
Mit jährlich über 100.000 Zuschauer:innen ist das denkmalgeschützte Hansa-Theater in St. Georg seit Jahrzehnten ein kulturelles Highlight im Bezirk Mitte und war lange Zeit das einzig verbliebene klassische Varieté in Deutschland und wurde jetzt umfassend saniert.
Das Hansa-Theater wurde 1878 als Hansa-Concert-Saal erbaut und erlebte 1894 unter der Leitung des Brauereibesitzers Paul Wilhelm Grell eine Neuausrichtung als Varieté-Theater. Bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg fanden in dem beeindruckenden Besuchersaal rund 1.500 Gäste Platz.
Die Wiedereröffnung erfolgte 1945 in den ehemaligen Stallungen des Theaters, die zunächst 330 Sitzplätze boten. Ein umfassender Umbau im Jahr 1953 führte zur Vergrößerung des Zuschauerraums auf insgesamt 491 Plätze. Die Einrichtung des Theaters ist seit den Umbaumaßnahmen 1953 nahezu unverändert geblieben, was einen authentischen Blick in die Vergangenheit des Hauses ermöglicht. Aufgrund seiner historischen Bedeutung wurde das Hansa-Theater im Jahr 2018 unter Denkmalschutz gestellt.
Von Juli bis Oktober 2025 wurde das Hansa-Theater einer denkmalgerechten Sanierung unterzogen. Zielsetzung des Projekts war die denkmalgerechte Sanierung des historischen Saals und damit auch die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs durch maximalen Erhalt der Denkmalsubstanz. Ein weiterer Schwerpunkt der Maßnahmen lag zudem bei der Verbesserung des Brandschutzes.
Die Gesamtkosten betragen 1.328.000 Euro, die zu gleichen Teilen von dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Behörde für Kultur und Medien Hamburg mit jeweils 664.000 Euro getragen werden. Die erforderlichen Maßnahmen wurden von der Betreiberin des Hansa-Theaters, der Hamburg St. Pauli Varieté GmbH & Co. KG, vertreten durch Thomas Collien und Ulrich Waller, durchgeführt. Eigentümerin der Immobilie ist die Steindamm GbR, vertreten durch Maximilian und Moritz Alexander Schommartz.
Dr. Carsten Brosda, Kultursenator: „Im Hansa-Theater sind die goldenen Jahre des Varietés noch lebendig. Hier kann man beste Varieté-Kunst in einer authentischen Atmosphäre erleben. Mit vereinten Kräften ist es gelungen, diesen einzigartigen Veranstaltungs- und Erinnerungsort denkmalgerecht zu sanieren. Jetzt zieht hier wieder die Kultur ein und begeistert die Gäste mit bester Unterhaltung in einem der außergewöhnlichsten Denkmäler Hamburgs.“
Thomas Collien und Ulrich Waller, Hamburg St. Pauli Varieté GmbH & Co. KG: „Das Hansa-Theater ist schon immer eine schützenswerte Schmuckschatulle gewesen. Wir haben mit der Sanierung einen bedeutenden Schritt gemacht, um das denkmalgeschützte Gebäude und seine Inneneinrichtung zu sanieren und für die Zukunft zu erhalten. Dabei war es uns besonders wichtig, die modernen Anforderungen an Brandschutz und Arbeitsschutz umzusetzen und gleichzeitig die historischen Stilelemente des Gebäudes zu bewahren. So schaffen wir die Grundlage, dass das Hansa-Theater auch in Zukunft als lebendiger und kultureller Ort für künftige Generationen erhalten bleibt.“
Mit seinem vergleichsweise authentischen Erhaltungszugstand ist das Hansa-Theater ein bedeutendes Dokument der Geschichte des Vergnügungsgewerbes im 20. Jahrhundert in Hamburg. Die bauzeitliche Substanz vermittelt zeitübergreifende wie zeittypische Formen des Varieté-Betriebes. Daneben kann man hier eines der wenigen erhaltenen Beispiele von typischen Ausstattungen von Theatern und verwandten Gewerben aus der Mitte des 20. Jahrhunderts in Hamburg überhaupt, hier in der besonderen Stilausprägung der 1930er bis 1950er Jahre erleben. Für den Stadtteil St. Georg, dessen historische Prägung in hohem Maße auch auf dem Gast- und Vergnügungsgewerbe beruht, ist das Hansa-Theater ein bedeutender ortsgeschichtlicher Fixpunkt, der Kontinuitäten am Standort erlebbar macht und jährlich mehr als 100.000 Zuschauer:innen verzeichnet.
Schwerpunkte Sanierungsmaßnahmen:
Im Rahmen der Sanierung wurden folgende Arbeiten durchgeführt:
Erhaltung und Instandsetzung des Zuschauerraumes inklusive seiner denkmalgeschützten Ausstattung
- Restaurierung des Zuschauerbereichs: Wand- und Deckenfassungen, Tapeten, Türen, Bekleidungen und Bodenbeläge.
- Aufarbeitung der denkmalgeschützten Möblierung
- Sicherung der statisch relevanten Bauteile
Sanierung des Bühnenbereichs
- Konstruktive Sicherung der statisch relevanten Bauteile, wie Wände, Tragwerk, Rollenboden etc.
- Instandsetzung der Vorhangzugeinrichtungen hinsichtlich der brandschutztechnischen Sicherheitsanforderungen
Ertüchtigung der bühnentechnischen Einrichtungen
- Elektroinstallation
- Aufarbeitung der Elektroinstallation für die Saalbeleuchtung inkl. Tischleuchten
Die Sanierungsarbeiten im Hansatheater wurden pünktlich zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs mit der Produktion „Cabaret“ mit Tim Fischer an der Spitze eines illustren Ensembles am 7. Oktober 2025 fertiggestellt.
Ab dem 29. Oktober startet die diesjährige Varieté-Saison mit einem neuen Programm, die bis zum 8. März 2026 laufen wird.
Ab 18. März bis 3. Mai 2026 wird Franz Wittenbrinks Neuinszenierung der Operettenrevue „Im weißen Rössl“, u. a. mit Michael Rotschopf (Der Mackie Messer aus der Dreigroschenoper) als Zahlkellner Leopold und Susanne Jansen als Rössl-Wirtin Josepha zu sehen sein.
Gefördert durch die Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Kultur und Medien
Gefördert von dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien