
Erneut hat Festspielintendant Joern Hinkel mit seinem Spielplan während seiner achtjährigen Intendanz die magische 100.000-Besuchermarke geknackt.
Im vergangenen Jahr war ihm das schon gelungen. Zu allen Veranstaltungen und Aufführungen der 74. Bad Hersfelder Festspiele 2025* in der Stiftsruine, Schloss Eichhof und der „Titanic“-Produktion der zehn deutschen Festspielorte im „Konrads“ in Bad Hersfeld kamen 101.687 Menschen (Gesamtauslastung rund 85 Prozent). Nicht eingerechnet sind die Backstage-Führungen (485 Besucherinnen und Besucher) und Einführungsvorträge (3946 Teilnehmerinnen und Teilnehmer).
Joern Hinkel wagte als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele immer wieder Neues, brach mit Konventionen in der 74-jährigen Festspielgeschichte, indem er mit großem Erfolg bewegende Kino-Stoffe auf die Bühne der Bad Hersfelder Festspiele brachte und damit die Festspiele auch für ein jüngeres Publikum attraktiver machte. Joern Hinkel: „Über 100.000 Menschen zu den Festspielen zu locken, ist ein traumhaftes Ergebnis, über das ich mich gerade im letzten Jahr meiner Intendanz sehr freue. Ich habe ja gesagt, wenn’s am schönsten ist, sollte man aufhören.“
Es sei für ihn eine sehr kreative, harmonische, vielfältige Spielzeit mit neuen Begegnungen und natürlich auch neuen Herausforderungen gewesen. „Der ganze Juli war mehr oder weniger verregnet und teilweise kühl. Die Bedingungen, unter denen die Vorstellungen stattfanden, waren manchmal kaum zumutbar. Dass es wetterbedingt zu keinen gesundheitlichen oder technischen Ausfällen kam, grenzt an ein Wunder. Endlich kam mit dem August auch die Sonne wieder“, sagt Joern Hinkel.
Atmosphärisch seien die letzten Monate ganz besonders gewesen, ein gutes Arbeitsklima und ein respektvoller Umgangston seien die größte Motivation für alle. „Es ist im Zuschauerraum geradezu spürbar gewesen, mit wie viel Leidenschaft und Überzeugung für die Sache alle für die Festspiele eintraten“, so der Festspielintendant.
Die 74. Bad Hersfelder Festspiele gehen am kommenden Montag, 18. August 2025, mit der Abschlussgala zu Ende. (Die Zahlen werden sich bis Sonntag nur noch geringfügig ändern).
In diesem Sommer standen fünf Stücke mit vielen namhaften Künstlerinnen und Künstlern auf dem Spielplan in der Stiftsruine: „Sommernachtsträume“ (Inszenierung Joern Hinkel, Musik Jörg Gollasch, es spielte das Orchester der Bad Hersfelder Festspiele unter der Leitung von Christoph Wohlleben), „Die Räuber“ von Schiller mit der Musik der Punkrock-Band Die Toten Hosen (Inszenierung Gil Mehmert, Musikalische Leitung Patrick Lammer), das Familienstück „Ronja Räubertochter“ (Inszenierung & Musik Oliver Urbanski, Choreografie Christoph Jonas), die Wiederaufnahme des Musicals „A Chorus Line“ (Inszenierung & Choreografie Melissa King, Musikalische Leitung Christoph Wohlleben) und die Wiederaufnahme von „Wie im Himmel“ (Inszenierung Joern Hinkel, Musik Jörg Gollasch, Musikalische Leitung Helgo Hahn).
Im Schloss Eichhof gab es gleich zwei Komödien von Yasmina Reza: „Gott des Gemetzels“ (Inszenierung Jule Ronstedt) und „Kunst“ (Inszenierung Antoine Uitdehaag).
Die Bad Hersfelder Bürgermeisterin Anke Hofmann freut sich über das wunderbare Besucher-Ergebnis, sie dankt Intendant Joern Hinkel für sein kreatives und künstlerisches Schaffen und Gestalten – in diesem und in allen vorangegangenen Jahren. „Erneut hat Joern Hinkel mit dem gesamten Spielplan das Festspiel-Publikum fasziniert. Unter seiner künstlerischen Leitung durften wir viele großartige, mitreißende und emotionale Momente in der Stiftsruine erleben“, so Anke Hofmann.
Besonders mit dem Familienstück „Ronja Räubertochter“ und dem Schauspiel „Die Räuber“ in Kombination mit der Musik von den Toten Hosen konnten auch in diesem Jahr wieder neue Zuschauerinnen und Zuschauer für die Festspiele begeistert werden, seien es Schülerinnen und Schüler oder Punkrock-Fans. Genau dank dieser innovativen Ideen erfreuten sich die Bad Hersfelder Festspiele in den vergangenen Jahren immer größerer Beliebtheit – bei den Menschen aus der Region ebenso wie in ganz Deutschland.
Hessischer Verdienstorden für Joern Hinkel
Die 74. Bad Hersfelder Festspiele wurden Ende Juni mit den „Sommernachtsträumen“ begleitet von einem großen bundesweiten Medieninteresse glanzvoll eröffnet. Viele prominente Gäste aus Film, Theater, Wirtschaft, Sport und Politik konnte der Festspielintendant Joern Hinkel zum Start der Festspiele begrüßen. Eine besondere Ehrung gab es für den Theatermann während des Festaktes: Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein verlieh Joern Hinkel für seine Verdienste um die Bad Hersfelder Festspiele den Hessischen Verdienstorden am Bande.
„Sommernachtsträume“ mit Musik und brillanter Besetzung
In seinem letzten Jahr als Festspielintendant setzte Joern Hinkel nach „König Lear“ 2023 erneut einen Klassiker als Eröffnungspremiere auf den Spielplan der Bad Hersfelder Festspiele. Denn für ihn ist Shakespeares „Sommernachtstraum“ „eines der lustigsten und gleichzeitig poetischsten Stücke.“
Joern Hinkel fügte bei seiner eigenen Fassung mit dem Titel „Sommernachtsträume“ mutige Neuerungen ein: So war die Komödie erstmals mit live gespielter Orchester-Musik zu hören und es tummelten sich noch andere Liebespaare aus Shakespeare-Stücken im Zauberwald. Bewusst hatte der Regisseur für seine „Sommernachtsträume“ bekannte Schauspielerinnen und Schauspieler ausgewählt, die ihn während seiner Jahre in Bad Hersfeld begleiteten. Mit einer traumhaften Besetzung und wunderschöner Musik, komponiert von Jörg Gollasch, und gespielt vom Orchester der Bad Hersfelder Festspiele unter der Leitung von Christoph Wohlleben wurden am 20. Juni 2025 mit den „Sommernachtsträumen“ die 74. Bad Hersfelder Festspiele eröffnet.
Viel Lob von Publikum und Medien gab es für die Besetzung und die Musik des Stückes. Es spielten Christian Nickel (Theseus, Oberon), Bettina Hauenschild (Hippolyta, Titania), Anna Graenzer (Puck), Gioia Osthoff (Hermia), Helena Charlotte Sigal (Helena), Till Timmermann (Lysander), Maximilian Gehrlinger (Demetrius), Uta Krüger (Viola, Cesario), Erol Sander (Benedikt Bohr), Natascha Hirthe (Beatrice, ein Zimmermädchen), Wolfgang Seidenberg (Peter Block, Prolog), Anouschka Renzi (Katharina, eine Kammerzofe), Thorsten Nindel (Philostrat, der Haushofmeister), Marina Lötschert (Maria, eine Köchin), Peter Englert (Klaus Zettel, Pyramus), Mathias Znidarec (Matz Schlucker, Thisbe), Günter Alt (Tom Rohr, Wand), Olivia Grassner (Julia, ein Zimmermädchen), Peter Wagner (Franz Flöter, Mond), Alicja Rosinski (Rosalinde, eine Küchenhilfe).
In Shakespeares bekanntester und abgründigster Komödie erlebt das Publikum die Wirrungen menschlicher Emotionen in der Nacht vor der Hochzeit von Fürst Theseus und der Amazonenkönigin Hippolyta. Im Gegensatz zur strengen höfischen Welt finden sich die Figuren im nächtlichen Wald bei Athen in anarchischem Chaos wieder. Egal, ob Liebesschwüre, rasende Eifersucht, Verrat oder animalisches Begehren – in der Elfenwelt werden die Neigungen mithilfe von magischen Blumen und Zaubertränken in Sekundenschnelle ins Gegenteil verkehrt: Liebe wird zu Hass, Abneigung zu Verlangen.
Im Vorverkauf wurde das Stück leider nur zögerlich angenommen, nach der Premiere der „Sommernachtsträume“ stiegen die Besucherzahlen erfreulicherweise kräftig an, konnten aber den Abstand zu den anderen Stücken nicht mehr aufholen.
19.171 Menschen sahen die „Sommernachtsträume“ in der Stiftsruine (Auslastung 65 Prozent).
Schillers „Räuber“ mit der Musik der Toten Hosen rocken die Stiftsruine
Ein Stück wie ein Orkan: „Die Räuber“ von Friedrich Schiller und dazu feinster Punkrock der Band Die Toten Hosen. Scheinbare Gegensätze, die miteinander so harmonisch verschmolzen, als hätte es nie etwas anderes gegeben. Die Texte und die Musik der Toten Hosen und die tragische Geschichte zweier ungleicher Brüder wurden eins, Publikum und Kritiker sind hingerissen. Regisseur Gil Mehmert gelingt mit seiner Inszenierung ein Meisterstück.
„Die Zusammenrottung von Outsidern in Karl Moors Bande hat erstaunliche Parallelen zum jahrzehntelangen Output der Toten Hosen,“ fand Regisseur Gil Mehmert. „Intelligenter Punkrock mit politischen Inhalten, die sich an der bundesrepublikanischen Gesellschaft abarbeiten, prägen das Œuvre der Band, die ähnlich wie Schiller als stilprägend für ihr Genre gilt.“
Das Publikum hört Titel wie „Bis der Boden brennt“, Karl singt mit dem Ensemble „Wofür man lebt“, Franz konstatiert: „Alles wie immer“, Spiegelberg und die Räuber wissen „Leben ist tödlich“, Karl und Amalia singen die wunderbare Ballade „Auflösen“ und auch der Titel „Alles passiert“ wird neben vielen anderen auf die Bühne gebracht.
Für Festspielintendant Joern Hinkel war es keine Frage, dass Schillers „Räuber“ kombiniert mit dem Punkrock der Toten Hosen hervorragend funktionieren würde: „Punkrock als Musikrichtung war immer Ausdruck einer Gegenkultur, die bestehende Normen in Frage stellt – ähnlich wie der Sturm und Drang, als dessen wesentlicher Vertreter Schiller gilt. Diese Epoche ist geprägt von der Auflehnung gegen die Vätergeneration und stellt vorgelebte Muster von Autorität radikal infrage.“
Friedrich Schiller sorgte mit der Uraufführung von „Die Räuber“ 1782 in Mannheim für einen der größten Skandale der Theatergeschichte. In dem Stück wird gebrandschatzt, gemordet, vergewaltigt. Er beschreibt die Geschichte zweier ungleicher Brüder: Der benachteiligte Franz lehnt sich gegen den Vater auf und übt Rache am geliebten, bevorzugten Bruder Karl. Ein erbitterter Kampf um Macht, Freiheit und Vergeltung entbrennt. Schiller musste nach der Uraufführung die Stadt verlassen, doch das Stück war in aller Munde und machte den Autor über Nacht berühmt.
Das einmalige Ensemble setzte sich aus Schauspielerinnen, Schauspielern, Musical-Darstellerinnen und -Darstellern zusammen, unterstützt von einer vierköpfigen Rockband. Es spielten: Tom Zahner (Maximilian Graf von Moor), Yascha Finn Nolting (Karl von Moor), David Jakobs (Franz von Moor), Nora C. Schulte (Amalia von Edelreich), Christof Messner (Spiegelberg), Tim Al-Windawe (Schweizer), Wayne Götz (Grimm), Pedro Reichert (Razmann/Gitarre), Andreas Schneider (Schufterle/Trommel), Markus Schneider (Roller), Sven Gey (Kosinsky/Dudelsack)), Nico Hartwig (Schwarz), Andrew Chadwick (Räuber), Wolfgang Türks (Hermann/Räuber), Patrick Lammer (Daniel/Keys/Musik. Leitung), Merlin Hellenkamp (Räuber/Drums), Bastian Ruppert (Räuber/Gitarre), Servet Cenk Cenik (Räuber/Bass), Joern Hinkel (Pater).
28.091 Menschen (Auslastung 95 Prozent) wollten „Die Räuber“ und die Musik der Toten Hosen erleben.
„Ronja Räubertochter“: Ein Fest für große und kleine Festspielfans
Mitreißend und rasant: Oliver Urbanski hat Astrid Lindgrens „Ronja Räubertochter“ mit einem bezaubernden Ensemble und vielen Kindern aus Bad Hersfeld und Umgebung inszeniert. Urbanski hat die Musik als „absolute Maßanfertigung“ für die Darstellerinnen und Darsteller sowie die sechs renommierten Musikerinnen und Musiker geschrieben. Er selbst spielt wieder Klavier, Saxophon und Percussions. Für die Songs hat er Originaltexte aus Lindgrens Buch in eine Form gebracht, die sich singen lässt.
In „Ronja Räubertochter“ geht es um die Freundschaft zwischen Ronja und Birk. Eigentlich dürfen sie aber keine Freunde sein, denn die Väter sind Anführer zweier verfeindeter Räuberbanden…
Im Ensemble treffen Schauspielerinnen und Schauspieler, Musical-Darstellerinnen und -Darsteller, Tänzerinnen und Tänzer aufeinander. Myriam Akhoundov übernahm den Part der Titelheldin Ronja, die Rolle von Lovis, der Mutter von Ronja, spielte Claudia Graue, Ronjas Vater Mattis wurde von Denis Schmidt dargestellt. Außerdem erlebten die großen und kleinen Gäste in der Stiftsruine: Uriel Jung (Klein-Klipp), Andrés Mendez (Birks Vater), Nele Neugebauer (Undis, Birks Mutter), Georgios Tsivanoglou (Glatzen-Per), Marlon Wehmeier (Räuber u.a), Vincent Lang (Birk), Ann Kathrin Wurche (Räuberin u.a.), Tara Friese (Räuberin u.a.), Michael Fernandez (Räuber u.a), die Musikerin Kristina Koropecki und die Musiker James Scannell, Sebastian Merck, Oliver Potratz und Dragan Radosavjlevic-Lawford.
Die Band konnte dank der finanziellen Unterstützung der Freunde der Bad Hersfelder Festspiele engagiert werden.
Das Familienstück in der Stiftsruine zog 17.692 „Ronja“-Fans in die Stiftsruine. (Auslastung fast 99 Prozent).
„A Chorus Line“ mit neuen Mitwirkenden
Mitreißend und berührend, das ist das Musical „A Chorus Line“ in der Stiftsruine in der Inszenierung von Melissa King. Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr war das Stück noch einmal in der Stiftsruine zu sehen und begeisterte wieder das Publikum. Arne Stephan übernahm wieder die Rolle des strengen Choreografen Zach. Das Publikum konnte in diesem Sommer einige neue Mitwirkende erleben: Josephina Mackensen als Connie, Jan-Eike Majert als Greg, Janina Moser als Kelly, Maikel Leijenhorst als Richie und Stephen Dole als Roy. Samantha Turton spielte in diesem Jahr Cassie, Tobias Stemmer übernahm die Rolle Bobby, Julia Elena Heinrich den Part der Bebe.
„A Chorus Line“ liefert einen tiefen Einblick in die Welt der Musicals. Die Handlung basiert zum größten Teil auf den Lebenserinnerungen der Darsteller der Original-Besetzung, aber auch in die aktuelle Fassung brachten die Tänzerinnen und Tänzer ihre eigenen Erfahrungen auf die Bühne der Stiftsruine.
Diese Künstlerinnen und Künstler waren in „A Chorus Line“ in Bad Hersfeld zu sehen: Alan Byland (Larry, Assistent), Anneke Brunekreeft (Judy), Rhys George (Don), Olivia Grassner (Sheila), Maria Joachimstaller (Kristine), Kelly Panier (Maggie), Katrin Merkl (Maggie an zwei Terminen), Clara Mills-Karzel (Val), Myrthes Monteiro (Diana), Kevin Reichmann (Paul), Alessandro Ripamonti (Mark), Stefan Schmitz (Frank), Grace Simmons (Lois), Benjamin Sommerfeld (Al), Johan Vandamme (Mike).
9.433 Musicalbegeisterte wollten die Wiederaufnahme von „A Chorus Line“ sehen (Auslastung bei fast 74 Prozent).
„Wie im Himmel“ trifft wieder mitten ins Herz
Erneut gab es frenetischen Beifall für den Kultklassiker „Wie im Himmel“, den Joern Hinkel nach der Schauspielfassung von Kay Pollak mit Bad Hersfelder Chören unter der Leitung von Helgo Hahn in der Stiftsruine inszenierte. Das Publikum jubelte, es hielt auch bei der Wiederaufnahme keinen mehr auf den Sitzen. Die Geschichte des berühmten Dirigenten Daniel Daréus, der sich nach einem Herzinfarkt im Winter in sein schwedisches Heimatdorf zurückzieht und mit einem Kirchenchor ein ganzes Dorf verändert und seine Bewohner ihn, traf den Nerv des Publikums.
Joern Hinkel konnte für seine Inszenierung wieder beliebte und renommierte Schauspielerinnen und Schauspieler verpflichten: Henry Arnold als Daniel Daréus, No-Angles-Sängerin Sandy Mölling als Gabriella, Jürgen Hartmann als Stig, Thorsten Nindel als Agent, die Schauspiel-Legenden Brigitte Grothum als Olga und Walter Kreye als Erik. Außerdem spielen in „Wie im Himmel“: Helena Charlotte Sigal (Lena), Bettina Hauenschild (Inger), Anna Graenzer (Siv), Günter Alt (Holmfried), Marina Lötschert (Amanda), Wolfgang Seidenberg (Arne), Peter Englert (Tore) und Mathias Znidarec (Conny). Und einmal war auch Nele Neugebauer als Gabriella zu sehen.
„Wie im Himmel“ lockte 14.510 Besucherinnen und Besucher in die Stiftsruine (Auslastung 94 Prozent).
Hersfeldpreise für David Jakobs und Myriam Akhoundov
Seit 1961 werden die Hersfeldpreise von der „Gesellschaft der Freunde der Stiftsruine e.V.“ in Zusammenarbeit mit der Stadt gestiftet. In diesem Sommer ging der Große Hersfeldpreis an David Jakobs als Franz von Moor in Gil Mehmerts Inszenierung „Die Räuber“ von Friedrich Schiller. „Er trägt diesen außergewöhnlichen Theaterabend durch sein intensives Spiel und seinen markanten Gesang“, so die Begründung der Jury.
Mit dem Hersfeldpreis 2025 wurde Myriam Akhoundov für die Titelrolle in Oliver Urbanskis musikalischer Inszenierung von „Ronja Räubertochter“ geehrt. „Ihr Gesang berührte; voller Spielfreude und Natürlichkeit verkörperte sie mitreißend das mutige Mädchen“, fand die Jury, der in diesem Jahr Hermann Diel (hr Studio Fulda), Bettina Fraschke (Hessische/Niedersächsische Allgemeine, Kassel), Marion Schwarzmann (u.a. Deutsche Bühne), Martina Mattick (ZDS/3sat) und Pit Rampelt (ZDF – Fernsehspiel) angehören.
Zwei Komödien mit feinstem Humor im Schloss Eichhof
Intendant Joern Hinkel hat mit „Gott des Gemetzels“ und „Kunst“ für die Bühne im Schloss Eichhof gleich zwei Stücke von Yasmina Reza ausgewählt. „Gott des Gemetzels“ ist Yasmina Rezas bekanntestes Stück, nicht zuletzt durch Roman Polanskis Verfilmung 2011.
Jule Ronstedt inszenierte die Komödie, in der sich zwei Elfjährige prügeln und der eine dem anderen zwei Zähne ausschlägt. Die dazugehörigen Elternpaare meinen nun, man müsse reden und treffen sich. Im Laufe des Gespräches brechen ihre Instinkte plötzlich wie eine Urgewalt hervor. Alle Kultiviertheit, alle Errungenschaften der Aufklärung nutzen den Protagonisten nichts, wenn es ans Eingemachte geht. Ihnen entgleitet alles …
Für Ihre Inszenierung hat Jule Ronstedt Mara Widmann (Véronique Houillé), Michele Cuciuffo (Michel Houillé), Lucca Züchner (Annette Reille) und Thorsten Krohn (Alain Reille) gewonnen.
Mit über 5016 Besucherinnen und Besuchern ist das Stück ein großer Erfolg (Auslastung 97 Prozent).
Die Komödie „Kunst“ im Schloss Eichhof reizt nicht nur zum Lachen; das Lachen ist Thema des Stückes. Das Stück handelt von drei Freunden, von denen einer „ein weißes Bild mit weißen Streifen“ für eine sehr hohe Summe kauft, daran entzündet sich die Frage, was Kunst ist und einiges mehr …
„Das Drama von `Kunst´ ist ja nicht, dass Serge das weiße Bild kauft, sondern dass man mit ihm nicht mehr lachen kann“; so Yasmina Reza. Christian Nickel, Götz Schulte und Bijan Zamani spielten die drei heftig diskutierenden Herren. Regie führte Antoine Uitdehaag, er inszenierte 2018 bereits die Erfolgsproduktion „Shakespeare in Love“ in der Stiftsruine.
3.193 Menschen sahen „Kunst“ (Auslastung 84 Prozent).
Abschluss-Gala im Zeichen des Abschiedes von Joern Hinkel
Das Publikum kann am kommenden Montag, 18. August 2025, ein einmaliges Konzert in der Bad Hersfelder Stiftsruine – mit großartigen Orchesterwerken und Songs, gesungen und musiziert von Ensemble-Mitgliedern und dem Orchester der Bad Hersfelder Festspiele unter der Leitung von Christoph Wohlleben erleben. Die Abschluss-Gala soll eine Überraschung zum Abschied des Intendanten Joern Hinkel werden, es wird sicher spannend, aufregend, anrührend, aber auch heiter. Dafür werden nicht nur die Mitglieder des Orchesters, sondern auch Christof Messner, David Jakobs, Olivia Grassner, Marina Lötschert, Natascha Hirthe, Uta Krüger, Gioia Osthoff, Alicja Rosinski, Helena Charlotte Sigal und Peter Englert sorgen. Im Rahmen der Veranstaltung wird auch der Zuschauerpreis der Saison 2025 verliehen. Es wird damit gerechnet, dass die Abschluss-Gala ausverkauft sein wird, es werden 1287 Gäste erwartet.
Im Rahmenprogramm zeigen die Bad Hersfelder Festspiele die etwas andere Kreuzfahrt
Die Komödie „Titanic – Schöne Menschen spielen große Gefühle“ (Inszenierung Caroline Stolz) im „Konrads“ in Bad Hersfeld lässt einen Leonardo Di Caprio schnell vergessen… Das Ganze ist eine Koproduktion der zehn deutschen Festspielstätte.
Zwei resolute Barfrauen hinter einem Tresen. Im Radio läuft der Welthit „My heart will go on“ aus dem Film „Titanic“. Die beiden Frauen sind sofort inspiriert, unterhalten sich über den Film – und beginnen, Szenen aus dem Film nachzuspielen… Elli (Antonia Schirmeister) und Alberta (Silke Buchholz) erwecken die Titanic zu neuem Leben.
Das Stück von Bettina Hamel, Tobias Krechel, Birte Schrein, Stefan A. Schulz und Julia Wieninger, das in dieser Woche mit rund 250 Plätzen im „Konrads“ gezeigt wird, war in wenigen Tagen ausverkauft.
Foyer im Grünen: Verregneter Sommer war Herausforderung
Das Catering im Stiftspark war wegen des oft kühlen und schlechten Wetters eine herausfordernde Aufgabe. Marcus Wyrwich, Geschäftsführer der Hersfeld Hotels by Kniese: „Aber wir hatten viele dankbare Gäste, die unseren flexiblen Service geschätzt haben. Unsere Mitarbeiter haben eine tolle Teamleistung erbracht. Mich hat vor allem gefreut, dass die Gäste uns nicht nur für die Qualität gelobt haben, sondern auch dafür, dass wir vor allem in der Pause so schnell alle versorgen.“
Der Gesamt-Etat der 74. Bad Hersfelder Festspiele beläuft sich auf 8,6 Millionen Euro. Der Bund gab in diesem Jahr 307.000 Euro, und das Land Hessen bezuschusst die Festspiele mit 770.000 Euro. Die Stadt Bad Hersfeld wendet 1,45 Millionen für die Festspiele auf und der Landkreis Hersfeld-Rotenburg fördert die Festspiele mit 194.000 Euro.
„Ich möchte allen Sponsoren und Förderern der Festspiele für ihre Unterstützung in all den Jahren herzlich danken, gerade in Zeiten großer Krisen ist ein Engagement für Kunst und Kultur wichtiger denn je“, erklärt Joern Hinkel.
Eine Geschäftsbilanz der Festspiele 2025 kann erst später gezogen werden, da das Geschäftsjahr der Saison bis zum 31. Dezember 2025 läuft und viele Buchungsvorgänge noch nicht abgeschlossen sind.
*Zu den Veranstaltungen zählen: Festakt (1277 Besucher) HZ-Matinee (1280 Besucher), Verleihung der Hersfeldpreise (487 Besucher), „Titanic“ (250 Besucher).
Tickets und Informationen:
Telefon +49 6621 640200
ticket-service@bad-hersfelder-festspiele.de
bad-hersfelder-festspiele.de
74. Bad Hersfelder Festspiele
20. Juni bis 18. August 2025
Intendant: Joern Hinkel
Der Gott des Gemetzels
von Yasmina Reza
Deutsch von Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel
Regie Jule Ronstedt
Premiere 28. Juni 2025/ 20:30 Uhr
Schloss Eichhof
Kunst
Von: Yasmina Reza
Deutsch von: Eugen Helmlé
Regie: Antoine Uitdehaag
Premiere: 19. Juli 2025/ 20:30 Uhr
Schloss Eichhof
Sommernachtsträume
Nach: William Shakespeare
Regie: Joern Hinkel
Premiere: 20. Juni 2025
Stiftsruine Bad Hersfeld
Die Räuber
Nach: Friedrich Schiller
Musik: Die toten Hosen
Regie: Gil Mehmert
Premiere: 27. Juni 2025
Stiftsruine Bad Hersfeld
Ronja Räubertocher
Von: Astrid Lindgren
Regie: Oliver Urbanski
Premiere: 21. Juni 2015
Stiftsruine Bad Hersfeld
Wie im Himmel
Ein Schauspiel von: Kay Pollak
Deutsch von: Jana Hallberg
Regie Joern Hinkel
Wiederaufnahme-Premiere: 25. Juli 2025
Stiftsruine Bad Hersfeld
A Chorus Line
Von: James Kirkwood. & Nicholas Dante
Musik: Marvin Hamlisch, Texte Edward Kleban
Deutsch von: Robin Kulisch
Regie & Choreografie: Melissa King
Musikalische Leitung: Christoph Wohlleben
Wiederaufnahme-Premiere: 11. Juli 2025
Stiftsruine Bad Hersfeld