Oper Frankfurt: Buhlschaften in Xerxes Königshaus verzaubern erneut

Xerxes ~ Oper Frankfurt ~ Xerxes (Zanda Švēde; kniend) und Romilda (Louise Alder; liegend) (© Barbara Aumüller ~ www.szenenfoto.de)

Wie vor zwei Jahren steht Händels Oper Xerxes auch in diesem Januar und Februar auf dem Spielplan der Oper Frankfurt. Die 1738 in London uraufgeführte Oper wurde jetzt zum ersten Mal in der Inszenierung von Tilmann Köhler wiederaufgenommen, mit einer zum Teil anderen Besetzung als 2017. Gleichwohl verzaubert auch diese erneut das Publikum. Glanzvolle, warme und kraftvolle Stimmen zeigen, dass Schöngesang nicht nur ein Privileg des Belcanto ist und dass Händel nicht ohne Grund als eines der größten musikalischen Genies gilt.

Händel nimmt in dieser Oper, deren Text nach einem Libretto von Silvio Stampiglia entstand, zwar Bezug zum persischen König Xerses I., verhandelt diese Figur aber nicht historisch. Es geht einzig um ein Duell zwischen Brüdern um eine schöne Frau. Und wie Regisseur Tilmann Köhler zeigt, um Misstrauen und Rivalitäten innerhalb des Königshauses, dass im Bühnenbild von Karoly Risz auf eine festliche gedeckte Tafel reduziert ist (mit Erweiterung der Spielfläche bis zum Publikum hin und mit einem Höhenfenster).


Xerxes
Oper Frankfurt
v.l.n.r. Romilda (Louise Alder), Ariodate (Božidar Smiljanić; im Hintergrund stehend), Xerxes (Zanda Švēde; sitzend), Amastre (Katharina Magiera; kniend), Atalanta (Elizabeth Sutphen) und Arsamene (Lawrence Zazzo)
(© Barbara Aumüller ~ www.szenenfoto.de)

In der Titelrolle ist die lettische Mezzosopranistin Zanda Švēde zu erleben, die seit dieser Spielzeit zum Ensemble der Oper Frankfurt zählt und sich bereits als Nymphe Dryade in Strauss´Ariadne auf Naxos dem Frankfurter Publikum vorgestellt hat. Ab März wird sie zudem die Titelrolle in Bizets Carmen geben. In der großen Partie des Xerxes (eine Hosenrolle) besticht sie mit den vielen Klangfarben ihrer kräftigen Mezzostimme.
Seit Spielzeitbeginn zählt auch der britische Bariton mit serbischen Wurzeln, Božidar Smiljanić, zum Ensemble der Oper Frankfurt. Volltönend verkörpert er den fürstlichen Vasall Ariodate mit großer Würde. Dessen Töchter Romilda und Atalanta geben, wie in 2017, Louise Alder und Elizabeth Sutphen. Allerdings haben Sie ihre Rollen getauscht. So ist die lyrische Sopranistin Louise Alder nun als stark geprüfte Romilda und die Koloratursopranistin Elizabeth Sutphen als intrigierende und einen Mann suchende Atalanta zu erleben. Sie geben ein großartiges Geschwisterpaar ab, bei dem Sutphen zusätzlich ihre komische Seite ausspielen kann.
Erneut beteiligt sind auch der US-amerikanische Countertenor Lawrence Zazzo als Xerxes Bruder Arsamene und Bass Thomas Faulkner als Arsamenes lustiger Diener Elviro. Altistin Katharina Magiera folgt Tanja Ariane Baumgarnter als Xerxes Verlobte Amastre.

Sie alle geben eine überaus harmonische und erstklassige Leistung ab, die auf ganzer Linie begeistert und einen die dreieinhalb Stunden (inklusive einer Pause) über in Bann zieht. Das reduzierte Frankfurter Opern- und Museumsorchester spielt unter dem griechischen Dirigenten Constantinos Carydis detailverliebt, ein Vokalensemble (bestehend aus Mitgliedern der Opernstudios und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt) fügt sich von der Seite stilvoll ein.

Langanhaltender Applaus und Standing Ovations.

Markus Gründig, Januar 19


Xerxes
Oper in drei Akten von Georg Friedrich Händel (1685-1759)

Wiederaufnahme an der Oper Frankfurt: 5. Januar 19

Musikalische Leitung: Constantinos Carydis
Regie: Tilmann Köhler
Szenische Leitung der Wiederaufnahme: Hans Walter Richter
Bühnenbild: Karoly Risz
Kostüme: Susanne Uhl
Licht: Joachim Klein
Video: Marlene Blumert
Dramaturgie: Zsolt Horpácsy

Besetzung:

Xerxes: Zanda Švēde
Arsamene: Lawrence Zazzo
Romilda: Louise Alder
Atalanta: Elizabeth Sutphen
Amastre: Katharina Magiera
Ariodate: Božidar Smiljanić
Elviro: Thomas Faulkner

Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Vokalensemble: Sandrine Droin, Julia Moorman, Luise Wanninger, Bianca Andrew, Judith Beifuß, Sophie Wenzel, James Boy, Michael Petruccelli, Erik Reinhardt, Timon Führ, Christos Pelekanos, Miroslav Stricevic

Weitere Vorstellungen: 11., 13. (18.00 Uhr), 19., 26. (18.00 Uhr) Januar, 2. Februar 2019
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.00 Uhr

www.oper-frankfurt.de