Staatstheater Darmstadt erarbeitet »Pnima…ins Innere« als Zeichen gegen Antisemitismus

Pnima...ins Innere ~ Staatstheater Darmstadt ~ Probenbild ~ © Benjamin Weber

Die bekannte amerikanisch-israelische Komponistin Chaya Czernowin schreibt: „In Zeiten des zunehmenden Antisemitismus in Deutschland und der Welt hat sich das Staatstheater Darmstadt zu etwas Beispiellosem entschlossen: Es ändert kurzfristig den Spielplan des Theaters, um „Pnima“, meine Oper aus dem Jahr 2000, als eine Form des Protests auf die Bühne zu bringen.“

Am 27. Januar 2024, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, wird die Neuinszenierung von „Pnima… ins Innere“ Premiere haben.

„Der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 stellt einen schockierenden Einschnitt für Jüdinnen und Juden dar, der viele Ängste und Traumata des Holocaust wachgerufen hat. Wir finden unerträglich, wenn jüdische Menschen in Deutschland Angst haben und angefeindet werden. Wir sind beschämt, wenn sie sich allein gelassen fühlen und sagen, sie hören nur „dröhnendes Schweigen“ anstelle von Solidarität“, sagt Karsten Wiegand, Intendant des Staatstheaters Darmstadt. „Kunst kann etwas Unsagbares ausdrücken und sie kann lehren, Widersprüche auszuhalten. Wir wollen als Theater nicht schweigen und wir wollen auf die entsetzliche Situation seit dem 7. Oktober mit dem reagieren, was wir können: mit Kunst.“

In dem Werk „Pnima…ins Innere“ geht es darum, wie das Trauma des Holocaust in jüdischen Familien durch Schweigen über die Generationen übertragen wurde. „Pnima handelt von einer unerzählbaren Geschichte, die erzählt werden muss“ so Chaya Czernowin. Die Aufführung im Großen Haus spielt vor einem leeren Zuschauerraum als Bild für die riesenhafte Lücke, die all die Ermordeten hinterließen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer sehen die Aufführung von der Hinterbühne.


Pnima…ins Innere

Kammeroper
Von: Chaya Czernowin nach dem Roman „Stichwort: Liebe“ von David Grossmann

Premiere am Staatstheater Darmstadt: Samstag 27. Januar 24 (Hinterbühne Großes Haus)

Musikalische Leitung: Richard Schwennicke
Regie und Bühne: Karsten Wiegand
Mitarbeit Regie: Kerem Hillel
Kostüm und Mitarbeit Bühne: Judith Adam
Choreografie: Wen Hui
Dramaturgie: Michael Dissmeier


Neben der Premiere von „Pnima… Ins Innere“ stehen an diesem Wochenende zwei weitere Veranstaltungen unter dem Aufruf „Nie wieder ist jetzt – Gegen das Schweigen“:

Am 26. Januar zeigt das Staatstheater Darmstadt noch einmal Sapir Hellers bewegende Umsetzung von „Wie man nach einem Massaker humanistisch bleibt in 17 Schritten“ von Maya Arad Yasur. Im Anschluss sprechen Komponistin Chaya Czernowin, Generalmusikdirektor Daniel Cohen, Regisseurin Sapir Heller und Intendant Karsten Wiegand darüber, wie die Kunst vom Unsagbaren handeln kann.

Am 28. Januar steht Ohad Naharins „Last Work“ mit dem Hessischen Staatsballett auf dem Programm. Das Tanzstück des wegweisenden israelischen Choreografen aus dem Jahr 2015 hatte am Tag des Angriffs auf Israel am 7. Oktober 2023 in Darmstadt Premiere und wirkt erschreckend aktuell.

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