Premieren und Extras am Schauspiel Frankfurt im März

Anna Kubin / Thorsten Flassig ~ Fotos: Birgit Hupfeld

Premiere: Phädra, in Flammen

Athens Herrscher Theseus hat unlängst verkündigt, sich von der Macht zurückziehen zu wollen – doch folgten den Worten bislang keine Taten. Die Königin Phädra versinkt in gelangweilter Ohnmacht innerhalb der engen Strukturen des Hofstaats. Derweil ist hinter den Kulissen ein erbitterter Kampf um Einfluss entfacht. Um die Thronfolge vorzubereiten, wird eine Hochzeit für den erstgeborenen Sohn Demophon arrangiert. Doch statt sich in ihr Schicksal zu fügen, beginnt die auserkorene Braut Persea eine leidenschaftliche Affäre mit Phädra und bringt damit die politischen und persönlichen Verhältnisse ins Wanken.

Die Autorin Nino Haratischwili verwebt Motive des antiken Mythos um die legendäre Königin Phädra mit gegenwärtigen Fragestellungen von Sexualität, Emanzipation und Machtpolitik. Regisseur Max Lindemann zeigt in seiner Inszenierung ein System im Umbruch, in dem progressive und regressive Kräfte miteinander um Deutungshoheit ringen.

Premiere: Phädra, in Flammen

Von: Nino Haratischwili

Uraufführung: 25. Mai 2023 (Berlin, Berliner Ensemble/Ruhrfestspiele Recklinghausen)

Premiere am Schauspiel Frankfurt: Freitag, 15. März 24 (Kammerspiele)

Regie und Musik: Max Lindemann
Bühne: Signe Raunkjær Holm
Kostüme: Eleonore Carrière
Dramaturgie: Lukas Schmelmer

Besetzung:

Demophon: Miguel Klein Medina
Phädra: Anna Kubin
Theseus: Sebastian Kuschmann
Acamas: Mitja Over
Persea: Lotte Schubert
Panopeus: Andreas Vögler

Die nächsten Vorstellungen: 16./21. März 24


Premiere. Don Carlos

In den niederländischen Provinzen erhebt sich ein Aufstand gegen die Willkürherrschaft von Philipp II, dem mit grausamer Härte begegnet wird. Doch auch die Gewalt kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass das spanische Imperium zu bröckeln beginnt. Das Misstrauen des Königs wächst und richtet sich sogar gegen den eigenen Sohn Don Carlos, dem er den Zugang zur Macht verweigert. Carlos ist unglücklich in seine Stiefmutter Elisabeth von Valois verliebt, die ursprünglich seine Verlobte war, bis sie in die politisch motivierte Ehe mit seinem Vater einwilligte. Mit dem Erscheinen von Marquis von Posa am Hof wird Carlos aus seiner Isolation und Ohnmacht gerissen. Es entbrennt ein von Intrigen durchzogener Kampf um Einfluss, Freiheit und Liebe.

Die Regisseurin Felicitas Brucker rückt in ihrer Inszenierung von Schillers dramatischem Gedicht die strukturelle Gewalt innerhalb von gesellschaftlichen, politischen und familiären Konstellationen in den Mittelpunkt.

Don Carlos

Ein dramatisches Gedicht
Von: Friedrich Schiller

Uraufführung: 29. August 1787 (Hamburg, Theater im Opernhof/Gänsemarkt)

Premiere am Schauspiel Frankfurt: Samstag, 16. März 24 (Schauspielhaus)
In einer Fassung von Felicitas Brucker und Arved Schultze

Regie: Felicitas Brucker
Bühne und Kostüme: Viva Schudt
Video: Florian Seufert
Musik: Markus Steinkellner
Dramaturgie: Alexander Leiffheidt
Dramaturgie Fassung und Konzeption: Arved Schultze
Licht: Ellen Jaeger

Besetzung:

Marquis von Posa: Christoph Bornmüller
Don Carlos: Torsten Flassig
Herzog von Alba: Stefan Graf
Elisabetta von Valois: Tanja Merlin Graf
Prinzessin von Eboli: Sarah Grunert
Philipp II.: Matthias Redlhammer

Die nächsten Vorstellungen 21./23. März 24


Premiere: Dance2Narration

»Bis.N.S. (As Usual)« von Ioannis Mandafounis in Zusammenarbeit mit Anna Lemonaki

Im Jahr 1976 gab die berühmte US-amerikanische Pianistin, Sängerin und Bürgerrechtsaktivistin Nina Simone ein unvergessenes Konzert beim Jazz Festival in Montreux (Schweiz).
 In der Zugabe (französisch »bis«) unterbricht sie ihr Programm immer wieder. Im Gespräch mit dem Publikum entstehen sehr intime Momente, in denen sich ihre Persönlichkeit zeigt. Das Stück »Bis.N.S.« spielt mit der inneren und äußeren Welt von Künstler:innen. So erleben die Zuschauer:innen ein Tanzstück in Aufführung und gleichzeitig durch immer wieder neue Verschiebungen, wie sich die Tänzer:innen auf ihren Auftritt vorbereiten. Sie proben ihre Bewegungen, wiederholen und korrigieren sich, als ob niemand ihnen dabei zuschaute. Kleine und große, private und künstlerische Momente reihen sich aneinander: normaler Tanzbetrieb – business as usual.

»Lisa« Neukreation von Ioannis Mandafounis

Live-Choreografie, die Methodik von Ioannis Mandafounis, ermöglicht es, auf der Bühne aus dem Moment heraus eine Choreografie zu kreieren. In »Lisa« bedeutet das auch, dass die Tänzer:innen während einer Sequenz live entscheiden, wann sie die Bühne betreten und wieder verlassen. Innerhalb dieser einfachen Setzung sind sehr unterschiedliche Situationen möglich. Das unvermittelte Auftauchen und Verschwinden bewirkt überraschende Wechsel, aus dem Aufeinandertreffen von zwei Tänzer:innen wird plötzlich eine unübersichtliche Gruppenszene. Plötzlich wird jemand alleingelassen und wirft sich in ein emotionales Solo hinein. Diese dramaturgischen Prinzipien kombiniert das Stück mit Gedichten des Lyrikers Ossip Mandelstam aus der Sowjetunion und mit Musik von Gabriel Fauré. Historische Kostüme aus den 1930er Jahren geben den Texten, die teils im russischen Original, teils auf Deutsch und Englisch zu hören sein werden, einen visuellen Rahmen. So erscheinen immer wieder kürzere oder längere Erzählfäden, denen das Publikum folgen kann, aber nicht muss. Ist das der Schauplatz eines Verbrechens? Oder geht alles seinen alltäglichen Gang? Soll man jetzt höflich grüßen oder sich schnellsten im Gestrüpp verstecken? Mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben, nutzt wenig, wenn die Realität ins Wanken gerät.

Die Dresden Frankfurt Dance Company ist ein zeitgenössisches Tanzensemble. Sie entwickelt, präsentiert und vermittelt Tanz mit dem Ziel, Menschen zusammenzubringen, zu inspirieren und sie für Tanz zu begeistern.

»Bis.N.S. (as usual)« ist eine Koproduktion von ++1 und der Opéra National de Lyon

Dance2Narration: Bis.N.S. (as usual) | Lisa

Die Dresden Frankfurt Dance Company zu Gast im Schauspielhaus
Der Abend »Dance2Narration« umfasst die Tanzstücke »Bis.N.S. (As Usual)« und »Lisa«

Premiere/Uraufführung: Donnerstag, 28. März 24 (Schauspielhaus)

Konzept und Choreografie: Ioannis Mandafounis
Künstlerische Mitarbeit und Dialoge von »Bis.N.S. (as usual)«: Anna Lemonaki

Mit: Todd Baker, Thomas Bradley, Sarah Bucher, Audrey Dionis, Louella May Hogan, Nastia Ivanova, Marina Kladi, Noémie Larcheveque, Ugnė Irena Laurinavičiūtė, Yan Leiva, Emanuele Piras, Solène Schnüriger, Ichiro Sugae, Ido Toledano, Ashley Alexandra Wright, Samuel Young-Wright


Extras

DEAD VS. ALIVE POETRY SLAM ~ Poetry is dead. Oder nicht?

In einem modernen Dichter:innenwettstreit der Extraklasse treten drei lebende und zwei tote Dichter:innen gegeneinander an. Wer wird als Sieger:in hervorgehen? Altes oder Neues? Klassiker oder junge Wilde? Tiefgang oder Lachfeuerwerk? Das entscheidet am Ende das Publikum! Für jeden ist etwas dabei bei diesem einmaligen Event der Gegensätze, bei dem Bekanntes neu kennengelernt und Neues entdeckt werden kann.

Die beiden Hessenmeister:innen und Spoken Word Spezialist:innen Aileen Schneider und Jan Cönig moderieren diese Lyrikschlacht mit Humor und Furore. Mit dabei sind Stars der aktuellen Poetry Slam-Szene und zwei Schauspieler:innen mit Überraschungsfiguren bereits verblichener Wortkünstler:innen.

Sonntag, 10. März 24 (Schauspielhaus)
Mit: Dominic Fabio Betz, Varia Sjöström

Nach(t)gespräch ~ Die Dialogreihe im Kammerfoyer

Im Anschluss an die Inszenierung »Phädra, in Flammen« von Nino Haratischwili
Do. 21. März 24 (22:00 Uhr, Eintritt frei; Foyer Kammerspiele)


Weitere Informationen und Tickets: schauspielfrankfurt.de