Highlights im Spielplan der Oper Frankfurt im Dezember

Mitridate, re di Ponto ~ Teatro Real Madrid ~ Ensemble ~ © Monika Rittershaus


Premiere: Mitridate, re di Ponto (Mozart)

Mit gerade einmal 14 Jahren schrieb Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) Mitridate, re di Ponto. Das Werk komponierte er für das Mailänder Opernhaus, dessen höfisches Umfeld dem jungen Komponisten anfänglich große Skepsis entgegenbrachte. Doch die Kritik sollte schon während der Proben verstummen. Mozart ist in seiner ersten Opera seria auf der Suche nach angemessenen musikalischen Darstellungsweisen für die komplexen und widersprüchlichen Seelenlagen seiner Charaktere.

Der Text der im Jahr 1770 am Teatro Regio Ducale in Mailand uraufgeführten Oper stammt von Vittorio Amedeo Cigna-Santi nach Jean Baptiste Racine. Mozarts Mitridate ist viel mehr als ein Jugendwerk, bricht er doch musikalisch klassische Konventionen seiner Zeit. Die Arien sind geprägt von sich entwickelnder emotionaler Intensität, die affektive Eindeutigkeit tritt in den Hintergrund.

Zum Inhalt:

Im Mittelpunkt der Oper steht mit König Mitridate eine starke Vaterfigur. Mozart verhandelt rund um sieben Charaktere die Herausforderungen und Konflikthaftigkeit menschlichen Zusammenlebens – inhaltlich sowie musikalisch. Der alternde König will noch einmal heiraten. Doch er spürt, dass seine beiden Söhne ihm die Liebe seiner Verlobten Aspasia wie auch den Thron streitig machen könnten.

Deshalb streut Mitridate nach einer Niederlage gegen die Römer das Gerücht, er habe in der Schlacht den Tod gefunden. Prompt bedrängt sein Ältester Farnace die junge Braut des Vaters, ihn zu heiraten. Doch Aspasia liebt insgeheim dessen jüngeren Bruder Sifare und bittet ihn um Schutz gegen Farnaces Annäherungsversuche. Da erscheint der totgeglaubte König von Pontus; er wird begleitet von Ismene, der Farnace einst die Ehe versprach. Die Figuren beginnen, sich argwöhnisch zu belauern …

Zur Besetzung:

Die zweite Premiere einer Mozart-Oper in dieser Frankfurter Spielzeit – nach Così fan tutte – wird von Leo Hussain geleitet, der in dieser Saison auch Weinbergs Die Passagierin dirigiert.

Verantwortlich für die Inszenierung, eine Koproduktion mit Opernhäusern in Madrid, Neapel und Barcelona, ist Claus Guth. Er inszenierte in Frankfurt zuletzt im Jahr 2023 Elektra. Zuvor gewannen seine hier entstandenen Inszenierungen von Daphne und Pelléas et Mélisande jeweils den Theaterpreis DER FAUST.

In der höchst anspruchsvollen Titelpartie des König Mitridate ist der britische Tenor Robert Murray zu erleben, der in Frankfurt debütiert. Mitridate interpretierte er bereits an der Hamburgischen Staatsoper. Darüber hinaus gastiert er regelmäßig international, zum Beispiel bei den Salzburger Festspielen, in London oder Oslo. Der Schauspieler Philipp Jacq – dem Frankfurter Publikum bekannt als Zeremonienmeister / Duc de Bedford in Jeanne d’Arc au bûcher und als Dr. Crabbe in Brittens Peter Grimes – sowie Mitglieder des Ensembles und des Opernstudios ergänzen die Besetzung der szenischen Frankfurter Erstaufführung von Mozarts Werk.

Mitridate, re di Ponto

Opera seria in drei Akten

Von:
Wolfgang Amadeus Mozart
Text:
Vittorio Amedeo Cigna-Santi nach Jean Baptiste Racine
Uraufführung:
26. Dezember 1770 (Mailand, Teatro Regio Ducale)

In Koproduktion mit dem Teatro Real, Madrid, dem Teatro di San Carlo, Neapel und dem Gran Teatre del Liceu, Barcelona

Premiere / Frankfurter szenische Erstaufführung:
Sonntag, 7. Dezember 25 (Opernhaus)

Musikalische Leitung:
Leo Hussain
Inszenierung: Claus Guth
Szenische Leitung der Neuproduktion: Axel Weidauer
Bühnenbild: Christian Schmidt
Kostüme: Ursula Kudrna
Choreografie: Sommer Ulrickson
Licht: Olaf Winter
Dramaturgie: Konrad Kuhn

Besetzung:

Mitridate: Robert Murray
Aspasia: Bianca Tognocchi
Sifare: Monika Buczkowska-Ward
Farnace: Franko Klisović
Ismene: Younji Yi°
Marzio: Jihun Hong°
Arbate: Kudaibergen Abildin
Majordomus: Philippe Jacq

Tänzer*innen: Julia Alsdorf / Andréanne Brosseau / Joaquin Fernändez / Ivan Delgado del Rio / Gala G6mez Burlet / Sara Oliviere / Julen Pazos / Dan Pelleg / Evie Poaros / Andrii Punko / Marko Weigert / lnes Valderas

Frankfurter Opern- und Museumsorchester

°Mitglied des Opernstudios

Weitere Vorstellungen: 11. (19 h), 14., 20., 22. (19 h), 28. Dezember 2025, 4., 10. Januar 2026
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 18 Uhr.
Preise: € 16 bis 190 zzgl. 12,5% Vorverkaufsgebühr

Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper


Premiere / Frankfurter Erstaufführung: Punch and Judy

Eine tragische Komödie oder eine komische Tragödie? Die einaktige Oper Punch and Judy von Harrison Birtwistle (1934-2022) ist beides. Musik und Handlung sind von Anfang bis Ende hochkonzentriert und verdichten auf engstem Raum existenzielle Themen: Geburt, Tod, Gewalt, Wahnsinn.

Das Mordsspektakel steckt voll von typisch schwarzem britischen Humor. Die Figuren aus Punch and Judy entstammen alle dem traditionellen englischen Puppenspiel. Titelheld Punch ist ein englischer Kasperl, der seine Wurzeln im Handpuppentheater Italiens hat. Das Werk Birtwistles bricht mit Konventionen, es folgt keiner erzählenden Handlung und überzeichnet das Geschehen. Zugleich ist Birtwistles Musik hoch originell, witzig, frech und zeigt sich auch offen für Skurrilitäten und Abgründe.

Wolfgang Naegele
(© Gernot Kaspersetz)

Die durch das Puppenspiel erzeugte theatrale Welt erscheint wirklicher als die Realität. Es ist hörbar, dass Punch and Judy das Werk eines Künstlers der britischen Avantgarde ist. Er war Teil einer neuen Generation britischer Komponisten, die sich bewusst vom tonalen Stil eines Benjamin Britten und dessen Generation distanzieren wollten. Stattdessen orientierten sie sich an europäischen Avantgardebewegungen und suchten nach radikal neuen Formen des Musiktheaters.

Zum Inhalt:

Der Puppenspieler Choregos sieht zu, wie seine Puppe Punch ein anarchisches Spiel inszeniert. Nach den Morden an seiner Familie und weiteren Figuren tötet Punch auch den Puppenspieler und den Henker. Nach einer erfolglosen Umwerbung von Pretty Polly kehrt Punch in sein Theater zurück, als hätte nichts stattgefunden. Alles ist ein Spiel.

Alden Gatt
(© Barbara Aumüller ~ szenenfoto.de)

Zur Besetzung:

Musikalisch wird die Frankfurter Erstaufführung geleitet von Kapellmeister Alden Gatt, der in dieser Saison auch die Wiederaufnahme von Macbeth dirigieren wird. Regisseur Wolfgang Nägele inszenierte zuletzt Falstaff am Theater Bielefeld, Il trittico am Saarländischen Staatstheater und A Midsummer Night’s Dream an der Korean National Opera Seoul. Von 2007 bis 2016 verband ihn eine enge Zusammenarbeit mit Hans Neuenfels. In der Rolle von Pretty Polly ist die griechische Koloratursopranistin Danae Kontora zu erleben. In Frankfurt stellte sie sich schon als Königin der Nacht vor (Die Zauberflöte) und im Rahmen des Oratoriums Elias unter der Leitung von Sebastian Weigle. Judy wird interpretiert von Cecilia Hall, Punch singt Bariton Jarrett Porter. Beide sind Mitglieder des Ensembles der Oper Frankfurt.

Punch and Judy

Oper in einem Akt
Von: Harrison Birtwistle (1934–2022)
Text von: Stephen Pruslin
Uraufführung: 8. Juni 1968 (Aldeburgh, Jubilee Hall)

Premiere / Frankfurter Erstaufführung: Donnerstag, 11. Dezember 25 (Bockenheimer Depot)

Musikalische Leitung: Alden Gatt
Inszenierung: Wolfgang Nägele
Bühnenbild: Thilo Ullrich
Kostüme: Marlen Duken
Licht: Joachim Klein
Dramaturgie: Deborah Einspieler

Besetzung:

Pretty Polly / Witch: Danae Kontora
Judy / Fortune-Teller: Cecelia Hall
Lawyer: Sven Hjörleifsson
Punch: Jarrett Porter
Choregos / Jack Ketch: Liviu Holender
Doctor: Alfred Reiter

Frankfurter Opern- und Museumsorchester

Weitere Vorstellungen: 14., 18., 20., 22., 28., 30. Dezember 2025
Alle diese Vorstellungen beginnen um 19 Uhr.
Preise: € 20 bis 80 zzgl. 12,5% Vorverkaufsgebühr


Wiederaufnahme: Carmen (Bizet)

Carmen von Georges Bizet (1838-1875) in der Sicht von Barrie Kosky gehörte zu den Höhepunkten der Spielzeit 2015/16. Kosky, der von 2012 bis 2022 Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper Berlin war, ist dort seit Sommer 2022 nur noch in der zuletzt genannten Position sowie als freischaffender Regisseur tätig.

Die Frankfurter Carmen ist in einer von Kosky, dem Dirigenten der Premierenserie Constantinos Carydis sowie dem Herausgeber der kritischen Ausgabe, Michael Rot, eigens erstellten Fassung zu erleben. Diese kombiniert Elemente der „großen Oper“ mit denen des Varieté und der Revue im Geiste Offenbachs und ist zudem mit atemberaubenden Tanzszenen angereichert.

Carmen
Oper Frankfurt
Carmen und das Ensemble
© Barbara Aumüller ~ szenenfoto.de

Die Inszenierung riss das Publikum förmlich von den Sitzen. Viele, die das populäre Werk gut zu kennen glaubten, sahen es plötzlich in völlig neuem Licht. Auch die Pressevertreter waren begeistert, was sich nach der Premiere am 5. Juni 2016 in Kritiken mit Schlagworten wie „kultverdächtig“ (musik-heute.de), „brillant und böse“ (Der Tagesspiegel), „Weltklasseproduktion“ (Rhein-Zeitung) und „Höhepunkt der Saison“ (concerti.de) entlud (Besprechungen auf kulturfreak.de: 2016 / WA 2016 / 2024).

Zum Inhalt:

Der pflichtbewusste Sergeant Don José verliebt sich in die verführerische Carmen, Arbeiterin in einer Zigarettenfabrik. Ihr zuliebe desertiert er von der Armee und schließt sich – entgegen den Bitten seiner Jugendliebe Micaëla, mit ihr in sein Dorf zurückzukehren – einer Schmugglerbande an. Angewidert von seiner schon bald aufflammenden Eifersucht wendet sich Carmen dem Torero Escamillo zu und gibt dem verzweifelten José den Laufpass. Zutiefst gekränkt sucht dieser eine letzte Aussprache, doch von Carmens Beharren auf ihre Freiheit provoziert ersticht er die Geliebte.

Zur Besetzung:

Es handelt sich um die bereits sechste Frankfurter Wiederaufnahme dieser Erfolgsproduktion, welche 2018/19 mit großem Publikumszuspruch auch leihweise am Royal Opera House Covent Garden in London zu sehen war. Die Musikalische Leitung übernimmt nun der italienische Dirigent Jader Bignamini. Er leitete zuletzt in Frankfurt die Premierenserie von Verdis La forza del destino, 2022 dirigierte er ein Museumskonzert. Des Weiteren ist Bignamini Musikdirektor des Detroit Symphony Orchestra und stets auch an namhaften Opernhäusern als Gastdirigent im Einsatz, beispielsweise in Paris, Berlin, New York oder São Paulo.

In der Titelpartie der Carmen wird das Frankfurter Ensemblemitglied Bianca Andrew debütieren. Neben zahlreichen Rollen an der Oper Frankfurt führten sie Gastengagements zu den Bregenzer Festspielen und als Fricka (Wagners Ring) zu den Tiroler Festspielen in Erl.

An ihrer Seite kehrt Startenor Joseph Calleja (Don José) als Gast zurück nach Frankfurt. In den Januar-Vorstellungen interpretiert Zanda Švēde die Partie der Carmen. Sie ist Mitglied des Ensembles und hat die Rolle bereits am Frankfurter Opernhaus gesungen. Auch in den übrigen Partien sind vorwiegend Mitglieder des Ensembles und des Opernstudios der Oper Frankfurt besetzt, die bereits teilweise in der Inszenierung aufgetreten sind.

Carmen

Opéra comique in drei Akten
Von: Georges Bizet (1838–1875)
Text von: Henri Meilhac und Ludovic Halévy nach Prosper Mérimée
Uraufführung: 3. März 1875 (Paris, Opéra-Comique)

Premiere an der Oper Frankfurt: 5. Juni 2016
Sechste Wiederaufnahme: Samstag, 13. Dezember 25 (Opernhaus)

Musikalische Leitung: Jader Bignamini
Inszenierung: Barrie Kosky
Szenische Leitung der Wiederaufnahme: Alan Barnes
Bühnenbild, Kostüme: Katrin Lea Tag
Choreografie: Otto Pichler
Licht: Joachim Klein
Chor, Kinderchor: Álvaro Corral Matute
Dramaturgie: Zsolt Horpácsy

Besetzung:

Carmen: Bianca Andrew / Zanda Šv?de (9.,16., 18., 24.1.)
Don José: Joseph Calleja / AJ Glueckert (9., 16., 18., 24.1.)/ Abraham Bretón (31.1.)
Micaëla: Alyona Rostovskaya / Nombulelo Yende (9.,16., 18., 24., 31.1.)
Escamillo: Erik van Heyningen (13., 19., 21.12.) / Kihwan Sim
Moralès / Dancaïro: Taehan Kim (13., 19., 21.12.) / Mikołaj Trąbka
Remendado: Andrew Bidlack / N.N. (9.,16., 18.1.) / Andrew Kim (24., 31.1.)
Frasquita: Anna Nekhames
Mercédès: Ruby Dibble°
Zuniga: Aleksander Myrling / Thomas Faulkner (21., 27.12., 16., 18.1.)

°Mitglied des Opernstudios

Chor und Kinderchor der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester

Weitere Vorstellungen: 19., 21. (18 Uhr), 27. (18 Uhr) Dezember 2025, 9., 16., 18. (18 Uhr), 24. (18 Uhr), 31. Januar 2026
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19 Uhr.
Preise: € 16 bis 132 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)


Liederabend Franz-Josef Selig (Bass) und Gerold Huber (Klavier)

Dienstag, 16. Dezember 25 (Opernhaus)
Lieder von Hugo Wolf, Rudi Stephan, Richard Strauss und Dmitri D. Schostakowitsch

Mit seinem sonoren Bass zählt Franz-Josef Selig zu den international renommiertesten Vertretern seines Faches. Als Gurnemanz, König Marke, Sarastro, Rocco, Osmin und Fiesco gestaltet er regelmäßig Rollenporträts, die ebenso einfühlsam wie eindrücklich sind. Kein Wunder also, dass Franz-Josef Selig nicht nur bei den Festivals in Salzburg, Bayreuth und Aix-en-Provence, sondern auch an Häusern wie der Bayerischen Staatsoper, der Wiener Staatsoper, der Mailänder Scala und der Metropolitan Opera in New York ein gern gesehener Gast ist. Die kontinuierliche Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Christian Thielemann, Sir Simon Rattle und Zubin Mehta runden sein musikalisches Profil ab.

An der Oper Frankfurt war Franz-Josef Selig zuletzt 2019 als Marchese / Padre Guardiano in Verdis La forza del destino zu erleben. Bereits im Jahr 2014 gestaltete Selig gemeinsam mit Gerold Huber einen Liederabend, der von den Kritikern hochgelobt wurde (Besprechung auf kulturfreak.de). Zu Beginn seiner Karriere studierte er zunächst Kirchenmusik und anschließend Gesang an der Musikhochschule Köln.

Preise: € 16 bis 109 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)


Karten für die genannten Veranstaltungen sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, online unter oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.