TV-Tipps arte

arte und 3sat übertragen in ihren umfangreichen Programmen regelmäßig Dokumentationen über Künstler und Kulturereignisse, dazu Konzerte (von Klassik über Pop & Rock bis Heavy Metal), Musicalfilme, Opern-, Tanz- und Theatervorstellungen.
Diese Seite informiert über bevorstehende interessante Ausstrahlungstermine auf arte aus dem Kulturbereich.


Programmwoche 12:

Montag, 18.03. / 20:15 Uhr / Madame Rosa
(La vie devant soi)
Spielfilm, Frankreich, 1977, ARTE F, 101 Min.
Regie: Moshé Mizrahi
Drehbuch: Moshé Mizrahi
Autor:in: Romain Gary
Produktion: Lira Films
Produzent: Roland Girard, Jean Bolvary
Kamera: Néstor Almendros
Schnitt: Sophie Coussein
Musik: Philippe Sarde

Mit: Simone Signoret (Madame Rosa), Samy Ben Youb (Momo), Michal Bat-Adam (Nadine), Gabriel Jabbour (Monsieur Hamil), Geneviève Fontanel (Maryse), Claude Dauphin (Dr. Katz)

Online verfügbar von 18/03 bis 25/03
Eine Verfilmung des Romans „Du hast das Leben vor Dir“ von Romain Gary. Madame Rosa, eine ältere jüdische Holocaust-Überlebende und ehemalige Prostituierte, gibt in ihrer Wohnung seit Jahren den Kindern von jüngeren Kolleginnen ein Heim. Gänzlich verarmt, muss sie die Kinder nach und nach abgeben, mit Ausnahme des jungen Momo, der ihr Vertrauter wird bis zu ihrem Tod. Ein emotionales Plädoyer für die Randgruppen unserer Gesellschaft, hervorragend inszeniert von Moshé Mizrahi im Jahr 1977.

Zusatzinfo:
Zeitlich fiel der internationale Filmstart von „Madama Rosa“ in den Jahren 1977 bis 1979 mit einer ersten Annäherung zwischen Israel und Ägypten und den Friedensverhandlungen auf dem Landsitz des US-Präsidenten Jimmy Carter in Camp David zusammen. Im September 1978 lud Carter den israelischen Ministerpräsidenten Menachem Begin und den ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat dorthin ein und erzielte das sogenannte Camp-David-Abkommen. Dieses mündete 1979 schließlich in den Israelisch-Ägyptischen Friedensvertrag, der den seit 1948 herrschenden Kriegszustand zwischen den beiden Ländern beendete.

Montag, 18.03. / 21:55 Uhr / Oppenheimers Rechengenie – Abenteuer eines Mathematikers
(Adventures of a Mathematician)
Spielfilm, Deutschland, Polen, Großbritannien, 2020, ZDF, 98 Min.
Regie: Thor Klein
Drehbuch: Thor Klein
Autor:in: Stanisław Marcin Ulam
Produktion: Dragonfly Films, Mirror Productions, Shipsboy, Zischlermann Filmproduktion
Produzent: Lena Vurma, Paul Zischler, Nell Green, Joanna Szymanska
Kamera: Tudor Vladimir Panduru
Schnitt: Matthieu Taponier, Agnieszka Ligget
Musik: Antoni Komaza-Lazarkiewicz

Mit: Philippe Tlokinski (Stanisław “Stan“ Ulam), Fabian Kociecki (John von Neumann), Esther Garrel (Françoise Ulam), Joel Basman (Edward Teller), Sam Keeley (Jack Calkin), Sabin Tambrea (Klaus Fuchs), Mateusz Wieclawek (Adam Ulam), Ryan Gage (Robert Oppenheimer)

Online verfügbar von 17/03 bis 25/03
Erstausstrahlung

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs emigriert der Mathematiker Stanisław Ulam aus Polen in die USA. Dort erlebt der junge Mann die Freuden der Liebe und der Wissenschaft, aber auch die Schmerzen von Verlust und Heimweh, während er mithilft, verheerende Bomben von bis dato unbekannter Zerstörungskraft zu entwickeln. Internationales Kino nach wahren Begebenheiten.

Montag, 18.03. / 01:05 Uhr / Filmstar mit Charakter – Simone Signoret
Dokumentation, Frankreich, 2019, ARTE F, 52 Min.
Regie: Michèle Dominici

Sie war mehr als nur ein schönes Gesicht auf der Kinoleinwand, sie war ein Stück Frankreich: Simone Signoret. Unter dem Namen Simone Kaminker wurde die Tochter einer Französin und eines Polen jüdischer Herkunft am 25. März 1921 in Wiesbaden geboren. Ihr Plan, in Paris Jura zu studieren, scheiterte an den Kriegswirren. Nach Bürotätigkeiten begann sie ihre Karriere als Komparsin – bis zu ihrem Durchbruch 1950 mit Max Ophüls‘ Film „Der Reigen“. Rund 50 Filme realisierte sie in 40 Jahren, darunter die „Die Teuflischen“, „Die Katze“ oder „Goldhelm“. Ein wesentlicher Grund ihres Erfolgs war, dass Signoret sich den Luxus leistete, nur die Rollen zu spielen, die ihr wirklich zusagten. „Ich will tun, was mir gefällt. Und alles lassen, was mich langweilt und anödet. Aber das gilt nicht nur für die Karriere, das gilt für das ganze Leben“, sagte sie. Als ein Höhepunkt ihrer Karriere gilt der Film „Der Weg nach oben“, für den sie den Oscar erhielt, den Darstellerpreis von Cannes sowie den Preis der deutschen Filmkritik. Entschlossen verweigerte sie sich dem Hochglanzimage der Filmwelt. Noch in den 70er Jahren spielte sie in zahlreichen Filmen, unter denen vor allem „Madame Rosa“ hervorragt. Darin spielt sie eine alternde ehemalige Prostituierte, die in einem schäbigen Pariser Mietshaus verlassene Kinder von anderen Dirnen betreut. Kaum eine andere Darstellerin bekannte sich so zum Älterwerden wie sie. Im französischen Kino stand sie für eine bestimmte authentische Art, Frauen zu filmen. Sie hat nie versucht, die Spuren vergehender Schönheit zu konservieren. Gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann Yves Montand gehörte Signoret lange zu den kommunistischen Linksintellektuellen und dem Kreis um den Philosophen Jean-Paul Sartre und sympathisierte eine Zeitlang mit der KP. „Im Film wie in der Wirklichkeit stand sie als Kämpferin gegen die Verletzung der Menschenrechte unter allen Regimen stets an der Spitze“, würdigte der ehemalige französische Kulturminister Jack Lang Signorets politisches Engagement. Wegen ihrer herzlich-rauen Art wurde Signoret auch die „Löwin“ genannt. Ein Beiname, den ihr wohl ihre Kämpfernatur eingebracht hatte. Nie waren ihre Rollen gekünstelt, sie spielte immer sich selbst: „Eines Tages habe ich zwischen liebreizend und interessant gewählt und mich für interessant entschieden“, sagte sie.

Mittwoch, 20.03. / 21:55 Uhr / „Der Archipel Gulag“ – Ein Buch mit Folgen
Dokumentationsreihe: Vorher / Nachher
Dokumentation, Frankreich, 2023, ARTE F, 55 Min.
Regie: Jérôme Lambert, Philippe Picard
Online verfügbar von 13/03 bis 25/06
Erstausstrahlung

Nur wenige Bücher haben den Lauf der Geschichte wirklich verändert; „Der Archipel Gulag“ ist eines davon. Es gilt als eines der einflussreichsten Bücher des 20. Jahrhunderts. Der Autor Alexander Solschenizyn, selbst ehemaliger Lagerinsasse, gab damit den Millionen in Sowjetlagern inhaftierten Menschen eine Stimme und offenbarte die grausame Realität des stalinistischen Unterdrückungssystems. Im Osten wie im Westen brachte „Der Archipel Gulag“ die kommunistische Ideologie ins Wanken.

Der ehemalige Häftling und Nobelpreisträger Alexander Solschenizyn legte vor rund 50 Jahren ein erschütterndes Zeugnis von der menschenverachtenden Maschinerie des Gulags ab. Sein Werk „Der Archipel Gulag“ beschreibt die stalinistischen Lager als Inseln der Unmenschlichkeit, Unterdrückung und Vernichtung, als geschlossene Räume mit eigenen Regeln und Gesetzen.

In der Dokumentation zeichnet Natalia Solschenizyn, russische Historikerin und Witwe von Alexander Solschenizyn, die Geschichte des Buches nach und schildert, wie es dem russischen Autor und Dissidenten gelang, diesen einzigartigen Meilenstein politischer Literatur trotz permanenter Überwachung durch den KGB zu schreiben.

Das subversive Werk löste eine der größten Kontroversen des 20. Jahrhunderts aus. Peter Schneider, Guy Konopnicki, Jean Védrines und Raphaël Glucksmann haben die Debatten, die seinerzeit in Deutschland und Frankreich geführt wurden, nicht vergessen. Für die europäische Linke stellte das Erscheinen von „Der Archipel Gulag“ einen Wendepunkt dar. In der UdSSR war das Buch nur unter der Hand zu haben, und auch Regimegegner trauten sich kaum es zu lesen, da auf seinen Besitz eine Gefängnisstrafe stand.

In Russland haben Geschichtsfälschungen und eigene Narrative weiterhin Bestand. Angesichts der Verklärung der sowjetischen Vergangenheit im heutigen Russland ist Solschenizyns Meisterwerk ein halbes Jahrhundert nach seiner Veröffentlichung weiterhin von brennender Aktualität und bleibt ein herausragendes Beispiel der Widerstandsliteratur.

Freitag, 22.03. / 21:45 Uhr / Freddie Mercury: The Great Pretender
Dokumentarfilm, Großbritannien, 2012, ARTE, 84 Min.
Regie: Rhys Thomas
Online verfügbar von 15/03 bis 21/05

Die Geschichte von Queen ist bereits oft erzählt worden. Doch diesmal steht Leadsänger Freddie Mercury im Mittelpunkt. Er gilt als eine der charismatischsten, facettenreichsten und faszinierendsten Figuren des britischen Rock und verfolgte außerhalb der Band eine erfolgreiche Solokarriere. Umfassende, bisher unveröffentlichte Archivaufnahmen – Interviews, Konzertmitschnitte, Videos und privates Filmmaterial – sowie jüngere Interviews mit Freunden und Künstlerkollegen zeigen den Menschen Mercury hinter dem schillernden Superstar.

Freddie Mercury war mysteriös und rätselhaft, ein Mensch, der über die Grenzen hinausging. Er liebte die Promiskuität, hasste Interviews und Songtexte zu schreiben. Er war „The Great Pretender“: ein fast schüchterner Mann, der auf der Bühne zum Orkan wurde. Vor allem aber war er eine der schillerndsten und facettenreichsten Figuren des britischen Rock. Der Dokumentarfilm zeigt den vielseitigen Künstler, der viel mehr war als der Leadsänger der erfolgreichen Band Queen.

Mercury machte nicht einfach Rockmusik. Er tanzte 1979 für ein Wohltätigkeitskonzert mit dem Royal Ballet, sang 1987 das Lied „Barcelona“ mit der spanischen Operndiva Montserrat Caballé und arbeitete an einem Album mit dem zwölf Jahre jüngeren Michael Jackson, das nie veröffentlicht wurde. In München nahm er sein Solo-Album „Mr. Bad Guy“ auf, das sich zu seiner großen Enttäuschung schlecht verkaufte. Seine Fans liebten ihn mit Queen – ohne Queen liebten sie ihn ein bisschen weniger. Doch mit seinen Bandkollegen kämpfte er mehr, als dass er sich ihnen anvertraute. Er hatte nicht viele Freunde und machte viel mit sich alleine aus. Seine Musik war vielleicht einer seiner besten Freunde. In einem Interview sagte er einmal, dass er kein John Lennon sei, der eine Message für die Menschheit habe. Er habe nur ein Gefühl, aus dem heraus er seine Songs schreibe: Liebe.

Freitag, 22.03. / 23:10 Uhr / Freddie Mercury Tribute Concert 1992 (2/2): David Bowie, Elton John u.v.m.
Musik, Großbritannien, 1992, ZDF, 106 Min.
Regie: David Mallet
Online verfügbar von 22/03 bis 20/06

Am Ostermontag 1992 wurde im Londoner Wembley-Stadion Musikgeschichte geschrieben: Zahlreiche internationale Musiker, unter anderem George Michael, David Bowie, Annie Lennox und Metallica, fanden sich zum legendären Freddie Mercury Tribute Concert zusammen. Die virtuosen und doch ungewöhnlichen Darbietungen bekannter und weniger bekannter Queen-Songs in Verbindung mit mitreißenden und emotionalen Performances und einem begeisterten Publikum machen diesen Konzertfilm zu einem einmaligen Erlebnis, zu einem Klassiker.

Setlist:
– Tie You Mother Down – Joe Elliott & Slash & Queen
– I Want It All – Tony Iommi & Roger Daltrey & Queen
– Las palabras de amor – Zucchero & Queen
– Hammer to Fall – Gary Cherone & Tony Iommi & Queen
– Stone Cold Crazy – James Hetfield & Tony Iommi & Queen
– Thank You – Robert Plant & Queen
– Crazy Little Thing Called Love – Robert Plant & Queen
– Too Much Love Will Kill You – Brian May
– Radio Ga Ga – Paul Young & Queen
– Who Wants to Live Forever – Seal & Queen
– I Want to Break Free – Lisa Stansfield & Queen
– Under Pressure – Annie Lennox, David Bowie & Queen
– All the Young Dudes – Ian Hunter, David Bowie, Mike Ronson & Queen
– Heroes – David Bowie, Mike Ronson & Queen
– ’39 – George Michael & Queen
– These Are the Days Of Our Lives – Lisa Stansfield, George Michael & Queen
– Somebody to Love – George Michael, London Gospel Choir & Queen
– Bohemian Rhapsody – Elton John, Axl Rose & Queen
– The Show Must Go on – Elton John, Tony Iommi & Queen
– We Will Rock You – Axl Rose & Queen
– We Are the Champions – Liza Minnelli & Queen

Freitag, 22.03. / 03:56 Uhr / Bilder allein zuhaus: Der Kuss, Francesco Hayez – Grundkurs Küssen
Serie, Frankreich, 2022, ARTE F, 3 Min.
Regie: Gérard Pautonnier
Online verfügbar von 30/08 bis 31/08
Erstausstrahlung

Für die jungen Liebenden aus Francesco Hayez‘ Gemälde steht in der heutigen Sachkundelektion „Der Kuss“ auf dem Lehrplan. Eine italienische Anstandsdame belehrt sie darüber, wie viele Muskeln beim Zungenkuss zum Einsatz kommen und wie viele Kalorien in einer Minute feurigem Küssen verbrannt werden.

Zusatzinfo:
Hinter geschlossenen Museumstüren führen berühmte Kunstwerke ihr Eigenleben … „Bilder allein zuhaus“ interpretiert in humorvollen Nachstellungen Meisterwerke der Malerei aus unterschiedlichsten Epochen. Die Kurzfilmserie zeigt mit viel Humor die berühmtesten Gemälde der Welt aus einer neuen Perspektive.


Programmwoche 13:

Samstag, 23.03. / 05:30 Uhr / Joni Mitchell: Both Sides Now ~ Live at the Isle of Wight Festival 1970
Musik, Großbritannien, 1970, ARTE F 56 Min.
Regie: Murray Lerner
Online verfügbar von 16/03 bis 30/03

Allein mit ihrer Gitarre und ihrer Stimme zog Joni Mitchell das riesige Publikum beim Isle of Wight Festival am 29. August 1970 in ihren Bann. Die eindrucksvollen Aufnahmen von Murray Lerner zeigen das Konzert der kanadischen Sängerin, die ohne Band vor einem Riesenpublikum auftrat.

Samstag, 29. August 1970, Isle of Wight: Eine riesige Menschenmenge wartet auf Joni Mitchell. Die kanadische Musikerin und Komponistin erobert die Bühne im wahrsten Sinne des Wortes im Sturm, die Gitarre in der Hand. Sie stimmt ihr Instrument und schon ab den ersten Akkorden scheint die Zeit stillzustehen. Ihre Finger entlocken den Saiten ein ganzes Universum und die Wortwahl ist präzise.

1970 steht die Künstlerin, die vom „Rolling Stone“ als eine der „größten Songwriterinnen aller Zeiten“ bezeichnet wird, noch am Anfang ihrer über 40-jährigen Karriere und ist vom Folk inspiriert. Ein Genre, das sie maßgeblich beeinflusste. Später orientierte sich später mehr am Jazz.

Mit ihrer Gitarre und ihren poetischen Texten ist sie eine Ausnahmeerscheinung zwischen den auf dem Festival auftretenden Rockgrößen wie The Who, Emerson, Lake & Palmer, Supertramp, The Doors, Jimi Hendrix, Miles Davis, Keith Jarrett, Chick Corea und Jack DeJohnette. Die Setlist beinhaltet unvergessliche Songs wie „Woodstock“, „Both Sides Now“, „A Case of You“ und ihre Hitsingle „Big Yellow Taxi“. Das Festival Isle of Wight schrieb 1970 als „Europas Woodstock“ Geschichte und hatte über 600.000 Besucher.

Aufzeichnung vom 29. August 1970 beim Isle of Wight Festival

Samstag, 23.03. / 06:30 Uhr / Joni Mitchell – Hippie Folk Goddess
Dokumentation, Frankreich, 2022, ARTE F 53 Min.
Regie: Clara Kuperberg, Julia Kuperberg
Online verfügbar von 16/03 bis 21/06

Joni Mitchell ist eine Singer-Songwriterin, die als Künstlerin immer gegen den Strom schwamm. Von den „Flower Power“-Hippies, feministisch und politisch engagierten Sängerinnen wie Joan Baez und Janis Joplin oder sozialkritischen Barden wie Bob Dylan hebt sie sich dadurch ab, dass sie sich an dieser Gegenkultur nicht beteiligte. Sie war weder militante Feministin noch Anti-Kriegs-Demonstrantin. Sie weigerte sich auch, die jungen Männer zu verurteilen, die in den Vietnamkrieg zogen, und machte lieber Truppenbesuche wie Bob Hope, um die Soldaten moralisch zu unterstützen.

Bereits mit ihrem Debütalbum feierte sie einen internationalen Erfolg. Joni Mitchell lässt sich in keine Schublade stecken: Sie legte sich nie auf einen Stil fest und bediente alle Register – von Folk über Jazz bis zur Popmusik. Wahrscheinlich ist sie gerade deshalb bis heute eine Inspirationsquelle für Künstlerinnen und Künstler mehrerer Generationen, darunter Prince, die Eurythmics und Björk. Janet Jackson verwendete ein Sample des Songs „Big Yellow Taxi“ und die „Queen of Pop“ Madonna ließ sich von Joni Mitchells Songtexten inspirieren.

Auch heute noch berufen sich Diana Krall, Katy Perry, Taylor Swift, Harry Styles und Kanye West auf Joni Mitchell. Ihre Songs wurden in zahlreichen Filmen als Soundtrack verwendet, von „Love Actually“ bis hin zu „Toy Story“. Im Ranking der Musikzeitschrift „Rolling Stone“ belegt „Blue“ immer noch den 30. Platz der 500 besten Alben aller Zeiten, und für die „New York Times“ ist das Album ein Meilenstein der Popmusik des 20. Jahrhunderts. Was ist das Geheimnis der künstlerischen Langlebigkeit der – eigentlich zu Unrecht so benannten – „Queen of Folk“?

Sonntag, 24.03. / 06:45 Uhr / Das Wunder des Hörens
Dokumentation, Deutschland, 2019, ZDF 52 Min.
Regie: Ralph Loop
Online verfügbar von 23/03 bis 23/04

Selbst wenn der Mensch schläft, ist ein Teil hellwach: das Gehör. 24 Stunden auf Empfang, um Gefahrenquellen zu erkennen, zu kommunizieren und Orientierung zu bieten. Aber das Gehör leidet häufig unter Reizüberflutung und Stress. Laut WHO sind weltweit mehr als 400 Millionen Menschen von Hörverlust betroffen, mehr als eine Milliarde junger Menschen gelten als gefährdet. Die Dokumentation zeigt aktuelle wissenschaftliche Entwicklungen und verdeutlicht, wie leistungsfähig – aber auch verletzlich – das Ohr ist.

Sonntag, 24.03. / 16:45 Uhr / Alexej von Jawlensky – Der Maler der 1000 Gesichter
Dokumentation, Deutschland, 2024, ZDF 52 Min.
Regie: Maria Anna Tappeiner
Online verfügbar von 24/03 bis 22/06
Erstausstrahlung

„Im Gesicht offenbart sich das Universum“, schreibt der berühmte Maler des Expressionismus Alexej von Jawlensky (1864-1941). Weit über 1.000 Gesichter und Figurenbilder hat er gemalt – ein einzigartiges Phänomen in der Kunst der Moderne.

In Russland geboren und aufgewachsen, zieht es Jawlensky Anfang des 20. Jahrhunderts nach München, wo er eng mit Wassily Kandinsky, Marianne von Werefkin und Gabriele Münter zusammenarbeitet. Zwei Sommer verbringen sie gemeinsam im kleinen Städtchen Murnau am Staffelsee, wo sie zu ihren ganz eigenen expressionistischen Stilen finden. Die Dokumentation erkundet die Zeit des Aufbruchs und der künstlerischen Neuorientierung im Umfeld des „Blauen Reiters“.

Jawlenskys frühe, in leuchtenden Farben gemalten Köpfe bringen ihm schnell den Namen „russischer Fauve“ ein. In diesen expressiven „Vorkriegsköpfen“ wird die Welt noch intensiv mit weit geöffneten Augen wahrgenommen – wie in den Porträts des berühmten Tänzers Alexander Sacharoff. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs siedelt Jawlensky in die Schweiz über, wo er 1918 seine Werkserie „Abstrakte Köpfe“ mit oft verschlossenen Augen beginnt.

In Wiesbaden, wo er ab 1921 lebt, entsteht seine späte Serie der „Meditationen“, bei denen nur noch die Augen-, Nasen- und Mundlinie auf das Gesicht verweisen. Dieses innere Schauen ist das letzte große Thema für Jawlensky, dessen durch eine chronische Arthritis verursachte Lähmung ihn immer stärker körperlich einschränkt. Nur noch unter starken Schmerzen kann er die „Meditationen“ malen. Diese letzten Gesichter zeigen ein tief verinnerlichtes religiöses Menschenbild.

Sonntag, 24.03. / ab 17:40 Uhr / Schwerpunkt: Piano Day – Virtuosen am Klavier
Schwerpunkt, ARTE43 Min.

Seit 2015 wird am 88. Tag eines jeden Jahres der internationale Piano-Day gefeiert. Der 88. Tag steht für die 88 Tasten des Instrumentes, das 1700 die Musik revolutionierte. 2024 ist das der 29. März. ARTE feiert mit und zeigt eine Reihe von großen Pianisten, unter anderem Igor Levit, Lang Lang, Chilly Gonzales und Bruce Liu.

Igor Levit ist Ehrengast bei ARTE in der Woche, rund um den 29. März, dem 88. Tag des Jahres 2024. Ein Jahr lang hat Regisseurin Regina Schilling den Pianisten begleitet, von einem Konzert zum anderen, bei CD-Einspielungen und aus der Ferne bei Igors einsamen Instagram-Konzerten während des Lockdowns. ARTE zeigt Igor Levit ebenfalls im Konzert, unter Alan Gibert und begleitet vom NDR-Elbphilharmonie-Orchester mit Béla Bartók und im Netz seine Interpretationen von sechs Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven, unter ihnen die „Appasionnata“ und die „Mondscheinsonate“.

Weitere Virtuosen am Klavier bei ARTE im März sind Lang Lang mit dem 2. Klavierkonzert von Camille Saint-Saëns unter Andris Nelsons und auf ARTE Concert Kirill Gerstein mit dem 2. Klavierkonzert von Franz Liszt, sowie Bruce Liu beim Rheingau Musikfestival. Er interpretiert unter anderen das 2. Klavierkonzert von Sergej Rachmaninow. Und der Reigen geht weiter mit Shani Diluka, Chilly Gonzales, Norah Jones, Jamie Cullum, Tigran Hamasyan, La Chica und viele andere mehr.

Nils Frahms hat den Piano-Day 2015 ins Leben gerufen. Der Neuklassikstar am Klavier wollte einfach sein Instrument feiern und auch seine Weiterentwicklung anstoßen. Seitdem wird alljährlich am 88. Tag des Jahres der internationale Piano-Day gefeiert. Der 88. Tag des Jahres steht für die 88 Tasten des Instruments, das Anfang des 18. Jahrhundert die Musik revolutionierte. Bis dahin waren Tasteninstrumente in der Bandbreite ihrer klanglichen Möglichkeiten eher begrenzt.

Der Italiener Bartolomeo Cristofori war einer der ersten, der das Cembalo mit einer ausgefeilten Hammermechnik versah. Die Saiten wurden nicht mehr gezupft, sondern angeschlagen. Diese Technik ermöglichte eine ganz neue, viel freiere und reichhaltigere Spielweise. Seitdem wurde das „Hammerklavier“ immer weiterentwickelt und trat seinen Siegeszug an in die Arbeitszimmer der Komponisten und die großen Konzertsäle.

Sonntag, 24.03. / 17:40 Uhr / Lang Lang spielt Camille Saint-Saëns Klavierkonzert Nr. 2
Schwerpunkt: Piano Day – Virtuosen am Klavier
Gewandhausorchester – Andris Nelsons
Musik, Deutschland, 2023, ZDF 43 Min.
Regie: Beatrix Conrad
Komponist: Camille Saint-Saëns, Johann Sebastian Bach
Dirigent: Andris Nelsons
Orchester: Gewandhausorchester Leipzig
Mit: Lang Lang (Klavier)
Online verfügbar von 24/03 bis 22/06
Erstausstrahlung

Die Uraufführung in Paris wenige Wochen zuvor hatte noch unter keinem guten Stern gestanden; das Leipziger Konzert, mit Camille Saint-Saëns als Solist, wurde dagegen zu einem überwältigenden Erfolg. Mit der überraschenden Solokadenz am Beginn des ersten Satzes, die wie eine Hommage an die Musik Johann Sebastian Bachs scheint, zeigte sich Saint-Saëns einmal mehr als äußerst origineller Komponist, der sich nicht von Konventionen und überkommenen Formen einengen lässt. Dazu war er ein überragender Pianist, und so verlangt das Konzert vom Interpreten geradezu übermenschliche Fertigkeiten.

Wie Camille Saint-Saëns waren auch Max Reger, Gustav Mahler, Edward Elgar und Joachim Raff von der Musik Johann Sebastian Bachs begeistert. Und wie Saint-Saëns arbeiteten auch sie, mit Ausnahme von Elgar, mehrfach mit dem Gewandhausorchester. In dieser Zeit einer alle anderen Künste überragenden Musikkultur (und lange bevor die Idee eines „Originalklangs“ geboren wurde) war es gang und gäbe, die Musik früherer Komponisten neu zu bearbeiten, auch die von Johann Sebastian Bach. So entstanden faszinierende Arrangements und Instrumentierungen, die, unter Ausnutzung sämtlicher Klangfarben des modernen Orchesters, die kontrapunktischen Verflechtungen der Originalwerke Bachs bis in ihre kleinsten Verzweigungen ganz neu beleuchten.

Sonntag, 24.03. / 20:15 Uhr / La La Land
Spielfilm, USA, 2015, ARTE F 123 Min.
Regie: Damien Chazelle
Drehbuch: Damien Chazelle
Produktion: Impostor Pictures, Gilbert Films, Marc Platt Production
Produzent: Fred Berger, Jordan Horowitz, Gary Gilbert, Marc Platt
Kamera: Linus Sandgren
Schnitt: Tom Cross
Musik: Justin Hurwitz
Choreographie: Mandy Moore
Mit: Emma Stone (Mia), Ryan Gosling (Sebastian), J.K. Simmons (Bill), Rosemarie DeWitt (Laura), Finn Wittrock (Greg), John Legend (Keith), Callie Hernandez (Tracy)

„La La Land“ – der sechsfache Oscargewinner von Damien Chazelle, mit damals 32 Jahren jüngster oscarprämierter Regisseur aller Zeiten – ist eine poetische Reise durch eine Traumrealität von Los Angeles, eine strahlende und unvergessliche Hommage an das Hollywood-Musical. Im Herzen der Filmmetropole entfaltet sich die bittersüße Liebesgeschichte zweier junger Träumer: Mia, angehende Schauspielerin, die in einem Café kellnert, und Sebastian, leidenschaftlicher Jazzpianist, der gerne einen eigenen Club hätte. Ihre Liebe in der Stadt, die „alles verehrt, aber nichts schätzt“, wird auf eine harte Probe gestellt.

Der Film beginnt mit einer spektakulären Tanzszene auf einem verstopften Los Angeles Highway, wo sich die Wege von Mia und Sebastian zum ersten Mal kreuzen, allerdings unter wenig romantischen Umständen – sie hupen sich gegenseitig an. Mia jobbt als Barista in einem Café auf dem Gelände der Warner Bros. Filmstudios, träumt aber davon, Schauspielerin zu werden, und nimmt regelmäßig erfolglos an Castings teil. Sebastian ist ein leidenschaftlicher Jazzmusiker, der sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält.

Als Sebastian die Gelegenheit erhält, in einer erfolgreichen Band zu spielen, entfernt er sich damit auch von seinem Traum vom eigenen Jazzclub. Mia hingegen geht keine Kompromisse ein und beginnt, an einem Solo-Stück zu arbeiten. Mias Stück ist ein Misserfolg und sie beschließt, Los Angeles zu verlassen und zu ihren Eltern zurückzuziehen. Kurz darauf erhält sie jedoch einen Anruf für ein wichtiges Vorsprechen. Dank Sebastians Ermutigung bekommt sie die Rolle …

Mia und Sebastian, gespielt von Emma Stone und Ryan Gosling, erleben eine leidenschaftliche Liebesgeschichte in der Stadt, die so verlockend wie unbarmherzig ist. Der Film ist ein Liebesbrief an eine vergangene Ära. Ihre Welt ist eine, in der Straßenlaternen zu Leuchttürmen und Wolken zu Symbolen für Los Angeles‘ Smog werden. Der Film ist weit mehr als eine bloße Nachahmung alter Musicals. „La La Land“ ist eine poetische Reise, die zeigt, wie furchtbar es wäre, keine Lebensträume mehr zu haben.

Zusatzinfo:
Bei den 89. Academy Awards im Jahr 2017 erhielt der Film vierzehn Nominierungen und gewann sechs Oscars, unter anderem in der Kategorie Beste Regie für Damien Chazelle und in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin für Emma Stone. Der Film stellte im gleichen Jahr bei den Golden Globe Awards einen Rekord auf, indem er in allen sieben Kategorien, in denen er nominiert war, auch gewann – einschließlich Bester Film, Beste Regie, Bester Hauptdarsteller und Beste Hauptdarstellerin. Gedreht in Cinemascope und „on location“, fängt er Los Angeles in seinem Wesen ein, mit seinen ikonischen Orten, darunter das Griffith Observatory und der Hermosa Beach Pier.

Sonntag, 24.03. / 22:20 Uhr / Ryan Gosling ~ Hollywoods Halbgott
Dokumentation, Deutschland, 2018, ARTE 52 Min.
Regie: Jana Buchholz

Die einen feiern ihn als Sexsymbol und als interessantesten Schauspieler unserer Zeit. Neider lästern über sein glattes Gesicht, seinen Waschbrettbauch und erklären damit seinen Ruhm. Unstrittig ist, dass Ryan Gosling einer der erfolgreichsten Schauspieler unserer Dekade ist. In der Dokumentation beleuchtet Jana Buchholz die persönliche Geschichte des Schauspielers. Der Kanadier hat sich etwas bewahrt, das im Multimedia-Zeitalter rar ist: Privatsphäre. Es gibt kaum private Fotos, kaum einer weiß, dass er in der Schule gemobbt und dann zu Hause unterrichtet wurde, dass er Bandauftritte in Altersheimen hat und Produzent eines Films über Albino-Kinder in Afrika ist. Auch das Popkultur-Phänomen Gosling wird betrachtet. Massenweise Fanartikel und Webseiten sind ihm gewidmet. Er gilt nicht nur als Sexsymbol, sondern auch als Feminist. Wichtige Szenen aus seinen Filmen zeigen die Bandbreite seines Spiels und seiner Rollenauswahl. Mit 19 tritt er als Neonazi in „Inside a Skinhead“ auf und erntet dafür großen Respekt. Der große Durchbruch gelingt ihm jedoch als romantischer Einzelgänger in „Wie ein einziger Tag“. Seit dem Film „Drive“ ist er zudem einer der coolsten und seit „Crazy, Stupid, Love“ einer der sexysten Stars. Bis heute legt er sich auf keinen Rollentyp fest und geht bei jedem Film ein Risiko ein. Interviews mit Freunden, Kollegen und Experten bringen einem den wahren Gosling näher. Es entsteht ein überraschendes Porträt eines vielschichtigen Mannes, der sich bewusst hinter seinem glatten Image versteckt.

Sonntag, 24.03. / 23:10 Uhr / Igor Levit: No fear
Schwerpunkt: Piano Day – Virtuosen am Klavier
Dokumentarfilm, Deutschland, 2022, RBB 118 Min.
Regie: Regina Schilling
Online verfügbar von 24/03 bis 22/06
Erstausstrahlung

Igor Levit ist ein Ausnahmekünstler im mitunter etwas gediegenen Universum der klassischen Musik. Seit er auf den großen Bühnen steht, meldet er sich immer wieder öffentlich und politisch zu Wort – eine Überlebensstrategie, die er in seinem Leben und in seiner Musik verfolgt. Er füllt die großen Konzertsäle rund um die Welt und spielt bei Eiseskälte im Dannenröder Forst aus Protest gegen dessen Rodung. Er legt die gefeierte Aufnahme aller Beethoven-Sonaten vor und widmet sich dann Schostakowitsch und Ronald Stevensons atemberaubender „Passacaglia on DSCH“. Er schlägt die Brücke vom Alten zum Neuen, von der Musik zur Welt, dorthin, wo die Menschen sind.

Der Dokumentarfilm von Regina Schilling („Kulenkampffs Schuhe“) begleitet den Pianisten bei der Erkundung seines „Lebens nach Beethoven“, bei der Suche nach den nächsten Herausforderungen, nach seiner Identität als Künstler und Mensch. Das Kamerateam beobachtet ihn bei der Aufnahme neuer Werke, bei der Zusammenarbeit mit seinem kongenialen Tonmeister, mit Dirigenten, Orchestern und Künstlern, bei seinem Eintauchen in die Musik, seiner Hinwendung zum Publikum, diesen unwiderstehlichen Wunsch zu teilen.

Dann bremst Covid dieses Leben unter ständiger Hochspannung von einem Tag auf den anderen aus. Über 180 gebuchte Konzerte werden abgesagt. In dieser Situation des unfreiwilligen Stillstands ist Levit einer der Ersten, der erfinderisch wird und mit seinen allabendlich gestreamten Hauskonzerten eine musikalische Lebensader zwischen sich und seinem Publikum auf Instagram und Twitter aufbaut. Während dieses Prozesses entdeckt er eine neue Freiheit, abseits der Zwänge des Tourneebetriebs, der Veröffentlichungen und der Vermarktung.

Zusatzinfo:
„Igor Levit: No Fear“ war in der Vorauswahl für den Deutschen Filmpreis 2023. Die Regisseurin Regina Schilling wurde für ihren Dokumentarfilm „Kulenkampffs Schuhe“ mit dem Grimmepreis und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.

Sonntag, 24.03. / 01:10 Uhr / Gene Tierney – Hollywoods vergessener Star
Dokumentation, Frankreich, 2016, ARTE F 52 Min.
Regie: Clara Kuperberg, Julia Kuperberg
Online verfügbar von 19/02 bis 23/09
Wiederholung vom 26.02.

Mittwoch, 27.03. / 21:55 Uhr / Ich habe auf Andy Warhol geschossen ~ „SCUM Manifesto“
Dokumentationsreihe: Vorher / Nachher
Dokumentation, Frankreich, 2024, ARTE F 52 Min.
Regie: Ovidie
Online verfügbar von 20/03 bis 26/05
Erstausstrahlung

Am 3. Juni 1968 betrat die Radikalfeministin Valerie Solanas in New York die Factory und gab drei Schüsse auf Andy Warhol ab. Der Nachwelt ist vor allem das Bild einer geisteskranken Person im Gedächtnis geblieben, die das männliche Geschlecht vernichten und in ihrem paranoiden Wahn einen weltberühmten Künstler ermorden wollte. Sie wurde in eine psychiatrische Anstalt gesperrt und zum Schweigen gebracht. Dabei war das Attentat in der Factory kein Amoklauf, sondern eine kaltblütig geplante Aktion und ein Vorgeschmack auf ihr Hauptwerk, das „SCUM Manifesto“, das einem radikalen Feminismus den Weg bereitete. Valerie Solanas war eine Frau, von der eine Weile in den Klatschspalten der Zeitungen zu lesen war, weil sie auf einen Prominenten geschossen hatte, und die dann auf dem Müllhaufen der Geschichte landete. Doch ihr Werdegang und ihre Bedeutung für die Geschichte des Feminismus sind zu komplex und faszinierend, um ihr Werk auf das einer Geisteskranken zu reduzieren. Ihr ganzes Programm ist in dem Manifest angelegt, man braucht es nur zu lesen…

Valerie Solanas hasste die Männer, propagierte in ihren Schriften einen gewissen Separatismus, bezeichnete sich selbst als radikale Lesbe und stellte noch vor Monique Wittig die Heterosexualität als politisches System infrage. „Lest mein Manifest, da steht drin, wer ich bin!“, schleuderte sie den Journalisten entgegen. In der Tat lässt das Manifest Solanas‘ ganzes Leben erahnen, die sexuelle Gewalt und die Demütigungen, die jede Frau in unterschiedlichem Maße erlebt. 55 Jahre nach seinem Erscheinen ist das „SCUM Manifesto“ aktuell wie nie zuvor. Denn es stellt eine Projektionsfläche für die Wut der Frauen dar und ruft sie dazu auf, sich zu vereinigen.

Die Dokumentation beleuchtet einen Text, der zu seiner Zeit unverstanden blieb, und präsentiert eine komplexe Persönlichkeit, die häufig verzerrt dargestellt wurde. Vor allem aber strebt sie eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem visionären Manifest an, anstatt es als Wahnidee einer Verrückten abzutun.

Mittwoch, 27.03. / 22:50 Uhr / Pianoforte: Der Chopin-Wettbewerb in Warschau
Schwerpunkt: Piano Day – Virtuosen am Klavier
Dokumentarfilm, Polen, 2023, ZDF 83 Min.
Regie: Jakub Piątek
Online verfügbar von 26/03 bis 25/06
Erstausstrahlung

Es sind Wochen voller Virtuosität, voller Anspannung und Emotionen: der Film „Pianoforte“ begleitet junge Pianistinnen und Pianisten aus aller Welt, die an dem legendären Chopin-Wettbewerb in Warschau 2021 teilnahmen. Der Wettbewerb findet nur alle fünf Jahre statt und ist weltweit einer der renommiertesten überhaupt. Er hat schon einige Weltstars hervorgebracht. Für die jungen Virtuosen ist er eine emotionale Achterbahnfahrt: Wer schafft es in die nächste Runde? Von den 160 Eingeladenen erreichen in 21 Tagen nur 10 die letzte Runde. Zum ersten Mal durfte ein Filmteam einen Blick hinter die Kulissen dieses legendären Wettbewerbs werfen.

Der Dokumentarfilm folgt sechs jungen Pianistinnen und Pianisten bei ihren Vorbereitungen und in den nervösen Minuten vor ihrem Auftritt. Wir sehen sie bei den Proben zu Hause, in Gesprächen untereinander und mit ihren Lehrern. Der Film wechselt von den Entspannungsübungen des einen zum heftigen Drill einer anderen.

Der polnische Filmemacher Jakub Piątek begleitet die mit 17 Jahren jüngsten Teilnehmer Hao Rao aus China und Eva Gevorgyan aus Russland, die Italienerinnen Leonora Armellini (29) und Michelle Candotti (25), Marcin Wieczorek (25) aus Polen und den ebenfalls aus Italien stammenden Alexander Gadjiev (27).

Wir erleben ihren Jubel, den Druck des Umfeldes, aber auch das entnervte Aufgeben. Der Film zeigt, was es bedeutet, auf höchstem Niveau Musik zu machen, und welchen Preis die jungen Musiker dafür bezahlen müssen.

Sechs junge Menschen, sechs unterschiedliche Temperamente mit der Hoffnung auf die Chance ihres Lebens.

Karfreitag, 29.03. / 09:00 Uhr / GEO Reportage: Italien, eine neue Glocke für Monopoli
Reportage, Deutschland, 2017, ARTE 52 Min.
Regie: Manuel Fenn
Online verfügbar von 22/03 bis 28/04

Glocken sind seit jeher aus christlichen Kirchen nicht wegzudenken. Im süditalienischen Agnone werden sie noch heute nach traditionellen Methoden hergestellt. Die Glockengießerei Marinelli blickt auf eine tausendjährige Tradition zurück. Die Brüder Armando und Pasquale führen den Betrieb in der 24. Generation. Selbst der Vatikan bestellt seine Glocken bei den Brüdern. Nun sollen sie eine kleine Glocke für die Gemeinde Monopoli herstellen. Ein kleiner, aber feiner Auftrag. „GEO Reportage“ hat den Glockengießern über die Schultern geschaut.

Karfreitag, 29.03. / 22:15 Uhr / Adamo – Und dann ein Lied
Dokumentation, Belgien, 2021, ARTERTBF 55 Min.
Regie: Hadja Lahbib, Jean-Marc Panis
Online verfügbar von 22/03 bis 28/04

1946 schlossen Belgien und Italien ein Abkommen, das den Austausch von Kohle gegen Arbeitskräfte regelte. Das Land an der Adria konnte nicht ahnen, dass es damit eine außergewöhnliche Stimme verlieren würde, die mit ihrem androgynen Timbre mehrere Generationen prägen sollte und sich einen Platz in der Geschichte des französischen Chansons eroberte.

Salvatore Adamo kam mit drei Jahren als Sohn sizilianischer Einwanderer nach Belgien. Ende der 50er Jahre gewann er im Théâtre royal de Mons einen Gesangswettbewerb, der sein Leben veränderte. Genau dort lassen ihn Hadja Lahbib und Jean-Marc Panis für ihre Dokumentation nun in der ersten Reihe Platz nehmen und auf 60 erfolgreiche Karrierejahre zurückblicken, in denen er auf Bühnen in aller Welt stand und mehr als 100 Millionen Alben verkaufte.

Enge Freunde wie der belgische Journalist Jacques Mercier oder sein Biograf Thierry Coljon kommentieren wichtige Etappen im Leben des Sängers. Zu Wort kommen außerdem seine Ehefrau Nicole, die vom Familienleben, der Presse und den Fans erzählt, sowie der Sänger Alain Chamfort, der das Phänomen Adamo in den 1960er Jahren vorhersah. Spannende Einblicke in die Musikwelt bietet Gilbert Lederman vom Label Universal, der sehr offen beschreibt, wie Anfang der 2000er Jahre der Versuch scheiterte, gemeinsam mit dem Produzenten Bertrand Burgalat Adamo ein neues Image zu verschaffen. Der Musiker Albin de la Simone analysiert das von ihm arrangierte Album „Zanzibar“, das Adamos Karriere 2003 wieder in Schwung brachte. Und natürlich darf auch der belgische Sänger Arno mit seiner Neuinterpretation des 60er-Jahre-Hits „Les filles du bord de mer“ nicht fehlen.

Karfreitag, 29.03. / 23:15 Uhr / 300 Jahre Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach
Mit dem Thomanerchor Leipzig
Musik, Deutschland, 2023, MDR 114 Min.
Regie: Ute Feudel
Dirigent: Andreas Reize
Orchester: Gewandhausorchester Leipzig
Chor: Thomanerchor Leipzig

Mit: Anna Prohaska (Sopran), Andreas Scholl (Countertenor), Julian Prégardien (Evangelist), Tomáš Král (Jesus), Tobias Berndt (Bass), Raphael Wittmer (Tenor)

Online verfügbar von 29/03 bis 27/06
Erstausstrahlung

Am Karfreitag des Jahres 1724 umrahmte ein neues Werk des ebenfalls neuen Thomaskantors den Gottesdienst in der Leipziger Nikolaikirche: die Johannes-Passion. Das musikalische Drama beginnt mit dem ersten Ton. Über einen pochenden Bass und unruhig vorantreibende Streicher schrauben sich Oboen und Flöten in schmerzvollen Dissonanzen hervor. Eine Musik, als würde sich eine gepeinigte Seele in ihrer Qual winden.

Wenn auf dem Höhepunkt dieses monumentalen Aufbaus der Chor einsetzt, so klingt das wie ein Schrei, der Leid und Erlösung in einem ist. Erzählt wird – nach dem Evangelium des Johannes – von der Gefangennahme, Hinrichtung und Grablegung des Jesus von Nazareth. Mit einem mächtigen Chorsatz hat die Passion begonnen, mit einem zarten, innigen endet sie. Und der zieht eine Art Resümee dessen, was da in den vergangenen zwei Stunden zu erleben war. Durch den Opfertod Christi wird den Sterblichen das Tor zum Himmel, zur Erlösung aufgestoßen.

Die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach zählt zu den berühmtesten sakralen Werken der Musikgeschichte. Nachdem fast das ganze Œuvre des Thomaskantors nach dessen Tod in Vergessenheit geriet, wurde das Werk erstmals 1832 in Bremen wiederaufgeführt. Seitdem gehört die Passion zum Standardrepertoire in Kirche und Konzertsaal.

Karfreitag, 29.03. / 04:20 Uhr / Bilder allein zuhaus: Die Kartenspieler, Paul Cézanne – Hellseher
Serie, Frankreich, 2022, ARTE F 3 Min.
Regie: Gérard Pautonnier
Online verfügbar von 30/08 bis 31/08
Erstausstrahlung

Ist Hellseherei beim Kartenspiel zuverlässiger als gedacht? Oder hat Alexandre, der Paulins Zukunft in den Karten mit verblüffender Genauigkeit vorhersagt, noch ein anderes Ass im Ärmel?

Zusatzinfo:
Hinter geschlossenen Museumstüren führen berühmte Kunstwerke ihr Eigenleben … „Bilder allein zuhaus“ interpretiert in humorvollen Nachstellungen Meisterwerke der Malerei aus unterschiedlichsten Epochen. Die Kurzfilmserie zeigt mit viel Humor die berühmtesten Gemälde der Welt aus einer neuen Perspektive.


Programmwoche 14:

Ostersonntag, 31.03. / 06:35 Uhr / Filmstar mit Charakter – Simone Signoret
Dokumentation, Frankreich, 2019, ARTE F 52 Min.
Regie: Michèle Dominici
Online verfügbar von 11/03 bis 10/09
Wiederholung vom 19.03.

Ostersonntag, 31.03. / 15:15 Uhr / Pavarotti
Dokumentarfilm, Deutschland, Frankreich, 2019, WDR 112 Min.
Regie: Ron Howard
Online verfügbar von 31/03 bis 15/04
Erstausstrahlung

Er hatte nicht nur eine der größten Stimmen aller Zeiten, sondern auch ein großes Herz. Ron Howards Dokumentarfilm widmet sich dem grandiosen Luciano Pavarotti als einzigartigem Musiker, zeigt diesen aber auch von einer anderen Seite. Sein intimes Porträt enthüllt den Menschen hinter dem gefeierten Weltstar mit der wuchtigen Ausstrahlung, seine Sorgen und Sehnsüchte. Dieselben universellen Themen, die die Oper auch im 21. Jahrhundert zu einer zeitlosen Kunstform machen – Liebe, Leidenschaft, Glück, Familie, Verlust, Wagnis, Schönheit –, finden sich auch in dieser Geschichte eines Mannes, der sein überragendes Talent entdeckt, damit ringt und es schließlich zu beherrschen lernt.

Pavarottis gewaltige, geradezu magische Stimme spricht zweifellos für sich. Doch Ron Howards Ziel war es, einen faszinierenden Mann voller Widersprüche vorzustellen: Der Star, der „bigger than life“ wirkte, stammte aus einfachen Verhältnissen und vergaß nie, woher er kam. Pavarotti vereinte eine fast kindliche Unbefangenheit mit Tiefsinnigkeit und dem berühmten gewissen Etwas.

In „Pavarotti“ widmet sich der oscarprämierte Regisseur zum dritten Mal einer Musikikone – nach „Made in America“ (2013), in der Howard Jay-Z bei dem gleichnamigen Hip-Hop-Festival begleitete, und der preisgekrönten Dokumentation „The Beatles: Eight Days a Week – The Touring Years“ (2016). Der größte Opernstar der Welt drängte sich als Sujet nicht gerade auf. Zwar hatte Ron Howard Pavarotti vor langer Zeit getroffen und war durchaus gefesselt. Wer wäre nicht von dem Rockstar der Oper fasziniert, der mit solcher Leichtigkeit die Brücke zwischen Hoch- und Popkultur schlug? Allerdings war Howard nicht gerade ein Opernexperte. Aber genau darin bestand die Herausforderung.

Ostersonntag, 31.03. / 17:10 Uhr / Pavarotti im Hyde Park
Musik, Großbritannien, 1991, ZDF 75 Min.
Regie: Christopher Swann
Dirigent: Leone Magiera
Orchester: Philharmonia Orchestra
Chor: Philharmonia Chorus
Mit: Luciano Pavarotti
Online verfügbar von 30/03 bis 30/04

Schon seit dem frühen Morgen schüttete es in London, und Luciano Pavarotti wollte sein Open-Air-Konzert am Abend schon absagen – er befürchtete, dass bei derartigem Regen niemand kommen würde.

Doch was das Wetter angeht, sind die Engländer hart im Nehmen, allen voran die Royals. Der Thronfolger Charles und vor allem Lady Diana wollten sich Pavarotti im Hyde Park auf keinen Fall entgehen lassen – allen Wolkenbrüchen zum Trotz. Neben den Royals saß Premierminister John Major und im Publikum befand sich weitere Prominenz: von Andrew Lloyd Webber über Eric Clapton bis zur Schauspielerlegende Michael Caine.

Anfangs suchten die Zuschauer noch Schutz unter einem Meer von Regenschirmen, doch diese versperrten die Sicht auf die Bühne. Der Veranstalter bat also darum, sie zu schließen. Lady Di war eine der ersten, die ihren Schirm wegpackte und ihr Beispiel machte Schule. Bald war die Sicht frei – und das Publikum von Regenschauern durchnässt.

Der Stimmung tat das keinen Abbruch: Pavarotti begeisterte mit einem populären Programm von Verdi bis Puccini und von „Nessun dorma!“ bis „‘O sole mio“. Dann widmete er seine Arie „Donna non vidi mai“ (auf Deutsch: „Eine solche Frau habe ich noch nie gesehen“) der Princess of Wales und das Publikum des wohl nassesten Klassik-Open-Air-Konzerts aller Zeiten war schier aus dem Häuschen.

Ostersonntag, 31.03. / 20:15 Uhr / Katja, die ungekrönte Kaiserin
(Katia)
Spielfilm, Frankreich, 1959, ARD 93 Min.
Regie: Robert Siodmak
Drehbuch: Charles Spaak
Autor:in: Princesse Bibesco
Produktion: Speva Films
Produzent: Michel Safra
Kamera: Michel Kelber
Schnitt: Luise Schuster
Musik: Joseph Kosma

Mit: Romy Schneider (Katja), Curd Jürgens (Zar Alexander II.), Pierre Blanchar (Koubaroff), Antoine Balpêtré (Kilbatchich), Françoise Brion (Sophie), Monique Mélinand (Zarin Maria)

Als der verheiratete Zar Alexander II. ein Mädcheninternat besucht, verliebt er sich Hals über Kopf in die schöne Prinzessin Katja. Zwischen den beiden entbrennt eine leidenschaftliche Affäre. Um jedoch die Gerüchteküche am Hof nicht weiter anzuheizen, schickt Alexander seine Geliebte nach Frankreich. Nach einem missglückten Attentat auf den Zaren in Paris versprechen sich die beiden Liebenden, sich nie mehr zu trennen. Alexander nimmt Katja mit zurück nach St. Petersburg, wo er sie als Hofdame seiner Frau beschäftigt. Doch damit beginnt erst eine Zeit schwerer Prüfungen für das Glück zweier Menschen, die füreinander bestimmt sind …

„Katja, die ungekrönte Kaiserin“ erzählt die wahre Geschichte der russischen Aristokratin Jekaterina Dolgorukaja. Rund 14 Jahre war sie die mehr oder weniger geheime Mätresse des verheirateten Zaren Alexander II., bis seine Frau Maria Alexandrowna, geborene Marie von Hessen und bei Rhein, nach 40 Jahren Ehe, die als Liebesheirat begonnen hatte, dann aber in Entfremdung endete, im Jahr 1880 an Tuberkulose starb. Nun konnte Alexander II. die wesentlich jüngere „Katja“ heiraten. Ihr Glück währte nicht lange. 1881 kommt der Zar bei einem Attentat ums Leben.

Zusatzinfo:
In dem Film ist der „Sissi“-Star Romy Schneider in einem zeitlosen Liebesfilm-Klassiker an der Seite von Schauspiel-Legende Curd Jürgens („James Bond 007 – Der Spion, der mich liebte“) zu sehen. „Publikumswirksamer Bilderbuchfilm über die Geliebte des Zaren Alexander II., der einem Attentat zum Opfer fällt, ehe er die junge Dame zur Zarin krönen kann. Eine Art ‚Sissi‘ in russischem Ambiente.“ (Filmdienst)

Ostersonntag, 31.03. / 21:50 Uhr / Ein Abend mit Romy Schneider
Dokumentation, Frankreich, 2017, ARTE F 53 Min.
Regie: Patrick Jeudy
Online verfügbar von 24/03 bis 14/06

Es ist der 12. Dezember 1976: Während über dem Kölner Dom die ersten Schneeflocken fallen, gibt Romy Schneider in einem kleinen Redaktionsbüro der engagiertesten Feministin der damaligen Zeit ein ausführliches Interview. Alice Schwarzer steckt gerade in den Vorbereitungen zur Gründung ihres Frauenmagazins „Emma“; die 38-jährige Starschauspielerin hat in Frankreich schon Erfolgsfilme wie „Der Swimmingpool“, „Die Dinge des Lebens, „César und Rosalie“ und „Das alte Gewehr“ gedreht und im selben Jahr den César als beste Hauptdarstellerin gewonnen. Sie ist auf dem Höhepunkt ihrer Karriere und muss niemandem mehr etwas beweisen. Sie hat einen kleinen Sohn aus der Ehe mit dem deutschen Regisseur und Schauspieler Harry Meyen, ist frisch mit einem neun Jahre jüngeren Mann liiert und träumt von einem zweiten Kind. Sie schmiedet Pläne für ihre nächsten Filme und möchte gerne eine eigene Produktionsfirma gründen.

Alice Schwarzer stieß mit ihrer Interviewidee auf Widerstand in der Redaktion: Die meisten Mitarbeiterinnen waren gegen das Interview mit der ehemaligen „Sissi“-Darstellerin. Doch die Journalistin gab nicht nach und argumentierte, dass sie bei Romy tiefe Widersprüche und Brüche spüre, die sie ergründen wolle. Und schließlich gibt Romy Schneider in dieser Nacht ein exklusives Interview – überwiegend auf Französisch, der Sprache, die ihr eine gewisse Distanz zu sich selbst verlieh.

Mutig und ängstlich, rebellisch und konformistisch, hochbegabt und voller Selbstzweifel – die Schauspielerin, die immer den Bruch und die Flucht wagte, hatte tatsächlich ein tiefes Bedürfnis nach Sicherheit und Kontinuität. Sie war zerrissen zwischen Frankreich und Deutschland, zwischen Berühmtheit und dem Wunsch nach einem gewöhnlichen Leben, zwischen Leidenschaft für die Liebe und Leidenschaft für den Beruf.

40 Jahre später stellte Alice Schwarzer ihre Tonbandaufnahmen für Patrick Jeudys Dokumentation zur Verfügung und kommentierte dieses bewegende Gespräch, in dem Romy Schneider ihr schließlich auch die Traumata ihrer Jugend anvertraut. Auf der Suche nach ihrem wahren Selbst öffnet sich Romy Schneider völlig und lässt letztendlich auch ihre tiefe Melancholie und Einsamkeit zutage treten.

Ostersonntag, 31.03. / 22:45 Uhr / Claudia Cardinale, die italienische Filmdiva
Dokumentation, Frankreich, 2019, ARTE F 51 Min.
Regie: Emmanuelle Nobecourt
Online verfügbar von 25/02 bis 31/07
Wiederholung vom 03.03.

Ostersonntag, 31.03. / 23:35 Uhr / „Karneval der Tiere“ – Ein Musikstück erzählt
Dokumentation, Deutschland, 2020, WDR 53 Min.
Regie: Holger Preusse, Philipp Quiring
Online verfügbar von 24/03 bis 29/06

Der „Karneval der Tiere“ – auf Französisch „Le Carnaval des animaux“ – ist das bekannteste Stück von Camille Saint-Saëns. Dabei wollte er es zu Lebzeiten nie veröffentlichen. Die Dokumentation erzählt, wie es zu dem geschwinden Geburtsakt der „Großen zoologischen Fantasie“ im Kopf des Komponisten kam.

Camille Saint-Saëns‘ „Karneval der Tiere“ sollte nach dem Willen seines Schöpfers nur einmal erklingen, nämlich im März 1886, am Faschingsdienstag in einem Pariser Salon. Heute sind „Der Schwan“, „Das Aquarium“, die „Schildkröten“ und „Fossilien“ Evergreens. Regisseure haben die Musik nach Hollywood geholt, bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes ist „Das Aquarium“ die Erkennungsmelodie. Namhafte Autoren wie Peter Ustinov, Loriot und Roger Willemsen haben zum „Karneval“ Geschichten geschrieben – nicht immer zum Vorteil der Musik.

Die Dokumentation zeigt, dass der „Karneval“ mehr ist als die musikalische Charakterisierung und Überzeichnung verschiedener Tierarten. Im „Karneval“ finden sich zahlreiche zeitgeschichtliche und biografische Bezüge, die die venezolanische Pianistin Gabriela Montero, die französisch-belgische Cellistin Camille Thomas und der US-amerikanische Organist und Komponist Cameron Carpenter aufzeigen.

Ostersonntag, 31.03. / 00:30 Uhr / Joseph Haydn: „Die sieben letzten Worte des Erlösers am Kreuze“
Vladimir Jurowski dirigiert das Radio-Sinfonieorchester Berlin
Musik, Deutschland, 2023, ZDF 87 Min.
Regie: Benedikt Mirow
Komponist: Joseph Haydn, Olexandr Shchetinsky, Victor Copytsko, Sara Abazari, Victoria Poleva, Anton Safronov, Boris Filanovsky
Dirigent: Vladimir Jurowski
Orchester: Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Mit: Nadzeya Karakulka (Belarussisches Cymbalom)
Online verfügbar von 30/03 bis 29/06
Erstausstrahlung

In „Die sieben letzten Worte des Erlösers am Kreuze“ hat Joseph Haydn die Not des gewaltsam zu Tode gebrachten Menschen auf erschütternde Weise in Musik gesetzt. Haydn schrieb die Passionsmusik für Orchester im Auftrag eines andalusischen adligen Priesters, die erste verbürgte Aufführung fand am Karfreitag 1787 in Cádiz statt. Jeder Satz ist auf eine der sieben in der Passionsgeschichte überlieferten Äußerungen Jesu am Kreuz komponiert, von „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ bis „In deine Hände Herr, befehle ich meinen Geist“.

Obwohl diese Musik absolut über der Zeit steht und nicht einmal der zugrundeliegenden Worte bedarf, um unmittelbar verstanden zu werden, ist es doch hilfreich, sie zur Gegenwart in Beziehung zu setzen und gewissermaßen zu paraphrasieren. Deshalb hat Vladimir Jurowski sechs Komponistinnen und Komponisten eingeladen, jeweils ein kurzes Orchesterstück zu komponieren, das, wie Haydn in seinen „Sieben letzten Worten“, die Erfahrung von Tod, Zerstörung und Unterdrückung zum Vorwurf nimmt. Alle sechs Komponistinnen und Komponisten kommen aus Ländern, in denen die Menschen exzessiver Gewalt ausgesetzt sind, wie der Ukraine, dem Iran oder Belarus. Die Kompositionen werden im Rahmen des Konzerts uraufgeführt.

Zusatzinfo:
Programm:
Joseph Haydn: Die sieben letzten Worte des Erlösers am Kreuze, Orchesterfassung von 1785
Olexandr Shchetinsky (Ukraine): „Agnus Dei“ für Orchester (UA)
Victor Copytsko (Belarus): „Tropus“ für Belarussisches Cymbalom und Orchester (UA)
Sara Abazari (Iran): „De Profundis“ für Orchester (UA)
Victoria Poleva (Ukraine): „Music is Coming“ für Orchester und Solovieline (UA)
Anton Safronov (Russland): „Sitio … Lacrimae“ für Orchester
Boris Filanovsky (Russland): „Consumatum est“ für Ensemble (UA)

Ostermontag, 01.04. / 20:15 Uhr / Morituri
Schwerpunkt: Marlon Brando zum 100. Geburtstag
Spielfilm, USA, 1965, ZDF 118 Min.
Regie: Bernhard Wicki
Drehbuch: Daniel Taradash
Autor:in: Werner Jörg Lüdecke
Produktion: Arcola, Colony Productions
Produzent: Aaron Rosenberg
Kamera: Conrad Hall
Schnitt: Joseph Silver
Musik: Jerry Goldsmith

Mit: Marlon Brando (Robert Crain), Yul Brynner (Kapitän Müller), Janet Margolin (Esther Levy), Martin Benrath (Kruse), Hans Christian Blech (Donkeyman), Wally Cox (Dr. Ambach), Trevor Howard (Colonel Statter)

Ein deutsches Frachtschiff soll im Zweiten Weltkrieg Kautschuk aus Japan durch die Seeblockade der Alliierten ins besetzte Frankreich transportieren. Kapitän Müller, ein Gegner der Nazis, kann nicht verhindern, dass ihm auf der Fahrt der SS-Offizier Hans Keil zugewiesen wird, der angeblich die Sicherheit der Fracht garantieren soll. Was Müller und auch sonst niemand an Bord ahnt: Keil ist ein Agent der Briten, der verhindern soll, dass der im Schiff versteckte Sprengstoff gezündet wird, wenn das von den Alliierten längst enttarnte Schiff aufgebracht wird.

Zusatzinfo:
Bernhard Wicki hatte sich durch den Erfolg des Antikriegsfilms „Die Brücke“ und die Koregie bei „The Longest Day“ als Mann für Nazi-Themen in Hollywood empfohlen. Als Überlebender des KZs Sachsenhausen war er jeglicher Sympathie für das Dritte Reich unverdächtig und durfte mit zahlreichen Stars und dem genialen Kameramann Conrad L. Hall einen nuancierten Film über Verrat, Loyalität und Moral machen. Marlon Brando spielt einen ambivalenten Helden, dessen pazifistische, individualistische Lebensphilosophie unter besonderen Umständen an ihre Grenzen gerät. Die Kameraarbeit wurde für einen Oscar nominiert.

Ostermontag, 01.04. / 22:15 Uhr / Marlon Brando – Der Harte und der Zarte
Schwerpunkt: Marlon Brando zum 100. Geburtstag
Dokumentarfilm, Frankreich, 2013, ARTE F 90 Min.
Regie: Philippe Kohly
Online verfügbar von 25/03 bis 28/10

Marlon Brando (1924-2004) ist Mythos und Legende, ein Mann, dessen Schönheit verstörte. Seine Schauspielkarriere war einzigartig, und die Amerikaner sehen in ihm einen der bedeutendsten Schauspieler des 20. Jahrhunderts. Doch wollte er wirklich Schauspieler werden? Stets hatte er das Gegenteil behauptet.

Hinter der Fassade des Hollywoodstars verbarg sich ein Mensch mit schwer zu fassenden Seiten; er war unbeugsam, rebellisch und unbezwingbar. Sein Privatleben mutete nach seiner schwierigen Kindheit an wie ein Roman noir; ein von Neurosen geprägtes Auf und Ab, das unausweichlich in die Selbstzerstörung steuerte.

Marlon Brando war ein Schauspieler unter Hochspannung, der ewige Rebell Hollywoods. Ein wilder, empfindlicher, von inneren Konflikten geplagter Mann, jedoch mit einem engelsgleichen, weichen Gesicht: Aufgrund seiner Erfolgsrollen in „Endstation Sehnsucht“, „Der Wilde“ und „Die Faust im Nacken“ war er schon mit 30 Jahren ein international angesehener Filmstar, der Kinogeschichte schrieb.

Anschließend sabotierte der aus Nebraska stammende Künstler systematisch die eigene Karriere. Comebacks feierte er später mit genialen Auftritten in „Der Pate“, „Der letzte Tango in Paris“ und „Apocalypse Now“. Dass Hollywood ihm den Rücken kehrte, schien den Mann, der seine Energie fortan dem Kampf für die Bürgerrechte der Afroamerikaner und Indianer widmete, kaum zu stören.

An seinem Lebensende versank er in tiefer Einsamkeit; sein erstgeborener Sohn wurde unter Einfluss von Kokain und Whisky zum Mörder, seine Tochter Cheyenne beging Selbstmord. „Er ist der Teufel“, soll sie wenige Tage vor ihrem Tod gesagt haben.

Teuflisch wirkte Marlon Brando sicher auf viele. Ein Ungeheuer vielleicht, aber eher im Sinne eines Monstre sacré: ein ungestümes Genie. Philippe Kohly hat sich mit der Filmlegende Marlon Brando auseinandergesetzt und die verschiedenen Aspekte seiner Persönlichkeit ergründet. Gründlich recherchiertes Archivmaterial, Ausschnitte aus seinen bedeutendsten Filmen und Interviews mit Weggefährten des Künstlers zeichnen Marlon Brandos bewegtes Leben mit all seinen dunklen, aber auch hellen Seiten nach. Seine Geschichte ebenso wie seine aparte, betörende Schönheit bleiben bis heute zeitlos modern.

Ostermontag, 01.04. / 23:45 Uhr / Marlon Brando: Im Paradies
Schwerpunkt: Marlon Brando zum 100. Geburtstag
Dokumentation, Deutschland, 2023, ZDF 52 Min.
Regie: Silvia Palmigiano, Dirk Heth
Online verfügbar von 01/04 bis 31/05
Erstausstrahlung

Am 3. April 2024 wäre Marlon Brando 100 Jahre alt geworden. Weltweit zählt er zu den bekanntesten Schauspielern des 20. Jahrhunderts. Viele seiner Charaktere bleiben unvergessen. Die Dokumentation „Marlon Brando: Im Paradies“ erzählt, wie er in der Südsee auf dem Tetiaroa-Atoll eine neue Rolle für sein Leben fand, getrieben von seiner Liebe für die Wissenschaft.

Während der Dreharbeiten zu „Meuterei auf der Bounty“ entdeckt der US-amerikanische Schauspieler Tetiaroa für sich, ein Südsee-Atoll aus zwölf Inseln. 1966 kann er seine paradiesisch anmutende Trauminsel übernehmen.

Doch sie soll mehr sein als ein exotischer Rückzugsort vom Leben und Arbeiten in Hollywood. Hier will er seine Faszination für die Ökologie mit internationalen Wissenschaftlern und der einheimischen Bevölkerung teilen. Ein Ort des Austausches zwischen Einheimischen und Gästen soll entstehen.

Aber in den 70ern verschlingt sein bescheidenes Hotel das Geld, das er etwa mit „Der Pate“ oder „Apocalypse Now“ verdient. Immer wieder setzt er seinen Ruhm auch politisch ein. So engagiert er sich unter anderem für die Bürgerrechtsbewegung und überlässt 1973 einer Native American seinen Platz auf der Bühne bei der Oscarverleihung.

Kurz vor seinem Lebensende nimmt Brando mit Tetiaroa einen neuen Anlauf: Er engagiert einen erfahrenen Hotelier mit der Vorgabe, die Insel so unberührt wie möglich zu lassen. Die Eröffnung der Forschungsorganisation „Tetiaroa Society“ erlebt er nicht mehr. Marlon Brando stirbt am 1. Juli 2004 in Los Angeles.

Freitag, 05.04. / 21:45 Uhr / Little Richard: I Am Everything
Dokumentarfilm, USA, 2023, ARTE 97 Min.
Regie: Lisa Cortés
Online verfügbar von 05/04 bis 05/05
Erstausstrahlung

Lisa Cortés erzählt in ihrem Dokumentarfilm die Geschichte der schwarzen und queeren Ursprünge des Rock ’n‘ Roll und sprengt den weiß getünchten Kanon der amerikanischen Popmusik, um den Innovator und Erfinder Richard Penniman alias Little Richard zu enthüllen.

Anhand einer Fülle von Archivmaterial und Performances, die uns in Richards komplizierte Innenwelt führen, spult der Film die Lebensgeschichte der Ikone mit all ihren Wendungen und Widersprüchen ab. In Interviews mit Familienmitgliedern, Musikern und führenden schwarzen und Queer-Wissenschaftlern enthüllt der Film, wie Richard eine Kunstform zur ultimativen Selbstdarstellung schuf – doch was er der Welt gab, konnte er sich selbst nie geben. Sein ganzes Leben lang taumelte Richard wie ein glänzender, zerbrochener Flipper zwischen Gott, Sex und Rock ’n‘ Roll. Die Welt versuchte, ihn in eine Schublade zu stecken, aber Richard war ein Alleskönner, der vieles in sich vereinte – er war einfach alles.

Freitag, 05.04. / 23:25 Uhr / Hamburg Sessions (1/4): Rickie Lee Jones
Musik, Deutschland, 2024, NDR 69 Min.
Regie: Herbert Bayer
Online verfügbar von 05/04 bis 04/07
Erstausstrahlung

Die Reihe „Hamburg Sessions“ startet mit Rickie Lee Jones und ihrem einzigen Deutschlandkonzert 2023. Gut gelaunt begeistert Rickie Lee Jones das Publikum im Hamburger Mojo Club. Mal solo, mal im Duo mit dem Gitarristen Vilray Bolles. Im Gepäck hat sie sowohl frühe Songs wie „Weasel and the White Boys Cool“ oder „Chuck E.’s in Love“ als auch Klassiker der Pop- und Jazzgeschichte, die sie in einer sehr persönlichen Sammlung auf ihrem 2023 veröffentlichten Album „Pieces of Treasure“ vereint.

Rickie Lee Jones‘ Auftritt im Mojo Club ist der Auftakt zu einer neuen Reihe von ARTE und NDR Kultur unter dem Titel „Hamburg Sessions“. Gleich mit dem ersten Konzert konnte eine Ikone für das Projekt gewonnen werden, die auf eine lange Karriere zurückblickt.

1979 erschien Jones‘ Debütalbum, das nur ihren Namen im Titel trug. Ein Name, der sofort für Einzigartiges stand: Auf bislang ungekannte Weise verband die Sängerin die Welten von Pop, Blues und Jazz, erhielt auf Anhieb einen Grammy („Best New Artist“) und schaffte den Sprung in die Carnegie Hall und auf das Cover des „Time“-Magazine. Die Singer-Songwriterin schrieb mit leichter Feder gewichtige Musik und trug sie mit einer Tiefe und einem Jazz-Timing vor, das in den besten Momenten an die große Kunst von Billie Holiday oder Sarah Vaughan erinnerte. Heute, nach einem weiteren Grammy und mehr als 15 Studioalben, steht Rickie Lee Jones immer noch mitten im Leben – mit der ihr eigenen Mischung aus kindlicher Neugier und ironischer Abgeklärtheit.

Freitag, 05.04. / 03:44 Uhr / Bilder allein zuhaus: Tänzerinnen an der Stange, Edgar Degas – Tänzel Culture
Serie, Frankreich, 2022, ARTE F 2 Min.
Regie: Gérard Pautonnier
Online verfügbar von 30/08 bis 31/08
Erstausstrahlung

Tierschutzbund gegen Schwanensee? LGBT-Gemeinde gegen Shakespeare? Während des Trainings an der Stange überlegen zwei Ballettratten, welches Stück in diesen woken Zeiten überhaupt noch politisch korrekt ist.

Zusatzinfo:
Hinter geschlossenen Museumstüren führen berühmte Kunstwerke ihr Eigenleben … „Bilder allein zuhaus“ interpretiert in humorvollen Nachstellungen Meisterwerke der Malerei aus unterschiedlichsten Epochen. Die Kurzfilmserie zeigt mit viel Humor die berühmtesten Gemälde der Welt aus einer neuen Perspektive.


Programmwoche 15:

Samstag, 06.04. / 06:35 Uhr / Javier Bardem – Präsenz pur
Dokumentation, Frankreich, 2020, ARTE F 53 Min.
Regie: Sergio Mondelo
Wiederholung vom 10.03.

Sonntag, 07.04. / 05:15 Uhr / Pianoforte: Der Chopin-Wettbewerb in Warschau
Dokumentarfilm, Polen, 2023, ZDF 83 Min.
Regie: Jakub Piątek
Online verfügbar von 26/03 bis 25/06
Wiederholung vom 27.03.

Sonntag, 07.04. / 06:40 Uhr / Ryan Gosling ~ Hollywoods Halbgott
Dokumentation, Deutschland, 2018, ARTE 52 Min.
Regie: Jana Buchholz
Wiederholung vom 24.03.

Sonntag, 07.04. / 09:35 Uhr / Häuser der Kunst: Claude Monet, das Gartenhaus in Giverny
Dokumentationsreihe, Deutschland, 2023, NDR 27 Min.
Regie: Sascha Schmidt
Online verfügbar von 07/04 bis 29/06

In der vierteiligen ARTE-Reihe „Häuser der Kunst“ werden Orte präsentiert, an denen Meisterwerke entstanden. Die „Häuser der Kunst“ ziehen Menschen bis heute in ihren Bann: Hier lebten und arbeiteten große Künstler, hier fanden sie Inspiration und Ruhe, um sich ganz auf ihr Werk zu konzentrieren.

Bis heute faszinieren Haus und Garten von Claude Monet in Giverny die Besucher. Hier reifte er vom mittellosen Maler zur prägenden Figur des Impressionismus. In der Dokumentation berichtet Urenkel Philippe Piguet von den Schwierigkeiten, die die zehnköpfige Patchworkfamilie überwinden musste, als sie 1883 in den kleinen Ort zog, sowie von Monets zweiter großer Leidenschaft neben der Malerei: den Pflanzen. In seinem Garten in Giverny begann Monet zunächst allein, später unterstützt von einer Handvoll Gärtner, seine Motive selbst zu kreieren. Mit exotischen Blumen und einer künstlichen Teichlandschaft schuf er sich ein kleines Paradies. Jean-Marie Avisard ist heute Chefgärtner in Giverny. Er erzählt, was es für ihn und sein Team bedeutet, den Garten im Sinne Monets zu pflegen.

Vor allem die Seerose war Monets wiederkehrendes Motiv, das ihm auch über Schicksalsschläge hinweghalf. Als er nach dem Tod seiner Frau Alice in tiefe Depression fiel und nicht mehr malen wollte, drohte ihm sein Freund Georges Clemenceau die Freundschaft zu kündigen, wenn er nicht wieder zum Pinsel greifen würde. Die riesigen Seerosengemälde, die Monet daraufhin in den letzten Jahren seines Lebens malt, sind eines der beeindruckendsten Werke der Kunstgeschichte und zugleich Monets letzte Liebeserklärung an seinen Garten. „Der Geist von Monet existiert hier immer noch“, meint Malerin und Fremdenführerin Patricia Rynski d’Argence. Das spüren auch die jährlich rund 700.000 Besucher, die Monets Haus und Garten in Giverny besichtigen.

Sonntag, 07.04. / 15:10 Uhr / Adamo – Und dann ein Lied
Dokumentation, Belgien, 2021, ARTERTBF 55 Min.
Regie: Hadja Lahbib, Jean-Marc Panis
Online verfügbar von 22/03 bis 28/04
Wiederholung vom 29.03.

Sonntag, 07.04. / 16:10 Uhr / 1874: Geburtsstunde des Impressionismus
Dokumentarfilm, Frankreich, 2023, ARTE F 90 Min.
Regie: Hugues Nancy, Julien Johan
Online verfügbar von 31/03 bis 06/07
Erstausstrahlung

Es ist der 15. April 1874 in Paris: eine von Kreativität geprägte Zeit. Im Atelier des Fotografen Nadar präsentieren rund 30 junge Maler aus dem Kreis um Claude Monet und Edgar Degas ihre Werke. Die Künstlergruppe wagt hier zum ersten Mal eine unabhängige Ausstellung, die zum Gründungsereignis des Impressionismus wird. Monet, Renoir, Cézanne, Morisot, Degas, Sisley und Pissarro sollten damit den Lauf der Kunstgeschichte für immer verändern. Begleitend zur großen Ausstellung, die das Pariser Musée d’Orsay im Frühjahr 2024 zum 150. Jahrestag der ersten Impressionisten-Ausstellung veranstaltet, blickt der Dokumentarfilm auf die Anfänge dieser künstlerischen Revolution zurück.

Erzählt wird die Geschichte einer Gruppe von jungen Malern, die die Kunst revolutionierten. Zu dieser Gruppe gehörten die später weltberühmten Künstler Claude Monet, Edgar Degas, Paul Cézanne, Berthe Morisot, Camille Pissarro, Alfred Sisley und Pierre-Auguste Renoir.

In Reaktion auf ihr von Krieg und Krisen gezeichnetes Jahrhundert befreiten sie sich von den Regeln der klassischen Malerei und widersetzten sich dem einengenden Stil der Akademie der Schönen Künste. Im Zuge dieser langen und schwierigen Entwicklung veranstalteten die Maler im Frühjahr 1874 eine unabhängige Gruppenausstellung. Sie umfasste eine Vielzahl von Bildern, die heutzutage als Meisterwerke gelten, und wurde so zu einem Meilenstein der Malerei.

In einer zeitgenössischen Kritik diente der Begriff „Impressionisten“ zwar ihrer Abwertung, doch die Maler eigneten sich diese Bezeichnung bald an und begründeten damit eine kunstgeschichtlich wegweisende Richtung. 2024 werden der 150. Jahrestag der ersten Impressionisten-Ausstellung und die Geburtsstunde der neuen Kunstströmung gefeiert.

Der Dokumentarfilm blickt auf die Anfänge dieses künstlerischen und menschlichen Abenteuers zurück, als sich die rebellische Malergruppe Anfang der 1860er Jahre zu treffen begann. Sorgfältig nachgestellte Spielfilmszenen, die sich an Schriften der Künstler orientieren, sowie ein unveröffentlichtes 3D-Reenactment der Ausstellung von 1874 lassen diese intensiven Momente der Kunstgeschichte wieder aufleben. Der Dokumentarfilm begleitet die große Ausstellung „Paris 1874. Erfindung des Impressionismus“, die vom 26. März bis 14. Juli 2024 im Musée d’Orsay gezeigt wird.

Sonntag, 07.04. / 17:40 Uhr / Das Collegium 1704 spielt Händels Wassermusik
Musik, Deutschland, 2023, MDR 43 Min.
Regie: Ute Feudel
Komponist: Georg Friedrich Händel
Dirigent: Václav Luks
Orchester: Collegium 1704
Online verfügbar von 07/04 bis 07/05
Erstausstrahlung

Die „Wassermusik“ zählt heute nicht nur zu Händels beliebtesten Orchesterwerken, sondern zu den bekanntesten Werken des Barock überhaupt. Die Musik wurde für die königlichen Wasserfahrten König Georgs I. von England geschrieben. Die drei Suiten bestehen aus insgesamt 22 Sätzen, die zu unterschiedlichen Zeiten komponiert wurden. Ihre genaue Entstehungszeit ist nicht bekannt.

Die erste bekannte Wasserfahrt fand am 22. August 1715 statt. Händel hörte davon und schrieb die Begleitmusik. Auf dieser Wasserfahrt soll es zur legendären Versöhnung Händels mit dem König gekommen sein, nachdem Händel seine Stelle beim damaligen Kurfürsten von Hannover gekündigt hatte, um nach London überzusiedeln. Die zweite berühmte Bootsfahrt am 17. Juli 1717 nach Chelsea wurde des Öfteren historisch beschrieben. Der König und zahlreiche hochgestellte Persönlichkeiten glitten in einer großen Anzahl von Booten die Themse entlang. Die 50 Musiker hatten ihr eigenes Boot und spielten von Lambeth an den ganzen Weg. Dem König gefiel die Musik so gut, dass er sie zweimal wiederholen ließ. Später, am 26. April 1736, fand noch eine dritte königliche Wasserfahrt statt, diesmal aus Anlass einer königlichen Hochzeit.

Sonntag, 07.04. / 19:30 Uhr / Sufis – Glaube Liebe Tanz ~ Lebenswelten am Nil
Dokumentation, Deutschland, 2023, ZDF 43 Min.
Regie: Ursula Beyer
Online verfügbar von 07/04 bis 06/07
Erstausstrahlung

Eingebettet in die rätselhafte Welt des alten Ägypten findet sich eine jahrhundertealte muslimische Tradition: der Tanz der Sufis. „Dhikr“ nennt sich der Ritus, mit dem sich die muslimischen Mystiker auf der Suche nach dem Einssein mit Gott in Ekstase versetzen. Der Film gewährt einen tiefen Einblick in das Leben der Fellachen am Nil und in die Familie eines Sufi-Musikers, erzählt von den Träumen und Lebensentwürfen vor allem der Frauen, die vor dem sufisch-liberalen Hintergrund neue, selbstbestimmte Wege beschreiten können.

Der 39-jährige Ramadan Ibn Abd an-Nabi ar-Ranan ist Sufi-Musiker und lebt mit seiner Frau und seinen drei Töchtern, der Zweitfrau seines verstorbenen Vaters und ihren Kindern in Ad-Dayr, einem Städtchen im Süden Ägyptens. Mehrmals die Woche tritt er bei Moulids auf, den Geburtstagsfeiern muslimischer Heiliger, begleitet mit seiner kraftvollen und leidenschaftlichen Stimme den Tanz der Sufis. Die islamischen Mystiker versetzten sich mit Hilfe von Musik und Tanz in Ekstase – auf der Suche nach dem Einssein mit Gott.

Die Dokumentation gewährt Einblicke in die liberale Geisteswelt der Sufis, einer muslimischen Strömung, die aus dem gesellschaftlichen und religiösen Leben Ägyptens nicht wegzudenken ist. Etwa 15 Millionen Menschen gehören in Ägypten unterschiedlichen Sufi-Orden an. In Zeiten des erstarkenden politischen Islam setzen sie mit ihrer freiheitlichen Auslegung des Glaubens ein starkes und mutiges Zeichen.

Die Dokumentation zeigt auch das familiäre Leben des Musikers, die Träume und Lebensentwürfe vor allem der Frauen in diesem großen Familienverband. Da ist die 54-jährige Ikram, die mit 14 Jahren den Vater Ramadans, den Sufi-Musiker Ar-Ranan, heiratete und zusammen mit dessen Erstfrau elf Kinder großzog. Ikram steht selbstbewusst für das traditionelle Ägypten. Warda geht andere Wege. Sie ist Computerfachfrau und begeisterte Leserin.

Die Dokumentation ist ein Fenster in eine unglaublich heterogene, fremde, bunte, aber auch bitterarme Welt eines Städtchens am Nil, in dem neben Bildung auch der freiheitliche Geist der Sufis den Frauen neue, selbstbestimmte Lebensperspektiven eröffnet.

Sonntag, 07.04. / 22:10 Uhr / Sean Connery vs James Bond
Dokumentation, Frankreich, 2021, ARTE F 54 Min.
Regie: Gregory Monro
Online verfügbar von 31/03 bis 06/06

James Bond machte Sean Connery zum Weltstar. Als Geheimagent im Smoking mit Lizenz zum Töten gelang dem aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Jungen aus Edinburgh von einem Tag auf den anderen der internationale Durchbruch. Doch der Schauspieler brauchte lange, um sich vom 007-Image zu lösen. In den 80er und 90er Jahren feierte der charismatische, aber unbequeme Schotte große Filmerfolge und bekam einen Oscar. Der Weg dahin war ein langer, schwieriger Emanzipationsprozess, den Connery als echte Selbstfindung erlebte. 

Die Rolle seines Lebens war für Sir Sean Connery Segen und Fluch zugleich. Als Geheimagent James Bond gelangte er in den 60er Jahren zu Weltruhm und wurde zum Sexsymbol. Ian Fleming erkor Jean Connery für die Titelrolle in „James Bond jagt Dr. No“ (1962) aus. Der ehemalige Bodybuilder Thomas Sean Connery, der am 25. August 1930 in Edinburgh als Sohn einer Putzfrau und eines Arbeiters geboren wurde, war dem elitären Fleming anfangs nicht mondän genug, doch dann änderte er seine Meinung.

Spätestens der dritte Film „Goldfinger“ (1964) löste eine weltweite Bond-Manie aus. Nach seinem fünften Agenteneinsatz in der Folge „Man lebt nur zweimal“ (1967) hatte Jean Connery genug. Als sein Nachfolger George Lazenby schon nach einem Film die Lust auf Bond verlor, ließ sich Connery überraschend zu einem Comeback in „Diamantenfieber“ (1971) überreden.

Die Filme machten ihn reich. Doch nach seinem Abschied von der Rolle brauchte Connery viele Jahre, um sich auch jenseits von 007 als erfolgreicher Schauspieler zu etablieren. Er setze alles daran, das Bond-Image abzustreifen und sich als Charakterdarsteller durchzusetzen. Der Weg dahin war ein Emanzipationsprozess voller Kämpfe, Misserfolge und Enttäuschungen, den Connery als echte Selbstfindung erlebte.

Erst Mitte der 80er Jahre etablierte sich der Mime wirklich in Hollywood. Er war der coole Schwertkämpfer Ramirez im Fantasyfilm „Highlander“, begeisterte als Mönch im Mittelalterkrimi „Der Name der Rose“ und amüsierte das Publikum als kauziger Vater von Indiana Jones. Seine schauspielerische Leistung als hartnäckiger Polizist in „Die Unbestechlichen“ brachte ihm einen Oscar als bester Nebendarsteller ein. Seinen letzten Filmauftritt hatte der Schauspieler 2003 in dem Film „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“. Danach zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück.

Für „Sean Connery vs James Bond“ interviewte Gregory Monro Schauspielerinnen und Schauspieler, Regisseurinnen und Regisseure, die mit Sean Connery drehten. Darunter Andy Garcia, John Boorman, Rob Brown, Connerys Biografen Michael Feeney Callan und Christopher Bray, seinen Vertrauten, den Schotten Murray Grigor, und Lisa Funnell. Die Dokumentation beleuchtet anhand zahlreicher Archivaufnahmen und Filmausschnitte die facettenreiche Karriere des schottischen Superstars.

Sonntag, 07.04. / 23:05 Uhr / Hope on the Road ~ Daniel Hope auf den Spuren irischer Musik
Dokumentation, Deutschland, Irland, 2022, WDR 52 Min.
Regie: Tim Evers
Online verfügbar von 31/03 bis 07/05

Daniel Hope ist unterwegs auf einer sehr persönlichen Reise: Am Steuer eines alten Morris Traveller erkundet der international gefeierte Geiger Irland, die irische Musik – und die Geschichte seiner Familie. Seine erste Station führt ihn ins mittelalterliche Kilkenny, wo er Siobhán Armstrong trifft, die Königin der irischen Harfe. Sie erklärt ihm, wie die Harfe zum Symbol des Widerstands gegen die Fremdbestimmung wurde.

Er fährt weiter in das vom Ozean umspülte Galway an der Westküste des Landes, der Hauptstadt der Straßenmusik. Hier ist Seán Smyth zu Hause, er ist der Fiddler der Band Lunasa und Meister des Irish Folk.

Natürlich geht seine Reise auch in die Hauptstadt Dublin, wo Daniel Hope mit dem National Symphony Orchestra ein Stück der lange vergessenen irischen Komponistin Ina Boyle wieder aufführt.

Emotionaler Höhepunkt des Roadtrips ist der Besuch des Geigers in Waterford. Hier macht er sich gemeinsam mit seinem Vater, dem Schriftsteller Christopher Hope, auf die Suche nach der letzten Adresse seines Urgroßvaters Danny McKenna: „Ohne diesen Danny hätte ich vielleicht nie die Geige für mich entdeckt. Denn nur durch ihn hatten wir das Anrecht auf einen irischen Pass, als mein Vater Südafrika wegen seines Widerstands gegen das Apartheidregime verlassen musste. Und nur dank dieses irischen Passes konnten wir uns in London niederlassen, wo meine Mutter eine Stelle bei Yehudi Menuhin fand, dem Jahrhundertgeiger.“ Daniel Hopes Reise durch Irland bedeutet für ihn auch eine Reise zu den eigenen Wurzeln.

Sonntag, 07.04. / 00:00 Uhr / Modest Mussorgski: Boris Godunow ~ Teatro alla Scala
Oper, Italien, 2022, ARTERAI 154 Min.
Regie: Arnalda Canali
Komponist: Modest Mussorgski
Inszenierung: Kasper Holten
Dirigent: Riccardo Chailly
Orchester: Orchestra del Teatro alla Scala
Chor: Coro del Teatro alla Scala
Libretto: Modest Mussorgski
Kostüme: Ida Marie Ellekilde
Licht: Jonas Bǿgh
Video: Luke Halls

Mit: Norbert Ernst (Fürst Wassili Iwanowitsch Schuiski), Anna Denisova (Xenia), Agnieszka Rehlis (Amme), Alexander Kravets (Misail), Maria Barakova (Wirtin des Gasthauses), Oleg Budaratskiy (Chef der Garde), Alexey Markov (Andrei Schtschelkalow), Ain Anger (Pimen), Ildar Abdrazakov (Boris Godunow), Lilly Jørstad (Fjodor), Dmitry Golovnin (Grigori), Stanislav Trofimov (Warlaam)
Online verfügbar von 31/03 bis 22/04
Erstausstrahlung

Die Vorlage zu Mussorgskis Meisterwerk lieferte Alexander Puschkin. Erbstreitigkeiten, Mord und der Kampf zwischen den Anhängern der russisch-orthodoxen Kirche und den Katholiken prägen dieses Drama, das im zaristischen Russland spielt. Boris Godunow, der Usurpator, hat wirklich gelebt und regierte von 1584 und 1598 anstelle des geistig zurückgebliebenen Zarensohnes Fjodor I. Am 7. Dezember eröffnet die Mailänder Scala die neue Opernsaison mit diesem russischen Klassiker von 1874 in einer Zusammenarbeit von Riccardo Chailly und dem dänischen Opernregisseur Kasper Holten.

Ildar Abdrazakov bestreitet die Titelrolle der diesjährigen Saisoneröffnung der Mailänder Scala. Nach „Attila“ 2018 und „Macbeth“ 2021 ist der aus Ufa, der Hauptstadt der Republik Baschkortostan in Russland, stammende Bass wieder zurück auf der Bühne der Scala. Für die Inszenierung dieses Dramas nach Alexander Puschkin zeichnet der dänische Opernregisseur Kasper Holten verantwortlich. Die musikalische Leitung liegt bei Riccardo Chailly.

Modest Mussorgski schrieb selbst das Libretto zu seiner Oper und hielt sich so nahe wie möglich an Alexander Puschkins Text. Aufgeführt wurde die Urfassung von „Boris Godunow“ von 1869, die seinerzeit vom Theater in St. Petersburg abgelehnt wurde. Die Geschichte selbst spielt im 16. Jahrhundert. Boris Godunow regierte damals anstelle des geistig zurückgebliebenen Zarensohns Fjodor I. und ging als Usurpator in die russische Geschichte ein.

Auf der Bühne beginnt die Geschichte damit, dass das Volk, angetrieben von den Hauptleuten des Vogts, den unschlüssigen Boris Godunow bittet, Zar zu werden. Er gibt nach und lässt sich unter dem Jubel des Volkes krönen. Das Zögern war nur gespielt, in Wirklichkeit hatte Godunow alles getan, um auf den Thron zu gelangen.

Dmitri, der rechtmäßige Erbe, war nicht ohne Grund früh verstorben; Boris Godunow und seine Schergen hatten nachgeholfen. Doch als sich ein junger Mönch als Zarewitsch Dmitri ausgibt und die Nachricht dem unrechtmäßigen Zaren zu Ohren kommt, verliert er beinahe den Verstand.

Die Regierungszeit des historischen Godunow war umschattet von Krisen und Hungersnöten. Auf der Opernbühne treibt ihn das schlechte Gewissen aus dem Amt. Er tritt seine Herrschaft an seinen Sohn Fjodor ab, warnt ihn vor den Bojaren und stirbt. Am Ende erscheint der falsche Zarewitsch Dmitri mit einem Heer vor Moskau und das Volk erkennt ihn als rechtmäßigen Thronerben an. Ein Narr bleibt zurück und beklagt Russlands tragisches Schicksal.

Aufzeichnung vom 7. Dezember 2022 in der Mailänder Scala.

Sonntag, 07.04. / 02:35 Uhr / Filmstar mit Charakter – Simone Signoret
Dokumentation, Frankreich, 2019, ARTE F 52 Min.
Regie: Michèle Dominici
Online verfügbar von 11/03 bis 10/09
Wiederholung vom 19.03.

Montag, 08.04. / 20:15 Uhr / Sayonara
Schwerpunkt: Marlon Brando zum 100. Geburtstag
Spielfilm, USA, 1957, ZDF 141 Min.
Regie: Joshua Logan
Drehbuch: Paul Osborn
Autor:in: James A. Michener
Produktion: Pennebaker Productions, William Goetz Productions
Produzent: William Goetz
Kamera: Ellsworth Fredricks
Schnitt: Philip W. Anderson, Arthur P. Schmidt
Musik: Franz Waxman

Mit: Marlon Brando (Major Lloyd Gruver), Miiko Taka (Hana-Ogi), James Garner (Captain Bailey), Patricia Owens (Eileen Webster), Miyoshi Umeki (Katsumi), Red Buttons (Joe Kelly), Kent Smith (General Webster), Ricardo Montalban (Nakamura)

Lloyd „Ace“ Gruver, Major der amerikanischen Luftwaffe, wird während des Koreakrieges nach Japan versetzt. Militärische Vorschriften untersagen den engeren Umgang mit der einheimischen Bevölkerung, besonders die Eheschließung mit Asiatinnen ist nicht gestattet. Als sein Ordonnanzoffizier ihn bittet, bei seiner Hochzeit mit einer Japanerin sein Trauzeuge zu sein, stimmt er nur widerwillig zu. Die Reaktion der Vorgesetzten lässt nicht lange auf sich warten. Als sich Lloyd selbst in eine Japanerin verliebt, muss er sich entscheiden, ob er sich gegen die militärischen Anweisungen und auch seinen eigenen Vorbehalten stellt.

Zusatzinfo:
„Sayonara“ entstand nach dem gleichnamigen Roman von James A. Michener und wurde mit vier Oscars ausgezeichnet.

Montag, 08.04. / 22:35 Uhr / Duell am Missouri
(The Missouri Breaks)
Schwerpunkt: Marlon Brando zum 100. Geburtstag
Spielfilm, USA, 1976, ZDF 121 Min.
Regie: Arthur Penn
Drehbuch: Thomas McGuane
Produktion: Devon/Persky-Bright
Produzent: Elliott Kastner, Robert M. Sherman
Kamera: Michael Butler
Schnitt: Dede Allen, Jerry Greenberg, Stephen A. Rotter
Musik: John Williams

Mit: Marlon Brando (Lee Clayton), Jack Nicholson (Tom Logan), Randy Quaid (Little Tod), Kathleen Lloyd (Jane Braxton), Frederic Forrest (Cary), Harry Dean Stanton (Calvin), John McLiam (David Braxton), Sam Gilman (Hank Rate)

Online verfügbar von 07/04 bis 07/05

Der reiche Rancher David Braxton pflegt mit Banditen kurzen Prozess zu machen. Um einer Bande von Pferdedieben das Handwerk zu legen, holt er den exzentrischen Killer Lee Clayton nach Montana. Clayton macht sich an seine Opfer heran und erschießt sie hinterrücks. Schließlich bleibt nur noch der Anführer der Bande übrig, der auf Rache sinnt …

Zusatzinfo:
Marlon Brando und Jack Nicholson stehen sich in Arthur Penns („Bonnie und Clyde“, 1967; „Little Big Man“, 1970) gleichnamigem Western zum „Duell am Missouri“ gegenüber. Brando spielt den grausamen Kopfgeldjäger als neurotischen Exzentriker, der in extremen Verkleidungen auftritt. Nicholson agiert eher verhalten. Die unterschiedlichen Charaktere der beiden Hauptfiguren und ihre entsprechende Verkörperung machen den besonderen Reiz des Films aus, der zusätzlich mit überwältigenden Landschaftsbildern aufwartet.

Mittwoch, 10.04. / 00:50 Uhr / The Human Voice
(La voz humana)
Kurzfilm, Spanien, 2020, ARTE F 29 Min.
Regie: Pedro Almodóvar
Drehbuch: Pedro Almodóvar
Autor:in: Jean Cocteau
Produktion: El Deseo
Produzent: Agustín Almodóvar, Esther García
Kamera: José Luis Alcaine
Schnitt: Teresa Font
Musik: Alberto Iglesias

Mit: Tilda Swinton, Agustín Almodóvar, Miguel Almodóvar, Pablo Almodóvar, Diego Pajuelo, Carlos García Cambero

Erstausstrahlung

Eine Frau sitzt in ihre Gedanken versunken neben den Koffern ihres Ex-Liebhabers und einem aufgeregten Hund, der nicht versteht, dass sein Herrchen ihn nicht holen kommt. Zwei einsame Seelen, konfrontiert mit dem Verlassenwerden.

Frei nach Jean Cocteaus Stück „La Voix humaine“, mit Tilda Swinton.

Freitag, 12.04. / 22:05 Uhr / Ronnie Wood: Somebody Up There Likes Me
Dokumentarfilm, Großbritannien, 2019, ZDF 69 Min.
Regie: Mike Figgis
Online verfügbar von 11/04 bis 11/06

Im Alter von über 70 Jahren ist Ronnie Wood, Mitglied der legendären Rolling Stones, immer noch innovativ und mitten im Geschehen. Die Dokumentation erzählt die Geschichte von seinen bescheidenen Anfängen im Norden Londons und wie seine älteren Brüder ihn entscheidend prägten bis hin zu seiner einzigartigen Karriere. Diese umfasst nicht nur 50 Jahre, sondern lebt auch von den Begegnungen mit einigen der einflussreichsten und bekanntesten Künstlern und Musikern wie Jeff Beck, Rod Stewart, The Birds, The New Barbarians, The Faces und natürlich The Rolling Stones. Wie auf einer Reise führt Ronnie Wood durch sein Leben: als Maler und Performer, begleitet von langjährigen Freunden, Musikern und Künstlern wie Damien Hirst, Mick Jagger, Keith Richards, Imelda May und Rod Stewart. Der Film von Mike Figgis liefert das biografische Material und den musikalischen Hintergrund zu einem einzigartigen Musikerleben, vor allem aber zeichnet er das sehr menschliche Porträt eines vielseitigen, lebendigen Künstlers, der malt und zeichnet, der genau beobachtet und voller Ideen und Projekte steckt. Ronnie Wood wird in diesem liebenswerten Film nicht vom Sockel geholt, denn er stand nie darauf.

Freitag, 12.04. / 23:15 Uhr / Zweifel
Theater, Frankreich, 2021, ARTE F 68 Min.
Regie: François Hanss
Mit: Muriel Robin, Olivier Claverie, Elodie Wallace
Online verfügbar von 05/04 bis 09/05

Nach außen scheint das Leben von Agnès Baer perfekt. Als Chefredakteurin und Moderatorin eines berühmten Investigationsmagazins feiert sie beruflich große Erfolge. Und auch privat scheint sie glücklich: Seit knapp 30 Jahren ist sie mit Gabriel, dem Produzenten ihrer Sendung, verheiratet. Als dieser jedoch geschäftlich in den USA unterwegs ist, stellt Agnès die neue Assistentin Manon ein. Diese überzeugt zwar nicht durch große Worte, liefert jedoch gute Ideen zu drängenden Themen und Fragen. So motiviert sie Agnès dazu, Ursprünge und Motivationen sexueller Gewalt in ihrer neuen Sendung zu ergründen.

Doch das Thema bleibt nicht nur auf den beruflichen Kontext begrenzt und lässt das so erfolgreich strukturierte Leben von Agnès aus dem Ruder laufen. Denn Manon hat deutlich mehr zu erzählen, als man meinen könnte …

Der Film mit der französischen Schauspielerin Muriel Robin, die sich auch im wahren Leben gegen sexuelle Gewalt einsetzt, widmet sich dem Thema auf schonungslose und spannende Weise, indem er drei Protagonisten – Agnès, Manon und Gabriel – kammerspielartig miteinander konfrontiert.

In einer Wohnung, dem einzigen Schauplatz des Films, kommt lang Verborgenes ans Licht und hinterlässt unauslöschliche Spuren. Diese sich verändernde und zuletzt brüchige Kulisse bildet das Zentrum der Erzählung. In diesem dichten Schlagabtausch bündeln sich alle Spannungen, in denen sich die Protagonisten bei Tag und bei Nacht begegnen und einander herausfordern. Zwischen Hyperrealismus und verzerrten Abbildern der Wirklichkeit, erzählt der packende Film von einem Kampf, der gerade erst beginnt.

  1. Freitag, 12.04. / 00:25 Uhr / Best of Time Warp 2023
    Mit Gerd Janson, KiNK, Kobosil, Luigi Madonna, Mathew Jonson, Nina Kraviz, Pan-P
    Musik, Deutschland, 2023, ZDF 60 Min.
    Regie: Florian Breuer

Mit: Adam Beyer, Richie Hawtin, Mathew Jonson, Gerd Janson, KiNK, Kobosil, Luigi Madonna, Nina Kraviz, Pan-Pot, Reinier Zonneveld

Online verfügbar von 11/04 bis 12/05
Erstausstrahlung

Das beliebteste deutsche Technofestival ist immer wieder ein Highlight für nationale und internationale Techno-Fans. ARTE zeigt die Highlights der Time Warp mit Gerd Janson, KiNK, Kobosil, Luigi Madonna, Mathew Jonson, Nina Kraviz, Pan-Pot und Reinier Zonneveld. Mehr von der Time Warp gibt es auf concert.arte.tv.

1994 in Mannheim gestartet, entwickelte sich die Time Warp schnell zu einer Institution der internationalen Ravekultur und Technoszene mit ausverkauften Shows in New York, Buenos Aires und São Paulo. Trotzdem kehren jedes Jahr Raver aus aller Welt zum ursprünglichen Veranstaltungsort, der Maimarkthalle in Mannheim, zurück, um internationale DJ-Größen live zu erleben und die Nacht zum Tag zu machen.

Das Herzstück des Festivals sind sechs Floors, auf denen mehr als 40 nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler auftreten. Mit Sets von Größen wie Gerd Janson, KiNK, Kobosil, Luigi Madonna, Mathew Jonson, Nina Kraviz und Reinier Zonneveld wird hier musikalische Vielfalt garantiert. Die Time Warp überzeugt immer wieder durch ihr einzigartiges Konzept, akustische Strukturen mit Hilfe von Lichtinstallationen, Videotechnik und gigantischen LED-Screens erlebbar zu machen, um die tanzende Crew in eine andere Dimension zu entführen. Eine Dimension aus hypnotischen Klängen, intensiven Beats und treibenden Sets zu immersiven Visuals. Die Nacht auf der Time Warp ist eine durchtanzte Reise, die man so schnell nicht vergisst.

Mit seiner Mischung aus energiegeladenem Techno, visueller Kunst und der elektrisierenden Atmosphäre steht das Festival für das Feiern von Musik, Lebensgefühl und Freiheit.

Für jeden, der elektronische Musik liebt, ist die Time Warp ein absolutes Muss. Taucht mit uns ein in die aufregende Welt der Time Warp und erlebt eine unvergessliche Reise in eine andere Dimension und eine durchtanzte Nacht.

Freitag, 12.04. / 02:59 Uhr / Bilder allein zuhaus: Le Barde noir, Jean-Léon Gérôme – Kollektiv-Konzert
Serie, Frankreich, 2022, ARTE F 2 Min.
Regie: Gérard Pautonnier
Online verfügbar von 30/08 bis 31/08
Erstausstrahlung

Das Museum schließt seine Türen, die Lichter gehen aus. Nur steht der „schwarze Barde“ im Spotlight, denn er organisiert heute Abend heimlich ein Kollektiv-Konzert! Musikalisch erzählt er die Geschichte seines Malers Jean-Léon Gérôme. Und auch Gastauftritte einiger alter Bekannter dürfen nicht fehlen …

Zusatzinfo:
Hinter geschlossenen Museumstüren führen berühmte Kunstwerke ihr Eigenleben … „Bilder allein zuhaus“ interpretiert in humorvollen Nachstellungen Meisterwerke der Malerei aus unterschiedlichsten Epochen. Die Kurzfilmserie zeigt mit viel Humor die berühmtesten Gemälde der Welt aus einer neuen Perspektive.


Programmwoche 16:

Samstag, 13.04. / 05:00 Uhr / Der Pate des Black Cinema ~ Melvin Van Peebles und Sweet Sweetbacks Lied
Dokumentation, Frankreich, 2022, ARTE F 52 Min.
Regie: Catherine Bernstein, Martine Delumeau
Online verfügbar von 25/01 bis 20/07

Als der Low-Budget-Film „Sweet Sweetbacks Lied“ am 31. März 1971 im Detroiter Kino „Grand Circus“ anlief, bildeten sich nicht enden wollende Warteschlangen. So etwas hatte es bei einer unabhängigen, noch dazu als nicht jugendfrei eingestuften Filmproduktion noch nicht gegeben. Für eine ganze Generation junger afroamerikanischer Frauen und Männer wirkte der Film wie ein Befreiungsschlag. In einem Amerika, das seinen Minderheiten mit Ausgrenzung und Gewalt begegnete, entdeckten sie auf der Kinoleinwand erstmals einen schwarzen Helden, der sich auflehnt und befreit. Die Dokumentation zeichnet die Entstehungsgeschichte dieses Films nach, der ein neues Genre begründete: die Blaxploitation-Filme.

Samstag, 13.04. / 05:50 Uhr / Little Richard: I Am Everything
Dokumentarfilm, USA, 2023, ARTE 97 Min.
Regie: Lisa Cortés
Online verfügbar von 05/04 bis 05/05
Wiederholung vom 05.04.

Samstag, 13.04. / 01:55 Uhr / The Big Three: Grubinger & The Percussive Planet Ensemble bei den Salzburger Festspielen
Musik, Österreich, 2020, ZDF 89 Min.
Regie: Bernard Fleischer
Komponist: Wolfgang Rihm, Iannis Xenakis, Steve Reich
Mit: Martin Grubinger, The Percussive Planet Ensemble
Online verfügbar von 12/04 bis 19/04

Der österreichische Multi-Perkussionist Martin Grubinger ist bekannt für seine außergewöhnlichen Auftritte, die geprägt sind von der Kombination technischer Perfektion mit Spielfreude und musikalischer Vielseitigkeit – ob in solistischen Werken, kammermusikalischen Programmen oder Solokonzerten. Im Laufe seiner Karriere hat es Grubinger geschafft, das Schlagwerk als Soloinstrument in den Mittelpunkt des klassischen Konzertbetriebs zu stellen. Zeitgenössische Komponisten wie Friedrich Cerha widmeten ihm zahlreiche Konzerte.

Bei den Salzburger Festspielen 2020 tritt der gebürtige Salzburger zusammen mit dem insgesamt zehnköpfigen Percussive Planet Ensemble auf, mit dem er schon jahrelang arbeitet. Unter dem Titel „The Big Three“ stehen drei große Schlagwerk-Sextette moderner Komponisten auf dem Programm: „Tutuguri VI (Kreuze)“ von Wolfgang Rihm aus dem Jahr 1981, „Pléïades“ von Iannis Xenakis aus dem Jahr 1978 und „Drumming (Part One)“ von 1971 aus der Feder des zweifachen Grammy-Preisträgers Steve Reich. Die Intensität und Virtuosität der Stücke sowie die Energie, die das Zusammenspiel der teils sehr jungen Schlagwerkerinnen und Schlagwerker freisetzt, machen dieses Konzert zu einem der Highlights der Salzburger Festspiele 2020.

Sonntag, 14.04. / 06:00 Uhr / Ein Abend mit Romy Schneider
Dokumentation, Frankreich, 2017, ARTE F 53 Min.
Regie: Patrick Jeudy
Online verfügbar von 24/03 bis 14/06
Wiederholung vom 31.03.

Sonntag, 14.04. / 09:20 Uhr / Häuser der Kunst: Schloss Derneburg: Georg Baselitz und seine Erben
Dokumentationsreihe, Deutschland, 2023, NDR 27 Min.
Regie: Natascha Geier
Online verfügbar von 14/04 bis 13/07

In der vierteiligen ARTE-Reihe „Häuser der Kunst“ werden Orte präsentiert, an denen Meisterwerke entstanden sind. Diese Häuser ziehen die Menschen bis heute in ihren Bann: Es sind Gebäude, in denen große Künstler lebten und arbeiteten. Hier fanden sie Inspiration und Ruhe, um sich ganz auf ihr Werk zu konzentrieren.

Schloss Derneburg – seit fast tausend Jahren ein Ort, an dem Kunst und Kultur entstehen. Hier lebte und arbeitete einer der bedeutendsten deutschen Maler: Georg Baselitz. Hier schuf er große Gemälde, Drucke, Skulpturen. In seinem ehemaligen Atelier hängt heute internationale zeitgenössische Kunst. Seit 2006 gehört das Schloss dem Sammlerehepaar Andrew und Christine Hall. Sie verwandeln es in eines der größten privaten Museen Europas mit Fokus auf zeitgenössischer Kunst. Ihr Ziel: ein Gesamtkunstwerk mit Boutiquehotel, Restaurant und Kunstbibliothek.

Georg Baselitz ist einer der bedeutendsten Maler und Bildhauer unserer Zeit. Kontrovers und kraftvoll ist seine Kunst, er selbst gilt als sperriger Charakter. Das gehört zu seiner Selbstinszenierung. So wie der Auftritt als Malerfürst mit Schloss. Über 30 Jahre war Baselitz Herr über die Derneburg in Niedersachsen.

Die ehemalige Klosteranlage aus dem 12. Jahrhundert hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich und war zuletzt ein Altenheim, bevor der Künstler sie erwarb. Hier wurde der Maler zum Bildhauer, schuf seine ersten Skulpturen aus Bäumen des umgebenden Waldes.

Seit 2006 gehört Derneburg dem Sammlerehepaar Andrew und Christine Hall. Sie haben das Schloss in ein Museum umgewandelt, die Hall Art Foundation. Zeitgenössische Kunst vom Feinsten. Doch die Pläne der Halls gehen weiter: In naher Zukunft wird Derneburg nicht nur eines der größten privaten Museen für zeitgenössische Kunst in Europa sein, sondern ein Gesamtkunstwerk.

Sonntag, 14.04. / 10:25 Uhr / Brâncuși – Der Erfinder der modernen Skulptur
Dokumentation, Frankreich, 2023, ARTE F 51 Min.
Regie: Alain Fleischer
Online verfügbar von 07/04 bis 13/07
Erstausstrahlung

Constantin Brâncuși zählt neben Giacometti zu den bedeutendsten Bildhauern des 20. Jahrhunderts. Sein minimalistischer Stil war ein Paradigmenwechsel und ebnete der Bildhauerei den Weg in die neue Welt der Abstraktion. Bereits zu Studienzeiten distanzierte sich der 1876 in Rumänien geborene Künstler von den realistischen Darstellungen eines Michelangelo. Schließlich verschlug es ihn nach Paris, wo er sich bald auch vom Realismus eines Rodin emanzipierte und sich auf die Suche nach einer „reinen Form“ begab, die sich vor allem in den Serien von „Le Baiser“ und „Le Nouveau-né“ zeigt.

Zwischen 1910 und 1920 trat der Bildhauer in den Kreis der Avantgardisten ein, wo er anderen Künstlern wie Tristan Tzara, Ezra Pound und Fernand Léger begegnete. Marcel Duchamp verteidigte ihn in einem kafkaesken Prozess in den USA, der in die Kunstgeschichte einging. Man Ray brachte ihm die Fotografie und das Kino nahe. Brâncuși, der jede Spur seines Lebens in Skizzen, Tagebüchern und Briefwechseln festhielt, begeisterte sich für diese Medien.

In seinem berühmten Pariser Atelier in der Impasse Ronsin, ganz in der Nähe von Montparnasse, setzte er seine Kunstwerke in Fotografien und Filmaufnahmen in Szene. Als Ergebnis eines lebenslangen kreativen Schaffens war sein Atelier ständigen Veränderungen unterworfen. Es faszinierte seine Zeitgenossen und ist für sich genommen Brâncușis Meisterwerk.

Die Dokumentation schlägt eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, indem sie Archivaufnahmen mit dem detailgetreuen Nachbau von Brâncușis Atelier im Centre Pompidou zusammenführt. Auf den Spuren des Bildhauers reist der Filmemacher Alain Fleischer auch nach Rumänien, wo einige von Brâncușis monumentalen Skulpturen dem Verfall standhalten.

Sonntag, 14.04. / 16:15 Uhr / Freddie Mercury – The Great Pretender
Dokumentarfilm, Großbritannien, 2012, ARTE 84 Min.
Regie: Rhys Thomas
Online verfügbar von 15/03 bis 21/05
Wiederholung vom 22.03.

Sonntag, 14.04. /17:40 Uhr / Französische Klassiker: Von Berlioz bis Offenbach
Musik, Frankreich, 2021, ARTE F 44 Min.
Regie: Guillaume Klein
Komponist: Hector Berlioz, Camille Saint-Saëns, Claude Debussy, Jacques Offenbach, Emmanuel Chabrier
Dirigent: Cristian Măcelaru
Orchester: Orchestre national de France
Mit: Sarah Nemtanu (Violine), Carlos Ferreira (Klarinette)
Online verfügbar von 01/01 bis 30/12

Cristian Măcelaru und das Orchestre National de France begrüßen das neue Jahr 2022 mit schwungvollen Darbietungen, die zum Tanzen einladen. Măcelaru hat ein buntes Programm mit den schönsten Klassikern aus dem französischen Repertoire des 19. und 20. Jahrhunderts zusammengestellt: den Ball aus Berlioz‘ „Symphonie fantastique“, die „Bacchanale“ aus „Samson und Dalila“ von Saint-Saëns und den „Höllengalopp“ aus Offenbachs Operettenklassiker „Orpheus in der Unterwelt“. Das Konzert klingt aus mit Emmanuel Chabriers „Habanera“.

Für Atempausen sorgen der Klarinettist Carlos Ferreira mit der Rhapsodie für Orchester und Klarinette von Debussy und die französische Violinistin Sarah Nemtanu, sie übernimmt den Solopart in der „Havanaise“ von Camille Saint-Saëns.

Sonntag, 14.04. / ab 20:15 Uhr / Schwerpunkt: Ein Abend mit Clint Eastwood
Schwerpunkt, ARTE133 Min.

Clint Eastwood, geboren am 31. Mai 1930 in San Francisco als Sohn eines Stahlarbeiters, hat eine bemerkenswerte Karriere hingelegt. 1971 startete er mit „Play Misty for Me“ seine Regiekarriere. 1992 erhielt er für „Erbarmungslos“ zwei Oscars – für die beste Regie und als Produzent auch für den besten Film – sowie eine Nominierung als bester Hauptdarsteller.

2003 brachte ihm „Million Dollar Baby“ ebenso zwei Oscars für die beste Regie und für den besten Film ein – und für seinen Auftritt an der Seite von Hilary Swank und Morgan Freeman abermals eine Nominierung als bester Hauptdarsteller. 2008 beeindruckte er erneut phänomenal mit „Gran Torino“.

Als Schauspieler und Regisseur hat Eastwood, der in den 50er Jahren seine Karriere vor der Kamera begann, sich vom coolen Cowboy und zynischen Polizisten zu einem Meister der einfühlsamen Erzählkunst entwickelt. Mit 93 Jahren bleibt er ein aktiver Teil der Filmindustrie – eine wahre Hollywoodlegende.

Der Dokumentarfilm „Clint Eastwood – Der Letzte seiner Art“ von Clélia Cohen zeichnet Eastwoods Weg nach, beleuchtet seine Wandlung vom belächelten Cowboy zum anerkannten Künstler und zeichnet das Porträt eines sensiblen, menschlichen Filmstars.

Eine faszinierende Karriere, die voller Hindernisse und Wendepunkte wie ein Roman erscheint, wird durch seltenes Archivmaterial und Filmausschnitte illustriert, die einen einzigartigen Einblick in sein Lebenswerk bieten.

Sonntag, 14.04. / 20:15 Uhr / Perfect World
(A Perfect World)
Schwerpunkt: Ein Abend mit Clint Eastwood
Spielfilm, USA, 1993, ARTE F 133 Min.
Regie: Clint Eastwood
Drehbuch: John Lee Hancock
Produktion: Malpaso Productions
Produzent: Mark Johnson, David Valdes
Kamera: Jack N. Green
Schnitt: Joel Cox, Ron Spang
Musik: Lennie Niehaus

Mit: Kevin Costner (Butch Haynes), Clint Eastwood (Red Garnett), Laura Dern (Sally Gerber), T. J. Lowther (Phillip Perry), Keith Szarabajka (Terry Pugh), Leo Burmester (Tom Adler), Paul Hewitt (Dick Suttle), Bradley Whitford (Bobby Lee)

Texas, 1963: Nach dem Attentat auf Präsident Kennedy nimmt Butch, ein Verbrecher auf der Flucht, den kleinen Phillip als Geisel. Sheriff Red Garnett, der Butch einst verhaftete, heftet sich an seine Spur, begleitet von einem Scharfschützen des FBI und der renommierten Kriminologin Sally Gerber. Während die Verfolger allmählich verzweifeln, weil es Butch immer wieder gelingt, sie abzuhängen, bahnt sich zwischen dem Verbrecher und dem kleinen Jungen eine Freundschaft an. Spannendes, melodramatisches Psychodrama mit Kevin Costner.

Zusatzinfo:
„Perfect World“ mit Kevin Costner in der Rolle des gutherzigen Gangsters Butch wurde 1993 von Cahiers du Cinema als bester Film des Jahres gekürt. Der Film beschwört schon in seinem Titel den Traum einer gerechten Welt, der sich einmal mehr als Illusion erweist. „Der amerikanische Traum ist zum Ende gelangt, aber er war keine Lüge, er lebte und lebt in den Outlaws und in den Liebenden, in den wenigen Momenten des Aufbegehrens, die sich nicht erfüllen.“

Sonntag, 14.04. / 22:30 Uhr / Clint Eastwood – Der Letzte seiner Art
Schwerpunkt: Ein Abend mit Clint Eastwood
Dokumentarfilm, Frankreich, 2022, ARTE F 77 Min.
Regie: Clélia Cohen
Online verfügbar von 12/11 bis 17/05

Clint Eastwood steht seit über 60 Jahren vor der Kamera. Seine beispiellose Karriere beginnt für den Sohn eines Stahlarbeiters aus San Francisco 1959 als Cowboy in der Westernserie „Rawhide“. Dann macht er als unbarmherziger Rächer in Sergio Leones Italowestern „Für eine Handvoll Dollar“ (1964), „Für ein paar Dollar mehr“ (1965) und „Zwei glorreiche Halunken“ (1966) und als knallharter Polizist in „Dirty Harry“ (1971) Furore.

Nach unzähligen Action-Rollen, meist als wortkarger Macho, zeigt Eastwood in den 1990er Jahren als Darsteller und Regisseur eine einfühlsame, komplexere Seite. In der melancholischen Romanze „Die Brücken am Fluss“ (1995) ist er der Liebhaber einer einsamen Farmersfrau, gespielt von Meryl Streep. Eastwood produziert den Film auch und führt Regie.

Mit dem Westernepos „Erbarmungslos“ (1992) und dem Box- und Sterbehilfedrama „Million Dollar Baby“ (2004) kommt er in Hollywood mit über 60 Jahren schließlich zu den höchsten Ehren. Seine vier Oscars gewinnt er als Produzent und Regisseur mit diesen beiden Werken.

Fast jedes Jahr stellt er seither ein neues Regiewerk vor, darunter die Kriegsdramen „Letters From Iwo Jima“ und „Flags of Our Fathers“ (2006), den Polit-Film „Invictus – Unbezwungen“ (2009), das Scharfschützendrama „American Sniper“ (2014) oder „Sully“ (2016) mit Tom Hanks als Pilot Chesley Sullenberger, dem 2009 eine spektakuläre Notwasserung gelang. Zuletzt kam „Cry Macho“ (2021) in die Kinos, bei dem er Regie führte und die Hauptrolle spielte. Mit 91 Jahren hat Eastwood nichts an Leinwandpräsenz eingebüßt. In „Cry Macho“ soll der Cowboy Mike Milo nach Mexiko fahren und den Sohn seines Chefs von dort in die USA bringen – gegen den Willen von dessen alkoholsüchtiger Mutter.

In Hollywood genießt der Alt-Star Clint Eastwood längst Kultstatus; sein Spätwerk beeindruckt. Sein Gesicht erzählt eine bewegte Geschichte und trug schon in jungen Jahren zwei seiner Markenzeichen: charakteristische Falten und ein leicht verächtliches Lächeln im Mundwinkel. Ein Antlitz wie in Stein gemeißelt. Eastwood, so scheint es, gab es schon immer. Er ist Teil der amerikanischen Geschichte und eines Landes, zu dessen letzten Legenden er zählt.

Der Dokumentarfilm erzählt Eastwoods einzigartige Karriere wie einen spannenden Roman, mit allen Hindernissen und Brüchen. Anhand von seltenem Archivmaterial und zahlreichen Filmausschnitten umreißt die Dokumentation Eastwoods gesamtes Schaffen.

Sonntag, 14.04. / 23:45 Uhr / Die Choreographin Carolyn Carlson: Tanz als Wagnis
Dokumentation, Frankreich, Kanada, 2022, ZDF 56 Min.
Regie: Damian Pettigrew
Online verfügbar von 14/04 bis 30/06
Erstausstrahlung

Die Choreographin Carolyn Carlson zählt als führende Vertreterin des Modern Dance seit Jahrzehnten zur ersten Riege der Tanzwelt. Seit ihrem Beginn als Tänzerin Mitte der 60er Jahre hat sie in Europa, oft in Frankreich, viele Kompanien geleitet. Heute steht die 1943 geborene Künstlerin vor der vielleicht letzten großen Fragestellung ihrer Karriere: Investiert sie die verbleibende Kraft in ein Resümee ihres Schaffens, in ihr Vermächtnis – oder warten neue Aufgaben, die ihre ganze Kraft erfordern?

In den vergangenen Jahren scheint Carolyn Carlson produktiv wie eh und je. Der renommierte kanadische Filmemacher Damien Pettigrew hat sie über mehrere Jahre begleitet, um ihr ungebrochenes Wirken zu dokumentieren. Carlson gewährt ihm einen beispiellosen Zugang zu ihren laufenden Projekten und ihrem persönlichen Archiv. Die ausgewählten Schlaglichter aus den letzten 40 Jahren offenbaren den engen Zusammenhang zwischen ihrem Blick auf die Welt und den fantasievollen Werken, die sie erschaffen hat. In einer Mischung aus intimen Probenszenen, schillernden Tanzsequenzen, Selbstaussagen und O-Tönen ihrer Weggefährten beleuchtet das Porträt eine außergewöhnliche Karriere. Im Mittelpunkt steht dabei die Künstlerin und Pädagogin, die für ihre Meisterkurse bekannt ist. Unter welchen Bedingungen werden Wissen, Denken und Ethik weitergegeben? Welche konkreten Erfahrungen geben dieser Übertragung eine tänzerische Form? Der Film thematisiert den kreativen Prozess, legt die „Carlson’sche“ Methode offen, und vermittelt dem Zuschauer so ein Verständnis für die facettenreiche Künstlerin.

Sonntag, 14.04. / 00:45 Uhr / Richard Siegal: Ballet of (Dis)Obedience
Tanz, Deutschland, 2023, WDR 83 Min.
Regie: Benedict Mirow
Choreographie: Richard Siegal
Kostüme: Flora Miranda
Musik: Alva Noto
Dramaturgie: Tobias Staab

Mit: Richard Siegal / Ballet of Difference am Schauspiel Köln, Nazareth Panadero (Erzählerin)

Online verfügbar von 14/04 bis 13/07
Erstausstrahlung

Richard Siegal und seine Kompanie reisen mit einem Kamerateam nach Tokio, um das Shuudan-Koudou-Training zu besuchen. Dieses japanische Präzisionsgehen ist eine Mischung aus zeitgenössischem Tanz, Sport und militärischen Märschen mit einer unvergleichlichen ästhetischen Virtuosität. Nach der Rückkehr wird die Produktion zunächst am Schauspiel Köln inszeniert und schließlich für die Dreharbeiten im Malersaal des Theaters in einem alten Industriegebäude komplett neu in Szene gesetzt. Hier gibt es kein Publikum, das auf einer Seite sitzt. Die Kamera bewegt sich frei um und durch die Tänzerinnen und Tänzer sowie um die berühmte Performerin Nazareth Panadero; sie ist Originalmitglied von Pina Bauschs Wuppertaler Kompanie und rezitiert dystopische Texte von Franz Kafka über Macht und Ohnmacht. Ein großer Teleskopkran fängt die Szene aus der Vogelperspektive ein.

Die Kamera wird selbst zum Akteur und umspielt die starken futuristischen Kleider der Kostümbildnerin Flora Miranda, musikalisch begleitet von einem gluckernden elektronischen Soundtrack des deutschen Minimalisten Alva Noto. In einigen Szenen brechen die Darsteller schließlich aus dem System aus und die Kamera folgt ihnen durch Fenster, morsche Treppenhäuser oder sogar hinaus ins Grüne. Richard Siegals Ballet of Difference besteht aus herausragenden Tänzerinnen und Tänzern. Alle sind als Individuen erkennbar und ein Spiegelbild unserer vielfältigen Gesellschaft.

Mittwoch, 17.04. / ab 20:15 Uhr / Schwerpunkt: Michael Haneke
Schwerpunkt, ARTE120 Min.
Der renommierte österreichische Regisseur Michael Haneke verhandelt in seinen Filmen moralisch brisante und gewaltvolle Themen auf radikal-provokante Art. Haneke, der seit Jahren in Frankreich lebt und arbeitet, ist für seine analytische und cineastische Herangehensweise bekannt. Durch diese sorgfältig ausgewählte Filmreihe – im TV und online – ehrt ARTE Michael Hanekes außergewöhnlichen Beitrag zum Kino und bietet Zuschauerinnen und Zuschauern die Möglichkeit, sich mit dem Werk eines der bedeutendsten Filmemacher unserer Zeit auseinanderzusetzen.

Mittwoch, 17.04. / 20:15 Uhr / Liebe
(Amour)
Schwerpunkt: Michael Haneke
Spielfilm, Österreich, Frankreich, Deutschland, 2012, ARTE F 120 Min.
Regie: Michael Haneke
Drehbuch: Michael Haneke
Produktion: Les Films du Losange, X-Filme Creative Pool, Wega Film, France 3 Cinéma, ARD Degeto, BR, WDR
Produzent: Margaret Menegoz, Stefan Arndt, Veit Heiduschka, Michael Katz
Kamera: Darius Khondji
Schnitt: Monika Willi, Nadine Muse
Mit: Jean-Louis Trintignant (Georges), Emmanuelle Riva (Anne), Isabelle Huppert (Eva), Alexandre Tharaud (Alexandre), William Shimell (Geoff), Carole Franck (Krankenschwester)
Online verfügbar von 17/04 bis 14/10

Der pensionierte Musikwissenschaftler Georges hat sein Leben an der Seite seiner Frau Anne verbracht. Mit ihrem Schlaganfall, der die Klavierlehrerin an den Rollstuhl fesselt, ändert sich für den über 80-Jährigen einiges. So gut es geht, kümmert sich der gebrechliche Georges um seine Frau, der er das Pflegeheim ersparen will. Ein zweiter Schlaganfall stellt ihre jahrzehntelange Liebe vor eine Zerreißprobe. In Hanekes Drama gehen Emmanuelle Riva und Jean-Louis Trintignant als gemeinsam alt gewordenes Paar einen schwierigen Weg bis zum Ende.

Zusatzinfo:
„Liebe“ ist ein berührender Film über den Umgang von Menschen mit Krankheit und Tod einer geliebten Person. Der Film zeigt den schwierigen Kampf des Ehemannes, der sich bemüht, im Sinne seiner Frau zu handeln. „Liebe“ wurde mit dem Oscar und dem Golden Globe für den besten fremdsprachigen Film sowie der Goldenen Palme in Cannes ausgezeichnet.

Mittwoch, 17.04. / 22:15 Uhr / Kant – Das Experiment der Freiheit
Dokumentation, Deutschland, 2024, ZDF 54 Min.
Regie: Wilfried Hauke
Online verfügbar von 17/04 bis 17/04
Erstausstrahlung

Die Filmbiografie über den größten Denker der Aufklärung zeigt zu seinem 300. Geburtstag im April 2024 mit kritischem Augenzwinkern das Philosophie-Genie Kant als alt gewordenen, von den Menschen enttäuschten Spaziergänger in seiner Geburtsstadt Königsberg. Wenige haben ihn verstanden, niemand scheint seine Ideen zu befolgen. Er selbst hat sich in der zeitgenössischen Debatte des 18. Jahrhunderts über Rassismus und Kolonialismus verrannt und sieht sich und seine Ideen missverstanden.

Der Film spannt dokumentarisch und mit ausgestalteten Spielszenen einen dramatischen Bilder- und Geschichtenbogen von Königsberg im 18. Jahrhundert bis zum heutigen russischen Kaliningrad. Themen wie Vernunft, Freiheit, Krieg, Ausbeutung und Rassismus werden von international renommierten Philosophen und Kantianern wie Corine Pelluchon, Susan Neiman oder Marcus Willaschek erörtert. Sie begleiten Kant als Verfasser der wichtigen Schrift „Zum ewigen Frieden“ bei seinen Spaziergängen durch Königsberg und werden somit auf imaginäre Weise zu Kronzeugen von Kants Aufklärung bis in deren gedankliche Höhen und Abgründe hinein.
Sicher ist, dass Kants Ideen jenseits des Films heute produktiv sind und ungewohnte Sichtweisen auf aktuelle Themen, wie zum Beispiel den Palästinakonflikt, ermöglichen. Regisseur und Produzent Wilfried Hauke gelingt auf unterhaltsame wie nachdenkliche Weise, mit dem Schauspieler Wolfgang Riehm Kant in der verschwundenen Welt des Königsbergs im 18. Jahrhundert lebendig werden zu lassen. Königsberg wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs völlig zerstört und als das russische Kaliningrad neu aufgebaut.

Mittwoch, 17.04. / 00:40 Uhr / Trintignant über Trintignant
Dokumentation, Frankreich, 2020, ARTE F 52 Min.
Regie: Yves Jeuland, Lucie Cariès
Online verfügbar von 10/04 bis 14/10

Jean-Louis Trintignant war Anfang 30, als er sich in den frühen 60er Jahren ziemlich schüchtern den ersten Journalistenfragen stellte. 60 Jahre später blickt der Schauspieler zurück auf sein Leben, auf entscheidende Begegnungen und auf seine Filme, die Kinogeschichte schrieben. Mit wenigen Gesten, beherrschter Miene und scheinbar ausdruckslosen Augen profilierte sich der einstige Jurastudent als vielschichtiger und perfektionistischer Charakterdarsteller. Seinen internationalen Durchbruch feierte er mit „Und ewig lockt das Weib“ an der Seite von Brigitte Bardot. Um dem Medienrummel um seine Liaison mit dem Sexsymbol Brigitte Bardot zu entfliehen, flüchtete er Anfang der 60er Jahre in die Armee und kehrte erst 1966 wieder zurück.

Trotz seines schüchternen Wesens und seiner Scheu vor öffentlichen Auftritten arbeitete Trintignant stets mit den größten Filmemachern seiner Zeit zusammen: Er war Bernardo Bertoluccis Konformist in „Der große Irrtum“, der hartnäckige Ermittler in Costa-Gavras‘ „Z“ und der kauzige Ganove Marx in Jacques Audiards „Wenn Männer fallen“, der glühende Liebhaber in Claude Lelouchs „Ein Mann und eine Frau“ und der gealterte Ehemann in Michael Hanekes „Liebe“. Er spielte an der Seite von Filmikonen wie Brigitte Bardot, Jeanne Moreau, Anouk Aimée, Fanny Ardant und natürlich Romy Schneider, in die er sich am Set des Films „le train – Nur ein Hauch von Glück“ von Pierre Granier-Deferre verliebte.

inter seinen Filmfiguren schienen stets die Rollen durch, die er im wahren Leben einnahm: Jean-Louis Trintignant war Junggeselle, Ehemann und Vater; er bekam drei Kinder mit der Regisseurin Nadine Marquand, einer der wenigen Frauen, die damals auch hinter der Kamera standen. Die gemeinsamen Werke des Paares – darunter „Le voyage de noces“ über ihre eigene, wechselhafte Beziehung – wirken wie halbautobiografische Werke über die eigene Familie. In diesem facettenreichen Porträt erzählt Jean-Louis Trintignant seine Lebensgeschichte so, wie er sie sah. Er offenbart seine ganz eigene Wahrheit – und zeigt sich zweifelnd, verletzlich und schonungslos offen.

Mittwoch, 17.04. / 01:30 Uhr / Nick Cave – The Idiot Prayer at Alexandra Palace
Musik, Großbritannien, 2020, ARTE 88 Min.
Regie: Susie Cave
Produktion: Ros & Lawrence Production
Online verfügbar von 10/04 bis 30/04

Im Juni 2020, als das Vereinigte Königreich langsam wieder aus dem Lockdown erwachte, wurde das Konzert „Idiot Prayer“ aufgezeichnet, mit dem Nick Cave das Ende der Isolation und einer so herausfordernden wie besonderen Zeit feiern wollte.

Nick Cave spielt seine Songs im Alexandra Palace live am Klavier – von den frühen Stücken der Bad Seeds und des Side-Projects Grinderman bis hin zum aktuellen Album von Nick Cave & The Bad Seeds. In „The Idiot Prayer at Alexandra Palace“ begeistert der Musiker mit minimalistischen Interpretationen von „Into My Arms“,“ The Mercy Seat“, „Higgs Boson Blues“, „Girl in Amber“ und vielen weiteren Liedern. Nick Cave, wie man ihn nie gehört hat!

Setlist:
Idiot Prayer
Sad waters
Brompton Oratory
Palaces of Montezuma
Girl in Amber
Man in The Moon
Nobody’s Baby Now
(Are You) The One That I’ve Been Waiting For?
Waiting for You
The Mercy Seat
Euthanasia
Jubilee Street
Far From me
He Wants You
Higgs Boson Blues
Stranger Than Kindness
Into My Arms
The Ship Song
Papa Won’t Leave You, Henry
Black Hair
Galleon Ship

Zusatzinfo:
Der Auftritt in der atemberaubenden West Hall des Alexandra Palace wurde vom preisgekrönten Kameramann Robbie Ryan („The Favourite – Intrigen und Wahnsinn“, „Marriage Story“, „American Honey“) gefilmt. Nick Emerson („Lady Macbeth“, „Emma“, „Greta“) übernahm den Schnitt und Dom Monks zeichnete den Ton auf.

Freitag, 19.04. / 21:45 Uhr / Pavarotti
Dokumentarfilm, Deutschland, Frankreich, 2019, WDR 112 Min.
Regie: Ron Howard
Online verfügbar von 31/03 bis 15/04
Wiederholung vom 31.03.

Freitag, 19.04. / 23:35 Uhr / Pavarotti im Hyde Park
Musik, Großbritannien, 1991, ZDF 75 Min.
Regie: Christopher Swann
Dirigent: Leone Magiera
Orchester: Philharmonia Orchestra
Chor: Philharmonia Chorus
Mit: Luciano Pavarotti
Online verfügbar von 30/03 bis 30/04
Wiederholung vom 31.03.

Freitag, 19.04. / 00:55 Uhr / Sean Connery vs James Bond
Dokumentation, Frankreich, 2021, ARTE F 54 Min.
Regie: Gregory Monro
Online verfügbar von 31/03 bis 06/06
Wiederholung vom 07.04.

Freitag, 19.04. / 03:35 Uhr / Bilder allein zuhaus: Kitagawa Utamaro – The Voice of Japan
Serie, Frankreich, 2022, ARTE F 2 Min.
Regie: Gérard Pautonnier
Online verfügbar von 30/08 bis 31/08

Yatsuyama Hiranoya nimmt an einem Karaoke-Abend teil – ihr Lieblingszeitvertreib. Sie freut sich, als sie drankommt, und bemüht sich, nicht falsch zu singen …

Zusatzinfo:
Die Kurzfilmserie nimmt mit humorvollen Nachstellungen Meisterwerke der Malerei unter die Lupe. Von Paul Cézanne bis hin zu Roy Lichtenstein werden in der Kurzfilmserie Bilder von Schauspielern zum Leben erweckt, die wegen ihrer Ähnlichkeit mit den gemalten Figuren ausgewählt wurden. ARTE zeigt die vierte Staffel.


Regelmäßige Sendungen mit kulturellen Themen auf arte sind zudem:
– Stadt, Land, Kunst (Mo. – Fr. 13 Uhr) und
– TWIST (sonntags)

Diese Übersicht wird stets mehrere Wochen vor den jeweiligen Sendeterminen erstellt.
Aktuelle Programmänderungen sind meist nicht berücksichtigt. Diese finden sich auf arte.tv.