Der kanadische Musiker und Musikproduzent Daniel Lanois kann bereits auf eine 50-jährige Karriere zurückblicken. In der Vergangenheit arbeitete er mit vielen namhaften Künstlern wie Brian Eno, Peter Gabriel und U2 zusammen. Trotz seiner gut zwei Dutzend Soloalben ist er hierzulande noch recht unbekannt. Sein neuestes Album entstand während der Corona-Pandemie und trägt den Titel „Player, Piano“.
Was sich zunächst trivial anhören mag, „Spieler, Klavier“ hat hier durchaus eine tiefere Bedeutung. Im Mittelpunkt stehen zwei Klaviere, ein Steinway K und ein Steinway O. Daniel Lanois spielt darauf nicht nur einfach verträumt klingende zarte Melodien, er flirtet mit ihnen, entlockt ihnen klassische, aber auch zahlreiche ungewöhnliche Töne. So wurde für andere Höreindrücke teilweise auf jedem Hammer Filz hinzugefügt. Dazu wird, je nach Titel, nachsynchronisiert, werden Beats hinzugefügt und Samples manipuliert.
Entstanden ist ein sehr einheitlich wirkendes Album, dass dennoch Unterschiede aufweist. Manche Stücke laden zum Kuscheln ein (wie „Inverness“ oder „Eau“), andere vermitteln melancholische Eindrücke („Wild Child“ und „Cascade“) oder klingen dezent heiter (wie „Lighthouse“ oder „Zsa Zsa“). Herausragendes Stück ist das komplexe, fast schon mysteriös wirkende, „Twilight“.
„Player, Piano“ ist ein ruhiges Album, trübe Herbsttage widerspiegelnd.
Markus Gründig, Oktober 22
Daniel Lanois: Player, Piano
Label: Modern Recordings (BMG)
modernrecordings.de