Ulrich Matthes, Juliane Köhler, Caroline Peters bilden die neue Jury für den Gertrud-Eysoldt-Preis

Ulrich Matthes (© Sven Serkis), Juliane Köhler (© Joel Heyd), Caroline Peters (© Rafaela Proell)

Ein neues Dreigestirn hat sich am Schauspiel-Firmament formiert – es wird in den kommenden Jahren über die Vergabe einer der bedeutendsten Theaterpreise im deutschsprachigen Raum entscheiden: Ulrich Matthes (Vorsitz), Juliane Köhler und Caroline Peters bilden ab diesem Jahr die neue Jury für den renommierten Gertrud-Eysoldt-Ring. Dies gaben die Stadt Bensheim und die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste nun bekannt.


Ulrich Matthes

Mit Ulrich Matthes übernimmt der Eysoldt-Preisträger des Jahres 2004 den Vorsitz der neuen Jury. Der vielfach ausgezeichnete Schauspieler, bekannt für seine eindringlichen Darstellungen auf der Bühne wie auch in Film und Fernsehen, ist seit Jahren eine prägende Kraft der deutschsprachigen Theaterlandschaft. 1959 in Berlin geboren, gehört Matthes seit 2004 fest zum Ensemble des Deutschen Theaters Berlin und war zuvor an renommierten Bühnen wie der Berliner Schaubühne und den Münchner Kammerspielen engagiert.

Neben zahlreichen Theaterrollen wirkte er in bedeutenden Filmen wie Der Untergang (2004), Ein verborgenes Leben (2019) und Die Geschichte meiner Frau (2021) mit. Matthes wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter zweimal als Schauspieler des Jahres und mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (2022). Von 2019 bis 2022 war er Präsident der Deutschen Filmakademie. Seine langjährige Erfahrung und tiefe Leidenschaft für die darstellenden Künste machen ihn zu einer hervorragenden Wahl für die Position des Vorsitzenden.

Juliane Köhler

Juliane Köhler, ebenfalls Mitglied der neuen Jury, hat sich als vielseitige und ausdrucksstarke Schauspielerin einen Namen gemacht. Sie begeistert seit Jahrzehnten ihr Publikum sowohl in klassischen als auch zeitgenössischen Rollen und hat sich als feste Größe im deutschsprachigen Theater etabliert. Juliane Köhler ist eine renommierte deutsche Schauspielerin, die sowohl auf der Bühne als auch im Film große Erfolge feierte.

Nach ihrer Ausbildung bei Uta Hagen in New York begann sie ihre Theaterkarriere am Niedersächsischen Staatstheater Hannover und ist seit 2001 festes Ensemblemitglied am Bayerischen Staatsschauspiel in München. Internationale Bekanntheit erlangte sie durch Hauptrollen in den preisgekrönten Filmen Aimée & Jaguar (1999), Nirgendwo in Afrika (2001) und Der Untergang (2004). Für ihre schauspielerischen Leistungen wurde sie unter anderem mit dem Silbernen Bären der Berlinale, dem Deutschen Filmpreis und dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.

Caroline Peters

Caroline Peters, die die neue Jury komplettiert, gilt als eine der markantesten Schauspielerinnen ihrer Generation. Mit ihrer einzigartigen Bühnenpräsenz und ihrem breiten Repertoire hat sie das Theater in den vergangenen Jahren maßgeblich mitgeprägt. Caroline Peters begann ihre Karriere an der Berliner Schaubühne und ist seit 2004 festes Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters, wo sie mit Regisseuren wie Dimiter Gotscheff, Nicolas Stemann und Simon Stone zusammenarbeitete.

Einem breiten Publikum wurde sie durch die Hauptrolle der Sophie Haas in der Kultserie Mord mit Aussicht bekannt und erhielt für ihre Vielseitigkeit Auszeichnungen wie den Deutschen Schauspielerpreis, den Nestroy-Preis und den Grimme-Preis. 2024 veröffentlichte sie ihr erstes Buch Ein anderes Leben, das direkt zum Spiegel-Bestseller wurde.


„Wir freuen uns außerordentlich, dass wir mit Ulrich Matthes, Juliane Köhler und Caroline Peters drei außergewöhnliche Schauspielpersönlichkeiten für die Jury des Gertrud-Eysoldt-Rings gewinnen konnten. Die immense Erfahrung und künstlerische Bandbreite dieser drei Jurymitglieder garantieren eine ebenso anspruchsvolle wie leidenschaftliche Auseinandersetzung mit den schauspielerischen Leistungen “, so die Stadt Bensheim und die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste in einer gemeinsamen Erklärung.

Ein herzliches Dankeschön ging zudem an die bisherige Jury, bestehend aus Karin Henkel, André Jung und Jossi Wieler (Vorsitz). Sie haben in den vergangenen Jahren mit Sachverstand, Leidenschaft und einem feinen Gespür den Theaterpreis geprägt. Ihr Engagement hat nicht nur herausragende darstellerische Leistungen gewürdigt, sondern dem Eysoldt-Preis auch seine besondere Strahlkraft bewahrt.

Die neue Jury wird nun ihre Arbeit mit der Auswahl der Preisträgerin oder des Preisträgers des Jahres 2025 aufnehmen. Die Bekanntgabe findet traditionell im Dezember statt, die Verleihung dann voraussichtlich wieder im Frühjahr des Folgejahres im Parktheater Bensheim.

Gertrud-Eysoldt-Ring

Der Gertrud-Eysoldt-Ring, seit 1986 jährlich in Bensheim verliehen und mit 10.000 Euro dotiert, würdigt herausragende schauspielerische Leistungen an deutschsprachigen Bühnen und zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen für Schauspielkunst im deutschsprachigen Raum. Er geht auf ein Vermächtnis des Journalisten und Theaterkritikers Wilhelm Ringelband zurück, der von 1944 bis zu seinem Tod in Bensheim lebte und in seinem Testament einen Schauspielerpreis mit dem Namen seiner Lieblingskünstlerin Gertrud Eysoldt verfügte.

Gertrud Eysoldt, die als Pionierin des modernen Theaters gilt und durch ihre facettenreiche Bühnenkunst Maßstäbe setzte, gilt als erste Feministin des deutschen Theaters. Sie war in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Max Reinhardt eine der bedeutendsten Theaterschauspielerinnen im Berlin des frühen 20. Jahrhunderts.

Die Stadt Bensheim gründete daher 1983 nach dem letzten Willen des Verstorbenen die „Johanna-, Friedrich Wilhelm- und Will-Ringelband-Stiftung“, aus der seitdem die kulturellen und sozialen Testamentsverpflichtungen finanziert werden.

Erste Preisträgerin war Doris Schade, ihr folgten große Schauspielerinnen und Schauspieler wie Klaus Maria Brandauer, Cornelia Froboess, Corinna Harfouch, Nina Hoss, Ulrich Mühe, Ulrich Matthes, Tobias Moretti, Charly Hübner, Lina Beckmann und Sandra Hüller. Der Gertrud-Eysoldt-Ring würdigt die Kunstform Theater in all ihrer Vielfalt und Ausdruckskraft. Mit seiner Geschichte von fast vier Jahrzehnten ist der Preis nicht nur ein Symbol für exzellente Schauspielkunst, sondern auch ein Zeichen für die ungebrochene Bedeutung des Theaters als lebendige und inspirierende Kunstform.

In diesem Jahr erhält die österreichische Schauspielerin Birgit Minichmayr den Gertrud-Eysoldt-Preis für ihr großartiges Spiel in „Heldenplatz“ von Thomas Bernhard in der Inszenierung von Frank Castorf am Burgtheater in Wien. Die Verleihung findet am Samstag, 25. Oktober, im Parktheater Bensheim statt. Mit dem Kurt-Hübner-Regiepreis wird an jenem Abend außerdem Ran Chai Bar-zvi ausgezeichnet für die Inszenierung von „Blutbuch“ nach dem Roman von Kim de l’Horizon am Staatstheater Hannover. Dotiert ist der Preis mit 5000 Euro. Die beliebte Matinee wird am Sonntag, 26. Oktober, im Parkhotel Krone in Auerbach ausgerichtet.

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