Jan Philipp Gloger wird neuer künstlerischer Leiter des Wiener Volkstheaters

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Roland Geyer, Vorsitzender des Stiftungsvorstandes der Volkstheater-Privatstiftung, hat heute gemeinsam mit Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer und der Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler Jan Philipp Gloger als den neuen künstlerischen Leiter des Wiener Volkstheaters ab der Spielzeit 2025/26 vorgestellt.

Der 42-jährige deutsche Schauspiel- und Opernregisseur, seit 2018 Schauspieldirektor am Schauspielhaus Nürnberg, hat sich unter 47 Bewerbungen durchgesetzt. Der jetzige künstlerische Leiter des Wiener Volkstheaters, Kay Voges, wird ab der Saison 2025/26 das Schauspiel Köln leiten.

Stimmen zur Auswahl

Stiftungsvorstand Roland Geyer:

„Jan Philipp Gloger ist der optimale zukünftige Direktor des Volkstheaters, so die einhellige Meinung der Findungskommission“, teilt Stiftungsvorstand Roland Geyer mit. „Er ist als Regisseur international erfolgreich und er vertritt moderne Führungs- und Managementkompetenzen. Mit seinen beiden Arbeiten für Wien, der ,Dubarry‘ an der Volksoper und den ,Nebenwirkungen‘ am Burgtheater, hat er bewiesen, dass er den Nerv des Wiener und österreichischen Publikums zu treffen weiß. Das Herz des Hauses ist für ihn ein unverwechselbares Ensemble, das in unmittelbaren und immer wieder neuen Begegnungen den Kontakt zu den Zuschauer*innen findet und Verbundenheit schafft. Seine Vision, das Theater noch stärker einem heterogenen und jungen Publikum zu öffnen, breitenwirksamer und nahbarer zu werden, ist zukunftsweisend und mit seinem umfassenden Verständnis von dramatischen und theatralen künstlerischen Ausdrucksformen bin ich überzeugt, dass ihm bei seinem Vorhaben großer Erfolg beschieden sein wird.“

Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer:

„Jan Philipp Gloger ist ein Mann, der Theater mit jeder Faser seines Körpers lebt und der im Bewerbungsprozess auf ganzer Linie überzeugt hat. Herr Gloger hat sich als umsichtige und teamorientierte Führungspersönlichkeit präsentiert. Er ist ein Verbinder und Ermöglicher. Herrn Gloger ist völlig bewusst, dass das Wiener Volkstheater nicht ohne Wien funktioniert, dass es hier ganz klare Anknüpfungspunkte an die Stadt, an das Land, an die österreichische Literatur und Dramatik braucht. Und davon gibt es sehr, sehr viele in seinem Konzept“, so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer. „Ich traue ihm zu, dieses Haus bis auf den letzten Platz zu füllen – mit lustvollem, aber gleichzeitig künstlerisch anspruchsvollem Theater.“

Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler

„Jan Philipp Gloger wird als neuer Intendant die beeindruckende Entwicklung des Volkstheaters unter Kay Voges, die auch im Ausland stark wahrgenommen wurde und zur erfolgreichen Erschließung neuer Publikumsschichten führte, mit seiner persönlichen Handschrift fortsetzen. Gloger bringt große Erfahrung, ein exzellentes Konzept, eine herausragende künstlerische Befähigung und einen besonderen Bezug zu österreichischer Dramatik und Literatur mit nach Wien. Er hat bereits in Deutschland gezeigt, dass er ein Haus mit mutigen Setzungen prominent in einer vielstimmigen Theaterlandschaft zu positionieren in der Lage ist. Erneut einen regieführenden Intendanten für das Volkstheater gewonnen zu haben, sehe ich als großen Glücksfall für die Stadt. Mein Dank gilt auch der Findungskommission für ihr außerordentliches Engagement“, so Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler.

Statement der Findungskommission

„Jan Philipp Gloger hat nicht nur an großen Schauspiel- und Opernhäusern inszeniert. Seit 2018 leitet er künstlerisch und ökonomisch äußerst erfolgreich die Schauspielsparte am Staatstheater Nürnberg, hat sich also schon als kreative und verantwortungsvolle Führungskraft bewährt. Vor allem aber haben seine konzeptionellen Vorstellungen für das Volkstheater die Findungskommission überzeugt. Gloger möchte ein breites Spektrum an theatralen Ausdrucksformen auf der Höhe der Zeit präsentieren, wobei genuin dramatische Texte die wichtigste Achse der Programmgestaltung bilden sollen. Er hat die Findungskommission von seiner Fähigkeit überzeugt, das Volkstheater auf künstlerisch inspirierende und ökonomisch verantwortungsvolle Weise zu leiten.“

Statement Jan Philipp Gloger

„Ich möchte ein sinnliches und aufwühlendes Theater für eine breite Bevölkerung machen, im Sinne eines Volkstheaters, das Teilhabe ermöglicht, aber auch angriffslustig sein kann, und das Komplexität und Differenziertheit gegen populistische Vereinfachung und Vereinnahmung setzt“, so der designierte künstlerische Leiter Jan Philipp Gloger. „Ich möchte gemeinsam mit Künstler*innen meiner Generation wie etwa der Regisseurin Rieke Süßkow oder dem Theatermusiker Kostia Rapoport das Haus prägen und das Ensemble als Träger von Nahbarkeit ins Zentrum rücken. Einer von mehreren Programmschwerpunkten wird ‚Schauspiel und Musik‘ sein, auch im Sinne eines lustvollen, durchaus von Wiener Traditionen inspirierten Grenzgängertums zwischen Sprache und Klang, Sinn und Irrsinn. Im Übrigen freue ich mich wahnsinnig, nach Wien zu kommen! Ich habe ein Faible für österreichische Literatur, dem ich schon in Inszenierungen von Schnitzler, Horváth, Handke, Köck und immer wieder Jelinek nachgehen konnte. Außerdem zieht mich die Stadt, in der ich seit vielen Jahren regelmäßig zu Gast bin, ungeheuer an. Und es freut mich, dass das Wiener Theaterpublikum mir mit dem Erfolg meiner Inszenierungen an der Volksoper und am Burgtheater schon ein erstes, freundliches Willkommen entgegengebracht hat.“


Zum Auswahlverfahren

Beworben hatten sich für die Nachfolge von Kay Voges insgesamt 47 Einzelpersonen und Teams eingegangen. Dabei lag der Frauenanteil bei rund 50%. 11 Bewerbungen kamen aus Österreich, die restlichen aus den deutschsprachigen Nachbarländern.

Zum Zweck der Auswahl der*des bestgeeigneten Kandidat*in wurde eine fünfköpfige Findungskommission von der Volkstheater-Privatstiftung eingerichtet. Je zwei Mitglieder der Findungskommission wurden von Bund und Stadt Wien ernannt, die fünfte Person kommt aus dem Vorstand der Volkstheater-Privatstiftung, namentlich: Prof. DI Roland Geyer (Vorsitzender des Stiftungsvorstands sowie der Findungskommission), Mag.a Theresia Niedermüller (BMKÖS), Mag.a Eva Kohout (Stadt Wien), Andreas Beck (Intendant am Bayerischen Staatsschauspiel/ Residenztheater) und Rita Thiele (bis 2021 Chefdramaturgin und stv. Intendantin am Schauspielhaus Hamburg).

Die Findungskommission agierte weisungsfrei, unabhängig und ohne außenstehende Einflussnahme und gab auf Basis persönlicher Hearings eine Empfehlung an den Stiftungsvorstand ab. Die finale Entscheidung der Neubesetzung oblag dem Vorstand der Volkstheater-Privatstiftung.

volkstheater.at