Hamburgs Kultur präsentiert ein spannendes Programm rund um die Fußball-Europameisterschaft

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Bevor in 55 Tagen das erste Spiel der UEFA EURO 2024 in Hamburg stattfindet, gibt es in Hamburg ein umfangreiches Kulturprogramm, das Vorfreude auf die Fußball-Europameisterschaft weckt. Hamburger Kulturveranstaltende unterschiedlicher Sparten haben Projekte entwickelt, die sich dem Thema Fußball auf spannende Weise nähern.

Ob Fußball-Oper, Urban Art, Streetdance-Battle, Ausstellung oder Konzert – die Kulturstadt Hamburg zeigt mit internationaler Beteiligung die Verbindungen zwischen Kultur und Sport. Ein Großteil der Veranstaltungen findet vor der Europameisterschaft im Mai und Juni statt, teilweise reichen sie auch noch in den Turnierzeitraum.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien dazu: „Rund um die Fußball-Europameisterschaft steht die Kulturstadt Hamburg ganz im Zeichen des Sports. Es ist beeindruckend, wie kreativ sich die Hamburger Kultur dem Thema Fußball nähert und sich vom Sport inspirieren lässt. Sowohl Sport als auch Kunst sind elementare Bestandteile unserer Kultur, und beide haben eines gemeinsam: Sie verbinden statt zu trennen und ermöglichen Begegnungen. Beides ist gerade jetzt besonders wichtig, in einer Zeit, in der die Fliehkräfte in unserer Gesellschaft stärker werden. Viele der Hamburger Projekte greifen spielerisch Themen wie gesellschaftliche Teilhabe und Diversität auf, die auch im Fußball aktuell sind. Das Hamburger Kulturprogramm zur UEFA EURO 2024 verspricht nicht nur viele neue Perspektiven auf den Sport, sondern auch auf die Frage, nach welchen Spielregeln wir als Gesellschaft zusammenleben wollen.“

Aktuell bringen elf Projekte Fußball und Kultur in Hamburg zusammen. Eine komplette Aufstellung gibt es unter kulturstadt.hamburg.

Elektro-Komponist Matthew Herbert verbindet Fußball und Musik beim FC St. Pauli

Eine musikalische Verbindung zwischen Fußball und Kultur schafft am 12. Mai Matthew Herbert:

Der britische Künstler gilt als einer der innovativsten Komponisten und Elektronikkünstler der Welt und entwickelt ein neues Stück für das Projekt „THE GAME“, eine Kooperation des Reeperbahn Festivals und des FC St. Pauli. Herbert schafft eine spannende künstlerische Verbindung zwischen der Dramaturgie eines Fußballspiels und dem kreativen Prozess einer musikalischen Komposition. Das Spiel des FC St. Pauli gegen den VfL Osnabrück am 12. Mai im Hamburger Millerntor-Stadion wird zeitgleich von zwei musikalischen Teams in der Laeiszhalle ausgetragen. Es treten an: das renommierte Ensemble Resonanz und die Band des bekannten Elektronik-Künstlers Matthew Herbert. Unter der Leitung der Dirigentin Friederike Scheunchen, die das Spiel live auf einem Monitor verfolgt, wechselt die Musik zwischen Band und Ensemble immer dann, wenn auch im Stadion der Ball zwischen den Mannschaften wechselt. Die „Standards“ (Einwurf, Freistoß, Eckball) sind durch wiederkehrende, von Matthew Herbert komponierte Klangbilder vorgegeben, der Rest entwickelt sich aus der Dynamik des Spiels auf dem Rasen.

Fußballoper in Hamburg

Musikalisch setzt sich auch das Opernloft mit Fußball auseinander: Die Fußballoper feiert am 31. Mai Premiere, weitere Vorstellungen folgen. Junge Sängerinnen und Sänger verwandeln das Opernloft im Alten Fährterminal mit einer Mischung aus mitreißenden Fangesängen und leidenschaftlichen Opernarien in ein Stadion und kreieren unter der Regie von Inken Rahardt ein spannendes Stück voller Energie und Dramatik, das genau 90 Minuten dauern soll.

Hamburger Kulturfabrik Kampnagel bewegt den Fußball

Länger als 90 Minuten dauert JUSTE DEBOUT: Anlässlich der Europameisterschaft ist es dem Internationalen Zentrum für schönere Künste Kampnagel – unterstützt durch den FC St Pauli – gelungen, das bedeutendste Streetdance-Battle der Welt von Paris nach Hamburg zu holen. Die Finals finden am 1. Juni in der Alsterdorfer Sporthalle statt. Wie im Fußball wird auch hier gegeneinander angetreten. 140 internationale Tänzerinnen und Tänzer kommen dafür in die Hansestadt. Rund um die JUSTE DEBOUT Finals veranstaltet Kampnagel vom 28. Mai bis 2. Juni die erste Hip Hop Dance Week auf Kampnagel, mit weiteren Hip-Hop-Battles, Workshops, Lectures und weiteren Aktionen.

Kampnagel hat außerdem mit „Football Moves People“ einen einjährigen Programmschwerpunkt rund um das Thema Fußball mit einer Vielzahl von Projekten auf den Spielplan gesetzt und wird auch hierfür immer wieder vom FC St. Pauli unterstützt. Beispielsweise wird in „Football Echoes“ Bewegungen aus dem Fußball mit urbaner Tanzkultur verbunden, Klapping genannt (Premiere: 30.5. auf Kampnagel). Eine Preview gab es bereits am 14. April vor dem Millerntor-Stadion. Bei „Mosaik FC“ plant Anas Aboura, Kurator im Migrantpolitan, ein Training für Kommentatoren und Kommentatorinnen in unterschiedlichen Sprachen, Interviews mit Aktivistinnen und Aktivisten, Fans und Akteurinnen und Akteuren aus dem Fußball zu Fußballkultur, Rassismus und Inklusion, und vieles mehr. Das Modekollektiv „Hools of Fashion“ entwirft eine Fußball-Linie, die sich kritisch mit Fan- und Fußballkultur auseinandersetzt und utopische Gegenentwürfe produziert: Merchandise und Ausstattung für die intersektionalen, diversen Teams der Zukunft und deren Fans. Zu sehen sind die Fashion Shows auf Kampnagel (Live Art Festival, zwischen 5. und 15. Juni) und während der Millerntor Gallery (31. Mai bis 2. Juni).

11 Walls | 11 Goals aus Hamburg in ganz Deutschland

Der FC St. Pauli ist auch Kooperationspartner bei „11 Walls | 11 Goals“, dem Projekt von Viva con Agua ARTS. 14 Künstlerinnen und Künstler gestalten elf Wände in den zehn gastgebenden Städten. Dabei ist jedes Mural der individuelle Ausdruck eines gesellschaftlichen Ziels für Europa, dem sich die Künstlerinnen und Künstler widmen. Darüber hinaus begleiten zehn Konzerte die bildhafte Street Art. In Hamburg entstehen zwei Murals. Eine befindet sich am Millerntor-Stadion, wodurch das dortige Mural auch Teil der diesjährigen Millerntor Gallery wird. Der große Abschlussabend von „11 Walls | 11 Goals“ findet deshalb am 30. Mai im Millerntor-Stadion statt, mit Konzerten u.v.m.

Straßenkunst meets Fußball auf Festival

STAMP, das internationale Festival der Straßenkünste, präsentiert vom 7. bis 9. Juni drei Projekte unter dem Motto „Get a kick out of it“: Am 7. Juni wird das Festival mit der Hip-Hop-Inszenierung „Bounce the ball“ von professionellen Tänzerinnen und Tänzern auf dem Platz der Republik eröffnet, begleitet von Projektionen zum Thema Vielfalt im Fußball. „Dream up“ findet am 8. und 9. Juni im öffentlichen Raum statt: 24 künstlerische Tor-Inszenierungen an unterschiedlichen Orten, die bei geführten Rundgängen miteinander verbunden werden. Und am 8. Juni zieht die Nachtparade unter dem Motto „You’ll never walk alone“ mit lokalen, nationalen und internationalen Gruppen durch Altona. 24 Lichtkugeln in den entsprechenden Farben repräsentieren die Landesfarben der an der EM teilnehmenden Nationen.

„United by Football“ in Ausstellungen und Schulen

Eine Ausstellung entwickelt auch der Verein Football Supporters Europe, der seinen Sitz in Hamburg hat. In der Ausstellung Fan.Tastic.Finals 2024 geht es um weibliche National-Fankultur in Europa, die anhand von Videoporträts dargestellt wird. Die Wanderausstellung wird in allen Host Cities gezeigt, in Hamburg ist sie vom 6. bis 8. Juli im Teehaus in Planten un Blomen zu sehen.

Bereits stattgefunden hat das Projekt FC FUNDUS des FUNDUS THEATERS: Das Projekt für Schülerinnen und Schüler stand unter dem Motto „Theater muss wie Fußball sein“. Performerinnen und Performer des FUNDUS THEATERS sind an verschiedene Hamburger Schulen über das gemeinsame Fußballspiel mit den Schülerinnen und Schülern über Rassismus, Sexismus und Ableismus ins Gespräch gekommen, um eigene (Spiel-)Regeln für unser gesellschaftliches Zusammenleben zu entwickeln.

Weitere Kultur-Projekte zur UEFA EURO 2024

Die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen (SHGL) realisiert ein erinnerungskulturelles Projekt, das durch die DFB Kulturstiftung gefördert wird. Fußball hat in Hamburg eine weitreichende Geschichte. Unter dem Titel „Hamburger Fußball im Nationalsozialismus“ veranstaltet die SHGL ein vielfältiges, begleitendes Programm mit einer Ausstellung, Führungen und mehr, das den Sport in seiner historischen Dimension in den Blick nimmt. Im Zentrum steht dabei der Fußball während des Nationalsozialismus.

Der Hamburger Verkehrsverbund (hvv) präsentiert zur Fußball-EM die „Ode an die Hansestadt“ – eine Stadt-Hymne als Zeichen für Vielfalt und Toleranz, die den Fußballgeist mit dem Puls der Stadt verbindet. Ausgewählte Newcomer-Künstler und Künstlerinnen performen diese ab Mitte Juni auf drei Pop-Up-Konzerten an typischen Orten Hamburgs, Hinweise dazu gibt es schon bald im Fahrgast-TV und auf dem Instagram-Kanal des hvv (@hvv_undwasbewegtdich).

Das Auswanderermuseum BallinStadt widmet sich in einer Sonderausstellung vom 7. Mai bis 1. September dem Thema Fußball und Migration. Die Ausstellung spürt zentralen Fragen nach, darunter: Wie hat sich die Sichtbarkeit von Profi-Spielern und -Spielerinnen mit Migrationsgeschichte über die Jahrzehnte entwickelt? Andere Themen sind zudem Internationalität und die Globalisierung oder der in Teilen immer noch bestehende Rassismus im Fußball.

Hintergrund:

UEFA EURO 2024 in Deutschland und Hamburg

Zum ersten Mal seit der Wiedervereinigung ist die Bundesrepublik Deutschland vom 14. Juni bis 14. Juli Ausrichterin einer UEFA EURO. Das Logo, das die Farben der Mitgliedsverbände der UEFA darstellt und der Slogan „United by Football. Vereint im Herzen Europas“ symbolisieren den Anspruch, eine EURO für alle auszurichten.

Die Hamburger*innen und ihre Gäste können sich auf die Nationalteams und Fans aus den Niederlanden, Polen, Tschechien, Georgien, Kroatien, Albanien und der Türkei freuen. Diese Nationen werden im Hamburger Volksparkstadion in der Vorrunde auflaufen. Ein Viertelfinale am 5. Juli schließt dann das Turnier in Hamburg ab.

Fan Zone Hamburg wird zur Heimat der UEFA EURO 2024 im Norden

Der 14. Juli ist auch der Eröffnungstag für die „Fan Zone Hamburg“ auf dem Heiligengeistfeld. An 22 Spieltagen wird das Gelände neben dem St. Pauli Millerntorstadion die Heimat der Europameisterschaft im Norden sein und lädt bei freiem Eintritt ein, gemeinsam Fußball und Emotionen zu erleben. An 15 Spieltagen gibt es dazu ein großes Public Viewing mit bis zu 40.000 Zuschauern für Event-Begeisterte. An jedem Öffnungstag kommt hier bei einem umfangreichen Unterhaltungsprogramm und vielen Sportaktivitäten Festivalstimmung auf und begegnen sich Fans aller Nationen, feiern gemeinsam und erleben vielleicht ein weiteres Sommermärchen wie im Jahre 2006 zur Fußball-Weltmeisterschaft. Mehr unter fanzone.hamburg.