Lisa Batiashvili und Maximilian Hornung im Festspielhaus Baden-Baden

Maximilian Hornung (Foto: Marco Borggreve)

Lisa Batiashvili & Maximilian Hornung und das Netherlands Philharmonic Orchestra mit Brahms Doppelkonzert

Am Freitag, dem 31. Mai 2024, erwartet das Festspielhaus Baden-Baden ein besonderes musikalisches Highlight: Das noch vor der offiziellen Kölner Uraufführung einem ausgewählten Publikum in Baden-Baden vorgestellte Doppelkonzert von Johannes Brahms. Die Soloparts übernehmen die georgische Stargeigerin Lisa Batiashvili und der vielfach ausgezeichnete Cellist Maximilian Hornung. Sie konzertieren gemeinsam mit dem Netherlands Philharmonic Orchestra unter der Leitung des renommierten Dirigenten Lorenzo Viotti. Auf dem Programm steht zudem Antonín Dvořáks Sinfonie Nr. 7 d-Moll op. 70.

Lisa Batiashvili gilt als eine der virtuosesten und ausdrucksstärksten Geigerinnen unserer Zeit. Mit ihrer einzigartigen Klangsprache und ihrer leidenschaftlichen Spielweise begeistert sie das Publikum weltweit, zuletzt verfolgten Millionen begeistert den Livestream des Europakonzerts, das sie in ihrer georgischen Heimat mit Kirill Petrenko und den Berliner Philharmonikern spielte.

Für einen Komponisten des 19. Jahrhunderts schlägt Lisa Batiashvilis Herz schon lange besonders intensiv. Es ist Johannes Brahms, dessen Musik sie im Alter von elf Jahren zum ersten Mal gehört hatte. „Brahms zuzuhören ist ein bewegendes Erlebnis, aber seine Musik zu spielen bringt eine gewisse innere Spannung und Ausdauer mit sich. Manchmal fühlt man sich wie ein Adler, der einen weiten Blick genießt.“ Besonders angetan hat es ihr das Doppelkonzert: „Es ist ein Spiel zwischen Sinfonie, Solokonzert und Kammermusik und daher auch ziemlich knifflig“, so Batiashvili. „Die beiden Solisten sind wie ein kleines Ensemble für sich und gleichzeitig zwei unabhängige Stimmen.“

Auch mit ihrem langjährigen Musikerfreund Maximilian Hornung hat die georgische Weltklasseviolinistin Lisa Batiashvili das Werk schon gespielt. Und manchmal braucht es zwischen Lisa Batiashvili und Maximilian Hornung nur ein Lächeln oder ein Augenzwinkern, um ihrem musikalischen Gespräch eine mal mitreißende, mal bewegende Wendung zu geben.

Ein Versöhnungswerk – Sneak-Preview in Baden-Baden

Johannes Brahms kam als 29-Jähriger zum ersten Mal an die Oos. Fortan verbrachte er zwischen den Jahren 1863 und 1877 seine Sommer in Baden-Baden und blieb meist mehrere Monate. Brahms liebte die Natur rund um die Kurstadt und unternahm lange Spaziergänge. Er soll in der Lage gewesen sein, genau die Stelle im Wald zu benennen, an der ihm ein bestimmtes Thema für ein Musikstück eingefallen war. Für Johannes Brahms war die Atmosphäre in der Kurstadt, in der sich die Künstler tummelten, inspirierend und er komponierte in Baden-Baden etliche seiner Werke.

Das Doppelkonzert verdankt seine Entstehung Brahms’ langjähriger Freundschaft zu Joseph Joachim. Nachdem Brahms bei Joachims Scheidung zu dessen Ehefrau gehalten hatte, war die Verbindung stark abgekühlt. Das Konzert war eine Art Versöhnungsgeschenk an den Geiger – und die Erfüllung des Wunsches nach einem Cellokonzert von Robert Hausmann, einem weiteren Freund. Das Doppelkonzert kann als ein Werk des Miteinanders, aber auch des Gegeneinanders bezeichnet werden. Die Rolle des Komponisten übernimmt das Cello, die von Joachim die Geige. Man hört gut, wie der menschen-fremdelnde Brahms sich sägend und murrend im Bass selbst karikiert, und dann, im langsamen Satz etwa, mit der Geige zur Einstimmigkeit findet, was auf Versöhnung hindeutet.

„Uraufgeführt am 18. Oktober 1887 im Kölner Gürzenich“: So liest man allenthalben. Doch Brahms hatte sein Doppelkonzert op. 102 schon vorher einem erlesenen Publikum vorgestellt. Im September 1887 brachte eben jenes Orchester Brahmsʼ Doppelkonzert zum ersten Mal zu Gehör. Das „Badeblatt“ kommentierte das Ereignis so: „Gegenwärtig findet hier ein kleiner Kongress von musikalischen Celebritäten statt. Es handelte sich um die erste Leseprobe einer neuen großen Intrumental-Composition von Brahms. Das Cur-Comité stellte ihm das städtische Orchester und den neuen Ballsaal zu einer Probe zur Verfügung, welche unter Anwesenheit nur weniger geladener Zuhörer […] stattfand. Brahms dirigierte selbst, die Herren Joachim und Hausmann spielten das Concert mit Orchesterbegleitung.“ Die Versöhnung war geglückt.

Lisa Batiashvili wurde in Tiflis, Georgien, geboren und begann im Alter von fünf Jahren mit dem Geigenspiel. Schon früh hat Lisa Batiashvili mit ihrem Geigenspiel begeisterte Komplimente ausgelöst und sie war erst 16 Jahre, als sie in Helsinki den renommierten „Sibelius-Violinwettbewerb“ gewann. Heute zählt sie nicht einfach zu den international führenden Geigerinnen, sondern ist eine jener Musikerpersönlichkeiten, denen von der brillanten Kurzstrecke über den großen Repertoire-Wurf bis hin zur gemäßigten Moderne alles liegt und wirklich alles gelingt. Batiashvili ist Trägerin zahlreicher Auszeichnungen, darunter der Grammy Award und der Preis der Kritik des Internationalen Musikpreises der ARD. Die von ihr gegründete und ihren Namen tragende Lisa Batiashvili Stiftung fördert musikalisch herausragend talentierte junge Georgierinnen und Georgier.

Schon als Jugendlicher entschied sich der in Augsburg geborene Cellist Maximilian Hornung für eine Karriere als Musiker – mit sechszehn verließ er für seinen Traum vorzeitig die Schule. Und der Erfolg sollte ihm recht geben: Im Jahr 2005 gewann Hornung den Deutschen Musikwettbewerb, zwei Jahre darauf folgte der erste Preis beim ARD Musikwettbewerb, es folgten der Preis der Deutschen Grammophon Gesellschaft und ein ECHO Klassik. Im Alter von dreiundzwanzig wurde Hornung erster Solo-Cellist beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, gab diese Position jedoch später wieder auf, um sich seiner Solokarriere zu widmen. Seither konzertiert er mit namhaften Orchestern, darunter das London Philharmonic Orchestra, das Tonhalle-Orchester Zürich und den Wiener Symphonikern.

Das Netherlands Philharmonic Orchestra wurde 1985 gegründet und hat sich schnell zu einem der führenden Orchester Europas entwickelt. Das Orchester ist bekannt für seine Klangkultur auf höchstem Niveau und seine innovative Programmarbeit. Der Klangkörper spielt im Concertgebouw Amsterdam und auf Reisen das große sinfonische Repertoire. Als Orchester der Niederländischen Nationaloper zählt es zu den renommiertesten europäischen Opernorchestern.

Chefdirigent der Niederländischen Nationaloper und des Netherlands Philharmonic Orchestra ist seit 2021 Lorenzo Viotti, der sein Orchester auch in dem Konzert in Baden-Baden leitet.

Karten sind im Vorverkauf erhältlich.
Weitere Informationen und Tickets: festspielhaus.de
Persönliche Beratung und Reservierungen: Tel. 07221 / 30 13 101