
Die Entscheidung ist gefallen! Nach intensiver öffentlicher Debatte hat die Jury gestern Abend den Mülheimer Dramatikpreis 2025 verliehen – an Maria Milisavljević für „Staubfrau“.
Der prämierte Text sei einerseits sehr poetisch, andererseits hart in der Sache. Seine große Kraft bestehe darin, konkrete Situationen in etwas Archaisches zu überführen. Es sei eine große poetologische Setzung, sich sprachlich dem Brachialen zu verwehren. Damit sei der Autorin ein sehr mutiger Kunstgriff gelungen.
Drei Generationen, drei Körper, ein kollektives Gedächtnis: In „Staubfrau“ gelingt Maria Milisavljević eine präzise Gesellschaftsbeschreibung. Sie verwebt weibliche Lebensgeschichten mit dem Widerstand gegen strukturelle Gewalt, mit tradierten Rollenbildern und der Frage nach deren Weitergabe.
Sieben Stücke standen in diesem Jahr im Wettbewerb – sie erzählen von Gentrifizierung, von Erinnerung, Identität, Ungleichheit und gesellschaftlichem Umbruch. Sie tun das poetisch, politisch, drastisch oder mit Humor – aber immer mit einem genauen Blick auf die Welt, in der wir leben.
Neben dem Dramatikpreis wurden zwei weitere Preise vergeben:
Der erstmals mit 5.000 Euro dotierte Publikumspreis 2025 geht ebenfalls an Maria Milisavljević.
Den Gordana-Kosanović-SchauspielerInnenpreis des Fördervereins des Theater an der Ruhr erhält Barbara Nüsse für ihre herausragende darstellerische Leistung in „Asche“ von Elfriede Jelinek.
Bereits letzte Woche wurde Fayer Koch mit dem Mülheimer KinderStückePreis 2025 geehrt.
Alle Preisträger*innen werden zur Eröffnung der 51. Mülheimer Theatertage im Mai 2026 feierlich geehrt.
50 Jahre Zukunft
Zum 50. Mal fanden die Mülheimer Theatertage in diesem Jahr statt – und bleiben so aktuell wie eh und je: Im Mittelpunkt steht das Theaterstück als Zeitdiagnose, als Einladung zum Perspektivwechsel und zur Auseinandersetzung.