Gesangsabend von Marina Rebeka an der Oper Frankfurt

Liederabend Marina Rebeka ~ Oper Frankfurt 3. Juni 25, Marina Rebeka ~ © Barbara Aumüller (szenenfoto.de)

Mit dem Debüt der lettischen Sopranistin Marina Rebeka an der Oper Frankfurt endete jetzt die Liederabendreihe der Spielzeit 2024/25 im Opernhaus. Marina Rebeka zählt zu den führenden Opernsängerinnen und ist regelmäßig weltweit an den großen Opernhäusern zu Gast. Dass sie jetzt in Frankfurt einen Gesangsabend gestaltete, war zu Spielzeitbeginn noch gar nicht geplant gewesen. Eigentlich war für diesen Termin die litauische Sopranistin Asmik Gregorian angekündigt. Sie musste ihn aber im März wegen ihrem zu prall gefüllten Terminkalender absagen.

Dass an ihrer Stelle nun Marina Rebeka erstmals an der Oper Frankfurt zu erleben war, sorgte für einen großen Publikumszuspruch. Das Haus war für einen Liederabend sehr gut besucht. Schließlich hat sie sich seit ihrem internationalen Durchbruch bei den Salzburger Festspielen 2009 (in der Partie der Anaï in Gioachino Rossinis Moïse et Pharaon), mit der Interpretation großer Frauenfiguren (wie Donna Anna, Juliette, Mimi, Tatjana und Violetta) einen Namen gemacht. Dabei waren auch zahlreiche Interessierte zu Gast, die sonst eher selten zu Liederabenden gehen. Denn es gab von mehreren Plätzen aus nach jedem Lied Beifallsbekundungen, anstelle nur nach jeder Liedgruppe. Das sorgte selbst bei Marina Rebeka für Schmunzler.

Bei ihrem Recital kamen Erinnerungen an den Liederabend von Francesco Meli auf. Auch ihr Programm war auf ariose Lieder anstelle von klassischen romantischen Kunstliedern ausgerichtet, auch sie nutzte teilweise ausliegende Noten (in digitaler Form) und ebenso gab es zwei Klaviersoli.

Liederabend Marina Rebeka
Oper Frankfurt 3. Juni 25
Marina Rebeka
© Barbara Aumüller ~ szenenfoto.de

Schon mit ihrem überaus sympathisch wirkenden Lächeln nahm Marina Rebeka sofort das Frankfurter Publikum für sich ein. In einem nur so funkelnden Kleid wirkte sie wie eine (glückliche) Prinzessin.
Im ersten Programmteil präsentierte sie Lieder von Giuseppe Verdi, Francesco Paolo Tosti und Ottorino Respighi. Gab sie sich bei den ersten Takten des eröffnenden „In solitaria stanza“ (Verdi) noch etwas verhalten, steigerte sie Ausdruck und Intensität schnell. Marina Rebeka verfügt über eine ausdrucksstarke Stimme, die sie in vielen Nuancen und Klangfarben vorführte. Wie mit dem in Kontrast stehenden fröhlichem Trinklied „Brindisi“ oder mit dem überaus besinnlichen „Ave Maria“. Diese Vielfalt zeigte sie auch bei den Liedern von Tosti („Visione!“ und „Vorrei“) und Respighi („Notte“, „Pioggia“). Respighis mystische Stimmung suggerierende „Nebbie“ beendete den ersten Programmteil.

Liederabend Marina Rebeka
Oper Frankfurt 3. Juni 25
Mzia Bakhturidze, Marina Rebeka
© Barbara Aumüller ~ szenenfoto.de

Nach der Pause präsentierte sich Marina Rebeka in einem grünen Ballkleid und wirkte wie eine Grande Dame. Dazu passten die russischen Liedkompositionen von César A. Cui , Peter I. Tschaikowski und Sergei W. Rachmaninow. Mit viel Emotionen trug sie die oftmals melancholisch angehauchten Lieder mit starker Emphase vor.

Die aus Georgien stammende Pianistin Mzia Bakhturidze begleitete am Klavier höchst konzentriert. Mitunter wirkte es so, als hätten die beiden noch nicht so oft zusammengearbeitet. Ihre Virtuosität zeigte Bakhturidze nicht nur mit markant gesetzten Schlusstönen, sondern auch mit zwei Soli.

Die ohnehin ariose Affinität des Abends führte dann bei den vier Zugaben vollends in das Opernrepertoire (s. u.). Große Begeisterung im Publikum.

Markus Gründig, Juni 25


Die Zugaben:

Giacomo Puccini (1858-1924): Walzerlied der Musette „Quando m’en vo“ aus der Oper La Bohème (1896)
Giacomo Puccini (1858-1924): Arie der Cio-Cio-San „Un bel dí vedremo“ aus der Oper Madama Butterfly (1904)
Giuseppe Verdi (1813-1901): Arie der Leonora „Pace, pace, mio Dio“ aus der Oper La forza des destino (1862)
Giacomo Puccini (1858-1924): Arie der Tosca „Vissi d’arte“ aus der Oper Tosca (1900)


Am 16. Juni 25 ist der Bariton Domen Križa im Holzfoyer zu erleben (begleitet vom GMD Thomas Guggeis).
Die neue Liederabendreihe der Spielzeit 2025/26 eröffnet am 28. Oktober 25 die slowakische Sopranistin Slávka Zámečníková.

oper-frankfurt.de