Der Januar in der Kulturstadt Hamburg

Deutsches Schauspielhaus in Hamburg (© Kerstin Schomburg)

Der Jahresbeginn bietet von darstellender Kunst bis zu Musik unterschiedlichster Genres wieder zahlreiche Kultur-Highlights. Im Januar sorgt vor allem Hamburgs Theater-Szene für steten Wellengang im Kopf und Herz – mit den Lessingtagen und zahlreichen Premieren und Uraufführungen.

Wer in einen wahren Strudel aus Kulturerlebnissen eintauchen möchte, schaut auf www.kulturstadt.hamburg vorbei. Unter dem Motto „Mischen is possible“ zeigt die aktuelle Kampagne der Kulturstadt Hamburg, wie sich zwischen Alster und Elbe Kultur aller Spielarten mischt. Morgens Museum, nachmittags Kino, abends Theater und nachts in den Club.


Theater

Mit einem Festival sowie mehreren großen Premieren und Uraufführungen steht der Januar in Hamburg ganz im Zeichen des Theaters.

Lessingtage 2024

15 Jahre „Lessingtage – Um alles in der Welt“, das ist eine Erfolgsgeschichte ganz eigener Art. Vom 18. Januar bis 4. Februar lädt das Thalia Theater wieder dazu ein, die bunte Welt des Theaters in den eigenen Häusern sowie an zahlreichen weiteren Locations in der Stadt zu erleben. Mehr denn je geht es in diesem Jahr aber nicht nur „Um alles in der Welt“, sondern um „das Alles der Welt“, um eine Welt, die um eine lebenswerte oder überhaupt noch lebbare Zukunft ringt. Dieser Zukunft müssen sich vor allem die jüngeren Generationen Europas stellen. Deshalb waren die Lessingtage noch nie so jung: Künstlerinnen und Künstler, die aus einer Perspektive der Veränderbarkeit auf die Welt blicken, und Kunst machen für eine Generation, die sich selbst als „agents of change“ begreift. thalia-theater.de

Premiere „Wolf unter Wölfen“ & Uraufführung „Schande“ am Thalia Theater

Das Thalia Theater präsentiert zum Anfang der Lessingtage zwei Eigenproduktionen: mit Luk Perceval eröffnet ein früher Pionier der europäisch arbeitenden Regiegeneration das Festival. Seine Inszenierung von Falladas „Wolf unter Wölfen“ knüpft an seine berühmt gewordene Inszenierung „Jeder stirbt für sich allein“ an und feiert am 18. Januar Premiere. Einen Tag später zeigt Mattias Andersson, Autor, Regisseur und Intendant des Stockholmer „Dramaten“, erstmals in Deutschland Ingmar Bergmans berühmten Film „Schande“ als Bühnenfassung. Dort verschanzt sich ein Künstlerpaar vor der Realität eines Krieges und wird von der Wirklichkeit gnadenlos eingeholt. thalia-theater.de

Premiere „Orlando“ am Deutschen SchauSpielHaus Hamburg

Unter der Regie von Jossi Wieler feiert am 26. Januar Ralf Fiedlers Bühnenfassung von Virginia Woolfs Roman „Orlando“ seine Premiere am Deutschen SchauSpielHaus Hamburg. Das Stück erzählt die mehr als vierhundertjährige Lebensgeschichte eines fluiden Geschöpfes: Orlando altert nicht, verwandelt sich von einem Mann in eine Frau und lebt bis zum gegenwärtigen Augenblick. So erlebt Orlando den Wechsel der Epochen, der Moden, der Moral und der Denkweisen sowie andere Veränderungen. »Orlando. Eine Biografie«, wie die Autorin ihr Buch nennt, wird mit ausschweifender Furchtlosigkeit und rückhaltloser Bejahung des Lebens geschrieben, gelebt, gefühlt und so zu einer intelligenten, nicht aggressiven Verspottung gesellschaftlicher Regeln und Gesetze, Konventionen und Automatismen. schauspielhaus.de


Fantasy, Comedy & Reality

Auf welche Art auch immer wir mit all dem, was um uns herum passiert, umgehen, Hamburgs Kultur bietet das richtige Programm: Von der Fantasie davontragen lassen, durch Comedy ins Gleichgewicht kommen oder mit einem Wake-Up-Call die Realität reflektieren.

Schwerpunkt „HOW LOW CAN WE GO?“ auf Kampnagel

Mit „HOW LOW CAN WE GO?“ kreiert Kampnagel vom 25. bis 27. Januar eine Reihe, die Einblicke in wenig beachtete Aspekte und Orte der Klimakrise gewährt. Die ästhetische Verstärkung des Wake-Up-Calls adressiert mit hybriden, künstlerisch-aktivistischen Zugriffen die wahrscheinlich langfristigste politische Mega-Krise unserer Zeit. Im Fahrtwasser westlicher Luxuspsychose beginnt die Reihe auf einem Kreuzfahrtschiff. Die Wiener Performancegruppe God‘s Entertainment hat gerade noch eine Handbreit Wasser unterm Kiel und nimmt das Publikum mit auf See. Mit rechter Klimaleugnung und dem Atlantis-Mythos beschäftigen sich Theunert / Aloni. AMAZONIA 2040 von der Choreografin Martha Hincapié Charry reflektiert aus indigener Perspektive die menschliche Beziehung zur Natur. kampnagel.de

Hamburger Comedy Pokal

Der Hamburger Comedy Pokal ist eine Erfolgsgeschichte der Hamburger Stadtteilkultur. Seit 2003 hat er sich zu einem der größten Kleinkunstwettbewerbe in Deutschland gemausert, die Bewerber*innen kommen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Für viele Künstler*innen war der Pokal ein Sprungbrett in die Comedy-Karriere: Cindy aus Marzahn, Matthias Egersdörfer, Timo Wopp, Nagelritz, Tobias Mann und Zärtlichkeiten mit Freunden sind nur einige der Künstler*innen, die zuhause mit ihrem Puschel-Pokal kuscheln können. Der Wettbewerb wird vom 26. bis 30. Januar in zehn Kulturzentren, in Alma Hoppes Lustspielhaus sowie im Schmidts TIVOLI ausgetragen. Für alle die nicht genug vom Hamburger Comedy Pokal bekommen können, treten die drei Erstplatzierten und der/die Publikumspreisträger*in zum krönenden Abschluss bei der Nacht der Sieger*innen in Alma Hoppes Lustspielhaus noch einmal auf. hamburgercomedypokal.de

Fantasy Filmfest White Nights

Die in sieben deutschen Städten gleichzeitig stattfindenden Fantasy Filmfest White Nights bilden seit 2015 den Startschuss ins Filmjahr. Circa zehn Filme werden an einem Wochenende in den Spielstätten des Fantasy Filmfest gezeigt. Mit filmischen Highlights wie „Better watch out“, „Lords of Chaos“ oder „Burning“ und passenden Beiträgen aus der jeweils anstehenden Oscar-Saison à la „The Shape of Water“, „The Favourite“ und „Jojo Rabbit“ wurde das winterliche Genre-Festival aus dem Stand weg populär. Die Hamburger Ausgabe der Fantasy Filmfest White Nights findet vom 27. bis 28. Januar im traditionsreichen Savoy Theater statt. fantasyfilmfest.com


Musik

Die Elbphilharmonie zeigt im Januar den breit gefächerten musikalischen Kosmos, den Hamburgs Wahrzeichen und Konzerthaus von Weltrang seinen Besucher*innen ganzjährig eröffnet, auf.

„Channel Aid – live in concert“

Die moderne Charity-Konzert-Reihe „Channel Aid – live in concert“ sammelt durch den Eintrittskartenverkauf und vor allem durch Klicks auf Youtube Spenden zugunsten von Kindern, Jugendlichen und Menschen mit Behinderung. Nachdem Superstars wie Rita Ora, Cro, Bastille oder Wincent Weiss für Channel Aid die Bühne gerockt haben, ist der Headliner der fünften Ausgabe der Charity-Reihe am 12. Januar im Großen Saal der Elbphilharmonie kein geringerer als der britische Sänger und Musiker James Arthur. Seine Arrangements werden musikalisch vom Lufthansa Orchester unter der Leitung von Steven Lloyd-Gonzalez untermalt. Mit dabei sind auch die Newcomer Davina Michelle und Leroy Sanchez. Die Tickets für die Veranstaltung sind zwar bereits ausverkauft, doch wird das Konzert live aus der Elbphilharmonie auf dem Youtube-Kanal von Channel Aid übertragen und jeder Klick auf den Video-Stream generiert zusätzliche Spenden für den guten Zweck. channel-aid.com

Resonanzen drei „Seltene Erde“

Die sogenannten „Resonanzen“ sind der musikalische Heimathafen des Hamburger Ensemble Resonanz. Stuhlkantig und experimentierfreudig präsentieren die Musikerinnen und Musiker pro Saison sechs Programme zwischen Barock, klassischer Moderne und Avantgarde. Uraufführungen der interessantesten zeitgenössischen Komponisten treffen auf frisch interpretierte Meisterwerke der Musikgeschichte. Zum Jahresbeginn geht es in den Resonanzen drei „Seltene Erde“ vom 14. bis 18. Januar um große Gefühle, die Schönheit der Natur, ihre Verschwendung und ihr Verschwinden. Vor den Konzerten in der Elbphilharmonie geht das Streichensemble zusätzlich mit seinen Formaten „Werkstatt“ und „Hörstunde“ zum jeweiligen Thema mit dem Publikum in Resonanz. ensembleresonanz.com

Festival „Rising Stars“

Das Nachwuchs-Festival „Rising Stars“ lässt Besucher*innen in sechs Konzerten vom 26. bis 31. Januar die großen Namen der klassischen Musik schon heute erleben. Jedes Jahr im Januar wird der Kleine Saal der Elbphilharmonie zum Karrieresprungbrett und zur Bühne der Klassik-Stars von morgen. Für das Programm „Rising Stars“ wählen die großen europäischen Konzerthäuser die vielversprechendsten Nachwuchskünstler*innen aus und schicken sie gemeinsam auf Tournee. Besonders spannend: Erstmals tummeln sich unter den „Rising Stars“ in dieser Saison die Instrumente (E-)Gitarre, Fagott und Orgel. Letztere ermöglicht im Rahmen der Konzertreihe sogar einen Ausflug in den Großen Saal. elbphilharmonie.de


Den tagesaktuellen, vollumfänglichen Veranstaltungskalender sowie alle weiteren Infos zur Kulturstadt Hamburg gibt es unter kulturstadt.hamburg.
Weitere Kultur- und Reisetipps sowie Angebote unter hamburg-tourismus.de.