Das Programm der Bregenzer Festspiele in der Saison 2026

Programmpräsentation 2026 am 12. November 2025 ~ v. l. n. r. Babette Karner (Pressesprecherin), Lilli Paasikivi (Intendantin), Hans-Peter Metzler (Festspielpräsident), Michael Diem (kaufmännischer Direktor) ~ © Bregenzer Festspiele / Anja Koehler

Spiel auf dem See: Glanz, Sehnsucht und Vergänglichkeit

Giuseppe Verdis berühmte Oper La traviata ist im Sommer 2026 erstmals auf der Bregenzer Seebühne zu erleben. Das 1853 am Teatro La Fenice in Venedig uraufgeführte Werk zählt zu den meistgespielten Opern der Welt und berührt bis heute durch seine zeitlose Geschichte von Liebe, Freiheit und gesellschaftlicher Konvention. Premiere ist am 22. Juli 2026.

Am Bodensee verlegen der Regisseur Damiano Michieletto und Bühnenbildner Paolo Fantin, ein international sehr gefragtes Team, die Geschichte der Pariser Kurtisane Violetta Valéry in die rauschhaften 1920er Jahre – in eine Welt der Jazzclubs, des Überflusses und der Illusionen. Zwischen glitzernden Partys und innerer Leere sucht Violetta Valéry nach einem Leben jenseits der Fassade, nach echter Liebe inmitten einer Gesellschaft, die über Moral urteilt, aber selbst ohne Maß lebt.

„Diese Zeit wurde zum Symbol für Exzess, Feiern und Hedonismus“, sagt Michieletto. „Sie passt perfekt zur Atmosphäre von La traviata – und zur Opulenz der Seebühne.“ Wie in F. Scott Fitzgeralds Der große Gatsby wird die Bühne zum Spiegel einer Gesellschaft, die alles haben will und dabei das Menschliche verliert. Michieletto inszeniert Verdis Werk als Balance zwischen Intimität und Spektakel, zwischen Nähe und Weite. „La traviata ist eine sehr intime Oper“, so der Regisseur. „Wir wollen diese Nähe bewahren und sie gleichzeitig für die große Seebühne erfahrbar machen.“ Mit filmischen Mitteln, Videos und symbolischen Bildern entsteht eine poetische und zugleich scharfsichtige Erzählung über Liebe, Selbstbestimmung und Vergänglichkeit.

Programmpräsentation 2026: Damiano Michieletto
© Bregenzer Festspiele / Anja Koehler

Damiano Michieletto zählt zu den profiliertesten Künstlern seiner Generation. Er inszeniert an führenden Opernhäusern und Festivals, darunter die Salzburger Festspiele, das Theater an der Wien und das Royal Opera House Covent Garden in London. Seit vielen Jahren arbeitet er eng mit dem Bühnenbildner Paolo Fantin zusammen, der mit seinen detailreichen, atmosphärischen Bühnenräumen maßgeblich zum unverwechselbaren Stil Michielettos beiträgt. Die musikalische Leitung von La traviata liegt bei Kirill Karabits und Pietro Rizzo, die beide erstmals in Bregenz dirigieren. Für das Bühnenbild zeichnet Paolo Fantin verantwortlich, die Kostüme entwirft Carla Teti. Das Videodesign liegt beim Österreicher Roland Horvath, und das Lichtdesign bei Alessandro Carletti.

Oper im Festspielhaus: Ein Antiheld stolpert durch Zeit und Raum

Matěj Brouček will eigentlich nur eines: seine Ruhe. Die Welt da draußen ist ihm zu laut, zu kompliziert, zu anstrengend. Lieber verkriecht er sich in die Sicherheit seiner eigenen vier Wände. Doch das Leben hat andere Pläne. Ohne sein Zutun wird Brouček aus seiner Komfortzone gerissen: Erst wird er auf den Mond geschleudert, dann landet er im Prag des 15. Jahrhunderts. Statt scheinbar sicherer Isolation erwarten ihn groteske Gesellschaften, skurrile Prüfungen und eine Vergangenheit, die überraschend aktuell wirkt. Aber verändern Brouček diese Reisen wirklich – oder bleibt er am Ende doch der Alte?

Die Ausflüge des Herrn Brouček des tschechischen Komponisten Leoš Janáček ist im Sommer 2026 als Oper im Festspielhaus zu erleben. Die Bregenzer Neuinszenierung feiert am 23. Juli 2026 Premiere. Die 1920 in Prag uraufgeführte Oper ist ein Werk von beißender Ironie und tiefgründiger Komik – eine Satire auf bürgerliche Selbstzufriedenheit, moralische Bequemlichkeit und die ewige menschliche Unfähigkeit, aus der Geschichte zu lernen. Janáčeks Musik bewegt sich mit virtuoser Leichtigkeit zwischen Ironie und Ernst, zwischen Walzerseligkeit und leidenschaftlichen Chören, zwischen Alltagsnähe und surrealer Überspannung.

In einer Zeit, in der sich Gesellschaften zunehmend voneinander abschotten, wirkt Die Ausflüge des Herrn Brouček aktueller denn je. Der US-amerikanische Regisseur Yuval Sharon, bekannt für seine innovativen und unkonventionellen Opernproduktionen – er war als erster US-Regisseur bei den Bayreuther Festspielen und ist derzeit Künstlerischer Leiter der Detroit Opera –, bringt das selten gespielte Werk inspiriert vom Dadaismus und absurdem Theater in einer mutigen, bildgewaltigen Inszenierung auf die Bühne. Für Bühnenbild und Kostüme zeichnet der Brite Jon Bausor verantwortlich, die musikalische Leitung liegt beim tschechischen Dirigenten Robert Jindra.

Musiktheater auf der Werkstattbühne: Technologie versus Empathie

Auf der Werkstattbühne sind 2026 zwei visionären Musiktheaterprojekte zu sehen, die den Menschen im Spannungsfeld von Technik, Emotion und Wirklichkeit beleuchten. In Passion of the Common Man, zu sehen am 31. Juli und 1. August 2026, entwerfen der isländische Komponist Daníel Bjarnason und der kanadische Librettist Royce Vavrek ein weltliches Oratorium, das die Struktur von Bachs Passionen in eine nahe Zukunft überträgt. Für vier Solist:innen, Chor und Kammerorchester komponiert, verhandelt Passion of the Common Man das Bedürfnis nach Empathie in einer futuristischen Welt.

Regisseurin Netia Jones, stellvertretende Leiterin der Oper an der Royal Opera in London, gestaltet die Werkstattbühne als immersiven Raum, in dem Musik, Licht und Video zu einem vielschichtigen Gesamtkunstwerk verschmelzen. Die legendäre Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter übernimmt eine zentrale Rolle, die Gesang und Sprache verbindet und das traditionelle Bild des Evangelisten neu interpretiert.

Auch YUM! blickt in die Zukunft – allerdings auf grotesk-satirische Weise. Zwischen Oper, Performance Art und Extended Reality lädt das Stück der chinesischen Komponistin Wen Liu und der französischen Librettistin Sarah Théry zu einem dekadenten Dinner, bei dem Genuss zur Illusion und Konsum zum Abgrund wird. Unter der Regie des französischen Regisseurs Benoît Bénichou verschmilzt YUM! digitale Technologie mit Live-Performance zu einem sinnlichen, bitter-süßen Kommentar über unsere Zeit – am 20. und 22. August 2026 auf der Werkstattbühne. Konzipiert wurde YUM! von Studio M.A.R.S. aus Wien, einem jungen, internationalen Kollektiv mit Expertise in Musik, Theater, Medienkunst und immersiven Technologien. Das Team gewann mit seinem Konzept den FEDORA Digital Prize 2025.

Opernstudio am Kornmarkt: Liebe, Highschool und ein Schuss Magie

Mit Gaetano Donizettis L’elisir d’amore präsentiert das Opernstudio der Bregenzer Festspiele 2026 eine Liebeskomödie voller Charme, Humor und Gefühl. Unter der musikalischen Leitung von Danila Grassi und in der Inszenierung von Anna Kelo verwandelt sich das Theater am Kornmarkt ab dem 17. August 2026 in eine bunte Highschool-Welt. Es entspinnt sich ein Spiel um Liebe, Sehnsucht und Selbstfindung – eine Coming-of-Age-Geschichte, das an Netflix-Serien wie Sex Education erinnert und Donizettis Werk in ein zeitgemäßes Licht rückt.

Programmpräsentation 2026
v. l. n. r.: Babette Karner (Pressesprecherin), Lilli Paasikivi (Intendantin)
© Bregenzer Festspiele / Anja Koehler

Im Mittelpunkt steht der schüchterne Nemorino, der hoffnungslos in die kluge und selbstbewusste Adina verliebt ist. Als der exzentrische Quacksalber Dulcamara ihm einen „Liebestrank“ verkauft, nimmt das emotionale Chaos seinen Lauf. Mit Witz, feinen Charakterzeichnungen und einer der schönsten Tenorarien der Operngeschichte erzählt Donizetti von den Irrungen und Wirrungen der Liebe – leichtfüßig, und doch sehr berührend.

„Für die jungen Sänger:innen des Opernstudios ist diese Produktion eine ideale Bühne, um stimmliche Ausdruckskraft und schauspielerische Präsenz zu verbinden“, sagt Intendantin Lilli Paasikivi, die das Opernstudio auch in diesem Jahr mit einer Meisterklasse begleitet. „Diese Oper braucht Spielfreude und Leichtigkeit, aber auch Tiefe und Ausdruckskraft.“

Gemeinsam mit dem künstlerischen Betriebsdirektor Jaakko Kortekangas wird Lilli Paasikivi im März 2026 den Nachwuchs im Rahmen einer Meisterklasse auf die Premiere vorbereitet.

Schauspiel: ein Hypochonder und drei Frauen im Rausch

Zwei Produktionen prägen das Schauspielprogramm der Bregenzer Festspiele 2026: das Gastspiel des Burgtheaters mit Molières Der eingebildete Kranke und die Uraufführung von under the influence von Natalie Baudy, das 2025 den Wettbewerb der Österreichischen Theaterallianz gewonnen hat.

Das Burgtheater gastiert im Sommer 2026 mit Molières Der eingebildete Kranke in einer Inszenierung von Direktor Stefan Bachmann in Bregenz. Ursprünglich war vorgesehen, die Gastspielserie des Burgtheaters aufgrund von Einsparungen seitens der Subventionsgeber für zwei Jahre auszusetzen. Dank einer Sonderzahlung des österreichischen Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport anlässlich des 80-jährigen Bestehens der Bregenzer Festspiele kann das Gastspiel im Sommer 2026 realisiert werden.

Mit Der eingebildete Kranke bringt das Burgtheater eine seiner erfolgreichsten Produktionen an den Bodensee. Der Klassiker, 1673 uraufgeführt und zugleich das letzte Werk des französischen Komödienmeisters, entlarvt mit scharfem Witz und bitterem Humor die menschliche Angst vor Krankheit und Tod. Im Mittelpunkt steht der Hypochonder Argan, umgeben von geldgierigen Ärzten und eigennützigen Verwandten – ein groteskes Spiel aus Selbsttäuschung und Geschäftemacherei, das zugleich höchst unterhaltsam und erschreckend aktuell ist. Premiere ist am 24. Juli 2026 im Theater am Kornmarkt.

Am 12. August 2026 folgt im Theater KOSMOS die Uraufführung von under the influence, dem Gewinnerstück der Österreichischen Theaterallianz. Die Autorin Natalie Baudy erzählt darin von drei Frauen, die in einem Wohnhaus zwischen Alkohol, Erinnerungen und Befreiungsdrang nach neuen Formen des Rauschs suchen – ein kraftvolles, zeitgenössisches Stück über Abhängigkeiten, weibliche Selbstermächtigung und das Bedürfnis, im Taumel das Leben zu spüren.

Orchesterkonzerte: Herkunft, Mythen und Moderne

Klangliche Entdeckungsreisen, mythische Klangwelten und zeitgenössische Perspektiven – die Orchesterkonzerte 2026 spannen einen weiten Bogen von der britischen Musiktradition über nordische Mythen bis zur österreichischen Gegenwart. Unter der Leitung internationaler Spitzendirigent:innen entfalten sich Klangwelten voller Emotion, Energie und Inspiration.

Am 27. Juli 2026 präsentieren die Wiener Symphoniker unter der Leitung von Dalia Stasevska in Werken von Kaija Saariaho, Lili Boulanger und Antonín Dvořák ein Programm zwischen Herkunft, Sehnsucht und Identität. Saariahos Ciel d’hiver eröffnet den Abend mit leuchtender Transparenz und geheimnisvoller Spannung. Lili Boulangers Komposition Faust et Hélène, die ihr 1913 den Prix de Rome einbrachte, ist ein musikalisches Psychogramm von Liebe, Verführung und Verlust.

Den Abschluss bildet Dvořáks Symphonie Nr. 9 Aus der Neuen Welt – ein Werk, das aus der Ferne nach Heimat klingt und zugleich Offenheit und kulturelle Verbundenheit feiert. Mit Emily D’Angelo, Andrew Staples und Rafael Fingerlos glänzt eine hochkarätige Vokalbesetzung.

Am 2. August 2026 führen Eva Ollikainen und die Wiener Symphoniker in nordische und archaische Klangwelten. Die Chefdirigentin des Isländischen Sinfonieorchesters entfaltet mit Jean Sibelius’ Pohjolas Tochter eine farbenreiche Szene zwischen Naturgewalt und tragischer Größe. Sein Violinkonzert in d-Moll, interpretiert vom jungen brasilianischen Geiger Guido Sant’Anna, vereint Virtuosität und tiefe Empfindung. Mit Igor Stravinskys Le sacre du printemps wird schließlich die Moderne in ihrer radikalsten Form beschworen – ein Ballett von archaischer Wucht und eruptiver Energie, das seit seiner skandalumwitterten Uraufführung 1913 nichts an Faszination verloren hat.

Am 10. August 2026 präsentieren Petr Popelka und die Wiener Symphoniker ein Programm zwischen Gegenwart, Impressionismus und musikalischer Bildkraft. Dabei erlebt Bernd Richard Deutschs Intensity seine österreichische Erstaufführung – eine hochenergetische Studie über Verdichtung und Bewegung, 2022 vom Cleveland Orchestra uraufgeführt. Maurice Ravels zweite Suite aus Daphnis et Chloé entführt in eine Welt aus leuchtenden Klangfarben und raffinierter Harmonik. Den Abschluss bildet Modest Mussorgskis Bilder einer Ausstellung in Ravels Instrumentierung – ein orchestrales Meisterwerk voller Farbe, Emotion und Hommage an die Malerei.

Am 23. August 2026 schließlich widmet sich Leo McFall mit dem Symphonieorchester Vorarlberg der reichen Musiktradition Großbritanniens – zwischen Aufbruch, Identität und feinem Humor. Der britische Chefdirigent Leo McFall eröffnet mit Ethel Smyths mitreißender Ouvertüre zu The Wreckers ein musikalisches Manifest weiblicher Selbstbehauptung. Elizabeth Maconchys Nocturne für Orchester entfaltet eine poetische Klanglandschaft zwischen Licht und Schatten, während Benjamin Brittens Vokalzyklus Les Illuminations nach Rimbaud die junge Sopranistin Emma Kajander in schillernden Farben und intensiver Sprachrhythmik brillieren lässt. Den Abschluss bilden Edward Elgars Enigma-Variationen – ein Klassiker britischer Orchesterkunst, der in kunstvollen musikalischen Porträts feinsinnigen Humor, Emotionalität und Tiefgang vereint.

Kammermusik im Seestudio und im KUB: Von Träumen und Soldaten

Zwischen träumerischen Liedwelten und jazzigen Barockexperimenten, zwischen berührenden Instrumentalklängen und packender Erzählkunst bewegt sich das Kammermusikprogramm im Seestudio und im Kunsthaus Bregenz.

Im Liederabend Dreamers and the Departed am 9. August erzählen Jacques Imbrailo und James Baillieu im Seestudio von Träumen und Verlust. Am 11. August heißt es im Kunsthaus Bregenz Baroque meets Jazz, wenn das Trio Kronthaler um Mezzosopranistin Theresa Kronthaler in seinem Konzert die Musik von Monteverdi, Purcell und Händel in neuem Klanggewand präsentiert – mit E-Gitarre und Kontrabass. Den Abschluss bildet am 16. August Stravinskys Die Geschichte vom Soldaten mit Moritz von Treuenfels als Sprecher – dem Schauspieler, der zwei Sommer lang als Samiel das Publikum der Seebühnenaufführungen von Der Freischütz begeisterte – und einem siebenköpfigen Ensemble unter der Leitung der Violinistin Sophie Heinrich.

In der Reihe „Wiener Symphoniker ganz persönlich“ öffnen Mitglieder des Festspielorchesters wieder das Tor zu ihren persönlichen musikalischen Leidenschaften. Am 25. Juli 2026 lässt die achtköpfige Cello-Gruppe gemeinsam mit Sopranistin Emma Kajander im Seestudio in Seelenvolle Stimmen Werke von Verdi, Puccini, Sibelius und Villa-Lobos erklingen. Am 1. August führt ein Streichsextett von Britannien nach Böhmen und von Elgar zu Dvořák. Tief emotionale Klangwelten entfalten sich am 15. August in Strings Unbo, wenn ein Streichquartett Leoš Janáčeks Kreutzer-Sonate Richard Stöhrs e-Moll-Quartett (österreichische Erstaufführung) gegenübergestellt.

Weitere Konzerte: Barocke Klangwelten und französischer Esprit

Die Musik Johann Sebastian Bachs zieht sich wie ein roter Faden durch das Festspielprogramm 2026: Neben der Uraufführung von Passion of the Common Man auf der Werkstattbühne spielt seine Musik auch in zwei weiteren Konzerten eine zentrale Rolle, die die meditative, beinahe heilende Kraft seiner Musik offenbaren.

Nach dem großen Erfolg des ausverkauften Chorkonzerts des YL Male Voice Choir aus Helsinki in der Herz-Jesu-Kirche im Sommer 2025 präsentiert in diesem Jahr der Chor des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Peter Dijkstra mit Im Herzen des Barocks am 28. Juli in der Pfarrkirche St. Gallus Meisterwerke aus drei Generationen der Musikerfamilie Bach.

Ein außergewöhnliches Erlebnis verspricht das Konzert Bach Nirvana am 7. und 8. August auf der Werkstattbühne. Die international gefeierte Pianistin Angela Hewitt, eine der renommiertesten Bach-Interpretinnen unserer Zeit, präsentiert ausgewählte Klavierwerke von Johann Sebastian Bach, die durch ihre Klarheit, spirituelle Dimension und innere Balance berühren. Begleitet wird sie vom Licht- und Videokünstler Mikki Kunttu, der mit subtilen Farbverläufen, changierenden Projektionen und sanften Übergängen eine poetische visuelle Ebene schafft. Klang, Raum und Licht verschmelzen in diesem Konzert auf der Werkstattbühne zu einem kontemplativen Gesamterlebnis, das Musik als meditativen Zustand erfahrbar macht.

Einen charmanten Kontrapunkt setzt Anne Sofie von Otter mit ihrem Chansonabend Douce France am 5. August im Theater am Kornmarkt. Zwischen Salonmusik und Jazz präsentiert sie ein stilistisch vielfältiges Programm, das von französischen Klassikern bis zu Berliner Liedern reicht – eine Hommage an das Chanson in all seinen Facetten. Mit feinem Gespür für Stimmungen und Zwischentöne eröffnet sie einen ebenso persönlichen wie nuancierten Blick auf die poetische Welt des französischen Liedes.

80 Jahre Bregenzer Festspiele: Singt mit uns!

2026 feiern die Bregenzer Festspiele ihr 80-jähriges Bestehen mit einem Programm, das Gemeinschaft, Geschichte und Musik vereint. Am 1. August wird die Seetribüne selbst zum Instrument: Beim großen Singalong am See sind alle eingeladen, Teil eines einzigartigen musikalischen Erlebnisses zu werden. Unter dem Motto „Alemania cantat“, das im Grundstein des Festspielhauses eingraviert ist, vereinen sich hunderte Stimmen aus Stadt und Land, von Chören, Gesangsgruppen und Einzelpersonen jeden Alters, um gemeinsam die großen Melodien der Operngeschichte zu singen. Egal ob geübte Chorsänger:in oder begeisterte Hobby-Stimme – jeder kann mitmachen, denn im Mittelpunkt steht an diesem Nachmittag die Freude am Singen, die Kraft der Musik und die Energie der vielen Stimmen.

Unter der Leitung des australischen Dirigenten Steven Moore und begleitet von einem Instrumentalensemble, renommierten Festspiel-Solist:innen sowie Mitgliedern des Bregenzer Festspielchors, des Prager Philharmonischen Chors und des Bayerischen Rundfunkchors entsteht ein Klangraum, der die Seebühne in Schwingung versetzt. Das Programm spannt den Bogen über acht Jahrzehnte Festspielgeschichte – mit Klassikern wie „Va pensiero“ aus Nabucco, dem „Jägerchor“ aus Der Freischütz, dem „Brindisi“ aus La traviata und Auszügen aus Carmen und Turandot.

Ergänzend dazu lädt von 13. Juni bis 23. August 2026 eine Fotoausstellung mit großformatigen Bildern entlang der Bregenzer Seepromenade zu einer Reise durch acht Jahrzehnte Festspielgeschichte ein. Zahlreiche Plakatwände zeigen die beeindruckendsten Bühnenbilder, Inszenierungen und Momente des Spiels auf dem See – eingebettet in die malerische Kulisse des Bodensees.

Junge Festspiele:

Neugier, Kreativität und drei Schafe auf dem Weg in die Freiheit

Die Jungen Festspiele bieten auch 2026 ein abwechslungsreiches und inspirierendes Programm, das junge Menschen auf kreative und unmittelbare Weise an Musik und Theater heranführt. Neben dem MINT-Projekt, den Opern-Workshops und dem Fest des Kindes steht von 10. bis 14. Juni im Seestudio das Konzert MähTropolis auf dem Programm – ein turbulentes musikalisches Abenteuer über drei Schafe auf der Suche nach Freiheit jenseits der Weide. Mit Witz, Charme und Musik von Satie bis Schostakowitsch zeigt das Sonus Brass Ensemble, wie spannend und unterhaltsam klassische Musik sein kann.

Das große Highlight ist die Young People’s Night am 18. Juli: Einen Tag lang öffnen die Bregenzer Festspiele ihre Pforten für Jugendliche. Zahlreiche Programmpunkte auf dem gesamten Festspielgelände laden dazu ein, hinter die Kulissen zu blicken und selbst kreativ zu werden. Den krönenden Abschluss bildet der gemeinsame Opernbesuch von Verdis La traviata auf der Seebühne.


Die Bregenzer Festspiele 2026 finden von 22. Juli bis 23. August statt.
Tickets und Infos unter bregenzerfestspiele.com und Telefon 0043 5574 4076.