TV-Tipps arte

arte und 3sat übertragen in ihren umfangreichen Programmen regelmäßig Dokumentationen über Künstler und Kulturereignisse, dazu Konzerte (von Klassik über Pop & Rock bis Heavy Metal), Musicalfilme, Opern-, Tanz- und Theatervorstellungen.
Diese Seite informiert über bevorstehende interessante Ausstrahlungstermine auf arte aus dem Kulturbereich.


Freitag, 26.09. / 05:05 Uhr / Vom Schreiben und Denken. Die Saga der Schrift (3/3): Eine neue Ära
Dokumentationsreihe, Frankreich, 2020, ARTE F 53 Min.
Regie: David Sington
Online verfügbar von 01/09/2025 bis 31/10/2025
Wiederholung vom 08.09.2025

Freitag, 26.09. / 21:45 Uhr / Kurt Cobain: Montage of Heck
Dokumentarfilm, USA, 2015, ARTE 125 Min.
Regie: Brett Morgen
Online verfügbar von 26/09/2025 bis 26/10/2025

Dieses intime Porträt zeigt Musik-Ikone Kurt Cobain zum ersten Mal in völlig neuem Licht. Regisseur Brett Morgen verbindet gekonnt Material aus Cobains persönlichem Archiv, aus Kunst und Musik, mit bisher unveröffentlichtem Filmmaterial, Animationen und Interviews von Cobains Familie und engsten Freunden. Entstanden ist ein filmischer Einblick in das kontroverse und vielschichtige Leben des höchst kreativen und weltweit gefeierten Künstlers, von den Anfängen bis zu seinem tragischen Tod mit 27 Jahren. Zerrissen zwischen Ruhm und den Widrigkeiten des Lebens wurde der Nirvana-Frontmann zu einer bis heute unvergessenen Ikone.

Kurt Cobain, legendärer Leadsänger, Gitarrist und Songschreiber von Nirvana, der „Vorzeigeband der Generation X”, bleibt selbst Jahre nach seinem Tod Gegenstand der Verehrung und Faszination für Musikfans auf der ganzen Welt. Als erste voll autorisierte Dokumentation zeichnet „Cobain: Montage of Heck“ das Leben des Ausnahmemusikers nach. Für die Entstehung hat die Familie Cobain Regisseur Brett Morgen vollen Zugang zu Cobains Nachlass gewährt, darunter private Super-8-Aufnahmen, Konzertmitschnitte, Zeitungsartikel, Zeichnungen. Doch der Film bietet mehr als nur die Chronologie der Ereignisse, er ist vollgepackt mit dem künstlerischen Schaffen des Nirvana-Frontmanns. Ergänzt durch Interviews mit Familie und Freunden, seiner Frau Courtney Love und musikalischen Weggefährten ist Morgen ein innovatives und vor allem intimes Porträt gelungen. Cobain, aus zerrüttetem Elternhaus stammend, sämtliche Formen von Autorität ablehnend und für eine für Rockmusiker untypischen Anti-Macho-Haltung stehend, einem offensichtlichen Hang zu Drogen und Depression, schien nach Flower Power und No Future den Nerv der sogenannten Generation X Mitte der 90er widerzuspiegeln. Nachdem sich Heavy-Metal-Bands vom Enfant terrible zu millionenschweren Zugpferden der Musikindustrie etabliert hatten, war die Zeit reif für eine neue Bewegung. Die Fusion aus Metal, Punk und Hardcore wurde nicht zuletzt durch Nirvana populär. Kurt Cobain war eine der schillerndsten Figuren der Musikwelt der 90er und wurde zu ihrer Ikone. Wohl auch, weil er früh starb – durch Selbstmord am 5. April 1994 mit 27 Jahren.

Freitag, 26.09. / 23:50 Uhr / Nirvana live at the Paramount
Musik, USA, 1991, ARTE 71 Min.
Mit: Kurt Cobain, Krist Novoselic, Dave Grohl
Online verfügbar von 19/09/2025 bis 25/11/2025
Erstausstrahlung

Am 31. Oktober 1991 spielte die Rockband Nirvana im Paramount Theatre von Seattle ein Konzert, das in die Annalen des Alternative Rock eingehen sollte. Wenige Wochen nach der Veröffentlichung von ihrem Album „Nevermind“, welches eine neue Ära in der internationalen Rockmusikszene einläutete, lieferten Kurt Cobain, Krist Novoselic und Dave Grohl eine raue, intensive und unglaublich authentische Performance ab.

Die drei Musiker auf der Bühne scheint eine unkontrollierbare Energie anzutreiben. Kurt Cobain, der schon damals in anderen Sphären unterwegs war, schreit seine Texte mit entwaffnender Wut heraus. Dave Grohl hämmert auf sein Schlagzeug, als ginge es um sein Leben, und Krist Novoselic trägt das Ganze mit seiner tiefen, hypnotischen Bassline. Gleich zu Beginn gibt Nirvana mit dem Coversong „Jesus Doesn’t Want Me for a Sunbeam“ der schottischen Alternative-Band The Vaselines, den Ton an: Es wird wild! Die Spannung steigt weiter und gipfelt in die Generationshymne „Smells Like Teen Spirit“, die das Publikum frenetisch mitschreit.

Das Konzert ist ein Meilenstein in der Geschichte des Grunge und der Durchbruch für Nirvana. Noch wenige Monate zuvor als Underground-Band gehandelt, spielen sie zum ersten Mal in einem großen Saal in Seattle. Der für die damalige Zeit ungewöhnlich gute Mitschnitt zeigt die Gruppe auf der Schwelle zum Ruhm, ohne dass sie sich dessen schon bewusst sind. Das Konzert am 31. Oktober 1991 schlägt den Bogen vom unbändigen Punk der Anfänge zur Weltkarriere.

„Live at the Paramount“ gilt heute als eine von Nirvanas besten Bühnen-Shows. Weniger chaotisch, aber nicht weniger intensiv als manche ihrer späteren Auftritte, wurde dieses Konzert zu dem einzigartigen Moment, in dem der Grunge sein Nischendasein verließ und den Eroberungszug um die Welt antrat.


Samstag, 27.09. / 05:10 Uhr / Die Geschichte von Syd Barrett & Pink Floyd ~ Have You Got It Yet?
Dokumentarfilm, Großbritannien, 2023, WDR 93 Min.
Regie: Roddy Bogawa, Storm Thorgerson
Online verfügbar von 08/09/2025 bis 09/12/2025
Wiederholung vom 10.09.2025

Samstag, 27.09. / 20:15 Uhr / Die geheimen Briefe der Maria Stuart
Dokumentarfilm, Frankreich, 2025, ARTE F 91 Min.
Regie: Augustin Viatte
Online verfügbar von 20/09/2025 bis 02/11/2025
Erstausstrahlung

Im Februar 2023 sorgt eine sensationelle Geschichte für Schlagzeilen. Nach einem Jahr harter Arbeit ist es einem ungewöhnlichen Forschertrio gelungen, historische Schriftstücke zu entziffern. Die in Geheimschrift verfassten Briefe stammen von einer der tragischsten Figuren der europäischen Geschichte: Maria Stuart, Königin von Schottland. Wie ist es ihnen gelungen, den verwendeten Geheimcode zu entziffern? Was verraten die Schriftstücke über den Charakter der Königin und das Ausmaß ihrer Macht? Der Dokumentarfilm führt nach England, Schottland, Paris, Berlin, Tokio und Tel Aviv – und auf die Spuren von Maria Stuart.

Die 57 Briefe von Maria Stuart schlummerten im Archiv der französischen Nationalbibliothek in Paris. Drei Forscher machten sich daran, die Schriftstücke zu entziffern: der französisch-israelische Computerexperte und Kryptologe Georges Lasry, der japanische Astrophysiker Satoshi Tomokiyo und der deutsche Pianist und Musikprofessor Norbert Biermann. Monatelang arbeiteten die drei Codebrecher an unterschiedlichen Orten an der Lösung dieser Mammutaufgabe und stießen dabei auf einige Überraschungen. 450 Jahre nach der Enthauptung der Königin im Alter von 44 Jahren wurde der Inhalt der Briefe bekannt, die Maria Stuart in Gefangenschaft mit dem französischen Botschafter in England austauschte.

Gefangen genommen wurde Maria Stuart von ihrer Cousine, Königin Elisabeth I., die um ihr Anrecht auf die englische Krone bangte. Aus der Haft bat sie ihre Verbündeten um Hilfe und schmiedete Komplotte. Die Briefe geben nun Aufschluss über die sechs bedeutendsten Jahre ihrer Gefangenschaft in England (1578-1584), über die bislang nur wenig bekannt war. Die Schriftstücke werfen zudem ein neues Licht auf das Leben der Königin, die viel mehr war als nur ein Opfer mit einem verhängnisvollen Schicksal: Sie war eine kluge Politikerin, die in internationale Verschwörungen verstrickt und zu allem bereit war, um ihre Freilassung zu erreichen.

Die neuen Erkenntnisse über das Schicksal der Königin beleuchten einen besonderen Abschnitt der europäischen Geschichte des 16. Jahrhunderts: den Machtkampf zwischen zwei verwandten Herrscherinnen in einem von Religionskriegen zerrissenen Europa.

Samstag, 27.09. / 21:45 Uhr / Auf den Spuren einer verlorenen Schrift
Dokumentation, Frankreich, 2024, ARTE F 53 Min.
Regie: Négar Zoka
Online verfügbar von 20/09/2025 bis 26/11/2025
Erstausstrahlung

Die elamische Strichschrift ist neben den ägyptischen Hieroglyphen und der mesopotamischen Keilschrift eines der ältesten bekannten Schriftsysteme der Menschheitsgeschichte. Es entstand vor mehr als 4.000 Jahren im heutigen Iran und wurde vor rund 100 Jahren wiederentdeckt. Lange galt die Schrift als nicht entzifferbar, doch vor rund 15 Jahren nahm ein junger französischer Archäologe diese schwierige Aufgabe erneut in Angriff. Der Film erzählt das außergewöhnliche wissenschaftliche Abenteuer der Entschlüsselung dieser Schrift, die Zeuge der Geschichte einer weit zurückliegenden Zivilisation ist.

Jeder hat von den ägyptischen Hieroglyphen und der mesopotamischen Keilschrift gehört. Sie gelten als die ältesten Schriften der Welt und als Wegbereiter der Antike. Als diese Schriftsysteme im Umlauf waren, entstand vor rund 4.000 Jahren im Süden des heutigen Iran eine weitere Schrift: die elamische Strichschrift. Während die Hieroglyphen und die Keilschrift im Laufe des 19. Jahrhunderts entziffert werden konnten, gab die vor rund 100 Jahren wiederentdeckte elamische Schrift ihr Geheimnis lange nicht preis. Doch 2022 sorgte der junge französische Archäologe François Desset für Aufsehen in der Welt der Assyriologie, als er verkündete, es sei ihm gelungen, das Schriftsystem zu entziffern.

Auf spannende Art erzählt der Film von diesem wissenschaftlichen Abenteuer. Es begann an den Ausgrabungsstätten im südwestlichen Iran und mit einer wichtigen Entdeckung in einer Londoner Privatsammlung. Danach trieb ein hartnäckiger junger Archäologe mit der Unterstützung eines Wissenschaftsteams die Nachforschungen weiter voran. Abschließend begibt sich der Film in Susa, der einstigen Hauptstadt des Elam-Reiches im Südwesten des heutigen Iran, auf die Spuren dieser bedeutenden Zivilisation.

Sonntag, 28.09. / ab 16:10 Uhr / Schwerpunkt: Neuschwanstein Konzerte: Musik im Schlosshof
Schwerpunkt, ARTE88 Min.

Mit Neuschwanstein erschuf sich König Ludwig II. von Bayern Ende des 19. Jahrhunderts ein erträumtes Mittelalter. Über 20 Jahre dauerte der Bau des Schlosses, das die Vorlage zu den Disneyland-Märchenschlössern in Kalifornien und bei Paris lieferte. Im September lädt ARTE ein zu einem geschichtlichen Rundgang und einer Reihe von Konzerten im Innenhof des Schlosses. Mit dabei sind Cello-Romantiker HAUSER und Weltstars der Opernbühne. Elīna Garanča, Golda Schulz oder Ludovic Tézier interpretieren Arien von Wolfgang Amadeus Mozart bis Franz Léhar. Es spielt Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen unter Omer Meir Wellber.

Sonntag, 28.09. / 16:10 Uhr / Neuschwanstein ~ Ludwigs Traum, Ludwigs Tragödie
Dokumentarfilm, Deutschland, 2023, ZDF 88 Min.
Regie: Oliver Halmburger
Online verfügbar von 16/07/2025 bis 12/12/2025
Wiederholung vom 13.09.2025

Sonntag, 28.09. / 17:40 Uhr / Schultz, Villazón & Tézier ~ Neuschwanstein Konzerte 2025
Schwerpunkt: Neuschwanstein Konzerte ~ Musik im Schlosshof
Musik, Deutschland, 2025, ZDF 43 Min.
Regie: Andreas Morell
Komponist: Wolfgang Amadeus Mozart, Giuseppe Verdi, Franz Lehár, Pietro Mascagni, Georges Bizet, Jules Massenet, Johann Strauss, Federico Moreno Torroba, Jacques Offenbach, Gioachino Rossini

Dirigent: Omer Meir Wellber
Orchester: Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
Mit: Rolando Villazón (Tenor), Golda Schultz (Sopran), Ludovic Tézier (Bariton)

Online verfügbar von 28/09/2025 bis 27/12/2025
Erstausstrahlung

Eine Reise durch die Welt der Oper: Die drei weltweit gefeierten Solistinnen und Solisten singen Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Giuseppe Verdi, Giacomo Puccini oder Franz Lehár – in Begleitung der renommierten Deutschen Kammerphilharmonie Bremen unter der Leitung von Dirigent Omer Meir Wellber.

Im Innenhof des kürzlich zum Unesco-Weltkulturerbe ernannten Schloss Neuschwanstein findet ein besonderer musikalischer Abend statt: Sopranistin Golda Schultz, Tenor Rolando Villazón und Bariton Ludovic Tézier stehen gemeinsam auf der Open-Air-Bühne und entführen das Publikum in ein vielseitiges und abwechslungsreiches Programm mit großen Opern-Klassikern.

Die musikalische Reise wäre nicht möglich ohne die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, die durch Präzision und lebendige Interpretationen besticht. Die Musikalische Leitung hat Omer Meir Wellber inne. Der aus Israel stammende Dirigent und Komponist gilt als einer der angesagtesten Opern- und Konzertdirigenten der Gegenwart.
Das Programm ist Teil der „Neuschwanstein Konzerte 2025“, die alle ab dem 28.9. auf „ARTE Concert“ zu sehen sein werden.

Sonntag, 28.09. / 22:00 Uhr / Jeff Bridges und „The Dude“ ~ Coole Aura, später Ruhm
Dokumentation, Frankreich, 2025, ARTE 52 Min.
Regie: Charles-Antoine de Rouvre
Wiederholung vom 20.07.2025

Sonntag, 28.09. / 22:55 Uhr / Teatro Amazonas ~ Musik im Regenwald
Dokumentarfilm, Deutschland, 2022, ZDF 53 Min.
Regie: Friedemann Hottenbacher
Online verfügbar von 28/09/2025 bis 27/12/2025

Das Opernhaus im Amazonas steht für Aufbruch und neues Selbstbewusstsein in allen kulturellen Bereichen. Im Teatro Amazonas in Manaus kann eine kulturelle Auseinandersetzung mit den Lebensumständen der Bevölkerung nicht ohne die Frage nach politischer und gesellschaftlicher Verantwortung auskommen. Die Sehnsucht der Brasilianerinnen und Brasilianer nach Befreiung von jeglichem Diktat ist so aktuell wie nie zuvor. Das ist auch beim Opernfestival in Manaus zu spüren.

Ein Höhepunkt im Teatro Amazonas ist die Oper „Peter Grimes“ von Benjamin Britten. Dieses Drama um die Schuld des Einzelnen und der Gemeinschaft ist eine der wegweisenden Opern des 20. Jahrhunderts und zeigt einige Parallelen zur brasilianischen Gesellschaft. Auch hier kämpft man mit Verurteilungen und Vorurteilen. Politische Kämpfe und Turbulenzen in vielen Bereichen der Kultur kennzeichnen die vergangenen Jahre. Und immer im Mittelpunkt: das Opernhaus in Manaus.

Der neoklassizistische Prachtbau im Zentrum der Amazonas-Metropole hat Platz für mehr als 700 Menschen und war bei seiner Einweihung 1896 das zweitgrößte Opernhaus nach der Mailänder Scala. Es sollte die Kautschukbarone in der neu entstehenden Weltstadt, dem „Paris der Tropen“, mit Musik beglücken.

Doch der Hunger der Industrienationen nach dem wertvollen Rohstoff brachte skrupellose Ausbeutung von Land und Urbevölkerung mit sich. Nach dem Niedergang der Kautschukindustrie verstummte auch die Musik in dem Haus. Doch der Mythos des Amazonas lebt weiter. Immer wieder dient er als Projektionsfläche für die Suche nach dem Eigentlichen.

Werner Herzog bringt das Opernhaus 1982 mit „Fitzcarraldo“ wieder in Erinnerung. Seit seiner Wiedereröffnung 1990 kommen nun Regisseurinnen und Regisseure sowie zahlreiche Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt zu diesem außergewöhnlichen wie mysteriösen Schauplatz und pflegen das Kulturgut.

Sonntag, 28.09. / 23:50 Uhr / HAUSER spielt Bach & Morricone ~ Neuschwanstein Konzerte 2025
Schwerpunkt: Neuschwanstein Konzerte: Musik im Schlosshof
Musik, Deutschland, 2025, ZDF 56 Min.
Regie: Andreas Morell
Produktion: Kinescope Film GmbH
Komponist: Céline Dion, Johann Sebastian Bach, Ennio Morricone, Astor Piazzolla, Ramin Djawadi
Dirigent: Ulf Schirmer
Orchester: Münchner Symphoniker
Mit: Stjepan Hauser (Cello)
Online verfügbar von 28/09/2025 bis 27/12/2025
Erstausstrahlung

Bekannt als „Romantik-Rebell“ am Cello, begeistert HAUSER sein Publikum mit einem stilistischen Brückenschlag zwischen Klassik, Pop und Filmmusik. Im Innenhof von Schloss Neuschwanstein präsentiert er Werke von Johann Sebastian Bach, Ennio Morricone, Astor Piazzolla und Céline Dion und verleiht ihnen eine neue emotionale Tiefe.

Der international gefeierte Cellist HAUSER bringt ein Programm auf die Bühne, das Klassik, Filmmusik und Pop zu einem emotionalen Klangpanorama vereint – in der einzigartigen Kulisse von Schloss Neuschwanstein, das seit Kurzem zum Unesco-Weltkulturerbe gehört.

Als Mitbegründer des Duos 2Cellos wurde Stjepan Hauser weltbekannt, inzwischen begeistert er auch als Solokünstler ein Millionenpublikum – auf den großen Konzertbühnen ebenso wie in den sozialen Netzwerken. Mehr als 8,2 Millionen Menschen folgen ihm auf Instagram, viele davon aus der jungen Generation. Von barocker Anmut bis zu epischer Filmmusik: HAUSER steht für musikalische Grenzüberschreitung und verleiht Werken wie „Air“ von Johann Sebastian Bach, „The Godfather““ von Ennio Morricone oder der Filmmusik von „Game of Thrones“ eine neue emotionale Tiefe. Begleitet wird er von den Münchner Symphonikern unter der Leitung von Ulf Schirmer.

Zusatzinfo:
Das Programm ist Teil der „Neuschwanstein Konzerte 2025“, die alle ab dem 28.9. auf „ARTE Concert“ zu sehen sein werden.

Sonntag, 28.09. / 00:45 Uhr / Beethoven: „Missa Solemnis“ aus dem Kölner Dom
Musik, Deutschland, 2021, WDR 74 Min.
Regie: Michael Beyer
Komponist: Ludwig van Beethoven
Dirigent: Kent Nagano
Orchester: Concerto Köln
Chorleitung: Eberhard Metternich
Chor: Vokalensemble Kölner Dom
Mit: Valentina Farcas (Sopran), Rachel Frenkel (Alt), Werner Güra (Tenor), Andreas Wolf (Bass)
Online verfügbar von 28/09/2025 bis 30/11/2025

Konzertaufzeichnung aus dem Kölner Dom mit Concerto Köln unter der Leitung von Kent Nagano aus dem Jahre 2021. Die Aufführung von Ludwig van Beethovens „Missa Solemnis“ erinnert an die Anfänge seiner großen Karriere. Denn hier, am Hofe des Kölner Erzbischofs, Kurfürst Maximilian Franz, ist Beethoven groß geworden und hatte seine ersten Auftritte als junges Ausnahmetalent.

Das Vokalensemble Kölner Dom begleitet die Solisten: die Sopranistin Valentina Farcas, die Altistin Rachel Frenkel, den Tenor Werner Güra und den Bariton Andreas Wolf.

Sonntag, 28.09. / 02:05 Uhr / Colette, die Aufständische
Dokumentation, Frankreich, 2017, ARTE F 53 Min.
Regie: Cécile Denjean
Online verfügbar von 21/09/2025 bis 19/12/2025

Ich mache, was ich will! Schriftstellerin, gehorsame Ehefrau, Schauspielerin, Nackttänzerin, Kritikerin, Drehbuchautorin, Werbefrau und sogar Verkäuferin – Colette lebte ihr Leben hundertfach und erfand sich mit Worten, Skandalen und Verwandlungen ständig neu. Von der naiven Provinzlerin stieg sie auf zur Ikone der Belle Époque und zur mit Ehren überhäuften weltlichen Madonna. Als Vorreiterin der Autofiktion machte sie sich selbst zur Romanfigur, untrennbar verschmolzen mit ihrem Werk.

Colette war ein außergewöhnliches Schicksal beschieden. Sie wurde im 19. Jahrhundert in einem kleinen Städtchen im Burgund geboren; als sie 1954 im Alter von 81 Jahren starb, verabschiedete sich Frankreich mit einem Staatsbegräbnis und militärischen Ehren von seiner großen Schriftstellerin. Es war das erste Mal, dass die Französische Republik einer Frau diese Ehre erwies; die katholische Kirche hatte ihr das religiöse Begräbnis wegen „unschicklichen Benehmens“ verweigert. Ein passender Schlussakkord für das Leben dieser Frau, die als naive junge Provinzlerin nach Paris kam und dort als verehrte alte Dame starb. Nach einer glücklichen Kindheit im Burgund verdiente sie ihren Lebensunterhalt mit anonymer Schreibarbeit, erlebte beide Weltkriege, wurde eine berühmte Schriftstellerin und Journalistin, hatte zahlreiche Liebschaften, mit deren erotischer Zurschaustellung sie so manchen Skandal auslöste, heiratete dreimal, wurde Mutter.

Sollte man das, was Colette ausmacht, in wenigen Worten zusammenfassen, wären es Heldenmut, Kühnheit, Schöpferkraft und die feste Entschlossenheit, den eigenen Weg zu gehen. Denn Colette schrieb niemand vor, was sie zu sagen oder zu tun hatte. Sie führte die Freiheit nicht nur im Munde, sondern eroberte sie sich.

Jenseits des bekannten Bildes der schreibenden „alten Dame aus dem Palais Royal“ mit dem wilden Haarschopf und dem schelmischen Blick, eingehüllt in Tücher und umringt von ihren Katzen, zeichnet der Film das Porträt einer komplexen, schwer fassbaren Persönlichkeit, einer freien und modernen Frau, die ihr Leben – Kapitel um Kapitel, Rolle um Rolle – zum Roman gestaltete. Im Film verleiht die bekannte Illustratorin Catel Muller den Metamorphosen Colettes Gestalt.

Mittwoch, 01.10. / 02:05 Uhr / Teodor Currentzis dirigiert Beethovens Symphonie Nr. 9
Musik, Deutschland, 2022, ZDF 70 Min.
Regie: John Blanch
Komponist: Ludwig van Beethoven
Dirigent: Teodor Currentzis
Orchester: MusicAeterna
Chor: MusicAeterna

Mit: Birgitte Christensen (Sopran), Sophie Harmsen (Mezzosopran), Johannes Kammler (Bass), Benjamin Bruns (Tenor)
Online verfügbar von 01/10/2025 bis 31/10/2025
Erstausstrahlung

Teodor Currentzis versteht es wie kaum ein anderer, klassische Musik zu zelebrieren und zu inszenieren. Beim Konzert seines musicAeterna-Orchesters und -Chors in der Athener „Megaron Concert Hall“ feiert der griechisch-russische Dirigent Ludwig van Beethovens Opus Magnum, die 9. Symphonie in d-Moll.

Die im Jahr 1824 in Wien uraufgeführte letzte Symphonie Ludwig van Beethovens gilt als eines der Gipfelwerke der Musikgeschichte. Mit ihrem Schlusschor auf Friedrich Schillers „Ode an die Freude“ steht sie für die Utopie einer Welt ohne Krieg, Hass und Gewalt.

Diese universellen Werte der Menschheit sind heute genauso bedroht wie zu Lebzeiten von Schiller und Beethoven. Damit bleibt die Symphonie bis heute aktuell und fordert jede Generation aufs Neue dazu auf, für diese Werte einzustehen.

Donnerstag, 02.10. / 00:05 Uhr / Eismayer
Spielfilm, Österreich, 2022, ZDF 80 Min.
Regie: David Wagner
Drehbuch: David Wagner
Produktion: Golden Girls Film, ORF, ZDF, ARTE
Produzent: Arash T. Riahi, Sabine Gruber
Kamera: Serafin Spitzer
Schnitt: Stephan Bechinger
Musik: Lylit
Kostüme: Monika Buttinger
Szenenbild / Bauten: Thiare Galleguillos, Raphael Caric
Redaktion: Martin Gerhard, Olaf Grunert, Klaus Lintschinger, Susanne spellitz
Mit: Gerhard Liebmann (Charles Eismayer), Julia Koschitz (Christina Eismayer), Luka Dimić (Mario Falak), Anton Noori (Striegl), Christopher Schärf (Karnaval), Karl Fischer (Hierzberger), Lion Tatzber (Dominik Eismayer)
Online verfügbar von 18/09/2025 bis 19/10/2025
Wiederholung vom 19.09.2025

Freitag, 03.10. (Tag der Deutschen Einheit) / 15:30 Uhr / Neuschwanstein ~ Ludwigs Traum, Ludwigs Tragödie
Dokumentarfilm, Deutschland, 2023, ZDF 88 Min.
Regie: Oliver Halmburger
Online verfügbar von 16/07/2025 bis 12/12/2025
Wiederholung vom 13.09.2025

Freitag, 03.10. (Tag der Deutschen Einheit) / 21:45 Uhr / Désirée Nosbusch – Den Träumen folgen
Dokumentation, Deutschland, 2024, NDR 52 Min.
Regie: Inga Wolfram
Online verfügbar von 03/10/2025 bis 01/01/2026
Erstausstrahlung

Die Luxemburgerin Désirée Nosbusch ist als vielseitiges Ausnahmetalent in ganz Europa bekannt. „Ich habe so viele Umwege gemacht, um dahin zu kommen, wo ich eigentlich hinwollte“, sagt sie selbst über ihren Weg. Dieser nahm 1977 mit 12 Jahren bei Radio Luxemburg seinen Anfang. Ihre erste Hauptrolle spielte sie mit 16, anschließend studierte sie Schauspiel in den HB Studios in New York. Mit 19 Jahren führte sie in fünf Sprachen durch den Eurovision Song Contest. Danach moderierte sie jahrelang große Shows in vielen Ländern und spielte in über 30 Filmen mit. In der Rolle der skrupellosen Investmentbankerin Christelle Leblanc brillierte Désirée Nosbusch 2018 in der Serie „Bad Banks“. In der Dokumentation spricht sie auch über das dunkelste Kapitel ihres Lebens, als sie als Jugendliche in die Fänge eines 30 Jahre älteren Mannes geriet. Nosbusch: „Ich habe sehr lange gebraucht, bis ich merkte: Wenn ich jetzt nicht gehe, ist meine Seele kaputt.“

Freitag, 03.10. (Tag der Deutschen Einheit) / 22:40 Uhr / Googoosh ~ Made of Fire
Dokumentarfilm, Deutschland, 2024, ZDF 75 Min.
Regie: Nilofar Taghizadeh
Online verfügbar von 15/09/2025 bis 14/12/2025
Erstausstrahlung

Googoosh, Irans bekannteste Sängerin und Schauspielerin, ist seit über 50 Jahren eine Ikone der iranischen Popkultur. Nach großen Erfolgen als Sängerin und Schauspielerin änderte die islamische Revolution alles für sie: Mehr als 20 Jahre stand der Superstar unter Hausarrest. Kein Gesang, keine Auftritte mehr. Erst im Jahr 2000 gelangen ihr die Ausreise und ein phänomenales Comeback auf den Bühnen dieser Welt. Der Dokumentarfilm erzählt vom bewegten Leben Googooshs – eine Hommage an eine der bedeutendsten Künstlerinnen der iranischen Popkultur und an eine Ikone für die Freiheitsbestrebungen der Menschen im Iran.

Bereits im Alter von zwei Jahren wurde Faegheh Atashin von ihrem Vater auf die Bühne gestellt und mit dem Künstlernamen Googoosh versehen. Schon bald war sie ein Kinderstar. Ihr einzigartiger Gesangsstil, der persische Poesie mit Blues, Jazz, Rock und Disco vereint, katapultierte sie in den 1970er Jahren zu internationalem Ruhm. Auch als Schauspielerin wurde sie entdeckt und stand in vielen erfolgreichen iranischen Filmen vor der Kamera.

Ihre Auftritte führten sie in die USA, nach Italien und Frankreich, bis ihre Karriere mit der Islamischen Revolution abrupt endete. Das Regime hat zahlreichen Künstlern und Künstlerinnen Lebensgrundlage entzogen und viele von ihnen, darunter auch Googoosh, unter jahrzehntelangen Hausarrest gestellt.

Nach über 20 Jahren Isolation gelangen ihr die Ausreise und ein triumphales Comeback im Exil. Bis heute begeistert sie ein riesiges Publikum, hat Millionen Fans auf allen Kontinenten und aus allen Generationen. Ihre bewegende Geschichte machte sie zu einer Stimme des Widerstands und zu einem Symbol der Hoffnung.

Die deutsch-iranische Regisseurin Niloufar Taghizadeh hat ein intimes Porträt von Googoosh geschaffen und gleichzeitig ein vielschichtiges historisches und kulturelles Zeugnis des Irans eingefangen. Googoosh erzählt ihre einzigartige Geschichte in eigenen Worten – von den wilden Anfängen der iranischen Popkultur bis zum unermüdlichen Kampf gegen die Unterdrückung.

Freitag, 03.10. (Tag der Deutschen Einheit) / 23:55 Uhr / Piaf: Ohne Liebe ist man nichts
Dokumentation, Frankreich, 2003, ARTE F 60 Min.
Regie: Marianne Lamour
Online verfügbar von 15/08/2025 bis 14/08/2028
Wiederholung vom 25.08.2025

Freitag, 03.10. (Tag der Deutschen Einheit) / 01:00 Uhr / Pashanim, Reezy & Levin Liam ~ splash! 2024
Musik, Deutschland, 2024, ZDF 53 Min.
Regie: Yves Zosso
Online verfügbar von 03/10/2025 bis 01/01/2026
Erstausstrahlung

Berührender Straßenrap, entspannter Cloud-Sound und Indie-Rap-Collagen – im Sommer feierten Pashanim, Reezy und Levin Liam beim splash! 2024 mit Zehntausenden eine der größten Hip-Hop-Parties in Europa. Jetzt bringen drei splash!-Artists das Festivalfeeling ins Wohnzimmer: mit diesem TV-Best-of ihrer Live-Performances vom splash! 2024.

Wenn das splash! ruft, kommen alle: Auch 2024 lockte Europas größtes Hip-Hop-Festival Zehntausende Besucher und Besucherinnen ins sachsen-anhaltische Gräfenhainichen. Bei insgesamt 91 Acts gab es alles, was das Herz der Rap-Fans begehrt: Big Names der Szene, heiße Newcomer und Newcomerinnen, nationale und internationale Artists, überraschende Performances, Moshpits.

Drei splash!-Künstler bringen Festivalstimmung ins Wohnzimmer: mit diesem Best-of ihrer Live-Performances vom splash! 2024. Mit dabei: Pashanim. Mit zwölf Jahren entdeckt er den Rap – und bereichert die Szene um sein Ausnahmetalent. Harte Straßenattitüde kombiniert er mit zarter Melancholie. Beim splash! 2024 bringt Can David Bayram, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, die Crowd mit Banger-Tracks wie „Airwaves“ und „Shababs Botten“ vor der Bühne – und jetzt auch vor dem Fernseher – zum Beben.

Reezy liefert tiefenentspannten Cloud-Sound. Anders als seine Frankfurter Rap-Kollegen hat er mit hartem Straßenrap nichts am Hut. Und die Fans feiern ihn dafür. Einst als Live-MC zusammen mit Bausa und RIN, ist Reezy längst die Nummer eins auf der Bühne. Beim splash! 2024 verzaubert er mit lockeren Vibes, harten Trap-Lines und erstklassigen Vocal-Parts.

Eine absolute Genre-Nische bedient Levin Liam. Bei ihm treffen Hip-Hop, Soul und Indie aufeinander. Mit diesem einzigartigen Stil hat sich der Hamburger einen festen Platz im musikalischen Langzeitgedächtnis der Szene ergattert. Sein Auftritt beim splash! 2024 ist für viele Fans das i-Tüpfelchen für die legendäre Hip-Hop-Party – und für dieses TV-Best-of.


Sonntag, 05.10. / 09:20 Uhr / Welche Macht hat Musik? ~ Die Antwort auf fast alles
Dokumentationsreihe, Deutschland, 2025, BR 29 Min.
Regie: Gunnar Mergner
Erstausstrahlung

Musik besitzt eine immense Kraft. Sie kann uns tieftraurig stimmen, uns euphorisch machen, uns in Ekstase versetzen und uns die Welt um uns herum vergessen lassen. Menschen auf der ganzen Welt machen Musik. Kaum jemandem gelingt es, sich ihrer Kraft zu entziehen. Sogar Babys zappeln zu rhythmischen Klängen. Doch worin genau besteht diese Macht der Musik? Was bewegt uns eigentlich, wenn wir von Musik bewegt werden? Lange war das eher eine philosophische Frage. Aber seit einigen Jahrzehnten untersuchen Forschende systematisch das Gehirn von Musizierenden und Musikhörenden – und folgen dem Draht, der tief in unser Ich führt

Musik kann uns direkt, sogar hypnotisch in ihren Bann ziehen. Der Prozess dahinter ist jedoch äußerst komplex. Schon Shakespeare verwirrte die seltsame Macht der Musik, die, wie er schrieb, einem die Seele aus dem Leib ziehen könne. Von musikalischen Nerven oder universellen Prinzipien – es gibt viele Erklärungsmöglichkeiten auf die Frage nach der Wirkung der Musik. Schwingen Emotionen schon in der Musik selbst mit?

„Musik ist keine universelle Sprache der Gefühle“, stellt die Musikwissenschaftlerin Melanie Wald-Fuhrmann fest. Denn das würde bedeuten, dass jedes Lied überall auf der Welt die gleichen Emotionen hervorruft. So ist es aber nicht. Erst nach und nach zeigt sich, welche Signale Musik aussenden kann, um uns zu bewegen. Und wie groß der Anteil ist, den die Zuhörenden selbst dazu leisten.

Der britische Wissenschaftsautor Philip Ball fasst es folgendermaßen zusammen: „Musik ist wie eine Art Fitnessstudio für unser Gehirn.“ Wie Musik dort decodiert wird, welche unbewussten Prozesse ablaufen, damit ein Musikerlebnis entsteht und welche Stoffe dabei ausgeschüttet werden – diesen Fragen ist der Hirnforscher Stefan Kölsch als einer der Ersten nachgegangen.

Ein genaueres Verständnis dessen, was Musizieren oder Musikhören in uns auslöst, hilft außerdem bei der Beantwortung von diesen Fragen: Wann haben Menschen eigentlich mit der Musik angefangen? Und welchen Zweck hat dieses Erlebnis, das Gehirn, die Motorik und die Gefühle aktiviert, ursprünglich gehabt? Die Antworten führen zurück zu den Ausgangsfragen, was Menschen ausmacht und ihre Gesellschaften zusammenhält.

Sonntag, 05.10. / 13:05 Uhr / Miss Austen (1/4)
Serie, Großbritannien, 2024, ARTE F 52 Min.
Regie: Aisling Walsh
Drehbuch: Andrea Gibb
Autor:in: Gill Hornby
Produktion: Masterpiece, Bonnie Productions
Produzent: Stella Merz
Kamera: Si Bell
Schnitt: Alex Mackie
Musik: Dominik Scherrer
Kostüme: Gill Horn, Jan Simpson
Szenenbild / Bauten: John Hand
Redaktion: Virginie Padilla

Mit: Keeley Hawes (Cassandra Austen), Patsy Ferran (Jane Austen), Rose Leslie (Isabella Fowle), Jessica Hynes (Mary Austen älter), Liv Hill (Mary Austen jünger), Calam Lynch (Tom Fowle), Madeleine Walker (Eliza Fowle), Felix Scott (Fulwar Fowle)
Online verfügbar von 11/09/2025 bis 10/03/2026
Wiederholung vom 18.09.2025

Sonntag, 05.10. / 14:00 Uhr / Miss Austen (2/4)
Wiederholung vom 18.09.2025

Sonntag, 05.10. / 14:55 Uhr / Miss Austen (3/4)
Wiederholung vom 18.09.2025

Sonntag, 05.10. / 15:45 Uhr / Miss Austen (4/4)
Wiederholung vom 18.09.2025

Sonntag, 05.10. / 16:40 Uhr / Georges de La Tour ~ Menschen in Licht und Schatten
Dokumentation, Frankreich, 2025, ARTE F 53 Min.
Regie: Juliette Garcias
Online verfügbar von 28/09/2025 bis 03/01/2026
Erstausstrahlung

Nur wenige Maler haben die Menschen so gut porträtiert wie Georges de La Tour (1593-1652). Seine Darstellungen zeigen teils derbe, weltliche, teils vergeistigte, religiöse Figuren vor meist kargem Hintergrund. Sie werfen ein Schlaglicht auf die Einsamkeit und das Elend, aber auch auf die Schönheit des Alltags im 17. Jahrhundert. Die Dokumentation geht der Komposition seiner Gemälde auf den Grund und lüftet dabei das eine oder andere Geheimnis des ebenso berühmten wie rätselhaften Künstlers. ARTE zeigt die Dokumentation anlässlich der Ausstellung „Georges de La Tour – entre ombre et lumière“, die vom 11. September 2025 bis zum 25. Januar 2026 im Pariser Kunstmuseum Jacquemart-André zu sehen ist.

Die Dokumentation begibt sich auf die Spuren von Leben und Werk eines der größten französischen Maler des 17. Jahrhunderts, der fast 300 Jahre lang in völliger Vergessenheit geraten war: Georges de La Tour (1593-1652). Er war zu Lebzeiten ein gefeierter Künstler und zählt auch heute zu den bekanntesten Malern Frankreichs. Doch das ist auch so ziemlich das Einzige, was man mit Gewissheit über ihn sagen kann, denn über sein Leben ist so gut wie nichts bekannt. Aus kunsthistorischer Perspektive ist Georges de La Tour ein Fall für sich.

Wer war dieser Mann, dem Arroganz und Brutalität nachgesagt wurden und der anscheinend mit Vorliebe Bettler und Tagelöhner verprügelt hat? Wie konnte er gleichzeitig das Elend und die Not seiner Zeitgenossen mit so großer Menschlichkeit darstellen? Warum jagte er sein Leben lang Titeln, Geld und Ruhm hinterher? Und wie gelang es ihm, die Seelenqualen der Menschen in seinen Bildern mit solcher Intensität und Tiefe einzufangen?

Seine Bilder galten lange Zeit als leicht zu deuten, erweisen sich bei näherer Betrachtung jedoch als überaus komplex. Was verbergen die Werke von Georges de La Tour? Womit will der Maler den Betrachter konfrontieren? Nach seinem Tod gerieten er und sein Werk in fast völlige Vergessenheit. Ein deutscher Kunsthistoriker sorgte schließlich im Jahr 1915 dafür, dass der Maler im 20. Jahrhundert wieder verstärkt Aufmerksamkeit erhielt.

Sonntag, 05.10. / 17:35 Uhr / Konzert auf der Prager Burg 2025
Musik, Frankreich, Tschechische Republik, 2025, ARTECT 44 Min.
Fernsehregie: Adam Rezek
Komponist: Leoš Janáček, Jiří Gemrot, Lili Boulanger, Georges Bizet, Maurice Ravel
Dirigent: Dalia Stasevska
Orchester: Česká filharmonie
Mit: Anna Paulová (Klarinette)
Online verfügbar von 28/09/2025 bis 03/01/2026
Erstausstrahlung

Traditionell beendet die Tschechische Philharmonie ihre Saison mit einem Open-Air-Konzert auf dem Hradschin-Platz am Fuße der Prager Burg. Solistin des diesjährigen Konzertes war die Klarinettistin Anna Paulová. Sie interpretierte eine Welturaufführung: „Pauliana“ für Klarinette und Orchester von Jiří Gemrot. Ebenfalls auf dem Programm standen Werke von Leoš Janáček, Maurice Ravel oder Georges Bizet. Nach ihrem erfolgreichen Debüt im vergangenen Jahr übernahm die finnische Dirigentin Dalia Stasevska erneut die musikalische Leitung.

Zum Abschluss ihrer Konzertsaison präsentiert die Tschechische Philharmonie traditionell eine Auswahl beliebter Kompositionen. Beim diesjährigen Open-Air-Konzert präsentierte die Klarinettistin Anna Paulová, Preisträgerin des Jirí-Belohlávek-Preises 2024, dem Prager Publikum eine Weltpremiere: „Pauliana“, Konzert für Klarinette und Orchester des tschechischen Komponisten Jiří Gemrot. Ebenfalls auf dem Spielplan stehen Meisterwerke der europäischen Musikliteratur des 19. Jahrhunderts: Leoš Janáček (1854-1928) hat sich zeitlebens mit den volkstümlichen Musiktraditionen seiner Heimat befasst. Die Lachischen Tänze op. 2 von 1889 basieren auf mährischen Volkstänzen.

Die französische Impressionistin Lili Boulanger (1893-1918) zeigte in ihrem kurzen, von Krankheit geprägten Leben ein außergewöhnliches musikalisches Talent. Als erste Komponistin gewann sie 1913 im Alter von gerade einmal 19 Jahren den Prix de Rome. Ihr ursprünglich für Flöte und Geige komponiertes Werk „D’un matin de printemps“ („An einem Frühlingsmorgen“) entstand kurz vor ihrem Tod.

Georges Bizets „Carmen“ ist heute eine der meistgespielten Opern weltweit. Doch der Weg dorthin war keineswegs einfach. Erst nach Bizets Tod wurde das Werk zu einem internationalen Erfolg.

Zum Abschluss des Programms spielte die Tschechische Philharmonie einen Dauerbrenner der klassischen Musikliteratur: Maurice Ravels „Boléro“, mit seinem einfachen musikalischen Thema, das sich 18 Minuten lang wiederholt, leise beginnt und in einem ohrenbetäubenden Crescendo endet, zieht das Publikum immer wieder in seinen Bann.

Zusatzinfo:
Die finnische Dirigentin Dalia Stasevska ist Chefdirigentin des Symphonieorchesters von Lahti, künstlerische Leiterin des Internationalen Sibelius-Festivals von Lahti und erste Gastdirigentin des BBC Symphony Orchestra. Sie setzt sich entschieden für zeitgenössische Werke ein. Mit dem Open-Air-Konzert der Tschechischen Philharmonie knüpft sie an eine erfolgreiche Saison mit einem der besten Orchester der Welt an.

Sonntag, 05.10. / 19:30 Uhr / Der Klang der Sinti – Frauenstimmen aus dem Elsass
Dokumentation, Frankreich, 2025, SWR 43 Min.
Regie: Hakob Melkonyan
Online verfügbar von 05/10/2025 bis 03/01/2026
Erstausstrahlung

Die Cousinen Maya und Tosca gehören der ethnischen Minderheit der Sinti an. Die 18-jährige Tosca steht derzeit an einem Scheideweg: Soll sie, die Teil der Gesangsklasse des Konservatoriums von Straßburg ist, ihrer wachsenden Leidenschaft für die Oper nachgehen oder die reichen musikalischen Traditionen ihrer Familie weiter pflegen? Maya ist 34 und seit ihrem zwölften Lebensjahr blind. Sie ist professionelle Klavierstimmerin, leitet einen Chor, in dem Sehende und Blinde zusammen singen, und hat in Straßburg die erste Frauenmannschaft im Blindenfußball gegründet.

Die beiden Frauen stehen für zwei selbstbewusste Persönlichkeiten, die sich von den patriarchalen Strukturen distanzieren, die die Gemeinschaft der Sinti noch immer prägen. Einerseits sind die beiden jungen Frauen fest in der heutigen französischen Gesellschaft verankert, andererseits können und wollen sie ihre kulturellen Wurzeln nicht verleugnen. So steht die Musik, die von Generation zu Generation weitergegeben wird, nach wie vor im Mittelpunkt des Lebens von Maya und Tosca. Auch andere Werte werden bewahrt: der Sinn für Familie, Solidarität und Respekt vor der Natur. Die jungen Frauen stellen sich oft die Frage nach dem Platz der Tradition in ihrem Leben und betonen, wie sehr Vorurteile gegenüber ihrer Gemeinschaft noch immer bestehen.

Die Dokumentation erteilt vier Generationen von Sinti das Wort und wirft jenseits von Stereotypen einen liebevollen Blick auf eine Community, die seit dem 15. Jahrhundert im Elsass beheimatet ist.

Sonntag, 05.10. / 00:35 Uhr / Fausts Verdammnis
Musik, Frankreich, 2024, ARTE F 133 Min.
Regie: Isabelle Soulard
Komponist: Hector Berlioz
Dirigent: Cristian Măcelaru
Orchester: Orchestre National de France
Chor: Chœur de Radio France

Mit: Stéphanie d’Oustrac (Marguerite), John Irvin (Faust), Paul Gay (Méphistophélès), Frédéric Caton (Brander)

Online verfügbar von 12/11/2024 bis 20/03/2026
Erstausstrahlung

90 Jahre Orchestre National de France – das muss gefeiert werden! Zu diesem besonderen Anlass hat Chefdirigent Cristian Măcelaru sich dafür entschieden, ein Werk des großen Hector Berlioz aufzuführen. Und was würde sich für dieses Jubiläumskonzert besser eignen als „La Damnation de Faust“ („Fausts Verdammnis“)?

Berlioz selbst bezeichnete das Werk an der Schnittstelle zwischen Sinfonie und Oper als „dramatische Legende“. Es erlangte nicht zuletzt durch den berühmten „Rákóczi-Marsch“ große Beliebtheit und genießt bei vielen Musikliebhabern geradezu Kultstatus.

Um Berlioz’ Werk in seiner ganzen Herrlichkeit zu präsentieren, wird das Orchestre National de France unterstützt vom Chœur de Radio France sowie dem Tenor John Irvin (Faust), der Mezzosopranistin Stéphanie d’Oustrac (Marguerite) und den beiden Baritonen Paul Gay (Méphistophélès) und Frédéric Caton (Brander). Zusätzlichen Glanz erhält die Aufführung durch die prachtvolle Art-déco-Ausstattung des Théâtre des Champs-Elysées.

Aufzeichnung vom 21. März 2024 im Théâtre des Champs-Elysées, Paris

Sonntag, 05.10. / 02:50 Uhr / Filmstar mit Charakter – Simone Signoret
Dokumentation, Frankreich, 2019, ARTE F 52 Min.
Regie: Michèle Dominici
Online verfügbar von 28/09/2025 bis 28/02/2026

Schauspielerin, Schriftstellerin, engagierte Künstlerin und Zeugin ihrer Zeit: Simone Signoret. In einer Zeit, in der ein ganz bestimmtes Frauenbild auf der Leinwand vorherrschte, bestach die Charakterdarstellerin durch politisches Engagement und Klugheit – sie war mehr als nur ein schönes Gesicht. Rund 50 Filme realisierte sie in 40 Jahren – wie „Der Weg nach oben“ (1959) für den sie den Oscar erhielt. Sie nahm sich stets die Freiheit, ihre Rollen zu wählen, und auch die Freiheit, als Frau und Schauspielerin zu altern. Das neue Porträt zeigt Simone Signoret als Frau mit Herz, Kopf und Courage.

Sie war mehr als nur ein schönes Gesicht auf der Kinoleinwand, sie war ein Stück Frankreich: Simone Signoret. Unter dem Namen Simone Kaminker wurde die Tochter einer Französin und eines Polen jüdischer Herkunft am 25. März 1921 in Wiesbaden geboren. Ihr Plan, in Paris Jura zu studieren, scheiterte an den Kriegswirren. Nach Bürotätigkeiten begann sie ihre Karriere als Komparsin – bis zu ihrem Durchbruch 1950 mit Max Ophüls‘ Film „Der Reigen“. Rund 50 Filme realisierte sie in 40 Jahren, darunter die „Die Teuflischen“, „Die Katze“ oder „Goldhelm“.

Ein wesentlicher Grund ihres Erfolgs war, dass Signoret sich den Luxus leistete, nur die Rollen zu spielen, die ihr wirklich zusagten. „Ich will tun, was mir gefällt. Und alles lassen, was mich langweilt und anödet. Aber das gilt nicht nur für die Karriere, das gilt für das ganze Leben“, sagte sie.

Als ein Höhepunkt ihrer Karriere gilt der Film „Der Weg nach oben“, für den sie den Oscar erhielt, den Darstellerpreis von Cannes sowie den Preis der deutschen Filmkritik. Entschlossen verweigerte sie sich dem Hochglanzimage der Filmwelt. Noch in den 1970er Jahren spielte sie in zahlreichen Filmen, unter denen vor allem „Madame Rosa“ hervorragt. Darin spielt sie eine alternde ehemalige Prostituierte, die in einem schäbigen Pariser Mietshaus verlassene Kinder von anderen Dirnen betreut. Kaum eine andere Darstellerin bekannte sich so zum Älterwerden wie sie.

Im französischen Kino stand sie für eine bestimmte authentische Art, Frauen zu filmen. Sie hat nie versucht, die Spuren vergehender Schönheit zu konservieren. Gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann Yves Montand gehörte Signoret lange zu den kommunistischen Linksintellektuellen und dem Kreis um den Philosophen Jean-Paul Sartre und sympathisierte eine Zeitlang mit der Kommunistischen Partei.

„Im Film wie in der Wirklichkeit stand sie als Kämpferin gegen die Verletzung der Menschenrechte unter allen Regimen stets an der Spitze“, würdigte der ehemalige französische Kulturminister Jack Lang Signorets politisches Engagement. Wegen ihrer herzlich-rauen Art wurde Signoret auch die „Löwin“ genannt. Ein Beiname, den ihr wohl ihre Kämpfernatur eingebracht hatte. Nie waren ihre Rollen gekünstelt, sie spielte immer sich selbst: „Eines Tages habe ich zwischen liebreizend und interessant gewählt und mich für interessant entschieden“, sagte sie.

Montag, 06.10. / 12:25 Uhr / Stadt Land Kunst: Madame Butterflys Nagasaki / Andalusien / Bretagne
Magazin, Frankreich, 2024, ARTE F 46 Min.
Regie: Fabrice Michelin
Online verfügbar von 29/09/2025 bis 04/01/2026

(1): Nagasaki: Madame Butterflys verratene Liebe
(2): Der Flamenco, Ausdruck der andalusischen Seele
(3): Belize: Shellys Teigtaschen mit Kokosnuss
(4): Bretagne: Résistance mit dem Fahrrad

(1): Nagasaki: Madame Butterflys verratene Liebe
Nagasaki auf der japanischen Insel Kyushu ist der Schauplatz von Giacomo Puccinis (1858-1924) berühmter Oper „Madame Butterfly“. Nach dem überwältigenden Erfolg von „La Bohème“ (1896) und „Tosca“ (1900) avancierte der Komponist im frühen 20. Jahrhundert zum prominentesten Vertreter der italienischen Oper. 1904 wurde „Madame Butterfly“ in der Mailänder Scala uraufgeführt. Das Stück handelt von einer sogenannten Mischehe zwischen einer Japanerin und einem westlichen Ausländer: Die Japanerin Cio-Cio-San wird von einem egoistischen amerikanischen Offizier verführt und ebenso schnell wieder fallen gelassen. Ein musikalisches Drama, das zu Herzen geht!

(2): Der Flamenco, Ausdruck der andalusischen Seele
Der Flamenco ist seit jeher untrennbar mit der südspanischen Region Andalusien verbunden, deren Bewohner Schmerz und Wehmut, aber auch Glück und Lebensfreude darin zum Ausdruck bringen. Gesang, Tanz und Gitarrenspiel – die drei Säulen des Flamencos – vermitteln all diese Gefühle und spiegeln darüber hinaus Mentalität und Lebensart der andalusischen Gitanos wider, die von Freiheitsliebe und Leidenschaft geprägt ist. Gitanos sind die spanischen Roma, die heute noch in Andalusien leben.

(3): Belize: Shellys Teigtaschen mit Kokosnuss
Unter der Sonne von San Pedro backt Shelly Coconut Crusts: Dafür wird ein Teig zubereitet und mit Maisstärke angedickt. In die Füllung kommen Kokosraspeln, brauner Zucker und Zimt. Die Teigtaschen werden mit Eigelb bestrichen und bei 180 Grad gebacken. Für Shelly ist es eine der köstlichsten Süßspeisen der belizischen Küche.

(4): Bretagne: Résistance mit dem Fahrrad
Die Wälder der Bretagne mit ihrem viele Kilometer langen Wegenetz sind ein Paradies für Wanderer und Radfahrer. Doch im Winter 1944 wurde hier Kriegsgeschichte geschrieben: Während Deutschland Frankreich besetzt hatte, war die Widerstandskämpferin Jeanne Bohec (1919-2010) unermüdlich mit dem Fahrrad in der Region unterwegs.

Mittwoch, 08.10. / ab 21:50 Uhr / Schwerpunkt: Frankfurter Buchmesse 2025
Schwerpunkt, ARTE52 Min.

Wie jedes Jahr im Oktober ist das ARTE-Programm ganz auf Lesen eingestellt, wenn die Frankfurter Buchmesse wieder ihre Pforten öffnet. Schon im Vorfeld des Events zeichnet die Dokumentation „Juli Zeh – vom Schreiben und Streiten“ ein rasantes Porträt der Starautorin, Juristin und Verfassungsrichterin Juli Zeh, eine der markantesten Stimmen der deutschen Gegenwartsliteratur, aber auch eine der streitbarsten Persönlichkeiten des aktuellen intellektuellen Lebens in Deutschland. Ehrengast der diesjährigen Buchmesse sind die Philippinen, die geprägt sind von einer langen Geschichte der Rechtslosigkeit und Diktatur. Davon zeugt auch die philippinische Literatur.

Juli Zehs Romane, die zentrale Fragen unserer Gegenwart aufgreifen, stehen regelmäßig auf den Bestsellerlisten und erscheinen in mehr als 35 Sprachen. Ihre Themen sind Meinungsfreiheit, gesellschaftliche Spaltung und die Kraft des demokratischen Streits. Ihr unermüdliches literarisches und gesellschaftliches Engagement ist auch ein Plädoyer für die Einmischung in den aktuellen kulturpolitischen Diskurs.

Ehrengast der diesjährigen Buchmesse sind die Philippinen, die von einer langen Geschichte der Rechtslosigkeit und Diktatur geprägt sind. Davon zeugt auch die philippinische Literatur. Oft sind es Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die sich mit ihren Büchern gegen Machtmissbrauch, Korruption und Straflosigkeit auflehnen. Anlass für ARTE, in der Dokumentation „Literatur als Widerstand gegen Diktaturen“ mit der philippinischen Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa, dem Bestsellerautor José Dalisay und vielen anderen einen Blick auf das Land zu werfen, in dem rund 18 Millionen Menschen unterhalb der Armutsgrenze leben und in dem Bücher oft als unerschwinglicher Luxus gelten.

Außerdem auf arte.tv:
Die Dokumentation „Irina Scherbakowa – Russlands unbequemes Gewissen“ porträtiert die russische Historikerin und Menschenrechtlerin mit ukrainischen Wurzeln. Sie ist Mitbegründerin der Menschenrechtsorganisation „Memorial“, über deren Auflösung ein russisches Gericht im Jahr 2022 verfügte und Scherbakowa zur „Volksfeindin“ erklärte. Im selben Jahr erhielt Memorial den Friedensnobelpreis. Die heute im Exil in Berlin lebende jüdische Intellektuelle zählt zu den mutigsten Persönlichkeiten der russischen Emigration in Europa. Bei der Buchmesse stellt sie ihr neues Buch vor.

Auch die norwegische Bestsellerautorin Maja Lunde präsentiert auf der diesjährigen Buchmesse ihr neues Werk. Die Dokumentation „Das Phänomen Maja Lunde – Klimawandel als Bestseller“ porträtiert die Schriftstellerin, die seit Jahren über den Klimawandel schreibt und mit ihren Romanen weltweit eine Leserschaft von mehr als vier Millionen erreicht hat.

Und für alle, die neugierig sind, was andere lesen, ist die Reihe „Das Buch meines Lebens“ ein Muss. Die Publizistin und Journalistin Jagoda Marinić spricht mit Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Literatur, Kultur, Musik, Politik und Sport über die Bücher, die sie maßgeblich geprägt haben.

Mittwoch, 08.10. / 21:50 Uhr / Juli Zeh – Vom Schreiben und Streiten
Schwerpunkt: Frankfurter Buchmesse 2025
Dokumentation, Deutschland, 2025, NDR 52 Min.
Regie: Aaron Thiesen
Online verfügbar von 08/10/2025 bis 06/01/2026
Erstausstrahlung

Schriftstellerin, Juristin, ehrenamtliche Richterin am Landesverfassungsgericht in Brandenburg: Juli Zeh gehört zu den markantesten Stimmen der deutschen Gegenwartsliteratur. Ihre Bücher erscheinen in über 35 Sprachen, sie steht regelmäßig auf den Bestsellerlisten und meldet sich immer wieder auch politisch zu Wort. Die gebürtige Bonnerin lebt mit ihrer Familie in einem brandenburgischen Dorf und mischt sich von dort aus in die politischen Debatten der Republik ein.

Ihr literarisches und gesellschaftliches Engagement macht sie zu einer Ausnahmefigur – sie ist klar in der Analyse und unabhängig im Urteil. Ihre Romane greifen zentrale Fragen unserer Gegenwart auf: „Corpus Delicti“ erzählt von einer Gesundheitsdiktatur, „Unterleuten“ von der Kollision zwischen Stadt und Land und „Zwischen Welten“ von dem Versuch, trotz aller Gegensätze im Gespräch zu bleiben.

Die Dokumentation zeigt eine Autorin, die sich einmischt. Ein Jahr lang begleitet die Dokumentation Juli Zeh zu Talkshowdiskussionen mit Ingo Zamperoni und Philipp Amthor, auf die Bühne mit Olaf Scholz, ins Brandenburgische Landesverfassungsgericht und in den Austausch mit Schriftstellerkollegen wie Simon Urban, Ilija Trojanow und Jan Weiler.

Zeh spricht über Meinungsfreiheit, gesellschaftliche Spaltung, die Rolle der Medien und ihre Überzeugung, dass demokratischer Streit nur gelingt, wenn man Widersprüche aushält.

Mit aufwendig animierten Graphic-Novel-Sequenzen und Ausschnitten der Romanverfilmung „Unterleuten“ zeichnet die Dokumentation das Porträt einer streitbaren Intellektuellen. Und sie ist zugleich eine Einladung, sich nicht aus dem Diskurs zu verabschieden, sondern ihn mitzugestalten.

Freitag, 10.10. / 21:40 Uhr / Kate Bush: Intensiv und andersartig
Dokumentation, Großbritannien, 2024, ARTE F 52 Min.
Regie: Sonia Gonzalez
Online verfügbar von 03/10/2025 bis 25/04/2026
Erstausstrahlung

Autorin, Komponistin, Sängerin, Tänzerin, Performancekünstlerin: Kate Bush, das Allroundgenie, erschloss mit ihrer poetischen und radikalen Andersartigkeit neue Wege in der Popmusik. Die Dokumentation zeigt in den Worten und Coverversionen von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern, dass die Kraft ihres Werks bis heute ungebrochen ist. Dabei blickt der Film auf Kate Bushs außergewöhnliche Karriere und lässt dabei nicht nur die Musikerin selbst zu Wort kommen, sondern auch all jene, die sie bis heute inspiriert.

2022 wurde Kate Bushs Hit „Running Up That Hill“ in der Serie „Stranger Things“ verwendet. Der Song, der 1985 erschien, beförderte die Künstlerin, die seit einem halben Jahrhundert die Menschen fasziniert, ins Rampenlicht. Seit ihrer Debütsingle „Wuthering Heights“ ließ sich Bush nicht von ihrer künstlerischen Vision abbringen. Ihre Alben zeugen von der radikal neuartigen Ästhetik einer freisinnigen, experimentierfreudigen und unabhängigen Künstlerin, die sich jedem Zeitgeist verweigerte.

Bereits im Alter von elf Jahren komponierte sie Songs am Familienklavier. Mit 16 wurde sie von Pink-Floyd-Gitarrist David Gilmour entdeckt. Ihr Debütalbum wurde ein durchschlagender Erfolg, der es ihr ermöglichte, künstlerische Entscheidungen durchzusetzen. 1979 erfand sie mit der Tournee „The Tour of Life“ eine neue Bühnensprache, die mit gängigen Vorstellungen brach. Das Konzept: Jedes Stück war bis ins Detail wie eine Theaterszene inszeniert – Kostümwechsel, Gedichtlesungen, Pantomime-Nummern und Zauberstücke inklusive.

Damit wurde Bush zur Wegbereiterin für nachfolgende Generationen von Künstlerinnen und Künstlern, die die Bühne als multimediales Experimentierfeld begreifen. In den 1980er Jahren integrierte sie mit dem „Fairlight“, einem der ersten digitalen Sampler, völlig neue Sounds in ihre Songs. Als Künstlerin, die stets ihrer Zeit voraus war, veröffentlichte sie Musikvideos für „Babooshka“ und „Running Up That Hill“ – lange, bevor Musikvideos durch MTV zur Norm wurden.

Zusatzinfo:
Zu Wort kommen in der Sendung: Pauline de Tarragon (alias Pi Ja Ma), Leah Kardos, Flora Fischbach, Laura Cahen, Alice Lewis, Verity Susman und Matthew Simms (alias Memorials). Sie beweisen in Interviews und anhand von Coverversionen, dass Kate Bushs Werk noch lange nichts von seiner Kraft verloren hat und weiterhin großen Einfluss ausübt.

Freitag, 10.10. / 22:35 Uhr / Teaches of Peaches
Schwerpunkt: Summer of …
Dokumentarfilm, Deutschland, 2023, ZDF 101 Min.
Regie: Philipp Fussenegger
Online verfügbar von 09/10/2025 bis 08/01/2026
Erstausstrahlung

Anhand von exklusivem privatem Archivmaterial und spektakulären Aufnahmen der großen ʺThe Teaches of Peaches Anniversary Tourʺ zeigt der Dokumentarfilm den Weg der Kanadierin Merrill Nisker zur international gefeierten Künstlerin Peaches. Von der Ideenfindung für die Bühnenshow über die intensiven Proben bis hin zu den fesselnden Live-Shows gewährt er einen intimen Blick hinter die Kulissen. Mit bissigem Humor und scharfem Verstand setzt Peaches sich für LGBTQIA+ Rechte ein, rückt Fragen nach Gender- und sexueller Identität in den Fokus und hinterlässt dabei einen bleibenden Eindruck in der Popkultur.

Die Kanadierin Merrill Nisker überschreitet Grenzen und lässt sich nicht auf ein Genre reduzieren. Schon seit ihrem Hit ʺFuck the Pain Awayʺ, der zu Beginn des Millenniums auf ihrem ersten international erfolgreichen Album ʺThe Teaches of Peachesʺ erschien und sie weltweit berühmt machte, parodiert Peaches Genderklischees.

Zunächst als neue Ikone der LGBTQIA+ Szene gefeiert, gilt die Musikerin heute als Pionierin des sex-positiven Feminismus in der Pop-Musik und als Vorbild für Menschen jeden Alters, die sich aus gesellschaftlichen Zwängen befreien wollen. Peaches nimmt kein Blatt vor den Mund. Es geht ihr um die Befreiung der Sexualität.

Der Dokumentarfilm zeigt bisher unveröffentlichtes Archivmaterial aus dem Privatbesitz der Künstlerin und neue Interviews mit ihr und frühen Weggefährtinnen und Weggefährten. Das Publikum erlebt ihre künstlerische Entwicklung und die frühen Jahre ihrer Karriere. Mit Chilly Gonzales und ihrer Freundin Leslie Feist lässt Peaches ihre Zeit in Kanada Revue passieren, Anekdoten von Toronto bis Berlin inklusive.

Peaches ist seit über zwei Jahrzehnten im Musikgeschäft und hat sich im Laufe ihrer Karriere immer stärker politisch geäußert. Daher ist der Dokumentarfilm über Peaches auch ein Film über den Siegeszug des Feminismus und befreiter Sexualität in der Musik und der zeitgenössischen Kunst.

ʺTeaches of Peachesʺ feierte seine Weltpremiere auf der Berlinale 2024, wo er den Teddy für den besten Dokumentarfilm erhielt, und war danach auf weiteren Festivals und im Kino zu sehen.

Freitag, 10.10. / 00:15 Uhr / Beth Gibbons in der französischen Nationalbibliothek ~ Passengers
Musik, Frankreich, 2024, ARTE F 45 Min.
Regie: Sébastien Lefebvre
Online verfügbar von 05/11/2024 bis 04/11/2026

Passender kann eine Konzertlocation kaum sein: Beth Gibbons, eine der rätselhaftesten Musikerinnen Großbritanniens, tritt bei ʺPassengersʺ im historischen Richelieu-Gebäude der Französischen Nationalbibliothek in Paris auf. Dort, wo das französische Literaturerbe für die Zukunft aufbewahrt wird, erklingen Songs auf den Spuren der Ewigkeit.

Bei ihrem Auftritt im historischen Richelieu-Gebäude der Französischen Nationalbibliothek verleiht Beth Gibbons dem Ort mit ihren zeitlosen Songs eine besondere Atmosphäre. Sie präsentiert die Stücke ihres ersten Soloalbums, das im Mai 2024 erschien, nach Einbruch der Nacht – die Dunkelheit passt zu der Künstlerin, die nie gerne im Rampenlicht stand.

Die Britin brachte das Album ʺLives Outgrownʺ gemeinsam mit James Ford heraus, der bereits als Produzent unter anderem für die Arctic Monkeys, Depeche Mode und Blur tätig war und hier für symphonische Arrangements und einen barocken Einschlag sorgt. ʺLives Outgrownʺ wird als ʺsanfte, psychedelisch-pastorale Explosionʺ beschrieben. Gibbons‘ Songs handeln von Themen wie Familie, Freundschaft und ihrem eigenen Werdegang. Sie sind melancholisch, vergegenwärtigen aber auch die Schönheit der Veränderungen, die das Leben unweigerlich mit sich bringt. Eine ebenso berührende wie tröstliche musikalische Erfahrung.

Live wird Beth Gibbons von James Ford am Schlagzeug, dem Jazz-Bassisten Tom Herbert sowie Howard Jacobs an verschiedenen Percussions, Bariton-Saxofon und Singender Säge begleitet. Außerdem dabei: der Keyboarder Jason Hazeley an analogen Synthesizern, zwei Geigerinnen und der Gitarrist Eoin Rooney. Das Ensemble begleitet die Stimme zurückhaltend und sorgt in dieser Ausgabe von ʺPassengersʺ für Momente der Anmut.


Samstag. 11.10. / 05:15 Uhr / Donatello ~ Schöpfer der Renaissance
Dokumentation, Deutschland, 2022, ZDF 53 Min.
Regie: Margarete Kreuzer
Online verfügbar von 10/10/2025 bis 31/12/2025

Donatello ist bereits zu Lebzeiten eine Legende. Der Bildhauer ist der Urvater der Hochrenaissance und Wegbereiter für Künstler wie Raffael oder Michelangelo. Seine Bronzeskulptur des „David“ oder die „Pazzi-Madonna“ aus Marmor sind Ikonen der Kunstgeschichte und gehören zu seinen bildhauerischen Neuerungen. Der Humanismus und die Wiederbelebung der Antike inspirieren ihn, die menschliche Anatomie und Bewegung zu studieren. Er experimentiert mit Materialien wie Terrakotta, Bronze oder Stuck. Sein künstlerischer Austausch mit Architekt Filippo Brunelleschi, der die zentralperspektivische Projektion erfindet, ist enorm fruchtbar.

Mit seinem Wissen um Proportion und Perspektive verändert Donatello die visuelle Wahrnehmung des Raumes im Relief. Die Maler folgen ihm: Der Künstler Masaccio wird als Erster die Perspektive auf die Malerei anwenden. Doch Donatellos Künstlerkarriere wäre nicht dieselbe, wenn ihn nicht der Bankier, Politiker und Kunstsammler Cosimo de‘ Medici unterstützt und mit Aufträgen versorgt hätte.

Die Dokumentation erzählt von der Beziehung Donatellos zu seinem Mäzen und seiner Freundschaft zu Filippo Brunelleschi und zeigt Donatellos Neuerungen, seine Entwicklung der Perspektive im Relief sowie seine Erprobung von Geste und Körperhaltung für die Skulptur. Im Film kommen unter anderem die Hauptkuratoren der drei Donatello-Ausstellungen 2022/23 (Florenz, Berlin, London) zu Wort. Die Ausstellung, die 2022 in der Berliner Gemäldegalerie zu sehen war, stellt die erste große Donatello-Ausstellung seit vier Jahrzehnten dar.

Samstag. 11.10. / 06:10 Uhr / Freddie Mercury – The Great Pretender
Dokumentarfilm, Großbritannien, 2012, ARTE 84 Min.
Regie: Rhys Thomas
Online verfügbar von 12/09/2025 bis 18/11/2025
Wiederholung vom 19.09.2025

Samstag. 11.10. / 18:35 Uhr / Der Klang der Sinti – Frauenstimmen aus dem Elsass
Dokumentation, Frankreich, 2025, SWR 43 Min.
Regie: Hakob Melkonyan
Online verfügbar von 05/10/2025 bis 03/01/2026
Wiederholung vom 05.10.2025

Samstag. 11.10. / 01:40 Uhr / Welche Macht hat Musik? – Die Antwort auf fast alles
Dokumentationsreihe, Deutschland, 2025, BR 29 Min.
Regie: Gunnar Mergner
Online verfügbar von 05/09/2025 bis 04/10/2028
Wiederholung vom 05.10.2025

Sonntag, 12.10. / 10:20 Uhr / Camille Claudel, eine Jahrhundertkünstlerin
Dokumentation, Frankreich, 2023, ARTE F 52 Min.
Regie: Sandra Paugam
Online verfügbar von 05/10/2025 bis 10/01/2026

Camille Claudel war eine geniale Künstlerin und eine leidenschaftliche und kompromisslose Kämpferin, die als Frau die Bildhauerei ihrer Zeit prägte und versuchte, als Künstlerin anerkannt zu werden. Ihre Beziehung zu Auguste Rodin und ihr tragisches Schicksal machten sie zum Mythos. Aber auch andere junge Europäerinnen träumten damals von einer künstlerischen Karriere. Die Dokumentation erzählt von diesen Weggefährtinnen, die Claudels Atelier und ihre Ambitionen teilten. Vor diesem Hintergrund wird das Ausnahmetalent der Französin besonders deutlich. „Camille Claudel, eine Jahrhundertkünstlerin“ zeigt, wie sich eine Frau ihren Platz in der Kunstszene des ausgehenden 19. Jahrhunderts eroberte und dokumentiert ihre Auseinandersetzung mit der Materie und der Gesellschaft.

Camille Claudels künstlerisches Werk steht bis heute im Schatten der Tragödie ihres Lebens, ihrer schwierigen Beziehung zu Auguste Rodin. Sie war Schülerin, Muse und Geliebte des berühmten Bildhauers. Als die ebenso leidenschaftliche wie konfliktreiche Beziehung endete, zerbrach sie daran und verbrachte den Rest ihres Lebens in einer psychiatrischen Anstalt. Auch künstlerisch geriet sie in Vergessenheit, heute zeugen nur noch eine Handvoll Fotos und einige wenige Werke von ihrem Leben.

Die Französin wurde zu einer Zeit geboren, als die Bildhauerei noch eine reine Männerdomäne war. Im späten 19. Jahrhunderts galt es als unmoralisch, dass sich Frauen mit der Anatomie des menschlichen Körpers beschäftigten und die weibliche Perspektive auf Sexualität darstellen: Man hielt sie für zu schwach, um sich körperlich mit der Materie auseinanderzusetzen. Camille Claudel war eine der ersten, die mit ihrem unverwechselbaren Stil künstlerische Anerkennung fand.

Aber auch andere junge Europäerinnen strebten nach Emanzipation durch kreatives Schaffen: In Paris teilte sich Claudel ein Atelier mit Jessie Lipscomb, Amy Singer, Madeleine Jouvray und Sigrid af Forselles. Dort trafen die Frauen auf Auguste Rodin, der sie an seiner Skulptur „Die Bürger von Calais“ mitarbeiten ließ. Gemeinsam erprobten sie neue Formen der Zusammenarbeit an einem monumentalen Werk.

Vor dem Hintergrund dieser Künstlerinnengruppe erscheint Camille Claudels Engagement und Schaffen in einem neuen Licht. Ihr Stolz trieb die junge Französin zu Höchstleistungen an, um ihr Talent unter Beweis zu stellen. Ihre mutige Arbeit brachte Skulpturen von besonderer Ausdruckskraft hervor, doch ihr Streben nach Unabhängigkeit wurde ihr schließlich zum Verhängnis.

Die Dokumentation zeigt eine Bildhauerin, die, beseelt von ihrer Berufung, aus hartem Marmor die filigransten Formen entstehen lässt und der Materie ein Abbild des Lebens – ihres Lebens – abringt.

Sonntag, 12.10. / 17:05 Uhr / Die Staatsoper im Burggarten
Mit Elina Garança, Benjamin Bernheim, Jonas Kaufmann …
Oper, Frankreich, Österreich, 2025, ARTEORF 75 Min.
Fernsehregie: Dominik Kepczynski
Dirigent: Bertrand de Billy
Orchester: Orchester der Wiener Staatsoper
Chor: Chor der Wiener Staatsoper

Mit: Elīna Garanča (Mezzosopran), Jonas Kaufmann (Tenor), Camilla Nylund (Sopran), Benjamin Bernheim (Tenor), Boris Pinkhasovich (Bariton), Sandra Hamaoui (Sopran)

Online verfügbar von 05/10/2025 bis 11/11/2025
Erstausstrahlung

Unter dem Motto „Opern Air – ein Galakonzert unter freiem Himmel“ feiert die Wiener Staatsoper im Garten der Hofburg das 80. Jubiläum der Zweiten Republik Österreich sowie die Befreiung vom Nationalsozialismus – und gibt dabei einen Vorgeschmack auf die Opernsaison 2025/2026. Mit dabei sind unter anderem Elīna Garanča, Sonya Yoncheva, Jonas Kaufmann, Benjamin Bernheim und das Orchester des Hauses unter der Leitung von Bertrand de Billy.

Die Wiener Staatsoper präsentiert die neue Opernsaison im Burggarten, unweit vom Opernhaus entfernt – das Motto: „Opern Air – ein Galakonzert unter freiem Himmel“. Das Orchester der Wiener Staatsoper unter der Leitung von Bertrand de Billy spielt Arien und Orchesterstücke aus den Opern der Saison. Es singen unter anderem Elīna Garanča, Sonya Yoncheva, Jonas Kaufmann und Benjamin Bernheim.

2025 ist für Österreich ein bedeutendes Jahr und die Gala ein festlicher Anlass, um mehrere wichtige Jubiläen zu zelebrieren. Einerseits jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs beziehungsweise die Errichtung der Zweiten Republik, andererseits feiern die Österreicher 70 Jahre Staatsvertrag. Im Jahr 1955 durften die Österreicher den Abzug der alliierten Streitmächte erleben. Dies war die Wiedervereinigung Österreichs.

1945 und 1955 sind in der Geschichte der Wiener Staatsoper ebenfalls ganz entscheidende Jahreszahlen: Am 12. März 1945 trafen Bomben das Haus am Ring, große Teile brannten aus. Erst nach 24 Stunden konnte das Feuer gelöscht werden. Bereits zwei Monate nach der Zerstörung wurde ein künstlerischer Notbetrieb in der Volksoper und später zusätzlich im Theater an der Wiener Oper ermöglicht. Währenddessen entstand das Haus am Ring neu. Einstimmig unterstützten die Parteien der provisorischen Regierung 1945 den Plan des Wiederaufbaus. Die feierliche Wiedereröffnung fand am 5. November 1955 statt.

Nach einem politisch geprägten Festakt am Vormittag mit viel Politik wurde am Abend Ludwig van Beethovens Oper „Fidelio“ gespielt. Sie gilt als „die“ Oper über unrechtmäßige Herrschaft und Befreiung aus Liebe. Die Aufführung wurde zum Symbol für ein neues Österreich.

Sonntag, 12.10. / 22:05 Uhr / Kate Winslet, entschieden authentisch
Dokumentation, Frankreich, 2023, ARTE F 51 Min.
Regie: Claire Duguet
Online verfügbar von 05/10/2025 bis 10/01/2026

Sie ist bekannt für ihre Vielseitigkeit und hat in einer Fülle bemerkenswerter Filme gespielt: Kate Winslet. Von „Titanic“ (1997) über „Eternal Sunshine of the Spotless Mind“ (2004) bis zu „Der Vorleser“ (2008) und darüber hinaus – die britische Schauspielerin hat romantische Hollywood-Klischees hinter sich gelassen. Sie interpretiert glaubhafte Frauenfiguren mit komplexer Psyche und realistischer Physis.

Kurz nach ihrem Spielfilmdebüt in „Heavenly Creatures“ spielte sie 1995 in Ang Lees Romanverfilmung „Sinn und Sinnlichkeit“ und wurde für den Oscar als beste Nebendarstellerin nominiert. Mit nur 22 Jahren erlangte Kate Winslet bereits Weltruhm: Mit der Rolle der Rose DeWitt Bukater in James Camerons epischem Liebesdrama „Titanic“ gelang ihr 1997 der internationale Durchbruch. Für ihre Leistung erhielt sie eine Oscarnominierung als beste Hauptdarstellerin.

In den folgenden Jahren setzte sie ihre Karriere in unterschiedlichsten Rollen fort. In „Eternal Sunshine of the Spotless Mind“ von Michel Gondry verkörperte sie eine komplexe und verletzliche Frauenfigur, für die sie viel Lob erhielt. Diese Rolle jenseits der romantischen jungen Hollywood-Heldin brachte ihr eine BAFTA-Nominierung und eine weitere Oscarnominierung ein. „Holy Smoke“ von Jane Campion und „Little Children“ von Todd Field markieren weitere erste Meilensteine ihrer Schauspielkarriere. Bemerkenswerte Filme waren zudem „Der Vorleser“ (2008), für den sie den Oscar als beste Hauptdarstellerin erhielt, „Steve Jobs“ (2015) von Danny Boyle und „Mare of Easttown“ (2021), eine Miniserie, für die sie hervorragende Kritiken erhielt. 2022 folgte „Avatar: The Way of Water“, 2023 „Die Fotografin“ und 2024 die Miniserie „The Regime“. In 30 Jahren verkörperte Kate Winslet in mehr als 40 Spielfilmen und einigen Serien authentische Frauenfiguren jenseits gängiger Klischees.

Mit der Erwartungshaltung, dass sich das „schwache Geschlecht“ der patriarchalen Ordnung zu unterwerfen habe, steht sie auf Kriegsfuß. Selten hat eine Schauspielerin Frauen die von Normen geprägten Bedingungen ihrer eigenen Existenz so realistisch vor Augen geführt. Sehr früh hat sie sich für ein positives Frauenbild eingesetzt und sich gängigen Körperidealen entgegengestellt. Mit bald 50 Jahren ist Kate Winslet heute ein Vorbild für viele Frauen – auch mal ohne Filter und Retusche. Sie wartet nicht darauf, dass man ihr das Recht zugesteht, auch ältere Charaktere auf der Leinwand zu verkörpern – sie nimmt es sich.

Sonntag, 12.10. / 23:00 Uhr / Hotel Metamorphosis
Salzburger Festspiele 2025
Musik, Deutschland, Österreich, 2025, BR 185 Min.
Regie: Tiziano Mancini
Komponist: Antonio Vivaldi
Inszenierung: Barrie Kosky
Dirigent: Gianluca Capuano
Chorleitung: Jacopo Facchini
Chor: Les Musiciens du Prince – Monaco, Il Canto di Orfeo
Choreographie: Otto Pichler
Libretto: Ovid, Hermann Heiser
Bühnenbild / Ausstattung / Bauten: Michael Levine
Kostüme: Klaus Bruns
Licht: Franck Evin
Video: rocafilm
Dramaturgie: Olaf A. Schmitt

Mit: Cecilia Bartoli (Eurydice / Arachne), Lea Desandre (Statua / Myrrha/ Echo), Nadezhda Karyazina (Minerva / Nutrice / Juno), Philippe Jaroussky (Pygmalion / Narcissus), Angela Winkler (Orpheus), Jiayu Jin (Sopran), Laura Adreini (Sopran), Stefano Gambarino (Tenor)

Erstausstrahlung

Im Rahmen der Salzburger Festspiele verbindet Regisseur Barrie Kosky Episoden aus Ovids Metamorphosen mit der virtuosen Musik von Antonio Vivaldi. So entsteht ein einzigartiges Pasticcio aus Ovids dichterischer Erzählkunst und Vivaldis musikalischem Werk. Für dieses neue Pasticcio hat Cecilia Bartoli eine exzellente Gesangsbesetzung ausgewählt: Nadezhda Karyazina, Lea Desandre und Philippe Jaroussky.

Das hochkarätige Ensemble rund um Cecilia Bartoli verkörpert mythologische Figuren wie Pygmalion, dessen geliebte Statue zum Leben erwacht, Arachne, die aufgrund ihrer Webkunst von der Göttin Minerva in eine Spinne verwandelt wird, Myrrha, die ihren eigenen Vater begehrt und als Baum endet, sowie Echo, die vom selbstverliebten Jüngling Narcissus abgewiesen wird und schließlich nur noch als Stimme existiert. Diese Figuren durchleben auf der Bühne ihre eigenen Metamorphosen. Die deutsche Film- und Theaterschauspielerin Angela Winkler bildet als erzählender Orpheus eine Brücke zwischen den einzelnen Geschichten.

Die emotional tiefgründige und abwechslungsreiche Musik von Antonio Vivaldi bietet in neuen Zusammenhängen den optimalen Klangteppich für Ovids Metamorphosen – für Regisseur Kosky „ein Bund, der im Himmel geschlossen wurde“. Les Musiciens du Prince – Monaco und Gianluca Capuano, langjährige Wegbegleiter von Cecilia Bartoli, schaffen einen vielseitigen Klangraum für die Solistinnen und Solisten, Tänzerinnen und Tänzer sowie den Chor Il Canto di Orfeo.

Montag, 13.10. / ab 20:15 Uhr / Schwerpunkt: Ein Abend mit Gary Cooper
Schwerpunkt, ARTE90 Min.

Gary Cooper zählt zu den berühmtesten Mimen aus Hollywoods Goldenem Zeitalter. Von den späten 1920er Jahren an verhalfen ihm seine imposante Statur und seine überraschend sanfte Stimme zu einem Sonderplatz auf der Leinwand. Zu seinen Ehren strahlt ARTE Robert Aldrichs „Vera Cruz“ (1954) aus, Vorläufer des Italowesterns, gefolgt von der Dokumentation aus Frankreich “Irresistible Gary Cooper”.

Montag, 13.10. / 20:15 Uhr / Vera Cruz
Schwerpunkt: Ein Abend mit Gary Cooper
Spielfilm, Mexiko, USA, 1954, ARD 90 Min.
R
egie: Robert Aldrich
Drehbuch: Roland Kibbee, James R. Webb
Autor:in: Borden Chase
Produktion: Hecht-Hill-Lancaster
Produzent: Harold Hecht, James Hill
Kamera: Ernest Laszlo
Schnitt: Alan Crosland Jr.
Musik: Hugo Friedhofer

Mit: Gary Cooper (Benjamin Trane), Burt Lancaster (Joe Erin), Denise Darcel (Gräfin Marie Duvarre), Cesar Romero (Marquis Henri de Labordère), Sarita Montiel (Nina), Ernest Borgnine (Donnegan), Jack Lambert (Charlie), George Macready (Kaiser Maximilian I.), Henry Brandon (Kapitän)

Online verfügbar von 13/10/2025 bis 12/11/2025

Mexiko, 1866: Nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg versuchen Benjamin Trane, ein ehemaliger Soldat der US-Südstaaten, und Joe Erin, ein Bandit, ihr Glück in Mexiko. Dort wütet auch ein Bürgerkrieg, und beide Seiten versuchen, die zwei Abenteurer anzuheuern. Der Marquis Henri de Labordère, der den Kaiser Maximilian I. vertritt, gewinnt die zwei Männer für sich und erteilt ihnen einen Auftrag: Sie sollen die Gräfin Duvarre und ihre Kutsche nach Vera Cruz begleiten. Doch bald erkennen sie, dass es einen weiteren, geheimen Grund für diesen Auftrag gibt: Die Kutsche der Gräfin transportiert Gold im Wert von drei Millionen Dollar …

Zusatzinfo:
Dieser vollständig in Mexiko gedrehte Film wird als eine Wende im Western-Genre betrachtet. In „Vera Cruz“ sind die Protagonisten nicht mehr wie die Helden im klassischen Hollywood-Western, die den Guten im Kampf gegen die Bösen zur Seite stehen. Hier achten die Hauptfiguren nur auf ihren eigenen Profit. In dieser Hinsicht nimmt der Film die Revolution des Italowesterns ungefähr zehn Jahre vorweg. Am Ende allerdings wird der Held seiner traditionellen Rolle gerecht.

Montag, 13.10. / 21:45 Uhr / Irresistible Gary Cooper
Schwerpunkt: Ein Abend mit Gary Cooper
Dokumentation, Frankreich, 2019, ARTE F 54 Min.
Regie: Clara Kuperberg, Julia Kuperberg
Online verfügbar von 06/10/2025 bis 11/05/2026
Erstausstrahlung

Das renommierte ʺAmerican Film Instituteʺ führt Gary Cooper auf der Liste der größten Leinwandhelden auf Platz zwei hinter Charlie Chaplin und vor Gregory Peck und John Wayne. Der stille, aber ausdrucksstarke Schauspieler, der in über 100 Filmen mitwirkte, wurde als Leinwandheld verehrt, der sein Publikum mit wenigen Worten in seinen Bann zog. In Western verkörperte er den aufrechten Sheriff, wie in ʺHigh Noonʺ (1952). In ʺSergeant Yorkʺ (1941) verwandelte sich Cooper unter der Regie von Howard Hawks in einen hochdekorierten Soldaten. Mit diesen Rollen holte der Star seine beiden Oscars als bester Hauptdarsteller. Das Porträt zeigt unveröffentlichte Archivbilder und Interviews mit Menschen, die ihn sehr gut kannten, darunter seine Tochter Maria Cooper Janis.

Gary Cooper, mit bürgerlichem Namen Frank James Cooper, verbrachte seine Kindheit auf einer Farm im ländlichen Montana. Seine Eltern stammten ursprünglich aus England. Der Vater war sowohl Richter als auch Rancher und konnte sich ein beachtliches Vermögen aufbauen. Dank seiner Reitkünste versuchte Cooper in den 1920er Jahren in Hollywood als Stuntman Fuß zu fassen.

Seinen Durchbruch feierte er 1930 im Liebesfilm ʺMarokkoʺ, in dem er unter der Regie von Josef von Sternberg an der Seite von Marlene Dietrich spielte. Zwei Jahre später übernahm er die Hauptrolle in der Hemingway-Verfilmung ʺIn einem anderen Landʺ (1932). Cooper war persönlich mit dem Schriftsteller befreundet und trat 1943 erneut in einem Hemingway-Stoff auf, diesmal in ʺWem die Stunde schlägtʺ mit Ingrid Bergman.

Seine erste Oscar-Nominierung erhielt er 1936 für die Komödie ʺMr. Deeds geht in die Stadtʺ von Regisseur Frank Capra. Besonders bekannt wurde er jedoch durch seine Rollen in Westernfilmen. Regielegende Cecil B. DeMille besetzte ihn unter anderem in ʺDer Held der Prärieʺ und ʺDie scharlachroten Reiterʺ.

Privat kursierten Gerüchte über Beziehungen zu Marlene Dietrich, Carole Lombard, Ingrid Bergman und Grace Kelly. Cooper war jedoch ab 1933 mit der Schauspielerin Veronica Balfe verheiratet. Das Paar bekam 1937 eine Tochter namens Maria Cooper.

Coopers Schauspielstil war zurückhaltend und minimalistisch – ein Kontrast zum expressiven Ansatz des Actors Studio. Er verkörperte den klassischen amerikanischen Helden: stark, moralisch und ohne innere Konflikte. Erst in den 1970er Jahren wurde dieser Typus vom komplexeren Antihelden des New Hollywood abgelöst, den emotionale Tiefen und persönliche Krisen ausmachten.

Mittwoch, 15.10. / 22:10 Uhr / Philippinen: Literatur als Widerstand gegen Diktaturen
Schwerpunkt: Frankfurter Buchmesse 2025
Dokumentation, Deutschland, 2025, ZDF 52 Min.
Regie: Carsten Stormer
Online verfügbar von 14/10/2025 bis 12/01/2026
Erstausstrahlung

Mit Worten gegen Unterdrücker und für eine nationale Identität: Auf den Philippinen waren es oft Schriftstellerinnen und Schriftsteller wie die Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa oder der Bestsellerautor José Dalisay, die sich gegen Machtmissbrauch auflehnten und Worte als Waffen in ihrem lebensgefährlichen Kampf gegen Diktatoren, Straflosigkeit und Korruption nutzten. Die Dokumentation erzählt von der Macht der Literatur und dem unerschütterlichen Mut der Menschen auf den Philippinen.

„Wie widersetzt man sich einem Diktator?“, fragt Maria Ressa gleich zu Beginn. Sie hat eine Antwort, denn der ehemalige Präsident Rodrigo Duterte hatte ihr einst unverhohlen gedroht. „Kreativ denken ist das Wichtigste. Denn genau diese Kreativität wollen Diktatoren und autokratische Regierungen aus dir heraushämmern.“ Ressa zeigt, welchen Mut es braucht, sich nicht einschüchtern zu lassen, unter Lebensgefahr weiterzumachen und auf die Macht des eigenen Wortes zu setzen.

Die Philippinen blicken auf eine lange Geschichte der Rechtlosigkeit zurück: von der spanischen Kolonialherrschaft über die Diktatur unter Ferdinand Marcos bis zum sogenannten „Drogenkrieg“ unter Präsident Rodrigo Duterte. Letzterer muss sich wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zusammenhang mit mutmaßlichen außergerichtlichen Tötungen zwischen 2011 und 2019 vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag verantworten.

Oft waren es Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die sich gegen Machtmissbrauch auflehnten, wie José Rizal, dessen Roman „Noli me tangere“ („Rühre mich nicht an“) Ende des 19. Jahrhunderts die Ungerechtigkeiten katholischer Priester anprangerte. Rizal bezahlte seinen Mut mit dem Leben. Heute gilt er als Nationalheld und seine Bücher sind Schullektüre.

Doch Literatur ist nicht allen zugänglich: Rund 18 Millionen Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze. Bücher gelten oft als unerschwinglicher Luxus. Die Kulturmanagerin Charisse Aquino Tugade und der pensionierte Buchhalter Hernando Guanlao versuchen, das zu ändern: Mit Leseprogrammen, Buchecken und einer außergewöhnlichen Privatbibliothek kämpfen sie für die Freiheit des Wortes.

Mittwoch, 15.10. / 23:05 Uhr / Arthur Rimbaud ~ Sechs Monate in der Hölle
Dokumentation, Frankreich, 2025, ARTE F 51 Min.
Regie: Flore-Anne D’Arcimoles, Grégoire Kauffmann
Online verfügbar von 08/10/2025 bis 13/01/2026
Erstausstrahlung

Henri Fantin-Latours ʺCoin de tableʺ (wörtlich: Tischecke oder Tischgesellschaft) ist das einzige Bild, auf dem Arthur Rimbaud und Paul Verlaine, das skandalträchtigste Paar der französischen Poesie, gemeinsam zu sehen sind. Die Dokumentation begibt sich in der französischen Hauptstadt nach dem Fall der Pariser Kommune auf die Spur von Arthur Rimbaud. Sechs ekstatische Monate voller Tabubrüche, in denen der 16-Jährige nur verbrannte Erde hinterlässt. Die Dokumentation zeigt das Paris des späten 19. Jahrhunderts und erzählt gleichzeitig die Geschichte einer literarischen Revolution.
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Im September 1871 floh der damals 16-jährige Arthur Rimbaud aus seinem Heimatort in den Ardennen im Nordosten Frankreichs nach Paris, der Hauptstadt der Künstler und Aufständischen. Der junge Mann träumte von einem Leben als Dichter und wurde von der Dichtergruppe ʺParnassiensʺ aufgenommen. Endlich kann er zeigen, was in ihm steckt.

Doch schon bald entpuppt sich Rimbaud als gemein, unausstehlich und undankbar. Gemeinsam mit Paul Verlaine, seinem ʺGefährten in der Hölleʺ, streift er durch zwielichtige Kneipen in den dunkelsten Ecken der Stadt. Sie machen verbotene Erfahrungen, entdecken Sex und Drogen und verlieren sich in durchzechten Nächten. Die Pariser Kommune ist Geschichte, doch der Rauch der Barrikaden hängt noch über der Stadt. Die sogenannte Ordre moral (moralische Ordnung), eine Koalition der politischen Rechten, hat gesiegt und Rimbaud brennt darauf, gegen ihre Autorität zu revoltieren. Wütend und voller Zorn sucht er den Tabubruch, den Rausch und den großen Umbruch.

Der ʺSäugling der Musenʺ weiß trotz seines jungen Alters genau, was er tut: ʺDurch eine lange, gewaltige und wohlüberlegte Entfesselung aller Sinneʺ will er ʺsehend werdenʺ. In wenigen Versen gibt der Jugendliche den Parnassiens den Rest, sprengt ihre Poesie und entweiht das alte Alexandriner-Versmaß. Rimbauds poetische Revolution ist in vollem Gange.

Die Dokumentation erzählt eine entscheidende und rätselhafte Episode aus dem Leben von Rimbaud. Ausgangspunkt ist das berühmte Gemälde ʺCoin de tableʺ (wörtlich: Tischecke oder Tischgesellschaft) von Henri Fantin-Latour, auf dem Verlaine und Rimbaud zusammen mit anderen Schriftstellern zu sehen sind.

Die Dokumentation illustriert die poetische und sinnliche Spurensuche durch speziell ausgewähltes Bildmaterial: anachronistische Archivbilder – wie ein Widerhall der außergewöhnlichen Modernität Arthur Rimbauds – sowie eine Vielzahl von Fotos aus dem Paris jener Zeit, von den Ruinen der Kommune bis hin zu Porträts der Aufständischen.

Donnerstag, 16.10. / 05:00 Uhr / Auf den Spuren einer verlorenen Schrift
Dokumentation, Frankreich, 2024, ARTE F 53 Min.
Regie: Négar Zoka, Thibaud Marchand
Online verfügbar von 20/09/2025 bis 26/11/2025
Wiederholung vom 27.09.2025

Donnerstag, 16.10. / 05:55 Uhr / GEO Reportage: Der Thomanerchor: Leben für die Musik
Reportage, Deutschland, 2017, ARTE 43 Min.
Regie: Hilde Bechert
Online verfügbar von 02/09/2025 bis 09/10/2025
Wiederholung vom 09.09.2025

Donnerstag, 16.10. / 01:20 Uhr / Kurt Cobain: Montage of Heck
Dokumentarfilm, USA, 2015, ARTE 125 Min.
Regie: Brett Morgen
Online verfügbar von 26/09/2025 bis 26/10/2025
Wiederholung vom 26.09.2025

Freitag, 17.10. / 21:45 Uhr / Der Taylor-Swift-Effekt ~ Pop-Ikone und politische Hoffnungsträgerin
Dokumentation, Deutschland, USA, 2024, ZDF 53 Min.
Regie: Aaron Thiesen
Online verfügbar von 13/08/2025 bis 11/11/2025

Taylor Swift ist die erfolgreichste Musikerin der Gegenwart. Mehr als 100 Weltrekorde listet das Guinness-Buch der Rekorde über sie auf – darunter Superlative wie die meisten Nummer-Eins-Alben einer Musikerin in den USA und die bestverdienende Musikerin. In den tief gespaltenen USA verbindet Taylor Swift Wähler beider politischer Lager und könnte auf die bevorstehende US-Wahl erheblichen Einfluss nehmen. Die Doku sucht nach den Gründen für Swifts unglaublichen Erfolg, betrachtet ihre Marketing-Maschinerie, ihre Geschäftsstrategien und ihre besondere Fan-Beziehung.

Sie ist die meistgestreamte Künstlerin und die zurzeit bestverdienende Musikerin der Welt, hat die umsatzstärkste Musiktournee aller Zeiten absolviert und den umsatzstärksten Konzertfilm aller Zeiten produziert. Sie hat vier Mal den Grammy für das Album des Jahres erhalten und die meisten Nummer-Eins-Alben einer Musikerin in den USA herausgebracht. Ein Großteil der Amerikanerinnen und Amerikaner bezeichnen sich als Taylor-Swift-Fans – als sogenannte Swifties.

Der Beitrag beleuchtet die Gründe für den „Taylor-Swift-Effekt“ und ihren Aufstieg zu einer der einflussreichsten Frauen der Welt. Dazu zählen ihr besonderes Songwriting-Talent, ihr Geschäftssinn, ihre mutigen Entscheidungen für ihre künstlerische Freiheit und eine ganz besondere Beziehung zu ihren Fans.

Die Dokumentation begibt sich dazu auch an die Ursprungsorte von Swifts Karriere nach Pennsylvania und Nashville, Tennessee. Das Publikum erfährt etwas über Swifts Kindheit und Jugend, und ihre ersten musikalischen Erfolge. Dabei kommt etwa ihr erster Produzent Steve Migliore zu Wort, ihre ehemalige Kunstlehrerin, die in ihrer Sammlung alte Zeichnungen von Taylor Swift hat und einen frühen Konzertmitschnitt von ihr besitzt, aber auch der Country-Sänger Pat Garrett, in dessen Band Swift als junges Mädchen spielte.

Freitag, 17.10. / 22:35 Uhr / Zaho de Sagazan Symphonique
Aus dem Auditorium von Lyon 2025
Musik, Frankreich, 2025, ARTE F 72 Min.
Regie: Adeline Chahin
Dirigent: Dylan Corlay
Orchester: Orchestre national de Lyon
Online verfügbar von 10/10/2025 bis 16/11/2025
Erstausstrahlung

Die französische Singer-Songwriterin Zaho de Sagazan entführt ihr Publikum auf eine musikalische Reise, die eine besondere Atmosphäre erzeugt und noch lange nachwirkt. Mit einer neuen Variante ihres 2023 erschienenen Songs ʺSymphonie des Éclairsʺ überrascht sie abermals: Die innovative Künstlerin nimmt den Titel wörtlich und bringt das Werk gemeinsam mit einem Symphonieorchester auf die Bühne. Eine packende, gefühlvolle und sensible Inszenierung.

Als aufstrebender Stern am französischen Musikhimmel überrascht und begeistert die Singer-Songwriterin Zaho de Sagazan immer wieder aufs Neue. Diesmal nimmt sie den Titel ihres 2023 erschienenen Albums ʺSymphonie des Éclairsʺ wörtlich: Zusammen mit dem Orchestre national de Lyon unter der Leitung von Dylan Corlay inszeniert sie eine Neuinterpretation auf der Bühne des Auditoriums von Lyon. Ein innovativer musikalischer Ansatz und eine mutige Orchestrierung, in der die Signatur der Künstlerin nicht fehlen darf: ihre charakteristische melodische Handschrift mit den Klängen der ʺOndes Martenotʺ, einem elektronischen Musikinstrument.

Musik kombiniert mit einer ebenso schlichten wie ausdrucksstarken Szenografie und maßgeschneiderte Lichteffekte – das zeichnet Zaho de Sagazan aus. In dieser Performance ʺspieltʺ sie ihren Titelsong wie ein Theaterstück und zeigt sich wieder einmal von einer neuen Seite. So begleitet und verkörpert sie ihr Werk, das in Anlehnung an die vier Jahreszeiten in vier Sätze gegliedert ist.

Zaho de Sagazan ist authentisch und offen – der Schlüssel für ihren Erfolg bei einem breiten Publikum. Die symphonische Variante ihrer Songs ist ein lebendiges Erlebnis und lädt dazu ein, ihre Texte neu zu entdecken. Das Publikum erlebt eine unvergessliche musikalische Reise: packend, gefühlvoll und sensibel. Der Performance wohnt eine besondere Energie inne, die nachhaltig wirkt. Am Abend der Darstellung gewittert es über Lyon – sehr passend für diese ʺSymphonie des Éclairsʺ, die Symphonie der Blitze.


Samstag, 18.10. / 06:00 Uhr / Kate Bush: Intensiv und andersartig
Dokumentation, Großbritannien, 2025, ARTE F 52 Min.
Regie: Sonia Gonzalez
Online verfügbar von 03/10/2025 bis 25/04/2026
Wiederholung vom 10.10.2025

Samstag, 18.10. / 03:10 Uhr / „Wohin ich geh‘?“ ~ Eine Reise mit Gustav Mahler
Dokumentation, Deutschland, 2022, BR 43 Min.
Regie: Alexander Saran
Komponist: Carl Loewe, Gustav Mahler
Dirigent: Howard Arman
Produktion: Bayerischer Rundfunk
Chor: Chor des Bayerischen Rundfunks
Orchester: Franui Musicbanda
Online verfügbar von 18/10/2025 bis 17/11/2025

Die zehnköpfige österreichische Musicbanda Franui und der Chor des Bayerischen Rundfunks treffen in „Wohin ich geh‘?“ erstmals aufeinander. Die besonderen Qualitäten dieser beiden Klangkörper verschmelzen zu einem neuen Ganzen: In einem Studio des Bayerischen Rundfunks in München interpretieren sie gemeinsam Lieder von Gustav Mahler und seinem Vorbild Carl Loewe. Dabei verweisen sie auch auf ihre alpine Herkunft: Eines von Mahlers „Komponierhäuschen“ steht bis heute in Toblach, einer Gemeinde in Südtirol, im Pustertal. Aus dem Nachbarort Innervillgraten in Osttirol stammt die Musicbanda Franui.

Das Ensemble Franui legt die volksmusikalischen Inspirationsquellen von Gustav Mahler frei und bricht groß besetzte Orchesterlieder auf Kammermusikfassung mit Hackbrett, Trompeten, Akkordeon, Saxofon und Kontrabass herunter. Der Chor singt die Liedverse mehrstimmig, arrangiert von Howard Arman, seinem langjährigen künstlerischen Leiter.

Er ist zugleich die Verbindung zwischen Franui und dem Chor: Er war einst Chorleiter an einem Konvent in Tirol, an dem viele der Mitglieder von Franui unterrichtet wurden.

Die Dokumentation zeigt die Aufnahme der Stücke in einem stimmungsvoll ausgeleuchteten Studio, gefilmt mit Arri-Kameras im Kino-Look. Originalaufnahmen aus Innervillgraten und Toblach lassen die Bergwelt Tirols, die Mahler so stark inspirierte, unmittelbar erfahrbar werden.

Sonntag, 19.10. / 06:30 Uhr / Welche Macht hat Musik? ~ 42 – Die Antwort auf fast alles
Dokumentationsreihe, Deutschland, 2025, BR 29 Min.
Regie: Gunnar Mergner
Online verfügbar von 05/09/2025 bis 04/10/2028
Wiederholung vom 05.10.2025

Sonntag, 19.10. / 15:45 Uhr / Irresistible Gary Cooper
Dokumentation, Frankreich, 2019, ARTE F 54 Min.
Regie: Clara Kuperberg, Julia Kuperberg
Online verfügbar von 06/10/2025 bis 11/05/2026
Wiederholung vom 13.10.2025

Sonntag, 19.10. / 16:40 Uhr / Robert Rauschenberg – Alles ist Kunst
Dokumentation, Deutschland, 2025, NDR 52 Min.
Regie: Susanne Brand
Online verfügbar von 19/10/2025 bis 17/01/2026
Erstausstrahlung

Der amerikanische Künstler Robert Rauschenberg stellte die Kunstwelt auf den Kopf: Er arrangierte ausgestopfte Tiere, Autoreifen oder Sonnenschirme in seine Malerei, sammelte Alltagsgegenstände und verwandelte sie in skurrile Werke. Er überschritt Stilgrenzen, gilt als Wegbereiter der Pop-Art und als einer der prägenden Künstler der USA im 20. Jahrhundert. 1964 gewann er als erster Amerikaner den Großen Preis der Biennale von Venedig. „Kunst ist alles“, sagte er. Doch hat er die Kunstwelt jemals wirklich ernst genommen? Im Oktober 2025 wäre Robert Rauschenberg 100 Jahre alt geworden.

Maler, Bildhauer, Fotograf und Performance-Künstler: Robert Rauschenberg brachte in seinen dreidimensionalen Werken Dinge ein, die zuvor nie in Bildern zu sehen waren – Schrott und Alltagsgegenstände, ausgestopfte Tiere, Autoreifen, Sonnenschirme oder Tennisbälle, kombiniert mit Malerei. „Ich will die Neugier der Menschen wecken und sie zum Genuss ihrer eigenen Welt einladen“, sagte er. Rauschenberg „verheiratete“ Skulptur und Malerei und rebellierte mit seiner Kunst gegen die biedere amerikanische Gesellschaft der 1950er Jahre.

Als seine Sperrmüll-Malerei erstmals in einer Galerie in New York gezeigt wurde, erregte sie derart Aufsehen, dass man das Gästebuch entfernen musste. 1964 vertrat er mit seiner Kennedy-Siebdruckserie die Vereinigten Staaten bei der Biennale von Venedig – und gewann als erster Amerikaner den Großen Preis für Malerei.

Von da an wurde er auch in Europa bekannt und ging als Pionier der Pop-Art in die internationale Kunstgeschichte ein. Doch er war mehr als das: Seine Bilder, Collagen und „Combine Paintings“ bilden ein Kaleidoskop urbanen Lebens. Rauschenberg überschritt konsequent künstlerische Grenzen, schaffte Schubladen ab – und brachte die Kunstwelt damit voran. Im Oktober 2025 wäre Robert Rauschenberg 100 Jahre alt geworden.

Sonntag, 19.10. / 17:35 Uhr / Riccardo Chailly & Beatrice Rana spielen Rachmaninow
Lucerne Festival 2025
Musik, Frankreich, Schweiz, 2025, ARTESSR 43 Min.
Regie: Michael Beyer
Komponist: Sergeij Rachmaninow
Dirigent: Riccardo Chailly
Orchester: Lucerne Festival Orchestra
Mit: Beatrice Rana (Klavier)
Online verfügbar von 12/10/2025 bis 18/11/2025
Erstausstrahlung

Das Lucerne Festival Orchestra und sein musikalischer Leiter Riccardo Chailly widmen einen Abend Sergej Rachmaninow. Die italienische Pianistin Beatrice Rana brilliert mit den sehr virtuosen Variationen der Rhapsodie über ein Thema von Paganini. Ebenfalls auf dem Programm steht „Der Fels“, ein Jugendwerk, das bereits einen Einblick in die musikalische Sensibilität des russischen Komponisten gibt.

Zu den meistgespielten Kompositionen des russischen Komponisten gehört sein letztes Konzertwerk: die wunderschöne Rhapsodie über ein Thema von Niccolò Paganini, die Rachmaninow 1934 in Hertenstein bei Luzern komponierte. Ein Werk für Klavier und Orchester mit einer seltsamen, dämonischen und träumerischen Melodie. In dieser Rhapsodie, und insbesondere in der Variation Nr. 18, erreicht Rachmaninows Spätromantik ihren Höhepunkt. Obwohl als Rhapsodie bezeichnet, ist Opus 43 um ein Hauptthema und seine Variationen herum aufgebaut, die von Paganinis „Caprice für Violine solo Nr. 24“ inspiriert sind. Die italienische Pianistin Beatrice Rana interpretiert dieses Werk mit atemberaubender Magie.

Das zweite Stück des Programms heißt „Der Fels“. Im Sommer 1893 komponierte Rachmaninow seine Fantasie op. 7, die Pjotr Iljitsch Tschaikowsky hätte uraufführen sollen – was aber durch dessen Tod am 6. November desselben Jahres nicht mehr geschah. „Der Fels“ wurde schließlich am 20. März 1894 in Moskau unter der Hauptabteilung von Wassili Safonow uraufgeführt. In der Partitur gibt der Autor an, dass er von einem Gedicht Michail Lermontovs beeinflusst wurde, und zwar von dieser Zeile: „Im Schoß eines riesigen Felsens schlummerte eine kleine goldene Wolke“. Später gab er zu, dass er sich eher von Anton Tschechows Werk während der Reise inspirieren ließ, in dem es um die Begegnung zweier Reisender in einem abgelegenen Gasthaus geht, eines charmanten und wohlwollenden Mädchens und eines vom Leben gebeutelten Mannes mittleren Alters. Am Morgen geht sie weg und lässt ihn mit seinem Bedauern allein.

Sonntag, 19.10. / 23:15 Uhr / Maestro Ennio Morricone
Dokumentarfilm, Italien, 2021, ZDF 146 Min.
Regie: Giuseppe Tornatore
Online verfügbar von 18/10/2025 bis 31/10/2025

In Ennio Morricones (1928-2020) Filmmusik-Karriere versammeln sich zahlreiche Filme von namhaften Regisseuren wie Quentin Tarantino, Barry Levinson oder Terrence Malick. Er komponierte über 500 Soundtracks, schrieb über 100 klassische Werke und verkaufte mehr als 70 Millionen Tonträger. In seinem Porträt lässt Giuseppe Tornatore den Komponisten in berührenden Interviews auf sein Lebenswerk zurückblicken. Hollywood-Größen wie Clint Eastwood, Quentin Tarantino und Hans Zimmer, Musiker wie Bruce Springsteen, Zucchero und die Sängerin Joan Baez erinnern sich an das eigenwillige Musik-Genie.

Ennio Morricone (1928-2020) – bei diesem Namen erklingt Filmmusik im Kopf. „Spiel mir das Lied vom Tod“ gilt als eine der bekanntesten Filmmusiken der Kinogeschichte. In seiner 60-jährigen Karriere komponierte Morricone mehr als 500 Soundtracks für Filme und Serien, schrieb mehr als 100 klassische Werke und verkaufte mehr als 70 Millionen Tonträger. In seinem Porträt lässt Oscar-Preisträger Giuseppe Tornatore („Cinema Paradiso“) den legendären Komponisten in berührenden Interviews auf sein unvergleichliches Lebenswerk zurückblicken.

Hollywood-Größen wie Clint Eastwood, Quentin Tarantino und Hans Zimmer, Musiker wie Bruce Springsteen, Zucchero und die Sängerin Joan Baez erinnern sich mit eindrücklichen Geschichten an das musikalische Genie. Sie alle erzählen die Chronik einer langen Karriere von einzigartiger Schaffensbreite, die Morricone für viele auf eine Stufe mit den ganz Großen der Klassik stellt.

Morricone wurde 1928 als Sohn eines Jazztrompeters in Rom geboren und studierte am Konservatorium von Santa Cecilia Trompete und Chormusik, wonach er sich bei seinem musikalischen Ziehvater Goffredo Petrassi in die Komponistenausbildung begab. Als erster verstand Morricone die Filmmusik nicht als ein von klassischer Orchestermusik entkoppeltes Genre. Sein Stil, mit Musik Geschichten zu erzählen und lebendig zu machen, wird oft mit dem der großen Meister der Klassik verglichen. Mit seinen Kompositionen trug er dazu bei, die Kunstform Kino auf eine neue Stufe zu heben und orchestrale Musik als tragende Säule des Films zu etablieren.

Montag, 20.10. / ab 20:15 Uhr / Schwerpunkt: Hommage an Konrad Wolf
Schwerpunkt, ARTE109 Min.

Am 20. Oktober 2025 wäre Konrad Wolf 100 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass strahlt ARTE den Film „Der geteilte Himmel” von Christa Wolf aus. Online auf arte.tv sind „Solo Sunny” und „Lissy” zu sehen. Konrad Wolf, langjähriger DEFA-Regisseur, arbeitete in seinen Filmen die brennendsten Themen der deutschen Zeitgeschichte auf – vom Faschismus bis zum Mauerbau.

Montag, 20.10. / 20:15 Uhr / Der geteilte Himmel
Schwerpunkt: Hommage an Konrad Wolf
Spielfilm, Deutsche Demokratische Republik, 1964, ZDF 109 Min.
Regie: Konrad Wolf
Drehbuch: Christa Wolf, Gerhard Wolf, Konrad Wolf, Willi Brückner, Kurt Barthel
Produktion: DEFA
Produzent: Hans-Joachim Funk
Kamera: Werner Bergmann
Schnitt: Helga Krause
Musik: Hans-Dieter Hosalla

Mit: Renate Blume (Rita Seidel), Eberhard Esche (Manfred Herrfurth), Hilmar Thate (Ernst Wendland), Hans Hardt-Hardtloff (Rolf Meternagel), Günter Grabbert (Ernst Schwarzenbach), Erika Pelikowsky (Frau Herrfurth)
Online verfügbar von 20/10/2025 bis 18/01/2026

Zum 100. Geburtstag von Konrad Wolf: „Der geteilte Himmel“ (1964) basiert auf Christa Wolfs gleichnamiger Erzählung und erzählt die Geschichte der jungen Rita, die nach einem Zusammenbruch in ihr Heimatdorf zurückkehrt. In Rückblenden wird ihre Beziehung zum Chemiker Manfred gezeigt, der aus politischen Gründen in den Westen geht. Der Film reflektiert die inneren und äußeren Brüche der DDR-Gesellschaft und zeigt die Zerrissenheit einer Generation zwischen Anpassung und Aufbruch.

Zusatzinfo:
Anlässlich des 100. Geburtstags von Konrad Wolf zeigt ARTE online auf arte.tv drei weitere Filme: „Sterne”, „Lissy” und „Solo Sunny”. Darüber hinaus stellt ARTE den Film „Himmel ohne Sterne” von Helmut Käutner dem „Geteilten Himmel” von Konrad Wolf gegenüber – eine Betrachtung der Gesellschaft zwischen Ost und West aus der Westperspektive von 1955.

Montag, 20.10. / 23:35 Uhr / Bettie Page – Godmother of Striptease
Dokumentation, Großbritannien, 2013, ARTE F 58 Min.
Regie: Mark Mori
Online verfügbar von 13/10/2025 bis 19/11/2025

Bettie Page war eines der meistfotografierten Pin-up-, Akt- und Fetisch-Models des 20. Jahrhunderts. Die ungenierte Freizügigkeit ihrer Fotos machte sie 1955 zur Zielscheibe eines Ermittlungsausschusses des US-Senats, der sie als Ursache für Jugendverdorbenheit anführte. Was hätte dieser Ausschuss wohl gesagt, hätte er gewusst, dass das Model später von vielen als Wegbereiterin der sexuellen und feministischen Revolution in den 1960er- und 1970er-Jahren gesehen werden würde? Zahlreiche Titelseiten, religiöse Kreuzzüge, Psychiatrieeinweisung – die wahre Geschichte des legendären Models übersteigt jede Fiktion.

Bettie Pages bisher unbekanntes Privatleben war im selben Maße dramatisch wie ihre Karriere als Model. Die Dokumentation erzählt die spannende Lebensgeschichte der angehenden Lehrerin, die Model wurde und maßgeblichen Einfluss auf die zeitgenössische Popkultur ausübte. Diese Rolle, in die sie zur eigenen Überraschung hineinglitt, machte sie zu einem der berühmtesten und polarisierendsten Models der US-Fotogeschichte. Nach 40 Jahren öffentlicher Abwesenheit kommentiert die „Queen of Curves“ in dieser einzigen autorisierten Bettie-Page-Filmbiografie ihr Leben mit eigenen Worten.

Pages Modelkarriere wird anhand eines Zusammenschnitts ebenso emblematischer wie seltener Fotos und Filmausschnitte veranschaulicht, darunter auch bisher nie veröffentlichte Bilder aus Privatsammlungen. Die Aussagen zahlreicher Wegbegleiter lassen ein von Lebensfreude, Chaos und bleibendem Mysterium gefärbtes Porträt entstehen. Die glühende Verführerin, die ihren Fans den Sex in Zeiten der repressiven Sexualmoral als vergnüglich vermittelte, enthüllt hier erstmals jahrzehntelang gehütete Geheimnisse.

Die Kultfigur Bettie Page fand weltweit Nachahmerinnen, und sie inspiriert auch heute noch viele junge Frauen und Männer, die die von ihr perfekt beherrschte Kunst des Aufreizens weiterführen.

Dienstag, 21.10. / 00:10 Uhr / Tracks East: Bulgarien im Wandel
Magazin, Deutschland, 2025, ZDF 30 Min.
Online verfügbar von 15/10/2025 bis 01/10/2029
Erstausstrahlung

Bulgarien im Wandel: 2026 soll der Euro kommen, doch viele lehnen ihn ab – aus Angst vor Inflation und Souveränitätsverlust. „Tracks East“ begleitet Maria und Vidina Popov auf einem Roadtrip durch ihr Herkunftsland: vom Trachtenfestival in Jeravna bis zur Hauptstadt Sofia. Dort treffen sie Aktivistin Mimi Shishkova-Petrova, die humorvoll gegen Fake News kämpft. Bulgarien zeigt sich auch als Hotspot für Rave, Mode und queere Kultur. Ikone Azis verkörpert diesen Aufbruch – zwischen Tradition, Pop und radikaler Selbstinszenierung.

Die Sorge vor steigenden Preisen ist groß, Fake News schüren zusätzlich Ängste. Bulgarien steht vor der Euro-Einführung, doch von Euphorie ist wenig zu spüren. Das Land kämpft ohnehin seit Jahren mit Armut, Korruption und Massenabwanderung. Gleichzeitig erlebt Bulgarien einen kulturellen Aufschwung – zwischen Tradition, Trend und internationaler Popkultur. „Tracks East“ geht mit Maria und Vidina Popov auf Roadtrip durch das Heimatland ihrer Eltern, um diesen Wandel zu erkunden.

Im traditionsreichen Dorf Jeravna starten sie beim Festival der Trachten: Tausende feiern dort ein „Zurück zu den Wurzeln“. Hier fragen die Popovs, wie Tradition und Zukunft, Heimatliebe und Euro-Beitritt zusammenpassen. In Sofia treffen sie die Anwältin und Polit-Influencerin Mimi Shishkova-Petrova, die mit Humor gegen Fake News kämpft und Tabus bricht.

Die Popovs zeigen auch, wie verwurzelt Bulgarien in der Popkultur ist – oft, ohne dass viele es merken. Der bulgarische Chor Le Mystère Des Voix Bulgares inspirierte Drake und Haftbefehl, junge Künstlerinnen und Künstler mixen Tradition mit Trash und Post-Kommunismus-Ironie. Das Gen-Alpha-Phänomen Skibidi basiert auf einem bulgarischen Song. Ein Künstler überstrahlt sie aber alle: Azis. Chalga-Superstar, queere Roma-Ikone, wandelbar bis zur Unkenntlichkeit – und zugleich Liebling der Massen. Es gibt niemandem im ganzen Balkan, der Azis’ “Sen Trope” nicht kennt.

Maria Popov liefert einen journalistischen Blick, Vidina Popov künstlerische Energie – gemeinsam öffnen sie Türen zu Menschen, Geschichten und Perspektiven, die Bulgarien in seiner ganzen Spannung zeigen: zwischen Provinz und Clubszene, politischer Krise und kulturellem Aufbruch.

Mittwoch, 22.10. / 01:10 Uhr / Pianoforte: Der Chopin-Wettbewerb in Warschau
Dokumentarfilm, Polen, 2023, ZDF 83 Min.
Regie: Jakub Piątek
Online verfügbar von 21/10/2025 bis 20/01/2026

Es sind Wochen voller Virtuosität und voller Anspannung: der Film „Pianoforte“ begleitet junge Pianistinnen und Pianisten aus aller Welt, die am legendären Chopin-Wettbewerb in Warschau 2021 teilnahmen. Der Wettbewerb findet nur alle fünf Jahre statt und ist für die jungen Virtuosen eine emotionale Achterbahnfahrt, bei der es immer wieder heißt: Wer schafft es in die nächste Runde?

Der Dokumentarfilm folgt sechs jungen Pianistinnen und Pianisten bei ihren Vorbereitungen und in den nervösen Minuten vor ihrem Auftritt. Sechs junge Menschen, sechs unterschiedliche Temperamente mit der Hoffnung auf die Chance ihres Lebens.

Es sind Wochen voller Virtuosität, voller Anspannung und Emotionen: der Film „Pianoforte“ begleitet junge Pianistinnen und Pianisten aus aller Welt, die an dem legendären Chopin-Wettbewerb in Warschau 2021 teilnahmen. Der Wettbewerb findet nur alle fünf Jahre statt und ist weltweit einer der renommiertesten überhaupt. Er hat schon einige Weltstars hervorgebracht. Für die jungen Virtuosen ist er eine emotionale Achterbahnfahrt: Wer schafft es in die nächste Runde? Von den 160 Eingeladenen erreichen in 21 Tagen nur 10 die letzte Runde. Zum ersten Mal durfte ein Filmteam einen Blick hinter die Kulissen dieses legendären Wettbewerbs werfen.

Der Dokumentarfilm folgt sechs jungen Pianistinnen und Pianisten bei ihren Vorbereitungen und in den nervösen Minuten vor ihrem Auftritt. Wir sehen sie bei den Proben zu Hause, in Gesprächen untereinander und mit ihren Lehrern. Der Film wechselt von den Entspannungsübungen des einen zum heftigen Drill einer anderen.

Der polnische Filmemacher Jakub Piątek begleitet die mit 17 Jahren jüngsten Teilnehmer Hao Rao aus China und Eva Gevorgyan aus Russland, die Italienerinnen Leonora Armellini (29) und Michelle Candotti (25), Marcin Wieczorek (25) aus Polen und den ebenfalls aus Italien stammenden Alexander Gadjiev (27).

Wir erleben ihren Jubel, den Druck des Umfeldes, aber auch das entnervte Aufgeben. Der Film zeigt, was es bedeutet, auf höchstem Niveau Musik zu machen, und welchen Preis die jungen Musiker dafür bezahlen müssen.

Sechs junge Menschen, sechs unterschiedliche Temperamente mit der Hoffnung auf die Chance ihres Lebens.

Donnerstag, 23.10. / 00:10 Uhr / Freddie Mercury – The Great Pretender
Dokumentarfilm, Großbritannien, 2012, ARTE 84 Min.
Regie: Rhys Thomas
Online verfügbar von 12/09/2025 bis 18/11/2025
Wiederholung vom 19.09.2025

Freitag, 24.10. / 15:50 Uhr / Kate Winslet, entschieden authentisch
Dokumentation, Frankreich, 2023, ARTE F 51 Min.
Regie: Claire Duguet
Online verfügbar von 05/10/2025 bis 10/01/2026
Wiederholung vom 12.10.2025

Freitag, 24.10. / 23:35 Uhr / Bruce Springsteen, der amerikanische Freund
Dokumentation, Frankreich, 2024, ARTE F 52 Min.
Regie: Thomas Boujut
Online verfügbar von 17/10/2025 bis 22/01/2026

Bruce Springsteen steht für amerikanische Rockmusik wie kaum ein anderer. Mitte der 1970er Jahre gelang ihm der Durchbruch mit dem Album „Born to Run“ – und er blieb erfolgreich. Für seine Musik wurde er mit 20 Grammys ausgezeichnet. In seinen autobiografisch inspirierten Songs setzt er sich mit sozialer Ungerechtigkeit, der Arbeiterklasse und dem amerikanischen Traum auseinander. Die Dokumentation verwebt Konzertausschnitte, Fotos und literarische Texte, beleuchtet sein politisches Engagement und stellt die Frage nach dem Mann hinter dem Mythos.

Bruce Springsteen, geboren 1949 in Long Branch, New Jersey, gilt als einer der einflussreichsten Singer-Songwriter der Rockgeschichte. Bekannt für eindringliche Texte und energiegeladene Liveauftritte begann er seine musikalische Karriere Ende der 1960er Jahre. Den Durchbruch schaffte er Mitte der 1970er Jahre mit der E Street Band. 1975 erschien sein Album „Born to Run“, das ihn als eine der führenden Stimmen seiner Generation etablierte.

Es folgten weitere Meilensteine: „Darkness on the Edge of Town“ (1978), „The River“ (1980) und „Born in the U.S.A.“ (1984). Für seinen künstlerischen Einfluss und sein soziales Engagement wurde Springsteen vielfach ausgezeichnet – unter anderem mit 20 Grammys und einem Academy Award.

Die Dokumentation geht der charismatischen Persönlichkeit Springsteens auf den Grund, die einem Roman von John Steinbeck entsprungen zu sein scheint. Im Mittelpunkt stehen seine autobiografischen Texte und seine Musikvideos, in denen Springsteen die Hoffnungen und Frustrationen der amerikanischen Bevölkerung aufgreift und Themen wie soziale Ungerechtigkeit und die Lebenswelt der Arbeiterklasse behandelt.

Mit über 65 Millionen verkauften Alben allein in den USA und einer Karriere, die mehr als fünf Jahrzehnte umfasst, bleibt Bruce Springsteen eine Ikone der Rockmusik. Oder, wie Kritiker Jon Landau 1974 im „Rolling Stone“ schrieb: „Ich sah die Zukunft des Rock ’n’ Roll, und ihr Name ist Bruce Springsteen.“

Freitag, 24.10. / 00:30 Uhr / Bruce Springsteen and The E Street Band: Darkness On the Edge of Town
Konzert im Paramount Theatre, New Jersey
Musik, USA, 2009, ARTE F 55 Min.
Regie: Thom Zimny
Online verfügbar von 17/10/2025 bis 23/11/2025

2009 feierten Bruce Springsteen und die E Street Band im Paramount Theatre in New Jersey das 30-jährige Jubiläum ihres legendären Albums „Darkness on the Edge of Town“. Ohne Publikum und nur für die Kameras spielten sie die Songs neu ein. In „Badlands“ beschwören sie die Ängste und Sehnsüchte der amerikanischen Arbeiterklasse, in „Darkness on the Edge of Town“ singen sie von Kraft und Verzweiflung. Dazu gibt es Neuinterpretationen von „The Promised Land“, „Prove It All Night“ und „Racing in the Street“.

In diesem legendären Konzert feiern Bruce Springsteen und die E Street Band das 30. Jubiläum der Veröffentlichung von „Darkness on the Edge of Town“ (1978). 2009 kehrten sie auf die Bühne des Paramount Theatre in Asbury Park, New Jersey, zurück – ohne Publikum, nur für die Kamera –, um das Kultalbum komplett zu spielen.

Die sozialkritischen Botschaften des Albums haben bis heute nichts an Aktualität verloren. In „Badlands“ bekennt sich Springsteen zu einem mutigen Leben und zum Glauben an Chancen, die es zu ergreifen gilt. In „Darkness on the Edge of Town“ reflektiert er den Preis des Erfolgs und persönliche Verluste.

Die Band überzeugt zudem mit brillanten Neuinterpretationen von Klassikern wie „The Promised Land“, „Prove It All Night“ und „Racing in the Street“. Für „The Boss“ ging mit diesem Jubiläumskonzert ein Wunsch in Erfüllung: Musik zu schaffen, die lange nachklingt.


Samstag, 25.10. / 06:00 Uhr / Der Maler Philip Guston – Ein amerikanisches Leben
Dokumentation, Deutschland, 2023, ZDF 53 Min.
Regie: Marion Kollbach
Online verfügbar von 14/10/2025 bis 12/01/2026

Das außergewöhnliche Werk des amerikanischen Künstlers Philip Guston ist ein Meilenstein der modernen Malerei. Guston ist einer der meistdiskutierten Maler seiner Zeit und heute Star der jüngeren Generation zeitgenössischer Künstler. Witzig, lebendig, absurd und immer am Puls ihrer Zeit berühren seine Bilder tief – und sind aktueller denn je.

Philipp Guston (1913-1980) gilt zusammen mit Jackson Pollock, Willem de Kooning und Mark Rothko als einer der bedeutendsten Vertreter des Abstrakten Expressionismus. Erschüttert vom Holocaust und als Zeitzeuge des Vietnamkriegs brach er jedoch Mitte der 60er Jahre mit der Abstraktion und brachte als Erster die Figur zurück in die Nachkriegsmalerei. Die damalige Kunstwelt verzieh ihm den „Verrat“ am „Reinheitsgebot“ der Abstraktion nicht.

Heute wird Guston als Pionier der figürlichen Malerei gefeiert und seine Bilder erzielen Millionenpreise. Bis heute sorgt er für Aufruhr und Debatten, zuletzt 2020, als vier namhafte Museen seine große internationale Retrospektive verschoben. Sie befürchteten angesichts der Ermordung von George Floyd und der Black-Lives-Matter-Bewegung massive Proteste gegen Gustons Bilderserie, die er Ende der 60er Jahre begann: verrückte, cartoonhafte, zigarrenrauchende Ku-Klux-Klan-Figuren in weißen Kapuzen. Eine seiner Kapuzenfiguren steht vor einer Staffelei und malt ein Selbstporträt. Guston fragte sich: „Wie wäre es, böse zu sein?“

In der Dokumentation äußert sich der amerikanische Comicautor Art Spiegelman über Gustons Liebe für „Krazy Kat“-Comics sowie die Aktualität von Gustons Kapuzenfiguren angesichts des ansteigenden Rassismus weltweit. Der afroamerikanische Künstler Glenn Ligon spricht über die Polemik um die Verschiebung der Retrospektive. Mit Gustons Tochter Musa Mayer entdeckt die Dokumentation den Rückzugsort des Künstlers, das Studio und Wohnhaus in Woodstock. Der britische Kurator Mark Godfrey ordnet Gustons Werk in einen größeren kunsthistorischen Kontext ein.

Samstag, 25.10. / 07:30 Uhr / GEO Reportage: Heilende Schwingungen der Klangschalen
Reportage, Deutschland, 2019, ARTE 52 Min.
Regie: Cordula Stadter
Online verfügbar von 19/09/2025 bis 26/10/2025
Wiederholung vom 26.09.2025

Sonntag, 26.10. / 16:40 Uhr / Kandinsky, der Maler der Musik
Dokumentation, Frankreich, 2024, ARTE F 54 Min.
Regie: Pierre-Henri Gibert
Online verfügbar von 10/10/2025 bis 24/05/2026
Erstausstrahlung

Wassily Kandinsky gilt als der Vorreiter der abstrakten Malerei. Die Dokumentation beleuchtet eine weniger bekannte Seite des Künstlers: seine Leidenschaft für die Musik. Wie prägte diese sein Werk? Malerei und Musik standen im Leben und Schaffen Kandinskys im ständigen Zwiegespräch. Über seine Wahrnehmungen hinaus fand Wassily Kandinsky den Weg zur abstrakten Kunst in der kompositorischen Struktur der Musik selbst und in ihrer Fähigkeit, Emotionen zu wecken.

Als Wassily Kandinsky im Jahr 1896 eine Wagner-Oper besuchte, hatte er eine Offenbarung: Die Klänge der Instrumente riefen in ihm so starke visuelle Empfindungen hervor, dass er sich seiner synästhetischen Begabung bewusst wurde. Diese Erfahrung bewirkte eine tiefgreifende Veränderung. Mit 30 Jahren kehrte er einer vielversprechenden Karriere als Juraprofessor den Rücken zu und entschied sich, Maler zu werden. Er wollte die durch die Musik hervorgerufenen Emotionen auf die Leinwand bannen.

Fortan standen Malerei und Musik im Leben und Schaffen Kandinskys im ständigen Zwiegespräch. Über seine Wahrnehmungen hinaus fand er den Weg zur abstrakten Kunst in der kompositorischen Struktur der Musik selbst und in ihrer Fähigkeit, Emotionen zu wecken. Er lebte in Moskau, München und Paris, musste Kriege und Revolutionen überstehen sowie zahlreiche Widerstände und Kritiken überwinden, bevor er sich mit seinen bahnbrechenden Neuerungen durchsetzen konnte. Er entschied sich, den Kampf auf dem Gebiet der Kunsttheorie zu führen, und entwickelte innovative Konzepte zur Verwendung von Farben und Formen, die die Kunstgeschichte nachhaltig prägten.

Die Dokumentation bietet Einblicke in Kandinskys künstlerische Entwicklung. Sie gewährt einen intuitiven Zugang zu seinem Denken und nähert sich den tiefen, ursprünglichen Empfindungen, die seinem Schaffen zugrunde lagen. Um seine musikalische Obsession erlebbar zu machen, interpretiert ein Instrumentalensemble die Werke, die den Maler inspirierten. Dabei werden die Zusammenhänge zwischen Farben, Formen und Klängen erläutert.

Sonntag, 26.10. / 17:35 Uhr / Julien Chauvin spielt Mozart & Vidaldi
Louvre, Paris
Musik, Frankreich, 2023, ARTE F 42 Min.
Regie: Olivier Simonnet
Komponist: Antonio Vivaldi, Wolfgang Amadeus Mozart
Dirigent: Julien Chauvin
Orchester: Le Concert de la Loge
Mit: Marina Viotti (Mezzosopran), Amihai Grosz (Bratsche)
Online verfügbar von 19/08/2025 bis 29/04/2028

Am 11. April 2023 war der Louvre Schauplatz eines außergewöhnlichen Musikereignisses. In der weitläufigen, lichtdurchfluteten Cour Marly des Museums brachte das Ensemble Le Concert de la Loge unter Leitung des Geigers Julien Chauvin ein ebenso glanzvolles wie facettenreiches Konzert zu Gehör. Dafür hatte Julien Chauvin ein Programm ganz im Stil der im Jahr 1725 eingeführten Concerts spirituels zusammengestellt. Dazu gehören ein Violinkonzert von Vivaldi, seine „Sinfonia alla Rustica“ sowie die Symphonie Nr. 40 von Mozart. Arien aus Opern von Vivaldi und Mozart werden von der großartigen Mezzosopranistin Marina Viotti vorgetragen.

Der Louvre als Bühne für ein glanzvolles Konzert: Im Zuge der Neugestaltung des Louvre-Museums, die Staatspräsident François Mitterrand in den 80er Jahren initiierte, entstand auf dem Parkplatz des Finanzministeriums die heutige Cour Marly. In diesem weitläufigen, glasüberdachten Innenhof wurden Skulpturen, die vor Witterung geschützt werden sollten, aufgestellt. Ursprünglich standen die Statuen in den Gärten der Königsresidenzen des 17. und 18. Jahrhunderts, etwa jenen der Schlösser von Marly und Versailles oder des Tuilerien-Palastes.

An diesem unglaublich wirkungsvollen Ort in Paris wurde am 11. April 2023 ein ganz besonderes Konzert aufgezeichnet. Auf historischen Instrumenten bringt das Ensemble Le Concert de la Loge unter Leitung des Geigers Julien Chauvin ein facettenreiches Programm ganz im Geiste der 1725 eingeführten Concerts spirituels zu Gehör.

Den Auftakt bildet eines der zahlreichen Violinkonzerte Vivaldis, gefolgt von seiner „Sinfonia alla Rustica“ und Mozarts „40. Symphonie“ mit dem Solobratscher Amihai Grosz. Zwischen den Instrumentalstücken interpretiert Marina Viotti Arien aus Opern von Vivaldi und Mozart. Der wundervolle Mezzosopran und die Intensität des Vortrags der Sängerin sowie ihre Vertrautheit mit Julien Chauvin sorgen für eine stimmungsvolle musikalische Darbietung voller Temperament und Gefühl. Ein Ausnahmekonzert vor attraktiver Kulisse.

Aufzeichnung vom 11. April 2023 im Louvre, Paris.

Zusatzinfo:
Auf dem Programm:
Antonio Vivaldi
– Sinfonia alla Rustica RV 151
– Ah, ch’infelice sempre
– Concerto per violino RV 314 – Allegro – Adagio – Allegro
– Juditha Triumphans RV644 – Armatae face
Wolfgang Amadeus Mozart
– Symphonie Nr. 40 – Molto allegro
– Laudamus Te
– La Clemenza di Tito – Parto, parto
– Symphonie Nr. 40 – Allegro assai

Sonntag, 26.10. / 21:55 Uhr / Mr. und Mrs. Hitchcock
Dokumentation, Frankreich, 2018, ARTE F 54 Min.
Regie: Laurent Herbiet
Online verfügbar von 19/10/2025 bis 25/11/2025

Vom Film bis zum Privatleben haben sie alles geteilt: Alfred Hitchcock und Alma Reville – ein außergewöhnliches Tandem der Filmgeschichte. Ihre Liebesgeschichte ist eng mit ihrem gemeinsamen Werk verbunden. Alma war nicht nur Mutter von Hitchcocks Tochter, sondern auch seine wichtigste Mitarbeiterin und Seelenverwandte. Die Hitchcock-Biografie zeigt, dass viele Werke des Regisseurs tatsächlich das Ergebnis gemeinsamer Arbeit sind. Auch andere Frauen, etwa Schauspielerinnen oder Drehbuchautorinnen wie Dorothy Parker oder Sally Benson, haben Hitchcocks Karriere und seine legendären Filme entscheidend mitgeprägt.

Spannung, Nervenkitzel, Serienmörder, Psychopathen aller Art und eine Vorliebe für kühle Blondinen – das ist es, was viele mit Alfred Hitchcock verbinden. Als „Master of Suspense“ hat er die Lust an der Angst zu seinem Markenzeichen gemacht. Hitchcock war ein faszinierender Leinwandmagier und auch ein Fernsehstar, der komische wie furchteinflößende Effekte gleichermaßen beherrschte. Doch was weiß man über den Menschen hinter der berühmten Silhouette? Bei seinem letzten öffentlichen Auftritt dankte Hitchcock der Frau, die für ihn alles war: Ehefrau, Mutter der gemeinsamen Tochter, Ko-Drehbuchautorin, Cutterin und lebenslange Partnerin – Alma Reville.

Hinter dem Namen Hitchcock verbargen sich in Wahrheit zwei Persönlichkeiten: Hitch und Alma. Von ihrer ersten Begegnung an bis zum Ende ihres Lebens arbeiteten sie eng zusammen und schufen in echter Gemeinschaftsarbeit Meisterwerke, die Filmgeschichte schrieben. Zwischen den beiden herrschte von Anfang an großes Vertrauen: Er begann einen Satz, sie vollendete ihn; er hatte eine Idee für einen Plot, sie entwickelte sie weiter. Auch bei der berühmten Duschszene in „Psycho“ war Alma maßgeblich am Schnitt beteiligt.

Die neue Hitchcock-Biografie rückt den legendären Regisseur durch diese besondere Beziehung in ein neues Licht. Neben Alma war Hitchcock als Regisseur vor allem von einer weiteren Frauenfigur fasziniert: der jungen, schönen und oft undurchsichtigen Blondine, beispielhaft verkörpert von Grace Kelly in „Bei Anruf Mord“, „Das Fenster zum Hof“ oder „Über den Dächern von Nizza“. In vielen Filmen scheint Hitchcock auf den ersten Blick das klassische Motiv der schutzbedürftigen Frau zu bedienen. Doch häufig sind seine weiblichen Figuren den Männern überlegen und wenden das Geschehen am Ende zu ihren Gunsten.

Sonntag, 26.10. / 22:55 Uhr / Chinas Klavierkinder und der Traum von der großen Karriere
Dokumentation, Irland, 2022, NDR 52 Min.
Regie: Gary Lennon
Online verfügbar von 26/10/2025 bis 24/01/2026

Kleine Schüler, große Hoffnung: In China gibt es über 40 Millionen Kinder, die Klavierspielen lernen. Die „Pianomania“ hat das ganze Land erfasst. Die Dokumentation begleitet drei junge Talente, die täglich bis zu zehn Stunden üben. Sie hoffen alle auf den großen, hart umkämpften Erfolg. „Chinas Klavierkinder“ ist ein intimes Porträt einer Gruppe junger, außergewöhnlich talentierter Pianistinnen und Pianisten sowie ihres Umfelds. Gleichzeitig liefert die Dokumentation einen tiefen Einblick in die Lebensrealität der neuen chinesischen Mittelklasse und bricht dabei kulturelle Klischeevorstellungen auf.

Strenger Klavierunterricht, talentierte Kinder: sichere Karriere? In China lernen über 40 Millionen Kinder Klavierspielen. Die Dokumentation begleitet drei dieser jungen leidenschaftlichen Talente und ihre ehrgeizigen Eltern. Sie üben täglich bis zu zehn Stunden und hoffen auf den großen Erfolg.

Yu’ang (18) arbeitet hart, um an einer US-Elite-Musikschule angenommen zu werden. Dort herrscht teilweise noch größerer Erfolgsdruck als in China. Wird er sich mit den besten Musiktalenten der Welt messen können?

Yingying (13) bewirbt sich am Shanghai Conservatory of Music. Mit hohem Leistungsdruck konnte sie bisher gut umgehen. Wird sie auch diesmal den Anforderungen gerecht werden?

Zidi (8) ist in seiner Heimatstadt Wenzhou bereits ein kleiner Star. Wird seine Familie den Umzug nach Shanghai wagen, damit er weitere Fortschritte machen kann?

Um ihren Wunderkindern die besten Chancen auf eine große Karriere zu ermöglichen, bringen die Familien viele Opfer. Oft leben die Eltern jahrelang getrennt, damit die Mütter die kleinen Pianistinnen und Pianisten nach Shanghai begleiten können. Was bringt sie dazu, ihre Familien, Freunde und Berufe hinter sich zu lassen, und wie kommen sie mit diesen drastischen Veränderungen klar?

Sonntag, 26.10. / 23:45 Uhr / Zwischen den Kulturen ~ Bruce Liu spielt Chopin
Musik, Frankreich, Deutschland, 2022, WDR 43 Min.
Regie: Ute Feudel
Komponist: Frédéric Chopin
Mit: Bruce Liu (Klavier)
Online verfügbar von 23/10/2025 bis 25/11/2025

Der Pianist Bruce Liu ist Gewinner des renommierten Chopin-Wettbewerbs 2021 und befindet sich seitdem auf dem Weg einer steilen Karriere. Mit einem Chopin-Programm gab er am 14. Januar 2022 im Théâtre des Champs-Élysées sein großes Debüt in seiner Geburtsstadt Paris.

Er hat 2021 einen der renommiertesten Klavierwettbewerbe der Welt gewonnen: den Internationalen Klavierwettbewerb Frédéric Chopin, der alle fünf Jahre stattfindet und seit seiner ersten Austragung 1927 so herausragende Pianisten wie Maurizio Pollini, Martha Argerich oder Krystian Zimerman hervorgebracht hat.

Der 1997 von chinesischen Eltern in Paris geborene Kanadier Bruce Xiaoyu Liu wuchs in Montréal auf und begann erst mit acht Jahren mit dem Klavierspiel. Aus einem Hobby heraus entwickelte sich eine große Leidenschaft für das Instrument. Er studierte bei Richard Raymond in Montréal und ist derzeit Schüler von Dang Thai Son, dem Preisträger des Wettbewerbs von 1980 und erstem asiatischen Gewinner überhaupt.

Geprägt von verschiedenen Kulturen, entwickelte er sich zu einem der musikalisch ausdrucksstärksten und technisch begabtesten Pianisten seiner Generation. In seinem jungen Alter ist er bereits mit bedeutenden Orchestern aufgetreten, darunter das Cleveland Orchestra, das Israel Philharmonic Orchestra, das Montreal Symphony Orchestra, das Warsaw National Philharmonic Orchestra, das NHK Symphony Orchestra, das Polish National Radio Symphony Orchestra und das Seoul Philharmonic Orchestra.

Mit einem Chopin-Programm gab Bruce Liu am 14. Januar 2022 im Théâtre des Champs-Élysées sein großes Debüt in seiner Geburtsstadt Paris.

Sonntag, 26.10. / 00:35 Uhr / Pianoforte: Der Chopin-Wettbewerb in Warschau
Dokumentarfilm, Polen, 2023, ZDF 83 Min.
Regie: Jakub Piątek
Online verfügbar von 21/10/2025 bis 20/01/2026
Wiederholung vom 22.10.2025

Sonntag, 26.10. / 03:30 Uhr / Bettie Page – Godmother of Striptease
Dokumentation, Großbritannien, 2013, ARTE F 58 Min.
Regie: Mark Mori
Online verfügbar von 13/10/2025 bis 19/11/2025
Wiederholung vom 20.10.2025

Dienstag, 28.10. / 02:05 Uhr / Begehren und Rebellion – Der Roman „Die Kunst der Freude“
Schwerpunkt: Skandalromane der Weltliteratur
Dokumentation, Frankreich, 2023, ARTE F 59 Min.
Regie: Coralie Martin
Online verfügbar von 01/04/2025 bis 01/04/2026

Skandalös, subversiv, revolutionär – so lässt sich der Roman „Die Kunst der Freude“ der italienischen Schriftstellerin Goliarda Sapienza beschreiben. Zunächst abgelehnt und über Jahrzehnte unveröffentlicht, ist das Buch über die freiheitsliebende Protagonistin Modesta heute ein emanzipatorisches Meisterwerk der Literatur geworden. In der Dokumentation werden die Lebensgeschichte der Autorin und ihrer Figur Modesta miteinander verwoben. Gemeinsam entsteht ein Fresko mit einer starken emanzipatorischen Aussage über die Freude am Erschaffen und Sich-Selbst-Erschaffen, am Schreiben und daran, das eigene Leben zu schreiben.

700 Seiten, neun Jahre geschrieben und zu Lebzeiten ein Misserfolg. Der Roman „Die Kunst der Freude“ der sizilianischen Schriftstellerin Goliarda Sapienza wurde jahrelang abgelehnt, bis er schließlich nach ihrem Tod veröffentlicht wurde. Heute gilt es als ein emanzipatorisches Meisterwerk der Literatur des 20. Jahrhunderts.

Im Jahr 1924 wird die Autorin als Tochter militanter Antifaschisten in eine große Patchworkfamilie hineingeboren und verlebt eine freie Kindheit. Bereits mit 16 Jahren gilt sie als die neue Sarah Bernhardt, doch die deutsche Besatzung zwingt sie schließlich in den Widerstand. Später ist sie als Theaterschauspielerin, Darstellerin für Luchino Visconti und Autorin von rund 50 Dokumentationen tätig. Erst nach dem Tod ihrer Mutter beginnt Goliarda Sapienza mit dem Schreiben. Den Höhepunkt ihrer literarischen Laufbahn bildet der Roman „Die Kunst der Freude“, in dem sie das Leben der emanzipierten Protagonistin Modesta beschriebt.

In Sapienzas Buch hat sie ihrem Alter Ego ein ganz anderes Schicksal vorbehalten: Modesta wird am 1. Januar 1900 in einem kleinen, von Armut geprägten sizilianischen Dorf geboren. Sie ist auf einer unablässigen existenziellen Suche nach Freude und Freiheit. Für den gesellschaftlichen Aufstieg sind ihr alle Mittel recht, von Hinterlist und Manipulation bis hin zum Mord. Auf ihrem Weg experimentiert sie mit den verschiedensten Formen der Liebe und der Sexualität.

Die Dokumentation lässt die Lebensgeschichten der Autorin und ihrer Figur verschmelzen und erzählt, wie Goliarda Sapienza ihr literarisches Werk allen Widrigkeiten zum Trotz vollendete. Sie widerstand jeglicher Zensur – angefangen bei der Selbstzensur – und schuf ein subversives Werk, das gegen alle Formen von Unterdrückung aufbegehrt.

Mittwoch, 29.10. / 21:40 Uhr / Belle de Jour – Schöne des Tages ~ Ein Roman, ein Film, zwei Skandale
Schwerpunkt: Skandalromane der Weltliteratur
Dokumentation, Frankreich, 2025, ARTE F 52 Min.
Regie: Mathias Thery
Online verfügbar von 22/10/2025 bis 28/11/2025
Erstausstrahlung

1928 schockierte der Roman „Belle de Jour – Schöne des Tages“ von Joseph Kessel das bürgerliche Frankreich. Die Geschichte der aus der Bourgeoisie stammenden und glücklich verheirateten Sévèrine, die ihre sexuellen Fantasien in einem Bordell auslebt, sorgte 1967 durch Luis Buñuels Verfilmung mit Catherine Deneuve in der Hauptrolle für noch größeres Aufsehen. In der Dokumentation legen aktuelle und ehemalige Sexarbeiterinnen das eigentliche Thema des Buches offen: das männliche Begehren.

Ein Jahrhundert nach Erscheinen von „Belle de Jour – Schöne des Tages“ kommentieren und analysieren sieben Frauen Auszüge aus Joseph Kessels Roman und lassen sich dabei auf sehr persönliche Erzählungen ein, die durch die eingelesenen Szenen des Romans angeregt werden. Was die Frauen verbindet: Sie sind oder waren Sexarbeiterinnen und verfügen über ein Wissen, das im Verborgenen der Gesellschaft entsteht. In dieser Dokumentation erzählen sie, was sie über männliche Begierden und Fantasien wissen, und erkunden dabei gleichsam das tiefgründige Potenzial, das dieser Roman in sich trägt.

Würde der Roman „Belle de Jour – Schöne des Tages“ heute noch einen Skandal auslösen? Das 1928 veröffentlichte Werk, in dem die bürgerliche und glücklich verheiratete Sévèrine ihre sexuellen Fantasien durch Prostitution entdeckt und auslebt, empörte das bürgerliche und mit strengen Konventionen behaftete Frankreich. Die Verfilmung von Luis Buñuel im Jahr 1967 steigerte den Skandal, mit Catherine Deneuve als Sévèrine, hin und her gerissen zwischen masochistischer Lust und Schuldgefühlen.

Reich an Zitaten und Filmausschnitten vermittelt die Dokumentation einen heutigen, überraschenden Blick auf diesen Klassiker und entlarvt dessen eigentliches Thema: das männliche Begehren.

Mittwoch, 29.10. / 00:10 Uhr / Enfant Terrible
Spielfilm, Deutschland, 2020, WDR 127 Min.
Regie: Oskar Roehler
Drehbuch: Klaus Richter
Produktion: Bavaria Filmproduktion, X Filme Creative Pool
Produzent: Markus Zimmer, Stefan Arndt, Uwe Schott
Kamera: Carl-Friedrich Koschnick
Schnitt: Hansjörg Weissbrich
Musik: Martin Todsharow
Mit: Oliver Masucci (Rainer Werner Fassbinder), Hary Prinz (Kurt), Katja Riemann (Gudrun), Anton Rattinger (Britta), Erdal Yildiz (Salem), Michael Klammer (Günther), Markus Hering (Peer), Felix Hellmann (Harry), Jochen Schropp (Armin), Frida-Lovisa Hamann (Martha)
Online verfügbar von 27/10/2025 bis 05/11/2025

Als der 22-jährige Rainer Werner Fassbinder 1967 die Bühne des Antitheaters in München stürmt und die Inszenierung an sich reißt, ahnt niemand der Anwesenden, dass er einmal einer der wichtigsten Filmemacher Deutschlands werden wird. Schnell schart der so einnehmende wie fordernde Mann Schauspielerinnen, Selbstdarsteller und Liebhaber um sich. Er dreht einen Film nach dem anderen, darunter viele in Zusammenarbeit mit dem WDR, und sie sorgen auf den Festivals für Furore. Die Arbeitswut, die körperliche Selbstausbeutung und der ungebremste Drogenkonsum fordern bald erste Opfer, auch in seiner kommunenartigen Entourage.

„Enfant Terrible“ ist eine Verbeugung des Regisseurs Oskar Roehler vor der Filmikone Rainer Werner Fassbinder. Der episodenhafte Film erzählt die Zeit zwischen 1967 und 1982 und entfaltet die Bandbreite des Fassbinder’schen Lebens und Arbeitens: vom genialen Regisseur und Workaholic, der an der Filmhochschule abgelehnt worden war, über den verzweifelt nach Liebe Suchenden bis hin zum unerbittlichen Schikaneur.

Oliver Masucci verleiht seiner exzentrisch-narzisstischen, cholerischen und zunehmend neurotischen Rolle eine irritierende Körperlichkeit wie auch eine gewisse Tragik, ohne jedoch Mitleid zu erheischen. Bildhaft hierfür eine späte Szene des Films, in der Fassbinder im Drogenrausch zum „Goldenen Reiter“ von Joachim Witt tanzt: „Ich war der goldene Reiter, (…) ich bin ein Kind dieser Stadt, (…) ich war so hoch auf der Leiter, doch dann fiel ich ab, ja dann fiel ich ab.“

Zusatzinfo:
Oskar Roehler liefert einen knallenden Porträtfilm über den früh verstorbenen Regisseur Rainer Werner Fassbinder, Pionier und Vertreter des Neuen Deutschen Films in den 70er Jahren. Hauptdarsteller Oliver Masucci („Er ist wieder da“, 2011) verkörpert die ambivalente Persönlichkeit auf eine Weise, dass er dafür im Jahr 2021 den Bayerischen Filmpreis und den Deutschen Filmpreis erhielt. Der Film besteht ausschließlich aus Studioaufnahmen, was die Intensität der Darstellung und die Wahrnehmung des Drucks im Leben des „Enfant Terrible“ noch verstärkt.

Freitag, 31.10. / 21:45 Uhr / AC/DC – Forever Young
Dokumentation, Frankreich, 2022, ARTE F 53 Min.
Regie: Marie-Claire Javoy, Dominique Mesmin

Die Gruppe AC/DC wurde im Dezember 1973 gegründet. Mit 250 Millionen verkauften Alben, Tausenden von Konzerten und 18 Alben ist die wohl langlebigste Rockformation aller Zeiten heute eine lebende Legende. Auch wenn der Fortbestand der Band durch Schicksalsschläge immer wieder gefährdet war, ist ihre Popularität ungebrochen – dank einer stetig wachsenden und sich verjüngenden Fangemeinde.

AC/DC ist und bleibt das Familienunternehmen der drei Brüder Malcolm, Angus und George Young: der erste als treibende Kraft, der zweite als begnadeter Gitarrist, der dritte als Mentor. In diesem familiären Kokon wurde das Musikmachen zum wichtigsten Lebensinhalt.

Während Malcolm und Angus im Rampenlicht standen, wirkte ihr älterer Bruder George im Hintergrund als Beschützer, künstlerischer Berater und Produzent. Heute ist Angus der einzige Überlebende und hält die Familientradition aufrecht.

Die Dokumentation erzählt die Geschichte von AC/DC aus dem Blickwinkel dreier Männer mit sehr individuellen Schicksalen. Die Band mag in Australien entstanden sein, doch die Wurzeln ihrer Gründer liegen in Schottland. So werden Erfolg und Misserfolg zum Ergebnis des Zusammenspiels grundverschiedener Persönlichkeiten, die zu einer gemeinsamen Idee verschmelzen. Dahinter steckt typisch schottisches Clandenken, echte Liebe zur Musik und der Drang, sie gemeinsam zu spielen – ganz im Geiste des Rock’n’Roll verkörpert, dem sich die drei Young-Brüder mit Haut und Haaren verschrieben haben.

Hinter dem Mythos AC/DC verbirgt sich eine sehr persönliche, aber auch geheimnisumwitterte Geschichte – wenig bekannt, spannend, manchmal überraschend und tief bewegend.

Freitag, 31.10. / 22:40 Uhr / AC/DC – Live At Donington 1991
Musik, Großbritannien, 1991, ARTE 113 Min.
Regie: David Mallet
Mit: Agnus Young (Solo-Gitarre), Malcom Young (Rythmische Gitarre), Brian Johnson (Lead-Sänger), Cliff Williams (Bass-Gitarre), Chris Slade (Schlagzeug)
Online verfügbar von 24/10/2025 bis 29/01/2026
Erstausstrahlung

Am 17. August 1991 gaben AC/DC ein legendäres Konzert, bei dem unvergessliche Klassiker wie „Highway to Hell“, „You Shook Me All Night Long“ und „Back in Black“ nicht fehlen durften. Die australische Kultband kehrt 2025 mit ihrer „Power Up“-Tour auf die Bühne zurück.

Das Rock-Spektakel von AC/DC war eine Show der Superlative: Auf der Bühne standen echte Kanonen, eine gigantische Glocke für „Hells Bells“ sowie eine aufblasbare Rosie und ein XXL-Angus. Für spektakuläre Bilder sorgte eine Kamera, die die Show aus einem Hubschrauber aus der Vogelperspektive einfing.

Wie gewohnt rissen die Hardrock-Legenden das Publikum im Donington Park mit – dank der elektrisierenden Energie von Frontmann Brian Johnson und den kraftvollen Riffs von Gitarrist Angus Young. Bereits die ersten Akkorde ließen die Menge toben, und eine legendäre Version von „Thunderstruck“ eröffnete eine der spektakulärsten Shows der Bandgeschichte. 2023 feierte AC/DC ihr 50-jähriges Jubiläum.

Im Jahr 2025 startet AC/DC erneut eine große Europatournee mit 20 Konzerten in elf Ländern – darunter England, Deutschland, die Niederlande, Irland, die Slowakei, Spanien, Italien, Österreich, die Schweiz, Frankreich und Belgien. Die Tour trägt den Namen „Power Up“, benannt nach ihrem Erfolgsalbum von 2020, das bei seiner Veröffentlichung in rund 20 Ländern auf Platz 1 der Charts stürmte.

Aufzeichnung vom 17. August 1991 in Donington Park, Großbritannien.


Regelmäßige Sendungen mit kulturellen Themen auf arte sind zudem:
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Diese Übersicht wird stets mehrere Wochen vor den jeweiligen Sendeterminen erstellt.
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