Hamburgische Staatsoper eröffnet die neu gestalteten Foyers

Neuer Glanz zum Saisonauftakt ~ Kunstwerk von Jorinde Voigt als Highlight

Mit dem Beginn der neuen Intendanz unter Tobias Kratzer und Generalmusikdirektor Omer Meir Wellber eröffnet die Hamburgische Staatsoper ihre umfassend neu gestalteten Foyers. Die durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper ermöglichte Neugestaltung wurde in Zusammenarbeit von THE STUDIOS – Excellence in Brand Design und dem international renommierten Bühnenbildner Rainer Sellmaier realisiert.

Sie verbindet architektonische Tradition mit zeitgenössischen Akzenten und markiert den Aufbruch in eine neue Ära des Hauses. Ein zentrales Highlight ist das eigens für das Parkettfoyer geschaffene Bodengemälde Potential der international ausgezeichneten Künstlerin Jorinde Voigt, deren Werk sich seit Jahren zwischen Musik, Architektur und bildender Kunst bewegt.

„Die Arbeiten von Jorinde Voigt verbinden algorithmische Präzision mit expressiver Handschrift. Sie machen Mechanismen der Wahrnehmung sichtbar und eröffnen Räume für künstlerische Auseinandersetzung und Begegnung“, beschreibt Kuratorin Jesi Khadivi das Schaffen der Künstlerin.


Biografie Jorinde Voigt

Jorinde Voigt (Deutschland, *1977) ist eine multidisziplinäre bildende Künstlerin mit Sitz in Berlin. Von 2014 bis 2019 lehrte sie an der Akademie der Bildenden Künste München. Derzeit ist sie Professorin für Konzeptionelles Zeichnen und Malerei an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. In ihrer künstlerischen Arbeit beobachtet und untersucht Voigt innere Wahrnehmungsprozesse in Bezug auf unterschiedliche Aspekte und Themen wie Affekte und Emotionen, Vorstellungskraft, Erinnerung, sinnliche Erfahrung, natürliche und kulturelle Phänomene, wissenschaftliche Daten sowie zwischenmenschliche Handlungen und Beziehungen.

Seit ihren frühen Arbeiten verfolgt Voigt einen analytischen Ansatz, bei dem sie ihre Sujets als dynamische Konstellationen versteht, deren innere Verfasstheit sich fortwährend wandelt. Im Rahmen eines konzeptuellen Ansatzes hat sie ihr Werk in den letzten Jahren über das Medium der Zeichnung hinaus erweitert und mit malerischen Elementen, Collage, Skulptur, Design und Musik experimentiert.


Neugestaltung als sichtbarer Neuanfang

„Den Neuanfang sichtbar machen und zugleich die Qualität und Geschichte des Gebäudes bewahren“ – so beschreibt die neue Intendanz um Tobias Kratzer und Omer Meir Wellber gemeinsam mit dem Hamburg Ballett ihren Anspruch an die Neugestaltung.

Dieser Wunsch konnte durch die substanzielle Förderung der Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper von THE STUDIOS unter deren Geschäftsführern Marcel Zandée und Lars Bogdahn sowie dem Bühnenbildner Rainer Sellmaier in enger Abstimmung mit der Intendanz umgesetzt werden. Sie haben in allen vier Foyers neue Akzente gesetzt, die historische Bezüge würdigen und gleichzeitig Raum für Diskussion und künstlerische Auseinandersetzung eröffnen.


Architektur zwischen Geschichte und Gegenwart

Vor 21 Jahren hatte der kürzlich verstorbene Designer Peter Schmidt das Erscheinungsbild der Foyers neu geprägt. Nach über zwei Jahrzehnten war eine Erneuerung notwendig, nicht zuletzt durch den stark beanspruchten und beschädigten Boden im Parkettfoyer. Während Schmidt auf Reduktion und Innerlichkeit setzte, nimmt die neue Gestaltung zum einen Bezug auf die ursprünglichen Gestaltungsideen der 50er Jahre und möchte zum anderen einen Raum schaffen, der einlädt und anregt zur aktiven Auseinandersetzung mit Kunst.

Zur Auseinandersetzung mit dem Einfluss von Kunst auf Gesellschaft, der Rezeption der Werke und der Historie des Hauses laden explizit das Bodengemälde Potential von Jorinde Voigt sowie die von Rainer Sellmaier entworfene Framing Hall und Gallery Wall ein.

Die Glasfassade, die Ein- und Ausblicke ermöglicht, symbolisiert Transparenz und Austausch. Die bereits von außen die Fassade prägenden goldenen Säulen setzen sich nun wieder im Inneren des Gebäudes fort und schaffen so die ursprünglich angelegte Verbindung von Innen und Außen, von Staatsoper und Stadtgesellschaft. Mit diesen kontinuierlich in allen Foyers aufgegriffenen Ideen der 50er Jahre, die sich auch in der Gestaltung der Tresen in allen Foyers zeigt, verleiht THE STUDIOS den Foyers einen einheitlichen Charakter.

Die Arbeiten verbinden Denkmalschutz und moderne Anforderungen – von Brandschutz über Funktionalität bis hin zu ästhetischem Anspruch – und bilden damit den Rahmen für den Aufbruch in eine neue künstlerische Schaffensphase der Hamburgischen Staatsoper, kurz vor dem 350-jährigen Bestehen der Oper in Hamburg.


Neue Räume für Begegnung und Austausch

Stifter-Lounge (4. Rang):

Eine neue Bar und ein flexibles Möblierungskonzept verdoppeln die Sitzkapazität und machen den Raum vielseitig nutzbar – von Empfängen bis zu Künstlergesprächen. Die Stifter-Lounge verwandelt sich neben ihrer primären Funktion als 4. Rang-Foyer in einen Begegnungsort für Förderinnen und Freunde, Sponsoren und Privatpersonen, die sich in ihrem Engagement für die Oper treffen und austauschen können.

Dies war der Opernstiftung ein großes Anliegen und reiht sich in den Wunsch der Intendanz ein, mehrerer dieser Begegnungsorte im gesamten Haus für das Publikum zu schaffen.
Die Umsetzung der Konzeption von THE STUDIOS wurde in Zusammenarbeit mit architare und WALTER KNOLL realisiert, mit teilweise extra für die Lounge entworfenen Möbeln.

Zweiter Rang:

  • Mit der temporären von Rainer Sellmaier erdachten Rauminstallation Framing Hall wurde ein Ort im Foyer geschaffen, der als Diskursraum, Bibliothek und zu Stückeinführungen dient. Sie bietet Sitzgelegenheiten und ein kleines Bühnenpodium.
    Dort kann sich das Publikum vor der Vorstellung oder in der Pause, ergänzend zu den Veranstaltungen von Framing the Repertoire, mit Sekundärliteratur weiter über das reichhaltige Repertoire und die Vorstellungen informieren. Eine architektonisch ausgesprochene Einladung zur vertiefenden Rezeption.
  • Ein neuer Tresen sowie die spektakuläre, von THE STUDIOS entworfene Lichtinstallation Amplitude greifen in ihrer Formensprache auf historische Elemente der 1950er-Jahre zurück. Amplitude visualisiert eine im Raum schwingende Melodie, deren Wellenform die erste Zeile des Chorals „Verleih uns Frieden“ des in Hamburg geborenen Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy nachzeichnet. Damit verstärkt die Installation die Grundidee der Foyergestaltung: Erleben, Auseinandersetzung und Austausch.

Parkettfoyer:

  • Das von Jorinde Voigt eigens für diesen Ort kreierte immersive Bodengemälde Potential wird am 26. September erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Dafür hat Voigt zeichnerische wie malerische Elemente ihres Schaffens nach den Dimensionen des Foyers komponiert sowie in neuen Materialien und Techniken umgesetzt.
    In den Arbeiten Voigts geht es um ‚Potentiale‘ in vielfacher Hinsicht – auch jene von Kunst, die Dynamik sozialer Situationen zu informieren. Das Bild wird zum kollektiv geteilten Spielfeld, rhythmisiert den Raum und macht eröffnet so ganz neue Erfahrungsweisen unserer Begegnungen. Indem die Besucher*innen das Foyer und somit Jorinde Voigts Bodengemälde betreten, werden sie selbst Teil der Kunst, prägen und vervollständigen mit ihrer Erscheinung die Wirkung des Werkes entscheidend. Potential wiederum prägt die Gespräche und Wahrnehmung der Besucher:innen und des Raumes.
  • Die Gallery Wall reflektiert die reichhaltige fast 350-jährige Geschichte der Hamburgischen Staatsoper. Große Persönlichkeiten, die am Haus gewirkt haben -von Händel und Telemann bis Peter Ruzicka und Simone Young- werden hier in einer Portraitgalerie versammelt. Die Geschichte des Hauses wird konkret sichtbar, wobei die Gallery Wall Gesprächsanlässe schaffen soll, aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Die Galerie in Petersburger Hängung umfasst weiterhin auch das bekannte Portrait von John Neumeier im Zentrum.

Eingangsfoyer:

  • Neu gestaltete Tresen im Eingangsbereich für Abendkasse und Programmverkauf nehmen die Atmosphäre der 1950er-Jahre auf. Die Abendkasse ist zurück ins Foyer gerückt – ein Detail, das Komfort und Service für das Publikum deutlich verbessert.

Treppenaufgänge:

  • Auf spielerische Weise werden Geschichte und Programm des Hauses auch in den Treppenaufgängen visuell reflektiert und dabei buchstäblich neu beleuchtet. Mit den Leuchtröhren in den dortigen Schaukästen wird hierbei auch die jüngere (Umbau-)Historie des Hauses offengelegt und die „Technik dahinter“ zu einer installativen Intervention. Neue Farbakzente gliedern den Weg des Publikums durch die Stockwerke.

Ermöglicht durch großzügige Unterstützung

Die Neugestaltung wurde durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper ermöglicht. Schon seit jeher hat sich die Stiftung mäzenatisch für Sonderprojekte der Hamburgischen Staatsoper eingesetzt. Dieser Tradition treu bleibend, ist besonders eine großzügige Spende von Else Schnabel hervorzuheben. Ergänzt wird sie durch nennenswerte Beiträge weiterer Förder:innen, die ungenannt bleiben möchten.

(lifePR)

die-hamburgische-staatsoper.de