
80 Jahre Kriegsende – es bleiben Dinge auf der Welt, die unverzeihlich sind.
Die ein Land wie Deutschland, sich nie verzeihen sollte, die Barmherzigkeit des Verzeihens, nie in Anspruch nehmen sollte.
Nur dann gibt es auch kein Vergessen.
Es hat einem in den 80er Jahren noch etwas ausgemacht als Deutsche/r nach Frankreich, nach Polen, in die Niederlande zu reisen.
Man hatte immer die Scham, den Mund aufzumachen und als Deutsche/r erkannt zu werden.
Heute ist es fast vergessen. Und vergessen sind auch die vielen Ursachen heutiger Konflikte, die ihren Ursprung immer noch in der deutsch gemachten Weltkatastrophe haben, die nur scheinbar vor 80 Jahren endete.
Der Krieg war aus. Aber nur für uns.
DER SCHMERZ von Marguerite Duras spricht sehr deutlich von einem Grauen, das die Deutschen ausgelöst haben, das kein Beispiel findet, keine Entsprechungen zu irgendeiner Zeit in der Geschichte der Menschheit, wie sie es formuliert.
Duras beschreibt das Warten auf ihren Mann, Robert L., der als Mitglied der Résistance ins Konzentrationslager verschleppt und zufällig in einem Leichenhaufen entdeckt und gerettet wird.
Dem Menschenrest von 37 Kilo steht sie gegenüber und schreit. Sie kann seinen Anblick kaum ertragen und pflegt ihn viele Wochen lang wieder zum Leben.
Als er die Kraft hat wieder aufzusehen, ihr wieder zuzuhören sagt sie ihm, dass sie sich von ihm trennen wird.
„Ich wusste, dass er wusste,- dass er wusste, dass ich zu jeder Stunde dachte: Er ist nicht im Konzentrationslager gestorben.“
Der Schmerz
Roman von: Marguerite Duras
Premiere am Theater Willy Praml: Freitag, 17. Oktober 25 (Produktionshaus Naxos, Frankfurt/M)
Mit: Jakob Gail, Muawia Harb, Anna Staab.
Regie, Textfassung, Bühne: Michael Weber
Kostüme: Paula Kern
Lichtdesign: Simon Möllendorf
Regieassistenz: Franka Dittrich
Aus dem Französischen von Eugen Helmlé.
WER IST MARGUERITE DURAS?
Vorstellung der Autorin durch Birgit Heuser, jeweils 35 Minuten vor Beginn der Aufführung.