Timon Gremmels zum Tod von Rosa von Praunheim

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„Kunst- und Kulturlandschaft verliert eine unbeirrbare Stimme und einen Pionier des queeren Films“

Mit Trauer hat Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, auf den Tod des Filmemachers Rosa von Praunheim reagiert.

Minister Timon Gremmels: „Mit Rosa von Praunheim verliert die Kunst- und Kulturlandschaft eine unbeirrbare Stimme und einen Pionier des queeren Films. Sein Werk war radikal, politisch und zutiefst menschlich, aber auch streitbar. Rosa von Praunheim hat provoziert, aufgeklärt und Mut gemacht, dort Haltung zu zeigen, wo Schweigen bequemer gewesen wäre. Als einer der Ersten trat Rosa von Praunheim für die Überzeugung ein, dass queere Sichtbarkeit und Akzeptanz zentrale Elemente einer offenen Gesellschaft und queere Figuren in Filmen ein demokratischer Auftrag sind.
Auch in Hessen hat sein Schaffen Debatten angestoßen und queere Kultur gestärkt – zum Beispiel auf der documenta 1972 oder beim QMS RESPECT Award 2025, der Teil des Hessischen Film- und Kinopreises ist: Preisträger Axel Ranisch sagte in seiner Dankesrede: ,Nur weil Rosa von Praunheim laute Filme gemacht hat, kann ich heute leise Filme machen‘. Das zeigt, wie Rosa von Praunheims Einsatz für Freiheit, Vielfalt und Selbstbestimmung weiterlebt. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und den Menschen, die ihm nahestanden.“

Rosa von Praunheim, geboren 1942 in Riga, hieß mit bürgerlichem Namen Holger Radtke. Er verbachte seine Jugend in Frankfurt; der Stadtteil Praunheim inspirierte ihm zu seinem Künstlernamen. Rosa von Praunheim war Film- und Theaterregisseur, Produzent, Autor, Professor für Regie sowie Aktivist und Mitbegründer der LGBTQ-Bewegung in Deutschland. Seine künstlerische Ausbildung begann er an der Werkkunstschule Offenbach (heute Hochschule für Gestaltung). 1972 nahm er mit seinem Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ an der documenta 5 teil. Das Werk gilt als Meilenstein für die deutsche Lesben- und Schwulenbewegung. Das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt ehrte den Regisseur 2022 mit dem Film „Rosas Theater“.