
Große Gefühle und einen wahren Opernkrimi bietet Giacomo Puccinis Oper Tosca. Die Inszenierung dieser Oper aus dem Jahr 2011 (Besprechung) an der Oper Frankfurt wurde zur Spielzeiteröffnung 2025/26 wieder in den Spielplan aufgenommen. Es ist die sechste Wiederaufnahmeserie dieser beliebten und ergreifenden Inszenierung von Andreas Kriegenburg. Die Wiederaufnahmepremiere war zugleich die 52. Vorstellung, sie war seit langem ausverkauft. Das lag nicht nur an der Popularität, sondern wohl auch an der einmaligen Preisaktion zum Spielzeitauftakt (alle Plätze für 20,00 €).
Ob Wiederaufnahmen oder Premieren, das Ensemble der Oper Frankfurt ist bei allen Produktionen stets stark vertreten. Die aktuelle Wiederaufnahmeserie von Tosca stellt diesbezüglich eine Ausnahme dar. So sind viele Gastsänger:innen zu erleben.

Oper Frankfurt 2025/26
Floria Tosca (Bianca Margeǎn) und Baron Scarpia (Łukasz Goliński)
© Barbara Aumüller ~ szenenfoto.de
Die gebürtige rumänische Sopranistin Bianca Mărgean gibt hier ihr Debüt an der Oper Frankfurt. Mit der Titelpartie ist sie bestens vertraut. Sie gestaltet die eifersüchtige und in ihren Gefühlen zerrissene Sängerin Floria Tosca mit Grazie, Würde und innerer Kraft. Ihre Stimme lässt sie wunderbar aufblühen.
Ursprünglich war der Tenor Angelo Villari als Mario Cavaradossi vorgesehen, doch musste dieser leider krankheitsbedingt absagen. An seiner Stelle übernehmen Stefano La Colla, Alfred Kim und Matteo Lippi die Partie. Bei der Wiederaufnahmepremiere gestaltete der italienische Tenor Stefano La Colla die Partie des Malers Mario Cavaradossi ausdrucksstark und charismatisch, szenisch wie vokal. Stefano La Colla ist an der Oper Frankfurt ein gern gesehener Gast. Zuletzt gestaltete er hier die Partie des Radames in Verdis Aida.
Gern gesehener Gast ist auch der polnische Bass-Bariton Łukasz Goliński, der bereits 2019 bei seinem Debüt an der Oper Frankfurt in der Titelpartie von Karol Szymanowski Król Roger von sich überzeugte. Dem rücksichtslosen Polizeichef Baron Scarpia verleiht er mit Vehemenz ein prägnantes Profil.

Oper Frankfurt 2025/26
v.l.n.r. Cesare Angelotti (Aleksander Myrling) und Mario Cavaradossi (Stefano La Colla)
© Barbara Aumüller ~ szenenfoto.de
Als neues Ensemblemitglied ist der Bariton Aleksander Myrling zu begrüßen. Die Partie des von der Engelsburg geflohenen Cesare Angelotti ist zugleich sein Rollendebüt, ein schön gelungenes.
Tenor Franz Mayer, Ensemblemitglied von 1977-2016 (!) ist, wie bereits seit der Premierenserie 2011, als zuverlässiger Mesner zu erleben. Die gewissenhaft ihren Dienst verrichtenden Gendarmen geben Tenor Theo Lebow (Spoletta) und Bassbariton Pete Thanapat (Sciarrone), Bass Youngchul Lim (vom Chor der Oper Frankfurt) den Schließer. Nilay Ponciano Erdine macht als Hirte mit helltönender Stimme auf sich aufmerksam.
Bei der Premierenserie 2011 leitete Kirill Petrenko das Frankfurter Museumsorchester, inzwischen ist er Chefdirigent und künstlerischer Leiter der Berliner Philharmoniker. Die aktuelle Wiederaufnahmeserie leitet der junge Elias Grandy, der an der Oper Frankfurt bereits Wiederaufnahmeserien von Romeo und Julia auf dem Dorfe und Werther leitete. Tosca geht er expressiv an und das Frankfurter Opern- und Museumsorchester meldet sich hochmotiviert aus der Sommerpause zurück. Wie dies auch die Chöre (Chor, Extrachor und Kinderchor der Oper Frankfurt) tun (Einstudierung: Álvaro Corral Matute). Hier besonders eindrucksvoll das große Finale vom 1. Akt.
Nach viel Applaus bei den Hitarien der Oper, auch am Ende lang anhaltender und intensiver Beifall, sowie teilweise Standing Ovations. Ein großartiger Auftakt einer vielversprechenden neuen Spielzeit.
Markus Gründig, September 25
Tosca
Melodramma in drei Akten
Von: Giacomo Puccini (1858 – 1924)
Libretto: Giuseppe Giacosa und Luigi Illica
Uraufführung: 14. Januar 1900 (Rom, Teatro Costanzi)
Premiere: 16. Januar 11 (Besprechung der 2. Vorstellung vom 21.01.11)
Sechste Wiederaufnahme: Sonntag, 31. August 25 (Opernhaus)
Musikalische Leitung: Elias Grandy / Takeshi Moriuchi (Dez/Jan)
Inszenierung: Andreas Kriegenburg
Szenische Leitung der Wiederaufnahme: Alan Barnes
Bühnenbild: Harald Thor
Kostüme: Tanja Hofmann
Video: Bibi Abel
Licht: Frank Keller
Chor, Kinderchor: Álvaro Corral Matute
Dramaturgie: Malte Krasting
Besetzung:
Floria Tosca: Bianca Mărgean / Chiara Isotton (Dez/Jan)
Mario Cavaradossi: Stefano La Colla (31.08. und 05.09.) / Alfred Kim (07.09.) / Matteo Lippi (13.09. und im Dez./Jan.)
Baron Scarpia: Łukasz Goliński / Nicholas Brownlee (Dez/Jan)
Cesare Angelotti: Aleksander Myrling / Pete Thanapat (Dez/Jan)
Der Mesner: Franz Mayer
Spoletta: Theo Lebow (31.8., 5., 7.9.) / Peter Marsh
Sciarrone: Pete Thanapat / Iain MacNeil
Ein Hirte: Nilay Ponciano Erdine / Beatrice de Luca / Naomi Havar
Ein Schließer: Youngchul Lim
Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Chor, Extrachor und Kinderchor der Oper Frankfurt
Statisterie der Oper Frankfurt
oper-frankfurt.de
