Der viel besprochene Roman des umstrittenen Provokateurs in einer neuen Bühnenfassung
Die Karriere des Autors Michel Houellebecq ist nicht gerade frei von Skandal. Doch mit »Vernichten» bricht er mit sämtlichen Vorurteilen und erzählt eine Geschichte, die sowohl politisch als auch erstaunlich anrührend ist.
Mit ihrer Bühnenfassung von »Vernichten« befasst sich die uns bereits als Regisseurin bekannte Sophia Aurich (»Der Fall Medea«) mit dem jüngsten Roman Houellebecqs. Als moderne, junge und vor allem weibliche Stimme verleiht Sie den Worten Houellebecqs die Perspektive, die viele in seinen Werken vermissen.
Paul Raison (gespielt von Hanno Friedrich) hat alles, was man sich als alternder weißer Mann wünschen kann: einen Top-Job im Wirtschaftsministerium, eine hübsche Frau und eine Familie, die nicht kaputter ist als der Durchschnitt. Doch gerade als sich das eheliche Miteinander zu einem zweiten Frühling aufrafft, beginnt Pauls Leben plötzlich Stück für Stück in sich zusammenzufallen, so als hätte jemand den Selbstzerstörungsmodus gezündet. Pauls anfänglicher Kampf gegen die sukzessive Vernichtung seiner Existenz verwandelt sich bald in die Frage nach den wichtigen Dingen im Leben. Er muss einsehen, dass alles, was für ihn mal von Bedeutung war, im Angesicht des eigenen Todes drastisch an Relevanz verliert. Am Ende ist da noch die Liebe und ein letzter Ausflug ans Meer.
Regie führt Bernd Mottl, der schon seit vielen Jahren das schauspielerische Profil des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden prägt. Zuletzt inszenierte er in Wiesbaden »Kalldewey, Farce« von Botho Strauß.
Premiere: Donnerstag, 2. Mai 24 (Kleines Haus)
Inszenierung: Bernd Mottl
Bühne & Kostüm: Friedrich Eggert
Musik: Jan Preißler
Video: Sebastian Lankes
Dramaturgie: Marie Johannsen
Mit: Hanno Friedrich, Evelyn M. Faber, Sybille Weiser, Philipp Steinheuser, Paul Simon, Palesa Moloto, Ben Daniel Jöhnk, Nicola Schubert & der Statisterie des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden
Weitere Informationen finden sich unter: staatstheater-wiesbaden.de