Rossini in Wildbad mit hervorragendem Ergebnis

La_Cenerentola ~ ROSSINI IN WILDBAD 2025 ~ Foto: Patrick Pfeiffer

Das 36. Belcanto Opera Festival vom 17.-27. Juli 2025 ist am vergangenen Sonntag in Bad Wildbad zu Ende gegangen

Mit einem hervorragenden Ergebnis, das die Erwartungen der Veranstalter deutlich übertroffen hat, ging das 36. Belcanto Opera Festival Rossini in Wildbad am Sonntag zu Ende. Intendant Jochen Schönleber: „Die Karteneinnahmen mit annähernd 290.000 Euro sind umgerechnet wieder auf dem Vor-Covid Niveau angekommen, was für die Attraktivität unseres Konzeptes spricht.“

Das auch von vielen ausländischen Kritikern besuchte Festival realisierte in elf Tagen 17 Opern-Aufführungen und Konzerte. Erstmals wurden drei szenische Opern im Königlichen Kurtheater im Wechsel gespielt.

Dieses aus dem 19. Jahrhundert stammende Haus verfügt über eine charaktervolle Atmosphäre und ausgesprochen gute Akustik. Etliche Veranstaltungen im Kurtheater und auch der erstmals in moderner Zeit gespielte „Otello“ mit Happy End (Version Rom 1820) mit prominenter Besetzung in der größeren Trinkhalle waren ausverkauft. Auch die Eröffnungsveranstaltung auf dem Turm des Baumwipfelpfads war, vom Wetter beglückt, mehr als gut gefüllt. In luftiger Höhe erklang Rossinis „Petite messe solennelle.“ Schirmherr Arne Braun, Staatssekretär im Kunstministerium und die anderen Ehrengäste zeigten sich begeistert.

Lediglich die auf der Wildline-Hängebrücke geplante Serenade musste wetterbedingt abgesagt werden. Wie immer ist das Festival aus populären Titeln, vor allem aber auch aus weniger geläufigen Raritäten zusammengesetzt. Schönleber: „Avvertimento ai gelosi“ des Rossini-Zeitgenossen Garcia wurde an Vormittags-Terminen gespielt und lockte daher nicht so viel, aber immerhin enthusiastische Zuschauer an.

Gleiches gilt auch für die Oper „Pierre de Médicis“ von Prinz Josef Poniatowski, der in Paris ein Freund Rossinis war. Sie erzeugte nicht die breite Neugier, welche sie verdient hätte. Diese Oper machte aber auf die Anwesenden aufgrund ihrer perfekten Dramaturgie und hinreißenden Musik nachhaltigen Eindruck. Ehrengast war hier der französische Generalkonsul für Baden-Württemberg Gael de Maisonneuve.

Mit dem begehrten Internationalen BelCanto-Preis wurde Martina Saviano ausgezeichnet. Sie wirkte in diesem Sommer als junge Bäuerin Sandrina in Garcias Oper „Un avvertimento ai gelosi“ (Eine Warnung an die Eifersüchtigen) mit. Die Produktion stammt vom Teatro Carlo Felice in Genua, dessen Opernstudio von dem renommierten Tenor Francesco Meli geleitet wird. Meli war nun in Bad Wildbad als Rossinis „Otello“ zu hören. In der gleichnamigen Oper von Verdi brillierte er jüngst in Venedig. Aufgrund ihrer sängerischen Qualitäten erhielt die Sizilianerin außerdem das Inge-Borkh-Stipendium. Dieser Förderpreis wurde zur Erinnerung an die große Sopranistin Inge Borkh gestiftet und fünf Jahre lang an junge, talentierte Sängerinnen ihres Stimmfachs vergeben.

Inge Borkh, eine der großen deutschen Opernsängerinnen des 20. Jahrhunderts, verbrachte ihren Lebensabend in Stuttgart und war eine begeisterte Anhängerin des Festivals Rossini in Wildbad.
Der Preis wurde beim Abschlusskonzert im Königlichen Kurtheater überreicht und beinhaltet vor allem die Aussicht, bei einem der nächsten Festivals eine wichtige Rolle zu übernehmen. Dieses Jahr wirkten die Preisträger des Jahres 2024 Polina Anikina und Dogukan Özkan in der szenischen Hauptproduktion „La Cenerentola“mit und ernteten Beifallsstürme.

Martina Saviano schloss erst kürzlich eine dreijährige Ausbildung an der Opernakademie in Genua ab. Sie begann ihr Studium in Trapani auf Sizilien und machte ihr Examen als 20-jährige mit der Bestnote. Danach besuchte sie Meisterkurse bei Francesco Meli und Daniela Barcellona. Martina Saviano: „Mit den Dozenten Filippo Morace und mit Raúl Giménez habe ich hier mit zwei hochkarätigen Lehrern gearbeitet. Es ist eine große Genugtuung, eine so bedeutsame und in gewisser Weise unerwartete Anerkennung zu erhalten. Für mich bedeutet es, dass sich die Hingabe an die Musik von Jugend an und später die beharrliche Fortsetzung des Studiums bezahlt gemacht haben.“

Den Publikumspreis im Schlusskonzert gewann der ukrainische Bariton Oleh Lebedyev. Er begann in Lviv sein Studium am Staatlichen Konservatorium Stanislav Liudkevych zunächst im Fach Dirigieren. 2015 nahm er an der Nationalen Tschaikowsky-Musikakademie in Kyiw ein Studium in Operngesang auf. In der Spielzeit 2019/2021 wurde er zwei Jahre lang als Stipendiat des Centre Perfeccionament Placido Domingoam Kunstpalast Reina Sofía gefördert.

Die beiden in der Trinkhalle aufgeführten Opern „Otello“ und „Pierre de Médici“ wurden konzertant dargeboten und mitgeschnitten. Sie sollen später als CD auf den Markt gebracht werden. Bei Otello wirkten die internationalen höchst geschätzte/n Sänger/in DianaHaller und Francesco Meli mit. Diese Oper wird demnächst im DeutschlandRadio gesendet. Die Oper „La Cenerentola“ (Aschenputtel), die im Kurtheater mit stehenden Ovationen gefeiert wurde, ist für Operavision.eu aufgezeichnet und wird ab Oktober auf diesem europäischen Opernportal zu sehen sein.

rossini-in-wildbad.de