Premieren und Extras am Schauspiel Frankfurt im April

Manja Kuhl (Foto: Birgit Hupfeld)


Premiere They Them Okocha von Bonn Park

Ein Abend, der die Nostalgie des Lebens jongliert – und es fällt uns oft aus den Händen. Eine wehmütige Rückschau auf das Privileg der Jugend, als lebendig sein noch cool war und der Blick in die Zukunft interessant und angsteinflößend, aber auf eine gute Weise: Als wir noch dachten, die Welt gehört uns und alles ist möglich. Eine Erzählung von der Illusion der Entscheidungen, die wir treffen können, aber auch von der Magie des Pulsschlags, den wir einfach haben. Ein Blick auf vier Jungs, die Männer werden müssen, weil sie keine Wahl haben, und das ist vielleicht auch nicht schlimm. Autor und Regisseur Bonn Park, der sich in seinen popkulturell inspirierten Theaterabenden gerne verdrängten Themen und randständigen Figuren annimmt, entwickelt mit dem Komponisten Ben Roessler ein kleines Coming-of-Age-Drama für die Kammerspiele mit Liedern aus der Welt der bodenlosen Traurigkeit.

They Them Okocha

Von: Bonn Park

Premiere/Uraufführung am Schauspiel Frankfurt: Freitag, 12. April 24 (Kammerspiele)

Regie: Bonn Park
Bühne: Sina Manthey
Kostüme: Leonie Falke
Musik: Ben Roessler
Dramaturgie: Katja Herlemann

Mit: Lioba Kippe, André Meyer, Jannik Mühlenweg, Arash Nayebbandi, Ralf Merten (Live-Musik)
Die nächsten Vorstellungen: 13./20. April, 02. Mai


Premiere: Die Ehe der Maria Braun« von Rainer Werner Fassbinder

Während 1943 draußen die Bomben fallen, geben sich Hermann und Maria Braun das Ja-
Wort. Wenige Stunden später muss Hermann zurück an die Front, Maria bleibt bei ihrer
Mutter zurück, hoffend und überzeugt davon, dass ihr Mann zurückkehren wird. Nach
Kriegsende beginnt sie in einer Bar zu arbeiten, wo sie sich in den GI Bill verliebt. Als eines
Abends Hermann in der Tür steht, kommt es zum Streit, in dem Maria Bill erschlägt. Vor
Gericht nimmt Hermann die Schuld am Tod des US-Soldaten auf sich und wird zu mehreren
Jahren Gefängnis verurteilt. Maria will für Hermann und für sich selbst eine Zukunft
aufbauen. Sie nimmt ihr Leben in die Hand, arbeitet im Betrieb des Industriellen Oswald –
und hat Erfolg. 1954 wird ihr Mann aus der Haft entlassen, Deutschland gewinnt die
Fußballweltmeisterschaft, doch für Hermann und Maria gibt es kein Happy End…

Die Ehe der Maria Braun

Von: Rainer Werner Fassbinder (1945 – 1982)

Premiere am Schauspiel Frankfurt: Samstag, 20. April 24 (Schauspielhaus)

Regie: Lilja Rupprecht
Bühne und Kostüme: Annelies Vanlaere
Choreographie: Rônni Maciel Moreira Soares
Musik: Fabian Ristau
Video: Moritz Grewenig
Dramaturgie: Katrin Spira
Licht: Marcel Heyde

Besetzung:

Maria: Manja Kuhl
Hermann / Schaffner / Pförtner / Kellner: Isaak Dentler
Mutter / Vevi /Notarin: Heidi Ecks
Betti / Schwester / Journalist / Frau Ehmke: Caroline Dietrich
Standesbeamter / Bill / Dolmetscher / Soldat / Hans: Mark Tumba
Bronski / Oswald / Kellner: Sebastian Reiß
Opa Berger / Arzt / Richter / Amerikaner / Anwalt: Michael Schütz
Willi / Händler / Senkenberg: Christoph Pütthoff

Die nächsten Vorstellungen: 22./26. April, 4./11./16./18./24./29. Mai


Extras

KARAOKE MIT PÜTTI

Freitag, 5. April 24 (Panorama Bar; 22.00–01.30)

Nena, Elvis, Amy Winehouse oder Adele? An diesem Abend entscheiden Sie welche Songs Sie performen wollen. Der Schauspieler Christoph Pütthoff führt moderierend, tanzend und singend durch seine legendäre Karaokeshow.

Unsichere Heimat ~ Buchpräsentation mit C. Bernd Sucher

In seinem Buch »Unsichere Heimat« widmet sich C. Bernd Sucher einer Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Lage der 95.000 Jüdinnen und Juden in Deutschland. Der Autor untersucht das Zusammenleben von Juden und Nicht-Juden von der Befreiung 1945 bis heute und ergründet, warum diese Gesellschaftsgruppe immer wieder im Zentrum der medialen Aufmerksamkeit steht. C. Bernd Sucher hat für sein neues Buch zahlreiche Gespräche mit Juden und Jüdinnen geführt, aber auch nicht-jüdische Stimmen kommen zu Wort. Zu seinen Gesprächspartnern und -partnerinnen gehören u. a. Norbert Frei, Deborah Feldman, Charlotte Knobloch oder Josef Schuster. C. Bernd Sucher begibt sich auf eine Spurensuche in der Vergangenheit wie in der Gegenwart und skizziert so ein Bild des gegenwärtigen deutschen Judentums: zwischen Erinnerungskultur und Identitätssuche, wiederaufkeimendem Antisemitismus und der Hoffnung auf die längst überfällige Akzeptanz durch die deutsche Gesellschaft.

Am Sonntag, den 21. April 24 (Kammerspiele; 18:00 Uhr)
Moderation: Alf Haubitz (hr2-kultur)

NACH(T)GESPRÄCH 3 zu »Die verlorene Ehre der Katharina Blum«

Sonntag, 28. April 24 (Foyer Kammerspiele, 22:00 Uhr, Eintritt frei)
Expert:innen aus Wissenschaft & Aktivismus und Mitglieder Ensembles

Eine im Februar 2024 vorgestellte Studie zeigt, dass Hass im Internet alltäglich geworden ist und seit 2019 immer weiter zunimmt. Das hat auch Auswirkungen auf die freie Meinungsäußerung im Netz. Wie wichtig die Kommunikation über soziale Medien für politische Meinungsbildung heute ist und wie man online mit Hass und Falschmeldungen umgehen kann, diskutieren wir im Anschluss an die Inszenierung »Die verlorene Ehre der Katharina Blum« von Heinrich Böll mit Expert:innen aus Wissenschaft und Aktivismus.

»Verweile doch! Du bist so schön!« schreibt Goethe als Steilvorlage für unser neues Begegnungsformat für Publikum und Theaterschaffende. Das Foyer ist der Übergangsort zwischen Drinnen und Draußen, zwischen Welt und Theater. Hier wollen wir, ausgehend von ausgesuchten Inszenierungen, gemeinsam mit europäischen Expert:innen aus unterschiedlichen Disziplinen Kernfragen unserer demokratischen Gesellschaft beleuchten: Wie wollen wir gemeinsam leben? Wie können wir die Grundlage für dieses Leben schützen? Wer wird gehört?

Ermöglicht durch die ODDO BHF Stiftung.


Weitere Informationen und Tickets: schauspielfrankfurt.de