TV-Tipps 3sat:

arte und 3sat übertragen in ihren umfangreichen Programmen regelmäßig Dokumentationen über Künstler und Kulturereignisse, dazu Konzerte (von Klassik über Pop & Rock bis Heavy Metal), Musicalfilme, Opern-, Tanz- und Theatervorstellungen.
Diese Seite informiert über bevorstehende interessante Ausstrahlungstermine auf 3sat aus dem Kulturbereich.


Kalenderwoche 18:

Samstag, 27.04. / 19:20 Uhr / Kaminer Inside: Filmstadt Babelsberg
Film von Nadja Kölling
(Erstsendung: 04.11.2023)

Wladimir Kaminer geht auf Erkundungstour in den Filmstudios Babelsberg, wo seit 1912 Filmgeschichte geschrieben wird.

Ob in der Außenkulisse, im Requisitenfundus oder im volumetrischen Studio – er stößt auf eine Schatzkammer des großen Kinos.

Das älteste Großatelier-Filmstudio der Welt steht nicht in Hollywood, sondern in Potsdam Babelsberg. Es ist bis heute das größte Filmstudio Europas. Seit 1912 wurden dort mehr als 4000 Filme produziert. Namhafte Regisseurinnen und Regisseure, Schauspielerinnen und Schauspieler haben dort gewirkt und nationale wie internationale Filmklassiker geschaffen, darunter Kultfilme wie „Metropolis“ (1927) und „Der Blaue Engel“ (1930).

Ob in den Filmstudios Babelsberg oder ihren historischen Vorläufern Decla-Bioskop, UFA und DEFA: Die Filmgeschichte Babelsberg spiegelt immer auch deutsche Geschichte wider. Ein mystischer Ort voller Geschichten. „Babelsberg, die deutsche Traumfabrik“, staunt Wladimir Kaminer und nimmt die Zuschauer mit auf eine spannende Reise in die Geschichte des deutschen Films.

Vor über 100 Jahren begann in Babelsberg die Filmgeschichte mit der Gründung des heute ältesten Filmstudios. Asta Nielsen, der damals größte internationale Star, drehte dort 1912 ihren ersten Film „Der Totentanz“ – ein überwältigender Publikumserfolg. Schnell fanden technische Innovationen Einzug in die Filmproduktion. Anfang der 1920er-Jahre ermöglichte die „entfesselte Kamera“ den Perspektivwechsel, 1929 feierte der Tonfilm mit „Melodie des Herzens“ sein Debüt.

Babelsberg ist bis heute ein magischer Ort und ein Spiegel seiner Zeit: Auf die kriegspropagandistischen Stummfilme im Ersten Weltkrieg folgte Fritz Langs monumentales Science-Fiction-Epos „Metropolis“, das heute zum Weltdokumentenerbe der UNESCO gehört. Die UFA-Ära der 1930er/1940er-Jahre hat Glanz und Glamour nach Babelsberg gebracht und Stars wie Zarah Leander, Heinz Rühmann, Marlene Dietrich und Hans Albers in die Welt. Genauso steht diese Ära aber auch für zahlreiche menschenverachtende Werke, die unter der Ägide des nationalsozialistischen Reichspropagandaministeriums entstanden sind.

Unter sowjetischer Verwaltung wurde in den Nachkriegsjahren die Produktion am Standort schnell wieder aufgenommen. Zu wichtig war das Medium Film für die Propaganda. Bereits im Mai 1946 erfolgte die offizielle Gründung der Deutschen Film AG (DEFA). Der erste Nachkriegsfilm erschien noch im selben Jahr: „Die Mörder sind unter uns“ von Wolfgang Staudte. Dem folgten bis 1990 1240 Spiel- und Fernsehfilme verschiedener künstlerischer und politischer Ausrichtungen, die auf dem Babelsberger Areal produziert wurden, darunter Meisterwerke wie „Die Legende von Paul und Paula“ (1973) und „Jakob der Lügner“ (1976), aber auch legendäre Märchenfilme wie „Der Kleine Muck“ (1953) und „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ (1973).

Die Wende und Wiedervereinigung Anfang der 1990er-Jahre hat für den Filmstandort eine neue Epoche eingeläutet. Die Medienstadt Potsdam-Babelsberg wurde geboren. Spiel-, Trick- und Dokumentarfilme, TV-Serien und auch digitale Formate „Made in Babelsberg“: Dort entstehen nicht nur nationale Dauerbrenner wie „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ (seit 1992), sondern auch internationale Blockbuster wie „Die Tribute von Panem – Mockingjay“ (2014/2015), „Monuments Men – Ungewöhnliche Helden“ (2014), „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ (2015), „Men in Black“ (1997), „Anonymus“ (2011) und der mit vier Oscars ausgezeichnete Film „Grand Budapest Hotel“ (2014). Ob Steven Spielberg oder Roman Polanski, George Clooney oder Cate Blanchett – unzählige namhafte internationale Stars gaben und geben sich in Babelsberg die Klinke in die Hand.

Wladimir Kaminer trifft Schauspielerin Anna Loos zum Walzer tanzen in der Marlene-Dietrich-Halle und schwelgt mit ihr in Erinnerungen. „Hier wird einfach permanent gezaubert, es ist unglaublich, welche großartigen Filme hier schon entstanden sind“, so Anna Loos.

Mit Szenenbildner Uli Hanisch erkundet Kaminer die Außenkulisse der Studios, die Neue Berliner Straße, die Hanisch entworfen hat. Im Möbelfundus zeigt Filmausstatter Bernhard Henrich Kaminer seine Lieblingsstücke, von Tom Cruises Stuhl aus „Operation Walküre“ bis hin zum Schreibtisch aus „Bridge of Spies“ und den Kunstwerken aus „Monuments Men“. Mit Christine Handke vom Filmmuseum Potsdam spricht Kaminer darüber, wie der Mythos Babelsberg überhaupt entstanden ist.

Sven Bliedung von der Heide weiht ihn ein in die Geheimnisse des volumetrischen Studios und die Zukunft des Films. Und Kunstmaler Robert Krüger zeigt Kaminer, wie er aus 25 verschiedenen Rosatönen den perfekten für „Grand Budapest Hotel“ gefunden hat, und erzählt ihm, wie die Zusammenarbeit mit den berühmtesten Regisseuren unserer Zeit funktioniert.

Samstag, 27.04. / 20:15 Uhr / Vilde Frang und das BR-Symphonieorchester
München, Herkulessaal, März 2024
Mit Vilde Frang (Violine)
Programm:
– Igor Strawinski: Konzert für Violine
und Orchester in D-Dur
– Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch:
Symphonie Nr. 5 d-Moll, op. 47
Orchester: BR Sinfonieorchester
Musikalische Leitung: Josuha Weilerstein
Erstausstrahlung

Der amerikanische Dirigent Joshua Weilerstein sprang im März 2024 beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks als Dirigent ein und überzeugte mit einem fulminanten Konzert.

Schostakowitschs Sinfonie Nr. 5 geriet zu einem virtuos ausgeführten Zeugnis eines Komponisten, dessen Kreativität sich unter den Zwängen des stalinistischen Regimes Bahn brach zu einer höchst persönlichen, innerlich kompromisslosen Klangsprache.

Den Konzertabend eröffnete die norwegische Geigerin Vilde Frang mit dem neoklassisch-aufmüpfigen Violinkonzert von Igor Strawinsky. Hier spielt der Komponist mit Klischees des virtuosen Solokonzerts von Barock bis Romantik, schrägt die Harmonik an, verhakt die Rhythmen ins Groteske und treibt die Virtuosität auf die Spitze – ein artifizielles Spiel mit historischen Gesten und Figurationen. Vilde Frang bringt das mit spürbarem Spaß und mitreißender Geigenbeherrschung auf die Bühne und sorgt für Jubel im Münchner Herkulessaal.

Samstag, 27.04. / 21:45 Uhr / Robert Frank – Don’t blink
Film von Laura Israel
(Erstsendung: 06.11.2016)

Mit seinem Buch „The Americans“ (1958) zeigte der schweizerisch-amerikanische Fotograf Robert Frank ein völlig neues Bild Amerikas und revolutionierte die Fotografie im 20. Jahrhundert.

Die Dokumentation „Robert Frank – Don’t blink“ stellt sein fotografisches und filmisches Schaffen umfassend vor und gibt einen Einblick in sein Leben. Eine außergewöhnliche filmische Biografie des Schweizer Künstlers.

Aufgewachsen in Zürich, emigrierte Robert Frank mit 23 Jahren in die USA. Dort schloss er mit den Schriftstellern der Beat-Generation enge Freundschaft und wurde zu deren fotografischem Begleiter. Auf seinen Fahrten durch Amerika entstanden die Aufnahmen zu „The Americans“. Diese Bilder hatten keinen sofortigen, doch nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung der Fotografie im 20. Jahrhundert. Wäre er nicht so ausschlaggebend für die Fotografie gewesen, dann wäre Robert Frank heute wohl als eine prägende Figur des Independent-Kinos in die Geschichte eingegangen.

Der Film seiner langjährigen Kollegin, der Amerikanerin Laura Israel, stellt Robert Franks wegweisendes Schaffen vor.

Sonntag, 28.04. / 10:05 Uhr / Literaturclub
(Erstsendung: 02.04.2024)

„Literaturclub“ diskutiert die neuesten literarischen Entdeckungen und gibt Orientierungshilfe im Buchmarkt.

In der Gesprächssendung werden jeweils vier bis fünf Neuerscheinungen besprochen.

Sonntag, 28.04. / 11:20 Uhr / Sophie Taeuber-Arp
Film von Marina Rumjanzewa
(Erstsendung: 30.12.2012)

Malerin, Bildhauerin, Tänzerin, Innenarchitektin, Architektin, Designerin, Bühnenbildnerin: Sophie Taeuber-Arp (1889-1943) zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts.

Ihre Werke sind in den wichtigsten Museen der Welt zu sehen, vom MoMa in New York bis zum Centre Pompidou in Paris. Der Film erzählt die bewegte Biografie einer der Pionierinnen der Avantgarde und Protagonistin der größten Kunstrevolution.

Sonntag, 28.04. / 12:10 Uhr / Christine Lavant – Wie pünktlich die Verzweiflung ist
Film von Danielle Proskar
(Erstsendung: 05.06.2023)

Hört man den Namen Christine Lavant (1915-1973), hat man das Bild einer hageren, bäuerlich gekleideten Frau mit Kopftuch im Sinn. Eine Art dichtendes Kräuterweiblein.

Dass sie lange als katholische Lyrikerin (miss)verstanden wurde, verstellte den Blick auf die großartige Dichterin. Der Film von Regisseurin Danielle Proskar sucht das Wesen, das sich hinter dem Pseudonym Christine Lavant verbirgt.

Christine Lavants Lyrik zählt zum Eigenständigsten und Besten, das im 20. Jahrhundert in deutscher Sprache geschrieben wurde. Lavants Lyrik ist gut verschlüsselt, doch in Hunderten Briefen an berühmte Zeitgenossen und Freunde schreibt sie frei heraus über ihre Gefühle, Ängste, Hoffnungen – und selten über ihr Glück.

Als große Prosa-Autorin ist die Dichterin einer breiteren Öffentlichkeit weniger bekannt. Doch sie erzählt hinreißend von dem, was sie am besten kennt: von verletzten Kinder- und Frauenseelen, von den feinen und weniger feinen gesellschaftlichen Unterschieden, von Armut, Krankheit und Ausgrenzung, von erzwungener Anpassung, Bigotterie und Gewalt, aber auch von der befreienden Kraft der Liebe und der Fantasie.

In ihrer unvergleichlichen, filmischen Sprache zeichnet Regisseurin Danielle Proskar das Leben der großen Dichterin nach. Die italienische Schauspielerin Gerti Drassl verleiht ihr Gestalt und Stimme.

Montag, 29.04. / 01:55 Uhr / Rockpalast Crossroads: Bonafide
Mit Pontus Snibb (Gesang, Gitarre), Anders Rosell (Gitarre), Martin Ekelund (Bass) und Niklas
Matsson (Schlagzeug)
Erstausstrahlung

Bonafide wurde 2006 von dem Sänger und Gitarristen Pontus Snibb in Malmö, Südschweden, gegründet. Die Mission der Band: Hardrock so zu spielen, wie er gespielt werden sollte.

Im Grunde treu seinen Wurzeln im elektrischen Blues und im frühen R&B. Bei Bonafide gibt es keinen Platz für Posen, keine Zugeständnisse oder Abstriche. Einfach guter, lauter Rock ’n‘ Roll. Die Band spielte schon früh in ihrer Karriere unaufhörlich live.

Bonafide standen auf sämtlichen skandinavischen Festivals auf der Bühne und tourten mit Bands wie Deep Purple, Europe, Status Quo, Y&T und The Quireboys. Und obwohl es Bonafide schon derart lange gibt, wirkt ihr Sound nie aus der Zeit gefallen, sondern zeitlos. Was auch an den vielen personellen Wechseln liegen mag, mit der sich die Band über die Jahre konfrontiert sah.

„Es fühlt sich nicht so an, als hätte diese Band schon über anderthalb Jahrzehnte gewirkt“, sagt dazu Bandleader Pontus Snibb, „auf dem ersten Album schrieb und nahm ich alles selbst auf, und meine einzige Ambition war, die Platte herauszubringen. Viele Mitglieder sind im Laufe der Jahre gekommen und gegangen, und es war ein höllischer Ritt. Ich bin stolz darauf, dass Bonafide immer noch hier ist und rockt!“

Montag, 29.04. / 03:10 Uhr / Rockpalast Crossroads: Ellis Mano Band
Mit Chris Ellis (Gesang), Edis Mano (Gitarre), Lukas Bosshardt (Keyboards), Severin Graf (Bass) und Nico Looser (Schlagzeug)
Erstausstrahlung

Die 2017 gegründete Ellis Mano Band aus der Schweiz ist eine multinationale Gruppe, bestehend aus einem Kroaten, einem Deutschen und aus Schweizern.

Ähnlich vielfältig ist auch ihre Herangehensweise an die klassischen Rock- und Blues-Spielarten: Sie brechen tradierte Muster nicht komplett auf, versetzen aber ihren virtuosen, durchaus melodiösen, Blues-basierten Rock stets mit zeitloser Cleverness.

Das changiert zwischen heftigem 70er-Rock und elegantem Yacht-Rock, lehnt sich hier und da an Deep Purple an, mit denen die Ellis Mano Band die Juli-Shows 2024 in Deutschland spielt, und weiß durch stimmungsvolle Songs zu überzeugen.

Die Musikpresse ist dementsprechend voll des Lobs: „Der bodenständige Rock, der stets mit einer gehörigen Portion Blues versetzt ist, verzichtet zum Glück auf modische Oberflächlichkeiten“, schreibt das „Schall Magazin“. Er ist laut „Rock It!“ etwas „für Fans von The Black Crowes, Tedeschi Trucks Band, Gov’t Mule, Wishbone Ash“. „Von dieser Band wird man zukünftig garantiert noch viel Großartiges zu hören bekommen“, prophezeite „Gitarre & Bass“. „Der Style der Gruppe ist originell, vielfältig, insgesamt aber sehr stimmig“, urteilte „Classic Rock“. „Diese erstaunliche Band macht alles richtig“, lautete das Fazit von „eclipsed“. „Rocks“ ging noch einen Schritt weiter: „Sie haben das Zeug dazu, die Bühnen der Welt zu erobern.“

Montag, 29.04. / 04:25 Uhr / Rockpalast Crossroads: Sari Schorr
Mit Sari Schorr (Gesang), Ash Wilson (Gitarre), Roger Inniss (Bass), Phil Wilson (Schlagzeug)
und Adrian Gourtrey (Hammondorgel, Keyboards)
Erstausstrahlung

Sari Schorr ist eine US-amerikanische Bluesrock-Sängerin und Songwriterin aus New York City. Aufgrund ihrer fünf Oktaven umfassenden Stimme wurde sie ermuntert, Opernsängerin zu werden.

Schorr bevorzugte jedoch Jazz und Blues und begann, eigene Songs zu schreiben. Sie zählt Billie Holiday und Ella Fitzgerald, aber auch frühe Bluessängerinnen wie Bessie Smith, Ma Rainey und Mamie Smith zu ihren Vorbildern.

Ihre ersten Auftritte hatte Sari Schorr in der Bronx und im Lower East Manhattans, im „CBGB“ und in „Arlene’s Grocery“, und wurde 2015 in die „New York Blues Hall of Fame“ aufgenommen. Sie teilte die Bühne unter anderen mit Paul McCartney, Tom Petty, Buddy Guy, Eric Burdon, Billy Gibbons, John Fogerty und Robin Trower, wurde zu renommiertesten Festivals wie dem „Ottawa Bluesfest“ und dem „Montreux Jazz Festival“ eingeladen.

Stimmlich erinnert die Sängerin sowohl an Grace Slick als auch an Janis Joplin. „Sari ist eine Naturgewalt“ schreibt „Blues in Britain“, „ein unaufhaltsamer Tsunami, der über die Blues/Rock-Welt gestürmt ist und eine Spur von geschockten Orten hinterlassen hat.“

Ihr Stil pendelt zwischen Blues und Blues-Rock – Schorr vermag es allerdings, beiden Genres eine vitale, leidenschaftliche Note zu verleihen. Darüber hinaus bringt sie sich in vielen humanitären Projekten wie „Toast To Freedom“ von Amnesty International ein, gründete „Matters“, eine Non-Profit-Organisation, die durch die Kunst humanitären Anliegen Aufmerksamkeit verschafft, und sie ist Tierschutzaktivistin – so verbindet sie ihr musikalisches Talent mit sozialer Verantwortung.

Mittwoch, 01.05. (Tag der Arbeit) / 3satThementag: Zug um Zug


Kalenderwoche 19:

Samstag, 04.05. / 20:15 Uhr / Laios
Aufführung von Roland Schimmelpfennig,
Deutsches Schauspielhaus Hamburg, 2024

Mit Lina Beckmann
Licht: Annette ter Meulen
Video: Voxi Bärenklau
Dramaturgie: Sybille Meier
Bühnenbild: Johannes Schütz
Kostüme: Wicke Naujoks
Musik: Jörg Gollasch
Inszenierung: Karin Beier
Fernsehregie: Catharina Kleber
Erstausstrahlung

Die Geschichte des unglückseligen Ödipus, der seinen Vater ermordet und die eigene Mutter heiratet, gehört zu den bekanntesten antiken Mythen. Doch was geschah davor? Das erzählt „Laios“.

Im Deutschen Schauspielhaus Hamburg bringt Regisseurin und Intendantin Karin Beier die ganze Geschichte auf die Bühne – und zwar in dem fünfteiligen Theatermarathon „Anthropolis“, der sich mit der griechischen Mythologie beschäftigt, von Dionysos bis Antigone.

„Laios“ ist der zweite Teil des Antiken-Marathons und das Prequel zu „Ödipus“. Wer war Ödipus‘ Vater, König Laios von Theben? Die Geschichte wiederholt sich: Das Schicksal von Vater und Sohn ist gar nicht so unterschiedlich, beider Kindheit ist von Gewalt und Ablehnung geprägt. Laios musste aus Angst um sein Leben schon als Kind Theben verlassen und ins Exil gehen. Als aber Jahre später kein Thronanwärter mehr übrig war – die Zeiten waren blutig -, kehrt er in seine Heimatstadt zurück.

Zu seiner Königin macht er Iokaste. Eine fast stürmische Love-Story, so scheint es, doch das Paar steht unter keinem guten Stern: Die Weissagung der Seherin Pythia verbietet dem Königspaar, Nachkommen zu zeugen. Doch schließlich wird der kleine Ödipus geboren, und der Kreislauf der Gewalt startet von Neuem.

In einem fesselnden Monolog bringt Schauspielerin Lina Beckmann alle Figuren und die verschiedenen Perspektiven, aus denen man auf den antiken Mythos blicken kann, auf die Bühne. Wer trägt welche Schuld? Welche Version ist die glaubwürdigste, und konnte es überhaupt ein Entrinnen geben? Die Entscheidungsfreiheit scheint begrenzt, wenn Traumata über Generationen weitervererbt werden.

Redaktionshinweis: Als Medienpartner des Berliner Theatertreffens präsentiert 3sat mit dem Drama „Laios“ vom Deutschen Schauspielhaus Hamburg das erste von insgesamt drei „Starken Stücken“ aus den zehn bemerkenswerten Inszenierungen, die von einer Jury ausgewählt und zum diesjährigen Berliner Theatertreffen (2.-19.5.) eingeladen wurden.

Am Samstag, 11. Mai, 20.15 Uhr, zeigt 3sat „Macbeth“ vom Schauspiel Bochum. Am Samstag, 18. Mai, 21.45 Uhr, folgt „Bucket List“ von der Schaubühne Berlin.

Alle drei „Starken Stücke“ sind bereits zur Eröffnung des Theatertreffens ab Donnerstag, 2. Mai, in den Mediatheken von 3sat, ZDF und ARD verfügbar.

Samstag, 04.05. / 21:45 Uhr / THEATER.MACHER.INNEN ~ Wie gleichberechtigt ist das Theater?
Film von Kathrin Schwiering
(Erstsendung: 19.12.2020)

Wie steht es um die Rolle der Frau auf und hinter den Bühnen deutschsprachiger Theater? Die Kulturdokumentation „THEATER.MACHER.INNEN“ begibt sich auf eine vielschichtige Spurensuche.

Die Theaterbühne gilt als politischer und sozialkritischer Raum, aber über Machtstrukturen oder möglichen Machtmissbrauch innerhalb des Systems wird selten gesprochen. Der Film hinterfragt die Gleichberechtigung am Theater und stellt Lösungsansätze vor.

Viele Texte, die man dem klassischen Theaterkanon zuordnet, vermitteln kein modernes Frauenbild – was in der Natur der Sache liegt, wurden doch die meisten Klassiker vor Hunderten von Jahren geschrieben. Aber häufig werden diese Geschlechterklischees auf der Bühne nicht aufgehoben und neu interpretiert, sondern reproduziert. Das liegt nicht nur am „Male Gaze“, dem männlichen Blick auf den Text und die darin handelnden Frauen, sondern auch an den Strukturen am Theater, an Macht und Machtmissbrauch und an der Geschlechterungerechtigkeit hinter der Bühne: Rund 80 Prozent der Intendanten und Intendantinnen und 70 Prozent der Regisseure und Regisseurinnen sind männlich.

Das Bewusstsein für Gleichberechtigung am Theater ist nicht erst seit der #MeToo-Debatte vorhanden – aber wie sieht es konkret im Arbeitsalltag aus? Gibt es Handlungsbedarf? Und wenn ja: Welche Lösungsmöglichkeiten werden vorgeschlagen und diskutiert?

Wenn mehr Frauen Theater leiten würden und das letzte Wort über Budgetverteilung und Personalfragen hätten, gäbe es dann auch eine größere Geschlechtergerechtigkeit an deutschen Bühnen? Wenn es eine Frauenquote gäbe, würden dann mehr Frauen als Regisseurinnen und nicht mehr nur als Regieassistentinnen arbeiten? Ginge es gerechter zu, wenn sich die Macht auf mehrere Schultern verteilten würde?

Theaterschaffende wie Dagmar Manzel, René Pollesch, Marlene Streeruwitz oder Milo Rau erzählen ihre Sicht der Dinge, sprechen von ihren persönlichen Erfahrungen, dem Status quo und unterschiedlichen Lösungsansätzen – von polarisierend und radikal bis hin zu moderat und kompromissbereit.

Die Dokumentation „THEATER.MACHER.INNEN“ präsentiert und diskutiert die Rolle der Frau am Theater auf, vor und hinter der Bühne, und zeigt an Beispielen, wie vorherrschende Geschlechter-Ungerechtigkeiten gelöst werden könnten. Eine neue Generation an Theatermacherinnen und Entscheiderinnen steht in den Startlöchern, um ein theoretisches Umdenken tatsächlich auch in die Praxis umzusetzen.

Sonntag, 05.05. / 3satThementag: Europa im Wandel

Sonntag, 05.05. / 12:00 Uhr / Zeitenwende – Die Renaissance (1/2): Der Mensch wird zum Göttlichen
Film von Martin Papirowski
(Erstsendung: 15.06.2018)

Die Renaissance löst im 14. Jahrhundert eine wirtschaftliche, wissenschaftliche, technische, gesellschaftliche, religiöse und kulturelle Entwicklung aus, die einzigartig in der Geschichte ist.

Sie schafft einen neuen Typus Mensch, der nicht mehr nur glauben will, sondern den Dingen auf den Grund geht und der sich selbst als ein göttliches Wesen begreift. Oströmische Gelehrte bringen das verlorene Wissen der Antike in den Westen.

Sie lösen Innovationsschübe in allen Fakultäten aus. Doch die Renaissance ist mehr als die „Wiedergeburt der Antike“, denn sie wird die Kenntnisse der Antike überflügeln.

Die zweiteilige Dokumentation „Zeitenwende – Die Renaissance“ analysiert die Kettenreaktion des Fortschritts und ihre Auswirkung auf die Gegenwart. Sie wagt den Brückenschlag von der (Wieder-)Erfindung der Zentralperspektive zu CAD-Systemen, von Leonardos Maschinen-Mensch zu autonomen Roboter-Kickern. Auch Global Player, Großbanken und Massenkommunikation gab es schon in der Renaissance.

„Zeitenwende – Die Renaissance“ erzählt Geschichte phänomenologisch und erweitert die visuellen Instrumente der Dokumentation durch szenische „Zeitreisen“ zu den Wendepunkten der Geschichte.

Teil eins beleuchtet den Innovationsschub in Mitteleuropa durch die Aneignung des in Vergessenheit geratenen Wissens der Antike, die (Wieder-)Erfindung der Zentralperspektive, die Förderung der Kunst durch Mäzenatentum sowie die Auswirkungen der Erfindung des Buchdrucks und die Individualisierung des Künstlers und damit vorbereitete anthropozentrische Weltsicht.

Sonntag, 05.05. / 12:30 Uhr / Zeitenwende – Die Renaissance (2/2): Die Entdeckung der Zeit
Film von Martin Papirowski
(Erstsendung: 15.06.2018)

Teil zwei stellt Leonardo da Vinci als Künstler und wegweisenden Erfinder vor und zeigt, wie Buchhaltung und Geldverleih als Antrieb für neue Entwicklungen und Entdeckungen fungieren.

Der Augsburger Handelsfürst Jakob Fugger wird zum Bill Gates der Renaissance und erfindet den sozialen Wohnungsbau. Auch Kopernikus und das neue Weltbild sowie Michelangelo als genialen Bauherren stellt der zweite Teil von „Zeitenwende – Die Renaissance“ vor.

Die Renaissance löst im 14. Jahrhundert eine wirtschaftliche, wissenschaftliche, technische, gesellschaftliche, religiöse und kulturelle Entwicklung aus, die einzigartig in der Geschichte ist. Sie schafft einen neuen Typus Mensch, der nicht mehr nur glauben will, sondern den Dingen auf den Grund geht und der sich selbst als ein göttliches Wesen begreift. Oströmische Gelehrte bringen das verlorene Wissen der Antike in den Westen, lösen Innovationsschübe in allen Fakultäten aus. Doch die Renaissance ist mehr als die „Wiedergeburt der Antike“, denn sie wird die Kenntnisse der Antike überflügeln.

Die zweiteilige Dokumentation „Zeitenwende – Die Renaissance“ analysiert die Kettenreaktion des Fortschritts und ihre Auswirkung auf die Gegenwart. Sie wagt den Brückenschlag von der (Wieder-)Erfindung der Zentralperspektive zu CAD-Systemen, von Leonardos Maschinen-Mensch zu autonomen Roboter-Kickern. Auch Global Player, Großbanken und Massenkommunikation gab es schon in der Renaissance.

„Zeitenwende – Die Renaissance“ erzählt Geschichte phänomenologisch und erweitert die visuellen Instrumente der Dokumentation durch szenische „Zeitreisen“ zu den Wendepunkten der Geschichte.

Sonntag, 05.05. / 16:35 Uhr / Welten-Saga: Die Schätze Europas
Film von Christopher Clark
(aus der ZDF-Reihe „Terra X“)
(Erstsendung: 31.05.2020)

Die wichtigsten Epochen des Kontinents, gezeigt in herausragenden Monumenten und Zeugnissen des UNESCO-Weltkulturerbes: ein „Best of Europa“ mit seinen Städten, Burgen und Kathedralen.

Die Sendung beginnt in Venedig. Tausend Jahre lang eine mächtige Handelsstadt, Ziel der Seidenstraße und immer schon Europas Verbindung in den Orient. Dort komponierten die einflussreichsten Musiker des Kontinents, dorthin pilgerten Maler, Bildhauer und Architekten.

Venedig ist jedoch auch ein Beispiel für bedrohtes Kulturerbe. Der Massentourismus vertreibt die Einwohner von ihrer einmaligen Inselwelt, Abgase zerstören Fassaden und Fundamente, Kreuzfahrtschiffe vor dem Canal Grande verursachen gefährliche Bodenerosion. Auch der Vatikan in Rom ist ein singuläres Welterbe, das fortwährend Touristenströme anlockt. Er steht nicht nur für das Christentum, sondern auch für einmalige Kunstwerke.

Der Jakobsweg wurde in den 1990er-Jahren ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Aus ganz Europa münden Teilstrecken in den von Klöstern und Herbergen gesäumten Pilgerweg in Nordspanien. Christopher Clark wandert ein Stück des Weges nach Santiago de Compostela und nimmt dort an einem Pilgergottesdienst teil.

Anschließend geht es zur Seine in Paris, dem meistfotografierten Flussufer der Welt. Entlang der romantischen Seine-Brücken erkundet Clark dieses Weltkulturerbe mit seinen einmaligen Bauten zwischen Notre-Dame und Eiffelturm, zwischen Louvre und Madeleine. Clark entdeckt ein bedeutendes „immaterielles Kulturerbe“: den Orgelbau. Er schaut einem Orgelbaumeister bei dessen Handwerk über die Schulter und spielt sogar selbst auf dem Instrument.

Auch die Ritterburgen gehören zur Geschichte Europas. Die UNESCO hat die Burgenlandschaft Oberes Mittelrheintal als „Zeugnis kulturellen Austauschs“ zum Weltkulturerbe erklärt. Da ist es nur logisch, dass mit der Völklinger Hütte ein weiteres, typisch europäisches Ereignis mit weltweiten Folgen geehrt wurde: die Industrialisierung.

Sonntag, 05.05. / 23:40 Uhr / Welten-Saga II: Die Schätze Südeuropas
Film von Gero von Boehm
(aus der ZDF-Reihe „Terra X“)
(Erstsendung: 03.09.2023)

Auf den Spuren des Welterbes im Süden Europas besucht Christopher Clark legendäre Schauplätze der Geschichte sowie unberechenbare Vulkane und erfährt, warum die Pizza zum Kulturerbe zählt.

Die Reiseroute führt von Neapel aus zu einer Goldmine des Römischen Reiches im spanischen Kastilien, weiter zum Erbe der Mauren in Córdoba, zu den Flamencotänzerinnen Andalusiens und schließlich zu den Meisterwerken des Architekten Antoni Gaudí in Barcelona.

Ausgangspunkt der Reise ist Neapel, ein Schmelztiegel vieler Kulturen, die einst in Europa und am Mittelmeer entstanden. Nach den Römern kamen die Byzantiner, die Normannen, die Staufer, die Araber und später die Bourbonen, die Habsburger und Napoleon. Ein Mosaik aus Spuren einer bewegten Vergangenheit, zu der auch ein Erbe der besonderen Art gehört: die Pizza Margherita, die dort geboren wurde und seit einigen Jahren einen Platz auf der Liste des „Immateriellen Welterbes“ einnimmt.

Nicht weit von Neapel entfernt liegt das antike Pompeji, eine der berühmtesten archäologischen Stätten der Welt und seit 1997 auf der Liste des UNESCO-Welterbes vertreten. Der katastrophale Ausbruch des Vesuv 79 nach Christus begrub die reiche Stadt und viele Bewohner unter einer meterdicken Ascheschicht. Die Tragödie löschte das Leben in Straßen und Häusern innerhalb eines Augenblickes aus. Die Archäologen können heute diesen Moment im Detail rekonstruieren, wie sich Christopher Clark vor Ort erläutern lässt.

Weiter geht die Reise in den Nordwesten Spaniens, nach Kastilien-León, zu den ehemaligen Goldminen von Las Médulas. Ein außergewöhnliches Kulturerbe. Denn die Römer, die das Edelmetall abbauten, leiteten über Aquädukte riesige Mengen Wasser in künstliche Stollen, die sie in die Berge getrieben hatten, und brachten sie dadurch zum Einsturz. Der schieren Dimension des antiken Bergbaus, der die gesamte Landschaft veränderte, verdankt die antike Mine heute ihren Platz auf der UNESCO-Liste.

Rund 500 Kilometer weiter südlich besucht Christopher Clark das legendäre Córdoba, in dessen Gebäuden bis heute die jahrhundertelange muslimische Herrschaft über Andalusien sichtbar ist. Nach der Eroberung im Jahr 711 schufen die Mauren das Reich Al-Andalus, in dem es während seiner 800-jährigen Geschichte nicht nur Konflikte gab, sondern auch kreatives Miteinander von Christen, Juden und Muslimen. Die Kulturen mischten sich, lernten voneinander, auch musikalisch. Der Flamenco zeugt bis heute davon und gehört inzwischen zum „immateriellen Weltkulturerbe“.

Zum Schluss besucht Christopher Clark Barcelona. Die Hauptstadt Kataloniens ist durch einen der außergewöhnlichsten Architekten geprägt: Antoni Gaudí. Seine Häuser, die nicht gebaut, sondern gewachsen zu sein scheinen, machten ihn schon Lebzeiten zu einer Weltberühmtheit. Legendär ist seine 1882 begonnene, riesige Basilika „Sagrada Familia“. Bis heute ist sie nicht vollendet, aber doch weit fortgeschritten, sodass sie längst zum Wahrzeichen Barcelonas geworden ist. Ein einmaliges Gesamtkunstwerk und eindrucksvolles Kulturerbe der Menschheit.

Sonntag, 05.05. / 00:25 Uhr / Welten-Saga II: Die Schätze Griechenlands und der Türkei
Film von Gero von Boehm
(aus der ZDF-Reihe „Terra X“)
(Erstsendung: 08.10.2023)

Diesmal begibt sich Christopher Clark auf die Suche nach den Spuren vergangener Reiche und ihrer Metropolen – in Griechenland und der Türkei.

Von Istanbul aus geht es ins anatolische Kappadokien und zu den Naturwundern von Pamukkale, weiter zur Insel Rhodos und zu den Meteora-Klöstern und schließlich ins antike Olympia, der Geburtsstätte der Spiele, die noch heute die Welt bewegen.

Istanbul liegt auf zwei Kontinenten: Europa und Asien – getrennt durch den Bosporus. Griechische Händler kamen schon im 7. Jahrhundert mit ihren Schiffen dort vorbei. Griechen waren es auch, die dort eine Siedlung gründeten. Später befahlen die römischen Kaiser den prächtigen Ausbau der Stadt auf sieben Hügeln – wie Rom. Sie sollte ein Abbild des Universums werden.

Die Sultane regierten ihr Riesenreich vom Topkapi-Palast aus, einer Ministadt innerhalb der Stadt. Die Gärten sollten die Schöpfung widerspiegeln, und die Bauten sollten schlichtweg beeindrucken. Über 3000 Moscheen gibt es in Istanbul, große und kleine. Sie prägen das Stadtbild, und manche von ihnen bergen Überraschungen, die Christopher Clark entdeckt.

Dann macht er sich auf nach Kappadokien, mitten im Herzen der heutigen Türkei, im Südosten der zentralanatolischen Hochebene. Bizarre Bergkegel erheben sich aus dem sandigen Boden mit spärlichem Grün, als hätten Riesenkinder im Sandkasten Burgen und Türme gebaut. In den weichen Tuffstein gruben die Menschen Höhlen, die im Sommer kühl und im Winter warm waren. Sie nutzten sie als Wohnstätten, Stallungen und Vorratskammern. Und je höher sie lagen, desto besser waren sie geschützt gegen Feinde. 1985 wurde die komplette Gegend von der UNESCO unter Schutz gestellt.

In der hügeligen Landschaft der Provinz Denizli im Südwesten der Türkei entdeckt Christopher Clark ein Welt-Naturerbe: die schneeweißen Kalkterrassen von Pamukkale, wo sich natürliche Badebecken mit Thermalwasser gebildet haben. Schon in der Antike war Pamukkale ein beliebtes Spa.

Auf der Suche nach dem UNESCO-Welterbe in Griechenland führt Christopher Clark der Weg auf die Insel Rhodos. In der Zeit der Kreuzfahrer wurde Rhodos zu einem wichtigen christlichen Stützpunkt. Die Ritter des Heiligen Johannes von Jerusalem, die Johanniter, verwandelten die Inselhauptstadt in eine wahre Festung, die Belagerungen standhalten konnte – und der Zeit. Die teilweise zehn Meter dicken Mauern sind heute noch zu sehen. Seit 400 Jahren hat sich dort nichts verändert.

Noch länger zurück in die Vergangenheit geht das UNESCO-Welterbe der Meteora-Klöster, die auf hohen, kaum zu erklimmenden Felsen erbaut wurden – perfekte Orte der Askese und Meditation. Die Klöster aus dem 12. bis 16. Jahrhundert werden zum Teil heute noch von Mönchen und Nonnen bewohnt und bewirtschaftet.

Zum Welterbe Griechenlands gehört nicht zuletzt auch das antike Olympia, die Wiege der Olympischen Spiele. Ein magischer Ort, an dem Christopher Clark noch den Torbogen findet, durch den die Athleten in das Stadion eintraten und – kaum anders als heute – auf den Sieg hofften. Die Spiele waren dem Gott Zeus geweiht, dessen Tempel, so wie er einmal war, in einer großen Computeranimation wiederaufersteht.

Zum Schluss erinnert Christopher Clark daran, dass das UNESCO-Weltkulturerbe all diese Dinge für die Zukunft bewahrt: „Und das ist wichtig. Denn wir werden erst dann geistig in der Lage sein, unsere planetaren Krisen zu bewältigen, wenn wir fähig sind, unsere gemeinsame Vergangenheit wahrzunehmen.“

Donnerstag, 09.05. (Christi Himmelfahrt) / 3satThementag: Ab ins Grüne


Kalenderwoche 20:

Samstag, 11.05. / 19:20 Uhr / Dr. Wenigers Auftrag – Das verspätete Erbe jüdischer Familien
Film von Liv Thamsen
(Erstsendung: 27.01.2024)

Der Kunsthistoriker Dr. Weniger bringt jüdischen Familien Silber zurück, dass ihre Vorfahren während der NS-Zeit abgeben mussten. Die Filmemacherin Liv Thamsen begleitet ihn auf seiner Reise.

Im Februar 1939 wurden jüdische Bürger dazu gezwungen, persönliche Gegenstände aus Gold, Platin oder Silber sowie Edelsteine und Perlen abzugeben. Allein in München wurden mehrere Tonnen Silbergegenstände konfisziert, anschließend eingeschmolzen oder verkauft.

Dr. Matthias Weniger arbeitet als Provenienzforscher am Bayrischen Nationalmuseum in München. Wie viele andere deutsche Museen hatte auch sein Museum Silber aus den jüdischen Zwangsabgaben von 1939 erworben. 84 Jahre lang lagerte es in einem Exponateschrank. Dr. Weniger begann mit der Forschung: Wer hat damals welche Gegenstände abgegeben, wer sind die Nachkommen, wer ist erbberechtigt? Das Silber nicht einfach zu verschicken, sondern den Erben persönlich zurückzugeben, betrachtet er als seinen Auftrag. Die Behörden arbeiten langsam, Fördergelder werden verweigert, Einfuhrgenehmigungen gestalten sich schwierig.

Doch im Sommer 2023 reist Dr. Matthias Weniger nach Israel. Manche Erben reagieren distanziert, doch einige Familien haben ihn persönlich eingeladen. Es ist für sie eine emotionale Herausforderung, nach so vielen Jahren einen Kerzenleuchter, einen Becher in Händen zu halten, der einst einem direkten Vorfahren, einer Vorfahrin gehörte.

Die Dokumentation von Liv Thamsen begleitet die Rückkehr des Silbers und taucht durch bewegende Zeitdokumente und Erzählungen tief in Familiengeschichten und persönlichen Schicksale der jüdischen Erben ein. Zum Teil werden sie von Zeitzeugen erzählt, die es sich trotz ihres hohen Alters nicht nehmen lassen, bei der Übergabe persönlich dabei zu sein.

Die proaktive Rückgabe der Silberobjekte durch Dr. Weniger ist bis jetzt ein Einzelfall. Viele Objekte warten in deutschen Museen noch auf ihre Restitution.

Samstag, 11.05. / 20:15 Uhr / Macbeth
von William Shakespeare, Schauspielhaus Bochum, Aufzeichnung April 2024

Deutsch von Jürgen Gosch und Angela Schanelec
Textfassung/Dramaturgie: Koen Tachelet
Video: Florian Schaumberger
Lichtdesign: Bernd Felder
Bühnenbild: Nadja Sofie Eller
Kostüme: Greta Goiris
Inszenierung: Johan Simons
Fernsehregie: Catharina Kleber
Erstausstrahlung

Johan Simons inszeniert Shakespeares Drama am Schauspielhaus Bochum mit einem fulminanten Dreigestirn, das frei flottierend alle Rollen spielt: Marina Galic, Jens Harzer, Stefan Hunstein.

Ein Feldherr nach der Schlacht: Macbeth kehrt siegreich nach Hause zurück. Irgendwo in den schottischen Weiten begegnen ihm drei Hexen und sagen ihm eine Zukunft als König des Landes voraus.

Brutal und skrupellos machen sich er und seine Frau, Lady Macbeth, daran, die Prophezeiung wahr werden zu lassen. Alle, die der Königskrone im Weg stehen, werden nach und nach kaltblütig beseitigt. Von Machtwillen zerfressen wird das Fundament, auf dem Herrscher und Herrscherin ruhen, immer brüchiger, beider Seelenzustand verfinstert sich, die Weissagung stellt sich als Fluch heraus. Die errungene Macht hat Paranoia im Schlepptau.

Wie traurige und zugleich mordlustige Clowns stolpern Marina Galic, Jens Harzer und Stefan Hunstein immer weiter in die Tragödie hinein. Auf karger Bühne und mit einfachen Mitteln entfalten sie die düstere Geschichte dieses toxischen Ehepaars als absurde Farce.

Regisseur Johan Simons verbindet mit Jens Harzer bereits eine langjährige künstlerische Zusammenarbeit. Mit seinem „Macbeth“ gelingt dem Niederländer schon die achte Einladung zum Berliner Theatertreffen. Jens Harzer, den man auch aus Serien wie „Babylon Berlin“ kennt, ist zum dritten Mal als Teil einer „bemerkenswerten Inszenierung“ in Berlin dabei.

Redaktionshinweis: „Macbeth“ ist das zweite von insgesamt drei „Starken Stücken“, die 3sat vom diesjährigen Berliner Theatertreffen zeigt.

Darsteller:
Hexe 1 Stefan Hunstein
Hexe 2, (Duncan, Macbeth, Malcolm, Mörder): Jens Harzer
Hexe 3, (Lady Macbeth, Banquo, Macduff, Lady Macduff, Sohn): Marina Galic

Samstag, 11.05. / 03:40 Uhr / Christina Aguilera: Back to Basics – Live and Down Under
Adelaide Entertainment Centre & Acer Arena Sydney, Australien, 2007
Regie: Hamish Hamilton

Im Juli 2007 tritt Christina Aguilera im Rahmen ihrer Vier-Kontinente-Tour „Back to Basics“ im australischen Adelaide auf und begeistert mit ihren Hits und einer aufwendigen Inszenierung.

Die Tournee wird wenige Tage nach den Konzerten in Adelaide, kurz vor den letzten Shows, überraschend abgebrochen: Christina Aguilera hat sich einen viralen Infekt eingefangen und muss sich schonen, denn sie erwartet ihr erstes Kind.

Im Gepäck zur „Back to Basics“-Tour hat Christina Aguilera ihr fünftes, gleichnamiges Studioalbum, das die Fans mit einer Mischung aus Jazz, Soul und Blues mit einem „modernen Twist“, so die Sängerin, begeistert. Geplant werden die Konzerte als intime Klub-Tour, am Ende wird es eine farbenprächtige Show mit mitreißenden Choreografien, aufwendigen Kostümen und einem schillernden Bühnendesign rund um das Thema Zirkus.

2007 erhält die „Back to Basics“-Tour zwei Nominierungen im Rahmen der „Billboard Touring Awards“ und wird zur erfolgreichsten Tour einer weiblichen Künstlerin des Jahres 2006/2007 erklärt.

Inspirieren lässt sich Christina Aguilera von Künstlerinnen und Künstlern der 1920er- bis 1950er-Jahre wie Billie Holiday, Otis Redding, Etta James, Marvin Gaye und Ella Fitzgerald. Als „Musik, die wirklich ein Herz hat“ beschreibt Christina die alten Klassiker, die sie als Kind kennenlernt, als sie mit ihrer Großmutter und Mutter in Plattenläden in Pittsburgh stöbert. „Back to Basics“ ist eine Hommage und der Respekt für diese Ära.

600 Moving Lights setzen die Kostüme von Roberto Cavalli und die Schuhe von Christian Louboutin ins rechte Licht und beleuchten die Show, die in den 1920er-Jahren beginnt und das Publikum auf eine Reise durch viele Musik-Jahrzehnte mitnimmt.

Die Kritik ist sich weitestgehend einig und begrüßt die große musikalische Diversität des Albums „Back to Basics“, das eine Grammy-Nominierung für das „Beste Pop Vocal Album“ erhält. Die Single „Ain’t No Other Man“ gewinnt 2007 bei den 49. Grammy Awards die Auszeichnung in der Kategorie „Best Female Pop Vocal Performance“.

Samstag, 11.05. / 04:40 Uhr / Simply Red: Live at Old Trafford – Theatre of Dreams
Old Trafford Stadium, Manchester, Großbritannien 1996
Regie: Steven Lock

Am 30. Juni 1996 gewinnt Deutschland das Endspiel der Fußballeuropameisterschaft mit 2:1 gegen Tschechien in London. Am Vorabend spielen Simply Red in Manchester ein mitreißendes Konzert.

In der Mitte des Old-Trafford-Stadions steht Sänger Mick Hucknall mit seiner Band. 60.000 Fans haben einen perfekten Blick auf die Show. 25 Jahre später wird das legendäre Konzert in Bild und Ton remastered und für eine kurze Zeit weltweit gestreamt.

Es ist ein Trost für die Fans von Simply Red, die aufgrund der Pandemie ihre geplante Deutschlandtour auf den November 2022 verlegen müssen.

1996 sind Simply Red auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Die Alben „Stars“ und „Life“ verkauften sich zusammen weltweit mehr als zwölf Millionen Mal. Die Single „Fairground“ wird in Deutschland mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Das Konzert in Manchester ist ein Heimspiel für Mick Hucknall, der dort am 8. Juni 1960 zur Welt kam und schon als Kind ein treuer Fan der Fußballmannschaft Manchester United war.

Samstag, 11.05. / 05:40 Uhr / Pet Shop Boys: Discovery – Live in Rio
Metropolitan Music Hall, Rio de Janeiro, Brasilien 1994
Regie: Roberto Berliner

Vom 9. bis zum 11. November 1994 gastieren die Pet Shop Boys am Ende ihrer „Discovery Tour“ in Rio de Janeiro und begeistern mit ihren Hits und einem Unplugged-Konzertteil.

Die sechswöchige Tournee startet in Singapur mit Stationen in Australien, Asien und Südamerika. Am 12. November spielen die Pet Shop Boys das Abschlusskonzert in São Paulo. Das legendäre Konzert wird am 30. April 2021 erstmals als DVD veröffentlicht.

Inspiriert von der hochmodernen Video- und Sound-Ausstattung und dem spontanen Anspruch des New Yorker Clubs „The Sound Factory Bar“, will man 1994 keine komplett durchchoreografierte Show präsentieren. Keyboarder und Sänger Chris Lowe sagt damals dazu: „Wir sind auf dieser Tour freigeistiger. Wir feiern ausgelassene Partys. Es ist keine durchgeprobte Show. Man könnte wohl sagen, dass die Grundhaltung ein wenig mehr Rock ’n‘ Roll ist. Man kann sich frei entfalten und seine Klamotten ausziehen.“

Mit mehr als 100 Millionen verkaufter Tonträger gehört das Elektropop-Duo zu den meistverkaufenden Popstars weltweit. Die Pet Shop Boys gelten laut „Guinnessbuch der Rekorde“ als erfolgreichstes Pop-Duo in der Musikgeschichte.

Sonntag, 12.05. / 10:55 Uhr / Stradivari – Mythos und Markt ~ Die dunklen Seiten des Klangwunders
Film von Claudius Gehr
(Erstsendung: 25.11.2023)

Die Stars der Musikszene preisen Stradivari-Geigen als Klangwunder, Anleger investieren Millionen in Sammlerobjekte. Doch stets war ihre Geschichte begleitet von kriminellen Machenschaften.

Stars wie Anne-Sophie Mutter und David Garrett schwören auf Instrumente aus der Werkstatt Antonio Stradivaris. Beide sprechen exklusiv über ihre besondere Beziehung zu ihrem Instrument. Doch die Dokumentation befasst sich auch mit den dunklen Seiten des Klangwunders.

Nicht nur ihre besondere Konstruktion oder die Dichte ihres Holzes, auch das Alter der Instrumente soll für den perfekten Klang von Bedeutung sein. Von den circa 1100 Instrumenten, die Antonio Stradivari vor rund 300 Jahren in Cremona geschaffen hat, sind schätzungsweise noch 600 erhalten. Und sie sind heiß begehrt: Die Preisspirale für echte Stradivaris schraubt sich unaufhörlich in die Höhe und bewegt sich zurzeit im zweistelligen Millionenbereich.

Im besten Falle werden Stradivaris von Virtuosinnen und Virtuosen wie Anne-Sophie Mutter und David Garrett gespielt. Doch viele der Meisterstücke liegen als Anlageobjekte in Safes verschlossen. Natürlich weckt ihr finanzieller Wert auch die Begehrlichkeit von Kriminellen. So sind vermutlich die meisten Geigen, in denen das Label „Stradivari“ klebt, eine Fälschung. Die Dokumentation stellt die kriminelle Energie um die Stradivaris am Beispiel zweier spektakulärer Kriminalfälle in Deutschland und Paraguay dar.

Eine zusätzliche Schattenseite der Preisexplosion der Stradivaris: Jungen Musikerinnen und Musikern bleibt der Zugang zu den kostbaren Instrumenten oft versperrt, was zum echten Karrierehindernis werden kann. Nach dem Motto: ohne große Karriere keine große Geige, aber ohne große Geige auch keine große Karriere. Junge Talente sind auf das Wohlwollen von Mäzeninnen und Mäzenen angewiesen, sie müssen sich in eine Abhängigkeitssituation begeben. Die junge Schweizer Bratschistin Hana Gubenko gibt Einblicke, wie die Preisspirale alter klassischer Instrumente ihren und den Berufsalltag anderer junger Musikerinnen und Musiker belastet.

Der New Yorker Geigenbauer Samuel Zygmuntowicz hat eine Alternative zu den alten italienischen Klassikern entwickelt: eine moderne, zeitgemäße Geige, die klanglich ebenbürtig sein soll, aber nur den Bruchteil einer Stradivari kostet.

Die Dokumentation „Stradivari – Mythos und Markt“ führt nach Deutschland, Österreich, Italien, in die Schweiz, die USA und nach Paraguay.

Sonntag, 12.05. / 12:25 Uhr / Druckfrisch ~ Neue Bücher mit Denis Scheck
(Erstsendung: 21.04.2024)

Orientierung im Bücherdschungel verspricht Denis Scheck. Scheck besucht Schriftsteller, stellt Neuerscheinungen vor und spart dabei weder an Lob noch an Kritik.

Seine bissigen und humorvollen Kommentare zu den Büchern der Spiegelbestenliste aus der Kölner Bücherhalle sind beliebt und gefürchtet. Im persönlichen Gespräch entlockt er Autoren aktueller Bestseller interessante Hintergründe zu ihren Werken.

Montag, 13.05. / 02:10 Uhr / Rockpalast Crossroads: Lüt
Mit Mads Erlend Ystmark (Gesang, Gitarre), Ørjan Nyborg Myrland (Gitarre), Marius James Platt (Bass) und Sveinung Mellem Engvik (Schlagzeug)
Erstausstrahlung

Die fünfköpfige Band Lüt hat sich laut dem skandinavischen Gaffa-Magazin „in den letzten Jahren als eine der besten Livebands Norwegens etabliert“.

Mit ihrer straffen und energiegeladenen Live-Performance, die für einen knallharten, gitarrendominierten Sound und teils humorigen Vortrag bekannt ist, liefern Lüt melodische Ohrwürmer in ihrer Muttersprache.

Lüt sind zwar eher im Punk- und Alternative-Rock heimisch, dürfen sich aber auch vieler Fans aus dem Metal- und Hardrock rühmen. Die Band hat bereits einen beeindruckenden Weg hinter sich, mit einer norwegischen Grammy-Nominierung, ausgebuchten eigenen Tourneen und einer Support-Tour für Die Ärzte.

Die Jury des norwegischen Radio-Musikpreises „P3 Gull“, die vom Radiosender NRK P3 verliehen wird, beschrieb die besonderen Qualitäten Lüts in ihrer Nominierung: „Keine norwegische Band seit Turbonegro hat eine so gut inszenierte Liveshow wie Lüt. Die Kombination aus großartigem Humor, ansteckender Energie auf der Bühne und gut gespielten Kicks macht die Band aus Tromsø zu einer Freude für alle Sinne!“

Montag, 13.05. / 03:25 Uhr / Rockpalast Crossroads: A.S. Fanning
Mit Aaron Stephen Fanning (Gitarre, Gesang), David Adams (Keyboard, Synthesizer), Bernardo Sousa (Gitarre), Felix Buchner (Bass) und Jeff Collier (Schlagzeug)
Erstausstrahlung

Die Musik des in Berlin lebenden Iren A.S. Fanning ist groß, düster, gewaltig, pessimistisch und trotzdem catchy. Er hat die apokalyptische Qualitäten von Nick Cave oder The National.

Mit seiner internationalen Band ist A.S. Fanning völlig analog unterwegs. Man könnte sein Schaffen als Anti-Folk-Noir beschreiben, mit dunkel brodelnder Grandezza und einnehmender, songschreiberischer Größe – das hat Klasse ohne Pomp, ist Kunst ohne Kitsch.

Auch ehemalige Granden wie Scott Walker, Leonard Cohen und Tim Buckley mögen Pate gestanden haben, die internationale Fachpresse ist dementsprechend entzückt. Als „reich und ausdrucksstark“ bezeichnete „The Sunday Times“ seine Musik, „Clash Magazine“ entdeckte „den Sound eines Künstlers, der an seine Grenzen geht“, „Fame Magazine“ findet A.S. Fanning „fesselnd“, „Joe.ie“ meint: „Die pechschwarzen Texte werden perfekt ergänzt durch Fannings unverwechselbare, Dublin-akzentuierte Baritonstimme“, und „The 405“ schließlich feiert „eine emotionale Spritztour mit Liedern über Hingabe und ertragenen Herzschmerz“.

Fanning hat ein auffälliges Talent für leicht morbide Sounds und Songs, die gleichzeitig nüchtern und schwelgerisch geraten. Melancholie ist ein viel zu schwaches Wort. Verzweiflung trifft es auch nicht: A.S. Fanning ist eher ein nüchterner Chronist einer untergehenden Welt. Er vertont existenzielle Ängste und Grenzerfahrungen, singt über die schulterzuckende Erkenntnis, dass die Hoffnung auf das Gute ständig am Leben zerschellt, kleidet wortgewaltige Texte in lakonischen Vortrag, erhebende Gitarrenkaskaden werden geschmackvoll mit tremolierendem Rhodes-Piano, flächiger Orgel oder zurückhaltender Slide akzentuiert. Und diese Stimme – zum Niederknien. Das klingt manches Mal cineastisch, aber all das ist nicht lediglich inszenierte Atmosphäre – nein, das ist Ausdruck von wahrhaftiger Tiefe.

Freitag, 17.05. / 21:20 Uhr / Eröffnung der Wiener Festwochen 2024~ Live vom Wiener Rathausplatz
Regie: Felix Breisach

Die Wiener Festwochen sind seit ihrer Gründung im Jahr 1951 ein Garant für Tradition und Innovation, Avantgarde Experiment.

Diskursiven künstlerischen Darbietungen wird jährlich eine internationale Bühne geboten. 2024 steht die Eröffnung ganz im Zeichen der neuen Intendanz Milo Rau. Der ORF überträgt das Großereignis live vom Wiener Rathausplatz.

„Es sollen Festwochen gemeinsam mit allen und für alle werden: ein vielstimmiges, formal diverses, leidenschaftliches und kämpferisches Welttheater. Ein Fest für Wien und die Welt“.


Kalenderwoche 21:

Samstag, 18.05. / 20:15 Uhr / Daniel Hope: Dance!
Konzerthaus Berlin, Februar 2024
Orchester: Zürcher Kammerorchester
Erstausstrahlung

Ein musikalisch bewegendes Erlebnis mit Daniel Hope im Berliner Konzerthaus: Gemeinsam mit dem Zürcher Kammerorchester geht der Geigenvirtuose auf eine tanzmusikalische Weltreise.

Mit großer Spielfreude geht es durch Jahrhunderte der Tanzmusik: vom „Lamento di Tristano“ aus dem 14. Jahrhundert über Offenbachs berühmten Cancan aus „Orpheus in der Unterwelt“ bis zum Klezmer-Stück „Odessa Bulgar“ und dem Tango „Escualo“ von Astor Piazzolla.

Seit 2016 ist Daniel Hope Musikdirektor des Zürcher Kammerorchesters und leitet das Ensemble über seine Geige. Bereits als Kind lernte er über seinen Mentor und „musikalischen Großvater“, den legendären Geiger Yehudi Menuhin, das Zürcher Kammerorchester kennen. Fast sein gesamtes Leben ist Daniel Hope also bereits mit seinem Orchester verbunden, was die herzliche Stimmung auf der Bühne erklärt.

Lange Jahre hatte Daniel Hope die Tanzmusik als eine Idee im Kopf. Mit dem Zürcher Kammerorchester hat er sie jetzt spielfreudig umgesetzt. Um sich über Musik auszudrücken, nutzt Daniel Hope aber nicht nur seine Geige: Zwischen den Stücken gibt er Einblicke in die Tänze und Rhythmen aus aller Welt und erzählt wunderbare Geschichten über die historischen Hintergründe und über Komponisten, von Georg Friedrich Händel, Béla Bartók, Sergej Prokofjew bis hin zur amerikanischen Komponistin Florence Price. Daniel Hope möchte das Publikum an die Hand nehmen und es zu einem seiner liebsten musikalischen Orte mitnehmen, in die Tanzwelt.

Samstag, 18.05. / 21:45 Uhr / Bucket List
Aufführung von Yael Ronen & Shlomi Shaban,
Schaubühne Berlin, April 2024

Mit Moritz Gottwald, Carolin Haupt, Damian Rebgetz und Ruth Rosenfeld
Livemusik: Thomas Moked Blum, Amir Bresler, Hila Kulik/Shatzky
Songwriting und Komposition: Shlomi Shaban
Komposition und Musikalische Leitung: Yaniv Fridel, Ofer (OJ) Shabi
Video: Stefano Di Buduo
Dramaturgie: Irina Szodruch, Martín Valdés-Stauber
Licht: Erich Schneider
Vocalcoach: Till Josa Paar
Bühnenbild: Magda Willi
Kostüme: Amit Epstein
Inszenierung: Yael Ronen
Fernsehregie: Hannes Rossacher
Erstausstrahlung

Ein Mann erwacht eines Tages, und alles ist anders. Ein Käfer wie in „Die Verwandlung“ von Franz Kafka ist er zwar nicht, aber die Welt um ihn herum könnte ihm fremder nicht sein.

In einer dystopischen nahen Zukunft verspricht ein dubioses Start-up namens „Zeitgeist“ die volle Kontrolle über das eigene Gedächtnis, erinnern wird optional. Traumatische Erinnerungen sollen sogar ganz gelöscht werden können. Doch es gibt einen Haken.

Bis der Prozess abgeschlossen ist, kann es zu verstörenden Phantomerinnerungen kommen. Flashbacks und brüchige Bilder – der Mann kann seinem Gedächtnis nicht mehr trauen. Was hat er wirklich erlebt? Was ist nur Einbildung? Sind das wirklich seine Erinnerungen, oder gehören sie jemand anderem? Die Hauptfigur begibt sich auf eine schmerzhafte Reise durch das eigene oder doch ein anderes, erinnertes Leben.

Das Musical „Bucket List“, die zweite Zusammenarbeit der israelischen Regisseurin Yael Ronen mit dem Songwriter Shlomi Shaban an der Berliner Schaubühne, befasst sich nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 mit dem Thema „Posttraumatische Belastungsstörungen“. Ergreifend und poetisch wird „Bucket List“ mit den Mitteln der Musik und des Theaters Herr der Aktualität. Ohne direkt in die Abgründe zu blicken, findet der Abend Bilder für die Traumata, die sich in Körper eingeschrieben haben.

Redaktionshinweis: „Bucket List“ ist das dritte von insgesamt drei „Starken Stücken“, die 3sat vom diesjährigen Berliner Theatertreffen zeigt.

Pfingstsonntag, 19.05. / 20:15 Uhr / Verleihung Deutscher Kleinkunstpreis 2024
Frankfurter Hof, Mainz, Mai 2024
Moderation: Tobias Mann
Erstausstrahlung

Im Jahr 2024 wird zum 52. Mal der Deutsche Kleinkunstpreis verliehen – eine der bedeutendsten Auszeichnung für deutschsprachige Bühnenkunst.

Seit 1972 wählt eine Fachjury unter der Leitung des Mainzer Forum-Theaters „unterhaus“ die besten Künstlerinnen und Künstler des Jahres. – Tobias Mann Moderiert die Verleihung aus dem Frankfurter Hof in Mainz.

Nachdem er den Staffelstab im Vorjahr von Urban Priol übernommen hat, führt Tobias Mann mit seiner Mischung aus ehrlich empfundenen Respekt für die Ausgezeichneten und eigener Power-Comedy-Satire durch die Preisverleihung, die wieder im Frankfurter Hof in Mainz stattfindet.

Die Preisträgerinnen und Preisträger des Jahres 2024 sind:
Moritz Neumeier in der Sparte Kabarett. Ein Künstler, der sich von Programm zu Programm seinen pointierten, einzigartig ungeschliffenen Blick auf das Leben erhalten hat und sich nicht davor scheut, auch Grenzen zu überschreiten. Mal sehr gesellschaftsrelevant und politisch, mal intim und individuell, aber immer ehrlich und direkt. Egal ob es um soziale Brandherde oder das verrückte Abenteuer Kindererziehung geht: Moritz Neumeier bewahrt sich diese gleichzeitig kindlich direkte und erwachsen coole Sicht auf die Gesellschaft, die ihn zu einem herausragenden Satiriker und Kabarettisten macht.

In der Kategorie Musik wird Fortuna Ehrenfeld ausgezeichnet. Die Jury würdigt die Mischung aus Eingängigkeit und musikalischer Widerständigkeit der Indie-Pop-Band aus dem Kölner Stadtteil Ehrenfeld, deren Texte sich mit ungewöhnlichen Sprachbildern sowohl politischen Fragen als auch intimeren, privaten Momenten widmen. Laut Bandgründer Martin Bechler verändert Musik vielleicht nicht die Welt, aber sie kann Trost oder einfach nur eine gute Zeit spenden – und das schafft Fortuna Ehrenfeld in herausragender Weise.

In der Kategorie Kleinkunst wird Friedemann Weise ausgezeichnet. Die Jury sieht in ihm einen Künstler, der kongenial verschiedene Stile und Medien miteinander verbindet, um aus diesem kreativen Crossover herrlich absurde Geschichten zu schöpfen, die das Groteske des Alltäglichen gnadenlos witzig aufdecken. Theater, Unterhaltung, Musik: Friedemann Weise schenkt seinem Publikum heilsam Ablenkung, die in so turbulenten Zeiten wie den unseren doppelt wertvoll und wichtig ist.

In der Sparte Stand-up-Comedy wird mit Hazel Brugger eine Künstlerin ausgezeichnet, die mit ihrer Schlagfertigkeit ihr Publikum zum aktiven Teil ihres Soloprogramms und so jede Show zum einzigartigen Erlebnis macht. Ihre Beobachtungsgabe ist messerscharf und atemberaubend schnell, ihr Humor unangestrengt klug und liebevoll böse. Jede Pointe ist eine Falltür in eine tragikomische, tröstlich unperfekte und zutiefst menschliche Welt. Hazel Brugger vereint Fans auf allen Kanälen und öffnet die Theater für neue Generationen.

Der Förderpreis der Stadt Mainz geht an Malarina, die laut Jury für das deutschsprachige Kabarett Großes verspricht. In ihrem Solodebüt verknüpft die aus einer Einwandererfamilie stammende serbisch-österreichische Kabarettistin aus ihrer einzigartigen Perspektive persönliche Erfahrung und Weltgeschehen, spielt gekonnt mit kulturellen Klischees und packt das Publikum mit feinster Politsatire von Geschichte bis Gegenwart. Unverwechselbar dabei ihr treffender, charmant-morbider Humor und kluger Witz, mit dem sie Themen gesellschaftlicher Relevanz höchst eloquent bearbeitet.

Den Ehrenpreis des Landes Rheinland-Pfalz schließlich erhalten Ursus & Nadeschkin, ein Künstler-Duo, das laut Jury seit 36 Jahren und zehn abendfüllenden Bühnenprogrammen weit über die Schweizer Landesgrenzen hinaus Menschen begeistert. Grenzgänger sind sie seit Beginn ihrer Karriere: vom Kleintheater ins Fernsehen, vom Schauspielhaus in den Zirkus – und in den Konzertsaal. In jeder Produktion zeigen die beiden, dass das Clowneske in viele Formen glänzen kann. Was vordergründig nebensächlich und wie absurde Komik erscheint, entpuppt sich als geistreiche Metapher, bedacht konstruiert und präzise einstudiert, um allem und jedem auf den Grund zu gehen.

Redaktionshinweis: Wie in den Vorjahren auch begleitet 3sat die 52. Preisverleihung des Deutschen Kleinkunstpreises im linearen Fernsehen, in der Mediathek und auf seinen Onlineplattformen.

Pfingstmontag, 20.05. / 3satThementag: Bella Italia


Kalenderwoche 22:

Samstag, 25.05. / 19:20 Uhr / Galeriendämmerung? Wie junge Künstler mit Instagram den Kunstmarkt aufmischen
Film von Tita von Hardenberg
Erstausstrahlung

Lange verachtete die etablierte Kunstwelt erfolgreiche Instagram-Künstler als plakative Deko-Maler mit Dollarzeichen in den Augen. Doch das feste Gefüge des Kunstmarkts gerät ins Wanken.

Immer mehr Quereinsteiger schaffen es vom Instafame zur seriösen Kunstkarriere. Was heißt das für die Gatekeeper der Szene, die bisher bestimmten, wer ein großer Name wird und wer unbekannt bleibt? Braucht es noch Galerien?

Die französische Künstlerin Johanna Dumet hat einen kometenhaften Aufstieg hinter sich: Noch vor zehn Jahren finanzierte sie ihre Farben und Pinsel mit Putzjobs. Dann stellte sie ihre Arbeiten auf Instagram und generierte dort rasch 44.000 Follower, die ihr die Bilder regelrecht aus den Händen rissen. Heute wird die Quereinsteigerin von gleich drei Galerien allein in Berlin vertreten und verkauft zu fünfstelligen Preisen. Noch gehört Dumet zu den wenigen Ausnahmen, die den Sprung aus den sozialen Medien in den etablierten Kunstmarkt geschafft haben, aber viele drängen nach, und der elitäre Betrieb wird durchlässiger.

Waren es bisher die Galeristen, die bestimmten, welche Newcomer Karriere machen, nehmen heute immer mehr junge Künstler ihre Verkäufe und Vermarktung selbst in die Hand. Macht Social Media die Galerien überflüssig? „Warum soll ich 50 Prozent meiner Einkünfte an eine Galerie abtreten, obwohl ich die ganze Arbeit mache?“, sagt Künstlerin und Ex-Tennisstar Elisa Klinkenberg. Sie hat mit ihrer Kunst und diversen Markenkooperationen ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut. Werden solche Geschäftsmodelle den Kunstmarkt übernehmen?

Elke Buhr, Chefredakteurin des Fachmagazins „Monopol“ glaubt nicht an den dauerhaften Erfolg der Quereinsteiger: „Ein Künstler wird erst durch die Anerkennung der Fachwelt relevant. Galerien, Sammler und Museen werden weiterhin bestimmen, wer dazugehört.“ Auch alteingesessene Galeristen wie Gerd Harry „Judy“ Lybke, der Neo Rauch und die „Leipziger Schule“ entdeckt und groß gemacht hat, will nichts von der Macht der Follower hören. Im Gegenteil: Allzu großer Verkaufserfolg auf Instagram könne ein Talent sogar verbrennen, meint der erfahrene Kunsthändler. Denn es inflationiere die Kunstwerke und entwerte sie damit auf Dauer.

Dennoch: Die Branche ist im Wandel, und nie zuvor waren Kunstschaffende so autonom. Auch weil eine neue Sammlergeneration auf den Markt drängt, die sich nicht an die alten Spielregeln hält und Kunst auch online erwirbt. Steht der elitäre Kunstmarkt vor einer Zeitenwende?

Tita von Hardenberg begibt sich an die Umbruchsstellen des Kunstmarkts, um dessen Zukunft zu erforschen. Sie besucht Sammler, die umdenken, Galerien, die mit Minimalpreisen locken, und angesagte Kunstevents, bei denen sich im Rahmen wilder Partys Autodidakten und Establishment treffen. Ist das die schrankenlose Zukunft des Kunstmarkts?

Samstag, 25.05. / 20:15 Uhr / Die Wiener Philharmoniker in der Waldbühne Berlin
Eine europäische Nacht, Mai 2024
Musikalische Leitung: Riccardo Muti
Regie: Henning Kasten
Moderation: Désirée Nosbusch
Erstausstrahlung

Die berühmten Wiener Philharmoniker kommen nach Berlin. In der Waldbühne geben sie ein stimmungsvolles Open-Air-Konzert. Am Pult steht der italienische Stardirigent Riccardo Muti.

Unter dem Motto „Eine europäische Nacht“ geht das Orchester auf eine musikalische Reise von Italien bis nach Norwegen. Das abwechslungsreiche Programm präsentiert Schauspielerin Désirée Nosbusch.

2024 wird in Europa gewählt und die Fußball-EM in Deutschland ausgetragen. Es ist ein Jahr mit starker europäischer Botschaft. Die Stücke des Konzerts stehen für die Vielfalt der Musik in den Ländern Europas, darunter Giuseppe Verdis Ouvertüre zu „La forza del destino“, Edvard Griegs „Morgenstimmung“ sowie Slawische und Ungarische Tänze von Antonín Dvořák und Johannes Brahms.

Dirigent Ricardo Muti, der seit Jahren mit den Wiener Philharmonikern eng befreundet ist, sagt: „Das Konzert für Europa unter dem Motto ‚Eine europäische Nacht‘ will Frieden, Eintracht, Harmonie und Brüderlichkeit zum Ausdruck bringen. Dies sind Themen, die mir sehr am Herzen liegen.“

Samstag, 25.05. / 21:45 Uhr / Cristian Măcelaru dirigiert Dvořák, Bartók und Brahms
Kölner Philharmonie, März 2024
Die Jussen-Brüder spielen mit dem WDR Sinfonieorchester
Mit Lucas und Arthur Jussen (Klavier),
Peter Stracke (Schlagzeug) und
Johannes Wipermann (Schlagzeug)
Programm:
– Antonín Dvorák: Legenden 1, 3, 6 op. 59
– Béla Bartók: Konzert für zwei Klaviere,
Schlagzeug und Orchester
– Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 2, D-Dur op. 73
Orchester: WDR Sinfonieorchester
Musikalische Leitung: Cristian Măcelaru
Erstausstrahlung

Das niederländische Klavierduo Lucas und Arthur Jussen und das WDR Sinfonieorchester spielen unter der Leitung von Cristian Măcelaru das Doppelkonzert von Béla Bartók in der Kölner Philharmonie.

Der Auftritt der Brüder Jussen zusammen mit dem WDR Sinfonieorchester ist in Köln bereits Tradition. Nach glanzvollen Darbietungen der Doppelkonzerte von Poulenc, Mozart und Mendelssohn gewinnen sie nun bei Béla Bartók ihren Flügeln auch perkussive Reize ab.

In seiner „Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug“ stellte der ungarische Komponist Béla Bartók dem Klavier ein reichhaltiges Arsenal an Schlagzeugeffekten an die Seite – gespielt von zwei Perkussionisten des WDR Sinfonieorchesters, die das Solo-Ensemble zum Quartett erweitern.

Umrahmt wird das in der Musikgeschichte einmalige Konzertstück von Dvořáks spätromantischen Klangbildern, den „Legenden op. 95“, und Brahms‘ „leuchtender“ zweiter Sinfonie.

Sonntag, 26.05. / 10:05 Uhr / erLesen: Mit Christoph Ransmayr, Lisz Hirn und Valerie Fritsch
Moderation: Heinz Sichrovsky
(Erstsendung: 27.02.2024)

Heinz Sichrovsky begrüßt in „erLesen“ diesmal Valerie Fritsch, Christoph Ransmayr, Lisz Hirn und Valerie Fritsch erzählt in ihrem neuem Roman „Zitronen“ von der Ungeheuerlichkeit der Liebe.

Altmeister und Millionenbestsellerautor Christoph Ransmayr sammelt in seinem neuen Erzählband „Als ich noch unsterblich war“ 13 Kurzgeschichten, in denen er sein Publikum auf eine Entdeckungsreise rund um die Welt entführt.

Lisz Hirn, längst im philosophischen Kanon angelangt, versucht in ihrem jüngsten Werk „Der überschätzte Mensch“ das zu finden, was einen Menschen im 21. Jahrhundert ausmacht.

Sonntag, 26.05. / 10:40 Uhr / Bachs h-Moll Messe
Von den internationalen Barocktagen Stift Melk 2024
Aufzeichnung, Mai 2024

Mit Trine Lund, Marianne
Beate Kielland und Gerog Nigl
Künstlerische Leitung: Michael Schade
Programm:
– Johann Sebastian Bach: h-Moll-Messe
Chor: Wiltener Sängerknaben
Orchester: Concentus Musicus Wien
Musikalische Leitung: Stefan Gottfried

Beim Eröffnungskonzert der „Internationalen Barocktage Stift Melk“ 2024 steht eines der größten Werke der Kirchenmusikgeschichte auf dem Programm: Johann Sebastian Bachs „h-Moll-Messe“.

Der renommierte Concentus Musicus Wien bringt das letzte große Vokalwerk Bachs unter seinem künstlerischen Leiter Stefan Gottfried zur Aufführung. Den Chor bilden die berühmten Wiltener Sängerknaben.

Die Solopartien sind mit Kammersänger Michael Schade, dem künstlerischen Leiter der Festivals, Trine Lund, Marianne Beate Kielland und Georg Nigl erstklassig besetzt.

Sonntag, 26.05. / 12:30 Uhr / Häuser der Kunst: Thomas Mann – Das Sommerhaus in Nida
Film von Sascha Schmidt
(Erstsendung: 07.05.2023)

Das Sommerhaus von Thomas Mann auf der in die Ostsee ragenden Landzunge Kurischen Nehrung ist ein Ort, an dem sich Geschichte eines ganzen Jahrhunderts widerspiegelt.

Als der frisch gekürte Nobelpreisträger 1930 in dem Dorf Nidden ankam, um sein neu errichtetes Sommerhaus zu beziehen, war die Begeisterung groß: „Es entfachte sich ein richtiger Hype um den Schriftsteller“, weiß die Historikerin Ruth Leiserowitz.

Ein Jahr zuvor hatte der Dichter bei einem Kurzurlaub die Kurische Nehrung für sich entdeckt. Dort fand er nun in langen Sommern Inspiration und Ruhe zum Schreiben. „Er hatte wenig Kontakt zu der Bevölkerung, es war die einzigartige Landschaft, die ihn faszinierte“, berichtet der Übersetzer Antanas Gailius.

Doch die politische Entwicklung in Deutschland ließ sich im litauischen Nidden nahe der deutschen Grenze bald nicht mehr ausblenden. Als im August 1932 ein angekohltes Exemplar der „Buddenbrooks“ auf der Türschwelle liegt, ist für die Manns die Idylle für immer zerstört. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten geht die Familie ins Exil, ihr Sommerhaus wird später zum Erholungsheim für Wehrmachtssoldaten, bis es nach der Eroberung Litauens durch die Rote Armee zu verfallen droht.

Es ist hartnäckigen „Mann“-Fans zu verdanken, dass das Haus in den 1960er-Jahren zu einer Gedenkstätte umgebaut wird und sich in der Sowjetunion zu einem Ort des freiheitlichen Denkens und später zu einer Keimzelle der litauischen Unabhängigkeitsbewegung entwickelte. Heute ist das Haus ein viel besuchtes Museum.

Sonntag, 26.05. / 18:30 Uhr / Kulturzeit extra: Mad Max und Co. in Cannes ~ Stars, Filme und Glamour bei den 77. Filmfestspielen
Film von Teresa Corceiro, Nicolette Feiler-Thull und Gudula Moritz
Erstausstrahlung

Film ab bei den Filmfestspielen in Cannes: George Millers fünfter Teil der Kultserie „Mad Max“ feiert Weltpremiere. George Lucas erhält die Ehrenpalme. „Kulturzeit extra“ berichtet.

Die 77. Filmfestspiele feiern Hollywood wie lange nicht mehr. Der legendäre Filmemacher Francis Ford Coppola stellt sein Herzensprojekt „Megalopolis“ im Wettbewerb vor. Kevin Costner meldet sich als Regisseur eines epischen Westerns zurück.

Greta Gerwig, seit ihrem Erfolg mit „Barbie“ eine der angesagtesten Filmemacherinnen der Welt, leitet die Jury für den Wettbewerb und darf dann mit über die neuen Filme von Andrea Arnold, David Cronenberg, Yorgos Lanthimos, Paul Schrader und Jacques Audiard entscheiden.

„Kulturzeit extra: Mad Max und Co. in Cannes“ berichtet über die Palmengewinner, den Aufmarsch von Hollywoods Stars an der Côte d’Azur und die wichtigsten Filme des Kinojahres.

Donnerstag, 30.05 (Fronleichnam) / 3satThementag: Naturwunder Erde


Regelmäßige Kultursendungen auf 3sat:

Montags – freitags, 19:20 Uhr: Kulturzeit
Das 3sat Kulturmagazin von ZDF, ORF, SRF und ARD
3sat
“Kulturzeit” ist das werktägliche Kulturmagazin von 3sat.
“Kulturzeit” mischt sich in kulturelle und gesellschaftspolitische Fragen ein. Das Magazin bietet Hintergrundinformationen, Porträts und Gespräche zu aktuellen und brisanten Fragen.

Dienstags, 21:45 Uhr: kinokino ~ Das Filmmagazin
Was läuft aktuell im Kino? Welches sind die neuesten Hits auf der Leinwand? „kinokino“ stellt die wichtigsten Neustarts und Themen aus der Filmwelt vor.
Das Magazin zeigt Porträts und Interviews mit Schauspielern und Regisseuren. Welche Filme lohnen sich? Welche sollte man lieber meiden? „kinokino“ kritisiert die Tops und Flops und berichtet von den spannendsten Festivals.

Samstags, 09:05 Uhr: Kulturplatz
Das Kulturmagazin von Schweizer Radio und Fernsehen, SRF
Hinein ins pralle Leben: “Kulturplatz” greift auf, was die Menschen beschäftigt, welche Fragen sie sich stellen. Und zeigt, dass die Kultur Antworten gibt.
“Kulturplatz” findet mitten im Leben statt: im Supermarkt, am Musikfestival, im Wald. Denn Kultur ist viel mehr als Musik, Literatur und Kunst. Kultur durchdringt unser Leben. Wo jemand nachzudenken beginnt, da entsteht Kultur.
Diesem Credo ist “Kulturplatz” verpflichtet. Die Sendung will für Kultur begeistern und behält dabei die wichtigsten Akteure und Ereignisse des Kulturbetriebes im Blick. “Kulturplatz” spürt Trends auf und präsentiert Neuentdeckungen.

Freitags, nach Mitternacht: lebensArt
ORF
Peter Schneeberger und Clarissa Stadler präsentieren Inhalte, die nicht nur vom Kulturkalender, sondern auch von gesellschaftlichen und kulturpolitischen Entwicklungen bestimmt werden.
Neue und andere Sichtweisen erleichtern den Zugang zu Literatur und Musik, Film und Theater, Architektur und Bildender Kunst. Das Kulturmagazin ist feuilletonistisch, hintergründig und reflexiv.


Diese Übersicht wird stets mehrere Wochen vor den jeweiligen Sendeterminen erstellt. Aktuelle Programmänderungen sind u. U. nicht berücksichtigt. Diese finden sich auf 3sat.de.

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