Premiere von »Pelléas et Mélisande« bei den Münchner Opernfestspiele

Pelléas et Mélisande ~ Bayerische Staatsoper München ~ Mélisande (Sabine Devieilhe), Pelléas (Ben Bliss), Geneviève (Sophie Koch), Golaud (Christian Gerhaher), Arkel (Franz-Josef Selig) ~ Foto: Wilfried Hoesl

Am Dienstag, 9. Juli 2024, um 19.00 Uhr, feiert die zweite Neuproduktion der diesjährigen Münchner Opernfestspiele Premiere im Prinzregententheater. Die niederländische Regisseurin Jetske Mijnssen inszeniert erstmals an der Bayerischen Staatsoper. Die Musikalische Leitung übernimmt Hannu Lintu, Chefdirigent der Finnischen Nationaloper in Helsinki sowie des Orquestra Gulbenkian in Lissabon, er gibt damit ebenfalls sein Debüt an der Bayerischen Staatsoper. Christian Gerhaher und Ben Bliss sind in Rollendebüts in den Partien des Golaud und des Pelléas zu erleben.

Die Premiere wird live im Hörfunk auf BR-Klassik übertragen.

Zum Werk

Die Oper Pelléas et Mélisande, uraufgeführt 1902 in Paris, basiert auf dem gleichnamigen Schauspiel des flämischen Literatur-Nobelpreisträgers Maurice Maeterlinck – eine tragisch endende märchenhafte Dreiecksgeschichte um die Halbbrüder Golaud und Pelléas und die von beiden geliebte geheimnisvolle Mélisande. Die äußere Handlung sei für ihn nicht der Kern des Dramas, so Maeterlinck, er versuche vielmehr, „tiefer in das menschliche Bewusstsein hinabzusteigen“. Auch Claude Debussy lotet in seiner Vertonung psychische Tiefen aus und thematisiert unterschwellige seelische Prozesse. Seine Musik bleibt verhalten und nähert sich immer wieder der Stille. Die Komposition schillert in den vielfältigsten Farben, die subtil die Figuren zum Leuchten bringen. Pelléas et Mélisande ist eine Tragödie der Innerlichkeit, rätselhaft, morbide, tieftraurig und voller Schönheit.

Die Inszenierung

Ein neues Team stellt sich mit Pelléas et Mélisande an der Bayerischen Staatsoper vor: Die Regie übernimmt die niederländische Regisseurin Jetske Mijnssen. In ihren Arbeiten steht die psychologische Durchdringung der Figuren im Zentrum, ausgehend von einer intensiven Beschäftigung mit der Musik. Immer wieder interessiert sie sich für die großen Frauenfiguren auf der Opernbühne: Donizettis Anna Bolena und Maria Stuarda, Janáčeks Káťa Kabanová, Händels Almira und Agrippina. Mit dem Bühnen- und Kostümbildner Ben Baur verbindet sie eine langjährige Zusammenarbeit.

Für Jetske Mijnssen ist Pelléas et Mélisande das Kammerspiel einer Familie: Vier Generationen, vom Greis bis zum kleinen Jungen, leben abgeschlossen von der Welt in dunklen Mauern zusammen. Was geschieht, wenn in diesem Haus voll Sprachlosigkeit und Konventionen eine neue Frau einzieht: die junge, schöne, rätselhafte Mélisande, und sich um sie herum alles neu sortiert? Menschen, die sich selbst ein Rätsel sind, versuchen das Beste aus ihrem Leben zu machen und scheitern doch kläglich. Allgegenwärtig in dieser Inszenierung ist das Wasser, bei Maeterlinck wie bei Debussy vieldeutiges Symbol für das Leben wie für den Tod.

Die Besetzung

Der Cast umfasst gleichermaßen Rollen-Debütant:innen wie in ihren Partien sehr erfahrene Sänger:innen: Nach vielen erfolgreichen Produktionen in der Partie des Pelléas singt Kammersänger Christian Gerhaher, erst kürzlich im Nationaltheater als Wolfram von Eschenbach in Tannhäuser und als Amfortas in Parsifal zu erleben, in dieser Produktion erstmal die Partie des älteren Bruders Golaud. Die Partie des jüngeren Bruders Pelléas übernimmt – ein Rollendebüt – der junge amerikanische Tenor Ben Bliss, der 2023 als Tamino an der Bayerischen Staatsoper debütierte. Als Mélisande kehrt die Französin Sabine Devieilhe nach München zurück, Spezialistin für die ganze Bandbreite der französischen Oper von Rameau bis Poulenc.

Mit dabei sind als regelmäßige Gäste in München auch Sophie Koch in der Partie der Geneviève, zuletzt an der Bayerischen Staatsoper für ihre Interpretation der Lisa in Die Passagierin gefeiert, und Franz-Joseph Selig in der Partie des König Arkel. Der Musikalische Leiter Hannu Lintu ist gleichermaßen Chefdirigent der Finnischen Nationaloper in Helsinki, wo er u. a. 2019 bis 2024 Wagners Ring des Nibelungen auf die Bühne gebracht hat, wie des Orquestra Gulbenkian in Lissabon. Auch er debütiert mit Pelléas et Mélisande an der Bayerischen Staatsoper.

„Pelléas et Mélisande“ Digital

Mit Beginn der Proben werden anhand verschiedener Formate neue Eindrücke der Inszenierung auf der Stückseite zu Pelléas et Mélisande dokumentiert und veröffentlicht.

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Pelléas et Mélisande

Drame lyrique in fünf Akten (1902)

Komponist: Claude Debussy
Textfassung: vom Komponisten nach dem Schauspiel von Maurice Maeterlinck (1893)

Premiere: Dienstag, 9. Juli 24

Musikalische Leitung: Hannu Lintu
Inszenierung: Jetske Mijnssen
Bühne und Kostüme: Ben Baur
Licht: Bernd Purkrabek
Choreographie: Dustin Klein
Chor: Franz Obermair
Dramaturgie: Ariane Bliss

Besetzung:

Arkel: Franz-Josef Selig
Geneviève: Sophie Koch
Pelléas: Ben Bliss
Golaud: Christian Gerhaher
Mélisande: Sabine Devieilhe
Yniold: Solist(en) des Tölzer Knabenchors
Ein Arzt: Martin Snell
Ein Hirt: Paweł Horodyski

Bayerisches Staatsorchester
Projektchor der Bayerischen Staatsoper

Weitere Vorstellungen
Do, 11.7.24, 19.00 Uhr
So, 14.7.24, 19.00 Uhr
Mi, 17.7.24, 19.00 Uhr
Mo, 22.7.24, 19.00 Uhr

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