Premieren und Extras am Schauspiel Frankfurt im Juni

Schauspiel Frankfurt (© Birgit Hupfeld)


Premire / Deutschsprachige Erstaufführung : »Killology« von Gary Owens

Davey wächst in einem Arbeiterviertel auf und wird früh mit der rohen Gewalt der Straße konfrontiert. Der Spieleentwickler Paul ist mit einem Computerspiel reich geworden, in dem die Spieler für das Foltern ihrer Opfer belohnt werden, wenn sie ihnen beim Sterben zusehen. Daveys Vater Alan plant einen Rachemord an Paul, nachdem sein Sohn nur knapp eine Nachahmertat überlebt, deren brutale Choreografie aus dem Spiel kopiert wurde.

Drei Männer verschiedener Generationen erzählen parallel ihre Geschichten. Die Erzählstränge nähern sich aneinander an, treffen sich momentweise, um dann unmerklich auseinanderzudriften. Die Stückdramaturgie des britischen Dramatikers Gary Owen gleicht einem Penrose-Dreieck – die Erzählungen seiner drei Figuren bilden zusammen eine unmögliche Realität, die Einzelheiten lassen sich nicht zu einem kohärenten Bild zusammensetzen.

Es scheint zuerst folgerichtig: Gewalt erzeugt neue Gewalt, im virtuellen wie im analogen Raum. Aber dann schieben sich zerstörerische Vater-Sohn-Beziehungen dazwischen, Schuld und unerwiderte Liebe schreiben die Geschichten fort. Gibt es Hoffnung auf Vergebung? Welchen Ausgang der Geschichte wünschen wir den Figuren? Und hat Davey die Gewalttat überhaupt wirklich überlebt?

Killology

Von: Gary Owens
Premiere / Deutschsprachige Erstaufführung: Sa. 7. Juni 24 (20.00 Uhr, Kammerspiele)

Regie: Helena Jackson
Bühne: Katharina Oleksinska
Kostüme: Antonia Mahr
Sounddesign: Nicola T. Chang
Dramaturgie: Katja Herlemann

Mit: Arash Nayebbandi, Mitja Over, Uwe Zerwer
Die nächsten Vorstellungen 8. Juni, 5./11. Juli


Premiere/Uraufführung: Shout Aloud von Yasmeen Godder Company / Dikla

»Shout Aloud« verbindet die Kreativität und Energie zweier herausragender Künstlerinnen: Choreografin Yasmeen Godder, die Zuschauer:innen mit ihren Stücken weltweit begeistert, und Dikla, eine der bekanntesten israelischen Sängerinnen. Inspiriert ist »Shout Aloud« von Diklas erstem bahnbrechendem Album »Ahava Musica« aus dem Jahr 2000, auf dem die Künstlerin klassische arabische Musik mit energiegeladener Tanzelektronik bis hin zu experimentellem Rock mixt. Gemeinsam mit acht Tänzerinnen lässt Godder Ausdauer, Widerstand, Trauer, Wut, Ratlosigkeit, Aufbegehren und Zusammenhalt aus weiblicher Perspektive zu Diklas Musik und Texten lebendig werden.

Begleitet werden sie dabei live von Dikla und einem neunköpfigen Musikensemble, das einen bewegenden klanglichen Rahmen schafft.

Uraufführung: Mittwoch, 19. Juni 24 (20.00 Uhr, Bockenheimer Depot)

Konzept, Choreografie und Regie: Yasmeen Godder
Musik: Dikla
Bühne: Ofer Laufer
Kostüme: Shahar Avnet
Video: Yoav Brill
Dramaturgie: Itzik Guili

Mit den Tänzer:innen: Tamar Kisch, Inbal Aloni, Anat Vaadia, Dor Frank, Nur Garabli, Mor Demer, Ilana Sarah Claire Bellahsen, Ofir Yannai, Yael Wachman und Musiker:innen Or Kudai, Joshua Levi, Yarden Biton, Michael Meital, Yiftach Shachaf, Shauli Izhak, Yaniv Taichman, Hila Achiel, ?rmak Ulke, Yohana Ritmoler, Zolo Klingen, Mattan Goldman, Ariel Abitbul, Liron Myuchas

Die nächsten Vorstellungen: 20./21./26./27./ zum letzten Mal in Frankfurt am 28. Juni

»Shout Aloud« ist eine Produktion von Künstler*innenhaus Mousonturm, Schauspiel Frankfurt und Yasmeen Godder Company. Koproduziert mit Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste Dresden. Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, von der Beauftra gten derBundesregierung für Kultur und Medien und dem Kulturfonds Frankfurt RheinMain. Yasmeen Godder Dance Company wird gefördert durch das Israelische Ministerium für Kultur und Sport, das Israeli Lottery Council for Culture und das Tel Aviv Council


Wiederaufnahmen: The Fe.Male Trail

Ein Nick Cave-Abend mit Text und Musik von Katharina Bach und Band bitchboy
»Orpheus singt so schrecklich, dass die Vögel des Himmels explodieren, Hasen sich panisch die Köpfe einrennen, und selbst Gott verliert seine Geduld, schwingt seinen Hammer und drischt den Sänger in die Unterwelt.« Nick Cave

Katharina Bach ist in »THE FE.MALE TRAIL« Orpheus und drischt mit ihren Bitchboys Textskulpturen und ein Konglomerat aus Nick Cave-Songs in den Theaterorkus.
Freitag, den 7. Juni 24 (Schauspielhaus)

Wiederaufnahme: Onkel Wanja

Von: Anton Tschechow
Deutsch von: Angela Schanelec nach einer Übersetzung von Arina Nestieva
Regie: Jan Bosse
Jan Bosse gilt als Regisseur, dem es immer wieder gelingt, klassische Stoffe mit großer Lebendigkeit, Humor und Spielfreude zu füllen und durch genaue Lesart der Texte heutige Perspektiven freizulegen. Die Figuren Tschechows sieht er als vom Leben Getriebene, die sich in Sackgassen verirren, aus denen sie voller Panik nach Auswegen suchen. Zitat Bosse: »Wer will schon gerne unglücklich sein?«

Samstag, 22- Juni 24 (Schauspielhaus)
Besprechung der Premiere


Extras

Bjarne Mädel & Friends: Bin nebenan. Monologe für Zuhause

Mit Texten von Ingrid Lausund

Geschichten über wackelige Lebensfundamente und sanierungsbedürftige Innenräume, über vereinsamte und verunsicherte Menschen, die in ihren kleinen Paralleluniversen Überlebenskämpfe mit sich, ihrer Umwelt und für ihre Würde ausfechten. Ingrid Lausund erzählt mit Humor und Scharfsinn von der Sehnsucht nach einem funktionierenden Zuhause. Bjarne Mädel hat mit Lausunds Texten ein Hörbuch-Projekt realisiert und für diese Lesung nun drei dieser zwölf Monologe ausgewählt.
Mit: Bjarne Mädel, Bettina Stucky, Katrin Wichmann
Mittwoch, 5. Juni 24 (Schauspielhaus)

Nach(t)gespräch zu »NSU 2.0«

Anschließend an die Vorstellung von »NSU 2.0« spricht Regisseur Nuran David Calis mit dem Ensemble über den Fortbestand rechtsextremer Strukturen in Hessen und was dagegen getan werden kann.

»Verweile doch! Du bist so schön!« schreibt Goethe als Steilvorlage für unser neues Begegnungsformat für Publikum und Theaterschaffende. Das Foyer ist der Übergangsort zwischen Drinnen und Draußen, zwischen Welt und Theater. Hier wollen wir, ausgehend von ausgesuchten Inszenierungen, gemeinsam mit europäischen Expert:innen aus unterschiedlichen Disziplinen Kernfragen unserer demokratischen Gesellschaft beleuchten: Wie wollen wir gemeinsam leben? Wie können wir die Grundlage für dieses Leben schützen? Wer wird gehört?
Sonntag, 9. Juni 24 (20 Uhr; Foyer Kammerspiele)

Lesung, Saša Stanišić: »Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne«

Das Literaturhaus zu Gast im Schauspielhaus
Mittwoch, 12. Juni 24 (Schauspielhaus)

Mascha Kaléko Spezial: Vorstellung und Konzert

Mascha Kaléko, die Berliner Großstadtlyrikerin der 1920er und 30er Jahre, begeistert noch heute: Von ihrem Werk und ihrem Leben erzählt das Stück »Mascha K. (Tourist Status)« von Anja Hilling. Auch die Musikerin Dota Kehr beschäftigt sich schon seit längerer Zeit mit der Dichterin. Mit ihrer Band DOTA hat sie im letzten Album »In der fernsten der Fernen« bereits zum zweiten Mal Gedichte Kalékos vertont. Nun spielt sie mit Gitarrist Jan Rohrbach ein einmaliges Konzert im Bühnenbild der Inszenierung von »Mascha K. (Tourist Status)«. Erleben Sie als besonderes Highlight unserer Reihe »Nach(t)gespräch« die Sprachwelt Kalékos auf zwei Weisen: in einer Inszenierung und einem Konzert.
Donnerstag, 13. Juni 24 (Kammerspiele)

Sick of Goodbyes – Über den unwillkürlichen Abschied

Wortmeldungen
Ulrike Crespo Literaturpreis für kritische Kurztexte
Verleihung an Frank Witzel

Frank Witzel beschreibt in seinem kunstvollen Essay »Die Möglichkeit einer Micky Maus« den ›unwillkürlichen Abschied‹ als Phänomen, das unser individuelles und gesellschaftliches Leben begleitet. An diesem Abend spricht Frank Witzel mit dem Komponisten Bernhard Lang und der Literaturwissenschaftlerin Ethel Matala de Mazza über die Bedeutung des Abschieds in Kunst und Gesellschaft. Die Musikerinnen Magdalena Cerezo und Johanna Vargas (Duo LAB51) performen dazu Auszüge aus dem Stück »The Cold Trip, part II« von Bernhard Lang. Die Laudatio hält Literaturkritiker Paul Jandl.

Moderation: Cécile Schortmann (3sat, HR)
Mit: Duo LAB51, Paul Jandl, Bernhard Lang, Ethel Matala de Mazza, Frank Witzel
Freitag, 21. Juni 24 (Schauspielhaus)

Liedschatten: We Are The Champions

Musik aus der Kammer
Manche lieben ihn, manche hassen ihn: Den Sport. Der Juni-LIEDSCHATTEN bietet für alle etwas. Für diejenigen, die keine Lust auf Olympia, Fußball-EM, Tour de France und Co. haben – und für alle, die Lust drauf haben, denn: Wir surfen einmal mehr durch musikalische Welten und Genres. Mit Pop, Rock, Punk und Balladen – und wie immer auch viel Spaß. Mit dabei sind Songs von Dua Lipa, Rainald Grebe, Elton John, Genz, Kraftwerk, den Beach Boys und vielen mehr.

Mit: Stefan Graf, Tanja Merlin Graf, Katharina Linder, Arash Nayebbandi, Rokhi Müller, Annie Nowak, Lotte Schubert, Melanie Straub (28.06.) und Gästen
Band: Max Mahlert, Alex Matwijuck, Ralf Merten, Emil Vogler
Freitag 28. und Sonntag 30. Juni 24 (Kammerspiele)

Fabian oder der Gang vor die Hunde

Peter Schröder liest zum 125. Geburtsjahr von Erich Kästner.
Schauplatz dieses Großstadtromans ist das überhitzte Berlin Ende der zwanziger Jahre. Der Weimarer Republik droht ihr Untergang. Der junge Jakob Fabian wandelt als teilnehmender Beobachter durch die Straßen, Nachtclubs und Hinterzimmer der Stadt, die er liebt und zugleich nicht ertragen kann. Bevor der Roman 1931 erscheinen konnte, drang sein Verleger aus Angst vor Zensur auf wesentliche Kürzungen. Der Roman wühlte die Berliner Literatur-Szene auf. Zu explizit waren die Sexszenen, zu verunglimpfend die zynischen Sticheleien der Protagonisten über deutsche
Nationalheiligtümer. Seit 2013 liegt er nun in der Urfassung vor.
Samstag, 29. Juni 24 (Kammerspiele)

Junges Schauspiel/Jugendclub total: Open Stage, Performances und Highlights aus den Produktionen der Spielzeit 2023/24

Auf die Bühne, Leute! Das Open Mic erwartet euch allein oder zusammen. Außerdem gibt es eine letzte Gelegenheit, zwei der UNART-Performances und Highlights aus Produktionen dieser Spielzeit zu erleben – das volle Programm! Bei Snacks und Getränken lassen wir die Spielzeit Revue passieren.
Sonntag, 30. Juni 24 (18:00 Uhr; Bockenheimer Depot)


Weitere Informationen und Karten unter schauspielfrankfurt.de.