Ruhrtriennale präsentiert neues Literaturformat »Brave New Voices«

Jahrhunderthalle Bochum © Jörg Brüggemann/Ostkreuz

Starke Stimmen der Gegenwartsliteratur

Mit den Brave New Voices bekommen junge, starke Autor:innen bei der Ruhrtriennale eine Bühne. Jeden Sonntag gehen sie in der Jahrhunderthalle Bochum mit dem Publikum in den Austausch und geben einen Einblick in ihr Werk und ihren kreativen Schreibprozess. Dabei geht es auch um aktuelle gesellschaftliche Themen und Entwicklungen, denn kein Text entsteht ohne Kontext.

In der Reihe Brave New Voices wollen Édouard Louis (18.8), Sivan Ben Yishai (25.8), Fatma Aydemir und Hengameh Yaghoobifarah (1.9), Jeremy O. Harris (8.9) sowie Cemile Sahin (15.9) im Gespräch mit der Moderatorin Fatima Khan über ihre Texte und die Welt sprechen. Die Gespräche mit Édouard Louis und Jeremy O. Harris werden simultan vom Englischen ins Deutsche übersetzt. Für die gesamte Literatur- und Diskursreihe stehen Gebärdendolmetscher:innen zur Verfügung.


Édouard Louis

Edouard Louis
(© Foto: Jérôme Bonnet / modds)

Édouard Louis lässt in seine Werke oft autobiografische Elemente einfließen, die er mit sozialen Themen verwebt. Seine Bücher (u. a. Das Ende von Eddy und Im Herzen der Gewalt) bieten unvermittelte Einblicke in das Leben am Rande der Gesellschaft. Louis schreibt in einer klaren, ungeschönten Sprache, die die rohen Emotionen seiner Protagonist:innen einfängt. Durch seine Literatur möchte er auf soziale Ungerechtigkeiten aufmerksam machen und den Stimmen derer Gehör verschaffen, die oft übersehen oder marginalisiert werden. Sein Schreiben ist ein Akt der Empathie und des Widerstands gegen die Strukturen der Unterdrückung. Édouard Louis ist eine bedeutende Stimme in der zeitgenössischen französischen Literatur und ein wichtiger Vertreter des literarischen Aktivismus.

Sivan Ben Yishai

Sivan Ben Yishai ist eine israelische Dramatikerin und Theaterregisseurin. Sie lebt seit 2012 in Berlin. Ihre Theaterstücke wurden u. a. am Maxim Gorki Theater Berlin, bei den Münchner Kammerspielen sowie in Tel Aviv und New York City aufgeführt. 2022 und 2024 wurde sie mit dem Mülheimer Dramatikpreis ausgezeichnet und von Theater heute zur Dramatikerin des Jahres 2022 gewählt. 2022 und 2023 wurden ihre Stücke zum Berliner Theatertreffen eingeladen. 2023 wurde ihr der Theaterpreis Berlin zuerkannt. Die Dramatikerin sei laut Jury „am Firmament des deutschsprachigen Theaters erschienen wie ein Komet“; dabei wurde der Preis erstmals an eine Künstlerin vergeben, die sich um das deutschsprachige Theater verdient gemacht hat, ohne auf Deutsch zu schreiben.

Jeremy O. Harris

Jeremy O. Harris
(© Micaiah Carter)

Jeremy O. Harris ist für seine provokanten und innovativen Werke bekannt. Der afroamerikanische Dramatiker und Autor beschäftigt sich unter anderem mit den Themen Race, Sexualität und Macht/Ohnmacht. Seine bekannteste Arbeit ist das Broadway-Stück Slave Play, das kontroverse Diskussionen ausgelöst hat. Harris kombiniert verschiedene theatralische Stile und Elemente, um eine immersive und provokative Erfahrung zu schaffen. Als eine aufstrebende Stimme im zeitgenössischen Theater setzt Harris sich dafür ein, die Grenzen des Theaters zu erweitern und neue Perspektiven auf komplexe gesellschaftliche Themen zu bieten.

Fatma Aydemir

Fatma Aydemir ist Schriftstellerin und Journalistin. Ihr Debütroman Ellbogen wurde mehrfach ausgezeichnet und 2024 als Kinofilm adaptiert. Für ihren zweiten Roman Dschinns wurde sie für den Deutschen Buchpreis nominiert und mit dem Robert-Gernhardt-Preis ausgezeichnet. Aydemir ist Kolumnistin der britischen Zeitung Guardian, Autorin des Theaterstücks Doktormutter Faust und kuratiert die Diskursreihe Materien am Schauspiel Essen.

Hengameh Yaghoobifarah

Hengameh Yaghoobifarah lebt in Berlin und arbeitet als Schriftsteller_in, Redakteur_in (Missy Magazin) und DJ. Zu Hengamehs Veröffentlichungen zählen die gemeinsam mit Fatma Aydemir herausgegebene Essaysammlung Eure Heimat ist unser Albtraum, das Romandebüt Ministerium der Träume, die taz-Kolumnensammlung Habibitus sowie das WDR-Hörspiel Unverpackt. Im September 2024 erscheint Hengamehs zweiter Roman Schwindel.

Cemile Sahin

Cemile Sahin wurde 1990 in Wiesbaden geboren. Sie studierte Bildende Kunst am Central Saint Martins College of Art and Design in London und an der Universität der Künste in Berlin und ist ars-viva-Preisträgerin für Bildende Kunst. Ihr Debütroman TAXI wurde 2019 veröffentlicht, gefolgt von ihrem Buch ALLE HUNDE STERBEN im Jahr 2020, die beide integraler Bestandteil ihrer künstlerischen Praxis sind. Ihr dritter Roman KOMMANDO AJAX erscheint am 17. September 2024 beim Aufbau Verlag. Für ihr Schreiben wurde Sahin mit der Alfred Döblin-Medaille ausgezeichnet.

Fatima Khan

Fatima Khan ist freie Autorin, Künstlerin, Kuratorin und Moderatorin. Sie schreibt Lyrik, Prosa, Essays und arbeitet derzeit an ihrem Debütroman. Sie studierte Antike Sprachen und Kulturen, Klassische Literaturwissenschaft und Germanistik an der Universität zu Köln. 2018 war sie Initiatorin und Mitgründerin der q[lit]*clgn, des ersten feministischen Literaturfestivals Deutschlands. Seit 2022 studiert sie Mediale Künste mit Schwerpunkt Literarisches Schreiben an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM). Aktuell ist sie außerdem Teilnehmerin der Textwerkstatt Kölner Schmiede und Mentee beim 1:1 Mentoring des Literaturbüro NRWs mit der Schriftstellerin Mithu Sanyal.


Ausführliche Informationen zu den Künstler:innen finden sich auf der Homepage der Ruhrtriennale unter ruhr3.com.