Das Programm der Deutschen Oper Berlin in der Spielzeit 2024/25

Die Deutsche Oper Berlin stelte gestern das Programm für die Saison 2024/25 vor – und damit die letzte Spielzeit der Intendanz von Dietmar Schwarz. Gekennzeichnet sind die Planungen von einigen Kontinuitäten ästhetischer Handschriften – aber auch von Innovationen bei den künstlerischen Kollaborationen.

So wird die gefeierte deutsch-britische Komponistin Rebecca Saunders, die 2019 mit dem renommierten Ernst von Siemens Musikpreis ausgezeichnet wurde und gerade bei der Biennale Musica di Venezia mit dem Goldenen Löwen, mit LASH – ACTS OF LOVE ihre erste Oper komponieren, die am 20. Juni 2025 ihre Uraufführung feiern wird. Basierend auf den bildmächtigen Texten des Videokünstlers und Schriftsteller s Ed Atkins erschafft Saunders ein Werk über existentielle Grunderfahrungen des menschlichen Körpers. Das Regieteam um Ben Kidd und Bush Moukarzel (gemeinsam sind sie: Dead Centre) bringt die Produktion auf die Bühne, zuletzt überzeugten sie mit der Uraufführungsinszenierung von Giorgio Battistellis IL TEOREMA DI PASOLINI. Unter musikalischer Leitung von Enno Poppe werden mit Anna Prohaska, Sarah Maria Sun und Noa Frenkel drei Sängerinnen, die sich im Bereich der zeitgenössischen Musik besonders profiliert haben, zu erleben sein, neben der Schauspielerin Katja Kolm.

Die erste Premiere der Saison am 29. September verantwortet mit Christof Loy hingegen ein Regisseur, dessen Arbeiten Dietmar Schwarz über seine Jahre als Intendant kontinuierlich produziert und gezeigt hat. Mit Ottorino Respighis LA FIAMMA führt er an der Deutschen Oper Berlin seine Reihe an Inszenierungen klangstarker Opern aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts fort. Während Zandonais FRANCESCA DA RIMINI wenige Monate vor Ausbruch des 1. Weltkriegs uraufgeführt wurde, reicht die Entstehungszeit von Schrekers DER SCHATZGRÄBER und Korngolds DAS WUNDER DER HELIANE in die „Goldenen Zwanziger“. Als 1934 Ottorino Respighis LA FIAMMA in Rom aus der Taufe gehoben wurde, befand sich Europa längst im Angesicht des Faschismus. Wie auch bei FRANCESCA DA RIMINI übernimmt Carlo Rizzi die musikalische Leitung, die Titelpartie wird Aušrinė Stundytė gestalten.

Die zweite Premiere im großen Haus, Verdis MACBETH, übernimmt mit der Französin Marie-Ève Signeyrole eine Regisseurin, die sich mit BABY DOLL im Corona-Herbst 2020 an der Deutschen Oper Berlin vorgestellt hat, einem interdisziplinären Konzertprojekt, in dem Beethoven auf jiddische Klezmermusik traf und Stimmen von nach Europa geflüchteten Frauen mit Tanz und Videoeinspielungen kommunizierten. Zwei Jahre später brachte sie in der Tischlerei mit NEGAR gemeinsam mit dem iranisch-französischen Komponisten Keyvan Chemirani ein Musiktheater heraus, das von der Liebe zwischen zwei Menschen als lebensbedrohlichem Politikum handelt und in dem Kunst zum Mittel der Rebellion wird. Jetzt bringt sie mit dem Ersten Ständigen Gastdirigenten Enrique Mazzola am Pult Verdis MACBETH auf die Bühne, das Herrscherpaar wird interpretiert von Roman Burdenko und Anastasia Bartoli.

Der mit ARABELLA begonnene und mit INTERMEZZO am 25. April 2024 fortgesetzte Richard-Strauss-Zyklus von Generalmusikdirektor Sir Donald Runnicles und Regisseur Tobias Kratzer wird am 26. Januar 2025 mit FRAU OHNE SCHATTEN vollendet. Nachdem in den drei Werken verschiedene Stadien des Ehelebens thematisiert werden, fokussiert sich das Regieteam zum Finale auf den Entfremdungsprozess der beiden Paare, deren Schicksale durch die aktuelle Thematik der Leihmutterschaft miteinander verbunden sind. Mit Catherine Foster (Färbersfrau), Jordan Shanahan (Barak), Jane Archibald (Kaiserin), David Butt Philip (Kaiser) und Marina Prudenskaja (Amme) freut sich die Deutsche Oper Berlin auf ein stimmstarkes Ensemble.

Als letzte Premiere der Saison wird am 17. Juli 2025 Benedikt von Peters Inszenierung von Kurt Weills AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNYgezeigt, bei der das ganze Opernhaus zur Stadt Mahagonny und das Publikum Teil der großen Unterhaltungsmaschinerie wird. Dabei sein werden Evelyn Herlitzius als Leokadja Begbick, Annette Dasch als Jenny Hill und Nikolai Schukoff als Jim Mahony. Die musikalische Leitung übernimmt der Chefdirigent des Theaters Bremen Stephan Klingele.

In der Tischlerei

Erste Uraufführung in der Tischlerei ist die Neukomposition von Gordon Kampe IMMMERMEEEHR, ein Stück von und über Kinder, aber in erster Linie auch ein Stück mit Kindern. Gesungen und gespielt wird es vom Kinderchor der Deutschen Oper Berlin unter Leitung von Christian Lindhorst und auch die fünf Kindersoli werden von Mitgliedern des Kinderchors übernom-men. Unterstützt werden sie von vier Solist*innen aus dem Ensemble.

Der Titel spiegelt das Gefühl von Überforderung, mit dem viele Kinder unsere Welt erleben. Diese Sorgen und Ängste zeigen sich in den kurzen Szenen und Geschichten, entstanden in mehreren Schreibworkshops, die Autorin

Maria Milisavljević und Regisseurin Franziska Seeberg zur Vorbereitung der Uraufführung in einer Grundschule in Berlin-Wedding sowie mit Mitglie-dern des Kinderchores durchgeführt haben. Die Uraufführung findet am 16. November statt.

Am 28. Februar lädt die Deutsche Oper Berlin zur Premiere des „Operetten-Festspiels von und mit tutti d*amore“ AB IN DEN RING! ein, in der das Berliner Kollektiv die Nibelungenpersiflage von Oscar Straus: DIE LUSTIGEN NIBELUNGEN, zur Grundlage ihrer zeitgenössisch frischen Verlängerung in die Gegenwart macht. Eine lange Kontinuität weist das gemeinsam mit der Hochschule für Musik Hanns Eisler durchgeführte Uraufführungsprojekt NEUE SZENEN auf, das junge Komponist*innen nach einem internationalen Wettbewerb mit Aufträgen betraut und diese als Zusammenarbeit mit Studierenden auf die Bühne der Tischlerei bringt. Am 27. April 2025 wird die 7. Ausgabe dieses Musiktheaterlabors ihre Uraufführung feiern.


Der Vorverkauf für die Saison 2024/25 startet am heutigen 11. April für Inhaber*innen der Deutsche Oper Card und Mitglieder des Förderkreises, der reguläre Kartenkauf mit einem Frühbucherrabatt von 10% startet am 2. Mai (gilt bis zum 31. Mai).

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