Glamouröser Tourauftakt von »Pretty Woman – Das Musical« in Oberhausen

Im Jahr 1990 machte die Liebeskomödie Pretty Woman Julia Roberts zum Star. An der Seite von Richard Gere spielte sie eine Prostituierte, die sich in einen erfolgreichen Geschäftsmann verliebt (und dieser in sie). Heute gibt es wohl nur wenige, die den Film nicht kennen und lieben.

Bei dem Erfolg des Films war es nur eine Frage der Zeit, bis eine Musicalfassung entstehen würde. Diese feierte im August 2018 Premiere am New Yorker Broadway. Hierfür komponierten der kanadische Rocksänger Bryan Adams („Summer of ’69“, „(Everything I Do) I Do It for You“) und Jim Vallance die Musik und verfassten die Liedtexte (Buch: Garry Marshall und J. F. Lawton).

Schon ein Jahr später feierte eine deutsche Fassung im Hamburger Stage Theater am Hafen Premiere. Aufgrund der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Lockdowns war die Spielzeit auf nur wenige Monate beschränkt (weshalb es bislang auch keine deutsche Aufnahme gibt).

Musical ist nah am Film

Dass Spielfilme zu Musicals adaptiert werden, ist genauso üblich wie umgekehrt Musicals zu Spielfilmen. Im Fall von Pretty Woman -Das Musical überrascht, wie nah die Musicalfassung an Garry Marshalls Film ist. Viele Dialoge wurden wortwörtlich übernommen.

Dennoch gibt es Unterschiede. So wurde die Partie der Kit de Luca (Mitbewohnerin von Vivian Ward) erheblich ausgeweitet. Im Gegenzug wurde die Figur des Vaters James Morse (Inhaber der Firma, die zerschlagen werden soll) gestrichen. Edward Lewis’ Sanierungsplan für die angeschlagene Schiffswerft geht nicht in Richtung Rüstungsindustrie, sondern zur Etablierung einer ersten amerikanischen Werft zum Bau von Kreuzfahrtschiffen. Auch erhält Vivian keinen Crashkurs in der Benutzung von Besteck im Luxusrestaurant, sondern einen Tangotanzkurs.

Zusammenarbeit von Limelight Live Entertainment mit Stage Entertainment

Ab sofort präsentiert die Firma Limelight Live Entertainment, ein Tochterunternehmen von Semmel Concerts, in Zusammenarbeit mit Stage Entertainment eine groß angelegte Tourversion des Musicals (Tourstationen). Die Auftaktpremiere fand im ausverkauften und über 1.800 Zuschauer fassenden Metronom Theater Oberhausen statt (dieses wurde von 2005 bis 2024 von Stage Entertainment betrieben, jetzt von Limelight Live Entertainment). Dort ist es noch bis zum 9. November 25 und dann wieder vom 3. Februar bis zum 15. März nächsten Jahres zu sehen.

Eine große Stretchlimousine vor dem Metronom Theater stimmte bei der Premiere schon vor dem Betreten des Hauses die Zuschauer (darunter Prominente wie Sky du Mont, Patrick Owomoyela und Vanessa Civiello) auf Hollywoodglamour ein.

Déjà-vu-artiger Rausch durch die bekannte Geschichte

Die Eröffnungsnummer „Willkommen in Hollywood“ nimmt die Zuschauer sofort emotional mit in das turbulente (Liebes-)Leben der Vivian Ward. Die von Happy Man (im Hippie-Stil sehr agil: Benedikt Ivo; auch Hoteldirektor Mr. Bernard „Barney“ Thompson und Mr. Hollister), Kit (als lebhafte Straßengöre mit famoser Soulstimme [„Oh my god“ / „Rodeo Drive“]: Sophie Reinicke) und dem Ensemble gegebene Nummer überzeugt mit ihrer hohen Energie und den tänzerischen Darbietungen (Choreografie: Eline Vroon).

Es folgt ein Déjà-vu-artiger Rausch durch die bekannte Geschichte (mitsamt Szenen in und um das Luxushotel Beverly Wilshire, Opern- und Polospielbesuchen).
Die Bühne von Carla Janssen Höfelt orientiert sich an der Originalversion. Ein großes Gerüst bietet zwei Spielebenen. Einrichtungen des Hotel-Penthouses, wie das Bad oder das Schlafgemach, werden klassisch durch Drehelemente sichtbar oder werden hereingeschoben. Ortswechsel werden zudem durch auf die Rückwand projizierte Bilder stimmungsvoll verdeutlicht.

Cocky van Huijkeloms Kostüme begeistern das Publikum. Jedes neue Outfit von Vivian wird im Saal mit viel Applaus bedacht.

Ein tolles Liebespaar

Die niederländische Musicaldarstellerin Shanna Slaap ist mit der Partie der Vivian Ward bereits von der niederländischen Stage Entertainment Produktion im Beatrix Theater in Utrecht bestens vertraut. Ohne Julia Roberts zu kopieren, vermittelt sie eine stimmgewaltige und genauso liebenswerte wie attraktive Vivian Ward.

Viel Erfahrung im Bereich Musical hat der schwedische Sänger Mathias Edenborn, der seit vielen Jahren in Deutschland zu erleben ist. Den in seiner Souveränität sich verändernden harten Geschäftsmann und Milliardär Edward Lewis verkörpert er intensiv und mit wohltönender Baritonstimme (barfüßig und träumend bei „Freiheit“). Zusammen geben die beiden ein tolles Liebespaar.

Den hinterhältigen Rechtsanwalt Philip Stuckey verkörpert Benjamin Plautz mit starker Präsenz. Aus der extrem gut aufgelegten Gruppe der Hotelangestellten ragt der Bellboy Giulio (voller Dynamik: Paul Fruh) heraus. Als große Ensemblenummern gefällt das von Happy Man und Kit angeführte „Gib deinen Traum nicht auf“. Bryan Adams’ Rockhintergrund tönt immer wieder energisierend durch, vor allem bei Vivians „Kein Weg zurück“. Bei diesem Song ist ein E-Gitarrist mit auf der Bühne. Die Musik kommt ansonsten von einer im Bühnenhintergrund platzierten Band (Musikalische Leitung: Dan Tomkinson). Roy Orbisons bekanntes Lied „Oh, Pretty Woman“ ertönt nur kurz nach der Pause und am Ende. Dafür dann mit geballter Energie.

Das Premierenpublikum im großen Auditorium des Metronomtheaters erhob sich zum Schluss umgehend und spendete lautstark kräftige Beifallsbekundungen. Pretty Woman – Das Musical – ein kurzweiliger Ausflug in die Glitzerwelt Hollywoods und dem Traum vom Liebesglück.

Markus Gründig, Oktober 25

Pretty Woman – Das Musical

Basierend auf der gleichnamigen Film von Garry Marshall
Musik & Liedtexte: Bryan Adams und Jim Vallance
Buch: Garry Marshall und J. F. Lawton
Deutsche Übersetzung: Nina Schneider (Buch und Songtexte / Frank Ramond (Songtexte)

Uraufführung: 13. März 2018 (Chicago, Oriental Theatre)
Broadway-Premiere: 16. August 2018 (Nederlander Theatre)
Deutsche Premiere: 29. September 2019 (Hamburg, Theater an der Elbe ; bis 12. März 2020, Abbruch wegen Corona

Premiere der Tour 2025/26 im Metronom Theater Oberhausen: 30. Oktober 25

Regie: Carline Brouwer
Choreografie: Eline Vroon
Musical Supervisor: Simone Manfredini
Bühnendesign: Carla Janssen Höfelt
Kostümdeign: Cocky van Huijkelom
Lichtdesign: Marc Heinz / Jordy Veenstra
Ton-Design: Ramon van Stee / Gareth Owen

Die Besetzung:

Vivian Ward: Shanna Slaap
Edward Lewis: Mathias Edenborn
Kit de Luca: Sophie Reinicke
Philip Stuckey: Benjamin Plautz
Happy Man/Thompson/Hollister: Benedikt Ivo
Scarlett/Cover Vivian: Sofie de Schryver
Senator Adams/Cover Edward: Máté Gyenei
Ensemble/Cover Edward: Sascha Luder
Ensemble/Cover Kit de Luca: Lena-Sophie Pudenz
Digby/Cover Philip Stuckey: Manuel Nobis
Guilio/Cover Happy Man/Thompson/Hollister: Paul Fruh
Landlord: Leopold Lachnit
Six Strings: Valerio Croce
Alfredo/Carlos: Ivan Persson
Violetta/Erika: Steffi Regner
Rachel: Martina Peruzzi
Susan/Amanda: Amber Quint
Ensemble: Noeï Lee / Aniek Mommers / Katharina Meissner (auch Dance Captain) / Molly Hunt / Sam Rondeel
Ensemble/Cover Giulio/AssistantDance Captain: Tjesse Bleijenberg
Ensemble/Cover Alfredo: Alessandro Ripamonti

Tourstationen:

28.10.2025 bis 09.11.2025: Oberhausen (Metronom Theater)
12.11.2025 bis 14.12.2025: München (Deutsches Theater)
17.12.2025 bis 10.01.2026: Frankfurt/Main (Alte Oper – Großer Saal)
13.01.2026 bis 18.01.2026: Baden-Baden (Festspielhaus Baden-Baden)
27.01.2026 bis 01.02.2026: Basel (Musical Theater Basel)
03.02.2026 bis 15.03.2026: Oberhausen (Metronom Theater)
17.03.2026 bis 22.03.2026: Bremen (Metropol Theater Bremen)
25.03.2026 bis 12.04.2026: Wien (Museumsquartier Halle E+G BetriebsgesmbH)
15.04.2026 bis 03.05.2026: Berlin (Admiralspalast)
27.05.2026 bis 07.06.2026: Stuttgart (Liederhalle – Hegelsaal)
09.06.2026–21.06.2026: Füssen (Festspielhaus Neuschwanstein)
30.06.2026 – 12.07.2026: Graz (Opernhaus Graz)
14.07.2026 – 09.08.2026: Linz (Landestheater Linz)

Pretty Woman – Das Musical live 2025/26 wird präsentiert von Limelight Live Entertainment in Zusammenarbeit mit Stage Entertainment.

Mehr Informationen: limelight-live.de

Pretty Woman – Das Musical in den Social Medien: Instagram – Facebook

Tickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, sowie unter eventim.de.