TV-Tipps 3sat:

arte und 3sat übertragen in ihren umfangreichen Programmen regelmäßig Dokumentationen über Künstler und Kulturereignisse, dazu Konzerte (von Klassik über Pop & Rock bis Heavy Metal), Musicalfilme, Opern-, Tanz- und Theatervorstellungen.
Diese Seite informiert über bevorstehende interessante Ausstrahlungstermine auf 3sat aus dem Kulturbereich.


Kalenderwoche 12:

r war unseren Ahnen heilig. Ihre Kulte vollzogen sie an besonderen Orten unter freiem Himmel. Spuren dieser vor- und frühgeschichtlichen Kulte sind in ganz Deutschland zu finden.

Montag, 18.03. / 02:10 Uhr / PULS Open Air 2023: Best of 1 mit Edwin Rosen, PANTHA, Dilla und Ennio
(Erstsendung: 11.08.2023)

Beim „PULS Open Air 2023“ lag der musikalische Fokus auf Neuentdeckungen und den spannendsten Acts aus Bayern, Deutschland und der ganzen Welt.

Im „Best of 1“ gibt es Highlights von Edwin Rosen, PANTHA, Dilla und ENNIO.

Edwin Rosen ist Begründer eines Genres, er hat viele andere Künstlerinnen und Künstler mit seinem Stil geprägt, spielt ausverkaufte Shows, bei denen jeder bis in die letzte Reihe die Texte mitsingen kann. Der Hype um den Stuttgarter ist real, und der 24-Jährige hat mit seiner „neuenneuendeutschenwelle“ eine kleine Revolution losgetreten. Sphärische Beats und smarte Bassläufe treffen auf seinen emotionalen Gesang. Das hat Unmengen an 1980er-Vibes – und ist so gekonnt gemacht, dass seine Songs Gänsehaut verursachen und man sich easy in seiner musikalischen Welt verliert.

Blumige Andeutungen, sanftherzige Texte, ein Meer an Metaphern – all das sucht man bei PANTHA vergeblich: Hier sind die Lyrics auf die Fresse, brachial und direkt, ohne Schnörkel – und damit tritt die 23-Jährige den Beweis an, dass deutscher Pop edgy und verdammt eingängig zugleich sein kann. Damit wirbelt PANTHA die deutsche Musiklandschaft gerade ordentlich durcheinander. Ihr Sound: „Dark Pop“, Beat-lastig, Hip-Hop-Elemente, aber auch gern mal eine von Johann Sebastian Bach inspirierte Klassikmelodie.

Mit ihrem Pop-Techno-Gemisch transportiert Dilla eine Leichtigkeit, die ihresgleichen sucht. Aus den Anfängen als Spaßprojekt ist schnell etwas Relevantes entstanden: ein Soundtrack zum Sorgen abstellen, zum Feiern, zum einfach mal den ganzen Mist vergessen, der einen täglich belastet. Das ist tanzbar ohne Ende und zaubert zwangsläufig ein Lächeln ins Gesicht.

Noch ziemlich am Anfang seiner Karriere, aber ausgestattet mit Unmengen Potenzial: Ennio Frankl war schon unter dem Namen „Emotional Club“ unterwegs, da allerdings eher elektronisch und auf Englisch singend. Zahlreiche Shows und Festivals hat der Münchner damit gespielt. Nun startet er mit seinem Vornamen als Künstlernamen neu – falls man bei einem 19-Jährigen überhaupt von einem Neustart sprechen kann. Der Stilwechsel steht ihm in jedem Fall sehr gut: Mit „Blaulicht“ hat ENNIO einen Indie-Hit für Tanzfläche und Herz rausgehauen. Ein treibender Beat, eine grandiose Bassline – und darüber seine charismatische Stimme, die an Henning May erinnert.

Montag, 18.03. / 03:10 Uhr / PULS Open Air 2023:
Best of 2 mit Alli Neumann, Lie Ning und 01099
(Erstsendung: 18.08.2023)

Beim „PULS Open Air 2023“ lag der musikalische Fokus auf Neuentdeckungen und den spannendsten Acts aus Bayern, Deutschland und der ganzen Welt.

Der zweite Teil zeigt die Highlights von Alli Neumann, Lie Ning und 01099.

Ihren Sound nennt Neumann „Alternativen Pop“ – und das trifft es gut. Ihre Songs sind unangepasst, man hört Blues– und Jazz-Einflüsse, und über allem thront ihre einnehmende und dominante Stimme. Sie wird mit Nena und Nina Hagen verglichen, auch wenn sie das selbst gar nicht so gern hört. Ihre erste EP „Hohes Fieber“ hatte ganz schön vorgelegt – nach einer weiteren EP folgte mit „Madonna-Whore-Komplex“ 2021 ihr Debütalbum, das bei Four Music erschien. Mit „Zeit“, einem Song, den sie mit Trettmann aufgenommen hat, erreichte sie die Charts.

Der Begriff „Multitalent“ wird oft bemüht, aber wahrscheinlich traf er nie besser zu als bei Lie Ning: Er ist Tänzer, Model, Fotograf, Schauspieler, Regisseur – aber vor allem auch einer der beeindruckendsten Sänger hierzulande. Der Berliner macht Synthiepop, der nach Vertrautheit und großer Welt zugleich klingt und der von seiner einnehmend samtigen Stimme lebt. Die entschleunigten Hip-Hop-Beats könnten besser nicht zu seinem Gesang passen, in der Gesamtschau entsteht ein fast hypnotisch wirkendes Gesamtkunstwerk.

Während schon Hip-Hop-Formationen der 1980er-Jahre wie N.W.A. und Compton’s Most Wanted bis hin zu den Berliner Rappern der Neuzeit klargemacht haben, wie wichtig die Verbundenheit zur eigenen Hood ist, gingen die vier sächsischen Musiker sogar noch einen Step weiter und gaben sich kurzerhand den Namen der Postleitzahl ihrer Gegend: 01099. Doch jetzt einfach nur oldschool den Weg des Gangster-Rappers zu gehen, wäre wohl zu langweilig. Ihre Alben „Morgensonne“ und „Altbau“ zeigen ihre Vielschichtigkeit und haben ordentlich Dynamik in die deutsche Hip-Hop-Welt gebracht.

Montag, 18.03. / 04:10 Uhr / Startrampe COVERED: Diana Goldberg und Damona
(Erstsendung: 17.08.2023)

„Startrampe COVERED“ zeigt einzigartige Coverversionen – gespielt von den besten neuen Acts. Dazu ihre Geschichten: Warum hat der Song das Leben der Künstler verändert?

Wie steht er im Verhältnis zur eigenen Musik? In dieser Folge mit Diana Goldberg, die es mit The Weeknd raus aus dem Klassikkorsett geschafft hat, und Damona, die zu den aufregendsten Durchstarterinnen im modernen Gitarrenpop gehört.

Mit ihren Songs sammelt Diana Goldberg Millionen von Streams und ist auch live auf der Bühne in ganz Deutschland unterwegs. Doch ihr musikalischer Werdegang hätte auch anders verlaufen können. Mit fünf Jahren begann sie mit dem Klavierunterricht und gewann den zweiten Platz des renommierten „Jugend musiziert“-Wettbewerbs.

Durch eine Coverband und ihre Interpretationen von Songs wie „I Feel It Coming“ von The Weeknd und „Where is The Love“ von The Black Eyed Peas entdeckte sie ihre Liebe zur Popmusik. Daraufhin entschied sie sich, eigene Songs zu schreiben und ihre Gedanken sowie Gefühle auszudrücken. In ihrer „Startrampe COVERED“-Session bringt Diana Goldberg beide musikalischen Welten zusammen, indem sie „I Feel It Coming“ mit klassischen Piano-Elementen verbindet.

Die erst 17-jährige Damona heißt eigentlich Anja Seelos und ist in einer bayerischen Provinz aufgewachsen. Ihre musikalische Reise begann bei „The Voice Kids“, wo sie 2020 mit ihrem Cover von „The Hanging Tree“ die Juroren Max Giesinger und Deine Freunde begeisterte. Ihr aktuelles Management wurde auf Anja aufmerksam, als sie ein Cover von den Ärzten auf TikTok hochlud. Mit Videos zu ihrer Musik, aber auch zu Themen wie Diversität, Gleichberechtigung und Pride-Rechten hat sie inzwischen knapp zwei Millionen Follower auf TikTok generiert.

Ihr musikalischer Stil ist so klar wie die Aussagen ihrer Songs: modern. Unverbraucht. Weiblich. Stark. In ihrer „Startrampe COVERED“-Session hat Damona „Teenagers“ von My Chemical Romance ausgewählt, denn dieser Song kritisiert Stereotypen und Vorurteile gegenüber Jugendlichen, während er gleichzeitig Gewalt und Mobbing thematisiert. Da auch sie in ihrer bayerischen Provinz mit ihrem äußeren Erscheinungsbild mit Ablehnung zu kämpfen hatte, identifiziert sie sich mit dem Song stark.

Montag, 18.03. / 04:35 Uhr / Startrampe COVERED: Kasi und Zimmer90
(Erstsendung: 24.08.2023)

„Startrampe COVERED“ zeigt einzigartige Coverversionen – gespielt von den besten neuen Acts. Dazu ihre Geschichten: Warum hat der Song das Leben der Künstler verändert?

Wie steht er im Verhältnis zur eigenen Musik? Dieses Mal dabei sind Kasi mit beschwingt-melancholischen Indiepop-Elementen und legerem Rap und Zimmer90 mit weichem Disco-Sound.

Indiemusiker Kasi performt seine eigene Interpretation von „Die Sonne in deinem Zimmer“ von Edwin Rosen als „Startrampe COVERED“-Session. Intensiv, ehrlich und mitreißend – Kasis Musik vereint beschwingt-melancholische Indiepop-Elemente mit legerem Rap und formlosen Gesangsmelodien.

Kasi heißt eigentlich Jacob-Kasimir Herbst und ist in Frankfurt geboren. Seine musikalische Sozialisation begann früh durch seinen Vater mit Bands wie Die Ärzte und Blink-182. 2008 hat die Musik von Peter Foxs Album „Stadtaffe“ Kasi einen Einblick in ein ganz neues Genre gewährt. Das war Kasis erster Kontakt zur neuen deutschen Musik und zum Deutschrap.

Seit 2022 in Freiburg ansässig, hat er sowohl für die Liebe als auch für sein Studium den Umzug gewagt. Dort hat er im Frühjahr 2022 seinen Freund Antonius kennengelernt, der seitdem als Producer fester Bestandteil der Band ist. Zusammen haben sie im Juli 2022 ihre erste Single „Boys Don’t Cry“ veröffentlicht und direkt ein Signing erhalten. Insgesamt hat Kasi schon fünf Songs veröffentlicht.

Kasi ist jemand, der Authentizität sucht. Seine Musik vereint Rap, Gitarrensounds und Gesang, und er lässt bewusst Widersprüche zu. Seine Identitätssuche zwischen Weltschmerz und Leichtigkeit macht ihn zu einer der spannendsten Neuentdeckungen der deutschen Musikszene. Seine Kunst ist geprägt von der Konfrontation mit Kontrasten und dem Streben nach Echtheit.

Zimmer90 aus Stuttgart erobern mit ihrem weichen Disco-Sound die Herzen ihrer Fans. Der Kern der Band besteht aus Finn und Joscha, die zusammen mit ihrem Drummer Michi Zimmer90 ins Leben gerufen haben. Der Bandname symbolisiert den fiktiven Raum, der entsteht, wenn sie zusammen Musik machen – ein Ort, an dem alle willkommen sind. Mit ihren Songs liefern sie den perfekten Soundtrack für romantische Indiefilme, inspiriert von Disco, Alternative, Indie und Pop. Die musikalischen Einflüsse fließen in eine verträumte, frische und leichte Klangwelt, die Fans von Jeremias, Parcels und Jungle begeistern dürfte.

Ihre erste Single „Movin'“ sammelte bereits über vier Millionen Streams auf Spotify ein. Zudem wurde die Single „Fall Back“ beim Pariser Label Kitsuné veröffentlicht. Dieses Label ist bekannt für sein gutes Musikgespür und nahm beispielsweise bekannte Acts wie Phoenix und Parcels unter Vertrag.

Montag, 18.03. / 05:00 Uhr / Startrampe ~ Unterwegs mit Ennio und Paula Hartmann
Film von Katrin Focke
(Erstsendung: 25.05.2023)

„Startrampe“ stellt in dieser Sendung zwei Artists vor, die gerade richtig mitmischen in der deutschen Popmusik: Ennio und Paula Hartmann.

Ausverkaufte Touren, Streams in Millionenhöhe und Features mit den Größten im Musikgame. In dieser Sendung gibt es Musik vom selbsternannten „König der Nachbarschaft“ aus München: Ennio. Und von der vielleicht gefragtesten Stimme Deutschlands: Paula Hartmann.

Die beiden kennen und mögen sich, standen schon mehrmals gemeinsam auf der Bühne. Und sie waren beide beim „PULS Open Air 2023“ dabei.

Die Texte von Paula Hartmann wirken wie überbelichtete Schwarz-Weiß-Fotografien von durchzechten, nie enden wollenden Nächten. Ihr Debütalbum „Nie Verliebt“ wird nicht nur von Kritikern und Musikfans gefeiert, mit Casper hat die Berlinerin beim Song „Kein Happy End“ auch einen berühmten Feature-Gast an Bord.

Auch bei Ennio geht es ums Ausbrechen, um lange Nächte, Eskapismus und eine gewisse Tristesse. Ums Erwachsenwerden. Während Ennio aber immer wieder aus diesem Loch auszubrechen scheint, gräbt sich Paula Hartmann noch tiefer rein. Man merkt live, wie sehr die beiden den Nerv der Zeit, aber auch ihrer Generation treffen.

Montag, 18.03. / 05:30 Uhr / Startrampe ~ Unterwegs mit Lie Ning und Ätna
Film von Katrin Focke
(Erstsendung: 01.06.2023)

Popmusik aus Deutschland ist so spannend wie vielleicht noch nie. Diese „Startrampe“-Folge präsentiert Ätna aus Dresden und Lie Ning aus Berlin.

Zwei Elektropop-Acts, die sich auf umfassende Weise künstlerisch ausleben – in ihrer Musik, den Videos und den Outfits.

Ätnas Liveshows sind ein wilder Ritt: fette Musik, schrille Outfits, strange Gimmicks, bunte Farben. Nichts steht lange auf einem Platz, Demian Kappenstein und Inéz Schaefer sind ständig in Bewegung und stimmen auch mal einen Gymnastikball-Workout an. Die Liste der Artists, mit denen die studierten Jazzmusiker bereits Features gemacht haben, ist lang und prominent – darunter Solomun, Marteria und Peter Fox.

Ähnlich stilsicher und auf einer anderen Ebene energetisch gibt sich in dieser „Startrampe“-Folge der Berliner Künstler Lie Ning: Er schafft es, seine deepe, aber tanzbare Musik mit einer avantgardistischen Bildebene zu paaren – ohne dabei artsy oder verkopft zu wirken. Der prachtvolle Königssaal der Bayerischen Staatsoper ist das perfekte Ambiente für seinen intensiven und souligen Elektropop.

Freitag, 22.03. / 20:15 Uhr / Kästner und der kleine Dienstag
Fernsehfilm, Deutschland/Österreich 2017
Drehbuch: Dorothee Schön
Regie: Wolfgang Murnberger
Länge: 99 Minuten

Eine wahre Geschichte über die Freundschaft von Erich Kästner zu einem Jungen, der in der berühmten UFA-Verfilmung von „Emil und die Detektive“ von 1931 als Kinderdarsteller mitwirkte.

Berlin 1929: Der Schriftsteller Erich Kästner genießt den Erfolg seines ersten Kinderbuches. Eines Tages steht ein siebenjähriger Fanpost-Schreiber vor seiner Tür. Mit Hans‘ Verehrung kann der kinderlose Lebemann Kästner zunächst wenig anfangen.

Schon bald erkennt er jedoch, dass ihm die blühende Fantasie des klugen Jungen bei neuen Geschichten nützlich sein könnte. Seinem berühmten Autor auf diesen Wegen nahe zu sein, wird zum größten Glück von Hans, der ohne Vater aufwächst. Als „Emil und die Detektive“ von der UFA verfilmt wird, geht für ihn ein Traum in Erfüllung: Er darf den „kleinen Dienstag“ spielen – und hat fortan seinen Spitznamen weg.

Die ungewöhnliche Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, als der Pazifist Kästner von den Nazis geächtet und aus dem Jungen ein „Primaner in Uniform“ wird. Dennoch nimmt ausgerechnet der „kleine Dienstag“ sein Idol beim Wort, sich trotz des Terrors treu zu bleiben.

Darsteller:
Kästner: Florian David Fitz
Hans jung: Nico Ramon Kleemann
Hans alt: Jascha Baum
Wolfi Stern (jung): Juls Serger
Wolfi Stern (alt): Oskar Bökelmann
Lotte Löhr: Katharina Lorenz
Trude Löhr (jung): Charlotte Lorenzen


Kalenderwoche 13:

Samstag, 23.03. / 20:15 Uhr / Lucerne Festival 2023
KKl Luzern, August 2023
Mit Wiebke Lehmkuhl (Gesang)
Programm:
– Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 3 d-Moll
Chor: Damen des Chores des, Bayerischen Rundfunks, Luzerner Kantorei
Musikalische Leitung: Paavo Järvi
Erstausstrahlung

Seit 2003 begeistert das Lucerne Festival Orchestra die Musikwelt. Vor allem mit seinen grandiosen Mahler-Interpretationen sorgte es von Anbeginn für Aufsehen.

Die Dritte Sinfonie spielte dabei eine besondere Rolle: Mahlers Dritte ist die ideale Sinfonie, um das 20-jährige Jubiläum des Orchesters einzuläuten — und um den paradiesischen Sommer 2023 zu eröffnen.

2007 gestaltete das Orchester unter der Leitung seines Gründers Claudio Abbado zwei legendäre Aufführungen des gewaltigen Werks; 2014 erklang das ergreifende Finale dann im Gedenkkonzert für den verstorbenen Maestro und trieb vielen, die dabei waren, die Tränen in die Augen.

Denn Mahler präsentiert hier eine Schöpfungsgeschichte und schildert das Werden der Welt: Am Anfang stehen die anorganische Natur, Gestein und Gebirge. Dann gesellen sich Pflanzen, Tiere und schließlich auch der Mensch hinzu, dem jedoch nicht die Krone gebührt. Die höchste Daseinsform ist für Mahler nämlich die Liebe, die er am Ende mit einem berührenden, hymnischen Thema in Klänge setzt. „Was mir Gott erzählt“, wollte Mahler den Schlusssatz ursprünglich nennen: Musik als Verheißung.

Samstag, 23.03. / 22:00 Uhr / Paganinis sagenhafte Saiten
Film von Herbert Eisenschenk
(Erstsendung: 20.11.2022)

Die Auftritte des Komponisten und Geigenstars Niccolò Paganini in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts müssen tief beeindruckt haben.

Mit seiner dämonischen Egozentrik wurde Paganini berühmt und sehr reich. Noch reicher machte ihn der geheime Inhalt einer Holzkiste, die ihn, gut verborgen, im Inneren seiner privaten Kutsche auf seinen Reisen durch Europa begleitete. Darin waren italienische Saiten.

Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts galten italienischen Saiten bezüglich ihrer Schwingungs- und Klangeigenschaften als einzigartig. Sie ließen, aufgezogen auf Streichinstrumenten, eine unvergleichliche Klangmagie entstehen, die noch nicht imitiert werden konnte. Diese Saiten, unter größter Geheimhaltung und unter Kontrolle des Vatikans in abgelegenen Bergdörfern der Abruzzen erzeugt, waren schwierig zu bekommen.

Der Vatikan bestimmte über nahezu drei Jahrhunderte, welches Land und welche Musiker „saitenwürdig“ erschienen. Künstler aus protestantischen Ländern standen auf der schwarzen Liste und waren deshalb auf Paganinis Schmuggelware angewiesen.

Die Dokumentation erzählt die aus bestem Kriminalstoff gewobene Geschichte dieser „göttlichen Saiten“, die sich bis in heutige Tage fortsetzt. Besonders zwei Männer aus Italien stehen dabei im Fokus: Mimmo Peruffo, ein Laute spielender Chemiker aus Vicenza, der dort auch eine Saitenmanufaktur betreibt. Und Claudio Ronco, ein venezianischer Cellist und Spezialist für Alte Musik.

Den beiden Musikern ist es zu verdanken, dass die berühmten, aus Lammdärmen gefertigten Saiten heute annähernd so hergestellt werden können, wie sie ursprünglich in den Bergdörfern der Abruzzen vor 500 Jahren entstanden. Trotzdem bleibt immer noch ein Rest von Geheimnis bestehen, wie zu Zeiten des „Teufelsgeigers“ Niccolò Paganini.

Samstag, 23.03. / 01:20 Uhr / Sarah Connor: Herz Kraft Werke – Live
Barclaycard Arena, Hamburg, Deutschland, 2019
Regie: Sven Haeusler

Im Herbst 2019 startet Sarah Connors „Herz Kraft Werke“-Tour, die am 29. Oktober 2019 in Hamburg Station macht und dort vor 11.000 Fans für eine DVD-Produktion in Szene gesetzt wird.

„Öffnet Eure Herzen“, ruft die Sängerin und präsentiert mit ihrer Band, einem Gospelchor und einem Streicherensemble, eine Gänsehaut-Show mit großen deutschen und englischen Hits. 2022 geht die Tour weiter, um die pandemiebedingten aufgefallenen Konzerte nachzuholen.

„Charme und große Gefühle“ attestiert das „Hamburger Abendblatt“ Deutschlands erfolgreichster Sängerin, die nach ihrem Album „Muttersprache“ (2015) auch mit „Herz Kraft Werke“ (2019) auf Platz 1 der Charts steht. „laut.de“ schreibt: „Stimmlich in bester Verfassung, beweist Sarah Connor allen Zweiflern, dass sie es auch knapp 20 Jahre nach der Veröffentlichung ihrer Durchbruch-Single ‚Let’s Go Back to Bed – Boy!‘ immer noch draufhat. Dabei unterstützt sie eine Liveband, die in puncto Know-how ebenfalls aus dem Vollen schöpft und der Sängerin wahlweise poppige, soulige oder jazzige Hochglanzklänge zur Seite stellt.“

Und Blogger Timo Wolters stellt fest: „Spätestens mit dem Wechsel vom englischsprachigen Pop und Schmalz hin zur deutschsprachigen Liedermacherin läutet Sarah Connor einen zweiten Frühling ihrer Karriere ein, nachdem sie sich lange vor allem um die Familie gekümmert hat. Die Sängerin hat in Hamburg ihr Publikum fest im Griff und führt ihr Profimusikerteam souverän durch die Songs. Man nimmt ihr ab, dass sie selbst überwältigt ist. Eine durchweg überzeugende Performance, eine klare und deutliche Attitüde sowie eine visuell und akustisch gelungene Konzertaufzeichnung.“

Dass Sarah Connor auch ernste Themen anpackt, beweist sie mit dem Song „Vincent“, der am 5. April 2019 als Single veröffentlicht wird und die Themen Liebe, Pubertät und Homosexualität behandelt. Der Tageszeitung „taz“ erklärt Connor, „dass Vincent der wichtigste Song sei, den sie bisher gemacht habe“. Das Albumcover ist passend zum Song mit Regenbogenfarben umrandet, das weltweit anerkannte Symbol der „LGBTQI+“-Community. Und wenn Sarah Connor in ihrem Song „Ruiniert“ davon singt, dass „Panzer und Despoten“ und „AfD-Idioten“ ihr Herz nicht zu erobern vermögen, zeigt sie keine Scheu auch vor brisanten politischen Themen.

Samstag, 23.03. / 02:20 Uhr / Birdy: Live at Wiltons Music Hall
London, Großbritannien, 2021
Regie: Ed Coleman

Am 15. April 2021 präsentiert die britische Sängerin Birdy, Echo-Preisträgerin des Jahres 2014, die Songs ihres neuen Albums „Young Heart“ in der historischen Wiltons Music Hall in London.

Auf den Titelsong „Young Heart“ ihres vierten Albums ist Birdy besonders stolz. Sie nimmt den Gesang und das Klavier selbst allein zu Hause auf. In der Wiltons Hall wird Birdy von einem achtköpfigen Streicherensemble, Klarinette und Horn begleitet.

Insgesamt ist Birdy mit ihrem neuen Album sehr zufrieden: „Die Platte ist definitiv die anspruchsvollste, die ich je geschrieben habe, aber auch meine liebste.“

Geboren 1996 als Jasmine van den Bogaerde in England, lernt die Großnichte des Schauspielers Dirk Bogarde mit sieben Jahren Klavier spielen und schreibt schon früh eigene Songs. In Deutschland wird Birdy im Dezember 2012 bekannt. Sie tritt im Finale der Casting-Show „The Voice of Germany“ auf und schafft es in die deutschen Hitparaden.

Samstag, 23.03. / 03:20 Uhr / AC/DC: Live at Donington
Donington Park, Leicestershire, Großbritannien, 1991
Regie: David Mallet

Am 17. August 1991 spielen AC/DC im Rahmen des „Monster of Rock“-Festivals als Headliner im britischen Donington vor 72.500 Fans. Starregisseur David Mallet filmt mit 26 Kameras.

Kanonen, die legendäre Höllen-Glocke, die riesige aufblasbare Rosie und alle Hits haben AC/DC im Gepäck, die in der Besetzung mit Brian Johnson, Gesang, Angus Young, Gitarre, Malcolm Young, Gitarre, Cliff Williams, Bass, und Chris Slade am Schlagzeug auftreten.

Metallica heizen als Vorgruppe ein, und AC/DC bringen die Fans mit ihren Hits von „Back in Black“ bis „Highway to Hell“ zur Ekstase. Peter Bracke vom Onlinemagazin „bluray.highdefdigest“ schreibt dazu: „Die Headbanger aus Down Under begründen ihre Karriere auf immer dem gleichen Song und präsentieren in ihren Liveshows jedes Hardrock-Klischee. Befeuert durch Brian Johnsons markerschütternden Sirenengesang und den präzisen Riffs von Angus Young, der in einer Schuljungen-Uniform steckt, präsentiert sich das gesamte AC/DC-Mysterium als eine jugendliche sexuelle Fantasie in einem unendlichen Blitzkrieg akustischer Aggression. Im Vergleich mit vielen anderen hochgerüsteten Metal-Bands sind AC/DC wie ein blauer Arbeitskittel: keine aufwändige Lightshow, keine größeren Pyroeffekte, keine Videoprojektionen. Es geht nur um die Musik und die Interaktion mit den Fans.“

Die Online-Ausgabe des „Rolling Stone“ merkt süffisant an: „Warum AC/DC live so lustig sind? Weil um einen herum die Hölle losbricht, sobald sie kommen. Es wird gegrölt und geklatscht und Luftgitarre gespielt. Es gibt Riffs, Riffs und Riffs und einen schreienden Sänger, geschmackloses Bühnendekor und Proll-Gesten und Rock, Rock, Rock. Das alles kann nur dann Ekstase ohne Ekel sein, wenn man den Kopf ausschaltet, und das geht vorm Fernseher recht schlecht.“ Das sehen die Fans allerdings ganz anders, die den Donington-Mitschnitt der Australier auf Amazon mit 4,5 von 5 Sternen bewerten.

Dass der Bandname auf ein Schild auf einer Nähmaschine zurückgeht, ist allgemein bekannt. Dass die Band in Australien auch „Acca Dacca“ genannt wird, weniger. Man nimmt an, dass dieser Spitzname auf die Vorliebe der Australier zurückgeht, möglichst viele Begriffe in eine Slang-Version umzuwandeln. Margaret, die Schwester von Malcolm und Angus, hat nicht nur das Nähmaschinenschild entdeckt, sondern auch die Idee dazu gehabt, dass Angus seine alte Schuluniform auf der Bühne tragen solle, weil er sie sowieso immer nach der Schule anbehielt. Im Schulranzen konnte Angus dann auch den Funksender verstecken, den er für die kabellose Übertragung seiner Gitarre brauchte.

Samstag, 23.03. / 04:20 Uhr / Isle of Wight Festival 2022
Seaclose Park, Newport, Großbritannien, 2022
Regie: Liz Claire, Ed Coleman

Vom 16. bis zum 19. Juni 2022 feiert Großbritannien die Rückkehr der Festivals: In Newport präsentieren sich die Topstars der englischen Musikszene im Rahmen des „Isle of Wight Festival“.

Die englische Presse ist sich einig: Das „Isle of Wight Festival“ ist das beste Inselfestival der Welt! Im Juni 2022 rocken unter anderen Lewis Capaldi, Pete Tong, Muse, Kasabian, Mavis Staples, Shaggy sowie Nile Rodgers & CHIC. 90.000 Fans werden erwartet.

Das „Isle of Wight Festival“ findet auf einer vorgelagerten Insel vor der Südküste Englands statt und gehört zu den zehn beliebtesten Festivals in Europa mit freiem Eintritt für Kinder unter 13 Jahren. Auf die Insel kommen die Fans zum „Europäischen Woodstock“ nur mit der Fähre von Portsmouth, Southampton, Lymington und Southsea. Ihr Ziel ist Newport.

1968 startet das Festival auf einer Farm vor 10.000 Fans und kann 1969 bereits Bob Dylan als Gast begrüßen. Geschätzte 250.000 Fans kommen und freuen sich auf den amerikanischen Songpoeten, der das kurz zuvor stattfindende Woodstock-Festival links liegen lässt und lieber auf die Insel kommt. 1970 sind bereits geschätzte 600.000 Fans auf der Insel und übertreffen damit das Woodstock-Festival. Das ist dem britischen Parlament dann doch zu groß, und das Festival wird erst einmal gestoppt. Erst 2002 kommt das „Isle of Wight-Festival“ zurück, bis COVID-19 die 2020er-Ausgabe stoppt. 2022 geht es wieder weiter, England verfährt nach dem britischen Motto „Keep calm and carry on“.

Festivalchef John Giddings, der bereits 2021 das mehrfach ausgezeichnete Event mit einem umfangreichen Hygienekonzept über die Bühne bringt, ist sich sicher: „Man muss die Dinge wieder zusammensetzen und das Leben leben. Wir müssen in die Wirklichkeit zurückkehren und lernen, damit zu leben und uns zu schützen.“

Samstag, 23.03. / 05:20 Uhr / The Prodigy: World´s on Fire
Warrior’s Dance Festival, National Bowl, Milton Keynes,
Großbritannien, 2010
Regie: Paul Dugdale

Am 24. Juli 2010 stehen The Prodigy vor 65.000 Fans im englischen Milton Keynes. Es ist ihr eigenes Festival, dass sie von 2009 bis 2013 selbst veranstalten und dabei als Headliner auftreten.

Milton Keynes wird zu ihrem größten Auftritt, den sie als ersten Konzertmitschnitt veröffentlichen. The Prodigy wird mit elektronischer Tanzmusik Anfang der 90er-Jahre populär und erweitert später den Sound mit Elementen des Alternative Rock und des Punk-Rock.

Musikalischer Kopf, DJ und Keyboarder der Band ist Liam Howlett, der auf den Namen The Prodigy kommt: Vorbild ist der analoge monophone Synthesizer Moog Prodigy, der von 1979 bis 1984 von Moog Music gebaut wird und bis heute ein legendäres und viel genutztes Tasteninstrument ist. Der im März 2019 verstorbene Tänzer und Sänger Keith Flint ist aufgrund seines Punk-Stylings der auffällige Frontmann, der ab Anfang der 90er-Jahre von Keith „Maxim“ Palmer als MC, Master of Ceremonies, unterstützt wird.

1994 gewinnen The Prodigy den MTV Music Award in der Kategorie „Best Dance Act“ und schaffen nach den Singles „Firestarter“ und „Breathe“ 1997 den internationalen Durchbruch.

Sonntag, 24.03. / 11:00 Uhr / dein buch – Das Beste von der Leipziger Buchmesse 2024
Moderation: Katty Salié, Yara Hoffmann
Erstausstrahlung

Auf der Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat treffen sich während der Leipziger Buchmesse die wichtigsten Schriftsteller aus Sachbuch und Belletristik vor Publikum. – Das Beste von den Lesungen.

Zusammen mit den Moderatoren der Kulturmarken der beteiligten Sender, „aspekte“, „ttt“, „Das Literarische Quartett“, „Druckfrisch“, „Kulturzeit“, „buchzeit“ und „Unter Büchern“, stellen Autoren in Einzelgesprächen und Talkrunden ihre Romane und Sachbücher vor.

Zu Gast auf der gemeinsamen Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat sind neben den Preisträgerinnen und Preisträgern des Leipziger Literaturpreises und des „Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung“ auch zahlreiche Schriftstellerinnen und Schriftsteller des diesjährigen Gastlands Niederlande und Flandern.

Zuschauerinnen und Zuschauer des „Literarischen Quartetts“ diskutieren mit Thea Dorn über Bücher aus dem Programm der Sendung.

ARTE und DLF-Kultur sind mit eigenen Slots auf der gemeinsamen Literaturbühne von ZDF, ARD und 3sat vertreten und unterstreichen so die herausragende Bedeutung der Literatur im öffentlich-rechtlichen Fernsehen.

„dein buch – Das Beste von der Leipziger Buchmesse 2024“ ist nicht nur das Motto auf der gemeinsamen Literaturbühne, sondern auch der Titel der gemeinschaftlich produzierten TV-Sendung, die die Höhepunkte des Bühnenprogramms bündelt.

Redaktionshinweis: Den zweiten Teil von „dein buch – Das Beste von der Leipziger Buchmesse 2024“ zeigt 3sat am Montag, 25. März, um 1.25 Uhr. Außerdem folgt um 18.00 Uhr eine Ausgabe von „Buchzeit“ von der Leipziger Buchmesse.

Das Standprogramm der Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat auf der Leipziger Buchmesse 2024 mit Talkrunden und Einzelgesprächen wird täglich live gestreamt auf ardkultur.de, buchmesse.zdf.de, 3sat.de.

Sonntag, 24.03. / 12:30 Uhr / Vertrieben 1938 – Erinnerungen an das Volksopernensemble
Film von Adriana Thunhart
(Erstsendung: 18.12.2023)

Am 14. Dezember 2023 feierte die Volksoper Wien ihren 125. Geburtstag. Anlässlich dieses Jubiläums fand die Uraufführung von „Lass uns die Welt vergessen – Volksoper 1938“ statt.

Damit wurde all jenen Mitgliedern des Hauses gedacht, die von den Nazis verjagt, verfolgt oder ermordet wurden. Die Dokumentation widmet sich dieser dunklen Periode und taucht in die Geschichte der Volksoper ein.

Bereits in den ersten Monaten des Jahres 1938 dringt das politische Geschehen in die Volksoper ein. Und zwar während der Proben zur Operette „Gruß und Kuß aus der Wachau“ von Jara Beneš. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten im März 1938 bringt für die Volksoper und deren Mitglieder gravierende Veränderungen mit sich: Entlassungen auf allen Ebenen des Hauses folgen. Menschen, die aufgrund ihrer jüdischen Wurzeln verfolgt wurden, mussten ihre Karrieren in Wien beenden und das Land verlassen. Aber nicht allen gelang die Flucht.

In der Operette „Lass uns die Welt vergessen – Volksoper 1938“ setzt sich die Wiener Volksoper mit der eigenen Geschichte auseinander. Sie wirft einen Blick in den Spiegel der Vergangenheit und stellt sich der Frage, was Intoleranz und Faschismus mit den an der Volksoper tätigen Menschen gemacht hat.

Sonntag, 24.03. / 18:00 Uhr / Buchzeit: Talk über literarische Neuerscheinungen von der Leipziger Buchmesse
Moderation: Gert Scobel
Erstausstrahlung

Bücherfrühling in Leipzig. Gert Scobel diskutiert mit den Literaturexpertinnen Barbara Vinken, Sandra Kegel und Katrin Schumacher über ausgewählte neue Romane.

In Zeiten von Krisen können Bücher für Klarheit sorgen, Gegenentwürfe und Bewältigungsstrategien liefern oder einfach nur eine gute Zeit bereiten. Lesen hilft!

„Buchzeit“ hat die Frühjahrsproduktion der Verlage vorsortiert: Vier Romane werden auf der gemeinsamen Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat vorgestellt und diskutiert. Dazu gibt es persönliche Lesetipps vom Expertenteam.

„Tanz des Verrats“ heißt der neue Roman des französischen Literaturstars Mathias Enard: Während eines Kongresses auf der Havel wird eines bedeutenden Mathematikers gedacht, eines Kommunisten und KZ-Überlebenden. Paul Heudeber ist auf mysteriöse Weise verstorben. Seine ehemalige große Liebe Maja nimmt an der Veranstaltung teil. Einst war sie ohne ihn in den Westen geflohen. Da erreichen plötzlich erste Informationen über den Angriff auf das World Trade Center den Kongress, und die Veranstaltung bekommt eine ganz andere Wendung. Ein Roman über eine große Liebe, über Verrat, Gewalt und den Trost durch die Mathematik.

2023 wurde die amerikanische Autorin Joy Williams durch die Übersetzung ihrer „Stories“ auch in Deutschland bekannt. Nun erscheint ihr Debütroman „In der Gnade“ aus dem Jahr 1973 erstmals auf Deutsch. Die junge Kate flieht darin vor der unnachgiebigen Autorität ihres Predigervaters aus Neuengland in den amerikanischen Süden. Dort erfindet sie sich neu, beginnt ein Studium, wird schwanger und zieht mit ihrem Mann in einen kleinen Wohnanhänger in einen Wald. Doch die Vergangenheit lässt sich nicht so einfach abschütteln.

„Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht“: So lautet der Titel des Debütromans von Julia Jost. In einem Kärntner Dorf am Fuß der Karawanken beobachtet die elfjährige Erzählerin den Umzug ihrer Familie. Die Mutter will hoch hinauf, in ein besseres Leben. Unter einem Lastwagen versteckt, beginnt das Mädchen zu erzählen – von ihren Ängsten, ihren Beobachtungen, von der bedrückenden Enge, die nicht nur durch die Berghänge entsteht, sondern auch durch die scheinbar vorgegebenen starren Ordnungen, die zwischen Beichtstuhl und Stammtisch verhandelt werden.

Der Stillstand kommt plötzlich. Alle elektronischen Systeme steigen aus. Kein Flugzeug mehr am Himmel, kein Mensch mehr online. Die Gesellschaft auf Null gefahren. Journeyman zieht zu seiner Schwester nach Maine auf ihren Biobauernhof. Sie führen ein zurückgezogenes, friedliches leben als Selbstversorger. Doch dann taucht unerwartet sein alter Freund Todbaume mit einem atombetriebenen Tunnelbagger auf und bedroht ihre Idylle: „Der Stillstand“ ist der neue Roman des amerikanischen Erfolgsautors ErfolgsAU.

Karfreitag, 29.03. / 09:40 Uhr / Riccardo Muti dirigiert: Giuseppe Verdis Requiem
Festspielhaus Baden-Baden, April 2019

Programm:
– Giuseppe Verdi: „Requiem“

Chor: Chor des Bayerischen Rundfunks
Chorleitung: Howard Arman
Orchester: Berliner Philharmoniker
Musikalische Leitung: Ricardo Muti

Die „Messa da Requiem“ ist Giuseppe Verdis persönlichstes Werk. Er setzte die volle Palette seiner kompositorischen Mittel ein, um den in sich gefangenen Menschen darzustellen.

Seine Ängste vor dem Tod ebenso wie seinen Wunsch nach Erlösung. Der große Opernkomponist schrieb seine Todesmesse 1868 unter dem Eindruck des Todes seines Komponistenkollegen Gioachino Rossini. Die Uraufführung fand 1874 in der Mailänder Kirche San Marco statt.

Keimzelle des groß angelegten Requiems ist der damals entstandene Satz „Libera me“: „Rette mich, Herr, vor dem ewigen Tod …“. Alle weiteren Sätze sind nach dem Tod des italienischen Romanciers Alessandro Manzoni 1873 entstanden. Verdi und Manzoni waren in respektvoller Freundschaft verbunden. Beide setzten sich für das „Risorgimento“ ein, die italienische Nationalbewegung für die Vereinigung der damals in viele kleine Fürstentümer zersplitterten italienischen Halbinsel.

Die Komposition „Messe da Requiem“ fällt ins zeitliche Umfeld von Verdis Oper „Aida“, deren Uraufführung 1871 im Opernhaus in Kairo ein großer Erfolg war. Somit erscheint Verdis Requiem als ein Werk der späten Reifezeit. Mit einem Augenzwinkern wird das Stück oft als Verdis „beste Oper“ bezeichnet, denn es bietet einen überbordenden dramatisch-musikalischen Reichtum, der seinen Opern in nichts nachsteht.

Nach den berühmten Totenmessen von Mozart („Requiem“), Berlioz („Grande Messe des Morts“) und Brahms („Ein deutsches Requiem“) ist Verdis „Messa da Requiem“ vielleicht der Höhepunkt dieser Werkform.

3sat zeigt eine Aufzeichnung vom 20. April 2019 bei den Osterfestspielen im Festspielhaus Baden-Baden, gesungen in lateinischer Sprache.

Darsteller:
Mezzosopran: Elīna Garanča
Sopran: Vittoria Yeo
Tenor: Francesco Meli
Bass: Ildar Abdrazakov


Kalenderwoche 14:

Samstag, 30.03. / 19:20 Uhr / Stradivari – Mythos und Markt
Die dunklen Seiten des Klangwunders
Film von Claudius Gehr
(Erstsendung: 25.11.2023)

Die Stars der Musikszene preisen Stradivari-Geigen als Klangwunder; Anleger investieren Millionen in Sammlerobjekte. Doch stets war ihre Geschichte be- gleitet von kriminellen Machenschaften.

Stars wie Anne-Sophie Mutter und David Garrett schwören auf Instrumente aus der Werkstatt Antonio Stradivaris. Beide sprechen exklusiv über ihre besondere Beziehung zu ihrem Instrument. Doch die Dokumentation befasst sich auch mit den dunklen Seiten des Klangwunders.

Nicht nur ihre besondere Konstruktion oder die Dichte ihres Holzes, auch das Alter der Instrumente soll für den perfekten Klang von Bedeutung sein. Von den circa 1100 Instrumenten, die Antonio Stradivari vor rund 300 Jahren in Cremona geschaffen hat, sind schätzungsweise noch 600 erhalten. Und sie sind heiß begehrt: Die Preisspirale für echte Stradivaris schraubt sich unaufhörlich in die Höhe und bewegt sich zurzeit im zweistelligen Millionenbereich.

Im besten Falle werden Stradivaris von Virtuosinnen und Virtuosen wie Anne-Sophie Mutter und David Garrett gespielt. Doch viele der Meisterstücke liegen als Anlageobjekte in Safes verschlossen. Natürlich weckt ihr finanzieller Wert auch die Begehrlichkeit von Kriminellen. So sind vermutlich die meisten Geigen, in denen das Label „Stradivari“ klebt, eine Fälschung. Die Dokumentation stellt die kriminelle Energie um die Stradivaris am Beispiel zweier spektakulärer Kriminalfälle in Deutschland und Paraguay dar.

Eine zusätzliche Schattenseite der Preisexplosion der Stradivaris: Jungen Musikerinnen und Musikern bleibt der Zugang zu den kostbaren Instrumenten oft versperrt, was zum echten Karrierehindernis werden kann. Nach dem Motto: ohne große Karriere keine große Geige, aber ohne große Geige auch keine große Karriere. Junge Talente sind auf das Wohlwollen von Mäzeninnen und Mäzenen angewiesen, sie müssen sich in eine Abhängigkeitssituation begeben. Die junge Schweizer Bratschistin Hana Gubenko gibt Einblicke, wie die Preisspirale alter klassischer Instrumente ihren und den Berufsalltag anderer junger Musikerinnen und Musiker belastet.

Der New Yorker Geigenbauer Samuel Zygmuntowicz hat eine Alternative zu den alten italienischen Klassikern entwickelt: eine moderne, zeitgemäße Geige, die klanglich ebenbürtig sein soll, aber nur den Bruchteil einer Stradivari kostet.

Die Dokumentation „Stradivari – Mythos und Markt“ führt nach Deutschland, Österreich, Italien, in die Schweiz, die USA und nach Paraguay.

Samstag, 30.03. / 20:15Uhr / Theodora
MusikTheater an der Wien, Oktober 2023

Mit Jacquelyn Wagner (Sopran), Christopher Lowrey (Countertenor), Julie Boulianne (Mezzosopranistin), David Portillo (Tenor) und Evan Hughes (Bassbariton)

Orchester: La Folia Barockorchesters
Musikalische Leitung: Bejun Mehta
Inszenierung: Stefan Herheim

Erstausstrahlung

Intendant Stefan Herheim inszenierte Georg Friedrich Händels Oratorium „Theodora“. Am Pult des La Folia Barockorchesters stand Händel-Experte und Countertenor Bejun Mehta.

Die US-amerikanische Sopranistin Jacquelyn Wagner begeisterte als Titelfigur sowohl Publikum als auch Kritiker. An ihrer Seite wurde Countertenor Christopher Lowrey als Didymus gefeiert. Schauplatz dieser Inszenierung ist das Wiener „Café Central“.

Georg Friedrich Händels dreiaktiges Oratorium „Theodora“ stellt eine willensstarke Frau ins Zentrum des Geschehens. Für die zum Christentum übergetretene Prinzessin zählt das Versprechen auf ewige Erlösung mehr als jegliches irdische Leben. Sie verweigert den Befehl des römischen Kaisers, Jupiter anzubeten, und stirbt letztlich den Märtyrertod.

Das 1750 in London uraufgeführte Werk fokussiert auf den inneren Konflikt der Protagonistin. Händel und sein Librettist Thomas Morell schufen damit ein kontemplatives Werk über Toleranz der Religionen, christliche Tugenden und humanistische Werte. Dieser neue Ansatz inspirierte den Komponisten zu neuer musikalischer Innenschau.

Für Intendant und Regisseur Stefan Herheim ist die „Theodora“ dadurch ein Fanal der Musiktheatergeschichte, das im spirituellen Vakuum der Konsumfreude und seelischen Orientierungslosigkeit unserer Zeit neue Relevanz erhält.

Ostersonntag, 31.03. / 09:20 Uhr / Sir Simon Rattle dirigiert Haydns Schöpfung
Klosterbasilika Ottobeuren, September 2023

Mit Lucy Crowe (Sopran), Benjamin Bruns (Tenor) und Christian Gerhaher (Bariton)

Programm:
– Joseph Haydn: „Die Schöpfung“

Chor: Chor des Bayerischen Rundfunks
Orchester: Symphonieorchester des, Bayerischen Rundfunks
Musikalische Leitung: Sir Simon Rattle

Zum Dienstantritt als Chefdirigent von Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks besucht Sir Simon Rattle einen der schönsten Orte Bayerns – die Klosterbasilika Ottobeuren.

Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ wurde schon bei der Uraufführung 1798 in Wien begeistert gefeiert. Zu den beiden Ensembles des Bayerischen Rundfunks gesellt sich ein erstklassiges Solistentrio mit Lucy Crowe, Benjamin
Bruns und Christian Gerhaher.

Welcome, Sir Simon! Mit Beginn der Spielzeit 2023/24 ist Sir Simon Rattle Chefdirigent von Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.

Mit Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ erklingt ein Werk für Chor, Orchester und Solisten, das bis heute zu den beliebtesten Kompositionen der Wiener Klassik für Chor, Orchester und Solisten zählt. Selten wurde der Schöpfungsakt, die Entstehung der Natur, der Tiere und Menschen nach der biblischen Lehre so farbenfroh und voller glühender Dankbarkeit in Töne gesetzt wie von Joseph Haydn, dem Altmeister der Wiener Klassik.

Wenn mit Chor und Symphonieorchester des BR zwei weltweit renommierte Ensembles den hochbarocken Kirchenraum des Ottobeurener Klosters mit Klang füllen, wird dies einen besonderer Moment in der Aufführungsgeschichte des traditionsreichen und an musikalischen Höhepunkten reichen Ortes markieren. Die Extraklasse des Konzerts wird unterstrichen durch das höchstkarätige Solistentrio mit Lucy Crowe (Sopran), Benjamin Bruns (Tenor) und Christian Gerhaher (Bariton).

Ostermontag, 01.04. / 10:00 Uhr / Frühling in Wien – Das Osterkonzert der Wiener Symphoniker
Wiener Konzerthaus, Großer Saal 2023

Mit Regula Mühlemann (Sopranistin)
Orchester: Wiener Symphoniker
Musikalische Leitung: Petr Popelka

Seit mehr als vier Jahrzehnten begrüßen die Wiener Symphoniker den Frühling mit einem Bouquet schwungvoller Melodien. Im Jahr 2023 steht die Tanzmusik in den Vordergrund.

Die Palette reicht von Bedřich Smetanas „Polka“ aus seiner komischen Oper „Die verkaufte Braut“ über Robert Stolz‘ „Lilie,“, „Sonnenblume“ und „Rote Rose“ aus dessen Liederzyklus „Blumenlieder“ bis hin zu Johann Strauss‘ (Sohn) „Frühlingsstimmen“-Walzer.

Die musikalische Leitung übernimmt der tschechische Dirigent Petr Popelka. Die Schweizer Sopranistin Regula Mühlemann konnte als Solistin gewonnen werden.

Ostermontag, 01.04. / 20:15 Uhr / Ku’damm 63 (1/3)
Familiengeschichte, Deutschland 2021
Buch: Seraina Nyikos, Marc Terjung (Headautor)
Regie: Sabine Bernardi

Caterina Schöllack und ihre drei Töchter Monika, Helga und Eva müssen sich auch im Jahr 1963 mit den gesellschaftlichen Zwängen und ihren persönlichen Liebesdramen auseinandersetzen.

Die drei Schwestern sind reifer geworden und haben sich ein eigenständiges Leben aufgebaut. Doch es warten neue Herausforderungen auf die jungen Frauen, und sie müssen feststellen, dass nicht jede ihrer früheren Entscheidung richtig gewesen ist.

Berlin, Weihnachten 1962: Das Fest der Liebe steht vor der Tür und mit ihm die frohe Botschaft, dass Monika und Joachim ein Kind erwarten. Während sich Helga unter großem Stress um den Weihnachtsbaum und den Braten kümmert, Eva mal wieder ihren Ehemann Prof. Fassbender entschuldigt und Caterina im Hintergrund das Zepter schwingt, können Monika und Joachim ihr Glück kaum fassen.

Doch es kommt, wie es kommen muss: Der Braten verkohlt im Ofen, der schön geschmückte Weihnachtsbaum fällt um. Familie Schöllack beschließt kurzerhand, das Festessen an die Currywurst-Bude zu verlegen. Auf dem Weg dorthin wird Caterina von einem Bus angefahren und schwer verletzt.

Solange Caterina sich schonen muss, übernimmt Helga die Leitung der Tanzschule Galant. Als sich der argentinische Tanzlehrer Amando vorstellt, um lateinamerikanischen Tanz zu unterrichten, ist Helga zunächst skeptisch. Doch Amando überzeugt sie bei einem improvisierten und intimen Tango-Tanz. Sie stellt ihn ein, ohne sich mit Caterina abzusprechen.

Die hat zunächst auch ganz andere Probleme: Ihr Rücken, durch ein hartes Korsett gestützt, schmerzt heftig. Dass sie in der Reha ihre alte Liebe Fritz Assmann wieder trifft, wirkt da wie Balsam. Währenddessen wird Helgas Mann Wolfgang von starken Gewissensbissen geplagt, nachdem sich ein homosexueller Mann in seiner Zelle erhängt hat. Wolfgang war für die Razzia im Park verantwortlich, bei der der Mann festgenommen wurde.

Freddy, der inzwischen eine Bar betreibt, lädt zur Silvesterfeier ein, und Monika ist begeistert von Freddys neuem Klub und der Musik der 60er-Jahre. Doch in der gleichen Nacht verliert Monika das ungeborene Kind, was nicht nur sie in große Trauer, sondern auch Joachim in starke Selbstzweifel stürzt. Monika wirft sich in ihre Arbeit als Komponistin. Als sie versucht, ihre Songs an eine Plattenfirma zu verkaufen, trifft sie dort auf die bekannte Sängerin Hannelore Lay. Voller Eifer bietet Monika ihr ihre Texte an. Doch Hannelore Lay möchte etwas Neues und gibt Monika die Chance, ihr einen Song für den „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ zu schreiben.

Eva ist inzwischen eine erfolgreiche Galeristin. Bei einer Vernissage gesteht sie ihrer Mutter, dass sie damals von Jürgen Fassbender ins Koma geschlagen wurde und ihn nun mit dem Tonband, welches seine Tat belegt, erpresst. Caterina ist entsetzt über die Art und Weise, wie Eva ihre Ehe führt, und macht sich auf die Suche nach dem Tonband.

Darsteller:
Monika Franck: Sonja Gerhardt
Caterina Schöllack: Claudia Michelsen
Helga von Boost: Maria Ehrich
Eva Fassbender: Emilia Schüle
Freddy Donath: Trystan Pütter
Joachim Franck: Sabin Tambrea
Wolfgang von Boost: August Wittgenstein
Fritz Assmann: Uwe Ochsenknecht
Dr. Jürgen Fassbender: Heino Ferch
Hannelore Lay: Helen Schneider

Ostermontag, 01.04. / 21:45 Uhr / Ku’damm 63 (2/3)
Familiengeschichte, Deutschland 2021
Buch: Seraina Nyikos, Marc Terjung (Headautor)
Regie: Sabine Bernardi
Während Caterina nach dem Unfall zu ihrer alten Form zurückfindet, gerät das Leben ihrer Töchter mehr und mehr aus den Fugen, was Caterina mit Argwohn beobachtet.

Joachim und Monika entfremden sich zusehends. Dafür blüht Helga auf, die ihre Liebe zu Amando in vollen Zügen genießt. Eva wiederum wird von Fassbender rausgeworfen und versucht vergeblich, sich ein unabhängiges Leben aufzubauen.

Monikas Ehe mit Joachim ist nach dem Verlust des Babys in eine schlimme Schieflage geraten. Joachim vergräbt sich immer mehr in seinen düsteren Gedanken, während er gleichzeitig Tatendrang entwickelt und in den Vorstand der Franck-Werke zurückkehrt. Darüber ist Monika fassungslos. Und verzweifelt zugleich, denn sie kommt einfach nicht mehr an ihn heran.

Mit Freddy stürzt sie sich mit Feuereifer in die Komposition eines Liedes für Hannelore Lay und deren Auftritt beim „Grand Prix Eurovision de la Chanson“. Freddy kaschiert dabei, dass er sich zunehmend unwohl fühlt in seiner Haut. Der Antisemitismus bricht sich wieder Bahn in Deutschland, und Freddy bekommt Angst. Nur Dorli und Monika zuliebe bricht er seine Zelte in Deutschland nicht ab. Jedoch wird die Angst immer größer.

Inzwischen hat Caterina durch Evas Tonband, das sie in ihrem Wohnzimmer gefunden hat, erfahren, dass Jürgen Fassbender Eva vor drei Jahren ins Koma geprügelt hat. Kühl und bestimmt fordert sie ihn auf, sich von Eva scheiden zu lassen und die Schuld auf sich zu nehmen. Fassbender macht kurzen Prozess und wirft Eva aus dem Haus. Verzweifelt versucht Eva, sich ohne ihn eine Existenz aufzubauen. Aber sie landet in der Gosse. Als sie heimlich in das Haus von Fassbender eindringt, um ihre Wertsachen zu holen, wird sie von ihm erwischt.

Wolfgang kann mit seiner Schuld, für den Tod des homosexuellen Häftlings verantwortlich zu sein, nicht mehr leben. Er zieht die Konsequenz und kündigt, wird aber von seinem Vorgesetzten brüsk zurückgewiesen. Verzweifelt sucht Wolfgang Erleichterung, indem er Helga davon erzählt. Diese wiederum nutzt die Gelegenheit und gesteht ihm endlich, dass sie eine Affäre mit Amando hat, dem Tanzlehrer, den sie gegen Caterinas Wunsch eingestellt hat. Wolfgang ist wütend und sucht Amando auf, doch Helgas Geständnis weckt in Wolfgang auch erneut die Sehnsucht nach Hans Liebknecht. Er macht sich auf die Suche nach ihm.

Darsteller:
Monika Franck: Sonja Gerhardt
Caterina Schöllack: Claudia Michelsen
Helga von Boost: Maria Ehrich
Eva Fassbender: Emilia Schüle
Freddy Donath: Trystan Pütter
Joachim Franck: Sabin Tambrea
Wolfgang von Boost: August Wittgenstein
Fritz Assmann: Uwe Ochsenknecht
Dr. Jürgen Fassbender: Heino Ferch
Hannelore Lay: Helen Schneider

Ostermontag, 01.04. / 23:15 Uhr / Ku’damm 63 (3/3)
Familiengeschichte, Deutschland 2021
Buch: Marc Terjung
Regie: Sabine Bernardi
Monika, Helga und Eva müssen lernen, die Vergangenheit loszulassen und nach vorne zu schauen.

Nach zahlreichen Schicksalsschlägen blicken die drei Frauen einer veränderten Zukunft entgegen, in der sie selbst entscheiden können, welchen Weg sie einschlagen.

Monika muss sich ihren schlimmsten Ängsten stellen, und gleichzeitig rückt der Vorentscheid zum „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ immer näher. Auch durch Freddys Hilfe schafft sie es schließlich, die Kraft zum Komponieren eines neuen Stückes zu finden, mit dem sie das Publikum begeistert und gleichzeitig eine große Liebeserklärung an Joachim sendet.

Eva ist wieder zu Jürgen Fassbender gezogen und möchte einen Neuanfang versuchen. Doch schon bald wird ihr bewusst, dass sie keine Kontrolle über ihren Ehemann mehr hat. Als sie nach einer Partynacht in Freddys Klub nach Hause kommt, eskaliert die Situation.

Helgas und Amandos Affäre wird inniger. Nicht nur die Tanzschüler wissen inzwischen davon, auch Caterina durchschaut die beiden und ist besorgt um den guten Ruf der Tanzschule. Als Helga sich weigert, die Affäre mit Amando zu beenden, nimmt Caterina die Sache selbst in die Hand.

Gleichzeitig lässt sie Fritz Assmann zurück in ihr Leben und lädt ihn zum Familienessen mit ihren Töchtern ein, ohne diese vorher einzuweihen. Als Fritz dann in der Tür steht, kommt es zum Eklat zwischen Helga und Caterina.

Im Anschluss daran schafft es Helga, Wolfgang endlich zu gestehen, dass sie Hans Liebknecht damals an die Stasi verraten hat. Wolfgang ist fassungslos und macht sich auf die Suche nach Hans.

Darsteller:
Monika Franck: Sonja Gerhardt
Caterina Schöllack: Claudia Michelsen
Helga von Boost: Maria Ehrich
Eva Fassbender: Emilia Schüle
Freddy Donath: Trystan Pütter
Joachim Franck: Sabin Tambrea
Wolfgang von Boost: August Wittgenstein
Fritz Assmann: Uwe Ochsenknecht
Dr. Jürgen Fassbender: Heino Ferch
Hannelore Lay: Helen Schneider


Kalenderwoche 15:

Samstag, 06.04. / 19:20 Uhr / Verhärtete Fronten ~ Wie der Nahostkonflikt die Kulturszene spaltet
Ein Annäherungsversuch mit Saba-Nur Cheema und Meron Mendel
Ein Film von Janin Renner und Hanna Langreder
Erstausstrahlung

Ein Bruch geht durch den Kulturbetrieb, der Nahostkonflikt spaltet wie nie zuvor. Es wird beschuldigt, ausgeladen und abgesagt. Wie kann Verständigung in dieser vertrackten Situation aussehen?

Der deutsch-israelische Historiker Meron Mendel und seine Ehefrau, die Politologin Saba-Nur Cheema, suchen den Dialog zwischen den Lagern. Das muslimisch-jüdische Ehepaar reist für Vorträge und Diskussionen durch Deutschland und versucht, zu vermitteln.

Es tobt eine scharfe Debatte seit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober und dem damit ausgelösten israelischen Feldzug gegen die Terrororganisation. Wie umgehen mit Israelkritik? Welche Haltung ist vertretbar, was ist antisemitisch? „Strike Germany“ ruft internationale Kulturschaffende zum Boykott deutscher Kultureinrichtungen auf. Einige Pro-Palästina-Aktivisten stören Veranstaltungen an Universitäten und Museen. Ein immer brutaler werdender Antisemitismus macht sich breit: Juden und Jüdinnen in Deutschland haben Angst.

„Es herrscht eine Fußballstadien-Mentalität“, meint die Politologin Saba-Nur Cheema, entweder sei man Pro-Israel oder Pro-Palästina. Doch wie kommt es, dass die Schockwellen des Nahostkonflikts in Deutschland so eine Wucht aufbauen?

Samstag, 06.04. / 20:15 Uhr / The True Story of Johnny Depp
Film von Marie Genseleiter
Erstausstrahlung

Johnny Depp ist einer der facettenreichsten Charakterdarsteller aller Zeiten. Doch 2016 kommt eine neue Seite des Schauspielers ans Licht, die Hollywoods Bad Guy fast die Karriere kostet.

„The True Story of Johnny Depp“ analysiert die Biografie eines gefeierten Hollywoodstars, der als verrückter Pirat in die Filmgeschichte eingeht. Doch Johnny Depp verliert die Kontrolle. Über sich selbst und über sein Leben.

Als Captain Jack Sparrow schreibt er Filmgeschichte. Doch Johnny Depp ist mehr als nur der schräge Pirat aus „Fluch der Karibik“: Mit Exzentrik und Genialität verleiht er unzähligen Film- und Seriencharakteren eine einzigartige Strahlkraft und erkämpft sich so seinen Weg in den Hollywood-Olymp.

Doch eigentlich träumt der Junge aus Kentucky nicht von dem großen Auftritt auf der Kinoleinwand. Schon in der Kindheit hat Johnny Depp mit den Auswirkungen eines gewaltgeprägten Elternhauses zu kämpfen, flüchtet sich in Drogen und Alkohol. Der einzige Lichtblick: die Musik. Mit gerade einmal 16 Jahren bricht Johnny Depp die Schule ab, zieht mit seiner Band nach Los Angeles und hofft auf den großen musikalischen Durchbruch, der bis heute auf sich warten lässt.

Finanziell versucht sich Johnny Depp mit Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten, bis er Mitte der 1980er-Jahre dank Vitamin B auf die Casting-Listen Hollywoods gelangt. Dank der Rolle des verdeckten Ermittlers Tom Hanson bei „21 Jump Street“ wird Johnny Depp über Nacht zum absoluten Teenieschwarm. Doch erst als „Edward mit den Scherenhänden“ ist Johnny Depp das goldene Ticket nach Hollywood sicher, und als Captain Jack Sparrow schreibt er 2002 endgültig Filmgeschichte.

Doch fernab der Leinwand befindet sich der Schauspieler in einer Abwärtsspirale aus Drogen, Alkohol und Schulden. Ganz zum Verhängnis wird ihm schließlich die Beziehung und spätere Ehe mit der Schauspielerin Amber Heard. Die 2022 in einer medialen Schlammschlacht vor Gericht ausgetragen wird und den Schauspieler fast seine Karriere kostet.

Samstag, 06.04. / 21:00 Uhr / Hurricane Festival 2023
Scheeßel, Juni 2023
Mit Kraftklub, Clueso, Madsen, Casper u. a.
Erstausstrahlung

Das „Hurricane Festival“ im niedersächsischen Scheeßel gehört seit Jahren zu den größten Open-Air-Festivals in Deutschland. Im Juni 2023 wurden in der
Gemeinde rund 80.000 Fans gezählt.

Auf vier Bühnen gab es Rock, Pop und Alternative mit deutschen und internationalen Bands. – 3sat zeigt einen Zusammenschnitt der Auftritte unter anderen von Kraftklub, Clueso, Madsen, Casper und Bukahara.

Kraftklub ist seit Jahren ein Top Act auf deutschen Festivals. Die Show der fünf Chemnitzer, die auch politisch laut ihre Stimme erheben, gehörte zu den Höhepunkten beim „Hurricane“.

Casper und Kraftklub haben auch schon gemeinsame Gigs absolviert. Beim „Hurricane“ war der Rapper, der regelmäßig Platz 1 der Charts erobert, solo auf der Bühne – inzwischen schon zum fünften Mal.

Mindestens so beliebt bei der Festival-Crowd war Cluseo: „Gute Musik“ hieß vor 20 Jahren das Album, das ihn bekannt machte – der Titel gilt bis heute.

Ebenso lang ist die Wendländer Indie-Rockband Madsen auf den großen Bühnen präsent, das Familienprojekt von Johannes, Sebastian und Sascha Madsen. Auch sie, wie Kraftklub, eine Band, die sich gegen Rechtsradikalismus engagiert.

Jazz und Weltmusik sind der Background des Kölner Quartetts Bukahara. Angefangen haben sie als Straßenmusiker, inzwischen rocken sie mit ungewöhnlichen Instrumenten, darunter Sousaphon, Geige und Posaune, die großen Festivals.

Sonntag, 07.04. / 10:15 Uhr / Gurlitts Schatten
Film von Stefan Zucker
(Erstsendung: 02.11.2017)

60 Jahre lang waren sie verschollen, dann fand man sie in einer Wohnung in München und einem Haus in Salzburg: 1400 Kunstwerke unter anderem von Matisse, Rodin und Monet.

Es war der größte Kunstfund aller Zeiten: der Jahrhundertschatz des Cornelius Gurlitt. Nie hat eine Entdeckung von Kunstwerken für so viele Schlagzeilen gesorgt wie Gurlitts Bilderschatz, denn die Bilder stammen größtenteils aus dem Kunsthandel der Nationalsozialisten.

„Gurlitts Schatten“ erzählt in einer fiktiven Dokumentation die Geschichte eines alten Mannes, der jahrzehntelang zurückgezogen, beinahe vereinsamt, gelebt hatte. Inmitten eines riesigen Bilderschatzes von unermesslichem Wert lebt Cornelius Gurlitt völlig abgeschieden und unbemerkt. Kaum jemand wusste von der umfangreichen Kunstsammlung seines Vaters, Hildebrand Gurlitt. Dieser war während der Zeit des Nationalsozialismus einer der wichtigsten Kunsthändler in Deutschland. Wusste Cornelius Gurlitt, auf welchem Schatz er saß? Hatte er eine Ahnung davon, wie heikel sein Geheimnis war?

Mit der Entdeckung der Bilder wurde Cornelius Gurlitt jäh an die Öffentlichkeit gezerrt, der Fall machte weltweit Schlagzeilen, die Behörden waren überfordert. Einmal mehr musste sich Deutschland seiner historischen Verantwortung stellen.

Der Film „Gurlitts Schatten“ taucht ein in die Welt des seltsamen Herrn Gurlitt, zeichnet anhand der Ermittlungsakten minutiös nach, wie es dazu kam, dass die Bilder entdeckt wurden und versucht, das völlig Unerwartete zu ergründen: In seinem Testament vermacht Cornelius Gurlitt nämlich sein gesamtes Vermögen dem Kunstmuseum Bern. Der Skandal ist perfekt. Doch welche Bilder kommen in die Schweiz? Was davon ist Raubkunst und was darf Bern behalten?

Ab dem 2. November 2017 ist ein Teil der Sammlung des Cornelius Gurlitt im Kunstmuseum Bern zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.

Sonntag, 07.04. / 11:05 Uhr / Tamara de Lempicka – Die Königin des Art Déco
F
ilm von Adrian Stangell und Sylvie Kürsten
(Erstsendung: 03.07.2022)

Hätte es in den wilden 1920er-Jahren bereits soziale Medien gegeben – Tamara de Lempicka (1898 bis 1980) wäre wohl Popstar und Influencer-Gigantin zugleich gewesen.

Rund um ihre Art-déco-Malerei erschuf die Künstlerin ein divenhaftes Alter Ego, wobei sie die damals verfügbaren Medien gekonnt nutzte, um für sich zu werben. Seit einem Jahrhundert steigen ihre Werke permanent im Wert. Der Film porträtiert die erfolgreiche Malerin.

Andy Warhol, Barbra Streisand, Madonna – sie alle schmückten sich mit Werken von Tamara de Lempicka. Hinter der Kunstfigur, die die Künstlerin als Fassade aufrechterhielt, liegt eine Biografie, die viele Rätsel aufgibt. Tamara de Lempicka verstand es, ihren eigenen Mythos zu kreieren, der bis heute nachwirkt.

Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde sie 1898 als Maria Rozalia Gurwik-Górska in Warschau geboren – doch auch St. Petersburg und Moskau kommen als Geburtsorte infrage. Lempicka selbst versuchte, sich zeitlebens jünger und als gebürtige Russin auszugeben. Aufgewachsen ist sie wohl als Tochter eines russischen Mäzens jüdischen Glaubens und einer katholischen Aristokratin mit polnischen Wurzeln. Nach der Scheidung ihrer Eltern lebte sie in Warschau, im Haus ihrer wohlhabenden Großeltern – umgeben von starken Frauen und prominenten Familienfreunden wie dem Pianisten Artur Rubinstein.

Mit 16 Jahren heiratete sie den begehrten Anwalt Tadeusz de Łempicki, mit dem sie ihre einzige Tochter zur Welt brachte. An Liebhabern sollten später viele weitere Adelige folgen, etwa aus Italien oder Ungarn. Auch mit den Frauen, die sie malte, ging sie Verhältnisse ein. Als Heranwachsende geriet Tamara de Lempicka in die Wirren der Russischen Revolution: Ihre Familie verlor viele Besitztümer und war in Warschau nicht mehr erwünscht. Lempicka floh schließlich zu Verwandten nach Frankreich.

Sonntag, 07.04. / 12:30 Uhr / Druckfrisch ~ Neue Bücher mit Denis Scheck
(Erstsendung: 17.03.2024)

Orientierung im Bücherdschungel verspricht Denis Scheck. Scheck besucht Schriftsteller, stellt Neuerscheinungen vor und spart dabei weder an Lob noch an Kritik.

Seine bissigen und humorvollen Kommentare zu den Büchern der Spiegelbestenliste aus der Kölner Bücherhalle sind beliebt und gefürchtet. Im persönlichen Gespräch entlockt er Autoren aktueller Bestseller interessante Hintergründe zu ihren Werken.


Kalenderwoche 16:

Samstag, 13.04. / 19:20 Uhr / Piratin und Pferdejunge – Alte und neue Rollenbilder in Kinderbüchern
Film von Sabine Bier
(Erstsendung: 09.12.2023)

Junge oder Mädchen? Unvermeidliche Frage auch beim Bücherkauf. Welche Rollenbilder haben sich über Jahrzehnte etabliert? Wo stehen wir, und wie könnten Kinderbücher zukünftig aussehen?

In Buchhandlungen stehen pinke Einbände mit Feen und Pferden blauen Covern mit Piraten und Astronauten unversöhnlich gegenüber. Doch inzwischen tauchen immer mehr Bücher mit neuen Rollenbildern auf. Piratin und Pferdejunge: kurzlebiger Trend – oder nachhaltiger Umbruch?

Kinder- und Jugendbücher machen fast 20 Prozent des Umsatzes auf dem Buchmarkt aus, das entspricht knapp 1,7 Milliarden Euro (Stand 2020). Verlage, Buchhandlungen und Autor*innen haben klare wirtschaftliche Interessen an diesem Genre. Am Ende zählt, dass sich ein Buch gut verkauft. Kinderbücher kauft dabei nur selten die Zielgruppe selbst. Darauf richten sich die Verlage ein – vor allem die Marketingabteilungen. Denn bei Büchern gilt das gleiche wie bei Spielzeugen oder Kinderkleidung: Gendermarketing zahlt sich aus.

Pink oder blau, Einhorn oder Ritter – meist ist schon am Buchcover die Zielgruppe erkennbar und so soll den Eltern und Großeltern die Entscheidung erleichtert werden, welches Buch sie für Max und welches für Marie kaufen. Doch ganz so schwarz-weiß – oder besser: pink-blau – ist es nicht. In den letzten Jahren erscheinen immer mehr Titel wie „Seeräubermädchen und Prinzessinnenjunge“, „Alles rosa“, „Der Katze ist es ganz egal“ und „Julian ist eine Meerjungfrau“, die mit gängigen Rollenklischees bewusst brechen. Doch laut Studien überwiegen immer noch die stereotypen Rollenbilder. Zeit, genauer hinzusehen, wie unsere Kinder durch ihre Lektüre geprägt werden und wo sich dringend etwas ändern muss.

Die Berliner Kinderbuchillustratorin Constanze Guhr arbeitet seit 2001 als freie Illustratorin und hat vor allem „Mädchenbücher“ gestaltet. Vor einigen Jahren hat sie das Buch „Go, Girl!“ auch als Autorin verwirklicht. Constanze Guhr lässt sich bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen, gibt Einblicke in die Zwänge und Vorgaben der Verlagsbranche und verknüpft ihre eigenen Erfahrungen zu Rollenklischees mit dieser filmischen Suche nach diversen Geschlechterrollen in Kinderbüchern.

In der Dokumentation kommen aber vor allem Kinder selbst zu Wort. Sie erzählen von ihren Lieblingsbüchern und welche sie sich künftig wünschen würden. Mithilfe eines Gedankenexperiments werden bereits existierenden Kinderbüchern solche entgegengestellt, die noch geschrieben werden müssen. Die Kinder gehen zudem auf Recherchereise. Auf der Frankfurter Buchmesse 2023 interviewen sie Verlagsvertreter*innen und Autor*innen. Denn trotz des Booms der letzten Jahre von Büchern mit klischeefreieren Rollenbildern ist der Großteil der Kinderbücher immer noch sehr dem alten pink-blau-Schema verhaftet. Wieso ist das so? Sind die Verlage rückständiger als ihre kleinen Kund*innen?

Riccardo Simonetti zeigt Kindern mit seinem Buch „Raffi und sein pinkes Tutu“, dass es ok ist, anders zu sein und aus der Rolle zu fallen. Wie stark dieses Buch eine Ausnahmeerscheinung ist, zeigt eine Studie des Wissenschaftlers Dr. Lars Burghardt, der Bücherkisten in Kitas untersucht hat.

Noch immer reiten überwiegend Pferdemädchen fröhlich in Richtung Sonnenuntergang, Jungen erleben spannende Abenteuer als Pirat oder Ritter. Doch immer öfter meutern inzwischen Piratinnen, und Pferdejungen galoppieren in Richtung Zukunft. Die 3sat-Dokumentation „Piratin und Pferdejunge – Alte und neue Rollenbilder in Kinderbüchern“ macht eine kritische Bestandsaufnahme von Rollenbildern in Kinderbüchern: Wie sehen die Bücher der Vergangenheit, die von heute und die der Zukunft aus? Und am wichtigsten: Was wollen die Kinder selbst lesen?

Samstag, 13.04. / 20:15 Uhr / Der Liebestrank
Wiener Staatsoper, Oktober 2022
Chor: Chor der Wiener Staatsoper
Orchester: Orchester der Wiener, Staatsoper
Musikalische Leitung: Gianluca Capuano
Inszenierung: Otto Schenk

Die Wiener Staatsoper bringt mit Otto Schenks „L’elisir d’amore“ von Gaetano Donizetti eine „Liebestrank“-Inszenierung auf die Bühne, die Heiterkeit und Dramatik zu einem Happy End verbindet.

In den Hauptrollen singen Maria Nazarova als Adina und Bogdan Volkov als Nemorino. Die schon zu Donizettis Lebzeiten äußerst beliebte Opera Buffa handelt von dem jungen Bauern Nemorino, der in die reiche Gutsbesitzerin Adina verliebt ist.

Mithilfe eines Liebestranks des Hochstaplers Doktor Dulcamara will er sie für sich gewinnen.

Darsteller:
Adina: Maria Nazarova
Nemorino: Bogdan Volkov
Belcore: Davide Luciano
Doktor Dulcamara: Alex Esposito
Gianetta: Miriam Kutrowatz

Samstag, 13.04. / 22:20 Uhr / Opernstar Waltraud Meier: Abschied vom Gesang – und was jetzt?
Film von Annette Schreier
Erstausstrahlung

Waltraud Meier, 1956 in Würzburg geboren, gehört zu den bedeutendsten Wagner-Interpretinnen weltweit und gilt als die „berühmteste Isolde unserer Zeit“.

Der Film zeigt Waltraud Meier rund um ihre Abschiedsvorstellung als Sängerin und wirft einen Blick zurück auf ihre außergewöhnliche Laufbahn. Die Klassiklegende spricht vom vielen Unterwegssein und von ihren Zeiten auf dem Grünen Hügel Bayreuth.

Waltraud Meier hat Musikgeschichte geschrieben. Die für ihr unverkennbares Timbre und ihre einzigartige Ausdrucksstärke weltweit gefeierte Künstlerin hat vor allem als Wagner-Interpretin neue Maßstäbe gesetzt. Ebenso beeindruckte sie im italienischen und französischen Fach. Nach 47 Jahren Opernbühne hat sie nun entschieden, ihre Gesangskarriere zu beenden.

Waltraud Meier sang bereits während ihrer Schulzeit in mehreren Chören und nahm privat Gesangsunterricht. Eigentlich wollte sie Lehrerin werden, doch dann kam alles anders. Eine Stelle am Würzburger Stadttheater war frei, sie sang vor, wurde direkt engagiert und gab 1976 ihr Operndebüt als Lola in „Cavalleria Rusticana“. In den darauffolgenden Jahren erarbeitete sie sich ein breites Repertoire in festen Engagements.

1983 begann mit ihrem sensationellen Erfolg bei den Bayreuther Festspielen als Kundry in „Parsifal“ die internationale Karriere der damals 27-Jährigen. 1993 wechselte sie vom Mezzosopran ins dramatische Sopranfach und sang in Bayreuth in der legendären „Tristan“-Inszenierung von Heiner Müller unter der musikalischen Leitung von Daniel Barenboim erstmals die Isolde, eine der schwersten Sopran-Partien überhaupt. Über zwei Jahrzehnte verkörperte sie anschließend weltweit ihre „Lebensrolle“ und wurde die berühmteste Isolde ihrer Zeit.

Waltraud Meier arbeitete mit den namhaftesten Regisseuren und Dirigenten zusammen und war auf allen großen Bühnen regelmäßig zu Gast: am „Royal Opera House“ in Covent Garden, London, an der „Metropolitan Opera“ in New York, an der Mailänder Scala, der „Opéra national de Paris“, an der Wiener Staatsoper, der Bayerischen Staatsoper und der Staatsoper Berlin.

Im Film spricht die Sängerin auch von ihrer Zusammenarbeit mit Vicco von Bülow, der 1986 am Staatstheater Stuttgart die Flotow-Oper „Martha“ inszenierte. Ausschnitte aus früheren Aufführungen zeigen Waltraud Meier als Amneris, Kundry, Isolde, Ortrud sowie als Sieglinde im „Millennium-Ring“ von Regisseur Jürgen Flimm und Dirigent Giuseppe Sinopoli.

Zu sehen ist die Sängerdarstellerin auch als herausragende Marie in der Alban-Berg-Oper „Wozzeck“ in der Inszenierung von Patrice Chéreau. Er wurde ihr Lieblingsregisseur. Mit ihm erarbeitete sie auch die Mutterfigur Klytämnestra in „Elektra“ von Richard Strauss. Mit dieser Rolle verabschiedet sie sich nun vom Gesang.

Der Film begleitet Waltraud Meier bei den Wiederaufnahmeproben und bei der Aufführung an der Berliner Staatsoper „Unter den Linden“, wenn der letzte Opernvorhang für sie fällt. Auf die Frage, ob sie künftig noch Konzerte oder Liederabende singen wird, antwortet die Ausnahmekünstlerin: „Schluss heißt Schluss, es wird andere Aufgaben geben …“.

Sonntag, 14.04. / 3satThementag: Reise ins Abenteuer

Dienstag, 16.04. / 22:25 Uhr / Typisch Volksmusik? – Eine Tradition im Wandel der Zeit
Film von Christian Wyss
(Erstsendung: 02.11.2023)

Woher stammt die Schweizer Volksmusik? Welche Bedeutung hat die Volksmusik heute in der Schweiz? Welchen Weg wird sie in Zukunft einschlagen? Was ist „typisch Volksmusik“?

Ein überraschendes Porträt eines Musikgenres, das tief in der schweizerischen Kultur verwurzelt ist – und sich dennoch ständig weiterentwickelt: Der Film führt das Publikum auf eine Reise durch die Welt der Volksmusik – von der Schwyzer Alp bis zu Berliner Raves.

Mit eindrucksvollen Bildern und Porträts begleitet die Dokumentation „Typisch Volksmusik? – Eine Tradition im Wandel der Zeit“ Jodlerinnen und Musiker, die in ihrer Vielfalt kaum unterschiedlicher sein könnten, und stellt die unterschiedlichen Gesichter der Schweizer Volksmusik vor – von einem Kontrabassisten, der in Berlin Raves spielt, bis hin zu einem traditionellen Innerschwyzer, der auf einer abgelegenen Alp lebt und musiziert, wie sein Großvater es tat.

Sie zeigt den Aufstieg des feministischen Jodelchors „Echo vom Eierstock“ ebenso wie erste Erfolge junger Talente und die steigende Beliebtheit von Volksmusiklagern unter Jugendlichen.

Außerdem gewährt der Film mit Interviews und Auftritten von Volksmusiklegenden, aktuellen Stars und aufstrebenden Nachwuchskünstlerinnen Einblicke in die Welt der Schweizer Tradition. Musikethnologen, Expertinnen und Historiker ordnen die Entwicklungen ein. Dabei zeigt sich, dass in diesem vielfältigen Musikgenre nicht immer alle einer Meinung sind – und genau das bereichert die Schweizer Volksmusik.


Regelmäßige Kultursendungen auf 3sat:

Montags – freitags, 19:20 Uhr: Kulturzeit
Das 3sat Kulturmagazin von ZDF, ORF, SRF und ARD
3sat
“Kulturzeit” ist das werktägliche Kulturmagazin von 3sat.
“Kulturzeit” mischt sich in kulturelle und gesellschaftspolitische Fragen ein. Das Magazin bietet Hintergrundinformationen, Porträts und Gespräche zu aktuellen und brisanten Fragen.

Dienstags, 21:45 Uhr: kinokino ~ Das Filmmagazin
Was läuft aktuell im Kino? Welches sind die neuesten Hits auf der Leinwand? „kinokino“ stellt die wichtigsten Neustarts und Themen aus der Filmwelt vor.
Das Magazin zeigt Porträts und Interviews mit Schauspielern und Regisseuren. Welche Filme lohnen sich? Welche sollte man lieber meiden? „kinokino“ kritisiert die Tops und Flops und berichtet von den spannendsten Festivals.

Samstags, 09:05 Uhr: Kulturplatz
Das Kulturmagazin von Schweizer Radio und Fernsehen, SRF
Hinein ins pralle Leben: “Kulturplatz” greift auf, was die Menschen beschäftigt, welche Fragen sie sich stellen. Und zeigt, dass die Kultur Antworten gibt.
“Kulturplatz” findet mitten im Leben statt: im Supermarkt, am Musikfestival, im Wald. Denn Kultur ist viel mehr als Musik, Literatur und Kunst. Kultur durchdringt unser Leben. Wo jemand nachzudenken beginnt, da entsteht Kultur.
Diesem Credo ist “Kulturplatz” verpflichtet. Die Sendung will für Kultur begeistern und behält dabei die wichtigsten Akteure und Ereignisse des Kulturbetriebes im Blick. “Kulturplatz” spürt Trends auf und präsentiert Neuentdeckungen.

Freitags, nach Mitternacht: lebensArt
ORF
Peter Schneeberger und Clarissa Stadler präsentieren Inhalte, die nicht nur vom Kulturkalender, sondern auch von gesellschaftlichen und kulturpolitischen Entwicklungen bestimmt werden.
Neue und andere Sichtweisen erleichtern den Zugang zu Literatur und Musik, Film und Theater, Architektur und Bildender Kunst. Das Kulturmagazin ist feuilletonistisch, hintergründig und reflexiv.


Diese Übersicht wird stets mehrere Wochen vor den jeweiligen Sendeterminen erstellt. Aktuelle Programmänderungen sind u. U. nicht berücksichtigt. Diese finden sich auf 3sat.de.

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