TV-Tipps arte
arte und 3sat übertragen in ihrem umfangreichen Programmen regelmäßig Dokumentationen über Künstler und Kulturereignisse, dazu Konzerte (von Klassik über Pop & Rock bis Heavy Metal), Musicalfilme, Opern-, Tanz- und Theatervorstellungen.
Diese Seite informiert über bevorstehende interessante Ausstrahlungstermine auf arte aus dem Kulturbereich.
Programmwoche 12:
Mittwoch, 22.03. / 22:10 Uhr / Der Pantomime Marcel Marceau ~ Die Kunst der Stille
Dokumentation, Deutschland, 2019, ZDF 52 Min.
Regie: Maurizius Staerkle Drux
Online verfügbar von 21/03 bis 29/03
Erstausstrahlung
Nur mit Gesten und Mimik faszinierte Marcel Marceau über Jahrzehnte hinweg Menschen rund um den Globus. Als Großmeister der Pantomime stellte er die Unbeholfenheit des Menschen dar und vermittelte das Unsagbare über „Schreie der Stille“. In seiner Dokumentation spürt Regisseur Maurizius Staerkle Drux dem Vermächtnis dieses Jahrhundertkünstlers nach und wirft ein neues Licht auf sein Leben und seine einzigartige Kunstform, die seine Familie und Weggefährten bis heute weiterführen.
Marcel Marceau ist der wohl berühmteste Pantomime der Welt. Als tragikomischer Clown „Bip“ im Ringelhemd mit dem weiß geschminkten Gesicht, dem zerbeulten Seidenhut und der roten Blume begeisterte er die Menschen rund um den Globus. Doch der tragische Hintergrund seines Schaffens blieb lange verborgen.
Marcel Marceau, gebürtig Marcel Mangel, stammt aus einer jüdischen Familie in Straßburg. Sein Vater Karl Mangel betrieb dort eine koschere Metzgerei und gab als Opernliebhaber nebenher Konzerte in seinem Laden. 1944 wurde der Vater nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Sein Sohn Marcel schloss sich der französischen Résistance an und schmuggelte zusammen mit seinem Cousin Georges Loinger jüdische Kinder über die Grenze in die Schweiz. Samt Gesten und Mimen brachte er ihnen bei, in Gefahrensituationen nicht zu sprechen. Stille verhieß Überleben.
Beeinflusst durch Stummfilmgrößen wie Buster Keaton und Charlie Chaplin schuf Marcel Marceau nach dem Krieg eine einzigartige Kunstform, die seine Familie und Weggefährten bis heute weiterführen. Am 22. März 2023 wäre Marcel Marceau 100 Jahre alt geworden.
In „Die Kunst der Stille“ vereint der Schweizer Filmemacher Maurizius Staerkle Drux exklusive Archivmaterialien aus dem facettenreichen Leben von Marcel Marceau mit einem persönlichen, zeitgenössischen Blick auf die Kunst der Stille.
Zusatzinfo:
Die Dokumentation feierte seine Weltpremiere auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis und war danach in den Kinos zu sehen. Anlässlich des 100. Geburtstags von Marcel Marceau zeigt ARTE die 52-minütige Fernsehfassung des Films.
Mittwoch, 22.03. / 23:05 Uhr / Die Farben von Liebe und Krieg ~ Der Fotograf Steve McCurry
Dokumentation, Spanien, 2020, SWR 54 Min.
Regie: Denis Delestrac
Online verfügbar von 22/03 bis 20/06
Erstausstrahlung
Zum ersten Mal gewährt der amerikanische Fotograf Steve McCurry intime Einblicke in seine Arbeit und sein Leben – in 50 Jahre rastloses Schaffen. Der Filmemacher Denis Delestrac begleitet ihn auf seinen Reisen zurück zu den Anfängen und in die eigene Biografie, beim Nachdenken über den Sinn des Lebens und die Zukunft des Erdballs. Nach Indien, wohin der junge Steve mit wenig Geld und vielen Filmrollen aufbrach, um die Welt und sich selbst zu entdecken. Nach Afghanistan, wohin ihn die zufällige Begegnung mit einer Gruppe Mudschahedin brachte. Afghanistan wird ihn zum Kriegsfotografen machen und berühmt – und nicht mehr loslassen.
Vielleicht kennt nicht jeder den Namen Steve McCurry, aber das Foto des afghanischen Mädchens mit dem durchdringenden Blick aus grünen Augen ging um die Welt. McCurry erzählt die Geschichte, die hinter dem Foto steht, und damit auch seine Annäherung an Menschen. Behutsam, respektvoll. Es ist nicht die Jagd nach dem Superbild. Es ist die Suche nach Geschichten, das Verstehen-Wollen, das ihn leitet. Weggefährten und seine Schwester ergänzen das Bild des beharrlichen, bescheidenen und zugleich getriebenen Abenteurers.
Jetzt hat ein neues Kapitel McCurry in ein etwas ruhigeres Fahrwasser geführt: seine Ehe und die späte Vaterschaft mit 67 Jahren. Mit der Kamera spürt er Landschaften und Kulturen auf, die bedroht sind, entführt uns nach Papua-Neuguinea und in die Antarktis, bevor es zu spät ist. Wertvolle Dokumente für uns alle – und für seine kleine Tochter.
Freitag, 24.03. / 22:10 Uhr / Keanu Reeves, der Rätselhafte
Dokumentation, Frankreich, 2022, ARTE F 53 Min.
Regie: Julien Dupuy
Online verfügbar von 17/03 bis 22/06
Erstausstrahlung
Filmheld, Social-Media-Star, Transmedia-Ikone und Vorbild der „Woke“-Generation – Keanu Reeves ist mehr als nur Action-Star und einer der bestbezahlten Schauspieler Hollywoods. Seine Rolle als furchtloser Polizist im Blockbuster „Speed“ an der Seite von Sandra Bullock verschaffte ihm Weltberühmtheit und bescherte ihm fortan Gagen in Millionenhöhe. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert verblüfft Reeves mit einer vielseitigen Karriere.
Mit seltenem Archivmaterial und Ausschnitten aus Reeves‘ cineastischem Schaffen erkundet die Dokumentation den spannenden Lebensweg dieser Ausnahmepersönlichkeit.
In „My Private Idaho – Das Ende der Unschuld“ wurde er als Entdeckung des unabhängigen Kinos gefeiert, er war der Held der Action-Blockbuster „Gefährliche Brandung“ und „Speed“, in der „Matrix“-Trilogie verkörperte er einen Computerhacker, und in „John Wick“ brillierte er als virtuoser Auftragskiller: Seit mehr als 30 Jahren verfolgt Keanu Reeves eine Karriere, deren Vielseitigkeit ihn zu einem der faszinierendsten und modernsten Vertreter seiner Generation macht.
Dennoch bleibt der Schauspieler, der immerhin seit einem Vierteljahrhundert im Rampenlicht steht, ein Rätsel, lässt doch sein Werdegang jede klare Linie missen. Hinzu kommt die geheimnisvolle Persönlichkeit des Stars, der oft Bewunderung, zuweilen Verwirrung auslöst und sich ständig neu erfinden zu scheint.
Eigentlich ein Schwergewicht des zeitgenössischen Kinos, wurde er wider Willen zur heißgeliebten Social-Media-Ikone und zum Vorbild für die „Woke“-Generation. Unzählige Gifs, Memes und Bücher über Lebensphilosophie sind von seinem zuweilen unorthodoxen oder auch beispielhaften Handeln inspiriert. Kein Wunder, dass sich Reeves im Laufe der Zeit als neuer Messias der Popkultur etabliert hat.
Die Dokumentation erkundet Leben und Werk des Stars und folgt seinem verschlungenen Werdegang mit seltenem Archivmaterial und zahlreichen Ausschnitten aus seiner außerordentlich reichen Filmografie.
Freitag, 24.03. / 23:05 Uhr / Tracks East
Magazin, Deutschland, 2023, ZDF 30 Min.
Regie: N.N.
Produktion: N.N.
Online verfügbar von 21/03 bis 20/03
Erstausstrahlung
Freitag, 24.03. / 23:40 Uhr / Gregory Porter Plays Baloise Session 2022
Musik, Deutschland, 2022, ZDF 82 Min.
Regie: Roli Baerlocher
Online verfügbar von 23/03 bis 23/04
Erstausstrahlung
In der Jazz-Soul-Szene wird Gregory Porter oft mit den ganz Großen des Genres verglichen. Der Hüne mit dem warmen Bariton ist aber ganz er selbst: in seiner Stimme, seinen Melodien und den tiefgründigen Texten. Von Kollegen, Kritikern und Publikum wird er gleichermaßen geschätzt, gar verehrt. Beim Konzert auf der Baloise Session 2022 zeigen Gregory Porter und seine hochkarätige Band gut gelaunt und spielfreudig ihr ganzes Können.
Eigentlich wollte Gregory Porter Footballspieler werden, Musik stand an zweiter Stelle. Doch das Schicksal wollte es anders. Nach einer Schulterverletzung musste er die Sportlerkarriere aufgeben, arbeitete in New York als Koch und trat als Sänger auf. Seine harte Schule waren die kleinen Clubs, wo mehr getrunken als zugehört wird – und das über Jahre. Porter war bereits 37 Jahre alt, als sich seine Hartnäckigkeit endlich auszahlte. Saxofonist, Pianist und Komponist Kamau Kenyatta hörte und förderte ihn fortan, Jazzflötist Hubert Laws und dessen Schwester Eloise leisteten ebenfalls Schützenhilfe.
Porters riesige und dennoch zärtliche Stimme fiel auf, Stars wurden auf ihn aufmerksam, das breite Publikum ebenso. 2010 erschien sein erstes Album „Water“. Fünf weitere folgten bisher. Oft wird er mit Nat King Cole, dem wunderbaren Crooner, verglichen, auch mit Marvin Gaye oder Ray Charles. Aber Gregory Porter ist ganz er selbst, in seiner Stimme, seinen Melodien und den tiefgründigen Texten. ARTE zeigt das Konzert von Gregory Porter mit seiner Band bei der Baloise Session 2022.
Programmwoche 13:
Samstag, 25..03. / 21:40 Uhr / Vergessene Königinnen ~ Schatzfund an der Adria
Dokumentation, Deutschland, Italien, Frankreich, 2022, ZDF 53 Min.
Regie: Reiner Krausz
Online verfügbar von 24/03 bis 23/06
Erstausstrahlung
An der italienischen Adria machen Archäologinnen und Archäologen eine aufsehenerregende Entdeckung: ein luxuriöses, eisenzeitliches Grab. Numana ist die letzte Ruhestätte einer Frau. Die unbekannte Herrin ist nicht die einzige Dame, die so reich bestattet wurde: Auch in Deutschland und Frankreich finden sich außergewöhnliche Grablegungen. Wer waren diese Frauen? Und was erzählt uns das über diese Epoche?
Ein Prunkgrab an der italienischen Adria stellt gängige Vorstellungen über Männer und Frauen im vorgeschichtlichen Europa auf den Kopf. Denn der Fund in Numana passt nicht in das gewohnte Bild früher Machtstrukturen und Geschlechterrollen: Der toten Frau wurden ausgefallene und wertvolle Objekte mit auf die Reise ins Jenseits gegeben.
Ihre Grabbeigaben offenbaren: Sie war reich, kulinarischen Genüssen zugetan, ästhetisch anspruchsvoll. Und sie war ein prominentes Mitglied ihrer Gesellschaft. Dafür spricht allein der monumentale, ringförmig angelegte Grabkomplex. War sie eine Fürstin, vielleicht sogar Königin? Organisierte sie große kultische oder politische Festivitäten? Bis heute gibt die Unbekannte von Numana der wissenschaftlichen Fachwelt viele Rätsel auf.
Expertinnen und Experten aus Deutschland und Italien versuchen, ihre Identität zu klären. Mit allen Verfahren investigativer Restaurierung und Analyse wollen sie mehr über diese Frau und die Gesellschaft herausfinden, in der sie lebte. Aber auch über ihr Volk – die rätselhaften Picener. Die Picener lebten in dieser Frühzeit der späteren Weltmacht Rom in der Region des heutigen Ancona.
Reiche Gräber belegen: In der Eisenzeit gelangten in Italien, Frankreich und Deutschland Frauen in höchste Positionen – die Unbekannte aus Italien, die Fürstin von der deutschen Heuneburg und die Dame von Vix. Drei außergewöhnliche Frauen und drei außergewöhnliche Grabstätten, die einen Wandel im Rollenbild der Geschlechter dokumentieren.
Samstag, 25..03. / 22:35 Uhr / Warum wir tanzen ~ Die Kraft der Bewegung
Dokumentation, Kanada, 2022, SWR 47 Min.
Regie: Nathalie Bibeau
Online verfügbar von 25/03 bis 24/05
Erstausstrahlung
Tanzen ist Teil jeder menschlichen Kultur – aber warum? Die Dokumentation begleitet weltweit Wissenschaftler, die den Tanz erforschen. Ihre Experimente zum Sozialverhalten der Menschen und aktuelle Forschungsergebnisse zu den Bewegungsmustern verschiedener Tierarten zeigen, welche Rolle das Tanzen in der Evolution spielt und welche anderen Lebewesen die Fähigkeit zu tanzen mit uns teilen. Eine musikalische und visuell beeindruckende Spurensuche nach Ursache und Wirkung einer der wichtigsten Ausdrucksformen der Welt.
In der Camargue studieren Biologen die Balzrituale der Flamingos. Bei ihrer jährlichen „pinken Parade“ zeigen Tausende Tiere immer gleiche Bewegungsabläufe. Ist das Tanz? Oder die Reaktion von Schimpansen auf das laute Prasseln des Regens nach Ende der Trockenzeit?
Die Frage, welche Lebewesen tanzen können, führt den Film einmal um die Welt: von Toronto – wo untersucht wird, ab welchem Alter Menschenkinder in der Lage sind, sich zu einem Rhythmus zu bewegen – bis zu einem winzigen australischen Singvogel, dessen Gehirn zeigt, warum manche Vögel dazu ebenfalls in der Lage sind. Welchen evolutionären Sinn das Tanzen hat, beobachtet der Film in Oxford, wo ein soziales Experiment belegt, dass die gemeinschaftliche Bewegung zur Musik die Chemie unseres Gehirns verändern kann.
„Warum wir tanzen – Die Kraft der Bewegung“ ist eine Liebeserklärung der Wissenschaft an den Tanz. Und eine visuell beeindruckende Spurensuche nach Ursache und Wirkung einer der wichtigsten Ausdrucksformen der Welt.
Sonntag, 26.03. / 09:35 Uhr / Das Abenteuer der Manuskripte ~ „Don Giovanni“ von Mozart
Dokumentationsreihe, Frankreich, 2020, ARTE F 26 Min.
Regie: Anne-Sophie Martin
Online verfügbar von 19/03 bis 24/06
Die vierteilige Dokumentationsreihe „Abenteuer Manuskripte“ zeichnet die Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte bedeutender Bücher des europäischen Kulturerbes nach, deren Originalmanuskript bis heute erhalten ist. Ein Manuskript ist ein begehrtes Objekt, denn wer es in Händen hält, ist ohne Umwege mit einem Autor, seinen Emotionen und Ideen verbunden. Daher haben viele Urfassungen eine spannende Geschichte: verschenkt, gestohlen, versteckt, verkauft, verloren oder wiedergefunden – in einer zunehmend digitalen Welt werden solche handverfassten Unikate zu wahren Schätzen aus einer vergangenen Zeit.
Eine Art Mona Lisa – so bezeichnet Mathias Auclair, der Direktor der Musikabteilung der Bibliothèque nationale de France, die Originalpartitur von Mozarts „Don Giovanni“. Als der Theaterleiter des Gräflich Nostitzschen Nationaltheaters – heute Ständetheater – in Prag den Komponisten im Januar 1787 mit einer Oper betraute, sollte das Werk eigentlich acht Monate später Premiere haben. Doch als Mozart im September nach Prag reiste, um letzte Hand an die Inszenierung zu legen, hatte er seinen „Don Giovanni“ noch nicht zu Ende komponiert, wie Mozarts Frau Constanze berichtet: Erst in den zwei Nächten vor der Generalprobe soll er die Ouvertüre der Oper geschrieben haben.
Das Werk wurde am 29. Oktober 1787 uraufgeführt, wobei Mozart selbst dirigierte – ein überwältigender Erfolg. Nachdem Mozart 1791 gestorben war, verkaufte Constanze das Manuskript wenige Jahre später an einen deutschen Verleger. 1855 tauchte es im Londoner Notenhandel auf, fand aber zuerst keinen Käufer. Doch die gerade triumphal in London gastierende französische Opernsängerin Pauline Viardot erkannte den Wert der Handschrift und verkaufte ihren Schmuck, um die Partitur zu erwerben.
Nach Paris zurückgekehrt, zelebrierte sie einen wahren Kult um die wertvollen Blätter. In ihrem stark frequentierten Pariser Salon präsentierte sie ihren Besuchern das Manuskript in einer Schatulle aus Edelholz, die sie eigens dafür hatte anfertigen lassen. 1902 schenkte die Diva das Kästchen mitsamt der Partitur dieser „Oper aller Opern“ dem Conservatoire national de Paris, dessen Schriften später in die Sammlungen der Bibliothèque nationale de France übergingen.
Sonntag, 26.03. / 10:00 Uhr / TWIST
Magazin, Deutschland, 2023, HR 30 Min.
Moderation: Bianca Hauda
Online verfügbar von 24/03 bis 25/03
Erstausstrahlung
Sonntag, 26.03. / 17:40 Uhr / Privatkonzert bei Martha Argerich
Musik, Frankreich, 2021, ARTE F 44 Min.
Regie: Martin Mirabel
Komponist: Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms, Robert Schumann, Frédéric Chopin
Moderation: Annie Dutoit
Mit: Martha Argerich (Klavier), Mischa Maisky (Violoncello)
Online verfügbar von 19/03 bis 03/09
In Genf, wo sie am längsten gelebt hat, gibt Martha Argerich in ihrem Haus ein Privatkonzert: Zusammen mit ihrem guten Freund, dem Cellisten Mischa Maisky, spielt sie Kammermusik der Romantik. Auf dem Programm steht Musik von Ludwig van Beethoven, Robert Schumann, Frédéric Chopin und Johannes Brahms. Zwischen jedem Stück beantwortet die berühmte Pianistin Fragen ihrer Tochter Annie Dutoit. Ein vertrautes Gespräch, in dem es um Persönliches wie um Musik geht.
Kammermusik im eigenen Zuhause – das ist das Konzept der Reihe „Privatkonzerte“. Bedeutende Interpreten der Gegenwart machen Hausmusik, zusammen mit befreundeten Musikern ihrer Wahl. Durch das Programm führt „Zeremonienmeisterin“ Annie Dutoit, die Tochter der Pianistin Martha Argerich und des Dirigenten Charles Dutoit. In der heutigen Folge der Reihe befragt Annie nun ihre eigene Mutter, die renommierte Pianistin Martha Argerich. Ein Glücksfall, denn normalerweise gestattet Martha Argerich kaum Einblicke in ihr Privatleben.
Martha Argerich musiziert zusammen mit ihrem guten Freund, dem Cellisten Mischa Maisky, der auch sonst öfters ihr Kammermusikpartner ist. Für das Hauskonzert bei Martha Argerich haben die beiden den Schwerpunkt auf Stücke der Romantik gelegt.
Das Hauskonzert wurde im November 2020 in Genf aufgezeichnet. Zwischen den musikalischen Passagen erzählt Martha Argerich ihrer Tochter von ihrem ersten Klavierlehrer, ihrer Anfangszeit in Genf, von ihrer langen Freundschaft mit Mischa Maisky und von ihrer besonderen Sicht auf das Leben.
Auf dem Programm:
– Ludwig van Beethoven, Sieben Variationen über „Die Zauberflöte“
– Robert Schumann, Fantasiestücke op. 73
– Frédéric Chopin, Introduction et Polonaise brillante op. 3
– Frédéric Chopin, Sonate op. 65 – Largo
– Johannes Brahms, Lerchengesang op. 70 Nr. 2 – Andante espressivo
Sonntag, 26.03. / 00:40 Uhr / Thelonious Monk & Pannonica ~ Eine amerikanische Geschichte
Dokumentation, Luxemburg, Frankreich, 2020, ARTEFFL 54 Min.
Regie: Jacques Goldstein
Online verfügbar von 19/03 bis 25/04
Lange verschollene Fotos und Aufzeichnungen der britischen Baronin Pannonica de Koenigswarter geben Einblick in ihre Beziehung zu dem genialen amerikanischen Jazzpianisten Thelonious Monk. Im konservativen Amerika der 50er Jahre sorgte die Begegnung zwischen einer weißen Aristokratin und einem schwarzen Musiker unweigerlich für einen Skandal – zumal Künstlern of Colour damals die gesellschaftliche Anerkennung oft verwehrt blieb.
Thelonious Monk war eigentlich schon am Ende. Er hatte kein Geld, die Polizei hatte seine Clubkarte, die ihm erlaubte, in New York aufzutreten, einkassiert, und seine Schallplatten verkauften sich nicht. Ein französischer Produzent verschaffte ihm einen Auftritt in Paris. Dort lernte er die Frau und Mäzenin kennen, die ihn rettete und ihm zu seiner Karriere verhalf. Es war die britische Baronin Pannonica de Koenigswarter, geborene Rothschild. Lange verschollene Fotos und Aufzeichnungen von Pannonica – kurz Nica – de Koenigswarter geben Einblick in ihre Beziehung zu Thelonious Monk und vielen anderen schwarzen Musikern der New Yorker Jazzszene, unter anderem Charlie Parker, Bud Powell oder Coleman Hawkins. Die Begegnung zwischen einer weißen Aristokratin und schwarzen Musikern war in den konservativen Vereinigten Staaten der 50er Jahre skandalös – und den Künstlern of Colour blieb damals die gesellschaftliche Anerkennung oft verwehrt.
In den 40er Jahren sorgte der Jazz im gleichgültigen, feindlichen und missgünstigen weißen Amerika für Aufruhr. Der Bebop löste den von Weißen dominierten Swing ab, Whites-only-Nachtclubs wie der „Cotton Club“ und stigmatisierende Musiktheater wie die Pariser „Revue nègre“ hatten ihre besten Tage hinter sich.
Doch bis sich der Jazz als eine der wichtigsten Musikformen des 20. Jahrhunderts etablieren konnte, mussten die meisten Musikerinnen und Musiker dieser Generation in den USA noch 20 Jahre um die ihnen gebührende Anerkennung kämpfen und lebten oft in bitterer Armut.
Die „Jazz-Baronin“ versorgte die Musiker mit Lebensmitteln, löste ihre versetzten Instrumente wieder aus und fuhr sie in ihrem Rolls-Royce von einem Auftritt zum anderen. Sie nahm sie in ihrem Haus auf und sammelte Fotos und geheime Wünsche der Musiker in einem eleganten Notizbuch mit rotem Lederumschlag. Dort dokumentierte sie die vielen Schwierigkeiten, mit denen diese Künstler damals konfrontiert waren.
Die Dokumentation zeigt den langen und beschwerlichen Weg des einflussreichsten Pianisten der New Yorker Jazzszene vom mittellosen Außenseiter zum angesehenen Komponisten einer heute weltweit anerkannten Musikform – des Jazz.
Sonntag, 26.03. / 01:35 Uhr / Passion Piano ~ David Fray – Rudolf Buchbinder – Lucas Debargue
Musik, Deutschland, 2021, ZDF 57 Min.
Regie: Felipe Vasconcelos, Vanda Santana
Komponist: Johannes Sebastian Bach, Anton Diabelli, Ludwig van Beethoven, Gabriel Fauré, Maurice Ravel, Peter Iljitsch Tschaikowsky
Dirigent: Nuno Coelho
Orchester: Gulbenkian Orchestra
Mit: David Fray (Klavier), Rudolf Buchbinder (Klavier), Lucas Debargue (Klavier)
Online verfügbar von 25/03 bis 24/06
Zum zweiten Mal lädt „Passion Piano“ Klavierbegeisterte nach Lissabon zum Konzertmarathon. Im Oktober 2021 war das gläserne Grand Auditorium mit Blick in den Parque das Nações in Portugals Hauptstadt erneut Treffpunkt von Starpianistinnen und -pianisten aller Generationen. Die französischen Virtuosen David Fray und Lucas Debargue sowie Klavierlegende Rudolf Buchbinder stellten Programme von Bach bis Tschaikowsky vor. „Passion Piano“ präsentiert die Highlights dieser Konzertreihe.
Der junge Pianist und Shootingstar David Fray ist eine der französischsten, undogmatischsten Verlockungen unserer Zeit, sein Faible für Bach legendär. Seine Bach-Interpretationen setzen Maßstäbe. „Wenn ich Stücke von Johann Sebastian Bach spiele, tanke ich auf und komme mit mir ins Reine“, so David Fray. „Passion Piano“ zeigt ihn mit Höhepunkten aus den Goldberg-Variationen.
Zum Beethoven-Jubiläum 2020 hat Rudolf Buchbinder ein Werk eingespielt, das er als sein „Lebens-Leitmotiv“ bezeichnet: die Diabelli-Variationen. Mit dem Opus als Inspiration beauftragte Buchbinder Komponistinnen und Komponisten aus aller Welt, das Thema weiterzudenken, darunter Toshio Hosokawa, Tan Dun und Jörg Widmann. Das Ergebnis ist ein spannender Stilmix, der Beethoven in die Gegenwart holt. Buchbinder spielt Ausschnitte des „Diabelli Project“ erstmals im Konzertsaal in Lissabon.
Lucas Debargues Weg als Künstler stellt sich gegen jede Norm. Mit 15 Jahren fängt er an E-Bass zu spielen, interessiert sich für Literatur. Erst mit 20 entdeckt er seine Passion für das Klavier. Als Außenseiter spielt sich Lucas Debargue von Runde zu Runde in die Kritikerherzen des Tschaikowsky-Wettbewerbs 2015 und ist plötzlich in aller Munde. Improvisation in der Musik spielt für ihn eine große Rolle, genauso wie das Geheimnis hinter dem Stil einer Zeit – wie er es nennt. Lucas Debargue setzt auf dem Passion Piano Festival den musikalischen Schlusspunkt mit Maurice Ravels „Gaspard de la nuit“ und dem dritten Satz aus Tschaikowskys Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll. Begleitet wird er vom Gulbenkian Orchestra.
Montag, 27.03. / 00:35 Uhr / Square für Künstler ~ Leben – Kunst – News
Magazin, Frankreich, 2023, ARTE 26 Min.
Online verfügbar von 26/03 bis 26/04
Erstausstrahlung
Freitag, 31.03. / 21:45 Uhr / Freddie Mercury ~ The Untold Story
Dokumentation, Deutschland, 2002, ARTE 58 Min.
Regie: Hannes Rossacher, Rudi Dolezal
Online verfügbar von 01/12 bis 31/05
Jeder Mensch ist ein Produkt seines familiären und kulturellen Hintergrunds. Doch über Freddy Mercury ist wenig bekannt: Der internationale Superstar schirmte seine Familie, seine Freunde und sein Privatleben erfolgreich von der Öffentlichkeit ab.
Die Dokumentation lüftet den Vorhang des Schweigens und erzählt anhand der Erinnerungen zahlreicher Wegbegleiter erstmals die Geschichte des Menschen hinter dem Mythos.
Farrokh Bulsara alias Freddie Mercury wurde 1946 auf der Insel Sansibar geboren und verlebte dort seine frühe Kindheit. Die Schulzeit verbrachte er in einem Internat in der Nähe von Bombay. Als 17-jähriger musste er mit seinen Eltern und seiner Schwester nach England zurück – dort lag das Leben vor ihm. Nach einem Kunststudium am Ealing College of Art in London mit Abschlussdiplom Grafikdesign (1969) sang er für die Bands Ibex, Wreckage und Sour Milk (1969-1970). Ab 1970 gelang ihm der Durchbruch mit der von ihm mitbegründeten Band Queen; seine legendären Kostüme schuf er selbst. Es folgten Partyjahre und Standortwechsel: Um seine Sexualität freier ausleben zu können, zog er erst nach New York, dann nach München, wo er Soloprojekte verfolgte. Einer seiner Träume wurde wahr, als er eine Platte mit Montserrat Caballé einspielte. Gleichzeitig blieb er der Frontman einer der erfolgreichsten Rockbands aller Zeiten bleibt.
„Freddie Mercury – The Untold Story“ liefert neue Erkenntnisse über den Werdegang des berühmten Showmans, thematisiert seine Homosexualität und seine Feinfühligkeit. Zu Wort kommen Angehörige, Wegbegleiter und Freunde, die sein aufregendes Leben teilten und ihn
während seiner langen Krankheit pflegten, bis er am 24. November 1991 an AIDS starb.
Zusatzinfo
Die Dokumentation ist kein Musikfilm im herkömmlichen Sinn. Sie ist eine enthusiastische Spurensuche und zugleich eine liebevolle Erinnerung an einen großen Künstler und außergewöhnlichen Menschen. Dafür wurde der Film für den Grammy nominiert und beim internationalen Fernsehfestival Rose d’Or in Montreux ausgezeichnet.
Freitag, 31.03. / 22:45 Uhr / Freddie Mercury Tribute Concert ~ Metallica, Guns’n’Roses
Musik, Großbritannien, 1992, ZDF 85 Min.
Regie: David Mallet
Online verfügbar von 31/03 bis 29/06
Am Ostermontag 1992 wurde im Londoner Wembley-Stadion Musikgeschichte geschrieben: Zahlreiche internationale Musiker, unter anderem George Michael, David Bowie, Annie Lennox und Metallica, fanden sich zum legendären Freddie Mercury Tribute Concert zusammen. Die virtuosen und doch ungewöhnlichen Darbietungen bekannter und weniger bekannter Queen-Songs in Verbindung mit mitreißenden und emotionalen Performances und einem begeisterten Publikum machen diesen Konzertfilm zu einem einmaligen Erlebnis, zu einem Klassiker.
Setlist:
Bohemian Rhapsody – Queen
Enter Sandman – MetallicaSad But True – Metallica
Nothing Else Matters – Metallica
You Take My Breath Away – Queen
The Great Pretender – Queen
My Melancholy Blues – Queen
Somebody To Love – Queen
One Vision – Queen
Mustapha – Extreme
Bohemian Rhapsody – Extreme
Keep Yourself Alive – Extreme
I Want to Break Free – Extreme
Fat Bottomed Girls – Extreme
Bicycle Race- Extreme
Another One Bites the Dust – Extreme
Stone Cold Crazy – Extreme
Radio Ga Ga – Extreme
I Want It All – Queen
Play The Game – Queen
The Show Must Go On – Queen
These Are The Days Of Our Lives – Queen
Now I’m Here – Def Leppard & Brian May
I’m Going Slightly Mad – Queen
Too Late God – Bob Geldof
Paradise City – Guns N‘ Roses
Only Women Bleed – Guns N‘ Roses
Knockin‘ on Heaven’s Door – Guns N‘ Roses
Discours prévention SIDA – Elizabeth Taylor
Freitag, 31.03. / 00:10 Uhr / Tracks East
Magazin, Deutschland, 2023, ZDF 30 Min.
Regie: N.N.
Produktion: N.N.
Online verfügbar von 28/03 bis 27/03
Erstausstrahlung
Programmwoche 14:
Samstag, 01.04. / 05:00 Uhr / Reggae Boyz ~ Jamaikas Traum von der WM
Dokumentation, Deutschland, 2018, ARTE 59 Min.
Regie: Till Schauder
Online verfügbar von 25/03 bis 27/04
Der Film begleitet die jamaikanische Nationalmannschaft auf ihrem spannenden Weg durch die WM-Qualifikation und erzählt die Geschichte einer besonderen Verquickung von Musik und Fußball in einem Land, in dem schon Bob Marley die spirituelle Kraft des „schönen Spiels“ pries, das aber gleichzeitig eine der höchsten Mordraten der Welt hat.
In Jamaika ist der 16. November 1997 historisch. An dem Tag wurde keine Gewalttat in Jamaika gemeldet – eine erstaunliche Statistik für ein Land, das eine der höchsten Mordraten der Welt aufweist. An dem Tag qualifizierte sich die jamaikanische Fußballnationalmannschaft, bekannt als die „Reggae Boyz“, für die WM 1998. Heute versucht Jamaika alles, um sich erneut für die WM zu qualifizieren. Aber der große Traum erfährt schnell einen Dämpfer. Nach einer herben Niederlage tritt der Trainer zurück. Um die Mission am Leben zu halten, verpflichtet Jamaikas Fußballverband den deutschen Trainer Winnie ‚Wahnsinn‘ Schäfer, der in Fußball-Deutschland Kultstatus genießt.
Während Schäfer versucht, Jamaikas WM-Traum zu retten, träumt ein rastafarischer Amateurfußballer namens ‚Tuffy‘ Anderson davon, für das Nationalteam zu spielen. Tuffy lebt im härtesten Ghetto von Kingston. Tagsüber arbeitet er in einer Fabrik, abends kickt er in der Amateurliga. Seinen Traum gibt er nicht auf.
Der erfahrende Weltenbummler Schäfer spürt in Jamaika eine außergewöhnliche Verknüpfung von Fußball und Musik. Er besucht den Reggae-Musiker Bunny Wailer, der gemeinsam mit Bob Marley seine legendäre Band gründete. Bunny führt Schäfer in die Vorzüge von „Grass“ ein und suggeriert ihm, dass Jamaikas WM-Chancen steigen, sollte Schäfer den Lokalhelden Tuffy ins Team berufen. Schäfer befolgt den Rat, beruft Tuffy ins Nationalteam und vereinigt dadurch Jamaika auch abseits vom Fußball. Unter Schäfers Führung erreichen die Reggae Boyz zum ersten Mal in Jamaikas Geschichte das Finale des Gold Cups. „Reggae Boyz – Jamaikas Traum“ von der WM erforscht das Herz und die Seele Jamaikas, wo der Weg noch das Ziel ist.
Samstag, 01.04. / 21:45 Uhr / Die Superkräfte der Musik
Dokumentation, Frankreich, 2022, ARTE F 53 Min.
Regie: Jacques Mitsch
Online verfügbar von 25/03 bis 31/05
Erstausstrahlung
Verleiht uns Musik Superkräfte? Tatsächlich ist Musik für den Menschen sehr viel mehr als nur Unterhaltung oder künstlerische Ausdrucksform: Eine internationale neurowissenschaftliche Studie belegt eindeutig den wohltuenden Einfluss von Musik auf Körper, Geist und Seele. Und das in jeder Lebensphase, bis ins hohe Alter – sogar bereits im Mutterleib. Die neuen Erkenntnisse machen es nun möglich, besser zu verstehen, was genau die Sinneswahrnehmungen und die Musik im Gehirn auslösen.
Die positiven Effekte von Musik sind nicht von der Hand zu weisen. Sie entspannt oder pusht, sie wirkt zum Beispiel auch gegen Stress und Schmerzen und erleichtert den Spracherwerb. Musizieren hilft bei Lese-Rechtschreib-Schwäche und außerdem in der Suchttherapie. Obendrein kann es zwischenmenschliche Beziehungen verbessern. Eine neurowissenschaftliche Studie geht den Ursprüngen dieser Superkräfte auf den Grund, die im menschlichen Gehirn verankert sind. Neurowissenschaftler, Gynäkologen und Kognitionspsychologen erläutern ihre zuweilen extrem originellen Forschungsmethoden.
In Dijon beispielsweise gibt es musikalische Experimente in einer Säuglingsstation: Dort singt eine Sopranistin Frühgeborenen vor und gibt den jungen Eltern jede Menge Tipps für Wiegenlieder. Erstaunliche Resultate zeigen auch Initiativen zur musikalischen Früherziehung in einem französischen Kindergarten.
In Kanada beweist ein musikalisch unterlegtes Speeddating, welchen unbewussten Einfluss Musik auf Gefühle haben kann, und in Leipzig erfand ein Forscher ein Fitnessgerät, das den Motivationseffekt von Musik beim Sport zur Suchttherapie einsetzt. Offenbar gibt es für Musik sogar Potenzial bei der Behandlung von Demenzpatienten und der Vorbeugung von Gedächtnisverlust, wie ein Projekt mit regelmäßigen Gesangsstunden in einem Altersheim nahelegt.
Welche biologischen und neurologischen Phänomene löst Musik beim Menschen aus? Welche Mechanismen spielen sich bei Musikimpulsen im Gehirn ab? Diese mitreißende musikalische Wohlfühldokumentation verdeutlicht, dass Musik sehr viel mehr ist als ein einfacher Zeitvertreib oder eine künstlerische Aktivität wie jede andere: Musik ist nichts weniger als die Universalsprache der Menschheit.
Samstag, 01.04. / 22:40 Uhr / Swinging Steinzeit ~ Wie entstand Musik?
Dokumentation, Frankreich, 2020, ARTE F 52 Min.
Regie: Pascal Goblot
Online verfügbar von 25/03 bis 12/05
Wann und wie ist Musik in der Geschichte der Menschheit erstmals in Erscheinung getreten? Eine spannende Frage, die Prähistoriker, Musikwissenschaftler und Archäologen beantworten wollen. Sie untersuchen dazu die ältesten Musikinstrumente, die bis heute entdeckt wurden, zum Beispiel Flöten aus Tierknochen oder auch Stalaktiten in Tropfsteinhöhlen, die als Orgel fungierten. Fest steht: Schon immer gab es offenbar eine gewisse Kreativität bei der Erzeugung von Musik. Die Dokumentation begibt sich auf eine überraschende Spurensuche – und das an ungewöhnlichen Orten.
Musik hat unendlich viele Ausdrucksformen. Überall auf der Welt gibt es sie, in allen Kulturen, Generationen und Gesellschaftsschichten. Doch woher kommt sie eigentlich? Lange wurde davon ausgegangen, dass unsere Vorfahren vor allem bildende Kunst produzierten, also Gemälde, Skulpturen und Gravuren auf Knochen oder Steinen. Doch als Forscher bei Ausgrabungen auf Fragmente perforierter Vogelknochen stießen, veränderte sich die Vorstellung von prähistorischer Kunst. Denn es stellte sich heraus, dass diese bis zu 40.000 Jahre alten archäologischen Funde kleine Flöten waren, auf denen sich – auch heute noch – Melodien spielen lassen.
Auf der Suche nach den Ursprüngen der Musik begibt sich die Dokumentation auf eine Reise durch Europa und durch verschiedene Zeitalter. Sie führt an jene Orte, an denen bedeutende Entdeckungen zur altsteinzeitlichen Musik gemacht wurden und sie zeigt, wie diese Funde die Wahrnehmung der prähistorischen Stätten veränderten. Die Höhlenmalereien, die wir zuvor wie Meisterwerke in einem Museum betrachteten, wurden tatsächlich wohl von komplexen Musikritualen begleitet. Denn bei seiner Ankunft in Europa war der Homo sapiens bereits in der Lage, Musik zu komponieren und sie auf selbst gebauten Instrumenten zu spielen. Mit jeder neuen Hypothese und Entdeckung wird klar, dass die Musik im Leben unserer Vorfahren allgegenwärtig war und ihnen vielleicht dazu diente, mit den Elementen in einen Dialog zu treten.
Doch die Dokumentation führt noch weiter, über die Grenzen unserer eigenen Spezies hinaus: zu unseren Verwandten, den Neandertalern – und zum Ursprung der Musik und ihrer engen Verbindung zur Sprache. Eine sinnliche Reise in die Vergangenheit, die auch ein neues Licht auf die Gegenwart wirft und veranschaulicht, wie tief die Musik im Menschen verankert ist und welche bedeutende Rolle sie bis heute für uns alle spielt.
Sonntag, 02.04. / ab 09:15 Uhr / Thementag: Es war einmal Picasso
ARTE widmet Pablo Picasso über 16 Stunden Programm – in einem Thementag am 2. April 2023, kurz bevor sich sein Tod zum 50. Mal jährt. Die Idee, die hinter der Programmierung steht, ist eine Demontage und eine Rekomposition, in der alle Seiten des Künstlers ihren Platz haben. Man darf Picasso für seine Frauenfeindlichkeit hassen wie für sein politisches Engagement lieben, man darf neugierig sein auf die Spuren seines Frühwerks in Spanien, die sein ganzes Leben durchzogen haben, wie auf seine Utopie vom Malen gegen die Vergänglichkeit in seinem Spätwerk. ARTE möchte nicht auf den Zug des Exzellenzvokabulars um ein Genie aufspringen, sondern will „remixen“, in den Perspektiven der Geschlechter wie in den Genres, in denen Picasso eine Rolle gespielt hat oder auch noch spielen kann. Eine bunte Dekomposition statt Heroisierung, die ihn da abholt, wo er selbst auch mit seinen „Demoiselles d’Avignon“ angefangen hat, die Kunstgeschichte zu zersetzen.
Alle Facetten des Künstlers sollen in diesem Tag ihren Platz haben: sein Frühwerk in Spanien, sein politisches Engagement, sein Verhalten gegenüber Frauen, sein Malen gegen die Vergänglichkeit in seinem Spätwerk. Der Schwerpunkt auf ARTE will neue Perspektiven aufzeigen, quer durch alle Kunstgenres, und wagt sich dabei sogar erstmals an den Tanz heran.
ARTE schafft einen Schwerpunkt mit zwei Spielfilmen „Mein Mann Picasso“ (1996) mit Anthony Hopkins und Natascha McElhone, in dem seine Beziehung zu seiner Frau Françoise Gilot thematisiert wird, und mit „Wem die Stunde schlägt“ (1943) nach dem Roman von Ernest Hemingway, einer Widerstandsgeschichte aus dem Spanischen Bürgerkrieg.
Auch drei Neuproduktionen sind zu sehen: Der Dokumentarfilm „Der Minotaurus, das bin ich! Picasso und die Stiere“ beleuchtet kunsthistorisch, literarisch wie psychologisch den Mythos des Stiers und seine Rolle in Picassos Leben. In „Picasso ohne Legenden“ wird seine politische Rolle im Spanischen Bürgerkrieg, im Zweiten Weltkrieg und in der Folge aufgezeigt.
„Picasso x Dance“ (8×8 Min.) ist eine neue Reihe, in der mit acht internationalen Choreographen Picassos spezielle Verbindung zum Tanz ausgelotet wird. Jeder dieser Choreographen sucht sich einen speziellen körperlichen Aspekt des Künstlers, um ihn tänzerisch zu interpretieren, quer durch alle Tanzstile und Kulturen.
In der Reihe „Künstlergedanken über Picasso“ konnte ARTE 14 große Künstler zu ihrem Verhältnis zu Picasso befragen: von Berlin bis Paris, Teheran und New York. Von Marina Abramovic, Ai Weiwei über Jeff Koons, Anselm Kiefer bis zu Shirin Neshat erzählen, was sie persönlich von ihm halten, mal kritisch, mal bewundernd.
So gibt es auch im Fundus von ARTE einige Klassiker neu zu entdecken: Die Dokumentation „Das Wunder Picasso“ von Henri-Georges Clouzot aus dem Jahr 1956 zeigt Picasso direkt beim Zeichnen und Malen. Die Kamera steht hinter der Leinwand, so dass der Zuschauer den Schaffensprozess unmittelbar erfahren kann.
Auch von der Liebesgeschichte zwischen dem 62 Jahre alten Picasso und der 22 Jahre jungen Françoise Gilot berichtet eine Dokumentation über den Spielfilm zum selben Thema hinaus. „Die Frau, die nein sagt“ (2020) von Sylvie Blum zeigt die komplexe Auseinandersetzung zweier Künstler, in und jenseits ihrer Liebe und den Moment, in dem Picasso erstmals verlassen wird.
Die große kulturhistorische Investigation „Looking for Picasso“ (2013) von Hugues Nancy enthüllt das Leben des Künstlers weit über seinen Tod hinaus bis zu seiner Nachlassverwaltung und der Gründung des Picasso-Museums in Paris.
In Europa gibt es im Picasso-Jahr 2023 große Ausstellungen und Aktionen, die in der aktuellen Berichterstattung von „TWIST“ beleuchtet werden.
Sonntag, 02.04. / 09:15 Stadt Land Kunst – Inspirationen
Thementag: Es war einmal Picasso
Magazin, Frankreich, 2022, ARTE F 29 Min.
Online verfügbar von 26/03 bis 01/06
(1): Picasso in Galicien, Pinsel statt Griffel
(2): Barcelona: Picassos Inspirationsquelle
(1): Picasso in Galicien, Pinsel statt Griffel
Im Herbst 1891 zieht der junge Pablo Picasso in die galicische Hafenstadt La Coruña im äußersten Nordwesten Spaniens. Ein unbekanntes Meer und viele neue Sinneseindrücke warten auf ihn. Picasso wird erwachsen. Statt in die Schule zu gehen, hält er die Arbeiterviertel und ihre Bewohner mit seinem Pinsel fest. Picasso wird die Farben und Formen Galiciens immer in sich tragen.
(2): Barcelona: Picassos Inspirationsquelle
Von Gotik bis Moderne – in Barcelona ist die Kunst omnipräsent. Hier genoss Pablo Picasso seine künstlerische Ausbildung. Die Metropole wurde dabei zu einem Ort des Experimentierens und der Emanzipation für den jungen Künstler. Beeinflusst von der katalanischen Elite, aber auch von den Elendsvierteln der Stadt entwickelte Picasso allmählich seinen subversiven Stil.
Sonntag, 02.04. / 09:45 Uhr / TWIST
Thementag: Es war einmal Picasso
Magazin, Deutschland, 2023, SWR 30 Min.
Regie: Knümann, Verena
Redaktion: Dunja Saal
Mit: Bianca Hauda
Online verfügbar von 31/03 bis 01/04
Erstausstrahlung
Sonntag, 02.04. / 10:20 Uhr / Looking for Picasso
Thementag: Es war einmal Picasso
Dokumentarfilm, Frankreich, 2013, ARTE F 110 Min.
Regie: Hugues Nancy
Produktion: GEDEON PROGRAMMES
Verleiher: TERRANOA
Online verfügbar von 26/03 bis 02/05
Zeit seines Lebens hat Picasso nur einen kleinen Teil seines Werks der Öffentlichkeit preisgegeben. 1973 starb mit Pablo Picasso eines der größten Künstlergenies des 20. Jahrhunderts. Danach begann in den elf Domizilen des Malers die Bestandsaufnahme eines unglaublichen Nachlasses: Über 50.000 Werke wurden entdeckt, darunter Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen und Keramikarbeiten. Die Inventur dauerte drei Jahre. Das immense Œuvre, das dabei ans Licht kam, entpuppte sich als ganz persönliches und intimes Logbuch des Künstlers. Die Frauen in seinem Leben, sein politisches Engagement, die Freundschaften und Verluste sind in Form von Tausenden Werken festgehalten. Der Dokumentarfilm ist eine Bestandsaufnahme von Picassos Leben anhand seines Erbes.
Seine Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen lesen sich wie ein Tagebuch, das den Betrachter Seite für Seite seinem Geheimnis näherbringt. Dieses Tagebuch hat Picasso im April 1973 als Erbe hinterlassen. Ausgehend von seinem Nachlass und der komplexen Erbschaftsgeschichte geht die Dokumentation auf Spurensuche und beleuchtet so das Leben Picassos und die Entstehungsgeschichte seines Werks aus neuer Perspektive. Das von Konflikten begleitete Begräbnis des Malers spiegelte das komplexe Gefüge einer Familie wider, die aus seinen wechselnden Liebschaften entstanden ist. In einer Nacht- und Nebelaktion wurde die sterbliche Hülle Picassos von Mougins nach Vauvenargues gebracht, ein Schloss am Ausläufer des Sainte-Victoire, dem Berg, den Cézanne so sehr liebte. Kompromisslos organisierte Jacqueline, Picassos letzte Frau, sein Begräbnis unter Ausschluss der Öffentlichkeit und vor allem ohne Maya, Claude und Paloma, die drei unehelichen Picasso-Kinder, denen sie den Zugang zum Schloss verwehrte.
Das Erbe, das Picasso der Nachwelt hinterlässt, ist enorm: Es handelt sich laut des von Maurice Rheims erstellten Inventars um 1.885 Gemälde, 1.228 Skulpturen, 2.800 Keramiken sowie jeweils mehrere Tausend Radierungen, Lithographien und Zeichnungen. An den Staat gingen 20 Prozent einer auf etwa 1,3 Milliarden Francs geschätzten Erbschaft. Dann begann die Aufteilung innerhalb der Familie: An Jacqueline Picasso, die letzte Gattin des Malers, sowie an Picasso-Sohn Paulo beziehungsweise dessen Kinder Bernard und Marina geht der Löwenanteil der gigantischen Erbschaft. Maya, Claude und Paloma teilen unter sich die Hälfte des Anteils auf, der an den älteren Bruder gegangen wäre.
Als Pablo Picasso 1973 stirbt, hat er mehr als 70 Jahre in Frankreich gelebt, aber es gibt kaum ein Gemälde von ihm in den staatlichen Museen des Landes. Im Pariser Picasso-Museum, das 1985 seine Pforten öffnet, sind schließlich auch einige der Werke zu sehen, die erst nach dem Tod des Meisters entdeckt wurden. Verborgene Seiten aus seinem Privatleben offenbarten Frauenporträts und Bilder seiner ehelichen oder auch unehelichen Kinder. Schilderungen von Menschen aus Picassos Umfeld, Aufnahmen aus dem Familienarchiv und bisher unveröffentlichte Filmdokumente lassen das Porträt eines unbekannten Picasso entstehen und geben tiefe Einblicke in sein mannigfaltiges Lebenswerk.
Sonntag, 02.04. / 12:15 Uhr / Pablo Picasso & Françoise Gilot ~ Die Frau, die Nein sagt
Thementag: Es war einmal Picasso
Dokumentation, Frankreich, 2020, ARTE F 53 Min.
Regie: Sylvie Blum
Autor:in: Annie Maïllis
Online verfügbar von 26/03 bis 01/06
In ihrem Buch „Leben mit Picasso“, erschienen im Jahr 1964, wagte es Picassos Geliebte Françoise Gilot ein wenig glanzvolles Bild des berühmten spanischen Malers zu zeichnen. Bis heute ist „die Frau, die Nein sagt“, wie Picasso sie nannte, die Einzige geblieben, die Picasso die Stirn bot und sich über dessen ungeschriebenes Gesetz „Picasso verlässt man nicht!“ hinwegsetzte. Es gab viele Versuche, die verworrene und mitreißende Geschichte dieses außergewöhnlichen Paares umzuschreiben oder gar ganz aus den Geschichtsbüchern zu streichen. Aus diesem Grund verdient sie es umso mehr, neu erzählt zu werden.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs zog der vom Franquismus aus seinem Heimatland Spanien vertriebene Pablo Picasso gemeinsam mit seiner neuen Geliebten, der 40 Jahre jüngeren Malerin Françoise Gilot, ins sonnige Südfrankreich. An der Seite seiner Muse, die ihm im Laufe der Jahre zwei Kinder schenkte, konnte er auf diesem beschaulichen Fleckchen Erde neue Energie tanken. Er änderte nicht nur seinen Lebensstil, sondern entwickelte auch seine Kunst weiter, indem er sich anderen Themen zuwandte und mit neuen Materialien und künstlerischen Praktiken experimentierte.
Während Picassos anderen Musen bereits zahlreiche Ausstellungen gewidmet wurden, gab es in Frankreich bis heute noch keine einzige Retrospektive mit den Werken von Françoise Gilot. Bereits im April 1965 erschien in der Wochenzeitung „Les Lettres françaises“ eine Petition, deren erklärtes Ziel es war, die Veröffentlichung von Gilots Buch zu verhindern. Die Liste der Unterzeichner, die die Zensur forderten, liest sich wie das Who‘s who der sonst so freiheitsliebenden Kunstwelt und Intelligenzija.
Gilots Vergehen bestand darin, in ihrem Buch über den gemeinsamen Alltag mit Picasso in der Nachkriegszeit ein wenig glanzvolles Bild des bedeutenden spanischen Malers und Bildhauers gezeichnet zu haben. Aufgrund der heftigen Kontroversen, die über Gilots Buch ausgetragen wurden, liegt noch heute ein Schatten über dem Abschnitt ihres Lebens, den sie mit Picasso verbrachte.
Sonntag, 02.04. / 13:10 Uhr / Mein Mann Picasso
Thementag: Es war einmal Picasso
(Surviving Picasso)
Spielfilm, USA, 1996, ARTE 119 Min.
Regie: James Ivory
Drehbuch: Ruth Prawer Jhabvala
Autor:in: Arianna Stassinopoulos Huffington
Produktion: A Merchant Ivory – Wolper Production
Produzent: Ismail Merchant, David L. Wolper
Kamera: Tony Pierce-Roberts
Schnitt: Andrew Marcus
Musik: Richard Robbins
Mit: Natascha McElhone (Françoise Gilot), Anthony Hopkins (Pablo Picasso), Joss Ackland (Henri Matisse), Julianne Moore (Dora Maar), Dennis Boutsikaris (Kootz), Peter Eyre (Sabartes), Susannah Harker (Marie-Thérèse Walter), Diane Venora (Jacqueline Roque), Jane Lapotaire (Olga Khokhlova)
Ein Film über das leidenschaftliche Leben von Pablo Picasso und Françoise Gilot zwischen 1944 und 1953. Aus ihrer Partnerschaft gehen zwei Kinder hervor. Im Laufe der Jahre lernt Françoise Picassos frühere Geliebten Olga, Marie-Thérèse und Dora kennen, alle gezeichnet von ihrer Beziehung zu dem Künstler. Françoise macht sich klar: Sie will ihr Leben nicht dem Egomanen widmen …
Anthony Hopkins interpretiert Picassos Person faszinierend zwischen Genie und Gewalt.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs im von den Nazis besetzten Paris hat die junge Kunststudentin Françoise Gilot eine zufällige Begegnung mit dem berühmten Maler Pablo Picasso. Der Frauenheld Picasso lädt sie ein, bei ihm zu studieren und zu leben, was sie mit Begeisterung annimmt. Sie werden ein Liebespaar, und Françoise wird in die Welt des großen Künstlers voller Liebe, Leidenschaft und Untreue hineingezogen.
In den zehn Jahren, die sie mit ihm zusammen ist, lernt sie seine früheren Geliebten kennen. Da ist die russische Balletttänzerin Olga Khokhlova, Picassos erste Liebe und Mutter seines ältesten Sohnes Paulo. Dann Marie-Thérèse Walter, seine liebste Muse und Mutter seiner Tochter Maya, sowie Dora Maar, seine letzte Liebe vor Françoise. Alle Frauen lieben und hassen Picasso, und Françoise erhält von ihnen die unterschiedlichsten Ratschläge für den Umgang mit dem exzentrischen und egozentrischen Künstler. Seine Ex-Frauen scheinen noch Jahre nach der Trennung psychisch unter dem Charakter Picassos zu leiden und schaffen es gleichzeitig nicht, sich zu lösen. Françoise ist gewarnt, und während ihr Stern in Picassos Augen verblasst, muss auch sie damit fertigwerden, ihn zu verlassen …
Als Picasso, den er wahrhaft genüsslich verkörpert, brilliert Anthony Hopkins. Als seine grundverschiedenen Frauen sind zu sehen: Natascha McElhone, Julianne Moore, Susannah Harker, Diane Venora und Jane Lapotaire.
Zusatzinfo:
Im Schatten Picassos verfolgte Françoise Gilot weiterhin ihre eigene Karriere als Malerin. 1965 veröffentlichte sie „Leben mit Picasso“, ein intimes Buch, das ein großer Erfolg wurde. Das Buch versetzte Picasso so in Wut, dass er seine Kinder aus der Verbindung nicht mehr sehen wollte. Der Film basiert auf der Biografie „Picasso: Genie und Gewalt. Ein Leben“ von Arianna Stassinopoulos Huffington, nachdem Françoise Gilot die Zustimmung zur Verfilmung ihres Buches zurückgezogen hatte.
Sonntag, 02.04. / 16:45 Uhr / Der Minotaurus, das bin ich! Picasso und die Stiere
Thementag: Es war einmal Picasso
Dokumentation, Deutschland, 2022, ZDF 52 Min.
Regie: Hilka Sinning
Online verfügbar von 02/04 bis 01/07
Erstausstrahlung
Sie waren Picassos große Leidenschaft: die Stiere. Er malte und zeichnete sie, modellierte sie zu Skulpturen. Natürlich ist der Stier auch in dem vielleicht bedeutendsten Gemälde des 20. Jahrhunderts präsent: Picassos „Guernica“. Der Stier ist die einzige Figur in dem überdimensionalen Bild, die den Blick direkt auf den Betrachter richtet. Grimmig thront Spaniens Nationalsymbol über dem Grauen, das nach dem Angriff deutscher Bomber in der baskischen Stadt Guernica herrschte.
Picasso-Kenner sagen: Es ist der Künstler selbst, der zuschaut. Er habe sich selbst in der Rolle des Minotaurus gesehen, dem menschenverschlingenden Stiermenschen aus der griechischen Mythologie, eine Kreatur von enormer Kraft und Grausamkeit, halb Mensch, halb Stier.
Seit Picassos Lebzeiten hat sich der Blick auf die Corrida grundlegend verändert, sie wird heute als abstoßend und veraltet empfunden. Heute stehen ethische Betrachtungen und Aspekte des Tierwohls im Vordergrund. Für den im französischen Exil lebenden Picasso dagegen bedeutete die Corrida auch eine Erinnerung an sein Heimatland Spanien, in das er seit der Machtübernahme des Diktators Franco keinen Fuß mehr setzte. Auf den Rängen der Arenen im südfranzösischen Arles oder Nîmes fand er Trost – und künstlerische Inspiration.
Die Dokumentation folgt Picassos Spuren in seiner Geburtsstadt Málaga, in Paris, in Nîmes und in Arles und zeigt, wie das Stiermotiv die verschiedenen Schaffensphasen Picassos auf immer neue Weise prägte.
Sonntag, 02.04. / 17:40 Uhr / Carte blanche für Gustavo Dudamel
Thementag: Es war einmal Picasso
Musik, Frankreich, 2023, ARTE F 43 Min.
Regie: Corentin Leconte
Komponist: Heitor Villa-Lobos, Leonard Bernstein, Astor Piazzolla, Carlos Guastavino, Enrique Granados, Fernando J. Obradors, Salvador Codina, Kurt Weill, Francisco Asenjo Barbieri, Horacio Salgán
Dirigent: Gustavo Dudamel
Orchester: Orchestre de l’Opéra national de Paris
Mit: Margarita Polonskaya (Sopran), Martina Russomanno (Sopran), Marine Chagnon (Mezzosopran), Thomas Ricart (Tenor), Andres Cascante (Bariton), Alejandro Baliñas Vieites (Bass)
Erstausstrahlung
Die Opéra de Paris gibt ihrem musikalischen Leiter Gustavo Dudamel eine Carte blanche, um einen festlichen Abend zu gestalten. Das Programm des venezolanischen Maestros besticht durch die Rhythmen und Farben Spaniens und Südamerikas. Ein wahres Ausnahmekonzert, das im prunkvollen Palais Garnier das Jahr 2023 einläutete. Unter Dudamels Leitung erklingen die Stimmen junger Sängerinnen und Sänger der Académie de l’Opéra de Paris.
Sonntag, 02.04. / 18:25 Uhr / Karambolage
Thementag: Es war einmal Picasso
Magazin, Frankreich, 2022, ARTE F 11 Min.
Regie: Claire Doutriaux
Autor:in: Claire Doutriaux
Produktion: ARTE FRANCE DEVELOPPEMENT
Online verfügbar von 02/04 bis 17/03
Erstausstrahlung
Sonntag, 02.04. / 22:45 Uhr / Picasso ohne Legenden
Thementag: Es war einmal Picasso
Dokumentation, Frankreich, 2022, ARTE F 52 Min.
Regie: Manuelle Blanc
Online verfügbar von 26/03 bis 02/05
Erstausstrahlung
Pablo Picasso: Jahrhundertkünstler und Medienstar. 50 Jahre nach seinem Tod ist er noch immer eine Kultfigur. Sein Name steht für die Revolution der modernen Kunst im 20. Jahrhundert und ist weltweit bekannt. Doch wie wurde der Kubist zur Legende der modernen Zeit?
Hinter dem berühmten Künstler steht ein Mann in einer chaotischen Epoche, hin- und hergerissen zwischen politischem Engagement und Kunst. Ein Mann mit Schwächen und Widersprüchen, denen man heute auf den Grund gehen kann, ohne seinem genialen Werk Abbruch zu tun.
Von „Guernica“ bis zur „Friedenstaube“: Ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod ist Picasso immer noch eine Kultfigur. Sein Name steht für moderne Kunst. Doch der Weg zur Legende dauerte lange. Vor dem Zweiten Weltkrieg war der Kubist nur einem kleinen Kreis an Kunstliebhabern und Sammlern bekannt. Gegen Ende seines Lebens jedoch verkauften sich seine Werke auf allen fünf Kontinenten.
Wie konnte Pablo Picasso zu derartigem Ruhm gelangen und zu einer Symbolfigur des 20. Jahrhunderts werden? Die Antwort findet sich im Leben des Künstlers, der sich zunächst kaum um das Weltgeschehen kümmerte und dann plötzlich mitten hineingeworfen wurde.
Der Spanische Bürgerkrieg erschütterte Picasso zutiefst. Er blieb zwar im besetzten Paris, ließ sich jedoch nicht vereinnahmen und trat nach der Befreiung in die PCF ein, die Kommunistische Partei Frankreichs, die im Kampf gegen die Faschisten zahlreiche Opfer hatte hinnehmen müssen. Dadurch wurde Picasso selbst unerwartet zum Widerstandskämpfer, ja zum Helden. Sein Eintritt in die PCF, damals stärkste Partei Frankreichs, war für den Künstler vor allem ein großartiges Sprungbrett: Er verbreitete sein Werk im ganzen Land, oft durch Schenkungen. Museen und Kulturinstitutionen stellten ihn aus, Zeitungen berichteten über ihn.
Mit dieser Mischung aus Engagement und geschickter Strategie wurde Picasso in Frankreich aber auch weltweit gefragt. 1945 zog der Künstler aus der französischen Hauptstadt in die Provence und widmete sich der Keramik, was sein Werk einem weniger betuchten Publikum zugänglich machte. Gegen Ende seines Lebens war er beliebtes Sujet bei Paparazzi und Regenbogenpresse. Picasso war zum ersten Medienstar der modernen Kunst geworden, trotz aller Brüche in seinem Engagement. Eine Legende war geboren.
Sonntag, 02.04. / 23:40 Uhr / Picasso x Dance
Thementag: Es war einmal Picasso
Tanz, Frankreich, 2022, ARTE F 80 Min.
Regie: DIVERS
Künstlerischer Leiter: Filippo Ferraresi
Erstausstrahlung
ARTE wagt sich an ein neues Genre mit „Picasso x Dance“, in dem mit acht internationalen Choreographinnen und Choreographen Picassos spezielle Verbindung zum Tanz ausgelotet wird. Jeder dieser Choreographen sucht sich einen speziellen körperlichen Aspekt des Künstlers, um ihn tänzerisch zu interpretieren, quer durch alle Tanzstile und Kulturen.
Wie begreift man Picasso heute, ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod? Wie nähert man sich seinem Werk? Wie begegnet man der Ikone? Und wie setzt man sich mit ihr auseinander? „Picasso x Dance“ erkundet diese Fragen aus moderner, radikal künstlerischer Perspektive und beantwortet sie mit den Mitteln des Tanzes.
In einer Reihe aus acht Tanzfilmen betrachten acht renommierte Choreographinnen und Choreographen mit verschiedenen kulturellen Horizonten den Künstler, sein Werk, sein Erbe, aber auch seine dunklen Seiten. Ob minimalistisch, akrobatisch oder eher gefühlsbetont – jede dieser kurzen Performances stellt der Künstler aus einer andere Perspektive dar.
Zusammen ergeben sie ein umfassendes Porträt Picassos, mit seinen guten wie schlechten Seiten.„Picasso x Dance“ beschäftigt sich auf moderne und lebendige Weise mit Picassos Werk und ergründet es aus einer unglaublichen Vielzahl von Blickwinkeln.
Montag, 03.04. / 05:15 Uhr / Tears for Fears ~ Songs from the Big Chair
Dokumentation, Großbritannien, 2019, ARTE F 59 Min.
Regie: George Scott
Online verfügbar von 27/03 bis 21/04
„Songs From The Big Chair“, das von Chris Hughes und David Bascombe produzierte zweite Album der britischen New-Wave-Band Tears for Fears, erschien im Februar 1985 und wurde weltweit ein Riesenerfolg. Vor allem die Single-Auskopplungen „Shout“ und „Everybody Wants to Rule the World“ beherrschten die internationalen Charts. Rückblick auf die Geschichte eines Pop-Phänomens, das seine Zeit und eine ganze Musikbewegung prägte.
Curt Smith und Roland Orzabal, die Begründer von Tears for Fears, erinnern sich 35 Jahre später an ein Album zurück, das stellvertretend für den Pop-Rock-Sound der 80er Jahre war: „Songs From The Big Chair“ war das Kultalbum der New-Wave-Szene schlechthin.
Mit ihrem typischen Goth-Synth-Pop und eingängigen Refrains fand die Band den Sound, der zu ihrem Markenzeichen wurde, und traf den musikalischen Nerv der Zeit. Von Kritik und Publikum gleichermaßen hochgelobt, beherrschten die Single-Auskopplungen „Mothers Talk“, „Shout“ und „Everybody Wants to Rule the World“ monatelang die internationalen Charts. Mit Unterstützung der Band beleuchtet die Dokumentation der BBC-Reihe „Classic Albums“, wie das Album zustande kam und Tears for Fears weltweit zum Inbegriff von New Wave wurde.
Die Dokumentation zeichnet die Entwicklung der Band nach, von den Jugendjahren der Bandbegründer Curt Smith und Roland Orzabal über das erfolgreiche Debütalbum „The Hurting“ (1983) bis hin zur Produktion ihres zweiten Albums „Songs From The Big Chair“ und dessen riesigem Publikumserfolg in Großbritannien und den USA.
Die Sendung zeigt Interviews mit den Bandmitgliedern und wichtigen Wegbegleitern, etwa dem Keyboarder Ian Stanley oder den Koproduzenten Chris Hughes und Dave Bascombe sowie weitere aufschlussreiche Interviews und Archivbilder früherer Konzerte. Gezeigt werden auch neuere Clips: Nach einer Auflösung der Band Anfang der 90er Jahre kamen Tears for Fears in neuer Zusammensetzung wieder zusammen und stehen seither regelmäßig auf der Bühne. Die Dokumentation erklärt das Erfolgsrezept ihres einzigartigen Sounds. Die richtige Musik zur richtigen Zeit – das scheint die Botschaft dieser Band zu sein.
Dienstag, 04.04. / 05:20 Uhr / Toni Morrison ~ Amerikas Gewissen
Dokumentation, Frankreich, 2020, ARTE F 52 Min.
Regie: Claire Laborey
Online verfügbar von 28/03 bis 13/04
Die im Jahr 2019 verstorbene afroamerikanische Schriftstellerin Toni Morrison hinterlässt ein Werk von großer gesellschaftspolitischer Sprengkraft. Ihr Thema: die rassistische Gewalt, die die USA gerade heute wieder in erschreckendem Maße erschüttern. Als erste Afroamerikanerin erhielt sie 1993 für ihr mutiges literarisch-politisches Engagement den Literaturnobelpreis. Ausgehend von ihrem berühmtesten Roman „Menschenkind“, mit dem sie vor mehr als 30 Jahren historisch-politische Tabus eines ganzen Landes brach, zeichnet dieser Film ein einfühlsames Porträt dieser großen Erzählerin und Grande Dame der afroamerikanischen Kultur.
Es vergeht keine Woche ohne Schlagzeilen über die USA, in denen sich die Zerrissenheit der amerikanischen Gesellschaft widerspiegelt. Während Donald Trump Wahlkampf für eine zweite Amtszeit macht und das Land von rassistischer Gewalt erschüttert wird, sind die Bücher von Toni Morrison aktueller denn je. 1993 erhielt die im Jahr 2019 verstorbene Schriftstellerin als erste Afroamerikanerin den Literaturnobelpreis. Sie habe „den Afroamerikanern Stück für Stück ihre Geschichte zurückgegeben“, so die schwedische Akademie. 50 Jahre lang prangerte sie die nachhaltige Wirkung der „Color Line“ an, der scharfen Trennlinie zwischen Schwarz und Weiß. Morrisons Roman „Menschenkind“, ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis, schlug bei seinem Erscheinen 1987 ein wie eine Bombe: Zum ersten Mal wagte es eine schwarze Autorin, über die Sklaverei als Fundament der US-amerikanischen Gesellschaft zu erzählen. Das Buch, das auf der wahren Geschichte von Margaret Garner beruht, brach mit den Tabus eines ganzen Landes. Es schildert das Seelenleben der entflohenen Sklavin Sethe, die ihrer kleinen Tochter die Kehle durchschneidet, um sie vor einem Leben in Sklaverei zu bewahren, und später von deren Geist heimgesucht wird. Toni Morrison beschreibt darin die körperlichen und psychischen Wunden ihrer Protagonistin: verdrängte Traumata, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Mit „Menschenkind“ rüttelte Toni Morrison ihre Landsleute auf und zwang sie, sich der Gewalt gegen ethnische Minderheiten zu stellen. Eine prägende Erfahrung nicht nur für die Autorin, sondern für eine ganze Generation. Toni Morrison: „Es ging weniger darum, mir eine neue Identität zu erschaffen, als vielmehr, wieder ich selbst zu werden – indem ich zu den Ursprüngen zurückkehrte und das Grauen dieser vergangenen Jahrhunderte benannte.“ Nachdem „Menschenkind“ den Weg geebnet hatte, konnten sich weitere afroamerikanische Stimmen Gehör verschafften. Die Dokumentation nimmt Toni Morrisons berühmtesten Roman als roten Faden und geht in Gesprächen mit Schriftstellern, Aktivisten und Historikern der Frage nach, wie ihr Werk in den USA von heute nachhallt.
Mittwoch, 05.04. / 05:00 Uhr / Nina Simone: Live at Montreux 1976
Musik, Schweiz, Großbritannien, 1976, ARTE F 72 Min.
Regie: Jean Bovon
Online verfügbar von 29/03 bis 31/05
Jung, talentiert und trotzdem diskriminiert: Nina Simone wollte die erste schwarze Klassik-Pianistin der USA werden. Doch mit Anfang 20 platzte der Traum. Aber aus Eunice Waymon wurde Nina Simone, einer der größten Jazz- und Soullegenden der Welt. Das Konzert „Live at Montreux 1976“ ist einer der seltenen kompletten Bühnen-Mitschnitte. Der Auftritt vom 3. Juli 1976 im Casino Montreux zeigt die Künstlerin nicht nur als Star, sondern gewährt auch Einblicke in Nina Simones Leben, die sich zeitlebens für die Rechte von Afro-Amerikanern und -Amerikanerinnen engagierte.
Nina Simone war einer der größten Jazz- und Soullegenden der Welt. Zu ihren bekanntesten Songs zählen „I Put a Spell on You“, „Feeling Good“ und „My Baby just Cares for Me“. Es ist kein Zufall, dass Eunice Waymon sich für ihren Bühnennamen von der Schauspielerin Simone Signoret inspirieren ließ – beide waren starke, engagierte und kämpferische Frauen. Der Vorname ist dem spanischen Niña – Mädchen – entlehnt und war der Spitzname, der ihr von einem Freund verliehen wurde.
Am 3. Juli 1976 gab sie ein mitreißendes Konzert im Casino de Montreux. Dabei fasziniert sie nicht nur mit ihrer Stimme, die sie auf eine Stufe mit ihren großen „Schwestern“ Sarah Vaughan, Billie Holiday und Ella Fitzgerald stellt, sondern auch als überragende Klavierspielerin. Trotz hart erarbeiteter Virtuosität und Unterricht bei renommierten Lehrern, die ihr Können erkannten, verhinderten Rassentrennung, soziale Herkunft und Hautfarbe ihren Wunsch, klassische Pianistin zu werden – eine Blessur, die sie nie überwinden konnte.
Zeitlebens setzte sich Nina Simone für die Rechte von Afro-Amerikanern und Afro-Amerikanerinnen ein, führte militante Kämpfe und zog die radikalen Methoden von Malcolm X und den Black Panthers den pazifistischen Reden von Martin Luther King vor.
Dank ihrer starken Bühnenpräsenz wird das Konzert für ihr Publikum zum unvergesslichen Erlebnis. Zunächst allein am Klavier, dann in Begleitung ihres Schlagzeugers, holt sie zum Abschluss einen senegalesischen Perkussionisten auf die Bühne und bietet einen atemberaubenden afrikanischen Tanz dar.
Zusatzinfo:
Auf der Setlist stehen:
– „Little Girl Blue“(aus ihrem Debütalbum von 1958) (Hart & Rodgers 1935)
– „Backlash Blues“ (Langston Hughes / Nina Simone)
– „Be My Husband“ (Nina Simone)
– „I Wish I Knew“ (How It Would Feel To Be Free) (Billy Taylor)
– „Stars“ (Janis Ian)
– „Feelings“(Morris Albert)
– „African Mailman“ (Improvisation)
Mittwoch, 05.04. / 22:10 Uhr / Dorian Gray oder: Das Bildnis des Oscar Wilde
Dokumentation, Frankreich, 2019, ARTE F 53 Min.
Regie: Philippe Picard, Jérôme Lambert
Online verfügbar von 29/03 bis 07/05
Die subversive Coming-of-Age-Erzählung „Das Bildnis des Dorian Gray“ übt auf seine Leserschaft auch heute noch eine ungebrochene Faszination aus. Fantasy-Geschichte oder Schlüsselroman über Schönheit, Jugend und Begehren – Oscar Wildes einziger Roman ist ein Meisterwerk und eine Vorahnung in doppelter Hinsicht, kündigt er doch sowohl die Vernarrtheit ins eigene Bild als auch das tragische Schicksal seines Autors an.
„Das Bildnis des Dorian Gray“ fasziniert weiterhin seine Leserschaft und dient auch über ein Jahrhundert nach seiner Veröffentlichung Kunst- und Kulturschaffenden als Inspirationsquelle. Oscar Wilde verlieh seinem einzigen Roman gekonnt die Zeitlosigkeit und Universalgültigkeit, die ein echtes Meisterwerk kennzeichnen. „Das Bildnis des Dorian Gray“ ist nicht gealtert: Die darin enthaltenen revolutionären Aphorismen, die im viktorianischen England für Skandal sorgten, besitzen auch heute noch Schlagkraft. Subversive Coming-of-Age-Erzählung, Schlüsselroman über Schönheit, Jugend und Begehrung – „Das Bildnis des Dorian Gray“ tritt in Resonanz mit der heutigen Vernarrtheit ins eigene Bild, auf einem Rang mit der Obsession ewiger Jugend. Die Dokumentation erlaubt das Wiederentdecken der dramatischen Kraft dieser Fantasy-Geschichte, getragen von einem rockigen Soundtrack und einer Inszenierung, die zwischen Archivbildern und Digitalkompositionen wechselt. Ergänzt wird das Konzept durch Aussagen von Expertinnen und Experten aus Frankreich, Großbritannien und den USA, die Schlüssel zum tieferen Verständnis des visionären Romans liefern. Die Autoren Amélie Nothomb, Will Self, Charles Dantzig und Mathieu Terence sowie der junge Übersetzer Anatole Tomczak erklären, wie dieser Roman ihr Leben veränderte. Die Hochschulprofessoren Pascal Aquien und Sandra Mayer ordnen das Werk in seine Epoche ein. Merlin Holland, Oscar Wildes Enkel, kommentiert das brillante und tragische Schicksal seines Großvaters. Als Oscar Wilde wegen Homosexualität vor Gericht stand, wurde sein Buch als Beweismittel gegen ihn angeführt. Er wurde nicht nur wegen seiner sexuellen Neigung zu Zwangsarbeit verurteilt, sondern vor allem für das, was er zu schreiben gewagt hatte …
Donnerstag, 06.04. / 05:00 Uhr / Tamino – Konzert in Paris 2019
Musik, Frankreich, 2019, ARTE F 73 Min.
Regie: Sebastien Lefebvre
Online verfügbar von 30/03 bis 09/04
Tamino zählt zu den spannendsten jungen Musikern der belgischen Szene. Der ägyptischstämmige Sänger entführt seine Zuhörer in sein persönliches musikalisches Universum mit zuweilen orientalischen Einflüssen, über dem ein Hauch Melancholie liegt. Die Indie-Rock-Pop- und Alternative-Rock-Songs haben eine betörende und fast berauschende Wirkung. Bei seinem Auftritt 19. November 2019 im Pariser Konzertsaal Olympia war er erst 23 Jahre alt, aber bereits ein Shootingstar.
Tamino, mit vollem Namen Tamino-Amir Moharam Fouad, wurde 1996 in Antwerpen als Sohn einer Belgierin und eines Ägypters geboren. Sein erster Vorname, den er als Künstlernamen wählte, erinnert an den jungen Prinzen Tamino aus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“. Tamino stammt aus einer Musikerfamilie – sein Großvater war in den 70er Jahren ein bekannter ägyptischer Schauspieler und Sänger – und er hat sein musikalisches Talent in die Wiege gelegt bekommen. Bereits als Jugendlicher komponierte Tamino seine ersten Songs. Nach einem Studium am Konservatorium in Amsterdam und dem Sieg bei einem Talentwettbewerb des flämischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks VRT wurde er von einer Londoner Plattenfirma unter Vertrag genommen. 2018 trat Tamino auf vielen europäischen Festivals auf, bevor er im Oktober sein erstes Album veröffentlichte. Es erschien unter dem Titel „Amir“ – gleichlautend mit seinem zweiten Vornamen, der im Arabischen „Prinz“ bedeutet – und unter Beteiligung von Colin Greenwood, Bassgitarrist der britischen Rockband Radiohead. Etwa ein Jahr nach der Veröffentlichung seines Albums, am 19. November, stand Tamino mit seiner Gitarre vor einer begeisterten Menge auf der Bühne des ausverkauftem Pariser Olympia. Der leicht androgyn wirkende Tamino erweist sich bereits als der neue Indie-Rock-Pop-Prinz der 2020er Jahre. Bei dem Konzert Ende 2019 trat Tamino in Begleitung des kanadischen Musikers Mac DeMarco auf. Zur Besetzung seiner Band gehörten zwei belgische Landsleute am Schlagzeug und am Keyboard, Taminos erster Fan Colin Greenwood am Bass und zwei exilierte syrische Instrumentalisten an der Oud und an der Flöte.
Freitag, 07.04. / 20:15 Uhr / Fabian oder Der Gang vor die Hunde
Fernsehfilm, Deutschland, 2021, ZDF 176 Min.
Der gebürtige Dresdener Jakob Fabian (Tom Schilling) hält sich in der Metropole Berlin als Reklametexter über Wasser. Dort verliebt er sich in Cornelia Battenberg (Saskia Rosendahl). Doch die Liaison steht unter keinem guten Stern. Regisseur Dominik Graf interpretiert Erich Kästners Roman „Fabian“, der 1931 publiziert und später durch die Nationalsozialisten verboten wurde.
Regie: Dominik Graf
Buch: Constantin Lieb, Dominik Graf
Kamera: Hanno Lentz
Ton: Martin Witte
Kostüme: Barbara Grupp
Szenenbild: Claus Jürgen Pfeiffer
Produktion: Lupa Film
Produzent: Felix von Boehm
Redaktion: Daniel Blum
Länge: ca. 178 Minuten
Besetzung:
Jakob Fabian: Tom Schilling
Stephan Labude: Albrecht Schuch
Cornelia Battenberg: Saskia Rosendahl
Justizrat Labude: Michael Wittenborn
Frau Fabian: Petra Kalkutschke
Herr Fabian: Elmar Gutmann
Produzent Makart: Aljoscha Stadelmann
Baronin Ruth Reiter: Anne Bennent
Irene Moll: Meret Becker
Frau Hohlfeld: Eva Medusa Gühne
Kyra: Julia Preuß
Weckherlin: Lukas Rüppel
Professor: Michael Hanemann
und andere
Der Germanist Jakob Fabian (Tom Schilling) verdient sich in der Metropole Berlin seinen spärlichen Unterhalt als Reklametexter. Tagsüber arbeitet er in der Werbeabteilung einer Zigarettenfabrik, nachts driftet er mit Studienfreund Labude (Albrecht Schuch) durch Unterweltkneipen, Bordelle und Künstlerateliers. Im Gegensatz zu seinem Freund bleibt er allerdings ein eher distanzierter Beobachter.
Während sich Labude nach einer tragischen Trennung Hals über Kopf in Exzesse und Affären stürzt, lernt Fabian eines Tages die selbstbewusste Rechtsreferendarin Cornelia Battenberg (Saskia Rosendahl) kennen. Eine Frau, die der Männerwelt abgeschworen hat und keine neue Beziehung sucht. Für Fabian aber ist sie der Lichtblick am düsteren Berliner Nachthimmel. Durch sie gelingt es Fabian, seine pessimistische Grundhaltung abzulegen.
Das währt allerdings nur so lange, bis er einer Entlassungswelle zum Opfer fällt. Er versucht, seine Arbeitslosigkeit vor Cornelia zu verheimlichen. Diese wiederum gibt den Avancen des Filmproduzenten Makart (Aljoscha Stadelmann) nach, der sie mit dem Versprechen einer großen Schauspielkarriere lockt. Während Cornelia ein Verhältnis mit ihm eingeht und Karriere macht, kann Fabian mit diesem Arrangement nicht leben und verlässt sie.
Seine Welt gerät aus den Fugen. Der unvorhergesehene Selbstmord von Labude stürzt Fabian schließlich noch tiefer in seine Zweifel an der Welt. Er kehrt Berlin den Rücken zu und sucht bei seinen Eltern in Dresden Zuflucht. Doch auch dort holt ihn das Schicksal wieder ein, und der Gang vor die Hunde nimmt seinen Lauf.
Statement von Dominik Graf:
Der Untertitel des Films – „Der Gang vor die Hunde“ klingt nicht sehr aufmunternd, aber er beinhaltet nicht nur eine gnadenlose Bestandsaufnahme. Kästner erzählt ein Panoptikum seines Berlins der „alltäglichen“ Endzwanziger, 1929 oder 1930. Kein pittoreskes Zille-Milieu, auch die politische Aufregung ist bei ihm noch halbwegs im Griff, keine Fritz Lang’sche Unterwelt, keinerlei expressionistische Künstlerbiographien, und kein Funken Glamour nirgendwo. Stattdessen kleinbürgerliche Vielleicht-doch-Künstler-werden-wollen-Träume und großbürgerliche Lebens-Verzweiflung an nahezu allem.
Die Dialoge – wie immer bei Kästner – lustig, charmant, aber manchmal auch dunkel und traurig, vielleicht auch vorausahnend. Die Orte im Film dazu sind un-besonders, sie sollten so stimmig wie möglich sein, aber nicht teuer, kostümfilmhaft ausstellen. Man muss gewissermaßen ungestört auf die Figuren und auf ihre Wendungen und Windungen achten können, dachten wir.
Der einst von den Verlegern „Fabian“ genannte Roman hat fast keinen Plot. „Na endlich mal, wundervoll“, dachte ich. Die Zeit, die Liebe, den Verlust erzählen, sonst nichts. Fabian hadert mit sich selbst, er will Schriftsteller sein, stattdessen dichtet er Zigarettenreklame. Auch in der Liebe, die ihn überfällt wie eine Sturmwelle, als er schon nicht mehr daran glaubt, hadert er – mit sich, mit der Lebenssituation. Skeptisch, klug, ein wenig krittelnd im Alltag, aber liebevoll im Großen und Ganzen.
Ich war mir sicher, dass Tom Schilling die beste Inkarnation des Fabians spielen konnte, ich hätte den Film ohne ihn, glaube ich, nicht gemacht. Das sagt sich so hin im Nachhinein, aber ich schwöre, es war schon bei der Drehbucharbeit so, er war unser – Constantin Liebs und mein – Vorbild für die Figur. Saskia Rosendahl als Cornelia, die im Beruf hoch hinaus will und Fabian dahin mitnehmen möchte (aber etwas in ihm fürchtet ihren möglichen Erfolg!), und Albrecht Schuch als kriselnder reicher Erbe, alleingelassen von seinen Eltern, missachtet, er lacht viel, er versucht fröhlich zu sein und ist doch tief verzweifelt – ich war so glücklich mit dieser Chemie des Terzetts der Hauptfiguren.
Ein Film, der nach hoher Literatur gedreht wird – „Der Gang vor die Hunde“ war damals schon ein Avantgarde-Roman, ist es noch – so ein Film sollte eigentlich so lang sein, wie es dauert, das Buch zu lesen. Ich habe mir diesmal Mühe gegeben, dieser Maxime nahe zu kommen. Und die Sprache des Romans, dieses so besonderen Autors spüren zu lassen, das ist fast noch wichtiger als seine Bilder. Nein, Quatsch, aber es ist gleichberechtigt, Wort und Bild habe ich versucht, auszutarieren.
Auszeichnungen:
„Fabian oder der Gang vor die Hunde“ wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter
– Silberne Lola (Bester Film)
– Bayerischer Filmpreis (Beste Regie)
– Günter Rohrbach Filmpreis (Bester Film)
Zudem lief der Film auf den „Internationalen Filmfestspielen Berlin 2021“ im Wettbewerb.
Zudem zu sehen im ZDF am Montag, 10. April 2023, 22.00 Uhr und bereits ab Montag, 3. April 2023, 10.00 Uhr in der ZDF-Mediathek.
Programmwoche 15:
Samstag, 08.04. / 01:55 Uhr / Friedrich Hölderlin ~ Dichter sein. Unbedingt!
Dokumentation, Deutschland, 2019, SWR 53 Min.
Regie: Hedwig Schmutte, Rolf Lambert
Online verfügbar von 08/04 bis 31/05
„Friedrich Hölderlin – Dichter sein. Unbedingt!“ erzählt die Geschichte einer künstlerischen Radikalisierung. Die Dokumentation montiert Spielszenen und dokumentarische Aufnahmen von Originalschauplätzen in Deutschland und Frankreich mit den Ermittlungen namhafter Experten.
Auf der Grundlage historischer und autobiografischer Quellen verfolgt die Dokumentation die Entstehung eines bahnbrechenden poetischen Werkes und rekonstruiert den kompromisslosen Lebensweg eines jungen Dichters, der an die Grenze von Literatur vordringt.
Am 11. September 1806 wird der Dichter Friedrich Hölderlin gewaltsam von seinem damaligen Wohnort Bad Homburg abtransportiert, nach Tübingen gebracht und in der psychiatrischen Abteilung einer Klinik interniert. Genau 231 Tage wird er dort verbringen, nach damaligen, drastischen Methoden „therapiert“ und schließlich als unheilbarer Fall der Familie eines Tübinger Schreiners zur Pflege übergeben. 36 Jahre lebt der Dichter in einem Turmzimmer des Hauses, bis zu seinem Lebensende. Die Umstände seiner gewaltsamen „Inhaftierung“ geben der Nachwelt bis heute Fragen auf. „Friedrich Hölderlin – Dichter sein. Unbedingt!“ erzählt die Geschichte einer künstlerischen Radikalisierung. Die Dokumentation montiert Spielszenen und dokumentarische Aufnahmen von Originalschauplätzen und Landschaften in Deutschland und Frankreich mit den Ermittlungen namhafter Experten. Auf der Grundlage historischer und autobiografischer Quellen verfolgt die Dokumentation die Entstehungsgeschichte eines bahnbrechenden poetischen Werkes. Entlang der zentralen Lebensstationen und vor dem Hintergrund elementarer historischer Umwälzungen rekonstruiert sie den kompromisslosen Lebensweg eines talentierten, hochgebildeten, sensiblen jungen Mannes, der in seiner Sprache an die äußerste Grenze von Literatur vordringt. Seinen Zeitgenossen blieb Hölderlins Dichtung unverständlich. Heute zählt er zu den weltweit bekanntesten und meistübersetzten deutschen Lyrikern.
Samstag, 08.04. / 02:50 Uhr / Durch die Nacht mit … Carola Rackete und Maja Lunde
Magazin, Deutschland, 2019, ZDF 52 Min.
Regie: Andreas Nickl
Online verfügbar von 07/04 bis 18/04
Carola Rackete, Frau der Stunde und zum Friedensnobelpreis vorgeschlagen, trifft in Oslo auf Maja Lunde, die erfolgreichste Autorin Norwegens, dem Gastland der Buchmesse Frankfurt 2019. Rackete ist zu einer Ikone des zivilen Ungehorsams geworden, Lundes Bestseller appellieren an das politische Gewissen des Lesers. Sie treffen vor dem Gericht in Oslo auf eine Klimaaktivistin von Extinction Rebellion, spüren Racketes Vorbild Fridtjof Nansen nach, schauen schon mal im Nobelpreis Institut vorbei, fahren Tesla und E-Scooter und treffen mit Fay Wildhagen eine aufstrebende junge politische Sängerin aus Norwegen.
Carola Rackete ist eine Ikone des zivilen Ungehorsams geworden. Sie hat die Menschlichkeit über das Gesetz gestellt, hat ihre persönliche Freiheit riskiert, um 50 Migranten zu retten. Maja Lunde verdichtet in ihren Büchern die Folgen des Klimawandels zu persönlichen Schicksalen. Ihre Bücher wurden in über 30 Sprachen übersetzt und weltweit zu Bestsellern. Lunde und Rackete verbindet der Kampf um eine Erneuerung des politischen Bewusstseins, wie sie die Bewegungen Fridays for Future oder Extinction Rebellion verkörpern. Sie treffen eine norwegische Aktivistin, die verhaftet wurde, weil ihre Aktion „die öffentliche Ordnung gestört hatte“. Oslo ist zwar eine grüne Stadt – die beiden fahren E-Auto, E-Scooter und Boot –, aber der Reichtum Norwegens basiert auf der Ausbeutung fossiler Brennstoffe, auf Öl. Rackete erzählt von weiteren Aktionen. Mit Maja Lundes Augen betrachtet, könnte sie eine ihrer Protagonistinnen sein. Rackete schreibt gerade selbst ein Buch über die Ereignisse des Vorjahres. Sie gehen auf Spurensuche des Polarforschers Fridtjof Nansen, dem 1922 für sein Engagement für Flüchtlinge der Friedensnobelpreis verliehen wurde. 2019 wurde Carola Rackete für den Friedensnobelpreis nominiert. Sie essen im Restaurant eines Syrers, der 2015 geflohen war. An dessen persönlichem Schicksal wird Weltpolitik erlebbar. Sie treffen auf die junge Musikerin Fay Wildhagen, die gegen die Grenzen im Inneren wie im Äußeren ansingt. Eine Folge über zwei Frauen, die sich die großen Themen der Gegenwart auf die Fahnen geschrieben haben und damit auf ihre eigene Weise für einen positiven gesellschaftlichen Wandel kämpfen.
Ostersonntag, 09.04. / 05:00 Uhr / Johann Sebastian Bach: Matthäus-Passion
Musik, Frankreich, 2021, ARTE F 169 Min.
Regie: Isabelle Julien
Dirigent: Raphaël Pichon
Chorleitung: Morgan Jourdain
Chor: Pygmalion, Maîtrise de Radio France
Komponist: Johann Sebastian Bach
Orchester: Pygmalion
Mit: Julian Prégardien (Evangelist), Stéphane Degout (Jesus), Hana Blazikova (Sopran), Sabine Devieilhe (Sopran), Perrine Devillers (Ancilla II), Lucile Richardot (Alto), Maïlys de Villouteys (Ancilla I), Etienne Bazola (Petrus), Georg Finger (Judas), Emiliano Gonzalez Toro (Tenor), Christian Immler (Bass), Tim Mead (Alto), Reinoud Van Mechelen (Tenor)
Online verfügbar von 02/04 bis 08/07
Gemäß der Schilderung des Matthäus-Evangeliums verarbeitet Johann Sebastian Bach in seiner Matthäus-Passion die letzten Tage im Leben Christi, vom Verrat im Garten Gethsemane über die Verurteilung vor Pilatus bis hin zur Kreuzigung. Die Passion vereint die Noten von zwei Chören zu virtuosen Arien von unglaublich dramatischer Kraft.
Raphaël Pichon begann seine musikalische Karriere als Chorknabe. Die Aufführung von Bachs Matthäus-Passion gibt ihm die Möglichkeit, seine erste Liebe auf großartige Weise wiederzufinden. Um diesem Höhepunkt der protestantischen Kirchenkunst gerecht zu werden, haben der Dirigent und sein Ensemble Pygmalion eine herausragende Besetzung an Solisten zusammengestellt: Julian Prégardien, Stéphane Degout, Christian Immler, Sabine Devieilhe, Hana Blazikova, Lucile Richardot, Tim Mead, Reinoud Van Mechelen und Emiliano Gonzalez Toro.
Zu den Stimmen dieser Vier-Sterne-Solisten gesellen sich die Chöre der Maîtrise de Radio France unter der Leitung von Morgan Jourdain. Das Osterkonzert ist ein wunderbarer Rahmen, um die gut 300 Jahre alte Eglise de la Madeleine in Aix-en-Provence nach mehrmonatiger Renovierung wieder mit Leben zu füllen. Das Konzert wurde am 1. und 2. April 2021 in der Eglise de la Madeleine für ARTE aufgezeichnet.
Ostersonntag, 09.04. / 09:30 Uhr / Der Traum vom Gesamtkunstwerk (1/2): Gegenwartskunst und Oper
Dokumentation, Deutschland, 2019, SR 26 Min.
Regie: Axel Fuhrmann
Online verfügbar von 08/04 bis 30/04
Begegnungen zwischen bildender Kunst und Oper im 20. und 21. Jahrhundert: In Anlehnung an das Wagner‘sche Gesamtkunstwerk macht die zweiteilige Dokumentation deutlich, wie bildende Kunst und Oper sich gegenseitig genährt und bisweilen auch radikal beeinflusst haben. Zwei Gegenwartskünstler und ihre aktuellen Bühnenarbeiten stehen im Mittelpunkt der ersten Folge: Neo Rauch, der mit „Lohengrin“ sein erstes Opern-Bühnenbild schuf, und Markus Lüpertz, der schon mehrfach für die Bühne arbeitete. Rückblenden zeigen, wie Künstler zu Beginn des 20. Jahrhunderts Wagners Vision eines Gesamtkunstwerks aufgreifen und die Oper als kreativen Entfaltungsraum entdecken.
Nirgends sind Gegenwartskunst und Oper enger miteinander verbunden als in Bayreuth. Hier haben der deutsche Maler Neo Rauch und seine Frau Rosa Loy Bühne und Kostüme für Richard Wagners Oper „Lohengrin“ gestaltet. Im Festspielhaus auf dem Grünen Hügel wollte Richard Wagner einst seinen Traum von einem Gesamtkunstwerk aus Malerei, Musik und Drama verwirklichen. Zwei Gegenwartskünstler und ihre aktuellen Bühnenarbeiten stehen im Mittelpunkt der ersten Folge dieses Zweiteilers. Neo Rauch, der mit „Lohengrin“ sein erstes Opern-Bühnenbild schuf, und Markus Lüpertz, der schon mehrfach für die Bühne arbeitete. Für das Theater Regensburg entwarf er Kostüme und Bühne zu der Oper „Una cosa rara“ des spanischen Komponisten Vicente Martín y Soler. Neo Rauch und Markus Lüpertz – zwei Megastars der Kunstszene, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Beide verlassen ihre Ateliers und ihre absolute künstlerische Freiheit, um ihre Kunst dreidimensional werden zu lassen. Rückblenden in die Kunstgeschichte zeigen wie Künstler zu Beginn des 20. Jahrhunderts Richard Wagners Vision eines Gesamtkunstwerks aufgreifen und die Oper als kreativen Entfaltungsraum entdecken. Adolphe Appia entwirft symbolistische Szenerien, Pablo Picasso trägt den Kubismus in die Oper, die russische Avantgarde sorgt weltweit für Aufsehen und Bauhaus-Künstler gestalten Bühnenbilder. Als die Nationalsozialisten an die Macht kommen, gelten weite Teile der Moderne als entartet. Jetzt bestimmt das Regime, was auf den Opernbühnen gezeigt wird.
Ostersonntag, 09.04. / 09:55 Uhr / TWIST
Magazin, Deutschland, 2023, NDR 30 Min.
Moderation: Romy Straßenburg
Erstausstrahlung
Ostersonntag, 09.04. / 16:10 Uhr / Die ganze Welt in einem Bild: Vermeers spätes Vermächtnis
Dokumentation, Frankreich, 2022, ARTE F 53 Min.
Regie: Nicolas Autheman
Autor:in: Nicolas Autheman
Produktion: SCHUCH CONSEILS ET PRODUCTIONS
Erstausstrahlung
Eine große Geschichte von einem kleinen Gemälde aus dem Jahr 1657. Obwohl der holländische Maler Jan Vermeer sein Land nie verlassen hatte, versinnbildlicht sein Werk „Der Soldat und das lachende Mädchen“ unter anderem die Geburtsstunde der Globalisierung. Das Meisterwerk wird heute in der Frick Collection in New York ausgestellt, wo der breitkrempige Hut des abgebildeten Mannes immer noch die Blicke auf sich zieht.
Die Dokumentation erzählt die Geschichte der Erfindungen, Entdeckungen und Dramen – oder gar Verbrechen – die dazu geführt haben, dass Vermeer diesen viel zu großen Hut auf den Kopf des Soldaten malte.
Es mag auf den ersten Blick ein kleines, klassisches Gemälde sein. Doch seine Geschichte ist hoch spannend. Das 50 Zentimeter hohe und 46 Zentimeter breite Gemälde versinnbildlicht die Geburtsstunde der Globalisierung. Und das, obwohl sein Maler, der Holländer Jan Vermeer, nie sein Land verlassen hatte. Welche verschlüsselten Botschaften hat Vermeer in diesem Bild namens „Der Soldat und das lachende Mädchen“ hinterlassen? Im Herbst 1911 erweiterte der neureiche New Yorker Unternehmer Henry Clay Frick seine Privatsammlung um ein auf den ersten Blick sehr klassisches Gemälde: „Der Soldat und das lachende Mädchen“ von Jan Vermeer aus dem Jahr 1657, ein Meisterwerk der Kunstgeschichte. Es zeigt einen Mann in Rückenansicht an einem Tisch, im Gespräch mit einer ihm gegenübersitzenden hübschen jungen Frau. Ungewöhnlich exponiert zwischen zwei Korridoren, ist das Gemälde heute eine der Hauptattraktionen im ehemaligen Haus von Henry Clay Frick. Doch es gibt ein Element, das die Komposition auf den ersten Blick stört. Ein Detail, dessen wahre Bedeutung Vermeers Zeitgenossen niemals entgangen wäre: der riesige Hut des Soldaten …
Die Dokumentation erzählt die außergewöhnliche Geschichte, wie es dazu kam, dass dieser viel zu große Hut auf dem Kopf des Soldaten landete. Die Spur führt zunächst zum Herstellungsort des Hutes und von da aus zum Ursprung des Kapitalismus: von Delft oder Amsterdam nach New York und Québec. Hutmacher, Händler und Trapper erklären ihre Berufe. Eine Fülle von Bildern führt verschiedene Epochen und Stile zusammen und liefert neue Erkenntnisse.
Ostersonntag, 09.04. / 17:05 Uhr / Jonas Kaufmann und Ludovic Tézier in Baden-Baden
Musik, Deutschland, 2023, SWR 75 Min.
Regie: Andreas Morell
Komponist: Giuseppe Verdi, Amilcare Ponchielli
Dirigent: Jochen Rieder
Orchester: Deutsche Radio Philharmonie
Mit: Ludovic Tézier (Bariton), Jonas Kaufmann (Tenor)
Online verfügbar von 09/04 bis 08/07
Erstausstrahlung
Jonas Kaufmann und Ludovic Tézier gratulieren dem Festspielhaus Baden-Baden mit einem Arien- und Duettabend zum 25. Geburtstag. Das Konzert vom Jahresbeginn 2023 präsentiert zwei musikalisch wie menschlich bestens eingespielte Sänger, die zu den ganz großen Stars der Opernwelt gehören.
Begleitet von der Deutschen Radio Philharmonie unter der Leitung von Jochen Rieder singen die beiden Gentlemen der Oper berühmte Arien und Duette von Giuseppe Verdi und Amilcare Ponchielli. Zunächst begegnen wir den als Feindesfreunden verstrickten und von der Macht des Schicksals getriebenen Figuren Alvaro und Carlo aus Verdis „La forza del destino“ sowie dem heimtückischen Spion Barnaba und dem incognito agierenden Enzo Grimaldo aus Ponchiellis „La Gioconda“.
Doch die „feinste Intrige“, so Jonas Kaufmann im Interview, spinnt schließlich der Fähnrich Jago im abschließenden Duett aus Verdis „Otello“: Nachdem sich Jago in seinem Credo als Bösewicht der gemeinsten Sorte zu erkennen gegeben hat, treibt er den bereits vor Wut rasenden Otello weiter zur Rache an seiner Gattin Desdemona an.
Mit Jonas Kaufmann und Ludovic Tézier haben sich zwei gefunden, die sich gegenseitig inspirieren und wie bei einem guten Tennismatch zu Höchstleistungen anspornen.
Nachdem im Herbst 2022 ihr Duett-Album „Insieme“ („Zusammen“) erschienen ist, präsentieren die beiden ihr Programm zum ersten Mal auch dem Konzert- und Fernsehpublikum.
Ostersonntag, 09.04. / 00:35 Uhr / La Chana ~ Mein Leben, ein Tanz
Dokumentation, Spanien, 2019, ZDF 57 Min.
Regie: Lucija Stojevic
Online verfügbar von 09/04 bis 08/07
La Chana – das ist der Bühnenname der katalanischen Tanzlegende Antonia Santiago Amador. Als Jugendliche bringt sie sich den Flamenco selbst bei. Von da an ist der kraftvolle Tanz ihr Überlebenselixier. Peter Sellers sieht die junge Tänzerin und bittet sie im Film „Bobo ist der Größte“ (1967) aufzutreten. Am Höhepunkt ihrer Karriere verschwindet La Chana von der Bildfläche, um Mitte der 80er wiederaufzutauchen und erneute Erfolg zu feiern. Und auch heute, mit über 70 Jahren, hat die „Gitana“ ihr außergewöhnliches Rhythmusgefühl nicht verloren.
La Chana: Salvador Dalí gehörte zu ihren glühenden Verehrern, Peter Sellers wollte sie nach Hollywood mitnehmen. Die spanische Tänzerin gehört zu den ganz Großen des Flamencos, bis heute. Sie tanzt mit dem Herzen, vor allem aber mit einem mitreißenden Gespür für Rhythmus. Auch jetzt noch, mit über 70 Jahren. Als junge Frau bringt sie sich den Tanz selbst bei und kann nicht mehr damit aufhören. „Der Tanz war das Licht, in dem ich mich lebendig fühlte“, sagt sie. Antonia Santiago Amador, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, begeistert in den 60er und 70er Jahren mit ihrem einzigartigen Tanzstil das internationale Publikum. Peter Sellers bat sie im Film „Bobo ist der Größte“ (1967) aufzutreten. Dann musste sie gegen ihren Willen die Bühne verlassen. Doch Mitte der 80er tanzt sie sich zu neuen Erfolgen. 30 Jahre später plant sie ihr zweites Comeback und die junge Regisseurin Lucija Stojevic begleitet sie dabei. In ihrem sensiblen und Mut machenden Dokumentarfilm lässt sie die junge La Chana mit faszinierendem Archivmaterial wieder vor den Augen der Zuschauer tanzen – bis La Chana wieder selbst auf der Bühne steht. Obgleich ihre Knie wegen der jahrelangen Belastung durch den Tanz schmerzen und La Chana ihre letzte Vorstellung im Sitzen darbietet, zieht sie ihre Zuschauer mit einer unbändigen Energie in ihren Bann.
Zusatzinfo:
Beim 37. Festival international du film sur l’art (FIFA) gewann „La Chana“ den Grand Prix. Der Preis ist das i-Tüpfelchen auf einer langen Liste von Auszeichnungen, an deren erster Stelle gleich nach Erscheinen des Films im Jahr 2016 der Publikumspreis des IDFA in Amsterdam steht.
Ostermontag, 10.04. / 22:10 Uhr / Charles Gounod: Roméo et Juliette
Opernhaus Zürich
Oper, Deutschland, Schweiz, 2023, SWR 150 Min.
Regie: Michael Beyer
Komponist: Charles Gounod
Inszenierung: Ted Huffman
Dirigent: Roberto Forès Veses
Orchester: Philharmonie Zürich
Chor: Chor der Oper Zurich
Kostüme: Annemarie Woods
Licht: Franck Evin
Dramaturgie: Fabio Dietsche
Moderation: Dorothée Haffner
Mit: Julie Fuchs (Juliette Capulet), Benjamin Bernheim (Roméo Montaigu), Brent Michael Smith (Bruder Laurent), Yuriy Hadzetskyy (Mercutio), Maximilian Lawrie (Benvolio), Alejandro Del Angel (Stéphano), David Soar (Graf Capulet), Katia Ldoux (Getrude), Omer Kobiljak (Tybalt), Andrew Moore (Graf Pâris), Jungrae Noah Kim Ac (Grégorio), Valeriy Murga (Der Herzog von Verona)
Erstausstrahlung
Julia küsst den leblosen Romeo ein letztes Mal, dann ersticht sie sich. Bei Shakespeare gibt es für das berühmteste Liebespaar der Theatergeschichte keinen wortreichen Abschied. Der französische Komponist Charles Gounod hingegen schließt seine Oper „Roméo et Juliette“ mit einem Duett: In einem lyrischen Aufschwung singen sich die Liebenden in den gemeinsamen Tod. Die Zürcher Neuproduktion präsentiert mit Julie Fuchs und Benjamin Bernheim ein stimmliches und darstellerisches Traumpaar. Für die szenische Interpretation kehrt Ted Huffman zurück nach Zürich.
„Roméo et Juliette“ ist nach „Faust“ Gounods bedeutendste Oper. Sie wurde während der Pariser Weltausstellung 1867 uraufgeführt und war mit mehr als hundert Vorstellungen ein großer Publikumserfolg.
Die Zürcher Neuproduktion präsentiert mit der Sopranistin Julie Fuchs und dem Tenor Benjamin Bernheim ein stimmliches und darstellerisches Traumpaar: Beide stammen aus Frankreich, haben ihre Karrieren am Opernhaus Zürich begonnen und gehören inzwischen zu den großen Namen in der internationalen Opernszene.
Julie Fuchs, deren Auftritte für stimmliche Virtuosität, musikalische Intelligenz und eine stupende Bühnenpräsenz stehen, betritt im ersten Akt die Bühne mit einer der berühmtesten Arien: dem Walzer „Je veux vivre“.
Benjamin Bernheim hat auf seinem ersten Soloalbum mit der Roméo-Arie „Ah! Lève-toi, soleil“ bereits bewiesen, wie sehr ihm die Partie des schwärmerisch-jugendlichen Liebhabers liegt.
Für die szenische Interpretation kehrt der amerikanische Regisseur Ted Huffman zurück ans Opernhaus Zürich, wo er mit Puccinis „Madama Butterfly“ bereits eine Liebestragödie eindringlich auf die Bühne gebracht hat.
Ostermontag, 10.04. / 00:40 Uhr / Square für Künstler ~ Nora Bossong, Schriftstellerin
Magazin, Frankreich, 2021, ARTE 26 Min.
Online verfügbar von 08/12 bis 21/10
„Square“ ist das bimediale Magazin auf ARTE. Die Sendung stellt die philosophischen, literarischen, künstlerischen und technischen Innovationen unserer heutigen Gesellschaften in den Mittelpunkt. Es geht um neue Ideen in allen Bereichen – nicht nur in Deutschland und Frankreich, sondern weltweit. „Square“ befasst sich vor allem mit dem Blick der Kreativen und Künstler auf eine Welt, die sich rasant bewegt.
Nora Bossong schaffte es 2019 auf die Longlist des Deutschen Buchpreises mit ihrem Roman „Schutzzone“. Darin erzählt die in Berlin lebende Schriftstellerin virtuos die Geschichte einer UN-Mitarbeiterin aus Genf, die zwischen der Aufarbeitung des Völkermordes in Burundi und der Begegnung mit einem Jugendfreund hin und hergerissen ist.
Immer wieder wurden ihre hochpolitischen Werke ausgezeichnet. 2020 mit dem Thomas-Mann-Preis und dem renommierten Josef-Breitenbach-Preis. Nora Bossong stellt sich den großen Themen eines eurozentrischen Jahrhunderts. Auch die französische Gelbwestenbewegung wäre in einen Roman eingeflossen, hätte man nicht ihren Computer mit allen Aufzeichnungen gestohlen.
Ausgehend von einem bedeutenden Ereignis aus der letzten Zeit, erklärt sie für „Square“, welche Schlagzeilen und Geschehnisse in den letzten Jahren für sie prägend waren und welchen Einfluss sie auf ihr Denken und ihre Kunst nahmen.
Mittwoch, 12.04. / 05:15 Uhr / Die Thomaner ~Herz und Mund und Tat und Leben
Dokumentarfilm, Deutschland, 2012, MDR 113 Min.
Regie: Paul Smaczny, Günter Atteln
Online verfügbar von 12/04 bis 12/05
Im Jahr 2012 feierte der Thomanerchor Leipzig seinen 800. Geburtstag. Eine beeindruckende Zeitspanne, wenn man bedenkt, dass der Chor über die Jahrhunderte alle politischen Systeme in ungebrochener Tradition überdauert hat. Heute haben die Thomaner Bewunderer in aller Welt. Diesen Erfolg mussten sich die 10- bis 18-jährigen Jungen des Thomanerchores schwer erarbeiten, denn ihr Leben wird von einem anstrengenden Proben- und Schulalltag bestimmt und ist geprägt von den Regeln des Internats und dem Gedanken, dass vor allem die Gemeinschaft zählt. Anlässlich des Jahrhundertjubiläums ist der Chor in dem abendfüllenden Dokumentarfilm „Die Thomaner – Herz und Mund und Tat und Leben“ zu erleben. Die Filmemacher begleiten den Chor und seinen Kantor Georg Christoph Biller, den 43. Thomaskantor nach Bach, über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr. Durch ihre persönlichen Geschichten entsteht ein sensibles Porträt dieses einzigartigen Chors, das der Frage nach der Faszination des Traditionsensembles nachgeht. Der packende und anrührende Film gewährt einen faszinierenden Blick hinter die Kulissen dieses Ausnahmechors und zeigt die Möglichkeiten, die eine intensive Beschäftigung mit Musik für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen leisten kann. Ungewöhnlich offen können die Filmemacher eine einzigartige Welt zwischen Motette, Internat und Fußballplatz zeigen; ein Leben, das geprägt ist von Erfolg und Leistungsdruck, Zweifeln und Stolz, Heimweh und Freundschaft. Und in und über allem: die unsterbliche Musik Johann Sebastian Bachs.
Freitag, 14.04. / 21:45 Uhr / a-ha: The Movie
Dokumentarfilm, Norwegen, 2020, ZDF 90 Min.
Regie: Thomas Robsahm
Online verfügbar von 13/04 bis 13/07
Erstausstrahlung
„a-ha: The Movie“ folgt der legendären norwegischen Band a-ha auf ihren Tourneen und erzählt die Geschichte dreier junger Männer, die ihrem unmöglichen Traum nachjagen, internationale Rockstars zu werden. Als „Take On Me“ 1985 in den USA die Nummer eins der Billboard Charts wird, scheint ihr Traum in Erfüllung zu gehen, doch ihr Erfolg zerstört auch ihre Freundschaft. Bald sind sie nicht einmal mehr in der Lage, sich im selben Raum aufzuhalten.
a-ha ist Norwegens größte Ikone der Popkultur und weltweit Inbegriff für den Sound der 80er Jahre.
1991 stellten sie einen noch immer ungeschlagenen Weltrekord auf, wenn es um das größte zahlende Konzertpublikum geht – 198.000 Menschen kamen, um sie bei einem Konzert in Rio de Janeiro zu sehen.
„Take On Me“ gehört heute zu den Top 5 der am häufigsten gestreamten Songs der 80er Jahre und wurde in den letzten Jahrzehnten in zahlreichen Hollywoodfilmen und TV-Shows verwendet, von „The Leftovers“ bis „La La Land“ und „Deadpool“. Die Band tourt immer noch um die Welt und ist eine der beliebtesten Bands der 80er Jahre.
„a-ha: The Movie“ folgt der legendären norwegischen Band auf ihren Tourneen und erzählt ungeschönt die Geschichte dreier junger Männer, die ihrem unmöglichen Traum folgen, um internationale Rockstars zu werden.
Als „Take On Me“ 1985 in den USA die Nummer eins der Billboard Charts wird, scheint ihr Traum in Erfüllung zu gehen, doch ihr Erfolg zerstört auch ihre Freundschaft. Bald sind sie nicht einmal mehr in der Lage, sich im selben Raum aufzuhalten.
Mit einem einzigartigen Zugang zur Band und nie zuvor gesehenem Archivmaterial erzählt „a-ha: The Movie“ eine Geschichte von großartiger Musik, dem Kampf um Freundschaft und Millionen, großen Ambitionen und der dunklen Seite des Erfolgs – und vielleicht auch von Vergebung.
Zusatzinfo:
„Wir glauben, das Timing ist perfekt für einen Film, der direkt in die Nostalgie der prägenden Musik der 80er Jahre eintaucht. Es ist wie bei Ihrer ersten Liebesaffäre, die Sie nie vergessen werden.“ (Thomas Robsahm, Regisseur)
Freitag, 14.04. / 23:15 Uhr / a-ha: Ending on a High Note
Musik, Deutschland, 2010, ZDF 60 Min.
Regie: Matt Askem
1982 in Norwegen gegründet, werden a-ha bis zu ihrer Auflösung im Jahr 2010 zu wahren Superstars der Popmusik. 1983 haben sie den ersten Plattenvertrag in der Tasche und landen 1985 mit dem Hit „Take on Me“ einen Welterfolg, nicht zuletzt durch das ungewöhnliche Video mit einer Mischung aus Comicanimation und Realbildern, das zu den besten Musikclips aller Zeiten gehört. Nach Hits wie „The Sun Always Shines on TV“ und „Hunting High and Low“ wird „The Living Daylights“ 1987 zur Titelmelodie des James-Bond-Films „Der Hauch des Todes“. a-ha sind auf dem Höhepunkt ihrer Karriere.
1993 trennen sich die drei Norweger zum ersten Mal und kommen im Jahr 2000 mit neuem Album und der Hitsingle „Summer Moved On“ zurück. Am 15. Oktober 2009 geben a-ha das Ende der Band bekannt. 25 Jahre nach dem Hit „Take on Me“ stehen sie dann am 4. Dezember 2010 in Oslo im Rahmen ihrer Abschiedstournee auf der Bühne. Auch wenn es nicht das Ende einer der weltweit bedeutendsten Popgruppen aller Zeiten sein wird, ist das damalige Abschiedskonzert bis heute legendär. ARTE zeigt das Konzert vom 4. Dezember 2010 in Oslo.
Freitag, 14.04. / 00:20 Uhr / Tracks East
Magazin, Deutschland, 2023, ZDF 30 Min.
Online verfügbar von 11/04 bis 10/04
Erstausstrahlung
Programmwoche 16:
Sonntag, 16.04. / 05:10 Uhr / Tanz, Macht, Missbrauch ~ Das Ende des Schweigens?
Dokumentation, Deutschland, 2019, ZDF 51 Min.
Regie: Lena Kupatz, Lina Schienke
Online verfügbar von 15/04 bis 16/05
Schon bald nachdem der Hashtag #MeToo im Jahr 2017 durch die sozialen Netzwerke ging, wurden auch die ersten Vorwürfe von sexuellen Übergriffen in der Tanz- und Ballettwelt bekannt. Von New York bis Antwerpen sehen sich immer mehr Balletthäuser, Kompanien, Intendanten und Choreographen mit Vorwürfen konfrontiert. Befürworter der Debatte sehen die sozialen Medien als Chance, um Bewusstsein zu schaffen. Kritiker warnen vor Überreaktionen und Vorverurteilungen. Was aber macht das Ballett so besonders innerhalb dieser Debatte? Warum scheint es gerade dort so ausgesprochen schwer zu sein, Grenzen zu definieren? Die Dokumentation zeigt, wie sehr die Welt des Tanzes für Übergriffe und Missbrauch anfällig ist und blickt zurück in die Geschichte des Balletts, dessen Anfänge bis auf Ludwig XIV. zurückgehen. In der Dokumentation kommen Christopher Hampson, der Intendant des Scottish Ballet in Glasgow, und seine Tänzer und Tänzerinnen zu Wort, die neue Wege der Zusammenarbeit ausprobieren. Auch andere Choreographen und Choreographinnen wie Jiri Bubenicek und Katarzyna Kozielska werden bei der Arbeit gezeigt. Dazu werden Aktivistinnen befragt und es kommen auch die Stimmen und Geschichten derer zu Wort, die selbst Formen des Missbrauchs erfahren haben.
Sonntag, 16.04. / 06:05 Uhr / Picasso ohne Legenden
Dokumentation, Frankreich, 2022, ARTE F 52 Min.
Regie: Manuelle Blanc
Online verfügbar von 26/03 bis 02/05
Wiederholung vom 02.04.
Sonntag, 16.04. / 09:30 Uhr / Der Traum vom Gesamtkunstwerk (2/2): Gegenwartskunst und Oper
Dokumentation, Deutschland, 2019, SR 26 Min.
Regie: Axel Fuhrmann
Online verfügbar von 15/04 bis 30/04
Begegnungen zwischen bildender Kunst und Oper im 20. und 21. Jahrhundert: In Anlehnung an das Wagner‘sche Gesamtkunstwerk macht die zweiteilige Dokumentation deutlich, wie bildende Kunst und Oper sich gegenseitig genährt und bisweilen auch radikal beeinflusst haben. Ab 1933 bestimmen die Nationalsozialisten, welche Künstler Opern ausstatten dürfen. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstehen neue Opernhäuser. In Gelsenkirchen baut Werner Ruhnau das Musiktheater im Revier, an dem gleich drei international renommierte Künstler mitwirken: Robert Adams, Jean Tinguely und Yves Klein.
Die Dokumentation spannt den Bogen von der Minimal Art der 60er Jahre über die avantgardistischen Raumvisionen des italienischen Stararchitekten Renzo Piano und die Lichtskulpturen James Turrells bis hin zu den polarisierenden Wagner-Inszenierungen von Christoph Schlingensief am Anfang des 21. Jahrhunderts.
Nach der Machtergreifung 1933 bestimmen die Nationalsozialisten, welche Künstler Opern ausstatten dürfen. Reichsbühnenbildner Benno von Arent soll jetzt für NS-gemäße Bühnenbilder sorgen. Im Auftrag des Propagandaministeriums überwacht er die Theater des Reichs. Mit einer Ausnahme: Bayreuth. Hier ist Adolf Hitler persönlich künstlerischer Berater von Festspielchefin Winifred Wagner. In Bayreuth wird noch immer der „Parsifal“ gespielt, den Wagner selbst einst aus der Taufe hob. 1934 sorgt Hitler persönlich dafür, dass Alfred Roller, ein Künstler der Wiener Moderne, den Auftrag bekommt, das neue „Parsifal“-Bühnenbild zu entwerfen. Als der Krieg vorbei ist, kann sich die Kunst wieder frei entfalten und in den 50er Jahren entstehen neue Opernhäuser. Bildende Künstler und Architekten arbeiten gemeinsam daran, Wagners Traum vom Gesamtkunstwerk Wirklichkeit werden zu lassen. In Gelsenkirchen baut Werner Ruhnau das Musiktheater im Revier, an dem gleich drei international renommierte Künstler mitwirken: Robert Adams, Jean Tinguely und Yves Klein. Die Wandreliefs im Foyer sind bis heute Kleins größte Arbeiten. Die Dokumentation erzählt davon, wie sich die Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg auf den Opernbühnen neu ausrichtet. Sie spannt den Bogen von der Minimal Art der 60er Jahre über die avantgardistischen Raumvisionen des italienischen Stararchitekten Renzo Piano und die Lichtskulpturen James Turrells bis hin zu den polarisierenden Wagner-Inszenierungen von Christoph Schlingensief am Anfang des 21. Jahrhunderts.
Sonntag, 16.04. /09:55 Uhr / TWIST
Magazin, Deutschland, 2023, HR 30 Min.
Moderation: Bianca Hauda
Online verfügbar von 14/04 bis 15/04
Erstausstrahlung
Sonntag, 16.04. / 16:40 Uhr / Sarah Bernhardt ~ Pionierin des Showbusiness
Dokumentation, Frankreich, 2022, ARTE F 53 Min.
Regie: Aurine Crémieu
Online verfügbar von 09/04 bis 16/05
Erstausstrahlung
Ob als berühmte französische Schauspielerin des 19. Jahrhunderts und der Belle Epoque, Malerin, Bildhauerin oder Geschäftsfrau: Sarah Bernhardt (1844-1923) erfand sich ständig neu. Am 26. März jährt sich ihr Todestag zum 100. Mal. Sie galt als äußerst exzentrisch: Es heißt, sie habe in einem Sarg geschlafen und zahlreiche Liebhaber gehabt. Als man ihr das rechte Bein amputierte, soll sie während der Operation die Marseillaise gesungen haben. Zu einem Leben außerhalb der Norm bestimmt, brach „la divine Sarah“, wie man sie in Frankreich nannte, alle Theaterregeln des 19. Jahrhunderts und ebnete so den Künstlern des 20. Jahrhunderts neue Wege. Fest steht, dass sie einer der ersten Weltstars war: An dem Trauerzug zum Pariser Friedhof Père Lachaise nach ihrem Tod im Jahr 1923 nahmen 600.000 Menschen teil.
In Frankreich gefeiert als „la voix d’or“, „die goldene Stimme“, oder „la divine“, „die Göttliche“: Vor 100 Jahren, am 26. März 1923, verstarb die berühmte französische Schauspielerin Sarah Bernhardt. Von ihrer Mutter, einer Pariser Kurtisane, wurde sie als Kind ins Kloster geschickt. Den Grundstein für ihre Karriere legte schließlich ein betuchter Gönner und Liebhaber ihrer Mutter, Duc de Morny, ein Halbbruder Napoleons III. Er schickte sie als 15-Jährige aufs Konservatorium. Es folgten erste Hauptrollen bei der Comédie-Française und am Théâtre de l’Odéon.
Ihre Begabung für emotionales Schauspiel gab ihr die Möglichkeit, als große Darstellerin in klassischen französischen Dramen ebenso wie in modernen Gesellschaftsstücken zu überzeugen. Sie hatte umjubelte Auftritte als Phädra in der gleichnamigen Tragödie von Jean Racine, aber auch in den romantischen Dramen „Ruy Blas“ und als Doña Sol in „Hernani“ von Victor Hugo. Bewundert und bestaunt wurde ihre Präsentation von Männerrollen. So spielte sie etwa 1899 den Hamlet. Die zentrale Rolle ihres Lebens war jedoch die Kameliendame. Sarah Bernhardt spielte diese Rolle von Alexandre Dumas dem Jüngeren ab 1880 immer wieder, bis ins hohe Alter.
Doch mit der Bewunderung nahm auch die Kritik zu. So wurden ihr Launenhaftigkeit und ein Leben im Luxus vorgeworfen: Sie beherbergte in ihrer Wohnung eine fantastische Menagerie, in der sie exotische Tiere hielt. Außerdem kaufte sie sich ein Atelier, um auch als Malerin und Bildhauerin zu arbeiten. Trotz Kritik und Rückschlägen leitete sie in ihrer Heimatstadt Paris letztendlich mehrere Theater, an denen sie auch auftrat: von 1893 bis 1899 das Théâtre de la Renaissance und ab 1899 das ehemalige Théâtre des Nations, das sie in Théâtre Sarah-Bernhardt umbenannte und bis zu ihrem Tod leitete – das heutige Théâtre de la Ville.
Vom Publikum gefeiert, begab sie sich ab 1880 auf ausgedehnte Gastspielreisen in die großen Hauptstädte der Welt – darunter New York, Chicago, Sydney, Toronto, Buenos Aires. Auftritte in Deutschland lehnte sie wegen der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und Deutschland ab. Mit ihren ausverkauften Vorstellungen verdiente sie ein Vermögen. Sarah Bernhardt war eine der berühmtesten Schauspielerinnen ihrer Zeit und einer der ersten Weltstars überhaupt.
Sonntag, 16.04. / 17:35 Uhr / Auf Tour mit Mozart ~ Felix Klieser und das Bournemouth Symphony Orchestra
Musik, Deutschland, Großbritannien, 2022, WDR 43 Min.
Regie: Beatrix Conrad
Komponist: Wolfgang Amadeus Mozart, Camille Saint-Saëns
Dirigent: Jamie Phillips
Orchester: Bournemouth Symphony Orchestra
Online verfügbar von 16/04 bis 16/05
Erstausstrahlung
„Fußnoten. Ein Hornist ohne Arme erobert die Welt“ – titelt die Biografie von Felix Klieser. Mit Beharrlichkeit, Mut und einer großen Portion Pragmatismus hat es der Künstler allen vermeintlichen Widrigkeiten zum Trotz zu einem der erfolgreichsten Solo-Hornisten der Welt gebracht. Die Dokumentation begleitet ihn auf eine Tournee durch Südengland mit dem renommierten Bournemouth Symphony Orchestra. Auf dem Programm steht das 4. Hornkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart.
Felix Klieser spielt seit 27 Jahren Horn – und das ohne Arme. Ein Kindheitstraum sei es für ihn gewesen, die Hornkonzerte von W. A. Mozart zu spielen. Als Neunjähriger hörte er sie erstmals. Und nun führt er sie in kleinen und großen südenglischen Konzertsälen mit dem Bournemouth Symphony Orchestra auf. Das Orchester hat ihn als ersten deutschen Hornisten zum Artist-in-Residence berufen.
Die vier Mozart‘schen Hornkonzerte gehören zum Stammrepertoire der Hornisten – Felix Klieser hat trotzdem lange gezögert, die Werke auch in einer Aufnahme einzuspielen. Erst nach drei erfolgreichen CD-Alben inklusive ECHO Klassik und dem Leonard Bernstein Award begab er sich im September 2018 nach Salzburg, um zusammen mit der berühmten Camerata alle vier Hornkonzerte von Mozart aufzunehmen.
2022 probt Klieser im südenglischen Poole das 4. Hornkonzert in Es-Dur KV 495. Die Stadt ist Hauptsitz des Bournemouth Symphony Orchestra, einem sogenannten Reiseorchester, das Konzertsäle im Süden und Südwesten Englands bespielt – und mit dem auch Felix Klieser auf Tour geht.
Die Tage in Großbritannien sind für das Orchester und vor allem seine Solisten zeitlich eng getaktet. Neben Proben und Konzerten steht ein Interview bei der BBC in London und ein Schulbesuch in Plymouth an. Dazwischen lange Autofahrten, die kurze Momente der Erholung schaffen. Schließlich ein Kurzbesuch der Formel-1-Strecke in Silverstone – Felix Klieser ist ein Fan schneller Autos. Geschwindigkeit, Rhythmus, Präzision: Das sind Fähigkeiten, die sowohl Musiker als auch Rennfahrer benötigen, um Erfolg zu haben.
Sonntag, 16.04. / 23:15 Uhr / Jakub Józef Orliński ~ Music for a While
Dokumentation, Frankreich, 2022, ZDF 52 Min.
Regie: Martin Mirabel
Online verfügbar von 16/04 bis 15/07
Erstausstrahlung
Er ist eine große Entdeckung der Countertenor-Szene, passionierter Breakdancer, Model und Werbeikone: Jakub Józef Orliński hat mehr als zwei Gesichter und zwei Begabungen. Der polnische Countertenor und Breakdancer fasziniert mit seinem Charme und Charisma Musikbegeisterte aller Generationen. Orliński hält nicht nur die Opernwelt in Atem. Mit seinen lässigen Stories auf Instagram erreicht der Shootingstar mit Weltklasseformat eine große junge Fangemeinde.
New York, Warschau, Barcelona: Der Film ist eine Reise zu drei Orten, die die Karriere Jakub Józef Orlińskis mitprägten. „Ich will das Leben und die Welt“ treffen – das ist die Maxime des polnischen Stars, der seine Karriere in der Straßengang einer Breakdance-Kompanie begann und heute mit seiner Engelsstimme, seiner Präsenz in den sozialen Medien und als Model und Tänzer immer wieder für Überraschungsmomente sorgt.
Back to the roots: Seinen Spagat zwischen Opernbühne und Breakdance begann Orliński in einem Chor in Warschau und als Graffiti- und Straßenkünstler. Der Weg war schwer. ARTE begegnet Orliński in seiner Heimatstadt ganz privat. Dass „Opern-Counter“ nicht alles für ihn bedeutet, demonstriert Orliński mit dem romantischen Farbenspektrum von Szymanowski-Liedern und Jazzimprovisationen.
In die Herzen des Publikums hat sich der Opern- und Konzertsänger mit seinem Debüt in der New Yorker Carnegie-Hall gesungen. Hier besuchte er die Juilliard-School, eroberte die MET. In „The Big Apple“ gibt Orliński break-tänzerische Kostproben und spricht mit Matthew Aucoin über seine Erfolgsoper „Eurydice“.
Das katalanische Publikum liebt den sympathischen und charmanten polnischen Sänger. Im Palau de la Música, einer Basis von Orlińskis Konzertaktivitäten, begeisterte er mit seinem Ensemble Il Pomo d’Oro mit barocken Kostbarkeiten.
Sonntag, 16.04. / 00:10 Uhr / Giuseppe Verdi: Les vêpres siciliennes
Aus dem Teatro Massimo, Palermo
Oper, Deutschland, 2022, ZDF 179 Min.
Regie: Davide Mancini
Komponist: Giuseppe Verdi
Inszenierung: Emma Dante
Dirigent: Omer Meir Wellber
Orchester: Orchestre du Teatro Massimo
Choreographie: Manuela Lo Sicco
Chorleitung: Ciro Visco
Chor: Choeur du Teatro Massimo
Libretto: Eugène Scribe, Charles Duveyrier
Mit: Selene Zanetti (La Duchesse Hélène), Carlotta Vichi (Ninetta), Leonardo Caimi (Henri), Mattia Olivieri (Guy de Montfort), Erwin Schrott (Jean Procida), Matteo Mezzaro (Thibault), Francesco Pittari (Danieli), Pietro Luppina (Mainfroid), Alessio Verna (Robert), Andrea Pellegrini (Sire de Béthune), Gabriele Sagona (Comte de Vaudemont)
Online verfügbar von 15/04 bis 15/07
Erstausstrahlung
„Les vêpres siciliennes“ war Verdis erste eigenständige französische Oper, nachdem er zuvor schon „I Lombardi“ im Stil der Grand Opéra umgearbeitet und unter dem Titel „Jérusalem“ erfolgreich in Paris lanciert hatte. So zeichnet sich die „Sizilianische Vesper“ nicht nur, typisch Verdi, durch eine Fülle mitreißender Arien und Chöre, sondern insbesondere auch durch ein Ballett aus – eine in der französischen Oper absolut verpflichtende Konvention, die zu ignorieren kaum jemals ein Komponist wagte.
„Les vêpres siciliennes“ wurde im Rahmen der Pariser Weltausstellung 1855 an der Pariser Oper uraufgeführt. Die Handlung basiert auf einem historischen Ereignis aus dem Jahr 1282, als sich die sizilianische Bevölkerung gegen ihre französischen Besatzer erhob.
Dass die Handlung der Oper durchaus als Parabel auf das italienische Risorgimento gelesen werden kann, bemerkte auch die Zensurbehörde in Italien, die sich deshalb genötigt sah, etliche Passagen zu streichen. So kam das Werk dort erst nach der Staatsgründung 1861 in seiner Originalgestalt auf die Bühne. Heute wird die Oper sowohl in der französischen Originalfassung – wie im Fall der Inszenierung in Palermo – als auch in der italienischen Variante unter dem Titel „I vespri siciliani“ aufgeführt.
Emma Dante, selbst in Palermo geboren, verbindet in ihrer Inszenierung das historische Ereignis des Jahres 1282 mit der Erhebung der sizilianischen Zivilgesellschaft gegen die Mafia, die vor 30 Jahren begann. Dieser Aufstand, ausgelöst durch den Mord an Richter Giovanni Falcone, führte 1997 schließlich auch zur Wiedereröffnung des Teatro Massimo, das zuvor wegen mafiöser Machenschaften für mehr als 20 Jahre geschlossen war.
Montag, 17.04. / 05:10 Uhr / ARTE Concert Festival 2020 @ La Gaité Lyrique: Sebastien Tellier
Musik, Frankreich, 2020, ARTE F 63 Min.
Regie: David CTIBORSKY
Produktion: La Blogotheque Productions
Online verfügbar von 10/04 bis 21/06
Der französische Elektromusiker und Songwriter Sébastien Tellier kehrte 2020 nach sechsjähriger Schaffenspause auf die Bühne zurück und erfreute die Zuschauer des ARTE Concert Festivals mit einem exklusiven Livekonzert. Neben alten Hits spielte er Stücke aus seinem neuen Album „Simple Mind“. Begleitet wurde der vielseitige Künstler nicht nur von seiner Band, sondern auch von renommierten Gastmusikern; darunter eine Opernsängerin, ein Saxofonist und ein Experimental-Cellist. Mit der jungen französischen Chansonsängerin Juliette Armanet interpretierte Sébastien Tellier außerdem „La Dolce Vita“ des Sängers Christophe.
Nervensäge oder genialer Querkopf? Eines ist sicher: Sébastien Tellier lässt sich in keine Schublade stecken. Statt mit der Mode zu gehen, experimentiert er lieber mit Genrecodes und jongliert in seinem Soundlabor mit Pop, Elektro und den neuen Spielarten des French Touch. Er versuchte sich an Instrumental- und Filmmusik, parodierte die brasilianische Volksmusik, tändelte mit dem Vocoder … und schuf mit „La Ritournelle“ sogar einen internationalen Hit. Für sein neues Album „Simple Mind“ hat er seine schönsten Songs („Divine“, „L’Amour et la Violence“ …) nun mit akustischen Instrumenten und minimalistischem Ansatz neu arrangiert.
Ohne Publikum, aber mit viel Herzblut und exklusiv für ARTE Concert Festival stellt Sébastien Tellier auch bei diesem ersten Auftritt seit sechs Jahren speziell für den Anlass geschaffene Neuversionen seiner alten Titel vor: zum Teil sehr persönlich, manchmal explosiv – aber immer mitreißend.
Begleitet wurde der vielseitige Künstler nicht nur von seiner Band, sondern auch von renommierten Gastmusikern, darunter eine Opernsängerin, ein Saxofonist und ein Experimental-Cellist. Mit der jungen französischen Chansonsängerin Juliette Armanet interpretierte Sébastien Tellier außerdem „La Dolce Vita“ des 2020 verstorbenen Sängers Christophe.
Dienstag, 18.04. / 05:20 Uhr / Andris Nelsons dirigiert Tschaikowskis 5. Sinfonie
Musik, Deutschland, 2019, MDR 54 Min.
Regie: Ute Feudel
Komponist: Peter Iljitsch Tschaikowsky
Dirigent: Andris Nelsons
Orchester: Gewandhausorchester Leipzig
Online verfügbar von 18/04 bis 30/04
„Zu bunt, zu massig, zu unaufrichtig, zu lang, überhaupt wenig ansprechend“: Peter Tschaikowsky hielt seine „Schicksalssymphonie“ zunächst für misslungen und wähnte sich am Ende seiner schöpferischen Kräfte. Beim Publikum wuchs die Begeisterung für das Werk mit jeder Aufführung. Vermutlich lag es an der von Selbstzweifeln geplagten Natur des Komponisten, die es ihm fast unmöglich machte, eine selbstbewusste Haltung zur eigenen Schöpferkraft zu entwickeln.
„Nach jeder Aufführung komme ich immer mehr zu der Überzeugung, dass meine letzte Symphonie ein misslungenes Werk ist.“ Dies schrieb der 48-jährige Peter Tschaikowsky an seine Freundin und Gönnerin Nadeschda von Meck. Dabei war die Uraufführung seiner „Schicksalssymphonie“ im November 1888 in Sankt Petersburg durchaus kein Misserfolg. Die Begeisterung über das Werk wuchs sogar mit jeder weiteren Darbietung. Vermutlich lag es an der grüblerischen, von Selbstzweifeln geplagten Natur des Komponisten, die es ihm fast unmöglich machte, eine selbstbewusste Haltung zur eigenen Schöpferkraft zu entwickeln. So verlegte er sich in seinen letzten Lebensjahren zunehmend aufs Dirigieren. Andris Nelsons, in dessen Interpretation das Werk zu erleben ist, äußerte einmal: „Ich denke, es ist ein unerfülltes Finale. Es steht in E-Dur, trotzdem empfinde ich es so, dass der vierte Satz vom Anfang bis zur Apotheose der Tanz des Bösen ist. Das klingt jetzt sehr einfach, natürlich, die Idee ist der Sieg des Schicksals, aber am Schluss gibt es einen Konflikt. Wir wissen nicht, wie er sich entscheidet. Soll er weiterkomponieren? Soll er sterben? Dieser letzte Satz reflektiert die Konflikte seines Lebens.“
Mittwoch, 19.04. / 23:00 Uhr / Michelangelo (Il peccato)
Spielfilm, Italien, Russland, 2019, ARTE F 131 Min.
Regie: Andrei Konchalovsky
Drehbuch: Andrei Konchalovsky, Elena Kiseleva
Produktion: Andrei Konchalovsky Studios, Jean Vigo Italia
Produzent: Alisher Usmanov, Andrei Konchalovsky, Elda Ferri
Kamera: Alexander Simonov
Schnitt: Sergei Taraskin, Karolina Maciejewska
Musik: Edward Artemyev
Mit: Alberto Testone (Michelangelo), Orso Maria Guerrini (Marchese Malaspina), Jakob Diehl (Peppe), Glen Blackhall (Raphael), Francesco Gaudiello (Pietro), Massimo De Francovich (Julius II.), Simone Toffanin (Leo X.), Toni Pandolfo (Dante)
Online verfügbar von 19/04 bis 18/06
Erstausstrahlung
Der Film zeigt Michelangelo in seinen späten Jahren. Das Genie ist ein Egomane und Kontrollfreak, der seinem Ziel, Skulpturen für die Ewigkeit zu schaffen, alles unterordnet, auch die eigene Person, und daran zu zerbrechen droht. Gleichzeitig steht er zwischen den zwei rivalisierenden Familien der Medici und der Della Rovere, die um ihn buhlen … Ein meisterhaftes fiktionales Porträt.
Er ist wahrscheinlich der größte Bildhauer der Welt, und er weiß das auch, und es ist dieser Stolz, der ihm vorgeworfen wird. Während der Renaissance im frühen 16. Jahrhundert, einer brodelnden Zeit, verkehrt Michelangelo Buonarroti mit den Herrschern seiner Zeit. Als sein Auftraggeber Papst Julius II. stirbt, Oberhaupt der mächtigen Familie Della Rovere, ist Michelangelo von der Idee besessen, den besten Marmor für die Fertigstellung seines Grabmals zu finden. Doch dessen Nachfolger Papst Leon X. aus der Familie der Medici, den Rivalen der Della Rovere, beauftragt ihn, sich an die Arbeit an der Fassade der Basilica di San Lorenzo in Florenz zu machen. Michelangelo ist ein einsamer Narr, desillusionierter Trinker und gebildeter Ästhet. Er ist besessen von Dantes Werk, rezitiert auswendig Auszüge aus dem „Inferno“ und ertappt sich manchmal bei visuellen Halluzinationen, in denen er dem Teufel begegnet. Ebenso Kind wie Erwachsener, staunt er über das Material der Leinwand und des Marmors. Michelangelo wird von seiner eigenen Familie beraubt, während sein unersättlicher Wunsch nach Skulpturen ihn dazu zwingt, immer mehr Geld auszugeben. So liefert er sich trotz oder wegen seiner selbst den Händen der Politiker aus, die um seine Loyalität buhlen …
In einer ebenso schlichten wie komplexen Sprache beschreibt Andrej Kontschalowski die Qualen eines gewaltigen Künstlers, der zwischen seiner Leidenschaft für Dante, dem eigenen Schaffen, der Geldnot und den politischen Mächten hin- und hergerissen ist.
Zusatzinfo:
Andrej Kontschalowski prägte in den 60er und 70er Jahren mit Filmen wie „Onkel Wanja“ (1970) das sowjetische Kino. Nach seinem internationalen Durchbruch zog er in die USA und drehte Arthouse-Filme in englischer Sprache („Runaway Train“, 1985). In den 90er Jahren kehrte er zurück nach Russland. Dort macht er weiter Filme, widmet sich aber auch der Theater- und Opernregie.
Freitag, 21.04. / 21:55 Uhr / „Nennen Sie mich Fräulein“ ~ Amanda Lear, die Geheimnisvolle
Dokumentation, Frankreich, 2022, ARTE F 52 Min.
Regie: Patrick Jeudy
Online verfügbar von 14/04 bis 18/10
Erstausstrahlung
Mit ihrer rauchigen, dunklen Stimme begeisterte die französische Sängerin Amanda Lear in den 70er Jahren das Publikum, das sie zur Discoqueen kürte. Ihr größter Erfolg – der Hit „Follow Me“ – verkaufte sich millionenfach. Sie war Model, androgyne Femme fatale, RTL II-Moderatorin („Peep!“) und Muse von Salvador Dalí. Sie gehörte zum Jetset der 70er Jahre wie die Glitzerkugel in die Disco. Neues Porträt einer Ikone, die zum Inbegriff der Popkultur wurde.
„I should be difficult to find / So follow me / Just follow me“ – „folgt mir“ haucht sie mit rauer, tiefer Stimme, in schwarzem Kleid und glitzernden Sandalen. In den 70ern ist Amanda Lear Discoqueen und Popikone, Model und Weltstar. Mit ihrer Sinnlichkeit verzauberte sie Paco Rabanne, Andy Warhol, Bryan Ferry und David Bowie. Sie lebte mit Salvador Dalí unter einem Dach und war die Freundin von Rolling Stone Brian Jones.
Eines ist gewiss: „Ich bin nicht die, für die ihr mich haltet“, schrieb sie in ihrer 2009 erschienen Biografie. Amanda Lear scheint ungreifbar; immer wieder änderte sie ihr Geburtsdatum – als wahrscheinlichstes Datum gilt der 18. November 1939 –, ihre Herkunft und ihre Biografie. Als Hüterin ihrer eigenen Legende spielte sie stets mit verschiedenen Identitäten. Ihr wahres Ich verbirgt sich hinter zahlreichen Gesichtern.
Von Bowie bis Berlusconi, von London nach Paris: Die Geschichte von Amanda Lear ist auch eine Geschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, von den Hippies der 60er und 70er Jahre bis zu den 80er und 90er Jahren.
Als Muse der Avantgarde traf sie geniale Exzentriker, berühmte Intellektuelle, gefeierte Künstler, Stars und Sternchen. Sie erlebte die Blütezeit der Unterhaltungsindustrie und die Anfänge des Reality-TV. Bis heute spielt sie mit der verruchten Aura ihrer Vergangenheit. Mit ihrer Extravaganz, ihrem Erfindungsreichtum und ihrem unbändigen Freiheitsdrang hat sie aus sich eine unvergängliche Ikone der Popkultur geschaffen.
Freitag, 21.04. / 22:50 Uhr / Tracks East
Magazin, Deutschland, 2023, ZDF 30 Min.
Online verfügbar von 18/04 bis 17/04
Erstausstrahlung
Freitag, 21.04. / 23:20 Uhr / Helmut Lang – Der Meister der Coolness
Dokumentation, Deutschland, 2016, ARTEORF 52 Min.
Regie: Claudia Müller
Online verfügbar von 21/04 bis 21/05
Erstausstrahlung
Helmut Lang war der einflussreichste Modedesigner der 90er Jahre, der das Lebensgefühl dieser Zeit nicht nur eingefangen, sondern geprägt hat. Der erste umfassende Film über den scheuen Modedesigner und Künstler zeigt den Aufstieg des genialen Autodidakten. Der Österreicher erschuf in den 90er Jahren ein Modeimperium und verließ es auf dem Höhepunkt seiner Karriere, um bildender Künstler zu werden.
Bis heute wird der Österreicher Helmut Lang als Ikone gefeiert, weil er unseren Blick auf Mode für immer verändert hat. Helmut Lang hat den Underground auf den Laufsteg geholt und Haute Couture straßentauglich gemacht. Seinen eigenen Ruf als Erfinder des Minimalismus hat er immer wieder konterkariert. Er schuf einen androgynen Look, der tragbar war, scheute aber auch Opulenz nicht. Er verarbeitete ungewöhnliche Materialien wie Plastik, Gummi und Latex und schuf ein neues Schönheitsideal.Bereits Mitte der 80er Jahre war er der erste Designer, der Männer und Frauen aller Altersgruppen gleichzeitig über den Laufsteg schicke. Kurz darauf schuf er den Laufsteg ganz ab. Weit vor der Revolution des Internets präsentierte er seine Kollektionen online. 2005 verließ Helmut Lang auf dem Höhepunkt seiner Karriere sein eigenes Modeimperium, das bis heute seinen Namen trägt. Seither lebt er als bildender Künstler auf Long Island. Die Dokumentation beschreibt den Aufstieg eines jungen Mannes, der im Dachsteingebirge bei seinen Großeltern aufwuchs und schon mit Anfang 20 seine erste Boutique in Wien eröffnete.
Sie zeigt den genialen Autodidakten, der trotz seiner Schüchternheit die internationale Modewelt erobert hat und für seine Visionen von Paris bis New York gefeiert wurde. Der mit 50 Jahren sein eigenes Modeimperium verließ, um Künstler zu werden. Bisher ist es nie gelungen, einen umfassenden Film über Helmut Lang zu realisieren. Er galt schon immer als scheu und ließ sich auch ungern fotografieren. Auch für diesen Film wollte er sich nicht direkt vor der Kamera präsentieren. In einem ausführlichen Ton-Interview gibt er Auskunft über seinen Werdegang und seine Herangehensweise als Modedesigner und Künstler.
Freitag, 21.04. / 00:15 Uhr / Electro trifft Kunst ~ art.set @ Fondation Beyeler
Musik, Deutschland, 2021, ZDF 60 Min.
Regie: Florian Breuer
Mit: Frank Wiedemann, Mathew Jonson, Adriatique, Lost Souls Of Saturn, DJ Tennis, Acts
Online verfügbar von 21/04 bis 20/07
Elektronische Musik trifft auf bildende Kunst. Für die Ewigkeit bestimmte Kunstwerke begegnen flüchtigen elektronischen Klängen. Zusammen verschmelzen sie zu einer synästhetischen Erfahrung, die Kunst- wie Musikliebhaberinnen und -liebhaber vereinnahmen und die Grenzen von Musikvideo und Konzertfilm verwischen wird.
Die Fondation Beyeler ist ein Schweizer Kunstmuseum, das die Kunst des 20. Jahrhunderts dokumentiert.
Eine Auswahl der größten Künstler der elektronischen Musikwelt wie Seth Troxler, Frank Wiedemann und Adriatique erschaffen elektronisch komponierte Klangwelten, die durch die Ausstellungen inspiriert sind.
Umgeben von Werken von unter anderem Claude Monet, Peter Doig und Ólafur Elíasson performen die DJs ihre individuell komponierten „Kunst-Soundtracks“ und schaffen damit eine synästhetische Erfahrung, die Kunst- ebenso wie Musikliebhaberinnen und -liebhaber vereinnahmen wird.
Die Sendung bildet ein Best-of aus vier Folgen:
Frank Wiedemann und Mathew Jonson treffen auf Kunstwerke von Claude Monet und Tacita Dean.
Das Züricher Produzenten-Duo Adriatique vertont die aufwendig illuminierten Skulpturen „Der Denker“ von Auguste Rodin und „Ptolemäus III“ von Hans Arp.
Das Werk „Life“ von Ólafur Elíasson, für welche die Räumlichkeiten der Fondation Beyeler geflutet und mit Wasserpflanzen dekoriert wurden und in dem dann Seth Troxler und Phil Moffa als Lost Souls of Saturn ein experimentelles Set auflegen.
Und der legendäre DJ Tennis, der vor einem übergroßen Werk von Peter Doig auflegt.
Regelmäßige Sendungen mit kulturellen Themen auf arte sind zudem:
– Stadt, Land, Kunst (Mo. – Fr. 13 Uhr) und
– TWIST (sonntags)
Diese Übersicht wird stets mehrere Wochen vor den jeweiligen Sendeterminen erstellt.
Aktuelle Programmänderungen sind meist nicht berücksichtigt. Diese finden sich auf arte.tv.