Neues Album »Metanoia«von Simone Menezes und dem Kammerorchester K bei accentus music

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kulturfreak Bewertung: 4 von 5

Es kann ein Gewinn sein, festgetretene Pfade zu verlassen und andere Wege zu betreten. Darum geht es bei dem Begriff „Metanoia“. Er umschreibt eine innere Umkehr zu vollziehen oder die eigene Lebensauffassung zu überdenken und zu ändern. Die italienisch-brasilianische Dirigentin Simone Menezes wählte ihn für ihre neueste Einspielung, die jetzt beim Label accentus music erschien.

Ein erster Blick auf die Vielfalt der darin vertretenen Komponisten irritiert zunächst. Opernkomponisten des 19. Jahrhunderts (Giaccomo Puccini und Alexander Borodin), treffen auf Vertreter der Moderne (Heitor Villa-Lobos (1887 – 1959) und Arvo Pärt (* 1935). Und dazu gibt es noch etwas von Altmeister Johann Sebastian Bach (1685 – 1750).
Dennoch entfaltet die im März 2021 entstandene Aufnahme eine besondere und schöne Wirkung. Simone Menezes, das Kammerorchester „K“, der Chor Sequenza 9.3 und die Violinistin Manon Galy spüren in sehr heterogenen Werken nach Momenten der Metanoia im Leben und Werk dieser Komponisten nach.

Puccinis frühes und einziges sakrales Werk, seine Messa a quattro voci (auch bekannt unter Messa di Gloria), steht am Beginn des Albums und bietet starke Emotionen, die der Chor Sequenza 9.3 kraftvoll und leidenschaftlich vermittelt.
Subtil ist das Spiel der französischen Violonistin Manon Galy bei Johann Sebastian Bachs Sarabande aus der Violin Partita No. 1 in h-Moll (BWV 1002).
Heitor Villa-Lobos ist Brasiliens bekanntester Komponist. Sein Preludio from Bachianas Brasileiras No. 4 könnte sehr gut für einen Hollywood Blockbuster verwendet werden. Das Kammerorchester „K“ entfaltet hier einen eindrucksvollen großen Klangteppich.
Das interessanteste Stück ist zweifelsohne Arvo Pärts In spe (lateinisch für „in der Hoffnung“). Pärt verwendete mit spärlichem Material dabei rigoros die von ihm entwickelte Tintinnabuli-Technik.

Am Schluss stehen die lebensfrohen Polowetzer Tänze aus Borodins Oper Fürst Igor. Sie bilden einen harmonischen Abschluss dieses besinnlichen Albums.

Markus Gründig, April 22


M E T A N O I A

Simone Menezes, Dirigentin
K (Kammerorchester)
Sequenza 9.3, Chor
Manon Galy, Violine

Giacomo Puccini: Messa a quattro voci “Messa di Gloria” Kyrie & Gloria
Johann Sebastian Bach: Sarabande from Violin Partita No. 1 in h-Moll, BWV 1002
Heitor Villa-Lobos: Preludio from Bachianas Brasileiras No. 4
Arvo Pärt: In spe (2010)
Alexander Borodin: Polowetzer Tänze aus “Fürst Igor” (arr. Vincent Paulet)
Accentus Music (# ACC30567)
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