Neues Musical-Highlight »Disneys HERCULES« begeistert in Hamburg

Disneys HERCULES ~ Stage Theater Neue Flora ~ Hercules (Benét Monteiro) ~ © Johan Persson / Disney / Stage Entertainment

Zuletzt war im Hamburger Stage Theater Neue Flora das Abba Musical MAMMA MIA! zu erleben. Nun wartet in dem rund 2000 Plätze fassenden Theater ein brandneues, heldenhaftes Musical auf: Disneys HERCULES. Es ist das erste Mal, dass in Deutschland die Weltpremiere eines Disney Musicals erfolgt.

Stage Entertainment setzt damit die langjährige Zusammenarbeit mit der Disney Theatrical Group fort. Es ist bereits das sechste Disney Musical, das Stage Entertainment zeigt. Groß besetzt, bietet Regisseur und Choreograf Casey Nicholaw ein Meisterwerk an gelungener und emotionaler Unterhaltung für Groß und Klein.

Disneys HERCULES basiert auf dem gleichnamigen Disneyfilm von 1997. Dieser geht sehr frei auf die Figur des Herkules (Heraklion) aus der griechischen Mythologie zurück. Der Sohn der Götter Zeus und Hera wurde durch den Einfluss von Hades, dem Gott der Unterwelt, menschlich. Zurück zum Olymp kann er nur durch eine wirklich heldenhafte Tat gelangen…

Disneys HERCULES
Stage Theater Neue Flora
Hercules (Benét Monteiro) und die Musen
© Johan Persson / Disney / Stage_Entertainment

Der achtfache Oscar®-Gewinner Alan Menken (u.a. Die Schöne und das Biest und Aladdin) komponierte die Musik, David Zippel verfasste die Liedtexte. Schon die Filmfassung enthielt großartige Songs, für die Musical-Fassung entstanden sieben zusätzliche Songs (wie ein Duett zwischen Hercules und Meg, sowie ein Solo für Hades). Sprachlich wurde der Text für das deutsche Publikum und die Gegenwart angepasst (Buch: Robert Horn und Kwame Kwei-Armah).

Unterschiede zum Film

Für die Bühne musste die Vorlage natrlich etwas angepasst werden. So gibt es im Musical beispielsweise kein kinderloses Ehepaar, dass den kleinen Hercules im Freien findet. Es ist die junge Despina (herzlich: Sophie Mefan), die das Baby zu sich nimmt und groß zieht. Wenn Hercules dann als Heranwachsender Zeus (erhaben: Stefano Francabandiera) aufsucht, befindet sich neben diesem auch die Göttergattin Hera (mit mütterlicher Liebe: Marta Di Giulio; genial, wie bei den beiden die Verwandlung zwischen Statuen und Göttern erfolgt).

Disneys HERCULES
Stage Theater Neue Flora
Meg (Mae Ann Jorolan), Hades (Detlef Leistenschneider)
© Johan Persson / Disney / Stage_Entertainment

In Hades´ Unterwelt gibt es keine drei Moiren. Seine Gehilfen (im Film: Pech und Schwefel) sind hier zwei befreundete Halunken: der dunkel statt hell vorhersagende Karl (keck: Mario Saccoccio) und der abrechnungskreative Psychologe Heinz (gemütlich: André Haedicke). Letztlich zeigen sie sich einsichtige und liebenswert.

Einen Freund wie das Pferd Pegasus im Film hat Hercules im Musical nicht. Auf seinem Weg zurück in den Olymp erhält er aber wertvolle Tipps vom Heldenausbilder und Satyr (halb Mensch, halb Ziege) Philoctetes, genannt Phil (motivierend: Kristofer Weinstein-Storey).

Hydra und Minetaurus

Optisch wird viel geboten. Dazu zählt das beeindruckende Bühnenbild mit großen Säulen, das fließend zwischen Olymp (Himmel), Hades (Hölle) und menschlicher Zwischenwelt wechselt. Eine große Videorückwand sorgt für vielfältige und schöne visuelle Eindrücke. Toll allein der rasante Lauf von Hercules, wenn er alle anderen überholt und die Landschaft immer mehr verschwindet. Fabelhaft gelungen sind die verschiedenen Ungeheuer, wie eine Hydra oder ein Minetaurus (Bühnendesign: Dane Laffrey, Videodesign: George Reeve, Lichtgestaltung: Jeff Croiter).

Disneys HERCULES
Stage Theater Neue Flora
Ensemble
© Johan Persson / Disney / Stage_Entertainment

Farbenfroh strahlen die schier unzähligen Kostüme. Allein die Musen tragen knapp ein Dutzend unterschiedliche Kleider (Kostümdesign: Gregg Barnes und Sky Switser). Ausgezeichnet sind die rasant dargebotenen und energiegeladenen Tanzszenen (Choreografie: Casey Nicholaw und Tanisha Scott). Die große Schlussnummer vom ersten Akt („Von Zero auf Hero“) ist sehr imposant und brillant gemacht.

Starker Hercules und selbstbewusste Meg

In der Titelrolle glänzt der gebürtige Brasilianer Benét Monteiro. Er war zuletzt im Musical HAMILTON als Alexander Hamilton zu erleben. Als Hercules scheint er förmlich aufzublühen, ist sehr agil, präsent und auch stimmlich stark (wie bei „Endlich angekommen“, das bereits auf allen gängigen Streaming-Plattformen verfügbar ist).
Als selbstbewusste Meg erobert Mae Ann Jorolan nicht nur das Herz von Hercules, sondern des gesamten Publikums. Berührend und eindringlich ihr Song „Nein, ich bin nicht verliebt!“.
Als wütender und rachsüchtiger Hades („das blaue Schaf der Familie“), dessen Schwäche sein durch die Mutter verletztes Ego ist, gefällt Detlef Leistenschneider.

Disneys HERCULES
Stage Theater Neue Flora
Hercules (Benét Monteiro), Meg (Mae Ann Jorolan)
© Johan Persson / Disney / Stage_Entertainment

Die Rolle der Musen wurde stark aufgewertet. Die himmlischen Quellen der Inspiration fungieren als eine Art gut gelaunter Erzähler (Calliope: Leslie Beehann, Thalia: Chasity Crisp, Terpsichore: Venolia, Clio: UZOH, Melpomene: Shekinah Mcfarlane). Das Orchester des Theater Neue Flora unterstreicht unter der Leitung von Hannes Schauz die emotional packende und vielseitige Musik.

Am Ende entscheidet sich Hercules für die Liebe und alles ist gut. Für dieses heldenhafte Musical mitsamt schöner Songs und einer Liebesgeschichte gab es am Ende jubelnden Applaus und Standing Ovations.

Markus Gründig, März 24


Disneys HERCULES

Premiere / Uraufführung: 24. März 24 (Hamburg, Stage Theater Neue Flora)
Besuchte Vorstellung: 23. März 24 (Medienpremiere)

Musik: Alan Menken
Autoren: Kwame Kwei-Armah / Robert Horn
Regie, Choreografie: Casey Nicholaw
Co-Choreografie: Tanisha Scott
Liedtexte: David Zippel
Musical Supervisor: Michael Kosarin
Videodesign: Dane Laffrey / George Reeve
Lichtdesign: Jeff Croiter
Co-Choreografie: Tanisha Scott
Sounddesign: Kai Harada
Kostümdesign: Gregg Barnes / Sky Switser
Puppet-Design: James Oritz
Frisuren und Perücken: Mia M. Neal
Make-up: Kirk Cambridge-Del Pesche
Spezialeffekte: Jeremy Chernick.
Orchestrierung: Danny Troob / Joseph Joubert
Tanzarrangements: David Chase

Besetzung:

Hercules: Benét Monteiro
Hercules Alternierend: Hope Maine
Meg: Mae Ann Jorolan
Calliope: Leslie Beehann
Thalia: Chasity Crisp
Terpsichore: Venolia
Clio: UZOH
Melpomene: Shekinah Mcfarlane
Phil: Kristofer Weinstein-Storey
Hades: Detlef Leistenschneider
Karl: Mario Saccoccio
Heinz: André Haedicke
Zeus, Cover Phil: Stefano Francabandiera

Ensemble, Onstage Principal Cover Hercules: Richard-Salvador Wolff
Featured Ensemble Despina, Cover Meg/Thalia/Terpsichore: Sophie Mefan
Featured Ensemble Medusa, Dance Captain, Cover Meg/Klio/Melpomene: Bathoni Buenorkuor
Featured Ensemble Hera: Marta Di Giulio
Ensemble: Jack Butcher, Ginevra Campanella, Marco Ciullo, Gianluca Conversano, Talitha Dara, Salvo Maione, Teya Quarmyne, Pelé Yearwood
Ensemble, Cover Karl/Heinz: Guillermo Martínez Ayala
Ensemble, Cover Heinz: Salvatore Marchione
Ensemble, Cover Hades: David Negletto
Puppet and Fight Captain, Cover Zeus: Swen Overman
Swing: Christopher Dederichs, Flavio Marullo
Swing, Cover Zeus: Samuel Hoi Ming Chung
Swing, Cover Karl, Dance Captain: Johnny Galeandro
Swing, Cover Medusa: Julia van Kouwen
Swing, Cover Despina/Medusa/Hera: Indy Luna Correa
Walk-in Kalliope/Thalia/Terpsichore/Klio/Melpomene: Jessica Reese
Walk-In Kalliope/Thalia/Terpsichore/ Klio/Melpomene: Virginia Vass
Swing, Cover Despina/Medusa/Hera: Ingrid Olivia
Swing, Cover Hera: Olivia Kate Ward

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