Puccinis »Turandot« neu inszeniert am Staatstheater Wiesbaden

Staatstheater Wiesbaden ~ Zuschauerraum Großes Haus ~ Foto: Rafael Neff

»Turandot: Figuren auf der Suche nach Anerkennung und Liebe.«

Die Regisseurin Danial Kerck und Dirigent Yoel Gamzou widmen sich dem unlösbaren letzten Rätsel der »Turandot«.

»Es gibt unumstößliche Gesetze am Theater«, schreibt Puccini während der Arbeit an »Turandot« an seinen Librettisten: »Interesse wecken, überraschen und zu Tränen rühren oder richtig zum Lachen bringen.« Regisseurin Daniela Kerck hat sich das Diktum für die Neuproduktion »Turandot« am Hessischen Staatstheater Wiesbaden zu Herzen genommen. Gemeinsam mit Kostümbildnerin Andrea Schmidt-Futterer und der Videokünstlerin Astrid Steiner hat sie in Wiesbaden bereits mit den bildgewaltigen Produktionen »Babylon«, »Rusalka« und »Oryx and Crake« Publikum und Presse begeistert. Nun widmet sich das Team Puccinis rätselhafter letzter Oper.

Drei Rätsel stellt die chinesische Prinzessin Turandot denen, die sie heiraten wollen. Wer sie nicht lösen kann, wird grausam hingerichtet. Die Unnahbarkeit der »eisumgürteten« Prinzessin zieht zahlreiche Männer an, für die Turandot eine Projektionsfläche ist. Doch wer steckt hinter der eiskalten Fassade? Ein unbekannter Prinz löst die drei Rätsel und kommt Turandot damit bedrohlich nahe.

Daniela Kerck erschafft eine Welt auf der Bühne, die die grausam-faszinierende Welt des Märchens mit der Welt Puccinis verwebt. Dabei lenkt sie den Blick auch auf die Figur der Liù, die sich aus Liebe für den unbekannten Prinzen opfert. Parallelen zwischen den Figuren der Oper und Menschen in Puccinis Leben tun sich auf. Der so häufig zu findende Stereotyp der leidenden Frau, die sich in einem Martyrium für einen Mann opfert, gibt Anlass darüber nachzudenken, wer eigentlich wen zum Opfer erklären kann. Ist es möglich, die Erzählung von Liù, die sich aus Liebe opfert, um ihrem Geliebten die Liebe zu ermöglichen, auch anders zu erzählen?

Daniela Kerck: »Ich zeichne drei Figuren nach, die auf der Suche nach Anerkennung und Liebe sind. Liù, Calaf und Turandot. Sie kreisen an diesem Abend umeinander, bis einer ausbricht und alles zusammenfällt.« Die Beziehung zwischen erzähltem Leben und wirklichen Menschen, von Maskierung und Sein, und letztlich das Scheitern daran, das Leben in ein Kunstwerk zu verwandeln – davon erzählt die Neuproduktion von »Turandot«.

Wenn zu lang, dann den gelb markierten Teil streichen.

Mit dem Dirigenten Yoel Gamzou hat Kerck einen Künstler an ihrer Seite, der stets alles in Frage stellt, für den keine Tradition selbstverständlich ist. Kompromisslos geht er auch an Puccinis Partitur heran. Giacomo Puccinis letzte Oper blieb unvollendet. Immer wieder haben sich Musikwissenschaftler und Komponisten darum bemüht, das Ende zu rekonstruieren. Doch gerade in seiner unabgeschlossenen Offenheit liegt die Faszination, die die Oper bis heute auslöst. Yoel Gamzou und Daniela Kerck widmen sich dem unlösbaren letzten Rätsel der »Turandot«.

Olesya Golovneva und Aaron Cawley debütieren als Turandot und Calaf, Heather Engebretson ist als Liù zu erleben.

Premiere: Samstag, 13. April 24 (Großes Haus)

Musikalische Leitung: Yoel Gamzou, Michelangelo Mazza
Inszenierung / Bühne: Daniela Kerck
Kostüme: Andrea Schmidt-Futterer, Frank Schönwald

Mehr Informationen unter: staatstheater-wiesbaden.de