Martynas Levickis mit Piazzolla neu bei Accentus Music

© Accentus Music, Coverbild „In der Nähe von“: Dieter Ladewig © VG Bild-Kunst Bonn
kulturfreak Bewertung: 4 von 5

Astor Piazzolla ist einer der Jubilare des Jahres 2021. Der argentinische Bandoneonist, Pianist und Komponist wurde am 11. März 1921 in Mar del Plata geboren. Er wäre jetzt 100 Jahre alt. Nach einem schweren Schlaganfall 1990 starb er im Dezember 1992. Bekannt und öfters auf Spielplänen zu finden ist seine „Tango Operita“ María de Buenos Aires. Er gilt als wichtigste Person für die Weiterentwicklung des argentinischen Tangos, dem hochvirtuosen Tango Nuevo für Instrumental-Ensemble. In seinen über 1000 Stücken spiegeln sich Klassische Musik und Jazz nieder.

Zwei herausragende Werke Piazzollas sind jetzt in einer bei Accentus Music erschienenen Aufnahme zu finden: „Aconcagua“ und „Las Cuatro Estaciones Porteñas“. Eingespielt wurden sie von dem litauischen Akkordeonspieler Martynas Levickis und dem Lithuanian National Symphony Orchestra unter dem Dirigenten von Modestas Pitrenas („Aconcagua“), sowie von Martynas Levickis und dem Kammerorchester Mikroórkestra („Las Cuatro Estaciones Porteñas“).

Alpine Höreindrücke

Mit 6961 Meter ist der in den Anden gelegene Aconcagua der höchste Berg außerhalb Asiens (Rang 69 der höchsten Berge weltweit). Astor Piazollas komponierte dieses Konzert für Akkordeon, Klavier und Streicher im Jahr 1979. Der Titel wurde dem Stück erst posthum verliehen. Es besteht aus drei Sätzen (Allegro marcato, Moderato und Presto). Martynas Levickis und das Lithuanian National Symphony Orchestra unter Modestas Pitrenas fächern eine starke emotionale Landschaft auf. Typische Assoziationen zur Welt der Berge (wie Abenteuer, Freiheit, Frieden, Kontrast, Sehnsucht, Schönheit und Tragödie) spiegeln sich in Ihrem Spiel vielfältig wider. Levickis kommt dabei zugute, dass das Akkordeon in Lithauens Volksmusik fest verwurzelt ist und es ihm leicht fällt, einen unmittelbaren Zugang zur südamerikanischen Musik Astor Piazzollas zu finden.

Die vier Jahreszeiten einmal nicht von Vivaldi

Es muss nicht immer Vivaldi sein. Mit den Jahreszeiten haben sich viele Komponisten musikalisch auseinandergesetzt, auch Astor Piazzolla. Seine Las Cuatro Estaciones Porteñas sind den Einwohnern der Hafenstadt Buenos Aires gewidmet: „Porteño“ gilt als Bezeichnung für deren Einwohner (den Porteños und Porteñas). Entstanden sind sie zwischen 1965 und 1970. Die Seele von Buenos Aires, der Tango, schwingt dabei immer mit, gleichwohl aber auch Einflüsse von Barockmusik. Martynas Levickis und das Kammerorchester Mikroórkestra spielen die vier Sätze leidenschaftlich und virtuos. Zu Beginn steht hier der zurückhaltende Winter (Invierno Porteño, Lento), gefolgt vom auflockernden Frühling (Primavera Porteña, Fuga, Allegro), dem Sommer (Verano Porteño, Allegro moderato) voller Leidenschaft im langsamen Tempo und schließlich der bewegte Herbst (Otoño porteño, Allegro moderato) als Zeit des Rückzugs.

Markus Gründig, Juli 21


Astor Piazzolla ~Martynas Levickis

Aconcagua

Concerto for Bandoneon and Orchestra

Satzbezeichnungen:
– Allegro moderato
– Moderato
– Presto

Martynas Levickis, Akkordeon
Lithuanian National Symphony Orchestra
Modestas Pitrenas, Dirigent

Las Cuatro Estaciones Porteñas

Satzbezeichnungen
– Invierno Porteño (Winter, Lento)
– Primavera Porteña (Frühling, Fuga, Allegro)
– Verano Porteño (Sommer, Allegro moderato)
– Otoño porteño (Herbst, Allegro moderato)

Martynas Levickis, Akkordeon
Mikrookéstra
Modestas Pitrenas, Dirigent

Katalognummer: ACC30552 (CD)
Im Handel seit dem 25. Juni 2021
Gesamtspielzeit: 49’11
42-seitiges Beiheft mit einem Hintergrundtext von Karsten Blüthgen in Deutsch, Englisch und Französisch und mit Fotos der Aufnahmen

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