Am Freitag, den 12. September um 19:30 Uhr zeigt das Hessische Staatstheater Wiesbaden mit „Monique bricht aus“ die deutschsprachige Erstaufführung des französischen Erfolgsautors Édouard Louis in der Regie von Nestroy-Preisträgerin Sara Ostertag. Die thematische Fortsetzung von Louis‘ „Die Freiheit einer Frau“, das seit der vergangenen Spielzeit sehr erfolgreich am Wiesbadener Staatstheater gezeigt wird, kommt als intensives Kammerspiel mit Musik und Choreografie ins Kleine Haus.
„Ich dachte, jetzt wird alles anders.“ Mit diesen Worten Monique Bellegueles knüpft „Monique bricht aus“ an den Erzählstrang von „Die Freiheit einer Frau“ an. Nach zwei gewalttätigen Ehen mit alkoholkranken Männern hatte sich die Mutter von fünf Kindern aus der Enge und Perspektivlosigkeit ihres Lebens in der nordfranzösischen Provinz befreit und war nach Paris gezogen. Hier hatte sie eine neue Liebe kennengelernt. Doch das Glück ist nicht von Dauer. In fast noch drastischerem Maße wiederholen sich altbekannte Beziehungsmuster und Monique muss ein weiteres Mal fliehen. Zurück in Nordfrankreich findet sie eine neue Art von Freiheit: Zum ersten Mal in ihrem Leben lebt sie für sich, ohne Kinder und ohne Mann. „Ich bin allein. Ich bin frei.“
Édouard Louis verfolgt in seinem autofiktionalen Roman von 2024 die Geschichte seiner Mutter weiter und reflektiert dabei immer auch seine Beziehung zu ihr und die eigene Befreiungsgeschichte mit: von einer Kindheit in Armut und den Konflikten aufgrund einer Identität, die so gar nicht in die heteronormativen Männlichkeitsklischees des Arbeiter*innenmilieus passte, zu einer erfolgreichen und gut situierten Autorenexistenz in den linksintellektuellen Kreisen von Paris. Die Biografie wird bei Louis zu einer soziologischen Studie und zu einem Exempel für die Determination und die Reproduktionsautomatismen der gesellschaftlichen Klassen.
Sara Ostertag arbeitet in ihrer Inszenierung neben Sprache mit Songs und Elementen des Visuellen Theaters. Dazu gehören Choreografien, die die erfahrene Gewalt, die sich zuspitzenden Konflikte und die in die Körper eingeschriebene patriarchale Ordnung sinnlich erfahrbar machen. Die klassische Rollenverteilung ist aufgebrochen zugunsten einer Erzählweise, die die zeitgleiche Darstellung verschiedener Lebensphasen ermöglicht und die Beispielhaftigkeit der erzählten Geschichte unterstreicht.
Monique bricht aus
Nach dem Buch von: Édouard Louis
Aus dem Französischen von: Sonja Finck
Premiere/Deutschsprachige Erstaufführung am Staatstheater Wiesbaden: Freitag, 12. September 25 (Kleines Haus; Fassung von Sara Ostertag und Sophie Steinbeck)
Inszenierung: Sara Ostertag
Bühne: Nanna Neudeck
Kostüme: Prisca Baumann
Sound: Simon Dietersdorfer
Choreografie: Myriam Lifka
Dramaturgie: Sophie Steinbeck
Licht: Steffen Hilbricht
Mit: Evelyn M. Faber, Jonas Grundner-Culemann, Sybille Weiser, Klara Wördemann
Weitere Termine:
SO, 28.09., 18:00 Uhr
FR, 10.10.,19:30 Uhr
FR, 17.10., 19:30 Uhr
SA, 25.10., 19:30 Uhr
SO, 23.11., 16:00 Uhr
→ weitere Termine folgen
