Von der menschlichen Stimme inspirierte Werke bei Catherine Gordeladzes neuer CD »La Ricordanza«

© Mischa Blank / Bella Musica

Auf ihrer im Frühjahr 2020 erschienenen CD „Caprice Brillant“ beschäftigte sich die georgisch-deutsche Pianistin Catherine Gordeladze mit „launischen“ Stücken, sogenannten Capriccios.
Für ihre jüngste Aufnahme hat sie Transkriptionen für Klavier ausgewählt, die vom Gesang der menschlichen Stimme inspiriert sind. Dazu Stücke, die von persönlichen Erinnerungen an inspirierende Erlebnisse stammen. Wie die Unterrichtsstunden mit ihrem Lehrer Alexis Weissenberg, dem sie ihr Faible zum Jazz verdankt. Die CD enthält Raritäten und populäre Werke aus drei Jahrhunderten und bietet ob ihrer Heterogenität ein Wechselbad der Gefühle.

Zu Beginn der CD steht sogleich das Titelstück „La Ricordanza“ des österreichischen Komponisten, Pianisten und Klavierpädagogen Carl Czerny (1791 – 1857). Er war von 1800 (also mit 9 Jahren) bis 1803 Schüler Beethovens und unterrichtete bereits ab seinem 15. Lebensjahr selbst. Aus seinem umfangreichen Oeuvre sind heute vor allem seine Studienwerke („Schule der Geläufigkeit“, „Die Kunst der Fingerfertigkeit“ und „Die Schule des Virtuosen“) noch von Bedeutung. „La Ricordanza“ ist ein zahlreich unterschiedliche Stimmungen bietendes rund zehnminütiges Werk. Catherine Gordeladze interpretiert es sehr anmutig.

Mit Franz Liszt (1811 – 1886) verbindet Carl Czerny eine Schüler-Lehrer-Beziehung. Drei Liszt-Werke stehen im Mittelpunkt der CD. Zunächst die Sechs polnische Lieder von Fr. Chopin. Im Mittelpunkt dramatisch, leidenschaftlich und mit innigen Momenten: Isoldes Liebestod (eine eng an Wagners Original angelegte Transkription) und als letztes der schwungvolle Faust-Walzer aus „Margarete“.


Selten zu hören, hier wunderbar innig dargeboten die Konzertetüde „Nachtfalter“ des polnischen Komponisten Carl Tausig (1841 – 1871), ein Schüler von Franz Liszt. Eine große stilistische Vielfalt bieten die sehr lebhaft dargebotenen Sechs Liedbearbeitungen von Charles Trenet des bulgarischen Pianisten und Komponisten Alexis Weissenberg.

Ein energetisch aufgeladenes Finale, mit großer Intensität interpretiert, steht zum Schluss der Aufnahme. Thema und Variationen zu George Gershwins „Someone to Watch Ove Me“ des US-amerikanischen Komponisten Earl Wild (1915 -2010). Das bekannte Thema wird vorgestellt und sodann als Barcarole, Brazilian Dance und Tango variiert.

Die ungewöhnliche Stückwahl und Catherine Gordeladzes virtuoses Spiel begeistern.

Im zweisprachigen (Deutsch und Englisch) Booklet finden sich Informationen zu Komponisten, Stücken und natürlich auch zu Catherine Gordeladze selbst.

Markus Gründig, September 22


Catherine Gordeladze – La Ricordanza

Carl Czerny (1791-1857)
01 „La Ricordanza“ (10:38)
Variationen über ein beliebtes Thema von Rode, op. 33

Franz Liszt (1811-1886)
Sechs polnische Lieder von Fr. Chopin S. 480 (Bearbeitung für Klavier der 19 polnischen Lieder von Fr. Chopins op. 74)
02 Mädchens Wunsch (03:39)
03 Frühling (02:13)
04 Das Ringlein (02:39)
05 Bacchanal (01:43)
06 Meine Freuden (04:12)
07 Die Heimkehr (01:41)

Franz Liszt
08 Isoldens Liebestod (08:50)
nach R. Wagners „Tristan und Isolde“

Carl Tausig (1841-1871)
09 Nachttalter (08:42)
aus „Nouvelles soirées de Vienne, Valses-Caprices d”après J. Strauss“

Franz Liszt
10 Faust-Walzer aus „Margarete“ S. 407 (10:39)
nach Gounod, Transkription: György Cziffra

Alexis Weissenberg (1929-2012)
Sechs Liedbearbeitungen von Charles Trenet
11 Coin de rue (03:52)
12 Vous oubliez votre cheval (01:44)
13 En avril à Paris (04:24)
14 Boum! (02:21)
15 Vous qui passez sans me voir (03:06)
16 Ménilmontant (01:09)

Earl Wild (1915-2010)
Thema und Variationen zu Gershwins „Someone to Watch Over Me“
17 Theme (03:04)
18 Barcarole (02:10)
19 Brazilian Dance (02:25)
20 Tango (03:54)

Gesamtspielzeit: 83:43

Antes Edition (Label der Bella Musica), # BM319324
Gefördert von der Schulze-Feielitz Stiftung und von der hessischen Kulturstiftung im Rahmen des „Kulturpaket II: Perspektiven lffnen, Vielfalt sichern“.
Koproduktion mit dem Hessischen Rundfunk

Trailer auf YouTube: youtu.be

catherinegordeladze.de / bella-musica.de