
Am Freitag, den 27. Juli 2025 um 21:00 Uhr feiert das Stück „Die Räuber“ von F. Schiller mit Musik der Band die Toten Hosen in der Stiftsruine Premiere. Regie führt Gil Mehmert.
Am Tag darauf (Samstag) findet die Premiere von „Der Gott des Gemetzels“ in der Regie von Jule Ronstedt im Schloss Eichhof statt. Diese Vorstellung der Komödie beginnt um 20:30 Uhr.
„Die Räuber“ mit Musik von der Band Die Toten Hosen in der Regie von Gil Mehmert
Ein Stück wie ein Orkan! Die Geschichte zweier ungleicher Brüder: Der benachteiligte Franz lehnt sich gegen den Vater auf und übt Rache am geliebten, bevorzugten Bruder Karl. Ein erbitterter Kampf um Macht, Freiheit und Vergeltung entbrennt.
In Friedrich Schillers „Räubern“ wird gebrandschatzt, gemordet, vergewaltigt. – Die Uraufführung in Mannheim sorgte 1782 für einen der größten Skandale der Theatergeschichte. „Das Theater glich einem Irrenhause“, berichtete ein Freund Schillers, „geballte Fäuste, Aufschreie im Zuschauerraum, fremde Menschen fielen einander schluchzend in die Arme, Frauen wankten, einer Ohnmacht nahe, zur Tür.“ Schiller musste die Stadt verlassen, doch das Stück war in aller Munde und machte den Autor über Nacht berühmt.
Punkrock als Musikrichtung war immer Ausdruck einer Gegenkultur, die bestehende Normen in Frage stellt – ähnlich wie der Sturm und Drang, als dessen wesentlicher Vertreter Schiller gilt. Diese Epoche ist geprägt von der Auflehnung gegen die Vätergeneration und stellt vorgelebte Muster von Autorität radikal infrage. Sie wird angetrieben von dem Verlangen nach individueller Freiheit und einem Leben außerhalb des konventionellen Gesellschaftsbilds.
„Die Zusammenrottung von Outsidern in Karl Moors Bande hat erstaunliche Parallelen zum jahrzehntelangen Output der Toten Hosen, meint Regisseur Gil Mehmert. „Intelligenter Punkrock mit politischen Inhalten, die sich an der bundesrepublikanischen Gesellschaft abarbeiten, prägen das Œuvre der Band, die ähnlich wie Schiller als stilprägend für ihr Genre gilt.“
Das Publikum hört Titel wie „Bis der Boden brennt“, Karl singt mit dem Ensemble „Wofür man lebt“, Franz konstatiert: „Alles wie immer“, Spiegelberg und die Räuber wissen „Leben ist tödlich“, Karl und Amalia singen die wunderbare Ballade „Auflösen“ und auch der Titel „Alles passiert“ wird neben vielen anderen auf die Bühne gebracht.
„Es liegt nahe, dieses ur-deutsche Drama und seine Protagonisten mit den Songs der deutschen Band „Die Toten Hosen“ zusammen zu bringen“, sagt Mehmert, „Ich möchte eine Inszenierung kreieren, in der Schillers mitreißendes, bahnbrechendes Werk durch ihre Songs erweitert, ergänzt oder konterkariert wird und dadurch neue emotionale Räume öffnen.“
Ein einmaliges Ensemble aus Schauspielerinnen, Schauspielern, Musical-Darstellerinnen und -Darstellern bindet, unterstützt von einer fünfköpfigen Rockband, bekannte und weniger bekannte Songs der Toten Hosen in Schillers Klassiker ein und interpretiert die Geschichte neu.
Gil Mehmert, der in der Bad Hersfelder Stiftsruine zuletzt das Publikum mit seinen Inszenierungen von „Cabaret“, „Hair“ oder der Uraufführung von „Goethe!“ mitriss, verwandelt den Kirchenraum mit seiner für ihn typischen energetischen, musikalisch-choreografischen Regie-Handschrift zu einem einmaligen Schauplatz für Schillers Helden und Antihelden: „Die Räuberbande erobert sich die Ruine wie autonome Freiheitskämpfer, die das Kirchenschiff für sich besetzen wollen“, betont der Regisseur. „Die Ruine ist dabei weniger eine Kulisse oder Hintergrund, sondern wird selbst zum Ort des Geschehens.“
„Songliste:
„Wofür man lebt“ Karl und Ensemble
„Alles wie immer“ Franz
„Leben ist tödlich“ Spiegelberg und Räuber
„Der letzte Tag“ Franz
„Am Ende“ Amalia
„Bis der Boden brennt“ Spiegelberg und Räuber
„Ein Schritt zuviel“ Räuber
„Alles ist eins“ Amalia
„Angst“ Räuber
„Der letzte Kuss“ Daniel
„Auflösen“ Karl und Amalia
„Alles ist eins“ Reprise – Karl
„Paradies“ Franz
„Alles passiert“ Karl und Räuber
„Der Gott des Gemetzels“ von Yasmina Reza ab Samstag im Schloss Eichhof – Regie führt Jule Ronstedt

Bad Hersfelder Festspiele
Ensemble
© Bad Hersfelder Festpiele / S. Sennewald
Gleich zwei tiefgründige Komödien zeigt Intendant Joern Hinkel in seiner letzten Saison als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele im Sommer 2025 im Schloss Eichhof: „Der Gott des Gemetzels“ und „Kunst“ von Yasmina Reza, einer der spannendsten und erfolgreichsten französischen Theater-Autorinnen der vergangenen Jahre. Ihre Stücke sind wie für die kleine Bühne im Schloss Eichhof geschrieben, sagt der Intendant: „Sie sind komisch und tiefsinnig zugleich. Reza legt den Finger in die Wunde, bis man laut lachen muss.“
Am Samstag, den 28. Juni um 20:30 Uhr feiert „Gott des Gemetzels“ Premiere.
Joern Hinkel ist es gelungen, die bekannte Schauspielerin und Regisseurin Jule Ronstedt für diese Inszenierung zu gewinnen: „Jule Ronstedt und ich haben zur gleichen Zeit in München studiert, sie Schauspiel, ich Regie. Wir haben in mehreren Projekten zusammengearbeitet. Sie hat z.B. die Hauptrolle in meiner Diplom-Inszenierung `Leonce und Lena´ gespielt“ erzählt Joern Hinkel. „Jule ist inzwischen als Schauspielerin, als Film- und Theater-Regisseurin im gesamten deutschsprachigen Raum bekannt.“
„Der Gott des Gemetzels“ ist Yasmina Rezas bekanntestem Stück, nicht zuletzt durch Roman Polanskis Verfilmung 2011.
Zwei Elfjährige prügeln sich, der eine schlägt dem anderen zwei Zähne aus. Die dazugehörigen Elternpaare meinen nun, man müsse reden und treffen sich. Im Laufe des Gespräches brechen ihre Instinkte plötzlich wie eine Urgewalt hervor. Alle Kultiviertheit, alle Errungenschaften der Aufklärung nutzen den Protagonisten nichts, wenn es ans Eingemachte geht. „Ihnen dabei zuzusehen, wie ihnen alles entgleist, ist ein lachtränen-treibender, unheimlicher Spaß,“ sagt Intendant Joern Hinkel.
Für Ihre Inszenierung hat Jule Ronstedt Mara Widmann (Véronique Houillé), Michele Cuciuffo (Michel Houillé), Lucca Züchner (Annette Reille) und Thorsten Krohn (Alain Reille) gewonnen.
Ab Samstag, den 19. Juli zeigen die Bad Hersfelder ein zweites Stück von Yasmina Reza im Schloss Eichhof. „Kunst“ wird von Antoine Uitdehaag auf die Bühne gebracht.
Hier geht es um drei Männer, deren langjährige Freundschaft durch ein Kunstwerk auf die Probe gestellt wird. Serge hat das „weiße Bild mit weißen Streifen“ gekauft und einen wahnsinnig hohen Preis dafür bezahlt. Marc kann kein Verständnis aufbringen und Yvan versucht zu vermitteln. Es spielen: Christian Nickel, Götz Schulte und Bijan Zamani.
Tickets und Informationen:
Telefon +49 6621 640200
ticket-service@bad-hersfelder-festspiele.de
bad-hersfelder-festspiele.de
74. Bad Hersfelder Festspiele
20. Juni bis 18. August 2025
Intendant: Joern Hinkel
Der Gott des Gemetzels
von Yasmina Reza
Deutsch von Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel
Regie Jule Ronstedt
Premiere 28. Juni 2025/ 20:30 Uhr
Schloss Eichhof
Kunst
Von: Yasmina Reza
Deutsch von: Eugen Helmlé
Regie: Antoine Uitdehaag
Premiere: 19. Juli 2025/ 20:30 Uhr
Schloss Eichhof
Sommernachtsträume
Nach: William Shakespeare
Regie: Joern Hinkel
Premiere: 20. Juni 2025
Stiftsruine Bad Hersfeld
Die Räuber
Nach: Friedrich Schiller
Musik: Die toten Hosen
Regie: Gil Mehmert
Premiere: 27. Juni 2025
Stiftsruine Bad Hersfeld
Ronja Räubertocher
Von: Astrid Lindgren
Regie: Oliver Urbanski
Premiere: 21. Juni 2015
Stiftsruine Bad Hersfeld
Wie im Himmel
Ein Schauspiel von: Kay Pollak
Deutsch von: Jana Hallberg
Regie Joern Hinkel
Wiederaufnahme-Premiere: 25. Juli 2025
Stiftsruine Bad Hersfeld
A Chorus Line
Von: James Kirkwood. & Nicholas Dante
Musik: Marvin Hamlisch, Texte Edward Kleban
Deutsch von: Robin Kulisch
Regie & Choreografie: Melissa King
Musikalische Leitung: Christoph Wohlleben
Wiederaufnahme-Premiere: 11. Juli 2025
Stiftsruine Bad Hersfeld