Ron Davis: instrumental music LIBERATION FRONT

© Ron Davis Music

Viele Crossover-Projekte verbinden Pop- und Rockmusik mit klassischer Musik. Der kanadische Pianist und Komponist Ron Davis bietet auf seinem neuesten Album eine Kombination aus Jazz und Klassik, eine, die es wert ist, entdeckt zu werden. Davis ist Gründer des Ensemble SymphRONica, das gemeinsam diesen Weg gehen. Ihr Album „SymphRONica UpfRONt“ wurde dieses Jahr in der Rubrik „Instrumentalalbum des Jahres“ bei dem kanadischen Juno Award (Kanadas Grammy-Äquivalent) nominiert. Wegen Covid-19 wurde die ursprünglich für März geplante Verleihung aber abgesagt.

Beim Album „instrumental music LIBERATION FRONT“ ist Ron Davis am Klavier zu hören, Musiker von SymphRONica an Streichinstrumenten (wie Geige, Bass, Bratsche und Violoncello), Trommeln, Schlagzeug, elektrische, akustische und E-Bow-Gitarren (Letztere werden mitunter geloopt).

Ron Davis macht sich bei diesem Album stark für die Instrumentalmusik, die in seinen Augen zu Unrecht in den Hintergrund geraten ist. Aus dem breiten Spektrum klassischer Musik ließ er sich quer durch die Jahrhunderte von Komponisten wie J.S. Bach, J. Bahms, G.F. Händel, A. Piazzola, S. Prokofiev, I. Strawinsky und R. V. Williams inspirieren. Der sich selbst als Musik Concierge beschreibende Ron Davis schuf ein Jazzalbum, das klassische und folkloristische Musik wagt und innovativ interpretiert, eine Synthese aus europäischer, quebecoiser, sephardischer Musik und des Gypsys. Entstanden ist ein heterogener, unorthodoxer Mix, dem der Albumtitel alle Ehre macht.

Der Anfang ist ruhig und zurückhaltend. Das erste Smooth Jazz Stück „Slow Down“ des Gitarristen Kevin Barrett hilft tatsächlich, erst einmal anzukommen. Umso schwungvoller, energetischer sind die beiden nächsten Titel „Sergei`sShuffle und „Pin Y Panouche“.
Besonders interessant ist das schlicht „Brahms“ betitelte vierte Stück, das mit einem bekannten Motiv aus Johannes Brahms 3. Sinfonie (3. Satz) aufwartet und spannend bearbeitet wurde. Dies trifft auch besonders auf „Torontango“ zu. Toronto, die Hauptstadt der kanadischen Provinz Ontario, trifft hier in stilistischer Vielfalt auf argentinischen Tango Nuevo.

Einen starken individuellen Charakter zeigen die beiden Eigenkompositionen „Spatialism“ und „The Climb“ auf. Sie wirken mysteriös, ruhig und sanft. Ruhig beginnt auch „Dror Yikrah“, doch der Bezug zu Igor Strawinsky ist spätestens ab Minute 1´20 mit hämmernden Tönen unüberhörbar. Danach springt die Stimmung zu flotten und fröhlichen Takten („Reel du Pointe-au-Pic) eines traditionellen Folk-Songs. Mit „Rhosymedre“ wird der Bogen zum ruhigen Beginn geschlossen.

Markus Gründig, Mai 2020


Ron Davis: instrumental music LIBERATION FRONT

O1. Slow Down (Kevin Barrett / arr. Kevin Barrett)
02. Sergei’s Shufile – after Sergei Prokofiev – (Ron Davis / arr. Jason Nett, adapted for Symphronica by Louis Simao)
O3. Pin Y Panouche – after Django Reinhardt – (Ron Davis & Aline Homzy / arr. Aline Homzy)
O4. Brahms – after Johannes Brahms – (Ron Davis/ arr. Louis Simäo)
O5. Bachzy – alter J. S. Bach – (Aline Homzy / arr. Aline Homzy)
06. Torontango – after Astor Piazzola – (Ron Davis I arr. Louis Simäo)
07. Canada’s Passage Hill – alter G. F. Handel – (Ron Davis / arr. Louis Simäo)
08. Spatialism (Ron Davis / arr. Louis Simäo) .
O9. The Climb (Ron Davis)
10. Dror Yikrah ~ with a nod to Igor Stravinsky – (Ron Davis / arr. Jason Nett)
11. Reel du Pointe-au-Pic (trad. /arr. Aline Homzy)
12. Rhosymedre – with a nod to Ralph Vaughan Williams – (trad. /arr. Louise Bevan)

Ron Davis – Klavier
Kevin Barrett – elektrische, akustische und E-Bow-Gitarren, Loops
Aline Homzy – Geige
Mike Downes – Bass (Titel 1, 3, 5, 7, 9 – 12)
Louis Simäo – Bass (Titel 2, 4, 6, 8)
Steve Heathcoate – Trommeln und Schlagzeug
Brielle Goheen – Geige
Laurence Schaufele – Bratsche
Beth Silver – Violoncello

Erscheinungsdatum: 15. Mai 2020
Label: Davinor Records/ CDBaby
Die Single „Brahms for JB“ ist bereits auf allen Streaming-Plattformen erhältlich, auch auf YouTube: youtu.be.

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