Literaturveranstaltungen & Deutsche Neuerscheinungen aus den Philippinen

Philippinen – Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2025

Unter dem Motto The imagination peoples the air / Fantasie beseelt die Luft sind die Philippinen vom 15. bis 19. Oktober Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2025. Das Programm wird sowohl renommierte Autor:innen, Künstler:innen und Kreative des Landes als auch die vielfältigen literarischen Überlieferungen und das reiche kulturelle Erbe in den Mittelpunkt stellen.

Aus diesem Anlass werden zahlreiche Werke philippinischer Autor:innen erstmals auf Deutsch erscheinen. Die Liste umfasst eine breite Palette an Genres, darunter aktuelle Belletristik mit Fokus auf zeitgeschichtliche, soziale und ökologische Themen, New Adult, Science-Fiction, Lyrik, Graphic Novel, Kinder- und Jugendliteratur. Wir stellen bis zur Frankfurter Buchmesse in regelmäßigen Abständen ausgewählte Titel vor, die einen Einblick in die literarische Vielfalt der Philippinen geben.

Literaturveranstaltungen

Vorab einige Hinweise auf Literaturveranstaltungen im Vorfeld der Buchmesse, die erste Autor:innen vorstellen und einen Vorgeschmack auf das umfangreiche Literaturprogramm des Ehrengastes bieten. So sind beim Literaturpflaster Berleburg, das unter dem Motto Imagination peoples the air / Fantasie beseelt die Luft eine literarische und kulturelle Entdeckungsreise auf die Philippinen bietet, u. a. Candy Gourlay, Annette Hug, Paolo Herras und Jose Dalisay zu Gast. (4. September – 11. November)

Der Hieronymustag 2025 in der Zentralbibliothek der Stadtbücherei Frankfurt am Main ist ebenfalls dem Ehrengast der Frankfurter Buchmesse gewidmet. Im Gespräch mit der Autorin und Übersetzerin Annette Hug geht es um das Übersetzen aus dem Tagalog. (30. September)

Das Blaue Sofa in der Bertelsmann Repräsentanz Berlin präsentiert ein rundes Programm zum Ehrengast Philippinen. Moderiert von Thomas Böhm, sind die Autor:innen Ninotchka Rosca und Miguel Syjuco zu Gast und Sabine Erbrich (Suhrkamp/Insel) stellt die Neuauflage des bahnbrechenden Romans Noli Me Tangere von José Rizal vor. (2. Oktober) Ebenfalls in Berlin sind Stephanie Coo & Annette Hug mit einer Buchpräsentation zum Thema Die Philippinen im 19. Jahrhundert zu erleben, die das Ibero-Amerikanische Institut im Simon-Bolivar-Saal der Staatsbibliothek zu Berlin veranstaltet. (9. Oktober)

Als Auftakt der Veranstaltungsreihe LiteraturBahnhof findet kurz vor der Buchmesse eine Einführung in die Literaturgeschichte der Philippinen statt, die Martin Maria Schwarz & Annette Hug in der LiteraturLounge vom Haus am Dom in Frankfurt am Main geben. (12. Oktober)

Schließlich stellt das Literaturhaus Bonn einen Tag vor Eröffnung der Buchmesse mit Jessica Zafra, Katrina Tuvera und Allan N. Derain namhafte Autor:innen des Ehrengasts Philippinen und deren kürzlich erschienenen deutschsprachigen Bücher vor. (13. Oktober)


Neuerscheinungen (Fortsetzung)

Patricia Evangelista: Some People Need1 Killing

Sechs Jahre lang dokumentierte Patricia Evangelista ab 2016 den von Rodrigo Duterte ausgerufenen „Krieg gegen die Drogen“, ein Kreuzzug, bei dem durch Polizei und anonymen Gewalttäter im Namen des Präsidenten tausende Menschen brutal ermordet wurden. Evangelista taucht tief ein in die Welt der Killer und der Überlebenden und fängt die Atmosphäre des Schreckens ein, die sich in der Gesellschaft ausbreitet, wenn ein gewählter Präsident entscheidet, dass einige Leben weniger wert sind als andere. Ein eindrucksvolles, allgemeingültiges Lehrstück darüber, mit welchen Folgen es autoritären Herrschern überall auf der Welt gelingt, demokratische Institutionen auszuhöhlen und zu zerstören.

Übersetzung aus dem philippinischen Englisch von Zoë Beck.
(CulturBooks, ET: 09.09.2025) culturbooks.de

Eugene Y. Evasco: Feiern auf Philippinisch

Es ist der Vorabend des Pahiyas-Festivals, alle Bewohner der philippinischen Stadt Lucban sind mit den Vorbereitungen für das Erntedankfest beschäftigt. Ein Junge möchte sich mit der kleinen Schwester alles anschauen, doch die möchte zuerst nicht. Warum nur? Schließlich lässt sie sich von ihm mitreißen und er führt sie durch das bunte Treiben. Er erklärt ihr – und den Leser:innen – alles, was er sieht und was dieses traditionelle Fest ausmacht. Ach, was es da alles zu schmecken, riechen, fühlen und zu bestaunen gibt!
Übersetzung aus dem Englischen von Birgit Mader.
(Edition Orient, ET: 15.09.2025) edition-orient.de

Isabelo de los Reyes y Florentino: Der Teufel auf den Philippinen, wie er aus spanischen Quellen hervorgeht

De los Reyes’ kurzer Text ist 1887 das erste Mal erschienen und schwadroniert in tragikomischer Weise durch die barocken Irrgärten alter Chroniken, verfasst von spanischen Mönchen, unter deren Herrschaft die Philippinen beinahe 300 Jahre lang standen. Die in delirierender Abfolge vorgelegten Berichte von Teufelserschei-nungen, Exorzismen und satanischen Begebenheiten präsentieren sich in ihrer ganzen Absurdität und legen zugleich die brutalen Mechanismen kolonialer Macht-ausübung offen. De los Reyes zeigt darin auch das Dilemma der Kolonisierten selbst, die im Gestrüpp der fremden Überlieferung stets Gefahr laufen, ihre eigene Stimme zu verlieren.
Übersetzung aus dem Tagalog von Annette Hug.
(Edition Tincatinca, ET: 29.09.2025) tincatinca.ch

Randy Valiente: No Man Manila

Der – in diesem Band fiktive – nord-koreanische Machthaber droht, wegen „steigender Spannungen mit den USA“, über der philippinischen Landeshauptstadt Manila eine Atombombe abzuwerfen, woraufhin die Behörden die Millionenmetropole evakuieren lassen. Nur Arman bleibt zurück und hat die entvölkerte Stadt bald ganz für sich allein.
Randy Valiente schickt seinen Protagonisten auf eine Wanderung durch eine Stadt, die an jeder Ecke Geschichte atmet, und gleichzeitig auf eine Reise in die eigene Erinnerung. Wo wird Arman zuerst einer menschlichen Seele begegnen? In sich selbst oder im menschenleeren Manila?
Übersetzung von Jens R. Nielsen.
(Dantes Verlag, ET: 30.09.2025)
Die Übersetzung wurde durch das National Book Development Board (NBDB) gefördert.
dantes-verlag.de

Bambi Eloriaga-Amago: Lehrreiche Lektionen einer philippinischen Kindheit

Tanzende Kreuze verderben einer Manananggal das von ihr ins Auge gefasste Festessen. Drei Freundinnen gehen an einem Karfreitag auf die Suche nach Anting-anting. Eine verführerische junge Frau bringt den entzückten Fahrer eines motorisierten Dreirads dazu, sie an einen haarsträubenden Ort zu chauffieren. Solche Geschichten haben Filipino Großeltern in schwülen Sommernächten mit gedämpfter Stimme erzählt, um den Kindern Benehmen beizubringen. Die Geschichten sollten diejenigen unterhalten, die keinen Schlaf finden konnten, haben aber wohl eher dafür gesorgt, dass die gebannt Zuhörenden die ganze Nacht über wach geblieben sind.
Übersetzung von Jens R. Nielsen.
(Dantes Verlag, ET: 30.09.2025)
Die Übersetzung wurde durch das National Book Development Board (NBDB) gefördert. dantes-verlag.de

Ambeth Ocampo: Philippinische Wunderkammer. Geschichte eines Archipels in Objekten

Geschichte muss sich nicht auf das geschriebene Wort beschränken. Im Gegensatz zu Texten, die eine Stimme in sich tragen, sind Artefakte stumm. Und doch haben auch sie Geschichten zu erzählen – viele Geschichten, die zum Verständnis dessen beitragen, was es bedeutet, Filipino zu sein. Philippinische Wunderkammer. Geschichte eines Archipels in Objekten ist ein kurzweiliger Überblick der philippinischen Kultur und Geschichte. Das ursprünglich für ein philippinisches Publikum verfasste Buch wurde in der Übersetzung durch Auswahl und zusätzliche Erläuterungen einer deutschsprachigen Leserschaft zugänglich gemacht und bietet eine Tour d’Horizon durch die bewegte Geschichte und Topografie der Philippinen anhand von ca. 40 Objekten – begleitet von kurzen Texten und illustriert durch reichhaltiges Bildmaterial.
Übersetzung aus dem Englischen von Mario Lüscher.
(Edition Tincatinca, ET: 10.10. 2025) tincatinca.ch


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