TV-Tipps arte

arte und 3sat übertragen in ihren umfangreichen Programmen regelmäßig Dokumentationen über Künstler und Kulturereignisse, dazu Konzerte (von Klassik über Pop & Rock bis Heavy Metal), Musicalfilme, Opern-, Tanz- und Theatervorstellungen.
Diese Seite informiert über bevorstehende interessante Ausstrahlungstermine auf arte aus dem Kulturbereich.


Programmwoche 40:

Mittwoch, 02.10. / 00:50 Uhr / Punk Girls. Die weibliche Geschichte des britischen Punk
Dokumentation, Deutschland, 2023, ZDF 53 Min.
Regie: Christine Franz
Online verfügbar von 12/09/2024 bis 12/12/2024
Wiederholung vom 13.09.2024

Freitag, 04.10. / 23:45 Uhr / Der wunderbare Udo Kier
Dokumentation, Deutschland, 2024, WDR 52 Min.
Regie: Jobst Knigge
Online verfügbar von 20/09/2024 bis 31/01/2028
Erstausstrahlung

Udo Kier wird 80 Jahre und ist auf einem Höhepunkt seiner Karriere. „I am a lucky man“, erzählt er im Interview. Kier hat kürzlich an der Seite Al Pacinos in der Serie „Hunters“ (2023) Adolf Hitler gespielt, für seine Hauptrolle in „Swan Song“ (2021) wurde er mit vielen Preisen ausgezeichnet. Der japanische Videospielentwickler Hideo Kojima hat Kier in seinem von Millionen Fans weltweit gespannt erwarteten neuesten Spiel „OD“ besetzt.

Er war schon Dämon, Frankenstein, Mörder, Liebhaber und sechs Mal Adolf Hitler, spielt weltweit in Kunstfilmen, Indie-Klassikern und Blockbustern. Aufgewachsen ohne Vater in den Kölner Nachkriegsruinen, träumte Kier davon, die Enge der damaligen Zeit hinter sich zu lassen – dieser Traum wurde wahr. Er wurde in London entdeckt, drehte in Rom mit Andy Warhol, lebte und arbeitete in Paris, gehörte zur Clique um Rainer Werner Fassbinder und war Teil der Kölner Kunstszene, als diese zu den spannendsten der Welt zählte.

Gus Van Sant verhalf Kier in Hollywood zu einer Karriere als ungekrönter König der Nebendarsteller. Er spielte an der Seite von Madonna, Pamela Anderson, Nicole Kidman, Joaquin Phoenix und Matt Damon, wurde zur Muse Lars von Triers.

Seit mehr als 30 Jahren lebt Udo Kier in Kalifornien, für diese Dokumentation lässt er erstmals ein Kamerateam in sein Haus in Palm Springs, zeigt seine beeindruckende Kunstsammlung, seinen Palmengarten und die Riesenschildkröte Hans Solo – und erzählt aus seinem Leben. Auch enge Freunde, Regisseure und Schauspieler teilen ihre Erlebnisse mit dem wunderbaren Udo Kier.

Freitag, 04.10. / 00:35 Uhr / Get Well Soon – Live aus Berlin
Musik, Deutschland, 2024, ZDF 60 Min.
Regie: Florian Breuer
Online verfügbar von 04/10/2024 bis 04/10/2025
Erstausstrahlung

Konstantin Gropper kann inzwischen mit Stolz auf eine 15-jährige Karriere und sechs Studioalben zurückblicken, nebst diversen EPs Veröffentlichungen und Soundtracks zu zahlreichen Filmen und Serien. Seine Band Get Well Soon veröffentlichte „AMEN“ 2022, in den Nachwehen der Pandemie. Dadurch gab es viele Komplikationen: Vor und nach den Shows wurden die Masken aufgesetzt, doch trotz der turbulenten Zeiten veranstaltete die Band zum Release eine große, meist ausverkaufte Tour und bespielte zahlreiche Festivals.

Gropper sagt über das Album: „Es ist sicher das Album, das am meisten Spaß macht. Alte Freunde werden bekannte Klänge und Stimmungen wiederfinden, aber es gibt auch genug Neues zu entdecken, um meiner Angst, mich zu wiederholen zu entgehen. Ich glaube, es hat eine neue Energie und einen neuen Rhythmus, der ein paar Überraschungen bereithält. Die Konzerte werden ein absolutes Feiern werden. Ich kann es kaum erwarten!“.

In den vergangenen Jahren schuf Gropper auch die Musik für drei Staffeln der Netflix-Serie „How To Sell Drugs Online (fast)“ (2019-2021), eine der erfolgreichsten deutschen Produktionen des Streaming-Riesen. Außerdem steuerte er die Musik bei für Detlev Bucks Kinofilm „Wir können nicht anders“ (2020). Die cineastische Ader von Mastermind Gropper kommt auch immer wieder in den Songs von Get Well Soon zum Ausdruck. So werden sie zum perfekten Soundtrack für die ARTE-Party im Rahmen der Berlinale.


Programmwoche 41:

Samstag, 05.10. / 05:40 Uhr / Coco Chanel – Leben, Lügen und Legenden
Dokumentarfilm, Großbritannien, 2023, ZDF 89 Min.
Regie: Hannah Berryman
Online verfügbar von 21/09/2024 bis 06/11/2024
Wiederholung vom 22.09.2024

Sonntag, 06.10. / 05:15 Uhr / Paul Newman – Der unwiderstehliche Typ
Dokumentation, Frankreich, 2022, ARTE F 53 Min.
Regie: Jean Lauritano
Online verfügbar von 08/09/2024 bis 15/10/2024
Wiederholung vom 15.09.2024

Sonntag, 06.10. / 12:45 Uhr / Hallelujah: Leonard Cohen, ein Leben, ein Lied
Dokumentarfilm, USA, 2021, ZDF 111 Min.
Regie: Dayna Goldfine, Dan Geller
Online verfügbar von 20/09/2024 bis 20/10/2024
Wiederholung vom 20.09.2024

Sonntag, 06.10. / 14:40 Uhr / Sagrada Família, Antoni Gaudís Meisterwerk
Dokumentarfilm, Frankreich, 2022, ARTE F 91 Min.
Regie: Marc Jampolsky
Online verfügbar von 14/09/2024 bis 20/11/2024
Wiederholung vom 21.09.2024

Sonntag, 06.10. / 16:15 Uhr / Camille Claudel, eine Jahrhundertkünstlerin
Dokumentation, Frankreich, 2023, ARTE F 52 Min.
Regie: Sandra Paugam
Online verfügbar von 29/09/2024 bis 05/11/2024
Erstausstrahlung

Sonntag, 06.10. / 17:10 Uhr / Beethoven: Symphonie Nr. 9
Gewandhaus zu Leipzig
Musik, Deutschland, 2024, MDR 75 Min.
Regie: Ute Freudel
Komponist: Ludwig van Beethoven
Dirigent: Andris Nelsons
Orchester: Gewandhausorchester
Chor: MDR -Rundfunkchor, GewandhausChor, GewandhausKinderchor
Mit: Golda Schulz (Sopran), Patrizia Nolz (Alt), Piotr Beczała (Tenor), Bryn Terfel (Bariton)
Online verfügbar von 29/09/2024 bis 04/01/2025

Die 9. Symphonie von Ludwig van Beethoven (1770-1827) wurde am 7. Mai 1824 uraufgeführt. Zum 200. Jahrestag führen Andris Nelsons und das Gewandhausorchester Leipzig das monumentale Werk in einem Festkonzert auf. Die herausragenden Solisten Golda Schultz, Patricia Nolz, Piotr Beczała und Bryn Terfel interpretieren die Symphonie mit dem MDR-Rundfunkchor und dem Gewandhauschor neu.

Das Leipziger Gewandhaus hatte mit frühen Aufführungen und Zyklen eine rezeptionsgeschichtliche Schlüsselfunktion für Beethovens Musik. Beethovens Neunte wurde hier erstmals am 6. März 1826 aufgeführt und sogleich „auf Verlangen“ wiederholt. Felix Mendelssohn Bartholdys (1808-1847) bahnbrechende Interpretationen etablierten sie im Spielplan des Gewandhauses, und bald erklang die Chorsymphonie in jeder Saison, meist zum Abschluss. Auch der heute weit verbreitete Brauch, den Jahreswechsel mit diesem weltumspannenden Werk zu begehen, hat seine Wurzeln in Leipzig.

Sonntag, 06.10. / ab 23:25 Uhr / Schwerpunkt: Arnold Schönberg: Zum 150. Geburtstag
Schwerpunkt, ARTE88 Min.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts führte die „Zweite Wiener Schule“ zu einer musikalischen Revolution. Drei bedeutende Komponisten waren dafür verantwortlich: Alban Berg (1885-1935), Anton Webern (1883-1945) und Arnold Schönberg (1874-1951). Anlässlich des 150. Geburtstags von Arnold Schönberg beleuchtet der Regisseur Andreas Morell in seinem Dokumentarfilm „Arnold Schönberg – der rastlose Visionär“ den künstlerischen Werdegang des Komponisten der „Verklärten Nacht“. Sir Simon Rattle, inzwischen Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, dirigiert das monumentale Fresko von Schönbergs Gurre-Liedern mit Thomas Quasthoff als Sprecher unter den Solisten. Christian Thielemann, der neue Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper, dirigiert „Pélleas et Mélisande“, eine symphonische Dichtung nach dem Drama von Maurice Maeterlink (1862-1949).

Sonntag, 06.10. / 23:25 Uhr / Arnold Schönberg – Der rastlose Visionär
Schwerpunkt: Arnold Schönberg: Zum 150. Geburtstag
Dokumentarfilm, Deutschland, 2024, WDR 88 Min.
Regie: Andreas Morell
Online verfügbar von 06/10/2024 bis 05/11/2024
Erstausstrahlung

Arnold Schönbergs (1874-1951) musikalische, religiöse und politische Überzeugungen und sein Pioniergeist sind einzigartig. Er hat komponiert, gemalt, geschrieben und die ein oder andere lustige Sache erfunden: ein vierseitiges Schachspiel zum Beispiel – oder eine Kurzschrift, um Tennisspiele besser zu notieren. Unveröffentlichtes Archivmaterial zeigt Schönberg beim Tennis mit seinen Kindern und wir sehen Ausschnitte seiner berühmten Komposition „Die Jakobsleiter“, die seit der Uraufführung 1961 in Wien nie mehr gesendet wurde.

Tochter Nuria Schönberg-Nono und die beiden Söhne Lawrence und Ronald erinnern sich an das Leben mit ihrem Vater, und nehmen uns mit in das Haus der Familie in Los Angeles. Durch Auftritte von Schauspieler Dominique Horwitz wird Arnold Schönberg lebendig: Horwitz zitiert aus Briefen und Tagebüchern und tritt als Performer von Schönberg-Stücken auf.

In seinem Dokumentarfilm zeigt Regisseur Andreas Morell die Rastlosigkeit, die das Leben des Komponisten geprägt hat. Von Wien über Berlin und Venedig bis in die USA führte Schönbergs Weg – geprägt von privaten Katastrophen und Brüchen, von zwei Weltkriegen, Exil und nicht zuletzt den vielen Diskriminierungen, die er als jüdischer Komponist erfahren musste. Künstler wie die Geigerin Patricia Kopatchinskaja, der Dirigent, Klarinettist und Komponist Jörg Widmann und viele weitere Persönlichkeiten aus Musik und Kunst kommen zu Wort und gratulieren Arnold Schönberg mit diesem Dokumentarfilm zum 150. Geburtstag.

Sonntag, 06.10. / 00:55 Uhr / Verklärt – 12 Leben Schönbergs
Schwerpunkt: Arnold Schönberg: Zum 150. Geburtstag
Musik, Frankreich, 2024, ARTE F 101 Min.
Regie: Louise Narboni
Komponist: Arnold Schönberg
Inszenierung: Bertrand Bonello
Dirigent: Ariane Matiakh
Orchester: Orchestre de Paris
Chor: Choeur de l’Orchestre de Paris
Mit: Sarah Aristidou (Sopran), David Kadouch (Klavier)
Online verfügbar von 29/09/2024 bis 05/11/2024
Erstausstrahlung

Zwölf Töne der chromatischen Tonleiter, zwölf Auszüge aus Arnold Schönbergs (1874-1951) emblematischen Werken: von „Pelléas et Mélisande“ bis „Erwartung“, von „Pierrot lunaire“ bis zu seinem Konzert für Violine und Orchester. In Ausschnitten aus zwölf Hauptwerken Arnold Schönbergs wetteifern das Orchestre de Paris, Sänger und Klavier in einer Inszenierung des Regisseurs Bertrand Bonello um ein getreues Abbild der musikalischen Vielfalt des Komponisten. 100 Orchestermusiker und 80 Chorsänger sowie Schauspieler und Tänzer aus dem Pierre-Boulez-Saal der Berliner Philharmonie stehen für die Aufführung auf der Bühne.

Arnold Schönberg (1874-1951), einer der zentralen Musiker des 20. Jahrhunderts, war nicht nur ein radikaler Erneuerer des musikalischen Denkens, sondern auch Theoretiker und Maler, der seine Gedanken immer wieder in synästhetisch gefärbten Selbstporträts einfing. Schönberg prägte die sogenannte Zwölftontechnik – eine Methode, mit 12 Tönen zu komponieren. Die Dirigentin Ariane Matiakh und der Regisseur Bertrand Bonello präsentieren das „Phänomen Schönberg“ in seiner ganzen kaleidoskopischen Vielfalt – als Wegbereiter einer neuen musikalischen Epoche, aber auch als sogenannter entarteter Komponist, wie Schönberg von den Nazis bezeichnet wurde.

Dabei steht die Zahl 12 im Mittelpunkt: Die Zuschauer entdecken Schönberg in den zwölf Tönen der chromatischen Tonleiter, auf denen das Zwölftonsystem fußt, aber auch in zwölf Auszügen aus Werken, die für seine Vorstellungswelt typisch sind – von „Pelléas et Mélisande“ bis „Erwartung“, von „Pierrot lunaire“ bis zu seinem Konzert für Violine und Orchester.

Bonellos Inszenierung ist ein groß angelegtes visuelles Projekt, das die Architektur des Pierre-Boulez-Saals in der Berliner Philharmonie nutzt, um die Qualen und Tragödien der Welt, in der Schönberg lebte, zu veranschaulichen.

Dabei pulsiert die Aufführung im Rhythmus der großen Klangkörper im Saal – 100 Orchestermusiker und 80 Chorsänger. Zwischen Schauspielern und Tänzern auf der Bühne entsteht unter Matiakhs Leitung ein Dialog mit den Solisten, dem Klavier und dem Orchester. Im Hintergrund machen fantastische Formen den Zeitgeist sichtbar, der Schönbergs Werke prägte.

Montag, 07.10. / ab 20:15 Uhr / Schwerpunkt: Ein Abend mit Ulrich Matthes
Schwerpunkt, ARTE117 Min.

Sein Gesicht vergisst man nicht: asketische Züge, tiefliegende dunkle Augen, aus denen er je nach Rolle stechend, forschend, unbarmherzig oder auch überraschend sanft auf sein Gegenüber schaut. Ulrich Matthes gehört zu den besten deutschen Film- und Bühnenschauspielern und ist weit über hiesige Grenzen hinaus bekannt. Der überzeugte Demokrat und Europäer ist belesen, eloquent, vereint Ernsthaftigkeit und Humor, Intellekt und Gefühl und nimmt sich selbst nicht so wichtig. Für ARTE schaut er zurück auf seine jahrzehntelange Karriere und gewährt Einblicke in sein Leben. ARTE zeigt das Porträt „Ulrich Matthes – Leidenschaft und Haltung“ (2024) und Tom Tykwers Drama „Winterschläfer“ (1997) mit Ulrich Matthes und Heino Ferch.

Montag, 07.10. / 20:15 Uhr / Winterschläfer
Schwerpunkt: Ein Abend mit Ulrich Matthes
Fernsehfilm, Deutschland, 1997, ARD 117 Min.
Regie: Tom Tykwer
Drehbuch: Tom Tykwer, Anne-Françoise Pyszora
Autor:in: Anne-Françoise Pyszora
Produktion: X-Filme, WDR
Kamera: Frank Griebe
Schnitt: Katja Dringenberg
Musik: Tom Tykwer, Johnny Klimek, Reinhold Heil
Kostüme: Aphrodite Kondos
Szenenbild / Bauten: Alexander Manasse, Uli Hanisch
Redaktion: Gebhard Henke, Sabine Manthey, Andreas Schreitmüller
Ton: Arno Wilms

Mit: Ulrich Matthes (René), Heino Ferch (Marco), Josef Bierbichler (Theo), Marie-Lou Sellem (Laura), Floriane Daniel (Rebecca), Laura Tonke (Nina), Sebastian Schipper (Otto), Agathe Taffertshofer (Edith), Sofia Dirscherl (Marita), Saskia Vester (Anna)

Online verfügbar von 07/10/2024 bis 06/11/2024

Generation X im Schnee: Mitte der 1990er Jahre sind zwei Männer und zwei Frauen um die 30 mehr oder weniger zufällig in einem Haus in den Alpen gelandet. Außer Schnee bietet die Gegend fast nichts. In diesem winterlichen Schwebezustand kann alles passieren: Liebe, Sex und Tod.

Vier junge Menschen begegnen sich vor der Kulisse eines im Schnee versunkenen Bergstädtchens. Rebecca übersetzt Liebesromane und Laura arbeitet als Krankenschwester. Die beiden wohnen in einer Villa, die Laura geerbt hat.

Rebecca ist mit dem Skilehrer Marco befreundet, der vor seinem karrierebesessenen Vater geflohen ist. Laura hat alles hinter sich gelassen, um in den Bergen zu leben. In ihrer Freizeit versucht sie sich als Schauspielerin im kleinen Stadttheater.

Nach einer missglückten Aufführung trifft sie auf René. Er hat bei einem Unfall sein Kurzzeitgedächtnis verloren und fotografiert ständig, um sich später erinnern zu können. Die beiden finden sich zunächst unsympathisch, doch im Laufe der Zeit stellen sie fest, dass sie sich viel zu sagen haben. Während die eine Liebe kompliziert ist, aber stetig wächst, geht die andere langsam zu Ende.

Außerdem ist da noch der Bauer Theo. Seine Tochter wird bei einem Autounfall schwer verletzt. Theo macht sich auf die Suche nach dem Besitzer des beteiligten Autos und stößt auf Marco. Aber ob der es gewesen ist …

Zusatzinfo:
Regisseur Tom Tykwer („Lola rennt“, 1998) verwendet Schlaf- und Traumzustände als Leitmotiv, das die Personen im Film miteinander verbindet. Dabei nutzt er keine spektakulären Spannungseffekte. Das Kostümkonzept ist so einfach wie wirkungsvoll: Jeder Figur ist eine eigene Farbe zugeordnet, so trägt beispielsweise Rebecca stets rote Kleidung und Laura tritt in Grün auf. Der Film war auf dem Filmfestival Locarno 1997 für den Goldenen Leoparden nominiert und gewann beim Deutschen Filmpreis 1998 zwei Filmbänder in Silber und Gold für den besten Film und die beste Kamera.

Montag, 07.10. / 22:10 Uhr / Ulrich Matthes ~ Leidenschaft und Haltung
Schwerpunkt: Ein Abend mit Ulrich Matthes
Dokumentation, Deutschland, 2024, SWR 52 Min.
Regie: Mechtild Lehning, Katja Runge
Online verfügbar von 07/10/2024 bis 06/11/2024
Erstausstrahlung

Unzählige Rollen, die er stets mit großer Intensität anlegt, haben ihn zu einem der begehrtesten und bekanntesten Film- und Bühnendarsteller Deutschlands gemacht: Ulrich Matthes. Er ist belesen, eloquent, vereint Ernsthaftigkeit und Humor, Intellekt und Gefühl und nimmt sich selbst nicht so wichtig. Zu seinen Freunden zählen Volker Schlöndorff, Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier. Für ARTE schaut er zurück auf eine jahrzehntelange Karriere und gewährt neue Einblicke in sein Leben.

Sein Gesicht vergisst man nicht: asketische Züge mit tiefliegenden dunklen Augen. Je nach Rolle schaut er mit ihnen stechend, forschend, unbarmherzig oder auch überraschend sanft auf sein Gegenüber. Ulrich Matthes, 1959 in Berlin geboren, gehört zu den erfolgreichsten deutschen Film- und Bühnenschauspielern Deutschlands und ist weit über hiesige Grenzen hinaus bekannt. Er hat mit vielen der großen Regisseurinnen und Regisseure zusammengearbeitet und gilt als einer der Klügsten seines Fachs.

Seine Karriere begann vor mehr als 40 Jahren am Theater. Seitdem reihte sich ein Erfolg an den anderen, Rollen für Kino, Fernsehen und Netflix folgten. Der überzeugte Demokrat und Europäer ist belesen, eloquent, vereint Ernsthaftigkeit und Humor, Intellekt und Gefühl und nimmt sich selbst nicht zu wichtig. Sich politisch zu engagieren, ist ihm Herzenssache. Ehemals als Präsident der Deutschen Filmakademie, als prominenter Schauspieler, als Bürger mit klarer Haltung positioniert er sich gegen Rechtspopulismus und für die Demokratie. Unermüdlich geht er seit Jahrzehnten in seinen Rollen auf, ohne pedantisch zu werden. Was treibt ihn um? Ohne zu resignieren, engagiert er sich aktiv politisch, begleitet kritisch gesellschaftliche Entwicklungen und mischt sich in Diskussionen ein. Ulrich Matthes gewährt Einblicke in sein Leben, die weit über das hinausgehen, was man von Prominenten normalerweise erfährt. Ehrlich, leidenschaftlich, selbstbewusst, uneitel.

Dienstag, 08.10. / 01:35 Uhr / Iannis Xenakis: „Pléïades“ & „Persephassa“
Les Percussions de Strasbourg
Musik, Frankreich, 2022, ARTE F 81 Min.
Regie: Colin Laurent
Komponist: Iannis Xenakis
Online verfügbar von 01/10/2024 bis 03/11/2024

Der Komponist, Architekt und Ingenieur Iannis Xenakis (1922-2001) war in den 1970er Jahren ein Star der Musikszene. Seine unermüdliche Experimentierfreude, seine radikale Modernität und seine innovativen Verbindungen von Klang, Licht und Elektronik machten ihn zum Wegbereiter einer neuen Kunstform. Bis heute zählt er zu den bedeutendsten Vertretern der zeitgenössischen Musik. In seinen zahlreichen Werken für Schlaginstrumente entfaltete sich Xenakis‘ Einfallsreichtum besonders lebhaft – wie seine Zusammenarbeit mit dem Ensemble Les Percussions de Strasbourg eindrucksvoll beweist.

Sie zählen zu den Glanzstücken des zeitgenössischen Schlagzeugrepertoires: „Pléïades“ und „Persephassa“ von Iannis Xenakis – eigens komponiert für das Ensemble Les Percussions de Strasbourg. Für die Aufführung beider Werke hatte Xenakis eine spezielle räumliche Anordnung vorgesehen, die so jedoch nie umgesetzt wurde. Die neue Generation der Percussions de Strasbourg hat sich dieser Aufgabe angenommen und „Pléïades“ und „Persephassa“ nun erstmals in jener Konstellation auf die Bühne gebracht, die sich der Ausnahmekomponist gewünscht hatte.

„Pléïades“ zählt zu Xenakis’ schönsten Werken. Die reichen Klangfarben sowie die freie und stimmige Komposition machen das Stück zu einem einzigartigen, rhythmischen Abenteuer. Der Titel ist den Plejaden entliehen, dem Siebengestirn im Sternbild Stier. Zum Einsatz kommen Stabspiele wie Vibrafon und Marimba, verschiedenste Schlaginstrumente und ein speziell für diese Komposition entwickeltes Metallinstrument: das Sixxen.

„Persephassa“ gilt als Klassiker des Schlagzeugrepertoires. Das Ensemble Les Percussions de Strasbourg, dem das Stück gewidmet ist, brachte Xenakis‘ Meisterwerk 1969 im Iran erstmals auf die Bühne. Das Stück gleicht einem Tanz der Derwische, doch Xenakis strebt mit seiner Komposition nicht nach Trance: Immer wieder lösen kurze, unvorhersehbare Unterbrechungen das Publikum aus dem Zustand der Entrückung – und versetzen es wenig später wieder in einem Strudel der Beschleunigung.

Mittwoch, 09.10. / 02:40 Uhr / Get Well Soon – Live aus Berlin
Musik, Deutschland, 2024, ZDF 60 Min.
Regie: Florian Breuer
Online verfügbar von 04/10/2024 bis 04/10/2025
Wiederholung vom 04.10.2024

Freitag, 11.10. / 13:25 Uhr / Stadt Land Kunst: Madame Butterflys Nagasaki / Andalusien / Bretagne
Magazin, Frankreich, 2024, ARTE F 46 Min.
Regie: Fabrice Michelin
Online verfügbar von 04/10/2024 bis 09/01/2025
Erstausstrahlung

(1): Nagasaki: Madame Butterflys verratene Liebe
(2): Der Flamenco, Ausdruck der andalusischen Seele
(3): Belize: Shellys Teigtaschen mit Kokosnuss
(4): Bretagne: Résistance mit dem Fahrrad

(1): Nagasaki: Madame Butterflys verratene Liebe
Nagasaki auf der japanischen Insel Kyushu ist der Schauplatz von Giacomo Puccinis (1858-1924) berühmter Oper „Madame Butterfly“. Nach dem überwältigenden Erfolg von „La Bohème“ (1896) und „Tosca“ (1900) avancierte der Komponist im frühen 20. Jahrhundert zum prominentesten Vertreter der italienischen Oper. 1904 wurde „Madame Butterfly“ in der Mailänder Scala uraufgeführt. Das Stück handelt von einer sogenannten Mischehe zwischen einer Japanerin und einem westlichen Ausländer: Die Japanerin Cio-Cio-San wird von einem egoistischen amerikanischen Offizier verführt und ebenso schnell wieder fallen gelassen. Ein musikalisches Drama, das zu Herzen geht!

(2): Der Flamenco, Ausdruck der andalusischen Seele
Der Flamenco ist seit jeher untrennbar mit der südspanischen Region Andalusien verbunden, deren Bewohner Schmerz und Wehmut, aber auch Glück und Lebensfreude darin zum Ausdruck bringen. Gesang, Tanz und Gitarrenspiel – die drei Säulen des Flamencos – vermitteln all diese Gefühle und spiegeln darüber hinaus Mentalität und Lebensart der andalusischen Gitanos wider die von Freiheitsliebe und Leidenschaft geprägt sind. Gitanos sind die spanischen Roma, die heute noch in Andalusien leben.

(3): Belize: Shellys Teigtaschen mit Kokosnuss
Unter der Sonne von San Pedro backt Shelly „Coconut Crusts“: Dafür wird ein Teig zubereitet und mit Maisstärke angedickt. In die Füllung kommen Kokosraspeln, brauner Zucker und Zimt. Die Teigtaschen werden mit Eigelb bestrichen und bei 180 Grad gebacken. Für Shelly ist es eine der köstlichsten Süßspeisen der belizischen Küche.

(4): Bretagne: Résistance mit dem Fahrrad
Die Wälder der Bretagne mit ihrem viele Kilometer langen Wegenetz sind ein Paradies für Wanderer und Radfahrer. Doch im Winter 1944 wurde hier Kriegsgeschichte geschrieben: Während Deutschland Frankreich besetzt hatte, war die Widerstandskämpferin Jeanne Bohec (1919-2010) unermüdlich mit dem Fahrrad in der Region unterwegs.

Freitag, 11.10. / 22:40 Uhr / Die Beatles in Hamburg
Dokumentation, Deutschland, Großbritannien, 2023, ZDF 53 Min.
Regie: Roger Appleton
Online verfügbar von 11/10/2024 bis 09/01/2025
Erstausstrahlung

Im August 1960 kommen fünf Musiker nach Hamburg – mehr Schülerband als Profimusiker. Sie spielen als „The Beatles“ täglich mehrere Stunden in einem Stripclub vor einem aggressiven, betrunkenen Publikum. Als die Musiker im Dezember 1960 nach Liverpool zurückkommen, sind sie nicht mehr wiederzuerkennen. Die Dokumentation erzählt die Geschichte der Beatles zwischen Hamburg und Liverpool – kurz vor Beginn ihrer Weltkarriere.

Zum ersten Mal waren die Beatles weg aus ihrer Heimatstadt, zum ersten Mal im Ausland – in einem Land, das noch wenige Jahre vorher im Krieg mit ihrem eigenen Heimatland war. Aber die Musiker sind nicht nur jung, sondern auch ehrgeizig. Und sie nutzen ihre Chance. Aber nach nur vier Monaten müssen sie Deutschland wieder verlassen. Beim Wechsel in einen neuen Club wurden sie angezeigt, verhaftet und ausgewiesen – George Harrison war noch nicht einmal volljährig.

Zurück in Liverpool leckten sie ihre Wunden – das hätte auch das Ende der Beatles sein können. Aber sie hatten viel gelernt, in nur vier Monaten haben sie sich komplett verändert. Bei ihrem ersten Auftritt in Liverpool tauchten sie von Kopf bis Fuß in Lederkleidung auf – mit Haltung, Energie und Punk-Mentalität. „Wir sind in Liverpool geboren, aber in Hamburg groß geworden“, sagte John Lennon.

Die Dokumentation erzählt die Geschichte der ersten Jahre der Band zwischen Hamburg und Liverpool, bevor sie ihre Weltkarriere starteten. Mit Interviews und viel Archivmaterial taucht der Film ein und vermittelt wie sich das Leben in Liverpool und in St. Pauli zu Beginn der 1960er Jahre anfühlte.

Freitag, 11.10. / 23:35 Uhr / Pink Floyd „P.U.L.S.E“ ~ The Dark Side of the Moon Live
Musik, Großbritannien, 1994, ARTE 60 Min.
Regie: David Mallet
Musik: Pink Floyd
Online verfügbar von 04/10/2024 bis 10/12/2024

Am 13. Mai 2017 wurde im Victoria & Albert Museum in London mit „Their Mortal Remains“ die erste internationale Retrospektive über die britische Kultband Pink Floyd eröffnet, die mit zeitlosen Alben wie „The Wall“ Musikgeschichte geschrieben hat. Die Rockgruppe Pink Floyd, deren legendäres Album „The Dark Side of the Moon“ 1973 erschien, ist längst ein Mythos geworden. Ihr Einfluss auf die elektronische Musik ist unbestritten. Auch die innovative Gestaltung ihrer Bühnenauftritte war Vorbild für viele Künstler. Ein gutes Beispiel dafür ist ihr letzter Liveauftritt, das „Pulse“-Konzert vom Oktober 1994.

Nach der Veröffentlichung des Albums „The Division Bell“ ging die legendäre progressiv-psychedelische Band Pink Floyd 1994 auf eine riesige weltweite Promotion-Tournee. Teil des Sets war die erstmalige und vollständige Live-Performance des Kultalbums „The Dark Side of the Moon“ (1973). Aus den Konzertmitschnitten entstanden ein Live-Doppel-Album und ein Live-Video mit dem Titel „Pulse“. Pink-Floyd-Konzerte waren schon immer bekannt für spektakuläre Spezial- und Lichteffekte – und auch diese mit 20 Kameras aufgezeichnete Show enttäuscht die Erwartungen nicht. Für das am 20. Oktober 1994 im Londoner Earls Court gefilmte Konzert wurden sogar spezielle zusätzliche Laser- und Lightshows eingebaut. Die 50-minütige Konzertaufzeichnung unter der Regie von David Mallet zeigt die faszinierende und beeindruckende Aufführung von „The Dark Side of the Moon“ in voller Länge.
Aufzeichnung vom 20. Oktober 1994 im Earls Court, London.


Programmwoche 42:

Samstag, 12.10. / 05:45 Uhr / Fleetwood Mac – Zeitloser Pop
Dokumentation, Frankreich, 2024, ARTE F 53 Min.
Regie: Sophie Rosemont
Online verfügbar von 06/09/2024 bis 13/10/2024
Wiederholung vom 13.09.2024

Samstag, 12.10. / 06:40 Uhr / Queen Lear ~ Die Leben der Amanda Lear
Dokumentation, Deutschland, 2021, ZDF 52 Min.
Regie: Gero von Boehm
Online verfügbar von 26/09/2024 bis 26/12/2024
Wiederholung vom 27.09.2024

Samstag, 12.10. / 12:10 Uhr / Versailles – Palast des Sonnenkönigs
Dokumentarfilm, Frankreich, 2018, ARTE F 91 Min.
Regie: Marc Jampolsky
Online verfügbar von 15/09/2024 bis 21/11/2024
Wiederholung vom 22.09.2024

Sonntag, 13.10. / 13:45 Uhr / Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft
(Coco avant Chanel)
Spielfilm, Frankreich, 2008, ARTE F 106 Min.
Regie: Anne Fontaine

Drehbuch: Anne Fontaine, Camille Fontaine
Autor:in: Edmonde Charles-Roux
Produktion: Haut et Court, Ciné@, Warner Bros. Entertainment France, France 2 Cinéma
Produzent: Simon Arnal, Caroline Benjo, Philippe Carcassonne, Carole Scotta
Kamera: Christophe Beaucarne
Schnitt: Luc Barnier
Musik: Alexandre Desplat

Mit: Audrey Tautou (Gabrielle „Coco“ Chanel), Benoît Poelvoorde (Étienne Balsan), Marie Gillain (Adrienne Chanel), Emmanuelle Devos (Emilienne d’Alençon), Alessandro Nivola (Boy Capel), Yan Duffas (Maurice de Nexon)
Wiederholung vom 22.09.2024

Sonntag, 13.10. / 15:30 Uhr / Coco Chanel – Leben, Lügen und Legenden
Dokumentarfilm, Großbritannien, 2023, ZDF 89 Min.
Regie: Hannah Berryman
Online verfügbar von 21/09/2024 bis 06/11/2024
Wiederholung vom 22.09.2024

Sonntag, 13.10. / ab 17:00 Uhr / Schwerpunkt: Arnold Schönberg: Zum 150. Geburtstag
Schwerpunkt, ARTE80 Min.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts führte die „Zweite Wiener Schule“ zu einer musikalischen Revolution. Drei bedeutende Komponisten waren dafür verantwortlich: Alban Berg (1885-1935), Anton Webern (1883-1945) und Arnold Schönberg (1874-1951). Anlässlich des 150. Geburtstags von Arnold Schönberg beleuchtet der Regisseur Andreas Morell in seinem Dokumentarfilm „Arnold Schönberg – der rastlose Visionär“ den künstlerischen Werdegang des Komponisten der „Verklärten Nacht“. Sir Simon Rattle, inzwischen Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, dirigiert das monumentale Fresko von Schönbergs „Gurre-Liedern“ mit Thomas Quasthoff als Sprecher unter den Solisten. Christian Thielemann, der neue Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper, dirigiert „Pélleas et Mélisande“, eine symphonische Dichtung nach dem Drama von Maurice Maeterlink (1862-1949).

Sonntag, 13.10. / 17:00 Uhr / Christian Thielemann dirigiert Mendelssohn Bartholdy und Schönberg
Mit Igor Levit und der Staatskapelle Berlin
Schwerpunkt: Arnold Schönberg: Zum 150. Geburtstag
Musik, Deutschland, 2024, RBB 80 Min.
Komponist: Felix Mendelssohn Bartholdy, Arnold Schönberg, Samy Moussa
Dirigent: Christian Thielemann
Orchester: Staatskapelle Berlin
Mit: Igor Levit (Klavier)
Online verfügbar von 13/10/2024 bis 12/11/2024
Erstausstrahlung

In seinem ersten Konzert als neuer Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper Unter den Linden dirigiert Christian Thielemann ein vielseitiges Programm. Der Abend beginnt mit Samy Moussas „Elysium“, gefolgt von Felix Mendelssohn Bartholdys Klavierkonzert Nr. 2 in d-Moll mit Igor Levit als Solist am Klavier. Den Abschluss bildet Arnold Schönbergs symphonische Dichtung „Pelléas et Mélisande“. Für die 1570 gegründete Staatskapelle Berlin, eines der ältesten und angesehensten Orchester der Welt, bedeutet Thielemanns Antritt den Beginn eines neuen musikalischen Kapitels.

Mit Christian Thielemann übernimmt ein renommierter deutscher Dirigent die Nachfolge von Daniel Barenboim als Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden. In seinem Antrittskonzert mit der Staatskapelle Berlin dirigiert Thielemann zunächst das „Elysium“ des zeitgenössischen kanadischen Komponisten Samy Moussa.

Anschließend folgt mit Felix Mendelssohn Bartholdys Klavierkonzert Nr. 2 d-Moll (op. 40) ein Werk, das die romantische Leidenschaft und Virtuosität des 19. Jahrhunderts verkörpert. Der Solist des Klavierkonzerts, Igor Levit, zählt zu den gefragtesten Pianisten seiner Generation.

Den Abschluss bildet Arnold Schönbergs „Pelléas et Mélisande“ (op. 5), ein symphonisches Gedicht voller emotionaler Intensität, das die spätromantische Tradition und die Grenzen der Tonalität auslotet.

Christian Thielemann, geboren 1959 in Berlin, war Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin und der Münchner Philharmoniker und seit 2012 Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Mit seinem Wechsel an die Staatsoper Unter den Linden im Herbst 2024 beginnt für die Staatskapelle Berlin ein neues musikalisches Kapitel.

Die Staatskapelle, eines der ältesten und angesehensten Orchester der Welt, wurde 1570 als Kurfürstliche Hofkapelle gegründet. Zu ihren früheren Generalmusikdirektoren zählen unter anderem Richard Strauss, Erich Kleiber und Herbert von Karajan. Christian Thielemanns Vorgänger Daniel Barenboim war über 30 Jahre, von Ende 1991 bis 2023, an der Staatsoper Unter den Linden tätig und wurde vor kurzem zum Ehrenchefdirigenten der Staatskapelle ernannt.

Sonntag, 13.10. / 20:15 Uhr / K-19 – Showdown in der Tiefe
(K-19: The Widowmaker)
Ein Abend mit Kathryn Bigelow
Spielfilm, USA, 2002, ARTE F 128 Min.
Regie: Kathryn Bigelow
Drehbuch: Christopher Kyle, Louis Nowra
Produktion: National Geographic Society, Paramount Pictures, First Light Production, IMF, Intermedia Films, Palomar Pictures, K-19 Film Production, New Regency Pictures
Produzent: Kathryn Bigelow, Joni Sighvatsson, Christine Whitaker, Edward S. Feldman
Kamera: Jeff Cronenweth
Schnitt: Walter Murch
Musik: Klaus Badelt
Mit: Harrison Ford (Alexei Vostrikov), Peter Sarsgaard (Vadim Radtchinko), Liam Neeson (Mikhail Polenin), Christian Camargo (Pavel), Peter Stebbings (Kuryshev), Joss Ackland (Marshal Zelentsov), Lex Shrapnel (Kornilov), Tygh Runyan (Maxim), Donald Sumpter (Dr. Savran), Tim Woodward (Partonov)
Online verfügbar von 13/10/2024 bis 20/10/2024

Der Thriller, der auf wahren Begebenheiten aus der Zeit des Kalten Krieges beruht, schildert einen Vorfall auf dem sowjetischen Atom-U-Boot „K-19“. Eine Reihe von technischen Fehlern führt dazu, dass das U-Boot in Reichweite der nordamerikanischen Küste kurz vor einer Kernschmelze steht. Nicht nur wird die sowjetische Besatzung unter Fregattenkapitän Vostrikov verstrahlt, mit der befürchteten nuklearen Katastrophe droht auch der Ausbruch des Dritten Weltkriegs. Persönliche Feindseligkeiten zwischen Vostrikov und seinem Vorgänger Polenin tragen nicht zur Deeskalation der Lage bei …

Zusatzinfo:
Obschon „K-19 – Showdown in der Tiefe“ auf wahren Begebenheiten beruht, weicht der fiktionalisierte Film von Kathryn Bigelow naturgemäß in einigen Details ab. Ungeachtet historischer Ungenauigkeiten wurde das Kriegsdrama von Kritikern für seine spannende Inszenierung und die schauspielerischen Leistungen gelobt. Im Jahr 2003 wurde der Film von der US-amerikanischen Political Film Society für den PFS Award in den Kategorien „Exposé“ und „Peace“ nominiert.

Sonntag, 13.10. / 22:25 Uhr / Kathryn Bigelow – Hollywood unter Adrenalin
Ein Abend mit Kathryn Bigelow
Dokumentation, Frankreich, 2023, ARTE F 52 Min.
Regie: Michèle Dominici
Online verfügbar von 06/10/2024 bis 25/04/2025
Erstausstrahlung

Kathryn Bigelow – in der Szene vertraulich „KB“ genannt – gilt als Powerfrau, kriegerisch und sexy zugleich. So vielfältig wie die Attribute der schwer fassbaren Regisseurin ist auch ihr „testosterongeladenes“ Actionkino, das auch beim Publikum beliebt ist. Entlang ihres außergewöhnlichen Werdegangs geht die Dokumentation dem Erfolg Bigelows Filme auf den Grund und offenbart, wie es der Regisseurin gelang, die in den USA allgegenwärtige Gewalt zu ihrer Eintrittskarte nach Hollywood zu machen.

Kathryn Bigelow ist eine diskrete Frau, fast ein wenig geheimnisvoll. Interviews gibt die Regisseurin kaum, aus ihrem Leben erzählt sie so gut wie nie – sie lässt lieber ihre Filme für sie sprechen. Daher begibt sich die Dokumentation anhand Bigelows umfangreichen Filmografie auf Spurensuche nach dem Menschen, der hinter den actiongeladenen Blockbustern steckt.

Zu Wort kommen all diejenigen, die zu ihrem Erfolg beigetragen haben: Produzenten, Kameraleute, Schauspieler, Drehbuchautoren und alle anderen, die Bigelows ganz besonderem Stil zu seiner Berühmtheit verholfen haben. Unfassbar, unergründlich, unauffindbar, unklassifizierbar. Da sich Kathryn Bigelow – ob absichtlich oder nicht – jeder öffentlichen Auseinandersetzung mit ihrer Person entzieht, mussten sich die Macher der Dokumentation ganz auf ihre Filme konzentrieren: Sie haben die wichtigsten zehn Spielfilme der Regisseurin immer wieder gesehen, analysiert und mit Gleichgesinnten diskutiert. Angefangen bei Bigelows Abschlussarbeit, dem Kurzfilm „The Set-Up“ (1978), über „Gefährliche Brandung“ (1991) und „Tödliches Kommando“ (2008) bis zu „Zero Dark Thirty“ (2012) und „Detroit“ (2017) sind sie ins Innere ihrer Werke eingetaucht wie Forscher in eine unbekannte Höhle. Dabei offenbarte sich ihnen eine außergewöhnliche Welt – und, ganz nebenbei, Bigelows ganz persönlicher Blick auf die USA.

Sonntag, 13.10. / 23:15 Uhr /Am anderen Ufer
Theater, Frankreich, 2023, ARTE F 71 Min.
Regie: Cyril Teste
Autor:in: Anton Pawlowitsch Tschechow
Online verfügbar von 06/10/2024 bis 11/01/2025
Erstausstrahlung

„Am anderen Ufer“ ist eine freie Adaption des Dramas „Platonow“ von Anton Tschechow (1860-1904). Der Regisseur Cyril Teste führt damit seine 2019 mit der Inszenierung von „Die Möwe“ begonnene Auseinandersetzung mit dem Werk des russischen Dramatikers fort. Gemeinsam mit dem Collectif MxM bewegt er sich weiterhin an der Schnittstelle von Theater und Film: Der Film ist der erste Teil eines Diptychons, der zweite Teil wird mit demselben Ensemble im Theater aufgeführt.

Cyril Teste bringt Anton Tschechows „Platonow“ in neuer Form auf der Bühne: Die neue Adaption auf der Grundlage der Übersetzung von Olivier Cadiot arbeitet mit dem filmischen Mittel der Montage. So legen sich Übersetzung, Drehbuch, Montage, szenisches Schreiben gleichsam wie Sedimente übereinander. Tschechows Stück wird in zwei Teilen inszeniert – davon ist einer für die Theaterbühne und der andere für die Leinwand.

Schauplatz des Stücks ist ein mächtiges Anwesen, an dem die Zeit und die fehlenden finanziellen Mittel der Besitzerin genagt haben. Um sich die Langeweile zu vertreiben und das Ende eines weiteren endlosen Winters zu feiern, veranstaltet die junge Witwe und schuldengeplagte Erbin Anna ihr alljährliches Sommerfest. In diesem Jahr nimmt der Empfang jedoch eine unerwartete Wendung: Anna kann das Anwesen nicht mehr halten und braucht dringend Geld. Unter den befreundeten Gästen befinden sich auch ihre Gläubiger. Es wird gemeinsam gelacht, getrunken und getanzt, doch die Geldsorgen vergiften schleichend die Beziehungen …

Sergej, Annas Stiefsohn, hat gerade Sofja geheiratet und will seine Frau bei dieser Gelegenheit seinen Freunden vorstellen. Micha, Sergejs bester Freund, taucht wie immer zu spät auf der Party auf – und begegnet dort ausgerechnet seiner ersten Liebe, eben jener Sofja. Als 20-Jährige waren beide heftig ineinander verliebt gewesen, und obwohl sie sich jahrelang nicht gesehen haben, leben die alten Gefühle sofort wieder auf. Doch Sofja ist jetzt die Frau von Sergej. Im Rausch der schwülen Sommernacht eskalieren die Konflikte, und bei Tagesanbruch ist nichts mehr so, wie es war.

Sonntag, 13.10. / 00:30 Uhr / Sir Simon Rattle: Schönberg Gurre-Lieder
Schwerpunkt: Arnold Schönberg: Zum 150. Geburtstag
Musik, Deutschland, 2024, BR 111 Min.
Regie: Elisabeth Malzer
Komponist: Arnold Schönberg
Dirigent: Sir Simon Rattle
Orchester: Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Chorleitung: Peter Dijkstra
Chor: Chor des Bayerischen Rundfunks, MDR-Rundfunkchor
Mit: Simon O’Neill (Tenor), Dorothea Röschmann (Sopran), Jamie Barton (Mezzosopran), Josef Wagner (Bassbariton), Peter Hoare (Tenor), Thomas Quasthoff (Sprecher)
Online verfügbar von 13/09/2024 bis 12/12/2024
Erstausstrahlung

Sir Simon Rattle bezeichnet es als „das wildeste, schönste, romantischste Werk, das man sich überhaupt vorstellen kann“. Arnold Schönbergs „Gurre-Lieder“ bringen mit ihrem gigantischen personellen Aufwand fast jeden Konzertort an seine Kapazitätsgrenzen. Zu seinem 75. Jubiläum führte das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BRSO) unter seinem neuen Chefdirigenten Schönbergs „Gurre-Lieder“ in der Münchner Isarphilharmonie auf – gemeinsam mit dem BR-Chor, dem MDR-Rundfunkchor sowie einer hochkarätigen Solistenriege mit Simon O‘Neill, Dorothea Röschmann, Jamie Barton, Josef Wagner und Peter Hoare sowie Thomas Quasthoff als Sprecher.

Sir Simon Rattle bezeichnet es als „das wildeste, schönste, romantischste Werk, das man sich überhaupt vorstellen kann“. Und er beschreibt, warum die Aufführung der Gurre-Lieder für ihn besondere Bedeutung hat: „Als Elfjähriger in Liverpool war ich fasziniert von der größten Orchesterpartitur, die es in der Musikbibliothek gab – Schönbergs Gurre-Lieder. Die Partitur war fast so groß wie ich und es war wirklich schwierig, sie nach Hause zu bringen! Und nun, viele Jahre später, bin ich hier, um mit diesem Stück von Arnold Schönberg den 75. Geburtstag des BRSO zu feiern!“

Am 19. April 2024 wurde in der Münchner Isarphilharmonie das Gala-Konzert anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks (BRSO) gegeben. Schönbergs Gurre-Lieder bringen mit ihrem gigantischen Aufwand an Musikerinnen und Musikern sowie Sängerinnen und Sängern beinahe jeden Konzertort an seine Kapazitätsgrenzen. Ein Grenzgang, der jedoch belohnt wird mit einer unvergesslichen Klang- und Kombinationsvielfalt jenseits des gängigen Konzerterlebnisses.

Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks wurden bei dieser Aufführung verstärkt durch den MDR-Rundfunkchor. Thomas Quasthoff übernahm in dieser Aufführung den Sprecherpart, die Gesangssolisten waren Simon O‘Neill, Dorothea Röschmann, Jamie Barton, Josef Wagner und Peter Hoare.

Sonntag, 13.10. / 02:25 Uhr / Denzel Washington – Spiegelbilder Amerikas
Dokumentation, Frankreich, 2022, ARTE F 53 Min.
Regie: Sonia Dauger
Online verfügbar von 01/09/2024 bis 07/03/2025
Wiederholung vom 08.09.2024

Sonntag, 13.10. / 03:20 Uhr / Michel Gondry – Do It Yourself!
Dokumentarfilm, Frankreich, 2023, ARTE F 80 Min.
Regie: François Nemeta
Online verfügbar von 20/09/2024 bis 26/12/2024
Wiederholung vom 27.09.2024

Mittwoch, 16.10. / 12:40 Uhr / Stadt Land Kunst: Die West Side Story / Amiens / Lissabon
Magazin, Frankreich, 2023, ARTE F 45 Min.
Regie: Fabrice Michelin
Online verfügbar von 09/10/2024 bis 14/01/2025

(1): Die West Side Story: Mehr als eine Liebesgeschichte
(2): Die schwimmenden Gärten von Amiens
(3): Indien: Simrans frittiertes Brot mit Kichererbsen
(4): Lissabon: Illusionen eines Diktators

(1): Die West Side Story: Mehr als eine Liebesgeschicht
Das bekannte Musical „West Side Story“ räumte viele Oscars ab und hat seinen Platz in der weltweiten kollektiven Vorstellungswelt. Aber jenseits einer Neuinterpretation von „Romeo und Julia“ dreht sich in dem Stück alles um den New Yorker Stadtteil Upper West Side. Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten des ersten Films 1960 eignete sich dieser soziale Brennpunkt besonders gut als Schauplatz für die Geschichte, die Robert Wise und Jerome Robbins erzählen wollten. Abseits der Handlung einer verbotener Liebe im Milieu der Straßengangs kritisiert der Film die sozialen und rassistischen Spannungen, die in den USA für Unruhe sorgten.

(2): Die schwimmenden Gärten von Amiens
In der Picardie, weit entfernt vom Trubel der Stadt, wurden Sumpfgebiete durch Menschenhand in kleine „Hortillonnages“ genannte Gartengrundstücke umgewandelt. Nur einen Katzensprung vom Zentrum der Stadt Amiens entfernt, ermöglichen die paradiesischen Garteninseln einen radikalen Tapetenwechsel. Sie werden seit dem Mittelalter bewirtschaftet und sicherten den ansässigen Menschen in Kriegszeiten das Überleben. Heute ziehen sie viele Touristen an.

(3): Indien: Simrans frittiertes Brot mit Kichererbsen
In Neu-Delhi kauft Simrans Ehemann die Zutaten für ein traditionelles Frühstück des indischen Bundesstaates Punjab ein. Währenddessen beginnt Simran zu Hause damit, Zwiebeln mit Zimt, getrockneten Chilischoten, Kumin, Kardamom und Nelken anzubraten. Sie gibt Ingwer, Tomaten und Kichererbsen dazu und lässt das Ganze gut durchköcheln. Zum Schluss wird das Brot frittiert und das Essen ist fertig!

(4): Lissabon: Illusionen eines Diktators
In Lissabon sind sich Exekutive und Legislative sehr nah: Der Palast von St. Benedikt (Palácio de São Bento) ist der Sitz des portugiesischen Parlaments – und der im gleichen Park direkt dahinter gelegene Palacete de São Bento („kleiner Palast von St. Benedikt“) beherbergt den Ministerpräsidenten. Hier gab sich in den 1970er Jahren am Abend seines Lebens und seines Regimes der Diktator António de Oliveira Salazar letzten Illusionen hin …

Mittwoch, 16.10. / ab 20:15 Uhr / Schwerpunkt: Frankfurter Buchmesse 2024 ~ Italien
Schwerpunkt, ARTE99 Min.

Ehrengast bei der diesjährigen Frankfurter Buchmesse ist Italien – Anlass für ARTE, mit vier Kulturdokumentationen einen Blick auf die literarische Seite des Sehnsuchtslands zu werfen. Auf dem Programm stehen zwei italienische Klassiker zum Neu- oder Wiederentdecken sowie ein Blick auf die aktuelle Literaturszene.

Die Regierung Meloni versucht, ihren Einfluss auf die Kultur auszuweiten. Der erste große internationale kulturpolitische Auftritt der rechtskonservativen Regierung steht unter dem Motto „Verwurzelt in der Zukunft“. Was verbirgt sich hinter diesem rätselhaften Slogan und wie wird Italien sich auf der Frankfurter Buchmesse präsentieren? Die Dokumentation „Kulturkampf auf Italienisch“ unternimmt mit italienischen Schriftstellerinnen und Schriftstellern einen Streifzug durch die aktuelle Literaturszene des Landes.

„La Storia“ von Elsa Morante (1912-1985) zählt zu den Meisterwerken der italienischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Mit ihrem im Sommer 1974 erschienenen Roman landete die Autorin einen riesigen Publikumserfolg, löste jedoch gleichsam eine heftige kulturpolitischen Debatte aus.

Die Geschichte einer alleinerziehenden Frau aus einfachen Verhältnissen während des Zweiten Weltkriegs und den Nachkriegsjahren in Rom entfachte in der intellektuellen Szene heftige Kritik, schien sie doch gar nicht den feministischen Aufbruch und die Protestbewegungen der Zeit widerzuspiegeln. Die Dokumentation „La Storia – Vom Skandal zum Klassiker“ zeichnet ein Porträt der italienischen Ausnahmeschriftstellerin und ihres großen Romans.

Italo Svevos (1861-1928) Geschichten handeln von Antihelden, vom Unbewussten und von der Krise des modernen Menschen. Je weniger sie zu seinen Lebzeiten verstanden wurden, desto aktueller erscheinen sie uns heute. Erst wenige Jahre vor seinem Tod gelang ihm 1923 der Durchbruch mit „Zenos Gewissen“, dem Porträt eines neurotischen Lügners in psychoanalytischer Behandlung. Italo Svevo war seiner Zeit voraus, doch längst hat er unbestritten seinen Platz in der Weltliteratur neben James Joyce, Franz Kafka oder Marcel Proust. Die Dokumentation „Geheimes Schreiben in Triest“ entführt in das Universum des Autors und seiner Figuren, eingebettet in das Flair seiner Heimatstadt Triest.
Darüber hinaus zeigt ARTE das Porträt: „Italo Calvino, der Schriftsteller auf den Bäumen“.

Außerdem auf arte.tv:
– die italienischen Filme „Habemus Papam – Ein Papst büxt aus“ (auch im TV) von Nanni Moretti sowie „Mit der Faust in der Tasche“, „Träume süß“ und „Marx kann warten“ von Marco Bellocchio und „Das Sommerhaus“ von Valeria Bruni-Tedeschi,
– die italienischen Serien „Anna“ nach dem Roman von Niccolò Ammaniti sowie „Die Mafia mordet nur im Sommer“ von Pierfrancesco Diliberto.
– Im „Book Club“ geht es um Elena Ferrante.
– Die Reihe „Das Buch meines Lebens“ richtet sich an alle, die gerne lesen!

Mittwoch, 16.10. / 20:15 Uhr / Habemus Papam – Ein Papst büxt aus
Schwerpunkt: Frankfurter Buchmesse 2024
(Habemus Papam)
Spielfilm, Frankreich, Italien, 2011, ZDF 99 Min.
Regie: Nanni Moretti
Drehbuch: Nanni Moretti, Francesco Piccolo, Federica Pontremoli
Produktion: Sacher Film, Fandango, Le Pacte, France 3 Cinéma
Produzent: Jean Labadie, Nanni Moretti, Domenico Procacci
Kamera: Alessandro Pesci
Schnitt: Esmeralda Calabria
Musik: Franco Piersanti

Mit: Michel Piccoli (Papst), Nanni Moretti (Psychologe), Renato Scarpa (Kardinal Gregori), Franco Graziosi (Kardinal Bollati), Camillo Milli (Kardinal Pescardona), Roberto Nobile (Kardinal Cevasco), Ulrich von Dobschütz (Kardinal Brummer), Margherita Buy (Psychologin)

Online verfügbar von 16/10/2024 bis 15/11/2024

Kardinal Melville wird zum neuen Papst gewählt. Doch statt sein Amt demütig anzunehmen, bekommt Melville kalte Füße. Eilig bringt man im Vatikan alles ins Rollen, um ihn mit sanfter Gewalt auf den Heiligen Stuhl zu zwingen. Aber der neue Papst flieht vor seiner Verantwortung und macht sich bei einem Streifzug durch Rom auf die Suche nach sich selbst.

Als der Papst stirbt, ruhen alle Augen auf dem Vatikan, in dem sich die Kardinäle hinter verschlossenen Türen zum Konklave zurückziehen. Der zurückhaltende Kardinal Melville wird schließlich zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt. Zögerlich nimmt er das Amt an, doch bei der Verkündung der berühmten Worte „Habemus Papam“ packt den ruhigen Kardinal plötzlich eine unbekannte Panik. Er stürzt aus dem Saal, noch bevor er den Balkon betreten hat, um als Kirchenvater zur versammelten Christenheit zu sprechen.

Die Last der Verantwortung droht den neuen Papst zu erdrücken. Derweil werden die Kardinäle langsam unruhig. Um Melvilles Motivation auf die Sprünge zu helfen und seine Angst zu kurieren, bestellt man eilig den besten Psychologen Italiens ein. Doch auch der kann nicht helfen. Im Vatikan fühlt sich der Papst zunehmend beobachtet und seinem hohen Amt nicht gewachsen. So arrangiert man schließlich eine Therapie bei der Ex-Frau des Psychologen, einer gefragten, freudianisch geprägten Psychoanalytikerin.

Indes gelingt es dem Papst, seiner Leibgarde zu entwischen. Auf einem Streifzug durch Rom sucht er nach Antworten auf seine Fragen. Die findet er schließlich beim Besuch einer Theatergruppe. Als er versteht, dass er seine neue Rolle nur zum Preis der Selbstaufgabe annehmen kann, steigt er schließlich doch noch auf den Balkon, um eine mutige Rede zu halten.

Ein Film, der mehr als vom Glauben an Gott vom Glauben an sich selbst handelt und dem Weg dorthin.

Zusatzinfo:
Der italienische Regisseur Nanni Moretti nimmt die Papstmacher im Vatikan aufs Korn, in deren Vorstellungswelt es nicht vorkommt, dass ein gewählter Papst an seiner Mission zweifelt. Die italienisch-französische Tragikomödie besticht durch ihre Authentizität, auch wenn nicht in den echten Hallen des Vatikans gedreht wurde. Moretti inszeniert den Vatikan augenzwinkernd als dramatisches Ensemble mit einem großartigen Michel Piccoli, der 2011 für den Europäischen Filmpreis als bester Hauptdarsteller nominiert wurde. Und natürlich inszeniert sich Moretti wie so oft selbst als Psychotherapeut. Der Film lief 2011 im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes.

Mittwoch, 16.10. / 21:55 Uhr / La Storia – Vom Skandal zum Klassiker ~ Elsa Morante und ihr berühmter Roman
Schwerpunkt: Frankfurter Buchmesse 2024
Dokumentation, Italien, 2024, ARTERAI 49 Min.
Regie: Silvia Luzi, Luca Bellino
Online verfügbar von 09/10/2024 bis 14/01/2025
Erstausstrahlung

Im Sommer 1974 erschien in Italien der Roman „La Storia“ von Elsa Morante – ein Bestseller, um den sich eine kulturelle, politische, literarische und gesellschaftliche Debatte entspann, die das Land über ein Jahr lang in Atem hielt. Das Schicksal der verwitweten Lehrerin Ida und ihrer beiden Söhne während des Zweiten Weltkriegs und in den Nachkriegsjahren in Rom eroberte die Leserherzen, löste jedoch heftige Kritik in der Kulturszene aus. Die Dokumentation zeichnet ein persönliches Porträt der Ausnahmeschriftstellerin und hält Rückschau auf ein Meisterwerk der Literatur des 20. Jahrhunderts.

Elsa Morante wurde 1957 als erste Frau mit dem renommiertesten italienischen Literaturpreis Premio Strega geehrt. Bis dahin war sie als Ehefrau des Schriftstellers Alberto Moravia und für ihren schwierigen, zwischen schüchtern und herrisch schwankenden Charakter bekannt. Mit dem 1974 erschienenen Roman „La Storia“ knüpfte sie an die literarischen Traditionen des 19. Jahrhunderts an. In dem epischen Werk erzählt sie den alltäglichen Kampf ums Überleben der verwitweten Lehrerin Ida und ihrer zwei sehr ungleichen Söhne im faschistischen Rom. Trotz des außerordentlichen Publikumserfolgs und über einer Million verkaufter Exemplare erntete „La Storia“ in der italienischen Literatur- und Kulturszene heftige Kritik. Morantes Heldin stand im Widerspruch zum feministischen Aufbruch und zu den gesellschaftlichen Auseinandersetzungen jener Zeit. Aus der Perspektive ihrer scheinbar resignierten, zögerlichen Protagonistin Ida hinterfragte die Schriftstellerin die historischen Ereignisse aus einer sehr menschlichen Perspektive. Doch das Italien der 1970er Jahre war nicht bereit, sich mit einer Weltsicht auseinanderzusetzen, die so weit von der aktuellen politischen Stimmung entfernt war, nicht in der Lage, die Universalität von „La Storia“ zu begreifen, und nicht willens, das Talent und den Erfolg einer Frau anzuerkennen, die ihr literarisches Universum und ihre Anschauungen jenseits aller Ideologien zu Papier bringen wollte. Der Film zeichnet ein sehr persönliches Porträt der Ausnahmeschriftstellerin und hält Rückschau auf ein Meisterwerk der Literatur des 20. Jahrhunderts.

Mittwoch, 16.10. / 22:45 Uhr / Kulturkampf auf Italienisch
Schwerpunkt: Frankfurter Buchmesse 2024
Dokumentation, Deutschland, 2024, ZDF 52 Min.
Regie: Christoph Goldmann
Online verfügbar von 15/10/2024 bis 14/01/2025
Erstausstrahlung

„Verwurzelt in der Zukunft“ – unter diesem Motto steht der erste große internationale kulturpolitische Auftritt der Regierung Giorgia Meloni auf der Frankfurter Buchmesse. Wie wird sich Italien präsentieren? Als Einwanderungsland mit Zukunftsblick? Als große Nation, in der das Klima mild, die Verhältnisse patriarchalisch und der nationale Raum geschlossen ist? Wer bestimmt das Narrativ? Der Kampf um die Deutungshoheit, um Erbe, Gegenwart und Zukunft der italienischen Literatur ist in vollem Gang. Wie blicken italienische Schriftstellerinnen und Schriftsteller auf die aktuelle Realität in Italien?

Italien ist Ehrengast der diesjährigen Frankfurter Buchmesse. Schon seit der ersten Ankündigung wird über den Buchmessen-Auftritt leidenschaftlich diskutiert. Die rechtskonservative Regierung Meloni versucht, ihren Einfluss auf die Kultur auszuweiten. Der Kampf um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der italienischen Literatur ist in vollem Gang.

Ein Monolog des Schriftstellers Antonio Scurati anlässlich des Nationalfeiertages, der jedes Jahr am 25. April an die Befreiung vom Nazifaschismus erinnert, wird im öffentlich-rechtlichen Fernsehen plötzlich abgesetzt. Ein Proteststurm der Schriftstellerinnen und Schriftsteller bricht los. Nur wenige Wochen später wenden sich einige von ihnen in einem öffentlichen Brief gegen die selektive Einladungspolitik der italienischen Regierung zur Buchmesse.

Was mag das rätselhafte Motto „Verwurzelt in der Zukunft“, unter dem der erste internationale kulturpolitische Auftritt der Regierung Giorgia Meloni steht, bedeuten? Und wie nehmen Schriftstellerinnen und Schriftsteller wie Giulia Caminito, Mario Desiati, Mattia Insolia, Francesca Melandri und Igiaba Scego die italienische Realität in ihren Werken in den Blick?

Wir treffen sie im Stadtteil Garbatella im Süden Roms. Denn nirgendwo sonst wird der Kampf ums Narrativ, das Umschreiben von Geschichte und Geschichten augenscheinlicher. Lange Zeit war Garbatella lebendiger Traum, Kulisse und Projektionsfläche für linke Fantasien. Nun aber reklamieren auch andere das Viertel für sich. Nicht zuletzt begann hier der Aufstieg von Meloni und den Fratelli d’Italia. Inmitten des rötesten Viertel von Rom. Eine Spurensuche.

Freitag, 18.10. / 22:00 Uhr / Miles Davis: Birth of the Cool
Dokumentarfilm, USA, 2019, ARTE 115 Min.
Regie: Stanley Nelson
Online verfügbar von 11/10/2024 bis 17/12/2024
Erstausstrahlung

Miles Davis war einer der einflussreichsten Jazzmusiker des 20. Jahrhunderts. Als visionärer, innovativer und kreativer Geist ließ er sich nie in eine Schublade stecken. Davis war eine Ikone und der Inbegriff von cool! Der Film „Miles Davis: Birth of the Cool“ (2019) zeigt unveröffentlichtes Archivmaterial, Outtakes von Studioaufnahmen und Fotos mit Seltenheitswert. Er erzählt die Geschichte eines ungewöhnlichen Mannes und einzigartigen Talents.

Miles Davis (1926-1991) war Trompeter, Bandleader und Innovator. Er war elegant, intellektuell und beeindruckend – aber auch sprunghaft, arrogant und kalt. Ein kreatives Genie und der Inbegriff von cool. Davis beeinflusste die Jazzmusik wie kaum ein anderer, und sein Spiel besaß eine unverwechselbare Ausstrahlung. Miles Davis‘ Werdegang war geprägt von einem unbezwingbaren Willen, Grenzen zu sprengen und eine selbstbestimmte Existenz zu führen. Dies machte ihn zum Weltstar.

Für die Menschen, denen er am meisten bedeutete, war aber genau deshalb das Zusammenleben mit ihm oft sehr schwer. Immer wieder – sei es in der Musik oder privat – brach Davis mit den Normen. Wenn er glaubte, seine Werke seien ihrerseits zu einer neuen Norm geworden, ging er erneut in eine andere Richtung. Der Künstler missachtete Traditionen und folgte voller Energie und Innovationsdrang stets seinen klaren eigenen Vorstellungen. So wurde er zu einem Quell der Inspiration für andere Musikerinnen und Musiker und zu einer Ikone für Generationen von Fans. Er beschritt neue Wege in der Musik – vom Bebop über den Cool Jazz, Orchestermusik, Fusion und Rock ’n‘ Roll bis hin zum Hip-Hop.

Der Film „Miles Davis: Birth of the Cool“ (2019), benannt nach dem gleichnamigen Album von 1957, zeigt unveröffentlichtes Archivmaterial, Outtakes von Studioaufnahmen und seltene Fotos des Künstlers. Regisseur Stanley Nelson erzählt mit diesem Film die Geschichte eines ungewöhnlichen Mannes und einzigartigen Talents.

Freitag, 18.10. / 23:55 Uhr / Matthew Halsall ~ Hamburg Sessions
Musik, Deutschland, 2024, NDR 63 Min.
Online verfügbar von 18/10/2024 bis 17/11/2024
Erstausstrahlung

Bei den „Hamburg Sessions“ entführt Matthew Halsall sein Publikum in eine Welt abseits von Zeit und Raum. Spiritual Jazz nennt der britische Trompeter und Musik-Avantgardist den sphärischen Sound seines neuen Albums „An Ever Changing View“ (2023), den er mit seiner hochkarätigen sechsköpfigen Band auf der Bühne des Hamburger „Mojo Clubs“ zelebriert.

Spiritual Jazz nennt der britische Trompeter und Musik-Avantgardist Matthew Halsall den sphärischen Sound seines neuen Albums „An Ever Changing View“, den er mit seiner hochkarätigen sechsköpfigen Band auf der Bühne des Hamburger „Mojo Clubs“ zelebriert. Der Trompeter wird begleitet von Harfe, Saxofon, Percussion, Drums, Keyboard und Kontrabass. Es entstehen schwerelose, subtil instrumentierte Soundlandschaften: Vogelgesang und Wellenrauschen verschmelzen zu verspielten Melodien, die von pulsierenden Grooves und Matthew Halsalls ebenso virtuosem wie reduziertem Spiel auf der Trompete getragen werden.

Als eine seiner wichtigsten Inspirationsquellen nennt Halsall den DJ Mr. Scruff, der, ebenso wie er selbst, der Techno-Szene der 1990er seiner Heimatstadt Manchester entstammt. Heute ist Matthew Halsall eine der wichtigsten Triebfedern für die andauernde Jazz-Renaissance in Großbritannien. Bei den „Hamburg Sessions“ entführt er sein Publikum in eine Welt abseits von Zeit und Raum, in der Jazz-Fans ebenso auf ihre Kosten kommen wie die Freunde von Trans- und Minimal-Techno.


Programmwoche 43:

Samstag, 19.10. / 06:20 Uhr / Gaudí – Architekt der Moderne in Barcelona
Dokumentation, Frankreich, 2022, ARTE F 53 Min.
Regie: Edouard Toda, Pascal Cuissot
Online verfügbar von 26/08/2024 bis 26/10/2024

Barcelona verdankt seine markantesten Gebäude einem Mann, dessen Name untrennbar mit der katalanischen Metropole verbunden ist: Antoni Gaudí (1852-1926). Seine avantgardistischen Schöpfungen begleiteten den tiefgreifenden Wandel, den die Stadt Ende des 19. Jahrhunderts durchlebte, und wurden schließlich zu seiner genialsten Manifestation. Gaudí prägte die ästhetische Identität Barcelonas mit einem Dutzend architektonischer Meisterwerke: einem märchenhaft bunten Park, einer imposanten, unvollendeten Basilika sowie prunkvollen, aber auch einfachen Wohn- und Geschäftshäusern. Die bizarren Formen seiner Bauwerke zeugen von einer unglaublichen Fantasie und sprengen den Rahmen der klassischen Architektur. Wer Einblick in die Vorstellungswelt des genialen Visionärs bekommen will, muss in sein Werk eintauchen und sich zum Beispiel die Casa Batlló in Barcelona aus der Nähe anschauen. Als Gaudí sie 1906 fertigstellte, befand er sich auf dem Höhepunkt seiner künstlerischen Laufbahn – sei es funktionaler, symbolischer oder ästhetischer Art.

Anlässlich der großen Gaudí-Ausstellung im Pariser Musée d’Orsay im Frühjahr 2022 bietet der Film – unter anderem anhand dieses repräsentativen Gebäudes – einen immersiven Einblick in die Schaffensprozesse des avantgardistischen Architekten. Der Betrachter bekommt die Gelegenheit, die Welt des Meisters zu erkunden und zu verstehen, wer Gaudí wirklich war: der Schöpfer eines einzigartigen Werks, das nicht von dieser Welt zu sein scheint und doch tief in den künstlerischen, gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen seiner Zeit verankert ist.

Samstag, 19.10. / 08:45 Uhr / GEO Reportage: Die blinde Primaballerina von São Paulo
Reportage, Deutschland, 2019, ARTE 52 Min.
Regie: Andrea Oster
Online verfügbar von 12/10/2024 bis 18/11/2024

São Paulo, die größte Stadt der Südhalbkugel. Hier lebt die einzige blinde Primaballerina der Welt: die 33-jährige Geyza Pereira. Ihr Leben als Tänzerin fand vor einem Jahr durch eine schwere Erkrankung ein jähes Ende. Sie fiel ins Koma und erlitt mehrere Hirnschläge. Jetzt kämpft Geyza für ihre alte Perfektion und die Rückkehr auf die Bretter, die für sie die Welt bedeuten.

Im Stadtteil Vila Madalena im Norden von São Paulo befinden sich die Trainingsräume des „Ballet de Cegos“, des Blindenballetts. Fernanda Bianchini hat diese Ballettschule 1995 gegründet. Verschiedene Altersgruppen von Ballerinen trainieren hier, sie sind entweder von Geburt an oder durch Krankheit erblindet oder sehbehindert. Das Ballett gibt ihnen Selbstbewusstsein und eine ganz neue Körperhaltung, doch das Training dafür ist hart: Wie erfasst man die Schritte und Bewegungen, wenn man sich nicht im Spiegel sehen und korrigieren kann? Wie lernt man neue Choreographien, ohne die Ballettlehrerin zu sehen? Wie studiert man Pirouetten ein, ohne einen Fixpunkt zu haben? Geyza Pereira war der gefeierte Star des Blindenballetts. Im Alter von neun Jahren erblindete sie infolge einer Meningitis. Doch mit eisernem Willen ging sie unbeirrt ihren Weg und schaffte es, die erste blinde Primaballerina der Welt zu werden. Dann vor einem Jahr ein herber Rückschlag: Geyza fällt ins Koma, ausgelöst durch eine erneute Infektion. Wie durch ein Wunder kämpft sie sich mit Hilfe ihrer Lehrerin und Freundin Fernanda Bianchini zurück in den Tanzsaal. Ihr Wunsch: in vier Wochen in dem Ballettklassiker „La Esmeralda“ wieder in alter Form auf der Bühne zu stehen. Doch noch ist der Stand bei Pirouetten und Sprüngen wackelig. Auch die Frage nach ihrer weiteren Karriere und beruflichen Zukunft steht damit im Raum.

Zusatzinfo:
„GEO Reportage“ präsentiert außergewöhnliche Menschen rund um den Globus.

Sonntag, 20.10. / 16:35 Uhr / Musik zwischen den Meeren: Das Schleswig-Holstein Musik Festival 2024
Musik, Deutschland, 2024, ZDF 60 Min.
Regie: Andreas Morell
Online verfügbar von 20/10/2024 bis 18/01/2025
Erstausstrahlung

Erstklassige Konzerte, die Festivalgeschichte und die Begegnung mit eindrucksvollen Menschen lassen das Musikfestival im nördlichsten Bundesland in faszinierender Weise erlebbar werden. Mit rund 200 Veranstaltungen während des Sommers verwandelt das Schleswig-Holstein Musik Festival manch noch so entlegenen Winkel des Bundeslandes in eine internationale Konzertbühne.

Das 1986 gegründete Schleswig-Holstein Musik Festival hat die Festivalkultur in Deutschland nachhaltig geprägt. Damals war es revolutionär, im agrarisch geprägten Flächenland zwischen Nord- und Ostsee Weltstars wie den US-amerikanischen Komponisten, Dirigenten und Pianisten Leonard Bernstein oder den US-amerikanischen Violinisten, Dirigenten und Bratschisten Yehudi Menuhin in Scheunen und Gutshäusern auftreten zu lassen.

Im Film „Musik zwischen den Meeren – Das Schleswig-Holstein Musik Festival 2024“ werden hochwertige Konzertaufzeichnungen mit dokumentarischen Begegnungen und eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen verbunden. Durch die „Konzert-Erlebnis-Doku“ führt eine Künstlerin des diesjährigen Festivals, Asya Fateyeva, mit ihrem Saxofon und ihrer neugierig-charmanten Art als dynamischer Host. Die Wahl-Schleswig-Holsteinerin aus der Ukraine trifft nicht nur Musikertalente aus aller Welt, sondern entdeckt zugleich ihre neue Heimat.

Neben der russischen Cellistin Anastasia Kobekina – dem Star der Konzertaufzeichnung – werden der israelische Mandolinist Avi Avital, der chinesische Pianist Lang Lang und seine Frau Gina Alice Redlinger und der Kieler Schauspieler Axel Milberg zu erleben sein. Anastasia Kobekina erhält den Leonard-Bernstein-Award, dessen erster Preisträger Lang Lang war.

Nicht nur durch diese Verbindung taucht der Film immer wieder ein in die bewegte Geschichte des Festivals, in der sich Politik und Glamour mit dem Charme der ländlichen Region verbinden. Ehrenamtliche Beiräte sowie Holsteiner Urgesteine erzählen im Film von ihren Festivalerfahrungen. Interessante Erkenntnisse über Backsteingotik in Lübeck und Industriedenkmäler am Nord-Ostsee-Kanal werden ebenso gezeigt wie großartige Musik in Scheunen, Kirchen und in einer Werft.

Sonntag, 20.10. /17:40 Uhr / Ein venezianischer Abend mit Anastasia Kobekina
Schleswig-Holstein Musik Festival 2024
Musik, Deutschland, 2024, ZDF 44 Min.
Regie: Andreas Morell
Produktion: 3B-Produktion GmbH
Online verfügbar von 20/10/2024 bis 18/01/2025
Erstausstrahlung

Jedes Jahr lädt das Schleswig-Holstein Musik Festival zu 200 Veranstaltungen in Scheunen, Kirchen, Landgütern und Werften ein – inmitten der wunderschönen Landschaft des nördlichsten Bundeslandes. Die junge Cellistin Anastasia Kobekina präsentiert das Thema „Venezia“ sehr facettenreich mit einem bunten Programm in der Kulturwerft Gollan in Lübeck.

Das 1986 gegründete Schleswig-Holstein Musik Festival hat die Festivalkultur in Deutschland und darüber hinaus nachhaltig geprägt. Damals war es revolutionär, im agrarisch geprägten Flächenland Weltstars wie Leonard Bernstein oder Yehudi Menuhin in Scheunen und Gutshäusern auftreten zu lassen. Heute verwandelt das Festival während der Sommermonate jeden noch so entlegenen Winkel des nördlichsten Bundeslandes in eine internationale Konzertbühne. Anastasia Kobekina ist eine der internationalen Künstlerinnen, die zu einem Festival Schwerpunkt-Thema „Venezia“ eingeladen wurde. Die Cellistin liebt diese glanzvolle Musikepoche um 1700, studiert seit Neuestem sogar Barockcello. Venedig fühlt sich für sie nicht nur wie eine Stadt an, sondern wie eine Idee, ein eigener Charakter. Vivaldis Cellokonzerte fangen diese geheimnisvoll-illusionäre Wirkung Venedigs am besten ein. Sie sind eine Einladung, das eigene Venedig zu kreieren, es imaginär zu besuchen. Nichts leichter als das in Lübeck, das bekanntlich den Titel „Venedig des Nordens“ trägt. Aber auch andere Stücke wie die „Evening Serenade“ von Valentin Silvestrov oder „Les Berceaux“ von Gabriel Fauré verkörpern diese besondere Stimmung sehr emotional. Eine willkommene Herausforderung für Kobekina, alles zu zeigen, was man mit einem Cello anstellen kann: von gläsernen Flageoletts über Glissandi, wildeste Läufe über das gesamte Griffbrett bis hin zu Spitzentönen.

Sonntag, 20.10. /22:15 Uhr / Orphea in Love
Musical, Deutschland, 2021, BR 107 Min.
Regie: Axel Ranisch
Musik: Giacomo Puccini, Georg Friedrich Händel, Christian Steiffen

Mit: Mirjam Mesak (Nele), Ursina Lardi (Adina Nicoletta), Guido Badalamenti (Kolya), Heiko Pinkowski (Höllbach), Tim Oliver Schultz (Taavi), Ursula Werner (Lilo), Marie Dziomber (Paola), Christina Grosse (Elke Trautmann)

Online verfügbar von 18/10/2024 bis 19/11/2024
Erstausstrahlung

Eine junge Callcenter-Agentin verliebt sich in einen kleinkriminellen Straßentänzer: Sie ist Orpheus – er ist Eurydike. Ihr Ausdrucksmittel ist der Gesang, er artikuliert sich durch seinen Tanz. Für ihre große Liebe steigt sie hinab in die Unterwelt, stellt sich alten Dämonen und lernt, neu zu vertrauen. Die altbekannte Geschichte wird bei dieser Musicalversion in die aktuelle Zeit versetzt. Dazu gibt es Opernmusik von Giacomo Puccini und Georg Friedrich Händel sowie zeitgenössische Klänge – etwa von Schlägersänger Christian Steiffen.

Nele (Mirjam Mesak) ist Anfang 20 und eine Träumerin. Sie lebt in einer Amélie-fabelhaften Welt, die beseelt ist von Oper und Musik. Durch die Musik entflieht sie ihrem tristen Alltag. Die junge Frau, die eigentlich aus einem kleinen Dorf in Estland kommt, schlägt sich als Multijobberin durch und bleibt in einer deutschen Großstadt quasi unsichtbar. Sie arbeitet in einem Call-Center und als Garderobiere an der Staatsoper, lebt in einer Studenten-WG, fällt nicht auf und eckt nicht an. Ein Geheimnis umweht sie, blutige Alpträume durchkreuzen immer wieder ihre Traumwelten.

Als sie den gleichaltrigen Kolya (Guido Badalamenti) kennenlernt, der mit seiner „Zieh-Oma“ Lilo (Ursula Werner) in einem verrosteten Eisenbahnwagen lebt und als Streetdancer und Kleinkrimineller sein Geld verdient, begegnen sich zwei Seelenverwandte. In einer Symbiose aus Gesang und Tanz umgarnen sie sich. Doch je mehr Kolya um Nele buhlt, desto mehr zieht sie sich zurück, obwohl sie es sichtlich genießt. Sie ist jedoch nicht fähig loszulassen, einem anderen Menschen zu vertrauen, und nach und nach wird klar, dass ihre große Jugendliebe Taavi (Tim Oliver Schultz) daran schuld ist. In Estland ist etwas Schreckliches passiert.

Gleichzeitig wird der Opernmanager Höllbach (Heiko Pinkowski) auf Neles verborgenes Gesangstalent aufmerksam. Eigentlich vertritt er die große Operndiva Adela (Ursina Lardi). Er ist ihr Ehemann, Manager, Bodyguard und größter Fan in Personalunion. Adelas Karriere beginnt jedoch zu stocken, als ihr bei einer Aufführung der Madame Butterfly die Stimme versagt …

Sonntag, 20.10. / 00:05 Uhr / Eine große Nachtmusik aus Bremen: Boston Early Music Festival
Musik, Deutschland, 2023, RB 44 Min.
Regie: Henning van Lil
Komponist: Georg Philipp Telemann
Dirigent: Paul O’Dette, Stephen Stubbs
Orchester: Boston Early Music Festival Chamber Orchestra, Vox Luminis
Mit: Amanda Forsythe (Sopran), Robert Mealy (Konzertmeister), Stephen Stubbs (Theorbe, Barockgitarre )
Online verfügbar von 20/10/2024 bis 18/01/2025
Erstausstrahlung

Das Boston Early Music Festival – bei diesem Ensemble trifft die Liebe zur Barockmusik auf einzigartige Klänge und raffinierte Kompositionen. Tauchen Sie ein in einen Konzertabend von internationalem Format. Ein ganz besonderes Highlight: Im historischen Bremer Rathaus, das zum Unesco-Weltkulturerbe zählt, spielt das Boston Early Music Festival, mit der gefeierten Sopranistin Amanda Forsythe.

Der Eröffnungsabend des Musikfests Bremen lockt Tausende musikbegeisterte Menschen in die Konzertsäle der Hansestadt. Ein ganz besonderes Highlight: Im historischen Bremer Rathaus spielt das Boston Early Music Festival, mit der gefeierten US-amerikanischen Sopranistin Amanda Forsythe. Auf dem Programm: die dramatische Kantate „Ino“ von Georg Philipp Telemann. Die Kantate erzählt eine dramatische Geschichte aus Ovids „Metamorphosen“ über die verzweifelte Frau Ino, die versucht, ihren Sohn und sich selbst vor ihrem Mann zu retten. Schließlich springt sie von einer Klippe und verwandelt sich in eine Göttin. Telemann hat die Musik für „Ino“ zwei Jahre vor seinem Tod (1767) komponiert.

Das Boston Early Music Festival Orchestra besteht aus den besten Barockinstrumentalisten der Welt. Ausgezeichnet mit zwei Grammys und dem Preis der deutschen Schallplattenkritik, dem Diapason d’Or de l’Année und dem ECHO Klassik.

Mittwoch, 23.10. / 22:40 Uhr / Italo Svevo – Geheimes Schreiben in Triest
Schwerpunkt: Frankfurter Buchmesse 2024

Dokumentation, Deutschland, 2024, BR 52 Min.
Regie: Alessandro Melazzini
Online verfügbar von 11/10/2024 bis 11/10/2025
Erstausstrahlung

Italo Svevo heißt eigentlich Ettore Schmitz und wurde 1861 in Triest geboren. Zu Lebzeiten wurde er als Schriftsteller sowohl von literarischen Kreisen als auch der Öffentlichkeit fast übersehen. Erst mit seinem dritten Roman „La Coscienza di Zeno“ (deutsch: „Zenos Gewissen“) gelang Svevo der Durchbruch: Der 1923 veröffentlichte Roman zeichnet das Porträt eines neurotischen Lügners und unzuverlässigen Erzählers, in psychoanalytischer Behandlung, und spiegelt auch Svevos eigene Umwelt wider. Die ungewöhnliche Modernität des Werkes faszinierte seinen Freund James Joyce, der ihm daraufhin die Türen zum literarischen Paris der 1920er Jahre öffnete.

Psychoanalyse und die Banalität des Alltags, kombiniert mit dem erzählerischen Stilmittel des Bewusstseinsstroms – dafür waren viele Leser zu Svevos Lebzeiten noch nicht bereit. Heute jedoch hat er längst seinen Platz in der Weltliteratur neben James Joyce, Franz Kafka und Marcel Proust eingenommen; in seinen Werken nahm der italienische Autor Svevo viele literarische Entwicklungen bereits vorweg.

Die Dokumentation zeichnet das Bild einer komplexen Autorenpersönlichkeit und das seiner Figuren, eingebettet in das Flair von Svevos faszinierender Geburtsstadt Triest.

Freitag, 25.10. / 00:55 Uhr / Jakub Józef Orliński – Music for a While
Dokumentation, Frankreich, 2022, ZDF 52 Min.
Regie: Martin Mirabel
Online verfügbar von 25/10/2024 bis 23/01/2025

Er ist eine große Entdeckung der Countertenor-Szene, passionierter Breakdancer, Model und Werbeikone: Jakub Józef Orliński hat mehr als zwei Begabungen. Der polnische Countertenor und Breakdancer fasziniert mit seinem Charme und Charisma Musikbegeisterte aller Generationen. Orliński hält nicht nur die Opernwelt in Atem. Mit seinen lässigen Stories auf Instagram erreicht der Shootingstar eine große junge Fangemeinde.

New York, Warschau, Barcelona: Der Film ist eine Reise zu drei Orten, die die Karriere Jakub Józef Orlińskis entscheidend prägten. „Ich will das Leben und die Welt“ treffen – das ist die Maxime des polnischen Stars, der seine Karriere in der Straßengang einer Breakdance-Kompanie begann und heute mit seiner Engelsstimme, seiner Präsenz in den sozialen Medien, als Model und auch als Tänzer immer wieder für Überraschungsmomente sorgt.

Back to the roots: Seinen Spagat zwischen Opern- und Breakdance-Bühne begann Orliński in einem Chor in Warschau sowie als Graffiti- und Straßenkünstler. Der Weg war schwer. ARTE begegnet Orliński in seiner Heimatstadt ganz privat. Dass „Opern-Counter“ nicht alles für ihn bedeutet, demonstriert Orliński mit dem romantischen Farbenspektrum von Karol-Szymanowski-Liedern und Jazzimprovisationen.

In die Herzen des Publikums hat sich der Opern- und Konzertsänger mit seinem Debüt in der New Yorker Carnegie-Hall gesungen. Er besuchte die Juilliard-School und eroberte die MET. In „The Big Apple“ gibt Orliński break-tänzerische Kostproben und spricht mit dem Komponisten, Dirigenten und Pianisten Matthew Aucoin über seine Erfolgsoper „Eurydice“.

Auch das katalanische Publikum liebt den sympathischen polnischen Sänger: Im Palau de la Música in Barcelona, einer Basis von Orlińskis Konzertaktivitäten, begeisterte er mit seinem Ensemble Il Pomo d’Oro mit barocken Kostbarkeiten.


Programmwoche 44:

Samstag, 26.10. / 05:30 Uhr / Der wunderbare Udo Kier
Dokumentation, Deutschland, 2024, WDR 52 Min.
Regie: Jobst Knigge
Online verfügbar von 20/09/2024 bis 02/01/2025
Wiederholung vom 04.10.2024

Samstag, 26.10. / 06:25 Uhr / Nana Mouskouri – Momente ihres Lebens
Dokumentation, Deutschland, 2019, MDR 52 Min.
Regie: Jana Von Rautenberg
Produktion: Docfilm Fernsehproduktion Gmbh
Produzent: Dr. Jost-Arend Bösenberg
Online verfügbar von 11/10/2024 bis 10/11/2024
Wiederholung vom 11.10.2024

Samstag, 26.10. / 20:15 Uhr / Alhambra – Das Vermächtnis der Sultane Spaniens
Schwerpunkt: Meisterwerke unseres Kulturerbes
Dokumentarfilm, Frankreich, 2024, ARTE F 92 Min.
Regie: Marc Jampolsky
Online verfügbar von 19/10/2024 bis 24/11/2024
Erstausstrahlung

Die Alhambra in den Hügeln von Granada ist ein einzigartiges Juwel: Die Palaststadt wurde zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert von den letzten muslimischen Herrschern in Spanien errichtet. Die „rote Burg“ gehört zu den weltweit meistbesuchten Kulturstätten. Und sie fasziniert auch heute noch zahlreiche Spezialisten, die jeden Winkel erforschen, um die unvergleichliche Architektur und die meisterhaften Ornamente der nasridischen Handwerkskunst zu verstehen. Die Restaurierungen und Ausgrabungen öffnen Fenster in eine Vergangenheit, die nach wie vor in vielerlei Hinsicht Rätsel aufgibt.

Von außen wirkt die Alhambra mit ihrer 2.000 Meter langen Mauer und den zahlreichen Türmen wie eine schmucklose Festung, doch sie birgt einen weltweit einzigartigen Schatz: eine mit unzähligen Ornamenten verzierte Palastanlage, die zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert von den Nasridensultanen, den Herrschern des letzten muslimischen Reichs in Spanien, auf einem Hügel in Granada errichtet wurde. Die Nasridensultane schöpften aus dem Wissen und Können einer jahrhundertealten Kultur, beschäftigten die begabtesten Handwerker und perfektionierten ihre Kunst bis ins kleinste Detail, um ihre Stadt in eine idyllische Oase zu verwandeln – die letzte Demonstration der Talente und Zufluchtsort einer Welt, die durch den unaufhaltsamen Vormarsch der Reconquista bereits dem Untergang geweiht und zwischen der Notwendigkeit, ihr Territorium zu verteidigen, und einem fast philosophischen Streben nach Wohlbefinden hin- und hergerissen war. Der Film begleitet Archäologen, Restauratoren und Historiker bei der Arbeit. Sie erforschen die Geheimnisse der Herstellung der unzähligen Sterne in den Palastkuppeln, ergründen die Bedeutung der seltsam anmutenden Deckenmalereien in manchen Gewölben und die Feinheiten der komplexen Geometrie. Und sie beschäftigen sich auch mit den bisher kaum erforschten Palastwerkstätten, in denen die in ganz Europa begehrten Keramiken hergestellt wurden. Welch außergewöhnliches Zusammenspiel von Kunst und Wissenschaft brachte die meisterhaften Ornamente hervor? Woher stammt das für die Planung und Ausführung erforderliche Wissen? Wovon erzählen die mehreren Tausend kalligraphischen Inschriften auf den Wänden des Palastes? Wie konnte diese letzte Bastion der muslimischen Herrschaft in Spanien zweieinhalb Jahrhunderte überdauern – auf der Spitze eines Hügels, als die schillerndste mittelalterliche Akropole im Mittelmeerraum? Er wird noch lange dauern, bis alle Geheimnisse der zehn Hektar umfassenden Alhambra gelüftet sind.

Sonntag, 27.10. / 16:45 Uhr / Zeit der Narren
Dokumentation, Frankreich, 2023, ARTE F 53 Min.
Regie: Jacques Loeuille
Online verfügbar von 20/10/2024 bis 26/11/2024
Erstausstrahlung

Verrücktes Verhalten galt nicht immer als ein Fall für die Medizin. Die Figur des Narren hatte zwischen Mittelalter und Renaissance einen festen Platz in der Gesellschaft und war allgegenwärtig in der Kunst. Innerhalb weniger Jahre hatte die westliche Welt ihre bisherigen Orientierungspunkte verloren: Die Erfindung des Buchdrucks, das Erstarken religiöser Intoleranz, die Reformation und die Entwicklung von Kapitalismus und Bourgeoisie brachten eine von ständigem Wandel geprägte neue Welt hervor. Die großen Entdeckungen bahnten dem Fortschritt den Weg, erzeugten aber auch starke Verunsicherung. Der Narr brachte all diese Widersprüche auf den Punkt und wurde damit zum Vorboten der aufkeimenden Moderne.

Er ist der Held in Erasmus von Rotterdams Werk „Lob der Torheit“ (1511) sowie in Victor Hugos Roman „Der Glöckner von Notre-Dame“ (1831). Es gibt einschlägige wissenschaftliche Untersuchungen, allerdings ist immer noch relativ wenig über diese zentrale Figur der europäischen Kultur bekannt.

Hieronymus Bosch und Pieter Bruegel der Ältere machten den Narren zu einem wiederkehrenden Motiv ihrer Malerei. Doch der eigentliche Ursprung der Figur liegt im Christentum. Von der Kirche als Inbegriff der Ketzerei und der Ungläubigkeit stigmatisiert, wurde der Narr zum Sonderling und Ausgestoßenen und nahm allmählich politischere Züge an: Er stellte sich den Mächtigen entgegen, streute Sand ins Getriebe und brachte in seiner Andersartigkeit ein zutiefst menschliches Verlangen zum Ausdruck.

Sonntag, 27.10. / 17:40 Uhr / Guido Sant’Anna beim Rheingau Musik Festival
Musik, Deutschland, 2024, ZDF 43 Min.
Regie: Andreas Morell
Komponist: Peter Iljitsch Tschaikowsky
Orchester: Deutschen Kammerphilharmonie Bremen
Online verfügbar von 27/10/2024 bis 25/01/2025
Erstausstrahlung

Das Kurhaus Wiesbaden, ein Juwel unter den Festbauten, ist einer der Spielorte des Rheingau Musik Festivals. Hier präsentiert Guido Sant’Anna mit großer Virtuosität das Violinkonzert von Peter Iljitsch Tschaikowsky. Das junge brasilianische Ausnahmetalent gewann 2022 den Internationalen Fritz Kreisler Wettbewerb. Seit diesem Triumph spielt der Geiger in der obersten Riege der klassischen Musikwelt.

Mit seinem Charisma, natürlichen Bühnenpräsenz und erstaunlichen Reife zieht Guido Sant’Anna das Publikum in seinen Bann. Das beweist er auch beim diesjährigen Rheingau Musik Festival: Peter Iljitsch Tschaikowskys Violinkonzert ist prädestiniert für technische Raffinesse, höchste Musikalität und kraftvolle sowie zarte Passagen.

Begleitet wird Guido Sant’Anna von der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen – ein Garant für Interpretationen von höchster Qualität. Das Rheingau Musik Festival hat sich in den vergangenen 37 Jahren zu einem der bedeutendsten Musikfestivals Europas entwickelt und lockt Jahr für Jahr herausragende Künstlerinnen und Künstler in die Region.

Sonntag, 27.10. / ab 20:15 Uhr / Schwerpunkt: Ein Abend mit Robert Redford
Schwerpunkt, ARTE124 Min.

Stürmischer Liebhaber, unverbesserlicher Romantiker, Gauner mit Gerechtigkeitssinn: Robert Redford spielt sie alle. Doch der Leinwandveteran ist mehr als das frauenverstehende Sexsymbol mit dem verwuschelten Blondschopf und den stahlblauen Augen. Redford bezieht Position – auf der Leinwand, im Regiestuhl und außerhalb Hollywoods. Er engagiert sich für den Naturschutz, gründet ein Independent-Filmfestival und macht sich stark für die Rechte der Native Americans. Regisseur, Schauspieler, Freigeist, Träumer und hoffnungsloser Idealist – ARTE wiederholt das Filmporträt „Robert Redford – The Golden Look“ und zeigt den Gangsterfilm „Der Clou“ mit dem Duo Robert Redford und Paul Newman.

Sonntag, 27.10. / 20:15 Uhr / Der Clou
Schwerpunkt: Ein Abend mit Robert Redford
(The Sting)
Spielfilm, USA, 1973, ARTE 124 Min.
Regie: George Roy Hill
Drehbuch: David S. Ward
Produktion: Universal Pictures, Zanuck/Brown Productions
Produzent: Tony Bill, Julia Phillips, Michael Phillips
Kamera: Robert Surtees
Schnitt: William Reynolds
Musik: Marvin Hamlisch
Mit: Paul Newman (Henry Gondorff), Robert Redford (Johnny Hooker), Robert Shaw (Doyle Lonnegan), Charles Durning (Leutnant Snyder), Ray Walston (J.J. Singleton), Eileen Brennan (Billie), Harold Gould (Kid Twist), John Heffernan (Eddie Niles), Sally Kirkland (Crystal), Robert Earl Jones (Luther Coleman)

Chicago, 1936: Johnny Hooker und Luther Coleman stehlen bei einer ihrer kleinen Gaunereien eine Brieftasche mit einer großen Summe Geld. Coleman beschließt, sich mit seinem Anteil einen ruhigen Lebensabend zu gönnen. Als Johnny erfährt, dass die Brieftasche von einem Geldboten des reichen New Yorker Gangsters Doyle Lonnegan stammt und dieser bereits ihre Spur aufgenommen hat, ist es für seinen Freund zu spät: Luther wird ermordet. Johnny beschließt, ihn mit einem genialen Coup zu rächen.

Zusatzinfo:
Regisseur George Roy Hill gelingt es in dieser preisgekrönten Gaunerkomödie, das Publikum bis zum Ende hinters Licht zu führen. Das Drehbuch von David S. Ward überzeugt durch seine raffinierten Wendungen und die authentische Darstellung der 1930er Jahre. Insgesamt sieben Oscars erhielt „Der Clou“ 1974: für den besten Film sowie Regie, Drehbuch, Schnitt, Ausstattung, Kostüme und Filmmusik. Der ikonische, stark von Ragtime-Musik geprägte Soundtrack „The Entertainer“ wurde weltberühmt. „Der Clou“ gilt mit einem Einspielergebnis von mehr als 160 Millionen US-Dollar als finanziell erfolgreichster Film des Jahres 1974.

Sonntag, 27.10. / 22:20 Uhr / Robert Redford – The Golden Look
Schwerpunkt: Ein Abend mit Robert Redford
Dokumentation, Frankreich, 2019, ARTE 53 Min.
Regie: Pierre-Henry Salfati

Robert Redford lebt seinen (amerikanischen) Traum. Und damit nicht genug. Mit seinen Filmen bringt er auch andere zum Träumen, lässt Träume wahr werden. Blonder Schopf, stahlblaue Augen: Man kennt Bobby als verruchten Liebhaber, idealistischen Anwalt und hippiehaften Antihelden. In der Rolle des schweigsamen Revolverhelden avanciert er schließlich zur Leinwandlegende und ist doch weit mehr als der ewige Sundance Kid. Redford bleibt ein Rebell, der für seine Überzeugungen eintritt – auf dem Regiestuhl und außerhalb der glamourreichen Welt des Films.

Denn Redford will weiter träumen – seinen Traum von Menschlichkeit. Er engagiert sich für Natur- und Umweltschutz und tritt für die Rechte der indigenen Bevölkerung ein. Und so wird aus dem Schauspieler Redford erst der Regisseur und schließlich der hartnäckige Kämpfer für eine bessere Welt. Man könnte sogar sagen, dass seine Schauspielkarriere – so reich und gelungen sie mit über 50 Kino- und 30 TV-Filmen auch gewesen sein mag – wohl nur ein Drittel seines Lebens ausmachte.

Bei allem beruflichen Erfolg bleibt Redford stets der träumende Idealist. 1980 bildet er mit der Gründung des Sundance Institute einen Gegenpol zur Hollywood-Schickeria und verschreibt sich der Förderung unabhängiger Regisseure und Produzenten. Längst gilt das Sundance Film Festival als Treffpunkt für Indie-Produktionen.

Michael Feeney Callan, offizieller Biograf und Freund Redfords, blickt zurück auf eine beeindruckende Karriere des Schauspielers und Regisseurs, und zeigt zugleich die poetische Seite des Superstars. Gezeigt werden neben Archivaufnahmen auch Interviewmitschnitte, Filmauszüge sowie bislang unveröffentlichtes Material.

Sonntag, 27.10. / 23:15 Uhr / Paul Newman – Der unwiderstehliche Typ
Dokumentation, Frankreich, 2022, ARTE F 53 Min.
Regie: Jean Lauritano
Online verfügbar von 08/09/2024 bis 15/10/2024
Wiederholung vom 15.09.2024

Sonntag, 27.10. / 00:10 Uhr / Zum 30. Jubiläum des Kammerchors Accentus ~ Geistliche Musik von Mendelssohn
Musik, Frankreich, 2023, ARTE F 83 Min.
Regie: Colin Laurent
Komponist: Felix Mendelssohn Bartholdy
Dirigent: Laurence Equilbey
Orchester: Insula Orchestra
Chor: Accentus
Online verfügbar von 10/11/2023 bis 15/03/2025
Erstausstrahlung

Vor 30 Jahren gründete Laurence Equilbey den Chor Accentus, der heute zu den führenden Ensembles der europäischen Vokalmusik zählt, und brach damals in eine von Männern dominierte Domäne ein. Accentus ist spezialisiert auf A-cappella-Gesang, zeitgenössische Kompositionen, Oratorien und Opern und hält für Gesangsfreunde immer wieder neue Entdeckungen bereit.

Dabei liegt Accentus der Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy besonders am Herzen. Laurence Equilbey zählt zu den ersten Chorleiterinnen in Frankreich, die sein Werk aufgenommen haben. Während ihrer Ausbildung in Wien stieß sie auf Mendelssohn Bartholdys Vokalrepertoire, das im deutschen und angelsächsischen Raum wesentlich bekannter ist als in Frankreich. Doch seine Chorwerke zählen zu den besonderen Schmuckstücken der Vokalmusik und schlagen mit ihrer Lebensfreude selbst in dunklen Momenten die Brücke zwischen der Musik von Johann Sebastian Bach und der Moderne.

Das von Equilbey für dieses Konzert ausgewählte Repertoire umfasst religiöse und weltliche Kompositionen, A-cappella-Gesang und Werke mit Orchesterbegleitung. Im ersten Teil des Programms wird es mystisch mit Fragmenten aus „Christus“, einem unvollendeten, stark von Bach inspirierten Oratorium. Im zweiten Teil offenbart sich mit „Die erste Walpurgisnacht“ ein ganz anderer Mendelssohn Bartholdy, der fast übernatürliche musikalische Effekte erzeugt.

In Zusammenarbeit mit dem Insula Orchestra präsentiert Accentus in diesem Programm die Quintessenz von Mendelssohn Bartholdys Vokalrepertoire, begleitet von vier hochkarätigen Solisten und treuen Weggefährten des Ensembles: Stanislas de Barbeyrac, Florian Sempey, Hilary Summers und Hélène Carpentier.

Programm:
– Felix Mendelssohn Bartholdy: „Vom Himmel hoch“
– Felix Mendelssohn Bartholdy: „Christus“: I. Geburt Christi
– Felix Mendelssohn: „Herr, nun lässest du deinen Diener in Friede fahren“, Auszug aus „Drei Motetten“, op. 69
– Wolfgang Rihm: „Da schrien alle“, Auszug aus „Fragmenta Passionis“
– Felix Mendelssohn Bartholdy: „Christus“: II. Leiden Christi
– Felix Mendelssohn Bartholdy: „Am Karfreitage“, Auszug aus „Sechs Sprüche“, op. 79
– Felix Mendelssohn Bartholdy: „Die erste Walpurgisnacht“

Sonntag, 27.10. / 01:35 Uhr / Rendezvous mit Maurice Chevalier ~ Gentleman-Entertainer aus Paris
Dokumentation, Frankreich, 2021, ARTE F 54 Min.
Regie: Cyril Leuthy
Online verfügbar von 20/10/2024 bis 14/12/2024

Maurice Chevalier war der weltweit bekannteste französische Künstler, die Verkörperung des verführerischen „French Lovers“ mit Pariser Schnauze. Ein Allround-Künstler, der singen, tanzen und spielen konnte – und sogar das Konzept der One-Man-Show erfand.

Die farbenfreudige Musikdokumentation macht einen Mythos wieder lebendig: Der Film erzählt von Chevaliers Schicksalsschlägen, seinen Liebesbeziehungen und seinem außergewöhnlichen Werdegang vom armen Pariser Vorstadtjungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum von ganz Hollywood umjubelten Star.

Maurice Chevaliers (1888-1972) Silhouette ist legendär: Er ist „der Mann mit dem Strohhut“. Der unkonventionelle Sänger, Entertainer und Schauspieler, dem die ganze Damenwelt zu Füßen lag, galt weltweit als perfekte Verkörperung des Pariser Charmes und gelangte zu ebensolcher Berühmtheit wie der Eiffelturm.

Die Dokumentation widmet sich dem außergewöhnlichen Schicksal von einem Knirps aus dem Pariser Arbeiterviertel Ménilmontant, der es bis nach Hollywood schaffte, wo man ihm den roten Teppich ausrollte. Genussvoll aus Chevaliers 500 Titeln schöpfend, lässt der Film den etwas verblassten Mythos wiederaufleben, verleiht ihm Würde und eine ungeahnte Tiefe.

Chevalier singt im Film noch heute beliebte Chansons wie „Valentine“, „Prosper“ oder „Dans la vie faut pas s’en faire“. Andere seiner Melodien versetzen den Zuschauer in die Atmosphäre der Belle Epoque und der großen Music-Hall-Revuen der Goldenen Zwanziger. Filmausschnitte vermitteln den Charme von Ernst Lubitschs ersten Musicals mit Chevalier als Protagonisten.

Der Künstler hatte stets ein Lächeln auf den Lippen, was den Film zu seiner heiteren, farbenfrohen und comicartigen Gestaltungsweise inspirierte. So wird direkt auf den Hauswänden von Ménilmontant, mit den Codes der Street-Art, Chevaliers noch heute gültiges Vermächtnis aktualisiert: „Meine Geschichte wird eine Ermutigung für alle Kinder aus armem Hause sein und ihnen zeigen, dass sie sich nicht mehr von ihrem Minderwertigkeitskomplex lähmen lassen müssen, dass sie ohne Angst vorankommen können, dass sie nur Mut, gesunden Menschenverstand und guten Willen brauchen.“

Montag, 28.10. / 20:15 Uhr / Hexenjagd
(The Crucible)
Spielfilm, USA, 1996, ZDF 118 Min.
Regie: Nicholas Hytner
Drehbuch: Arthur Miller
Autor:in: Arthur Miller
Produktion: Twentieth Century Fox
Produzent: David V. Picker, Robert A. Miller
Kamera: Andrew Dunn
Schnitt: Tariq Anwar
Musik: George Fenton

Mit: Winona Ryder (Abigail Williams), Paul Scofield (Judge Danforth), Daniel Day-Lewis (John Proctor), Joan Allen (Elizabeth Proctor), Bruce Davison (Reverend Parris), Rob Campbell (Reverend Hale), Karron Graves (Mary Warren), Robert Breuler (Judge Hathorne)

Ende des 17. Jahrhunderts in Salem, Neuengland: Als einige Mädchen beim Beschwören von Liebeszaubern erwischt werden, behaupten sie, vom Satan besessen zu sein. Sie beschuldigen wahllos Gemeindemitglieder der Hexerei, um sich selbst zu retten. Abigail Williams nutzt die Situation, um Elizabeth Proctor, die Frau ihres Ex-Liebhabers John Proctor, aus dem Weg zu räumen. Proctor, der die Lügen durchschaut und seiner Frau beisteht, wird verhaftet und hingerichtet. Die Ereignisse eskalieren, als der Wahn immer weiter die Vernunft besiegt.

Ende des 17. Jahrhunderts in Salem, einer streng puritanischen Gemeinde im Neuengland-Staat Massachusetts, zu jener Zeit noch britische Kolonie: Nachdem sie im Wald beim Beschwören von Liebeszauber erwischt worden sind, sehen sich einige jugendliche Mädchen gezwungen zu lügen, der Satan sei in sie gefahren. Sie beschuldigen wahllos Gemeindemitglieder der Hexerei, um sich selbst zu retten.

Abigail Williams, eines der Mädchen, nutzt die Situation, um Elizabeth Proctor, die Frau ihres Ex-Liebhabers John Proctor, für den sie immer noch Gefühle hegt, aus dem Weg zu räumen. John Proctor, der Abigail durchschaut und seiner Frau beisteht, wird ebenfalls beschuldigt und die Ereignisse entwickeln eine verhängnisvolle Eigendynamik.

Pastor Parris, der die Mädchen beim Tanz beobachtet hat, führt die „Krankheiten“ seiner Tochter und ihrer Freundinnen auf übernatürliche Kräfte zurück und ruft den Dämonen-Experten Pastor Hale zu Hilfe. Die Mädchen beschuldigen weiterhin wahllos Menschen der Hexerei. Proctor versucht verzweifelt, seine Frau zu verteidigen und die Lügen aufzudecken, doch Mary Warren, die zunächst die Wahrheit sagen wollte, wird zu Falschaussagen gezwungen. Proctor wird verhaftet und verurteilt, weigert sich aber, ein falsches Geständnis abzulegen …

Während Pastor Parris und die Richter Hathorne und Danforth in ihren starren Positionen verharren, erkennt nur Pastor Hale das Unrecht des Verfahrens und versucht, Leben zu retten. Doch der Wahn siegt über die Vernunft und die Ereignisse eskalieren weiter …

Zusatzinfo:
Nicholas Hytners Historiendrama „Hexenjagd“ nach dem Theaterstück von Arthur Miller ist ein eindringliches Mahnmal gegen Fundamentalismus. Der Film, der 1997 in den Wettbewerb der Berlinale eingeladen und für zwei Oscars und zwei Golden Globes nominiert wurde, beeindruckt durch seine Inszenierung. Joan Allen, die für ihre Rolle für den Oscar nominiert war, gewann den britischen Empire Award, Paul Scofield den BAFTA Award.

Dienstag, 29.10. / 23:10 Uhr / Amerikas Bücherkrieg
Schwerpunkt: USA 2024
Dokumentation, Frankreich, 2024, ARTE 60 Min.
Regie: Ilan Ziv
Online verfügbar von 22/10/2024 bis 27/01/2025

In den Vereinigten Staaten wütet ein wahrer Kulturkrieg. Trump-Sympathisanten aus dem populistischsten und konservativsten Flügel der Republikaner geben den Ton an; sie sind christlich, weiß und zutiefst nationalistisch eingestellt. Angeblich wollen sie unschuldige Kinder vor „Jugendverderbern“ schützen, denen sie pädophile Neigungen und „kommunistisches Gedankengut“ zuschreiben. Ein besonderer Dorn im Auge sind ihnen die Verfechter individueller und kollektiver Rasse- und Genre-Identitäten; ihr kulturelles Schlachtfeld sind Schulen und öffentliche Bibliotheken in Amerika.

Bibliothekare werden von diesen Gruppen aller möglichen Perversionen beschuldigt und in ihrer beruflichen Unabhängigkeit bedroht. Unter dem Druck konservativer Elterngruppen werden derzeit so viele Bücher verboten wie noch nie: dem US-amerikanischen PEN-Club zufolge waren es im vergangenen Jahr 3.362 Verbote, wovon 1.557 einzelne Titel betroffen waren. Dies entspricht einem Anstieg der Verbote von 33 Prozent gegenüber dem Schuljahr 2021/2022. Der US-amerikanische Bibliotheksverband ALA (American Library Association), der die über 120.000 Bibliotheken im Land mit Geld, Schulungen und Arbeitsmitteln versorgt, ist in zahllose Konflikte darüber verstrickt, was gelesen und gelehrt werden darf.

Die investigative Dokumentation „Amerikas Bücherkrieg“ von Ilan Ziv beleuchtet die politischen Mechanismen hinter dieser Zensurbewegung. Der Gruppe ultrakonservativer Bücherverbieter steht das Lager der liberalen Intellektuellen und der Minderheiten wie der LGBTQIA+-Bewegung und den afroamerikanischen Communitys gegenüber. Die Dokumentation erläutert die kulturelle Schlacht, die vor dem Hintergrund der Präsidentschaftswahlen 2024 ausgetragen wird.

Mittwoch, 30.10. / ab 20:15 Uhr / Schwerpunkt: Ein Abend mit Kate Winslet
Schwerpunkt, ARTE113 Min.

Sie ist bekannt für ihre Vielseitigkeit und ihre intelligente Auswahl von Filmstoffen: Kate Winslet. Von “Titanic” (1997) über „Eternal Sunshine of the Spotless Mind“ (2004) bis zu “Der Vorleser” (2008) und darüber hinaus hat sie in bemerkenswerten Filmen gespielt. Sie verkörpert glaubhafte Frauenfiguren mit komplexer Psyche und realistischer Physis. Neben der Dokumentation „Kate Winslet, entschieden authentisch“ zeigt ARTE den Spielfilm „Der Vorleser“, für den sie mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Darin spielt sie eine ehemalige KZ-Aufseherin, die im Nachkriegsdeutschland der 1950er Jahre eine geheimnisvolle Liebesbeziehung eingeht.

Mittwoch, 30.10. / 20:15 Uhr / Der Vorleser
Schwerpunkt: Ein Abend mit Kate Winslet
(The Reader)
Spielfilm, Deutschland, 2007, ARTE F 113 Min.
Regie: Stephen Daldry
Drehbuch: David Hare
Autor:in: Bernhard Schlink
Produktion: Neunte Babelsberg Film, Mirage Enterprises
Produzent: Anthony Minghella, Sydney Pollack, Donna Gigliotti, Redmond Morris
Kamera: Roger Deakins, Chris Menges
Schnitt: Claire Simpson
Musik: Nico Muhly

Mit: Kate Winslet (Hanna Schmitz), Ralph Fiennes (Michael Berg), David Kross (Michael Berg als Jugendlicher), Lena Olin (Rose Mather/Ilana Mather), Bruno Ganz (Professor Rohl), Alexandra Maria Lara (junge IIana Mather), Jeanette Hain (Brigitte)

Im Nachkriegsdeutschland der späten 50er Jahre begegnet der Gymnasiast Michael der Straßenbahnschaffnerin Hanna. Auf ruppig-mütterliche Art verführt die 36-Jährige das „Jungchen“. Der 15-Jährige beginnt eine Affäre mit der wortkargen Frau, die um ein scheinbar albernes Spiel kreist. Hanna geht nur mit ihm ins Bett, wenn er ihr aus seinen Schulbüchern vorliest: Homer, Tschechow, D.H. Lawrence.

Sie lauscht mit gespannter Aufmerksamkeit, als würden die Worte ihr eine Welt eröffnen, die ihr bisher verschlossen war. Diese intensive, aber seltsam distanzierte Beziehung hält einen Sommer lang, bis Hanna plötzlich ohne Erklärung verschwindet und Michael zutiefst erschüttert zurücklässt.

Ein knappes Jahrzehnt später nimmt Michael, inzwischen Jurastudent, als Beobachter an einem Auschwitz-Prozess teil. Zu seinem Entsetzen erkennt er unter den Angeklagten Hanna wieder, die sich als KZ-Aufseherin entpuppt, die 300 Menschen auf dem Gewissen hat. Im Verlauf der Vernehmungen offenbart sich Michael ein Geheimnis, das Hanna offenbar mehr quält als ihre Verbrechen: Sie ist Analphabetin. Michael steht vor einem moralischen Dilemma. Mit dieser Information würde sich die Beweislage ändern, aber soll er für sie aussagen? Stellt sich dadurch die Frage nach der Schuld neu?

Zusatzinfo:
„Der Vorleser“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Bernhard Schlink (1995). Besonders Kate Winslet brilliert in ihrer Rolle als Hanna Schmitz. Sie wurde 2009 für „Der Vorleser“ vielfach als beste Haupt- oder Nebendarstellerin ausgezeichnet (unter anderem mit dem Oscar, Golden Globe, Bambi und Europäischen Filmpreis). Der Film selbst wurde in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bestes adaptiertes Drehbuch und Beste Kamera für den Oscar und den BAFTA nominiert.

Mittwoch, 30.10. / 22:10 Uhr / Kate Winslet, entschieden authentisch
Schwerpunkt: Ein Abend mit Kate Winslet
Dokumentation, Frankreich, 2023, ARTE F 51 Min.
Regie: Claire Duguet
Online verfügbar von 23/10/2024 bis 28/01/2025
Erstausstrahlung

Sie ist bekannt für ihre Vielseitigkeit und hat in einer Fülle bemerkenswerter Filmen gespielt: Kate Winslet. Von “Titanic” (1997) über „Eternal Sunshine of the Spotless Mind“ (2004) bis zu “Der Vorleser” (2008) und darüber hinaus – die britische Schauspielerin hat romantische Hollywood-Klischees hinter sich gelassen. Sie interpretiert glaubhafte Frauenfiguren mit komplexer Psyche und realistischer Physis.

Kurz nach ihrem Spielfilmdebüt in „Heavenly Creatures“ spielte sie 1995 in Ang Lees Romanverfilmung „Sinn und Sinnlichkeit“ und wurde für den Oscar als beste Nebendarstellerin nominiert. Mit nur 22 Jahren erlangte Kate Winslet bereits Weltruhm: Mit der Rolle der Rose DeWitt Bukater in James Camerons epischem Liebesdrama „Titanic“ gelang ihr 1997 der internationale Durchbruch. Für ihre Leistung erhielt sie eine Oscarnominierung als beste Hauptdarstellerin. In den folgenden Jahren setzte sie ihre Karriere in unterschiedlichsten Rollen fort. In „Eternal Sunshine of the Spotless Mind“ verkörperte sie eine komplexe und verletzliche Frauenfigur, für die sie viel Lob erhielt. Diese Rolle jenseits der romantischen jungen Hollywood-Heldin brachte ihr eine BAFTA-Nominierung und eine weitere Oscarnominierung ein.

„Eternal Sunshine of the Spotless Mind“ von Michel Gondry, „Holy Smoke“ von Jane Campion und „Little Children“ von Todd Field markierten die ersten Meilensteine ihrer Schauspielkarriere. Weitere bemerkenswerte Filme waren „Der Vorleser“ (2008), für den sie den Oscar als beste Hauptdarstellerin erhielt, sowie „Steve Jobs“ (2015) von Danny Boyle und „Mare of Easttown“ (2021), eine Miniserie, für die sie hervorragende Kritiken erhielt. 2022 folgte “Avatar: The Way of Water”, 2023 “Die Fotografin” und 2024 die Miniserie „The Regime“. In 30 Jahren verkörperte Kate Winslet in mehr als 40 Spielfilmen und einigen Serien authentische Frauenfiguren jenseits gängiger Klischees.

Mit der Erwartungshaltung, dass sich das „schwache Geschlecht“ der patriarchalen Ordnung zu unterwerfen habe, steht sie auf Kriegsfuß. Selten hat eine Schauspielerin Frauen die von Normen geprägten Bedingungen ihrer eigenen Existenz so realistisch vor Augen geführt. Sehr früh hat sie sich für ein positives Frauenbild eingesetzt und sich gängigen Körperidealen entgegengestellt. Mit bald 50 Jahren ist Kate Winslet heute ein Vorbild für viele Frauen – auch mal ohne Filter und Retusche. Sie wartet nicht darauf, dass man ihr das Recht zugesteht, auch ältere Charaktere auf der Leinwand zu verkörpern – sie nimmt es sich.

Freitag, 01.11. / 21:45 Uhr / Der Taylor-Swift-Effekt – Pop-Ikone und politische Hoffnungsträgerin
Schwerpunkt: USA 2024
Dokumentation, Deutschland, USA, 2024, ZDF 52 Min.
Regie: Aaron Thiesen
Online verfügbar von 01/11/2024 bis 30/01/2025
Erstausstrahlung

Taylor Swift ist die erfolgreichste Musikerin der Gegenwart. Mehr als 100 Weltrekorde listet das Guinness-Buch der Rekorde über sie auf – darunter Superlative wie die meisten Nummer-Eins-Alben einer Musikerin in den USA und die bestverdienende Musikerin. In den tief gespaltenen USA verbindet Taylor Swift Wähler beider politischer Lager und könnte auf die bevorstehende US-Wahl erheblichen Einfluss nehmen. Die Doku sucht nach den Gründen für Swifts unglaublichen Erfolg, betrachtet ihre Marketing-Maschinerie, ihre Geschäftsstrategien und ihre besondere Fan-Beziehung.

Sie ist die meistgestreamte Künstlerin und die zurzeit bestverdienende Musikerin der Welt, hat die umsatzstärkste Musiktournee aller Zeiten absolviert und den umsatzstärksten Konzertfilm aller Zeiten produziert. Sie hat vier Mal den Grammy für das Album des Jahres erhalten und die meisten Nummer-Eins-Alben einer Musikerin in den USA herausgebracht. Mit dem Namen Taylor Swift verbindet sich so ziemlich jeder Rekord, der im Musikgeschäft aufgestellt werden kann. Mehr als die Hälfte aller Amerikanerinnen und Amerikaner bezeichnen sich als Taylor-Swift-Fans – als sogenannte Swifties.

Der politische Einfluss der Sängerin auf die bevorstehende US-Wahl wird daher als entscheidend eingeschätzt. Dass sie Fans in beiden politischen Lagern hat, ist eine Besonderheit in den politisch und kulturell tief gespaltenen USA. Der Beitrag beleuchtet die Gründe für den „Taylor-Swift-Effekt“ und ihren Aufstieg zu einer der einflussreichsten Frauen der Welt. Dazu zählen ihr besonderes Songwriting-Talent, ihr Geschäftssinn, ihre mutigen Entscheidungen für ihre künstlerische Freiheit und eine ganz besondere Beziehung zu ihren Fans.

Die Dokumentation begibt sich dazu auch an die Ursprungsorte von Swifts Karriere nach Pennsylvania und Nashville, Tennessee. Der Film gibt Einblicke in Swifts Kindheit und Jugend, und zeigt ihre ersten musikalischen Erfolge. Dabei kommt etwa ihr erster Produzent Steve Migliore zu Wort, ihre ehemalige Kunstlehrerin, die in ihrer Sammlung alte Zeichnungen von Taylor Swift hat und einen frühen Konzertmitschnitt von ihr besitzt, aber auch der Country-Sänger Pat Garrett, in dessen Band Swift als junges Mädchen spielte.

Freitag, 01.11. / 22:35 Uhr / Billie Eilish: Happier Than Ever
Live in der O2 Arena, London 2022
Musik, Großbritannien, USA, 2022, ZDF 98 Min.
Regie: Sam Wrench
Online verfügbar von 31/10/2024 bis 15/12/2024

Die US-Amerikanerin Billie Eilish ist neben Taylor Swift der wohl größte weibliche Popstar unserer Zeit. Im Juni 2022 begeisterte sie die Fans auf ihrer „Happier Than Ever“-Tour in der Londoner O2-Arena. Star-Regisseur Sam Wrench filmte das Konzert mit 20 Kameras und erhielt dafür 2023 eine Grammy-Nominierung. Es ist das bis dahin erste vollständig aufgezeichnete Konzert des Superstars. Die damals Zwanzigjährige und inzwischen zweifache Oscar- und mehrfache Grammy-Preisträgerin wird auf der Bühne von ihrem Bruder Finneas begleitet. Er spielt Gitarre, Keyboard und singt mit ihr im Duett.

Billie Eilish führt ihr Publikum durch ein 26 Songs umfassendes Programm von „Ocean Eyes“, ihrer ersten Single aus dem Jahr 2017, bis zu „Happier Than Ever“, dem titelgebenden Song des zweiten Albums aus dem Jahr 2021. Die Sängerin wendet sich während des Konzerts immer wieder an ihre Fans und stellt drei Regeln auf: „Seid keine Idioten!“, „Bitte bewertet hier niemanden!“ und „Habt Spaß!“. Ihre Security bittet Billie Eilish, Wasser im Publikum zu verteilen und macht klar: „Ich möchte, dass ihr wisst, dass ihr geliebt werdet, euch hier sehr sicher fühlen könnt und ihr alle wichtig seid.“ Neben ihrem Bruder Finneas, der auch ihr Co-Songwriter und Produzent ist, komplettiert Schlagzeuger Andrew Marshall die kleine Band.

Ein besonderer Moment ist der Song „Getting Older“ gegen Ende des Konzerts: In diesem Lied setzt sich Billie Eilish mit selbst erlebtem Stalking, Burnout und sexuellem Missbrauch auseinander. Während Fotos aus ihrer Kindheit auf der Bühne gezeigt werden, sieht man ihre Eltern bewegt vor der Bühne stehen.


Regelmäßige Sendungen mit kulturellen Themen auf arte sind zudem:
– Stadt, Land, Kunst (Mo. – Fr. 13 Uhr) und
– TWIST (sonntags)

Diese Übersicht wird stets mehrere Wochen vor den jeweiligen Sendeterminen erstellt.
Aktuelle Programmänderungen sind meist nicht berücksichtigt. Diese finden sich auf arte.tv.