
Premiere / Frankfurter Erstaufführung: Melusine
Premiere / Frankfurter Erstaufführung: Alcina
Erste Wiederaufnahme: La Damoiselle élue / Jeanne d’Arc au bûcher
Liederabend: Marina Rebeka, Sopran), Mzia Bakhturidze (Klavier)
Premiere: Melusine
Das Erbe des Avantgarde-Komponisten Aribert Reimann (1936-2024) lebt an der Oper Frankfurt fort. Seine 1971 uraufgeführte Oper Melusine offenbart eine äußerlich märchenhafte Handlung, was jedoch nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass unter ihrer Oberfläche gewichtige politische Konflikte brodeln. Das Libretto von Claus H. Henneberg zeichnet die Titelfigur als junge, verheiratete Frau, die sich von ihrem gleichgültigen bürgerlichen Umfeld eingeengt fühlt. Eine Gegenwelt findet Melusine in einem verwilderten Park, in dem Pythia als „Königin der Weiden“ herrscht. Die auf dem Parkgelände geplante Erbauung eines Schlosses kann Melusine trotz entschiedenen Widerstands nicht verhindern und verliebt sich bei Eröffnung des Schlosses in dessen Bauherrn, den Grafen von Lusignan. Pythia schwört für Melusines Verrat Rache.

Oper Frankfurt
Melusine (Anna Nekhames)
© Barbara Aumüller ~ szenenfoto.de
Zur Inszenierung:
Die Inszenierung von Aileen Schneider zeigt Melusine als Repräsentantin einer idealistisch-lösungsorientierten Gesellschaft, die bei einem Coming of Age-Prozess zu beobachten ist. Dafür transferiert sie das Stück in eine unbestimmte Zukunft, in der die Ressourcen knapp sind und es so gut wie kein Wasser mehr gibt.
In dieser zeit- und zukunftslosen Sphäre werden die Zuschauenden zum Teil des Raumes und damit der Stückrealität. Platziert in einem Rund um die Spielfläche herum, sind sie stumme Beobachterinnen und Beobachter eines Kampfes zwischen verzweifeltem Aufbegehren und einer transzendenten Akzeptanz des Unaufhaltsamen. Aileen Schneider, seit 2020/21 Regieassistentin und Spielleiterin an der Oper Frankfurt, inszenierte in der Vergangenheit u.a. Philip Glass‘ In der Strafkolonie nach Franz Kafka am Staatstheater Augsburg sowie The Sound of Voice, ebenfalls von Philip Glass, an der Hamburger Staatsoper.
Am Pult steht Karsten Januschke, ehemaliger Kapellmeister der Oper Frankfurt, der hier zuletzt Vorstellungen von Jacques Offenbachs Die Banditen leitete. Gastengagements führten ihn in den vergangenen Spielzeiten u.a. an die Staatsoper Stuttgart, die Semperoper Dresden, die Komische Oper Berlin sowie mehrfach an das Nationaltheater Prag.
Zur Besetzung:
In der Titelpartie der Melusine ist Sopranistin Anna Nekhames zu erleben, die in der laufenden Spielzeit bereits die Partien der Aksinja (Lady Macbeth von Mzensk) und der Fünfzehnjährigen (Lulu) übernahm. Kürzlich trat sie beim Rheingau Musik Festival auf und sang in Begleitung des Orchestra e Coro Sinfonica di Milano unter der Leitung von Emmanuel Tjeknavorian in Carl Orffs Carmina Burana.

(© Barbara Aumüller ~ szenenfoto.de)
Die Partie der Pythia gestaltet Zanda Švēde. Seit der Spielzeit 2018/19 im Ensemble der Oper Frankfurt, begeisterte sie hier in charakterstarken Partien wie Carmen, Xerxes und Herodias (Salome). Angeführt von Liviu Holender als Graf von Lusignan, sind fast alle weiteren Rollen mit aktuellen oder ehemaligen Mitgliedern des Frankfurter Ensembles besetzt.
Melusine
Oper in vier Akten
Von: Aribert Reimann (1936 – 2024)
Uraufführung: 29. April 1971 (Schwetzingen, Schlosstheater)
Premiere / Frankfurter Erstaufführung: Freitag, 6. Juni 25 (Bockenheimer Depot)
In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Karsten Januschke
Inszenierung: Aileen Schneider
Bühnenbild: Christoph Fischer
Kostüme: Lorena Díaz Stephens
Licht: Olaf Winter / Jonathan Pickers
Dramaturgie: Maximilian Enderle
Besetzung:
Melusine: Anna Nekhames
Pythia: Zanda Švēde
Madame Laperouse: Cecelia Hall
Oleander: Jaeil Kim
Graf von Lusignan: Liviu Holender
Geometer: Dietrich Volle
Maurer: Frederic Jost
Architekt: Andrew Kim°
Oger: Morgan-Andrew King°
1. Dame: Ekin Su Paker
2. Dame: Daria Tymoshenko
3. Dame: Zuzana Petrasová
1. und 3. Herr: Hubert Schmid
2. Herr: Alexander Winn
Sekretär: Dominic Betz
Frankfurter Opern- und Museumsorchester
°Mitglied des Opernstudios
Weitere Vorstellungen: 8., 11., 13., 15., 17., 22., 25. Juni 2025
Alle diese Vorstellungen beginnen um 19.00 Uhr.
Preise: € 20 bis 80 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Premiere: Alcina
Von Georg Friedrich Händel (1685-1759) anlässlich ihrer Uraufführung im Londoner Covent Garden Theatre 1735 als „Zauberoper“ angekündigt, kreist die Opera seria Alcina um Liebe und Macht, aber auch um Magie, Manipulation und Verstellung. Die Titelheldin, eine unglückliche Zauberin aus dem Renaissance-Versepos Orlando furioso, vergnügt sich auf ihrer magischen Insel mit wechselnden Liebhabern, derer sie sich alsbald durch die Verwandlung in Tiere oder Gestein entledigt.
Jenseits der Zauberei ist Alcina eine charismatische Frau, die ihre politische Macht und die Leidenschaft ihrer unzähligen Liebhaber durch eigene Kraft errungen hat. Doch ihre Magie schwindet, als sie sich in Ruggiero verliebt. Er verirrt sich in Alcinas Reich und erliegt ihrer Verführung. Auch ihm würde das Schicksal seiner Vorgänger drohen, wäre da nicht seine Verlobte, Bradamante, die ihn (als Ricciardo verkleidet) zu retten und die Macht Alcinas zu zerstören versucht.
Das schwindelerregende Liebeskarussell dreht sich weiter: Alcinas Schwester Morgana verliebt sich in „Ricciardo“ und macht Oronte, ihren Geliebten, eifersüchtig. Das Gefühlschaos wird vollständig, als Ruggiero glaubt, dass die als Ricciardo verkleidete Bradamante Alcina verführen wolle…
Ihre Modernität erweist die Oper nicht zuletzt darin, dass sie eine starke Frauenfigur in den Mittelpunkt stellt, wenngleich diese im Laufe der Oper einen tragischen Untergang erlebt. Getragen wird die Handlung von federnd rhythmischer, unermüdlich vorantreibender Barockmusik, aus der besonders die Countertenor-Sarabande „Verdi prati“ und die Sopran-Arie „Ah! mio cor! schernito sei!“ hervorstechen.
Zur Inszenierung:
Als Alcina wird Monika Buczkowska-Ward zu erleben sein, die seit der Saison 2020/21 zum Ensemble der Oper Frankfurt gehört. Als Ruggiero gastiert der junge Countertenor Elmar Hauser, der zuletzt als „Nachwuchskünstler des Jahres“ in der Zeitschrift Opernwelt nominiert war. Der Countertenor, der zuvor bereits Orfeo und Ariodante sang, gewann im Sommer 2024 den 1. Preis des Concorso Lirico Internazionale „CLIP“ in Portofino.
Der Part der Bradamante wird von Katharina Magiera übernommen, und als Morgana steht Shelén Hughes auf der Bühne, die in diesem Jahr bereits den George and Nora Foundation Competition gewann und Finalistin des Gesangswettbewerbs „Renata Tebaldi“ war.
Als Oberto, Oronte und Melisso begeistern die jungen Sängerinnen und Sänger Clara Kim, Michael Porter und Erik van Heyningen.

(© Daniel Haeker)
Am Pult des Opern- und Museumsorchesters steht Julia Jones, die an der Oper Frankfurt zuletzt die musikalische Leitung von L’italiana in Londra (Cimarosa) übernahm. Die Neuinszenierung von Johannes Erath begreift Händels vielschichtige Charaktere als Figuren am Scheideweg: Wie verhalten sie sich in Extremsituationen? Wie reagieren sie auf unerwartete Wendungen? Wie ändern sich ihre (Irr-)Wege, Obsessionen und ihre Gefühle an einem besonderen Ort, auf einer „Zauberinsel“, wo die gesellschaftlichen Normen außer Kraft gesetzt sind? Wie weit reicht Alcinas Kunst, die Macht ihrer „Magie“?
Alcina
Oper in drei Akten
Von: Georg Friedrich Händel (1685 – 1759)
Uraufführung: 16. April 1735 (London, Covent Garden)
Premiere / Frankfurter Erstaufführung: Sonntag, 15. Juni 2025, um 18.00 Uhr im Opernhaus
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung: Julia Jones
Inszenierung: Johannes Erath
Bühnenbild, Kostüme: Kaspar Glarner
Licht: Joachim Klein
Dramaturgie: Zsolt Horpácsy
Besetzung:
Alcina: Monika Buczkowska-Ward
Ruggiero: Elmar Hauser
Bradamante: Katharina Magiera
Morgana: Shelén Hughes
Oberto: Clara Kim
Oronte: Michael Porter
Melisso: Erik van Heyningen
Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Erste Wiederaufnahme: La Damoiselle élue / Jeanne d’Arc au bûcher
Ein Opern-Doppelabend am Ende der Spielzeit 2016/17 kombinierte zwei höchst gegensätzliche Werke der Musikliteratur: die zwanzigminütige, als Frühwerk entstandene Kantate La Damoiselle élue des französischen Komponisten Claude Debussy (1862-1918) als seinerzeit Frankfurter Erstaufführung des Werks und das szenische Oratorium Jeanne d’Arc au bûcher des Schweizers Arthur Honegger (1892-1955). Regie führte der katalanische Regisseur Àlex Ollé, der dem international tätigen spanischen Künstlerkollektiv La Fura dels Baus angehört. Er legte mit dieser Produktion sein Frankfurter Hausdebüt vor, dem er 2019/20 seine Sicht auf Puccinis Manon Lescaut folgen ließ.

Oper Frankfurt
Jeanne d’Arc (Johanna Wokalek)
© Barbara Aumüller ~ szenenfoto.de
Der Doppelabend Damoiselle / Jeanne d’Arc erhielt enthusiastische Kritiken: „Ein unglaubliches Spektakel (…)“, resümierte seinerzeit die Kritikerin des Kulturportals faustkultur.de; und in der Süddeutschen Zeitung konnte man lesen: „Chor, Extrachor, später auch der Kinderchor der Oper Frankfurt und das Frankfurter Opern- und Museumsorchester laufen hier zu Hochform auf (…).“
Das besondere Interesse von Presse und Publikum erregte allerdings die Besetzung der Titelpartie von Jeanne d’Arc au bûcher mit der aus zahlreichen Theater- und Filmproduktionen bekannten deutschen Schauspielerin Johanna Wokalek (Der Baader Meinhof Komplex, Die Päpstin).
Nun kehrt sie mit dieser Rolle anlässlich der ersten Wiederaufnahme an die Oper Frankfurt zurück. „In der Frankfurter Neuproduktion ist es Johanna Wokalek, die im Mittelpunkt des kaum anderthalb Stunden dauernden Werks steht und darin mit äußerster szenischer Wucht und darstellerischer Eindringlichkeit fasziniert.“ (Wiesbadener Kurier)
Zum Inhalt:
In La Damoiselle élue schaut eine jung verstorbene Frau vom Himmel auf ihren Geliebten herab und gibt sich ihrer Sehnsucht hin. – Die Titelfigur von Jeanne d’Arc au bûcher reflektiert kurz vor ihrem Tod auf dem Scheiterhaufen Stationen ihres kurzen Lebens: Nach dem angeblich mit göttlicher Hilfe errungenen Sieg über England und Burgund im Hundertjährigen Krieg wird sie als Hexe angeklagt, um sehr viel später – rehabilitiert – zur französischen Nationalheldin zu werden. Die ursprünglich für März 2020 geplante Wiederaufnahme des pausenlosen Doppelabends musste aufgrund der Pandemie abgesagt werden und kann nun, fünf Jahre später, endlich nachgeholt werden.
Zur Besetzung:
Die musikalische Leitung der Wiederaufnahme liegt bei dem Schweizer Titus Engel, der als Spezialist sowohl für Alte als auch für Neue Musik gilt. 2013/14 debütierte er an der Oper Frankfurt mit Telemanns Orpheus im Bockenheimer Depot, 2016/17 gefolgt von Mozarts Betulia liberata am selben Ort. In der Folge leitete der Dirigent Vorstellungen von Salome und Maskerade sowie in der laufenden Spielzeit die Neuproduktion von Reimanns L’invisible.
Die Besetzung bleibt im Vergleich zur Premiere größtenteils unverändert: So ist auch diesmal wieder an der Seite von Johanna Wokalek der französische Schauspieler Sébastien Dutrieux als Bruder Dominique zu erleben. Angeführt von Elizabeth Reiter (Die Auserwählte / Heilige Margarethe) und Katharina Magiera (Eine Erzählerin / Heilige Katharina) sind beide Künstlerinnen wie in der Premiere sowohl in La Damoiselle élue als auch in Jeanne d’Arc au bûcher zu erleben, im zuletzt genannten Werk an der Seite von Peter Marsh (u.a. Porcus) und der neu in die Produktion einsteigenden Idil Kutay (Die heilige Jungfrau). Die türkische Sopranistin wurde zur Spielzeit 2023/24 neu ins Frankfurter Opernstudio aufgenommen.
La damoiselle élue
Poème lyrique
Von: Claude Debussy
Text: Dante Gabriel Rossetti
Uraufführung: 8. April 1893 (Paris, Salle Erard)
Jeanne d’Arc au bûcher
Dramatisches Oratorium
Von: Arthur Honegger
Text : Paul Claudel
Uraufführung: 12. Mai 1938 (Basel, Stadtcasino)
Erste Wiederaufnahme: Samstag, 21. Juni 25 (Opernhaus )
In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung: Titus Engel
Inszenierung: Àlex Ollé
Szenische Leitung der Wiederaufnahme: Hans Walter Richter
Regiemitarbeit: Susana Gómez
Bühnenbild: Alfons Flores
Kostüme: Lluc Castells
Licht: Joachim Klein
Video: Franc Aleu
Chor und Kinderchor: Álvaro Corral Matute
Dramaturgie: Konrad Kuhn
Besetzung La Damoiselle élue:
Die Auserwählte: Elizabeth Reiter
Eine Erzählerin: Katharina Magiera
Besetzung Jeanne d’Arc au bûcher:
Jeanne d‘Arc: Johanna Wokalek
Bruder Dominique: Sébastien Dutrieux
Die Heilige Jungfrau: Idil Kutay°
Heilige Margarethe: Elizabeth Reiter
Heilige Katharina: Katharina Magiera
Porcus / Ein Herold / Kleriker: Peter Marsh
Eine Stimme / Ein Herold: Kihwan Sim
Chor der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester
°Mitglied des Opernstudios
Weitere Vorstellungen: 27., 29. (18.00 Uhr) Juni, 3., 5. Juli 2025
Soweit nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr.
Preise: € 16 bis 121 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Liederabend Marina Rebeka, Sopran), Mzia Bakhturidze (Klavier)
Dienstag, 3. Juni 2025, um 19.30 Uhr im Opernhaus
Werke von: Giuseppe Verdi, Francesco Paolo Tosti, Ottorino Respighi, César A. Cui, Peter I. Tschaikowski und Sergei W. Rachmaninow

(© Jānis Deinats)
Mit Marina Rebeka ist anstelle von Asmik Grigorian gleichfalls ein echter Weltstar in der Liederabend-Reihe der Oper Frankfurt zu erleben: Seit ihrem Durchbruch bei den Salzburger Festspielen 2009 ist die lettische Sopranistin auf allen großen internationalen Bühnen zuhause, darunter die New Yorker Metropolitan Opera, die Mailänder Scala, das Royal Opera House Covent Garden in London, die Wiener Staatsoper und das Opernhaus Zürich.
Gemeinsam mit Dirigenten wie Riccardo Muti, Zubin Mehta, Antonio Pappano oder Yannick Nézet-Séguin präsentiert Rebeka dabei ein Repertoire, das vom Barock über den Belcanto und Verdi bis hin zu Tschaikowsky und Britten reicht. Neben zahlreichen preisgekrönten Aufnahmen bei Labels wie Warner Classics, Deutsche Grammophon, Decca und BR-Klassik entwickelt die Sopranistin zudem immer wieder spannende Konzert- und Liederabendprogramme – auf das Frankfurt-Debüt dieser Ausnahmekönnerin darf man entsprechend gespannt sein.
Preise: € 16 bis 132 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Karten für die genannten Veranstaltungen sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, online unter oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.