Letzte Soiree des Opernstudios der Oper Frankfurt in der laufenden Spielzeit

Soiree des Opernstudios Frankfurt am 14. Mai 24 im Holzfoyer der Oper Frankfurt (© Markus Gründig)

Erst in zwei Monaten endet die Spielzeit 2023/24 an der Oper Frankfurt. Neben der Premiere von Fromental Halévys La Juive, den Wiederaufnahmen von Othello (in Fassungen von Rossini und Verdi) und Mozarts Entführung aus dem Serail, stehen auch noch zahlreiche Extra-Veranstaltungen an. Bei alledem wirken auch die Mitglieder des Opernstudios mit. Als Gruppe gaben sie jetzt ihre letzte Soiree der Spielzeit (bei der Tenor Andrew Kim nicht teilnahm).

Die Reihe wird es auch in der nächsten Spielzeit geben (22. Okt. 24 und 29. Mai 25), dann allerdings in einer anderen Zusammensetzung. Denn vier Stipendiaten:innen verlassen das Opernstudio, neue kommen hinzu (Nombulelo Yende und Jarrett Porter wechseln in das Ensemble). Ein Wiedersehen mit den Ausscheidenden ist nicht ausgeschlossen. So sind Alumni regelmäßig als Gäste bei Opernproduktionen beteiligt. Bei der Wiederaufnahme von Rossinis Otello wird der Tenor Francisco Brito die Partie des Jago übernehmen. Er war von 2011-2013 Stipendiat des Opernstudios.

Bunter Strauß bekannter Arien

Bei der jetzt gegebenen Soiree war die Qualität der gebotenen Beiträge wieder sehr hoch. Es war ein kleines Fest schöner und sehr unterschiedlicher Stimmen. Waren doch acht Sänger:innen beteiligt. Das gut einstündige Programm beinhaltete einen bunten Strauß überwiegend bekannter Arien und ein Lied.

Eröffnet wurde mit der Arie „Sta nell’Ircana“ aus Händels Alcina. Mit vornehmer Attitüde sang Mezzosopranistin Helene Feldbauer vom Ritter Ruggiero, der in den Kampf ziehen muss und Angst hat, seine Braut Bradamante allein zu lassen. Eine große Gestaltungsvielfalt zeigte sie mit der Arie „Oh! La pitoyable aventure!“ der Ehefrau Concepción aus Ravles L’heure espagnole.

Bariton Sakhiwe Mkosana hatte im März gemeinsam mit Kelsey Lauritano beim Event „Frankfurt kocht“ in der Spielstätte Neue Kaiser neben dem Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef und der ehemaligen Oberbürgermeisterin Petra Roth alle Gäste als singender Koch blendend unterhalten. Auch bei der Soiree stach er durch seine Lockerheit heraus. Gleichzeitig nahm er mit seiner markanten Stimme für sich ein („Hai già vinta la causa“ aus Mozarts Le nozze di Figaro). Mit „Lieben, Hassen, Hoffen, Zagen…“ aus Strauss´ Ariadne auf Naxos sang der gebürtige Südafrikaner auf Deutsch und bot dabei eine gute Textverständlichkeit.

An Selbstsicherheit gewonnen

Im Vergleich zu ihren Vorträgen im Februar, hat Sopranistin Idil Kutay an Selbstsicherheit gewonnen. Das zeigte sie sehr gelöst wirkend im Duett mit Cláudia Ribas („Prenderò quel brunettino“ aus Mozarts Cosi fan tutte) und herzerwärmend mit der beliebten Cavatine „Oh mio babbino caro“ der Lauretta aus Puccinis Gianni Schicchi.

Auch bei dieser Soiree präsentierte der gebürtige New Yorker Bariton Jarrett Porter wieder ein Lied von Franz Schubert. Diesmal eines der bekanntesten, aber auch schwierigsten, die naturmagische Ballade „Der Erlkönig“ („Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?“). Das ist ihm sehr gut gelungen. Voller Dramatik dabei auch Felice Venanzoni am Klavier. So war es eine furiose, gelungene Darbietung der beiden. Intensiv gestaltete Porter auch Guillaume Tells Arie „Sois immobile“ aus Rossinis gleichnamiger Oper. Apropos Begleitung. Neben Venanzoni war bei dieser Soiree auch die Korrepetitorin Angela Rutigliano beteiligt.

Soiree des Opernstudios Frankfurt am 14. Mai 24 im Holzfoyer der Oper Frankfurt
Sakhiwe Mkosana, Abraham Bretón

© Markus Gründig

Große Innigkeit

Spitzbübisch, mit tiefgründiger Stimme und das Publikum in seinen Bann ziehend: Tenor Abraham Bretón mit der Arie des Fürsten Enzo Grimaldo „Cielo è mar!“ aus Ponchiellis La Gioconda.

Aus Donizettis Lucia di Lammermoor gab Sopranistin Clara Kim die anspruchsvolle und ausgedehnte Arie der Lucia „Regnava nel silenzio“ („Es herrschte schweigend die dunkle Nacht“) mit großer Innigkeit.

Zwei Sängerinnen, die ihr Talent schon längst auf großer Bühne bewiesen haben, sind die Sopranistin Nombulelo Yende und die Mezzosopranistin Cláudia Ribas. Im Duett sangen sie hinreißend „Prenderò quel brunettino“ aus Mozarts Cosi fan tutte. Yende rührte zusätzlich mit Mimis Arie „Donde lieta usci“ aus Puccinis La Bohème. Ihre enorme Präsenz und Gestaltungsvielfalt zeigte erneut Ribas mit der Arie der Dalila „Mon cœur s’ouvre à ta voix“ aus Camille Saint-Saëns´ Samson et Delia.

Zum Schluss gaben Clara Kim und Abraham Bretón ein Duett aus dem 1. Akt von Verdis Rigoletto. Dabei interpretierten beide ihre Figuren vortrefflich. Kim die verliebte Gilda und Bretòn den notorischen Frauenheld, den Herzog von Mantua.

Nach intensivem Schlussapplaus erklang als gemeinsame Zugabe aller das beschwingte Trinklied (Brindisi) „Libiamo ne‘ lieti calici“ aus Verdis La traviata.

Markus Gründig, Mai 24