Bardot, Ahrlé und ein signiertes Stück Filmgeschichte aus Frankfurt

Ferry Ahrlé: Brigitte Bardot ~ Ein Weib wie der Satan (1959)

Mit dem Tod von Brigitte Bardot ist eine der prägenden Figuren des europäischen Nachkriegskinos verschwunden. In Frankfurt erinnert man sich dabei an eine auf den ersten Blick überraschende, bei näherem Hinsehen jedoch aufschlussreiche Verbindung: jene zwischen dem Weltstar und dem Frankfurter Künstler Ferry Ahrlé.

Ahrlé entwarf 1959 für die Constantin Film das Plakat zu Ein Weib wie der Satan, einem Film, der Bardots Image als Provokation und Projektionsfläche männlicher wie weiblicher Fantasien weiter zuspitzte. Der Entwurf entstand im Frankfurter Atelier und verdichtet Bardots Erscheinung zu einer ikonischen Grafik der späten fünfziger Jahre. Die Schauspielerin war von dem Motiv so angetan, dass sie das Plakat eigens für Ahrlé signierte. Das Original befindet sich bis heute im Nachlass des Künstlers.

Der international erfolgreiche Film erzählt von einer jungen Frau, die sich moralischen Erwartungen widersetzt und gesellschaftliche Konflikte offenlegt. Er trug maßgeblich dazu bei, Bardots Ruf als Symbol weiblicher Freiheit und kalkulierter Provokation zu festigen.

Ferry Ahrlé: Brigitte Bardot
Ein Weib wie der Satan (1959)

Dass Ahrlé der Schauspielerin auch biografisch nahestand, lag an seiner ersten Ehefrau Margot Leonard, Bardots deutscher Synchronstimme. Mit Bardots Tod rückt diese Verbindung erneut ins Bewusstsein – als kleines, aber prägnantes Kapitel Frankfurter Kulturgeschichte mit internationalem Glanz.

Begonnen hatte Ahrlés Filmschaffen durch einen Zufall: 1956 lernte er in der Jimmys Bar des Hotels Hessischer Hof den Constantin-Werbeleiter Theo Hinz kennen. Daraus entwickelte sich eine zehnjährige Zusammenarbeit. Ahrlé verstand seine Plakate nie als bloße Reklame, sondern als visuelle Verdichtung filmischer Atmosphäre.

Dass ein von Bardot signiertes Plakat aus Frankfurt bis heute davon Zeugnis ablegt, ist mehr als eine Anekdote: Es ist ein Dokument jener Zeit, in der Kino, Kunst und gesellschaftlicher Aufbruch einander berührten.

Ferry Ahrlé (1924–2018)

Ferry Ahrlé war ein wahres künstlerisches Multitalent: Als Maler, Grafiker und Autor prägte der gebürtige Frankfurter die deutsche Kulturlandschaft über Jahrzehnte. Internationales Renommee erlangte er in den 50er und 60er Jahren durch seine expressiven Filmplakate für Regie-Legenden wie Federico Fellini, Ingmar Bergman und Roman Polanski. Doch Ahrlé war mehr als nur Grafiker – einem breiten Publikum wurde er auch durch seine TV-Reihen bekannt, in denen er prominente Gäste nicht nur interviewte, sondern gleichzeitig live porträtierte. Sein künstlerisches Credo begleitete ihn dabei ein Leben lang: „Ein Tag ohne zu malen, ist ein verlorener Tag“.

Weitere Informationen unter: fa-ferry-ahrle.de