Nach den Wiederaufnahmen der Erfolgsproduktionen Soul Chain und Freiheit, folgte jetzt die erste Neuproduktion von tanzmainz in der aktuellen Spielzeit. Tambora von Giuseppe Spota wurde im Großes Haus des Staatstheater Mainz uraufgeführt.
Das Stück beschäftigt sich mit dem Verhältnis der Menschen zur Natur, über deren Faszination und Schrecken. Unter Leitung seines GMD Hermann Bäumer spielt das Philharmonische Staatsorchester Mainz hierzu Kompositionen der Isländerin Anna Þorvaldsdóttir, des Italieners Bruno Moretti und des US-Amerikaners Michael Gordon.
Der Titel nimmt Bezug zum gleichnamigen Vulkan auf der indonesischen Insel Sumbawa. Spota prägten bei seiner Umsetzung nicht nur dieser Vulkan, sondern u. a. auch die Erinnerungen an das große Erdbeben in Italien 2016. Die unbändige Kraft der Natur wie auch das Verhältnis der Menschen zu ihr, beschäftigt ihn in Tambora. Der 70-minütige Abend ist in drei nahtlos ineinander greifende Teile gegliedert und in warmen Lichttönen ausgeleuchtet (Lichtdesign und Special Effects: Avi Yona Bueno „Bambi“).
Im ersten Teil, mit der impulsiven Musik von Anna Þorvaldsdóttir, ist die Bühne zunächst leer, nur im Hintergrund ist ein gebirgsähnliches Gebilde zu erkennen. Eine Tänzerin erkundet den Raum und zieht aus dem Untergrund die weiteren TänzerInnnen in glitzernden Schutzanzügen empor. Es bilden sich erst Duos, dann größere Gruppen, die langsam diese Anhöhe (die Welt) erobern.
Bei Bruno Morettis Musik Finis Terrae (Das Ende der Erde) für den zweiten Teil handelt es sich um ein Auftragswerk von tanzmainz. Es ist ein überaus aktiver Teil, bei dem mehr ein intensives Bewegungstheater als ausgefallene Tanzschritte gezeigt wird. Die Gebirgsformation ist inzwischen zerlegt in einzelne (tektonische) Platten. Eine sich bewegende Natur, die nicht wirklich in den Griff zu bekommen ist, auch wenn sich die nunmehr elegant gekleideten TänzerInnen (Kostüme: Stefanie Krimmel) sich intensiv mit ihr auseinandersetzen (bauen und zerlegen). Eine Tänzerin im Eva-Kostüm begleitet die Menschen quasi als Mutter Erde.
Dispart ist Michael Gordons Weather One Musik, zu der im dritten Teil über das Thema Kontrollverlust lebhaft reflektiert wird.
Am Ende der Premierenvorstellung lang anhaltender und lautstarker Applaus und Standing Ovations für Tänzer, Musiker und Giuseppe Spota.
Markus Gründig, Dezember 19
Tambora
Von: Giuseppe Spota
Premiere/Uraufführung von tanzmainz am Staatstheater Mainz: 8. Dezember 19 (Großes Haus)
Choreografie und Bühne: Giuseppe Spota
Musikalische Leitung: Hermann Bäumer
Musik: Anna Þorvaldsdóttir, Bruno Moretti, Michael Gordon
Kostüme: Stefanie Krimmel
Lichtdesign und Special Effects: Avi Yona Bueno „Bambi“
Videodesign: Zachary Chant
Choreografische Assistenz: Fabio Liberti
Tänzerinnen: Noemi Calzavara, Cristel de Frankrijker, Madeline Harms, Bojana Mitrović, Amber Pansters, Tijana Prendović, Marija Slavec, Milena Wiese
Tänzer: Tristan El Mouktafi, Finn Lakeberg, Dominic McAinsh, Sándor Petrovics, Jorge Soler Bastida, Thomas Van Praet
In Zusammenarbeit mit dem Philharmonischen Staatsorchester Mainz.
staatstheater-mainz.de