Jan Bosse inszeniert mit „Entrückt“ von Lucy Kirkwood einen hochaktuellen Thriller über zivile Verantwortung und Verschwörungstheorien
Mit Jan Bosse inszeniert derzeit ein weiterer großer Regiename am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Der vielfach zum Berliner Theatertreffen eingeladene Regisseur bringt mit „Entrückt“ von Lucy Kirkwood einen spannenden wie unterhaltsamen Thriller mit politischer Sprengkraft auf die Bühne.
Ein junges Paar wird tot aufgefunden. War es ein staatlicher Auftragsmord oder ein Suizid aufgrund verschwörungstheoretischer Verblendung? Mit einem jungen Ensemble und viel Musik ergründet das hochaktuelle Stück zwischen Komödie und Krimi Phänomene wie Fake News, Paranoia, Radikalisierung, aber auch soziale Ungerechtigkeit und politische Skandale. Premiere ist am Samstag, den 22. November 2025 um 19:30 Uhr im Kleinen Haus.
Sind Celeste und Noah gefährliche Wutbürger*innen oder völlig zu Recht besorgt? Im Stil eines fiktiven Doku-Dramas wird die Geschichte eines jungen Paares erzählt, das sich online kennenlernt, aber digitales Datensammeln ablehnt, das den Klimawandel fürchtet und vor Chemtrails warnt. Täglich produzieren sie konspirative Inhalte für Ihren Videokanal, dessen Followerzahl stetig wächst. Immer mehr kapseln sich Celeste und Noah von der Gesellschaft ab und radikalisieren sich – bis man die beiden tot auffindet. Lucy Kirkwood, die im Stück als Erzählerinnen-Duo auftritt, geht auf Spurensuche…
Spätestens seit der Coronapandemie flammen Diskurse um Fake News und die Hoheit über die Wahrheit auf. Handelt es sich um reale Gefahren zunehmender diktatorischer Tendenzen des Staates, gegen die sich die Bürger*innen zur Wehr setzen sollten oder eine Art sich ausbreitender medienverstärkter Massenparanoia? Lucy Kirkwood verortet ihr Drama im Großbritannien der 2010er- bis frühen 2020er-Jahre. In seiner Thematik weist es aber geografisch wie zeitlich weit über diesen Kontext hinaus und bekommt nicht zuletzt durch die neuesten Entwicklungen in Amerika zynische Aktualität.
Es spielen: Laura Talenti, Lennart Preining, Klara und Maria Wördemann.
Am Schauspiel Frankfurt eröffnete Jan Bosse die aktuelle Spielzeit mit der Uraufführung „Sanatorium der Gänsehaut“ von Ferdinand Schmalz.
