22. Februar 1943 im Gefängnis München-Stadelheim, eine Stunde vor der Hinrichtung von Hans und Sophie Scholl: Die Geschwister gehören zur Widerstandsgruppe „Die weiße Rose“ und sind festgenommen worden, als sie Flugblätter mit Anti-Hitler-Parolen im Lichthof der Münchner Universität abgeworfen haben. Sie werden dafür zum Tode verurteilt.
Udo Zimmermanns Kammeroper von 1968, die weitgehend ohne diese äußerliche Situation auskommt, zielt auf eine Dramaturgie des inneren Theaters. Im Mittelpunkt stehen zwei mutige Menschen in einer Grenzsituation ihres jungen Lebens: eine Stunde vor ihrem Tod. Sophie erlebt diese als beinahe verklärte Vision eines Aufgehens im Universum; Hans fühlt sich ohnmächtig und gleichgültig. Beide flehen um inneren Frieden.
Für die Vertonung des Textkonglomerats von Wolfgang Willaschek aus Tagebuchaufzeichnungen, Bibelzitaten, Psalmversen sowie Texten von Zeitzeug*innen schöpft Zimmermann aus einem reichen Fundus evangelischer Choräle und fast barock anmutender Phrasen sowie großer Expressivität in höchster Not.
Weiße Rose
Szenen für zwei Sänger und 15 Instrumentalisten
Von: Udo Zimmermann (1943–2021)
Libretto: Wolfgang Willaschek
Uraufführung: 27. Februar 1986 (Hamburg, Hamburgische Staatsoper ~ Opera stabile)
Premiere am Staatstheater Mainz: Mittwoch, 13. März 24 (U17)
Musikalische Leitung: Paul-Johannes Kirschner
Inszenierung: Maximilian Eisenacher
Bühne: Lisa Moro
Kostüme: Antonia Hilchenbach
Dramaturgie: Sonja Westerbeck
Theatervermittlung: Rebekka Gebert
Besetzung:
Sophie: Alexandra Samouilidou
Hans: Gabriel Rollinson
Philharmonisches Staatsorchester Mainz
Weitere Vorstellungstermine: 29.3., 14.4., 7.5.
staatstheater-mainz.de