Mit ikonischen Tanz-Kreationen von TANZ_KASSEL, die in den letzten zwei Jahren gemeinsam mit prägenden israelischen Choreografen wie Hofesh Shechter, Eyal Dadon, Yossi Berg und Oded Graf entwickelt wurden, zeigt das Festival eine große Bandbreite schillernder und atemberaubender Bewegungsformen in Kassel und dokumentiert die künstlerische Relevanz und ästhetische Vielfalt der zeitgenössischen Tanztradition aus Israel.
Hinzu kommen Kreationen von Roni Chadash, Michael Getman und Klil Ela Rotshtain sowie die Nachwuchsplattform 1|2|3 des Suzanne Dellal Centre for Dance and Theatre, Tel Aviv. Gemeinsam zeichnen diese Arbeiten ein choreografisches Bild davon, wie Körper auf Veränderung reagieren, wie Bewegung Erinnerung speichert und wie künstlerische Handschriften kulturelle Zugehörigkeit ausdrücken können – ohne auf plakative Aussagen reduziert zu werden.
Inmitten aktueller politischer Spannungen bietet das Festival Raum für differenzierte künstlerische Stimmen – jenseits nationaler oder politischer Zuschreibungen. Es versteht Tanz als Medium des Erinnerns, des Dialoges und des Widerstands, das gerade in krisenhaften Zeiten neue Perspektiven eröffnet. Künstlerische Ausdrucksformen spiegeln nicht automatisch politische Positionen wider. Die Choreograf:innen und Tänzer:innen, die an EMBODIED_DISSENT teilnehmen, unterstützen nicht notwendigerweise die Politik ihrer Regierung. Vielmehr vertreten sie ein breites Spektrum an Standpunkten – darunter auch kritische und widerständige.
Gerade in Krisenzeiten ist es entscheidend, unterschiedlichen und teils kontroversen künstlerischen Stimmen Gehör zu verschaffen. Kunst spiegelt den gesellschaftlichen Puls wider: Strömungen, Spannungen und Fragen, die in der Öffentlichkeit präsent sind. Sie darf nicht durch politische Vorgaben eingeschränkt oder durch Boykotte unterdrückt werden. Unterschiedliche künstlerische Perspektiven sind unverzichtbar – als Raum für Reflexion, Kritik und neue Sichtweisen. EMBODIED_DISSENT versteht sich als Plattform für genau solche Stimmen – zur Auseinandersetzung, zur Erfahrung und zum Austausch.
Zugleich ist EMBODIED_DISSENT eine Einladung, sich mit Bewegung auseinanderzusetzen, die berührt – nicht nur durch Lautstärke, sondern auch durch Nuancen. Nicht nur durch inhaltliche Behauptungen, sondern auch durch die schiere Präsenz im Raum. Ein Anlass für alle, die Tanz als Ort des Dialogs, der Aufmerksamkeit und der gemeinsamen menschlichen Erfahrung verstehen möchten. Tanz als Übergangsraum für Reflexion und Gespräch – in dem verschiedene Perspektiven nebeneinander bestehen dürfen und können.
EMBODIED_DISSENT
Festival des zeitgenössischen israelischen Tanzes in Kassel
Vom 21. bis 25. Januar 2026 am Staatstheater Kassel
In Kooperation mit dem Suzanne Dellal Centre for Dance and Theatre, Tel Aviv, und in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Kassel
Konzeption: Naomi Perlov (Künstlerische Leitung Suzanne Dellal Centre), Thorsten Teubl (Tanzdirektor TANZ_KASSEL)
Das Programm:
Mittwoch, 21. Januar, 19.30 Uhr, Stadtbibliothek: TANZ_Mittwoch: Embodied Dissent – Tanz in Zeiten des Krieges – Körper im Widerstand
Freitag, 23. Januar, 18 Uhr, Foyer INTERIM: Festivaleröffnung
Freitag, 23. Januar, 19 Uhr, INTERIM: tHE bAD von Hofesh Shechter / Shuv von Eyal Dadon
Samstag, 24. Januar, 18 Uhr, Schauspielhaus: Gastspiel des Suzanne Dellal Centres: 1|2|3 – Plattform für neue Choreograf:innen. Neue Choreografien von Hila Nachshonov, Naya Binghi, Naomi Kats, Rotem Viner Tchaikovsky und Daniel Ben Ami
Samstag, 24. Januar, 20:15 Uhr, TiF – Theater im Fridericianum: EMBODIED_IMAGES. Drei Stücke von Roni Chadash, Klil Ela Rotshtain und Michael Getman
Sonntag, 25. Januar, 11 Uhr, SoZo Visions in Motion: Masterclass zeitgenössischer Tanz mit Hila Nachshonov & Rotem Viner Tchaikovsky
Sonntag, 25. Januar, 20.15 Uhr, TiF – Theater im Fridericianum: Season 3 – Let’s Talk About Sacre: Letzter Frühling | Last Spring | אביב אחרון von Yossi Berg und Oded Graf
Ausführliche Informationen: staatstheater-kassel.de
