Bjarke Ingels Group gewinnt Qualifizierungsverfahren zum Hamburger Opernneubau
Eine Jury aus Vertreter*innen der Stadt, der Kühne-Stiftung und externen Expert*innen hat sich vorgestern einstimmig für den Entwurf ausgesprochen. Der Entwurf sieht ein herausragendes Opernhaus mit einer einladenden, rundum begehbaren Dachlandschaft vor, die sich zu allen Seiten zur Elbe und in die Stadt hinein öffnet.
Der Siegerentwurf wird nun in den kommenden voraussichtlich zwei Jahren in enger Abstimmung mit der Stiftung, der Stadt und der Hamburgischen Staatsoper als künftiger Nutzerin konkretisiert. Am Ende dieser erweiterten Vorplanung und einer belastbaren Kostenschätzung wird die Kühne-Stiftung abschließend über die Realisierung des Neubaus entscheiden. Als Standort ist das Baakenhöft in unmittelbarer Elbląge in der HafenCity vorgesehen.
Aufsetzend auf eine theaterfachliche Vorplanung wurde das architektonische Qualifizierungsverfahren von der Hamburgische Staatsoper Projekt gGmbH durchgeführt.
Die Jury bescheinigt dem Entwurf des Teams der Bjarke Ingels Group ein wohlüberlegtes Konzept und einen städtebaulich überzeugenden Ansatz. Er sei eine „gelungene Symbiose aus guten Bedingungen für ein Opernhaus und spannendem Wahrzeichen für alle Hamburgerinnen und Hamburger“.

© BIG & Yanis Amasri Sierra, Madrid, Spain
Als besonderes Merkmal wurden die großzügigen Dachauskragungen der Fassade gewürdigt, aus denen eine Kaskade von eleganten Balkonen resultiere: „De facto entsteht eine Spirale aus Dachgärten, die mit einheimischen Bäumen, Büschen und Gräsern bepflanzt wird und der Öffentlichkeit als Aufenthaltsort zur Verfügung gestellt wird.
So kann das Operngebäude vollständig umrundet werden, um Blicke zur Stadt, zur HafenCity und zum Hafen zu genießen.“ Der Entwurf werde insbesondere bei Nacht zur Ikone, wenn seine ausufernden „Blätter“ von unten beleuchtet einer aufsteigenden Blüte ähnelten.
Die Architekten freuen sich über den Gewinn des Qualifizierungsverfahrens.
Bjarke Ingels, Gründer und Creative Director, BIG:
„The new Hamburg State Opera inhabits an island at the heart of HafenCity bookended by the vertical landmarks of Elbphilharmonie and Elbtower. The opera will appear like a landscape of concentric terraces – emanating like soundwaves from a central beating heart of music, expanding outward into the harbor like ripples in the surface of the sea.
The result is a three-dimensional public park open and accessible from all sides, with expansive views in all directions – to the old city and the new, to the Lohse Park and the Industrial Port.
We are honoured to have been chosen to imagine this key puzzle piece of the transformation of Hamburg’s Haven City, and we are deeply grateful to the Kühne Foundation to be entrusted to turn their generosity into the city’s new epicenter for the performing arts.“
Dr. Peter Tschentscher, Hamburgs Erster Bürgermeister:
„Die neue Staatsoper soll beste Bedingungen für Kunst und Kultur bieten und eine Oper von Weltrang werden. Der heute vorgestellte Entwurf zeigt eine herausragende Architektur, die die Stadtsilhouette in der HafenCity prägen wird. Der Baakenhöft wird mit dem neuen Opernhaus zu einem attraktiven, außergewöhnlichen Ort für alle Hamburgerinnen und Hamburger. Ich danke den Architekturbüros für ihre Teilnahme am Wettbewerb und der Jury für die Auswahl des Siegerentwurfs.“
Klaus-Michael Kühne, Präsident des Stiftungsrats der Kühne-Stiftung:
„Meine Stiftung möchte in der Hamburger HafenCity ein Opernhaus der Spitzenklasse errichten. Wir freuen uns sehr, bei diesem Vorhaben mit dem renommierten Architekturbüro Bjarke Ingels Group (BIG) aus Kopenhagen zusammenarbeiten zu können. Gemeinsam mit der Stadt Hamburg und der hiesigen Staatsoper wollen wir einen einmaligen Ort für alle Opernbegeisterten Hamburgerinnen und Hamburger schaffen.“
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien Hamburg:
„Das ist ein wirklich starker Entwurf, durch den eine spektakuläre Idee endlich ein Bild bekommt. BIG verschränkt Oper und Park zu einer attraktiven Gesamtkomposition. Wir werden die Hamburgische Staatsoper für das 21. Jahrhundert neu denken und einen spektakulären Ort für alle schaffen. Ich bin der Kühne-Stiftung für diese einmalige Chance dankbar und freue mich darauf, sie Wirklichkeit werden zu lassen.“
Dr. Jörg Dräger, Geschäftsführender Stiftungsrat der Kühne-Stiftung:
„Mit dem Entwurf von BIG will die Kühne-Stiftung ein außergewöhnliches Gebäude realisieren, das sich harmonisch in die HafenCity einfügt, exzellente Oper ermöglicht und einen herausragenden Ort für Hamburg schafft, an dem sich Elbe, Hafen, Stadt und Kultur gleichermaßen erleben lassen. Jetzt treten wir in die entscheidende Planungsphase ein, in der wir Architektur, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit so in Einklang bringen müssen, dass wir Ende 2027 eine positive Durchführungsentscheidung treffen können.“
Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor der Freien und Hansestadt Hamburg:
„Das neue Opernhaus am Kopf des Baakenhafens zeigt in eindrücklicher Weise, was Architektur an diesem besonderen Ort sein kann: maßstäblich, offen, heiter, begehbar, begrünt, markant und doch ohne Pathos. Das Haus zeigt zu allen Seiten gleichermaßen Gesicht und die Freiräume am Wasser versprechen höchste Aufenthaltsqualität.“
Stefan Behnisch, Jury-Vorsitz, Behnisch Architekten Partnerschaft mbB:
Dieser Wettbewerb, für eine solch herausragende und spannende Aufgabe, konnte wieder davon überzeugen, dass solche Verfahren zur Findung eines Entwurfes eine große Bandbreite an gelungenen Lösungsansätzen anzubieten vermögen. Die teilnehmenden Büros haben herausragende Arbeit geleistet, überzeugende Lösungsansätze vorgestellt und sich dieser schwierigen Aufgabe mit viel Engagement angenommen. Nach den persönlichen Präsentationen durch die Büros, ausführlicher Prüfung und Diskussion konnte die Jury einstimmig der Bauherrenschaft den Siegerentwurf zur weiteren Bearbeitung empfehlen.“

© BIG & Yanis Amasri Sierra, Madrid, Spain
Tobias Kratzer, Intendant der Staatsoper Hamburg:
„Ein Gebäude, das sich in vollen 360 Grad zur Stadt hin öffnet; ein Park, der die Oper in buchstäblich jeder Windung seiner Wege mit der Welt und die Welt mit der Oper konfrontiert; und eine Silhouette, die in ihrer Leichtigkeit einfach gute Laune macht – der Entwurf der Bjarke Ingels Group verkörpert in seiner architektonischen Form all das, wofür wir an der Hamburgischen Staatsoper auch in unserer künstlerischen Programmatik stehen!
Kaum 100 Tage im Amt, fühle ich mich nicht nur angekommen, sondern reich beschenkt. Wir freuen uns! Auch darauf, die Detail-Planungen nun gemeinsam mit der Kühne-Stiftung und den Architekt:innen weiterzuentwickeln – zum Wohle unserer Besucher:innen und unserer Beschäftigten.“
Dr. Andreas Kleinau, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH:
„Das haben wir uns gewünscht: Ein Opernhaus, das eine herausragende Architektur auf einem öffentlich zugänglichen Grundstück mit einladenden Freiflächen und vielfältiger Vegetation verknüpft. Dieser Ort macht die Elbe und die HafenCity für alle erlebbar. Künftig gilt es, diese wunderbaren öffentlichen Räume gemeinsam noch stärker in ihr unmittelbares Umfeld zu integrieren. Zu diesem Prozess laden wir gerne ein.“
Die Stadt Hamburg hat sich im Februar 2025 mit der Kühne-Stiftung auf den Vertrag über den Neubau einer Oper von Weltrang auf dem Baakenhöft geeinigt. Geplant ist, dass die HSO Projekt gGmbH den Neubau verantwortet, an der nach Zustimmung durch die Bürgerschaft neben der Stiftung künftig auch die Stadt Hamburg und die Hamburgische Staatsoper beteiligt sein sollen.

© BIG & Yanis Amasri Sierra, Madrid, Spain
Die Stadt wird zudem die öffentlichen Flächen rund um die neue Oper für alle zugänglich machen. Der Vertrag sieht vor, dass sich die Stadt für standortspezifische Mehrkosten, insbesondere für Gründung und Flutschutz, mit 147,5 Millionen Euro an den Kosten für den Bau der Oper beteiligt. Dieser Betrag ist gedeckelt. Die weiteren Kosten für den Bau des neuen Opernhauses übernimmt die Stiftung. Nach Fertigstellung gehen das Gebäude und die Anteile der Stiftung an der Projektgesellschaft als Schenkung an die Stadt über.
Im September hat der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg eine Drucksache beschlossen, mit der die Hamburgische Bürgerschaft um Zustimmung zu dem Vertrag gebeten wird. Diese wird derzeit von der Bürgerschaft beraten.
An dem durch die HSO Projekt gGmbH ausgeschriebenen hochkarätig besetzten hochbaulichen Qualifizierungsverfahren mit freiraumplanerischem Ideenteil haben folgende international renommierte Architekturbüros teilgenommen:
- BIG – Bjarke Ingels Group, Kopenhagen
- gmp international GmbH, Hamburg, mit Diller Scofidio & Renfro, New York
- Prof. Jörg Friedrich | Studio PFP GmbH, Hamburg
- Snøhetta, Oslo
- Sou Fujimoto, Tokio / Paris
Zur Jury gehörten:
- Stefan Behnisch (Jury-Vorsitz), Architekt, Behnisch Architekten Partnerschaft mbB;
- Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien
- Dr. Jörg Dräger, Geschäftsführender Stiftungsrat, Kühne Stiftung
- Katharina Fegebank, Senatorin für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft
- Karl Gernandt, Stiftungsrat der Kühne-Stiftung
- Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor
- Dr. Andreas Kleinau, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH
- Tobias Kratzer, Intendant der Staatsoper Hamburg
- Dorte Mandrup, Architektin, Dorte Mandrup A/S, Kopenhagen
- Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen
- Prof. Matthias Sauerbruch, Architekt, Sauerbruch Hutton Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
- Dr. Thomas Staehelin, Stiftungsrat der Kühne-Stiftung
- Günther Vogt, Landschaftsarchitekt, Vogt Landschaftsarchitekten AG, Zürich
- sowie drei Vertreter*innen der Hamburgischen Bürgerschaft.
Vom 14. November bis 30. November, werden alle Entwürfe im Kesselhaus, Am Sandtorkai 30, 20457 Hamburg in der HafenCity ausgestellt.
Öffnungszeiten: Freitag 14.11. ab 15 Uhr, sonst:
Dienstag bis Freitag: 10:00–17:00 Uhr
Samstag und Sonntag: 11:00–17:00 Uhr
montags geschlossen
Eintritt frei
Weitere Infos zur neuen Oper finden sich unter: hamburg.de
