
Heute, am Sonntag, dem 29. Juni 2025, wurde in der Villa Serdang in Feldbrunnen bei Solothurn (Schweiz) der renommierte Schweizer Klavierpreis Prix Serdang an den jungen deutschen Pianisten Colin Pütz verliehen. Die Auszeichnung überreichten Kurator Rudolf Buchbinder und Initiator Adrian Flury. Die feierliche Preisverleihung fand im Rahmen eines Rezitals des Preisträgers statt, bei dem Werke von Beethoven zur Aufführung kamen. Der Prix Serdang ist mit 50’000 Schweizer Franken dotiert und an keinerlei Bedingungen geknüpft.
„Die Villa Serdangsteht für kulturelle Begegnung, künstlerischen Austausch und die Förderung junger Talente –ein besonderer Ort, an dem viel versprechende Karrieren ihren Anfang nehmen dürfen. In diesem inspirierenden Umfeld freuen wir uns, Colin Pütz mit dem Prix Serdang auszuzeichnen. Seine außergewöhnliche musikalische Reife und Ausdruckskraft machen ihn zu einer der spannendsten pianistischen Persönlichkeiten seiner Generation. Dass er diese Auszeichnung erhält –die zugleich Anerkennung, Ansporn und Unterstützung bedeutet –, verdanken wir nicht zuletzt der Expertise unseres Kurators Rudolf Buchbinder, der mit sicherem Gespür herausragende Talente erkennt. Es ist uns eine Ehre, Colin Pütz auf seinem Weg zu begleiten.“ so Adrian Flury, Initiator des Preises.

v. l. n. r.: Adrian Flury (Initiator), Colin Pütz (Preisträger 2025), Rudolf Buchbinder (Kurator)
© Thomas Entzeroth
„Im Klavierspiel von Colin Pütz verbinden sich technische Brillanz und Ausdruckskraft mit einer berührenden Natürlichkeit. Es ist, als ob die Musik durch ihn spricht –nicht inszeniert, nicht auswendig gelernt, sondern aus dem Innersten kommend. Besonders bemerkenswert ist Colins Fähigkeit, die großen Werke der Klavierliteratur nicht nur zu spielen, sondern sie zu erzählen. Ob Beethoven oder Chopin, ob Bach oder Schubert –er findet in jeder Phrase eine eigene Wahrheit.“ so Pianist und Kurator Rudolf Buchbinder in seiner Laudation.
Colin Pütz war im Rahmen der Preisverleihung in der Villa Serdang in einem Solorezital zu erleben. Auf dem Programm standen Ludwig van Beethovens „Eroica-Variationen“ op. 35 sowie die Sonate Nr. 23 in f-Moll, op. 57 –die berühmte „Appassionata“. Mit technischer Brillanz und musikalischer Reife beeindruckte der junge Pianist das Publikum und setzte einen markanten künstlerischen Akzent im Rahmen der feierlichen Veranstaltung.
Zum Erhalt des Preises äußerte sich Colin Pütz wie folgt: „Als ich von der Auszeichnung erfuhr, konnte ich es zunächst kaum glauben. Es gibt so viele hervorragende junge Pianistinnen und Pianisten –viele von ihnen sind schon deutlich bekannter als ich. Dass gerade ich den Prix Serdang 2025 erhalte, ist für mich eine große Ehre und ein noch größerer Ansporn. Es gibt mir Zuversicht, dass ich meinen Traum, Konzertpianist zu werden, vielleicht wirklich verwirklichen kann. Besonders bewegt mich, dass die Auszeichnung von einem so herausragenden Künstler wie Rudolf Buchbinder vergeben wird. Ihn bewundere ich sehr –ich habe ihn bereits einige Male live erlebt, und höre mir seine Aufnahmen an. Besonders seine Interpretationen der Sonaten und Klavierkonzerte von Beethoven inspirieren mich sehr.Ich erinnere mich, dass auch Rudolf Buchbinder nicht aus einer Musikerfamilie stammt –genauso wie ich. Umso mehr berührt es mich, dass er in meiner musikalischen Entwicklung eine so bedeutende Rolle spielt. Mein Dank gilt daher nicht nur ihm, sondern auch dem Stifter des Prix Serdang, der mit dieser Auszeichnung jungen Künstlern eine ganz besondere und einmalige Chance gibt.“
Der Prix Serdang wurde 2022 ins Leben gerufen und an Martin James Bartlett vergeben. 2023 erhielt Ariel Lanyiden Prix Serdang. Der Preis ist mit CHF 50.000 dotiert und ist kein Wettbewerb. Vielmehr ist der Prix Serdang Auszeichnung, Ansporn und Unterstützung einer jungen Karriere und eine Investition in künstlerisches Schaffen. Ganz bewusst ist der hoch dotierte Preis an keinerlei Bedingungen gebunden. Für die Selektion wurde der international renommierte Pianist Rudolf Buchbinder als Kurator verpflichtet. Seine jahrzehntelange, erfolgreiche Karriere und stets wache Wahrnehmung junger Talente befähigen ihn in idealer Weise, im Austausch mit internationalen Veranstaltern, Festivalintendant:innen und insbesondere ihm nahestehenden Dirigent:innen und Solist:innen geeignete Kandidat:innen zu evaluieren. Ziel dieses Prozesses war die Empfehlung von maximal drei jungen Talenten. Die Wahl wird gemeinsam von Rudolf Buchbinder, Adrian Flury (Initiant) und Thomas Pfiffner (Projektentwickler) vorgenommen.
Die Preisverleihung soll weitere Fördermaßnahmen nach sich ziehen: So traten bislang alle Preisträger:innen beim Grafenegg Festival auf. Am 29. August 2025 ist Alexandra Dovgan, Preisträgerin des Jahres 2024, gemeinsam mit dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich zu erleben. Darüber hinaus entstand in Kooperation mit der Schweizer Orpheum Stiftung und dem Label Warner Classics eine CD-Produktion mit mit dem Mozarteumorchester Salzburgund Martin James Bartlett, dem ersten Preisträger des Prix Serdang.DieVilla Serdangin Feldbrunnen bei Solothurn, im Jahre 1644 erbaut und im Jahre 1892 als Jugendstilvilla umgebaut, wird seit der Renovation 2012 als Kulturzentrum betrieben. Es ist ein Ort der Begegnung für Mensch und Kultur. Der «Prix Serdang» ist Teil dieses Engagements (und trägt zum Erhalt und zur Förderung des künstlerischen Schaffens junger Talente bei).
Colin Pütz, geboren 2007, zählt zu den vielversprechendsten jungen Pianisten Deutschlands. Mit nur 14 Jahren interpretierte er Chopins 2. Klavierkonzert unter Cristian Măcelaru –Auftakt einer engen künstlerischen Partnerschaft, die ihn u. a. zum WDR Sinfonieorchester, dem Orchestre National de Radio France und der Dresdner Philharmonie führte. Früh debütierte er bei Festivals wie dem Beethovenfest Bonn und dem Klavier-Festival Ruhr. 2024 gab er Solorezitale im Bonner Beethoven-Haus und in der Oper Monte Carlo. Als kurzfristiger Einspringer für Daniel Barenboim sorgte er beim Musikfestival Rolandseck für Aufsehen. Colin studiert bei Florence Millet an der Hochschule für Musik und Tanz Köln und ist Stipendiat der Internationalen Musikakademie Liechtenstein.