Liederabenddebüt von Slávka Zámeníková an der Oper Frankfurt

Liederabend Slávka Zámeníková (Sopran) / Matthias Samuil (Klavier), Oper Frankfurt (28.10.2025) ~ Slávka Zámeníková © Barbara Aumüller (szenenfoto.de)

Zum Beginn der neuen Spielzeit 2025/26 war an der Oper Frankfurt viel los. Premiere feierte Mozarts Cosi fan tutte, wiederaufgenommen wurden Tosca, Blühen, Peter Grimes, Manon Lescaut und Giulio Cesare in Egitto. Auf einen Liederabend musste jedoch lange gewartet werden. Der letzte mit Marina Rebeka fand vor fast fünf Monaten, Anfang Juni, statt. Die lange Pause ist den vollen Kalendern der Sänger:innen zu Saisonbeginn geschuldet. Nun eröffnete die slowakische Sopranistin Slávka Zámeníková die hochkarätige Liederabendreihe an der Oper Frankfurt.

Dabei stand sie noch am vergangenen Donnerstag in der Hauptpartie der Marie in Die verkaufte Braut auf der Bühne der Wiener Staatsoper. Vielleicht ein Grund, dass sie für ihren Liederabend ein aufgestelltes Tablet für die Noten nutzte.

Dass die Bühne ihr Zuhause ist, zeigt sie bei ihrem Debüt an der Oper Frankfurt vom ersten Augenblick an. Sie wirkte schon äußerlich sehr entspannt. Vielleicht spielte dabei auch zusätzlich die freudige Erwartung mit, die sie derzeit in sich trägt.

Mit großer Souveränität und einer bestechend klar fokussierten Stimme präsentierte sie ein abwechslungsreiches Programm von französisch-, englisch- und spanischsprachigen Liedern. Sie stammten von bekannten Komponisten wie Fauré, Korngold, Ravel, Debussy, Poulenc und Obrados, aber auch von unbekannten wie von der US-Amerikanerin Amy Beach oder den Katalanen Eduard Toldrà i Soler.

Liederabend Slávka Zámeníková (Sopran) / Matthias Samuil (Klavier)
Oper Frankfurt (28.10.2025)
Matthias Samuil, Slávka Zámeníková
© Barbara Aumüller ~ szenenfoto.de

Slávka Zámeníkovás Freude am Kunstlied ist unmittelbar spürbar. Sie übertrug sich schnell auf das zahlreich erschienene Publikum. Mit ihrer kräftigen Stimme füllte Zámeníková das große Opernhaus, ohne bei hohen Spitzentönen zu fokussieren oder stark ins Vibrato zu kommen. Besonders bemerkenswert ist jedoch ihr lyrisches Talent, das Singen im Piano. Selbst wenn sie scheinbar nur haucht oder a cappella singt (wie teilweise bei Fernando Obradors „La mi sola, Laureola“): Ihre Stimme hat Halt und Format.

Nach fünf besinnlichen Liedern von Garbiel Fauré folgte der kleine Zyklus „Three Shakespeare Songs“ von Amy Beach. Sie beruhen auf Versen aus bekannten Komödien. Zwei davon haben einen heiteren Charakter („O Mistress mine“ und „Fairy Lullaby“). „Take, O Take Those Lips Away“ zeichnet sich dagegen durch eine dezent melancholische Note aus.

Auch Erich Wolfgang Korngold, dessen Oper „Die tote Stadt“ derzeit am Staatstheater Mainz gespielt wird, vertonte Texte von Shakespeare. Seine „Four Shakespeare-Songs“ haben eine ernstere Stimmung, sie basieren auf Komödien und Tragödien. Große Innigkeit zeigte Slávka Zámeníková besonders bei „Desdemona´s Song“.

Nach Liedern von Ravel, Debussy und Poulenc endete der Abend mit spanischen Liedern. Eduard Toldrà i Solers freudig erwartungsausdrückendem Lied „April“ folgte der kleine Zyklus Canciones Clásicas Españolas von Fernando Obradors. Die sieben kurzen musikalischen Perlen bestechen durch ihre Vielseitigkeit und ihr Temperament. Slávka Zámeníková machte aus jedem von ihnen ein Ereignis. (mit schönen Verzierungen bei „Corazón porqué pasáis…?“ und „Coplas de Curro dulce“).

Am Klavier wurde sie mit vornehmer Zurückhaltung vom deutschen Pianisten Matthias Samuil begleitet. Aufgrund seines Erfahrungsreichtums schien eine sichtbare Kommunikation zwischen den beiden nicht nötig zu sein. Fingerfertigkeit und Emotionalität bewies er zudem mit zwei Soli (von Chopin und Ginastera).

Der gelungene Abend endete mit intensiven Beifallsbekundungen, für die sich die beiden mit zwei Zugaben bedankten.

Markus Gründig, Oktober 25


Die Zugaben:

  • Mikuláš Schneider-Trnavský (1881-1958): „Vtedy sa mi prisnejú“ („A lovely dream“)
  • Richard Strauss (1864-1949): „Zueignung

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