Bass Georg Zeppenfeld imponiert an der Oper Frankfurt

Liederabend Georg Zeppenfeld ~ Oper Frankfurt, 13. Mai 25, Georg Zeppenfeld ~ © Barbara Aumüller (szenenfoto.de)

Den vorletzten großen Liederabend der Oper Frankfurt in der laufenden Spielzeit gestaltete der international gefeierte Bass Georg Zeppenfeld. Hierzu waren überdurchschnittlich viele Zuschauer ins Opernhaus gekommen.

Am Klavier begleitet wurde er von Gerold Huber, der hier auch kein Unbekannter ist. Er spielte in Frankfurt/M schon an der Seite von Größen wie Christian Gerhaher, Martin Mitterrutzner oder Franz-Josef Selig. Zusammen bildeten die beiden ein vertraut wirkendes Duo. Gerold Huber, der gemeinsam mit Christian Gerhaher eine Gesamtedition sämtlicher Schubert Lieber eingespielt hat, weiß nur zu genau, sich im Dienst der Stimme zurückzunehmen und punktuell markant aufzutrumpfen.

Georg Zeppenfelds Programm mit 22 Liedern von Franz Schubert und von dem fünf Jahre nach Schuberts Tod geborenen Johannes Brahms, passte stimmungstechnisch eher zur trüben Herbstzeit als zum Wonnemonat Mai. Handelten die ausgewählten Lieder doch, ganz dem Geist des romantischen Kunstlieds entspringend, von unglücklicher Liebe, dem Sterben und vom Tod. Beim Publikum kam diese Auswahl hervorragend an. Am Ende spendete das Publikum lautstarken Beifall, es gab auch vereinzelte Standing Ovations. Als Dank dafür gab es noch zwei längere Zugaben von Carl Loewe.

Liederabend Georg Zeppenfeld und Gerold Huber
Oper Frankfurt, 13. Mai 25,
Georg Zeppenfeld
© Barbara Aumüller ~ szenenfoto.de

Schon von seinem äußeren Erscheinen her wirkt Georg Zeppenfeld distinguiert. Dabei strahlt er eine große Natürlichkeit und Souveränität aus (er sang auch das komplette Programm ohne ausliegende Noten). In seinem klassischen Outfit mit Frack und Fliege wirkte er ein wenig wie der 16. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Abraham Lincoln. Eine Erscheinung ist er aber vor allem mit seiner prägnanten und profunden Bassstimme und seiner tadellosen Textausdeutung. Er überzeugte gleich mit dem ersten Lied, Schuberts äußerst langsames „Der Wanderer“ (mit einem ganz tiefen End-Glück). Diesem folgte als Stimmungsaufheller das elegant daherperlende „Liebesbotschaft“. Große Gefühle zeigte Zeppenfeld mit dem bekanntesten Lied des Abends: „Ständchen“ (Leise flehen meine Lieder…“). Die Ode „Prometheus“ beendete den ersten Programmteil.

Nach der Pause folgten 11 Lieder von Johannes Brahms. Obwohl es zahlenmäßig genauso viele wie im ersten Teil waren, dauerte dieser deutlich weniger lang. Er begann selbstironisch mit „Mit vierzig Jahren“ („… ist der Berg erstiegen“) aus dem kleinen Zyklus Fünf Lieder für eine tiefe Stimme. Er endete mit Vier ernsten Gesängen, die auf Texten der Bibel beruhen. Dabei sendete er mit „Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete“ ein beim Publikum ankommende Mahnung, die Liebe über alles zu stellen.

Markus Gründig, Mai 25


Die Zugaben:

Carl Loewe (1796-1869): „Der alte Dessauer“ („Der selt’ne Beter“) op. 141 (1868)
Carl Loewe (1796-1869): „Der Totentanz“ op. 44 no. 3 (1835)