
Kay Voges und das neue Team starten mit 29 Premieren im Schauspiel
Mit der Intendanz von Kay Voges beginnt am Schauspiel Köln ein neues Kapitel, mit frischem Blick, neuen Stimmen und einem Programm, das auf Formenvielfalt und Gegenwart setzt. Die Spielzeit 2025/26 ist ein Aufschlag und eine Einladung an alle Kölnerinnen und Kölner zu kommen, zu schauen, zu erleben, mitzufeiern und zu diskutieren!
29 Premieren
In der kommenden Spielzeit gehen 29 Produktionen neu an den Start, so viele wie nie zuvor. Mit dabei: große Stoffe der Theaterliteratur wie „Onkel Wanja“, „Faust“ und „Die Orestie“; Klassiker der Moderne wie „Berlin Alexanderplatz“ und „Fräulein Else“ und nicht weniger als 13 Uraufführungen, in denen sich zeitgenössisches politisches Theater, experimentelle Formate, Slapstick („Rabatz!“), Komödie, Musik und digitale Perspektiven treffen. Das Publikum kann sich auf Arbeiten unter anderem von Adena Jacobs, Herbert Fritsch, Stephan Kimmig, Anna-Sophie Mahler, Sebastian Baumgarten und Markus Öhrn freuen. Calle Fuhr und Alexander Kerlin werden als Hausautor und Hausregisseur bzw. Chefdramaturg Teil des Leitungsteams.
Theater und Journalismus
Der neue Fokus „Theater und Journalismus“ wird sich über die kommenden fünf Jahre als feste Säule am Schauspiel Köln etablieren und beginnt in dieser Spielzeit mit fünf Produktionen, unter anderem „Requiem für eine marode Brücke“ (im KOLUMBA) und „Dat Wasser vun Kölle es jot“.
Darüber hinaus bringt das Schauspiel Köln jede Spielzeit zwei große partizipative Projekte mit Beteiligung der Stadtbevölkerung auf die Bühne: Den Anfang machen Tim Etchells’ „That Night follows Day“ sowie „Hundert“ mit dem Stadtensemble am Schauspiel Köln.
Schwerpunkt „Krieg und Frieden”
Ein inhaltlicher Schwerpunkt der Spielzeit ist die Auseinandersetzung mit der neuen Realität kriegerischer Konflikte in Europa und der Welt. Die Eröffnungsinszenierung in der Regie von Kay Voges hat ihren Titel von der Friedenshymne „Imagine“ von John Lennon geborgt.
Weitere Inszenierungen befassen sich mit der juristischen Aufarbeitung von Terror („V13 – Die Terroranschläge in Paris“), Kriegsfotografie („Das Leiden anderer betrachten“) sowie dem Trauma der Luftangriffe auf deutsche Großstädte zum Ende des Zweiten Weltkrieges („Vergeltung“).
Eine neue Bühne im Depot
Eine tolle Neuigkeit für Köln: Im zukünftigen Tanzstudio des Depots entsteht für die nächste Spielzeit das Depot 3 mit 120 Plätzen. Dort können kleine und feine Formate und Produktionen stattfinden, aber auch Stückeinführungen, Nachgespräche und Podiumsdiskussion.
Frischer Wind aus Norden, Osten, Süden, Westen
Ein neues Ensemble bringt neue Energie ins Haus. Schauspielerinnen und Schauspieler vom Thalia Theater Hamburg, dem Berliner Ensemble, der Schaubühne Berlin, der Volksbühne am Rosa Luxemburg-Platz und dem Volkstheater Wien kommen nach Köln und treffen auf bekannte Gesichter aus dem Kölner Ensemble.
96 Thesen
Wozu Theater? Wozu Theater 2025? Muss sich das Theater nicht für jede neue Gegenwart neu erfinden? Das neue Team des Schauspiel Köln hat dafür ein Manifest entwickelt: Die „96 Thesen für das SPL KLN“, im Spielzeitheft auf S. 138. These 1: „Wir sind nicht die Guten!
Tanz Köln präsentiert hochkarätige Gastspiele
Auch in dieser Spielzeit darf sich das Publikum auf besondere künstlerische Handschriften und spannende Neuentdeckungen freuen. Diesmal prägen vor allem weibliche Choreografinnen das Programm, das Tanzkuratorin Hanna Koller für Köln zusammengestellt hat.
Programm im Staatenhaus
Zum Spielzeitauftakt kommen Sasha Waltz & Guest mit „Beethoven 7“ ins Staatenhaus. Sasha Waltz wurde dieses Jahr mit dem Helmut Schmidt Zukunftspreis, der ihre herausragenden Leistungen in den Bereichen Demokratie, Gesellschaft und Technologie würdigt, ausgezeichnet. Im Januar kommt das Wiesbadener Staatsballett mit einer Choreografie von Sharon Eyal, eine der bedeutendsten Choreografinnen unserer Zeit. Sie wird „Corps de Walk“, eine ihrer frühen Arbeiten, für Köln neu einstudieren.
Das letzte Tanzgastspiel im Staatenhaus bestreitet der tänzerische Nachwuchs, nämlich die Gauthier Dance Juniors, mit vier Choreografien: zwei Klassiker und zwei Uraufführungen, unter anderem von der jungen Australierin Virginie Brunelle.
Außerdem gibt es mit „Neuanfang“ wieder eine Koproduktion der Oper Köln mit Brig Huezo, ein/e junge/r non binäre/r Künstler*in, und dem Kölner Kulturamt. Huezos Arbeiten bewegen sich zwischen Tanz, Motion-Tracking, Gaming und 3D-Design und erkunden die Dekonstruktion des Körpers in digitalen Welten. „Neuanfang“ wird im April Premiere haben.
Programm im Depot
Im Depot 1 zeigt Tanz Köln anlässlich der Ausstellung „Fünf Freunde“ im Museum Ludwig zwei Choreografien von Trisha Brown und Merce Cunningham, beide eng verbunden mit den Künstlern John Cage, Jasper John, Robert Rauschenberg und Cy Twombly. Brown und Cunningham zählen zu den Vorreitern der amerikanischen Avantgarde und haben mit ihren Choreografien Tanzgeschichte geschrieben, der sich das Ballet de Loraine angenommen hat. „Thikra: Night of Remembering“ von Akram Khan ist brandaktuell, feiert erst im Juli Premiere und wird im November im Depot 1 zu sehen sein.
Unter der beeindruckenden visuellen Leitung der preisgekrönten bildenden Künstlerin Manal AlDowayan tauchen Khan und seine künstlerischen Weggefährt*innen tief in die mythologischen und rituellen Schichten der Wüstenlandschaft des Wadi AlFann in AlUla und ihrer Bewohner*innen ein, um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu versöhnen. Hochenergetisch geht das Jahr mit Hofesh Shechter und seinem „Theatre of Dreams“ zu Ende, ein Gesamtkunstwerk aus Tanz, Musik und Licht.
Im Januar ist die Deutschlandpremiere von „Chroniques“ zu sehen, die neue Arbeit von Peeping Tom, die immer wieder mit ihrer hyperrealistischen Bühnenästhetik fasziniert, diesmal unter der Regie von Gabriela Carrizo. Im März ist die irische Choreografin Oona Doherty mit ihrem zweiten Ensemblestück „Specky Clark“ im Depot 1 zu Gast. Mittlerweile in Marseille beheimatet, erzählt sie aus ihrer Heimat, über Klassenbewusstsein, Kapitalismus und Familiendynamik. Im April kommt Michelle Dorrance aus den USA, eine Pionierin des modernen Stepptanzes, nach Köln. Für „The Center will not hold“ verbindet sie verschiedene Tanzstile und tritt mit der Breakdance-Tänzerin Ephrat Asherie in einen Dialog, der in einer großartigen Ensemble-Vorstellung mündet.
Die Newcomerin Sofia Nappi aus Italien kommt mit ihrer Kompanie Komoco zum zweiten Mal ins Depot 2. In „Sora“ erforscht sie die Räume, Pausen und Lücken zwischen allem Existierenden. Den Abschluss der Tanzsaison 2025/26 bestreitet die Compagnie XY aus Frankreich. Zusammen mit dem Choreografen Rachid Ouramdane ist das Stück „Möbius“ entstanden. Das Ensemble besticht mit atemberaubender Technik, die Choreografie mit poetischen Bildern, die ein generationenübergreifendes Publikum verzaubern.